50___________
362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden.
4. Folgen des Krieges.
a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten;
b) alle griechischen Staaten sind geschwächt;
c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland.
Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier,
362-338.
1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang.
2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen.
3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Macedonien Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_von_Macedonien Philipp
Zweiter Zeitraum. Von 2000 bis 560 v. Chr. 85
terhaltung bei der panathenäischen Festlichkeit ausmachen
sollte, auch rief er die Dichter Anaereon und Eimonides
zu sich. , ‘ '
Doch brach im Jahre 514 eine Verschwörung
gegen beide Brüder aus. Hipparch hatte die Schwe-
ster eines gewissen Harmodius öffentlich beleidigt.
Harmodius verband sich daher mit seinem Freunde
Arist ogiton, und Hipparch fiel unter ihren Dol-
chen. Von nun an regierte Hippias strenge; aber desto
eifriger suchten die Alcmäoniden, welche Pisi'stratus aus
Athen verbannt hatte, die alte Berfaffung ihres Vaterlandes
wieder herzustellen. Mit Hülfe der Spartaner gelang
es auch wirklich diesen Verbannten, sich im Jahre 510
Athens zu bemächtigen, und den Tyrannen Hippias zu
vertreiben. Clisthenes, der Sohn des Megacles,
stand nun an der Spitze des attischen Staates. Aber
bald bildete sich unter Isagoras eine Partei wider
ihn, welcher viele Große Athens beitraten. Desto mehr
schmeichelte Clisthenes der Menge. Cr bewirkte eine
neue Eintheilung des attischen Gebietes und Volkes, in-
dem er statt vier Stämmen zehn machte, und ihnen
neue Namen gab. Auch vermehrte er den Senat mit
hundert neuen Mitgliedern. Allein Isagoras wandte sich
nach Lacedämon. Dem Verlangen des mächtigen spar-
tanischen Königs Cleomenes gemäß, mußte auch wirklich
Clisthenes sammt seinem Anhänge Athen verlaffen. Dann
ging Cleomenes, von einer kleinen Kriegsmacht begleitet,
-selbst nach Athen, und verbannte auf einmal sieben hun-
dert Familien. Als er aber hierauf auch die Verfassung
andern wollte, griff das Volk zu den Waffen. Cleo-
menes und Isagoras, welche ihre Zuflucht in die Burg
nahmen, wurden zwei Tage daselbst belagert. Am drit-
ten Tage ergaben sie sich unter der Bedingung, daß die
Spartaner frei abziehen dürften. Isagoras ging mit
ihnen, aber viele Athener von seiner Partei wurden hin-
gerichtet. Clisthenes kam nun zurück, und stellte die
Volksherrschaft zu Athen wieder her. Athen aber sandte
Abgeordnete nach Sardes, um mit den Persern ein
Vündniß zu schließen, weil man den Krieg mit Sparta
als unvermeidlich betrachtete. Auch war es wirklich Plan
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König]]
78 Alte Geschichte«
Ephorat entweder errichtete, oder doch die Macht des-
selben erweiterte.
Ungefähr vierzig Jahre später begann der zweite
messenische Krieg (682- 608 v. Chr.). Besonders die
Jugend Messeniens sehnte sich nach der vormaligen Freiheit
ihrer Vater, und wünschte das harte Joch der Spartaner
abzuwerfen. Vor allen aber glühte der messenische Jüng-
ling Aristo men es vor Begierde, sein Vaterland zu be-
freien. Er begann den Krieg mit Glück. Aber auch den
Spartanern ward, als sie im Gedränge der Noch das
Orakel zu Delphi um einen ausgezeichneten Führer baren,
von den Athenern der Dichter Lyrtäus gesandt, dessen
Gesänge die Eintracht unter ihnen herstellten, und ihren
öfters sinkenden Muth mit wunderbarer Kraft wieder ho-
den. Bei Stenpklerus kam es zwischen beiden Parteien
und ihren Verbündeten zum hitzigen Treffen. Aristome-
ues siegte. Er ward immer kühner und unternehmender.
Allein nach vielem Glücke und mannigfaltigen Proben des
Heldenmutheö mußte er sich, durch die Verrätherei der Ar-
cadier genöthigt, in die Festung auf dem Berge Ira
werfen. Doch auch von hier aus ängstigte er die Sparta-
ner. Er gerieth in spartanische Gefangenschaft, aber
wunderbar gerettet, wurde er von Ira aus aufs neue
furchtbar. Ja, aus einer zweiten Gefangenschaft kehrte
der Held ebenfalls wohlbehalten zu den Seinigen zurück.
Endlich im eilften Jahre (668 v. Chr.) ward Ira durch
Überfall genommen; Verrätherei hatte den Spartanern
den Weg dazu gebahnt, und Erschöpfung die längere
Ausdauer des Kampfes den Messeniern unmöglich ge-
macht. Viele Messcnier wunderten aus. Die Übrigen,
welche auf Ira oder dem Laude zurückgeblieben waren,
wurden von den Spartanern in den Stand der Heloten
versetzt. Auch vertheilten die Sieger den größten Theil
des meffenischen Landeigenthnms durch das Loos unter sich.
Von nun an bildete sich Sparta mehr und mehr zu
einem Kriegerstaate, welcher für ganz Griechenland furcht-
bar zu werden drohte. Der Ruhm ihrer Tapferkeit,
welche besonders die Argiver, denen sie um 550 v.
Chr. Thyrea Wegnahmen, zu erfahren hatten, erscholl
nicht nur bei den Griechen in Kleinasien, sondern auch
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Dritter Zeitraum. Von 1096 bis 1517. 545
Michael Paläologus griff alsbald mehrere Besitzungen der
Lateiner mit Glück an; im Jahre 1261 stürmte sein Feld-
herr Strategopulus Constantinopel; Balduin Ii. muß-
te flüchten; die Herrschaft der Griechen ward wieder her-
gestellt.
3. Di e Kaise r von Nieäa: Theodor Lascaris
(1204- 1222), Johannes Hi. Dueas Vataces
( 1222 - 1255 ), Theodor Lascaris Ii. (1255 -
1259), Johannes Iv. Lascaris (1259), Mi-
chael Paläologus.
Constantinopels Verlust hatte den Griechen wieder
Muth und Stärke gegeben. Selbst Helden traten jetzt
aus dem Kreise derselben hervor. So der Schwieger-
sohn Kaisers Alexius 111., Theodor Lascaris (1204 —
1222), der am Anfänge bloß über drei Städte und zwei
tausend Soldaten geboten hatte, aber im Laufe einer acht-
zehnjährigen siegreichen Regierung daö kleine Fürstenthum
Nicaa zur Größe eines Kaiserthums ausdehnte. Sein Ei-
dam und Nachfolger Johannes Ducas Vataces
(1222-1255) erweiterte die Gränzen des neuen Staates
noch mehr, und bedrängte selbst Constantinopel auf allen
Seiten. Zugleich sorgte Vataces für den innern Wohlstand
seines Reichs, besonders durch Beförderung des Ackerbaues.
Auch war die Erziehung der Jugend und die Wiederbele-
bung der Wissenschaften ein Gegenstand seiner ernsten Für-
sorge. Theodor Lascaris 11.(1255- 1259), obwohl
er seinem Vater Vataces an Tugenden weit nachstand,
führte während seiner kurzen Negierung sein Heer dreimal
in das Herz der Bulgarei. Durch Michael Paläolo-
gus, einen griechischen Großen von einem alten, berühm^-
teo Hause, wurde zwar Johann es Iv. Lascaris (1259),
der bei dem Tode seines Vaters Lascaris Ii. noch minder-
jährig war, um Thron und Freiheit gebracht, aber auch
die Herrschaft der Griechen in Europa wiederhergestellt.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
s
450
zur offenen Gewalt, warb eine Schaar Krieger für
. Sold an, drang mit denselben siegreich in Athen ein,
Pis,stratus und behauptete die nun erkämpfte Obergewalt von 538 —
à'b 528 ohne Widerspruch bis an seinen Tod. — Daß keine
582, Gegenrevolution erfolgte, davon lag die Ursache theils an
Ol. 63.ä. dem richtigen Sinne der Athener, die eine einstweilige, ge-
mäßigte und erhaltende Monarchie, mit den bestehenden
republikanischen Formen, einer zerstörenden Aristokraten -
oder Volksherrschaft vorzogen, zumal da sie einsahen, daß
die entstohenen Alkmaoniden nichts Höheres und Bes-
seres wollten, als die Pisistratiden, theils an dem
wahrhaft populären, schonenden und schützenden Charak-
ter des Pisistrarus selbst, der, obgleich Tyrann, d. h.
Usurpator, — ein wider die Gesetze sich auforingender
und über dieselben sich erhebender, unverantwortlich
seyn wollender Vorsteher des gemeinen Wesens — den-
noch so wenig — im neuern Sinne des Worts — ty-
rannisch regierte, oder despotisch herrschte — daß er nicht
nur das Eigenthum, die persönliche und bürgerliche Frei-
heit und Verfassung unverletzt erhielt, sondern auch im
Sinne Solottö die Civil-Gesetzgebung verbesserte, Ge-
werbe, Künste Und Wissenschaften beförderte, das Land
durch Ackerbau, die Stadt durch Tempel und Gymnasien
verschönte, eine öffentliche Vüchersammlung anlegte, und
dieselbe mit einer Abschrift der homerischen Gesänge ver-
mehrte, ja! endlich auch seine durch Kraft und Gesinnung
geadelte 17jährige Herrschaft erblich auf seine Familie
übertrug, die in seinem Geiste gemeinschaftlich fortregierte.
§.
h. Hipparch, nach Plato der altere, nachthucy-
Dte Pii>»dides, libi Vl 545 der jüngere Sohn des Pisiftra-
stratiöett U. îu s, erhöhete die bürgerliche und geistige Bildung^ seiner
Alkkttaotti- Vaterstadt, versammelte Dichter um sich"— den üimo--
à nides und Anakre0n — verbreitete ihre und Homers
Werke — und weckte dadurch, wie durch die Inschriften
Und Sittensprüche, die er auf die Hermensäulen setzen
ließ, moralische Ideen und religiöse Betrachtungen. Des-
sen Ungeachtet wurde derselbe in einer von zwei jungen
51$ Griechen, Harmodius und Aristogrton — aus Pri-
Ai £jjr vatleidenschafk — gestifteten Verschwörung am Feste der
M ss 9 Panathenäen bei dem feierlichen Aufzuge zum Miner-
‘ ^ven-Tempel ermordet. — H i p p i as, selbst kaum den
Dolchen der Mörder entronnen, überließ sich ganz der
frischen Glut der Rachsucht; Harmodius ward auf der
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
554
Plar. Pliaedr. Axiatoph. Acharn, 539, Thucydj Ii, 60, Cic,
in Brut. 7 —. j3.
Nachdem aber die Sophisten, von Gorgias an, die Be-
redtsamkeit auch theoretisch gelehrt, nachdem die innern und
äußern Staats-Verhältnisse Griechenlands sich bedeutend verän-
dert, Künste und Wissenschaften erhöhete Fortschritte gemacht,
die peloponnesischen Bürgerkämpfe, die Ohnmacht des zerrissenen
Griechenlands neuen Gefahren Preis gegeben, die Sitten ver-
darben, die Prozesse vermehrt, den Faktionsgeist genährt, kurz
einen Philipp von Mazedonien ins Land gezogen hatten: da
schien das Zeitalter der praktischen Beredtsamkeit und die
Periode gekommen zu seyn, wo der Staatsmann immer mehr
Redner seyn mußte, um die Staatsgeschäfte leiten, um auf der
Redncrbühne die erkaltete Brust für patriotische Gefühle erwär-
men zu können. So bahnte besonders auch die Vervielfältigung
der Staats-Prozesse der Theilnahme an den Staatsgeschäften
den Weg; so wurden aus Sachwaltern Staatsverwalrer, und
aus G.richtsmannern Staatsmänner, und die Begriffe von
Rednern und Staatsmännern in der praktischen Politik Wechsel-
begriffe, wie das Beispiel eines Antiphon, Andozides,
Lysiaö und selbst eines Isok rares beweist, der sich als Lehrer
der Beredtsamkeit zugleich als Lehrer der Staatskunft betrachtete.
^rb.ol.gg, Noch mehr aber bewährt sich diese innige Verbindung und
384 «. Wechselwirkung zwischen Staats- und Rede-Kunst in dem
à(36s». Bilde und Beispiele desjenigen Redners, welchen selbst der
'3 Meister der römischen Beredtsamkeit für seinen Meister er-
^321 (fastklarte, Cic. in Br. c. 9, nämlich des Demosthenes, eines
qleick;. mit Mannes, welchen das Zeitalter eines Philipp eben so noth-
-U'istoteles). wendig hervorrief, wie die Perserkriege einen Themistokles,
und der athenisch-spartanische Bürgerkrieg einen Perikles,
eines Mannes und Meisters, dessen Politik eben so tief aus
seinem Gemüth, wie aus dem Geist seiner Zeit hervorging, der -
wie Sokrates gegen die Sophisten, so gegen den arglistigen
Mazedonier Philipp, von seinem ersten Auftreten bis zu dem
Gift, daö er im Tempel nahm, mit einer so erhabenen Große
und Standhaftigkeit, zugleich aber auch mit einem Unglücke
kämpfte, daß er — als ein Held im Kampfe mit dem Schicksal
— unter allen politischen Charakteren den höchsten und reinsten
tragischen Charakter enthüllt — bald als Sachwalter — als
Vertheidiger und Ankläger —, bald als Rathgeber, bald als
Gesandter, bald als Friedensstifter, bald als Freiheitsprediger,
bald als Kriegesund Kampfes-Herold seiner Vaterstadt, bald
als Selbstvertheidiger gegen politische Sykophantien und Fak-
tionen (Aeschineö), immer aber als Gegner der mazedonischen
Politik, als Zeichendeuter und Seher der politischen Zukunft
auftretend — bestand er — nicht mit Mitteln, wie sie neuern
Staatsmännern zu Gebote stehen, die Befehle aus demkabinet
des Fürsten ertheilen, und über Schatzkammern, über Ehren-
stellen und Ordensbänder gebieten, ausgerüstet, sondern einzig
und allein durch seine große Persönlichkeit, durch seine Talente,
seine Thätigkeit und seinen Muth getragen und gestützt —
dreißig Jahr lang den Kampf mit der auswärtigen Ueber-
macht, und den noch größern und gefährlichern mit der Ver-
derbniß seines eigenen Volkes, und wich nicht, bis er unter
seinen Trümmern erschlagen ward. Vergl. Beckers Demo-
sthenes als Staatsmann und Redner, i8i5.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Gorgias Philipp_von_Mazedonien Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Beckers
567
tige Athen, das zweideutig getriebene Spiel mit Friedens-
schlüssen, heimliche Unruhestiftungen, Besoldungen feiler
Demagogen, innere Konsequenz bei scheinbar äußerer Plan-
losigkeit, Feinheit und Gewandtheit in der Unterhandlungs-
kunst : das waren die öffentlichen und geheimen Mittel,
mit denen gerüstet, der König seinem letzten Eroberungs-
ziele sich näherte.— Gerecht von den Phozensern we-
gen ihres Gegenbündnisses in dem thessalischen Tyrannen-
Kriege, überzieht er dieselben mit einem Rachekrieg, bis „
Thermopylä vordringend, hier aber zurückgeworfen von ' '
den Athenern — und um im Rücken gesichert, mit ver-
stärkter Kraft den Anfall zu erneuern — greift er die
mächtige Handelsstadt Olynth an; sie fällt, vergeblich zu
halten versucht von Demosthenes, dessen Worte die
unpatriotischen Athener, wie die Troer die Weissagungen
der Kassandra hörten. Nach diesem Land- und einem o48.
gleichzeitigen Seestege bei Salamis, überlistet er die Athe-
ner durch einen glücklichen Angriff auf Euböa, und schlägt
ihre drohenden Rüstungen durch einen mittelst der Rede-
künste des bestochenen Aeschines erkauften Friedens nie- 347.
der, während er zu derselben Zeit athenische Bundeöstädte
in Thrazien treulos überfallen läßt.
Kaum aber haben die verrathenen und getäuschten
Athener durch eine Gesandtschaft unter Demosthenes
ihre Beschwerden laut werden lassen, so rufen die The-
baner den hinterlistigen Fremdling zur Bestrafung der
tempelräuberischen Phozenser aufs neue ins Land. —
Philipp erscheint als Rächer in Hellas; die blühende 346.
Landschaft Phozis wird mit Feuer und Schwert zur
grausenhaften Einöde zerstört; und als hätte er nun sein
Rächeramt und seine Bundesgenossenpflicht vollzogen, so
eilt er von dem Schauplatz der Gräuel, welche ihn die
politisch-religiöse Parteiwuth der Griechen bereiten ließ,
so- nach den Küsten von Jllyrien und Thrazien hinauf, 344.
um unter scheinbaren Erweiterungs-Projekten gegen die
Barbarenvdlker an der Donau die aufgeschreckten Hellenen
wieder einzuschläfern, und während seine geheimen Agen-
ten die politische Lethargie derselben klüglich unterhalten, 342-340.
belagert er die griechische Pflanzstadt Byzanz, deren
Fall nur noch Phozion, des ersten und letzten Feld-
herrn der damaligen Griechenzeit, vereitelte. Abgerufen
von den bestochenen Amphiktvonen — die den Mazedonier
anstatt den Phozier zum Mitgliede ihres hohen Bundes-
raths, — und dadurch zum Mitstand von Griechenland
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
545
den Preis der Freiheit durch die jungen Heroen ihres
Landes begeistert, auch mit Athen im Schutz- und Freund-
schafts-Bündniß stehend, vertilgten die Zeiten früherer
Abtrünnigkeit und Schande durch die Tage des neuen
und kommenden Ruhmes.— Pelopid as und Epami-
nondas, und die athenischen Feldherren Ch abrtas und
Timotheus, dieser, der Sohn eines großen Vaters,
des Konon, schlugen zu Wasser und zu Lande alle An-
griffe der spartanischen Könige Age sil aus und Kleom-
brotus zurück.— Während dieses immer lebhafter wer-
denden Befreiungskampfes kommen unvermuthet Herolde -
vom großen König, Artaxerxes Ii., vermitteln einen
Waffenstillstand und Frieden, unter der frühern Bedin-
gung: die kleinern Staaten Griechenlands frei zu geben,
und unabhängig seyn zu lassen ! Darauf — denn das
war der Grund ihrer Friedensstiftung — stellen sie Wer-
bungen an, und schiffen unter dem athenischen Feldherrn
Jphikrates ein Heer von 20,000 Söldnern — so viel 374.
hatte der lockende Preis zusammengetrieben! — nach Ae-
gypten ein, um vereint mit der persischen Armee unter
Pharnabazus, die dortigen Empörer zu züchtigen. —
Allein diese kurze erzwungene Waffenruhe gab den
Gemüthern mehr Kraft und Besonnenheit als Eintracht
und Liebe; auch war jede Annäherung der drei gegen ein-
ander gespannten Staaten so lange unmöglich, als nicht
jener unbestimmte Friedens-Artikel eine nähere Deklara-
tion, oder irgend eine garantirende Macht das Recht der
Vollziehung desselben erhielt. — So zerschlugen sich denn
auch die auf einem Landtage in Sparta fortgesetzten Frie-
dens-Unterhandlungen, indem Theben durch seinen Ab-
geordneten, Epaminondas, kühn und unumwunden 372+
erklären ließ: „daß es so lange die Städte Böotiens in
den Anspruch auf Unterwürfigkeit und Abhängigkeit neh-
me, als Sparta sein Recht auf die peloponnesischen Frei-
städte nicht aufgeben werde?' Auch gaben die Thebaner
ihren Erklärungen durch die Zerstörung des widerspenstigen
Platää und Thespiä nicht nur einen furchtbaren Nach-
druck, sondern ließen auch durch ihre ganze Kriegs-Politik
die Absicht durchblicken, daß sie etwas Höheres als ihre
eigene Unabhängigkeit und die Oberherrschaft über Böo-
tien zu erstreben gewilligt seyen, daß sie nunmehr Kraft
und Muth, Stolz und Würde genug besäßen, um, wie
früher Sparta und Athen, das Prinzipat von Hel-
las in dritter Reihenfolge zu übernehmen. — Unter die-
35
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
159
man ihm durchaus nichts aufbürden. Aber statt seine Richter, wie
sie es erwartet hatten, mit Bitten und Thränen um ein mildes Ur-
theil anzugehen, griff er auch hier ihre Laster an und erbitterte sie
durch seine Rede viel mehr, als dass er sie zu seinen Gunsten ge-
stimmt hätte. Das Todesurtheil wurde über ihn ausgesprochen. Er
hörte es ruhig an und ging fröhlichen Muthes in den Kerker, in dem
er nun dreissig Tage lang gefesselt liegen musste. Doch durften
seine Freunde ihn besuchen, und er fuhr fort, sie zu belehren. Da-
neben tröstete er sie freundlich wegen ihres Schmerzes um sein her-
des Geschick und suchte sie auch wohl durch ein scherzendes Wort
zu erheitern. So rief Einer aus: „Nein, so unschuldig sterben
zu müssen/“ und er erwiderte lächelnd: „Möchtest du denn lieber,
dass ich schuldig stürbe?“ Seine Freunde wollten ihm durch Be-
stechung der Wächter zur Flucht verhelfen; allein m\t aller Ent-
schiedenheit wies er die Verführung derselben zur Verletzung ihrer
Pfiicht zurück.
Am letzten Tage kamen seine Schüler am frühen Morgen [in
sein Gefängniss und blieben bis zum Abende bei ihm. Den ganzen
lag über sprach er mit ihnen über Tod und Unsterblichkeit. Den
Inhalt dieses Gespräches hat der schon erwähnte Plato in einem
noch vorhandenen Buche niedergeschrieben. Als die Sonne sich neigte,
griff er nach dem Giftbecher, sprach zu seinen Freunden: „Lasset
uns beten, dass der Ueber gang in die andere Welt glücklich von
statten gehe!“ und leerte dann den Becher auf einen Zug. Die
Freunde weinten und jammerten laut; er hiess sie ruhig sein und
ging in seinem Gefängnisse auf und, ab, bis er matt ivurde. Dann
streckte er sich mit verhülltem Angesichte auf das Lager nieder.
Er erkaltete und erstarrte von unten auf. Als er den Tod an der
Brust spürte, bat er, man möge für ihn dem Asklepios, dem Gotte
der Gesundheit (als der ihm nun zur völligen Gesundheit verhelfe)
einen Hahn opfern, und starb bald darauf.
Kaum war er todt, so stimmte die ganze Stadt eine laute Klage
über ihn an. Seine Ankläger wurden in die Verbannung geschickt,
ihm aber zum bleibenden Gedächtnisse eine eherne Bildsäule gesetzt.
So waren die Athener!
103. Alexander der Große.
1.
Die Oberherrschaft der Spartaner wurde den andern griechischen Staa-
ten in kurzer Zeit noch drückender, als es früher die athenische gewesen war.
Um in Griechenland freie Hand zu behalten, schlossen sie mit den Persern
einen Frieden, der so schimpflich war, daß die griechischen Bundesgenossen
nur mit Widerstreben in denselben willigten. Theben versagte seine Zu-
stimmung ; durch Gewalt sollte es zum Schweigen gebracht werden. Spar-
tanische Krieger überfielen die dicht bei dieser Stadt gelegene Burg und ver-
jagten die angesehensten Bürger. Doch waren sie ihres Raubes nicht lange
froh. Der hochherzige Thebaner Pelöpidas stellte sich an die Spitze einer
Verschwörung, züchtigte die übermüthigen Spartaner und errang seiner Va- v
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Alexander_der_Große Alexander Pelöpidas
160
terstadt die Freiheit wieder. Was Pelopidas begonnen hatte, das vollendete
sein Freund, der als Feldherr und Staatsmann gleich ausgezeichnete Epa-
minondas. Dieser erfocht (mit Anwendung der von ihm erfundenen schrä-
gen Schlachtordnu ng) im Jahre 371 bei Leuctra einen glanzenden
Sieg über die Spartaner und erhob dadurch das früher unberühmte Theben
zum Range des ersten Staates in Griechenland? Doch dauerte auch diese
Erhebung nur kurze Zeit. Pelopidas kämpfte gegen einen Gewaltherrscher
in Thessalien und siel in einer Schlacht; Epaminondas suchte die Spartaner
in ihrem eigenen Lande auf und schlug sie zum zweiten Male bei Mantinea
(362), doch wurde er tödtlich verwundet und starb gleich nach errungenem
Siege. Auch Thebens Ruhm und Größe sank wieder dahin.
Während sich so die Griechen durch unaufhörliche innere Kämpfe gegen-
seitig aufrieben, zog aus dem Norden ein schweres Unwetter gegen sie heran.
Dort hatte sich aus geringen Anfängen das K önigre ich Makedonien ge-
bildet. Jetzt herrschte in demselben König Philipp, ein schlauer Mann und
Meister in der Verstellnngsknnst. Er that freundlich mit den Griechen,
mischte sich in ihre Angelegenheiten und — bestach die Vornehmsten unter
ihnen, um sie für sich zu gewinnen. Er pflegte wohl zu sagen, keine Mauer
sei so hoch, daß nicht ein mit Gold beladener Esel hinüberkommen könne.
Thörichter Weise zogen ihn die Griechen selbst in ihre Händel. Die Thebaner
riefen ihn herbei, damit er die Phocier züchtige, die den Tempelschatz zu
Delphi frevelhaft geplüudert hatten; — so sehr war der Griechen eigene
Kraft gesunken! Der berühmte Redner Dcmosthönes zu Athen war der
Einzige, der die Gefahr des Vaterlandes erkannte. Mit allem Feuer der
Beredsamkeit suchte er die verderblichen Pläne des macedonischen Königs offen
darzulegen; aber alle seine Reden voll zorniger Kraft und glühender Vater-
landsliebe vermochten das griechische Volk nicht aus seinem Schlummer zu
wecken. Man ließ es ruhig geschehen, daß Philipp durch den Engpaß von
Thermopylä zog und in Griechenland festen Fuß faßte. Erst als er ganz
nach Willkür und wie in einem eroberten Lande schaltete und waltete, sahen
die Griechen ihre Thorheit ein. Sie griffen zu den Waffen; aber es war zu
spät. Bei C h äronsa kam es im Jahre 338 zu einer blutigen Schlacht.
Philipp blieb Sieger; die griechische Freiheit hatte ihr E.nde er-
reicht. Doch machte er von der errungenen Herrschaft nur einen sehr ge-
mäßigten Gebrauch. Er ließ den Ueberwundenen ihre Sitten und Rechte,
und als man ihm rieth, Athen zu zerstören, wies er diesen Vorschlag mit den
Worten zurück: „Wie, ich habe so viel für den Ruhm gethan, und sollte jetzt
den Schauplatz des Ruhmes zerstören?" Auch gestattete er es, daß De-
mosthenes, sein heftigster Gegner, den bei Chäronca gefallenen Athenern die
Leichenrede hielt. — Auf einer allgemeinen Versammlung der griechischen
Staaten zu Korinth ließ sich Philipp zum Oberanführer des Heeres
gegen die Perser ernennen. Schon gedachte er den Feldzug zu beginnen;
— da wurde er von Pausanias, dem Befehlshaber seiner Leibgarde, der sich
beleidigt glaubte, ermordet. (336.)
2.
An Philipps Stelle wurde dessen einundzwanzigjähriger Sohn Alexan-
der König von Griechenland. Dieser war in derselben Nacht geboren worden,
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Dcmosthönes Philipp Philipp Philipp Philipp Chäronca Philipp Philipp Philipps Philipps