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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 10

1917 - Düsseldorf : Schwann
10 > ft r a , die freunbliche Gttin des Morgenrots und des Frhlings, die unserm Osterfeste ihren Namen geliehen hat. 12. Niedere Gtterwesen. Hochverehrt sinb die schlachten* frohen, jungfrulichen W a l k r e n , b. h. Kampfwhlerinnen. Sie tummeln ihre Rosse in der Luft der der blutigen Walstatt, lenken die Schlacht und tragen die gefallenen Helben sorgsam empor. Schicksalsschwestern, wie die griechischen Parzen, sinb die brei Nomen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie wohnen an einem Quell, der am Fue des groen, den ganzen Welt-bau tragenben Lebensbaumes sprubelt. Fr jeben Neugeborenen spinnen sie einen Lebenssaben. Auch eine Kerze wirb fr ihn ent-znbet; lschen sie diese wieber, so mu der Mensch sterben: das Lebenslicht wirb ihm ausgeblasen." Auf dem Gambe des Wassers wohnen die jungfrulichen Nixen, die durch ihren verlockenben Gesang den Menschen betren und hinabziehen in die Tiefe. Lichte, freunbliche Wesen sinb die zierlichen E l f e n, b. h. die Weien, die bei Monbenfchein auf Walbwiefen tanzen und den Wanberer an sich locken. In den Klften der Erbe wachen der geheimnisvolle Schtze langbrtige Mnnlein, die klugen, zauberischen Zwerge. Ihre Vettern sinb die gutmtigen Kobolbe ober Heinzelmnnchen. Sie machen dem mben Menschen nchtlich die Arbeit fertig; wenn aber jemanb sie neugierig belauert, kommen sie niemals wieber. 13. In der Walhalla. Hoch bro&en in den Wolfen tagt die golbschimmernbe Himmelsburg Walhalla, b. h. Halle der Erschlagenen, empor. Speere bilben ihre Sparren, Schilbe ihr Dach. Sie ist die Sttte, wo die sittenreinen Menschen und besonbers die gefallenen Heiben wieber erwachen, whrenb die Schlechten und die Unfreien in das bunkle Reich der Gttin H e l fommen. Jeben Morgen ziehen die Seligen von Walhalla zu Jagb und Kampf auf die himmlischen Wiesen. Die Götter schauen ihnen zu. Wenn der Tag sich neigt, werben alle Wunben von selber, wie durch Zauberkraft, geheilt. Die Helben vershnen sich durch Hanbfchlag und fetzen sich aus langen Bnken zum festlichen Mahle: mit ihnen die Götter. Die Walkren warten zum Mahle auf. Es gibt saftigen Schinken vom wilben Eber- aus den Hirnschalen erschlagener Feinde und den mchtigen Hrnern von Auerochsen trinkt man dazu den laenben Met. Unter frhlichen Gesprchen wirb gezecht, bis die Helben gestrkt sich von neuem zu Jagb und Kampfspiel erheben. 14. Die Gtterdmmerung". Seit Balbers Tod werben die Götter schlecht; sie verfallen durch Golbgier, woran der Fluch haftet, in Schulb und gehen, wie die Menschen, dem Untergange entgegen. So kommt betin das Weltenbe, die Gtterbrnrnerungdie Sonne verfinstert sich, und die Erbe erbebt. Lofi und die feinblichen

3. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 20

1917 - Düsseldorf : Schwann
20 Schild. Er war der erste, der einen Germanenstaat auf rmischem Boden zu errichten strebte. Nach einem Beutezug der den Balkan, der bis nach Athen und Olympia ging, bedrohte er Italien. Eilends wurden zum Schutze des Landes die gallischen Legionen herbei-gerufen, und nun fluteten die Franken, die Burgunder, die Ale-mannen unaufhaltsam der die wehrlose Rheingrenze ins Reich. 27. Die Plnderung Roms. Alarichs Tod. Einige Jahre hernach erschien Ularich vor Rom selber. Durch ein ungeheures Lsegeld an Gold und Silber, Auslieferung alles kostbaren Haus-rates und der Sklaven germanischer Abkunft, 40 000 an der Zahl, kauften die Rmer sich von der Plnderung frei. Was willst du uns denn noch lassen?" klagten ihre Gesandten; das Leben !" hhnte der König. Bald kam er zum zweiten Male, und jetzt verfiel die Stadt, ah r\ die feit dem Eindringen der Gallier keinen Feind mehr in ihren Mauern gesehen Hatte, einer dreitgigen, von Mord und Brand begleiteten Plnderung. Doch bten die Goten Schonung gegen die Kirchen; wer sich an einen Altar flchtete, war sicher vor ihrer Wut. Roms Fall, den einst der jngere Scipio auf den Trmmern von Karthago geahnt hatte, erregte gewaltig die Gemter der Zeit-genossen. Die Heiden schoben die Schuld an dem groen Unglck auf die Christen; sie htten den Zorn der Götter auf Rom herab-gezogen. Zur Verteidigung des Christentums schrieb damals Augustinus, der groe Sohn der frommen Mnifa, der als Bischof in der nordafrikanischen Stadt Hippo lebte, sein be-rhmtes Buch Vom Staate Gottes". Von Rom wandte sich Alarich nach Unteritalien, um nach Sizilien und Afrika berzusetzen. Da raffte der Tod den erst 34jhri-gen Germanenhelben jh hinweg. Im Bette des Bnsentoflnsses bereiteten die Goten ihrem geliebten Könige der Sage nach, die von dem Dichter P I a t e n verherrlicht ist, die letzte Ruhesttte. Dann zogen sie trauernb nach dem sblichen Gallien weiter und grnbeten in dem entvlkerten Gebiete den ersten Ger -manen st aat auf rmischem Boben. Die Hauptstabt des neuen Reiches, das sich balb auch der Spanien ausbehnte, wrbe T o u -l o u s e an der Garonne. 28. Attila, der die Hunnen, die sich in der weiten Grasebene der Thei gelagert hatten, herrschte um die Mitte des fnften Jahr-hnnberts ein gewaltiger Heerknig. Die Goten nannten ihn Attila, d. h. Vterchen. Alle Völker von der Wolga bis zum Rhein muten ihm Zins und Heeresfolge leisten. In seiner hlzernen Hofburg lebte er schlicht und rauh gleich dem geringsten Kriegsmarine; er a und trank, wie ein rmischer Augenzeuge berichtet, aus Geschirren von

4. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 6

1916 - Düsseldorf : Schwann
6 "Aber wen hltst du weiter fr den glcklichsten?" sprach Krsus Die Griechenjnglinge K l 6 o b i s und B! ton , o König! Sie waren die besten Shne. Als ihre alte Mutter, eine Priesterin, einst zum Tempel fahren mute, fehlten die Zugtiere. Und siehe! Freudig spannten die Jnglinge sich selbst vor den Wagen und fuhren ihre Mutter der eine Stunde weit zum Heiligtum. Diese aber bat gerhrt die Gttin, sie mchte ihren Shnen doch zum Lohne geben, was fr sie am schnsten sei. Und die mden Jnglinge schliefen im Heilig-tume ein und wachten nicht wieder auf: die Gttin hatte ihnen das Schnste beschieden, was es gibt, nmlich ein seliges Ende." 4. Krsus auf dem Scheiterhaufen. Krsus hatte erzrnt zugehrt und sprach: So gilt dir denn, o Gastfreund, mein eigenes Glck fr nichts, da du einfache Brger fr glcklicher hltst als den reichsten König?" Solon aber antwortete: Krsus, ich wei, wie wechselvoll das Leben ist. Du bist zwar reich und gebietest der viele Völker. Aber bedenke, noch ist nicht aller Tage Abend; wer wei, was dir bevorsteht? Darum glaube mir: niemand ist glcklich zu preisen vor seinem Tode!" Unwillig entlie Krsus den warnenden Athener, denn er hielt ihn fr tricht, weil er sein Glck so gering achte. Aber bald genug sollte er einsehen, da Solon weise gesprochen hatte. Mit Heeres-macht kam der groe C y r u s gegen ihn herangezogen. Da erteilten die Priester des Tempels in D e l p h i dem Könige die Weissagung: Wenn Krsus der den Grenzflu Halys geht, wird er ein groes Reich zerstren." Krsus ging darauf mit seinem Heere zuversichtlich der den Flu und kmpfte wider Cyrus. Aber er wurde besiegt und verlor seine Herrschaft. So zerstrte er wirklich ein groes Reich, aber sein eigenes. Ja, er selbst fiel in die Hnde des Siegers und sollte lebendig verbrannt werden. Schon stand er gefesselt auf dem Scheiterhaufen, und die Flammen zngelten zu ihm empor. Da fielen dem Unglck-lichen die Worte des weisen Atheners ein, und voll Schmerz rief er mit lauter Stimme: O Solon, Solon, Solon!" Cyrus hrte das und wollte wissen, was es bedeute. Er lie den Gefangenen herab-steigen und fragte ihn, warum er den Namen gerufen habe. Krsus berichtete nun, was Solon ihm einst gesagt hatte. Der mchtige Perserknig erschrak, denn er sah ein, da die Worte des Weisen gerade so gut fr ihn glten wie fr alle Menschen. Dem Unglck-lichen Könige lie er nun das Leben; er selbst aber verlor bald das seinige im Kampfe gegen wilde Völker.

5. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 104

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 104 — durch Zauberkraft, geheilt. Die Helden versöhnen sich durch Handschlag und setzen sich auf langen Bänken zum festlichen Mahle: mit ihnen die Götter. Die Walküren warten zum Mahle auf. Es gibt saftigen Schinken vom wilden Eber; aus den Hirnschalen erschlagener Feinde und den mächtigen Hörnern von Auerochsen trinkt man dazu den labenden Met. Unter fröhlichen Gesprächen wird gezecht, bis die Helden gestärkt sich von neuem zu Jagd und Kampf-spiel erheben. § 178. Die „Götterdämmerung". Seit Balders Tod werden die Götter schlecht; sie verfallen durch Goldgier, woran der Fluch haftet, in Schuld und gehen wie die Menschen dem Untergange entgegen. Es kommt der Weltuntergang, die „Götterdämmerung". Die Sonne verfinstert sich, und die Erde erbebt. Loki und die feindlichen Riefen, die Todesgöttin Hel samt ihrem Gefolge erheben sich, um mit den Himmelsgöttern zu streiten, und in furchtbarem Kampfe rast alles widereinander. Die Regenbogenbrücke, die Himmel und Erde verbindet, stürzt prasselnd ein, und tote Flammen umlodern die Stätten der Götter und Menschen. Wölfe verschlingen Sonne und Mond, und die Gestirne fallen vom Himmel; in ungeheurem Zusammensturze der Welt geht alles Lebende unter. Aber aus dem Meere steigt eine schönere Erde empor. Dann erwacht auch der weiße Balder wieder, und unter seiner milden Herrschaft wird ein neues Menschengeschlecht zufrieden und glücklich leben in alle Ewigkeit. § 179. Die Götterverehrung. Keinen Tempel, kein Götterbild gab es bei den Germanen; auf luftiger Bergeshöhe, am murmelnden Quell ober im feierlichen Dunkel uralter Haine brachte man den Göttern Gaben, Frucht- und Tieropfer, bar. Fröhliche Natur-festezu Ehren der Himmlischen sehen wir im Kreislauf des Jahres sich (ineinanbei: reihen. Auf den Höhen flammen amfrühlings-f e st e der 0 st ä r a Frenbenfeuer, die sich in unseren „Osterfeuern" erhalten haben; das scheue Häslein, das biefer Göttin des Morgenrotes heilig war, beschert dann den Kinbern rote Eier wie noch heute. Ein M a i f e st begeht man zu Ehren Donars. Mit grünen Birkenreifern, den noch jetzt beliebten Maibäumchen, werben Hütte und Opferplatz geschmückt; auf Birkenbefen ziehen bah er nach der Sage die Hexen in der Nacht vor dem Maitage, der Walpurgisnacht, zu des Teufels festlichem Mahle. Der Tag der Sommer-sonnenwenbe, der 21. Juni, ist Ba 1 bers Sterbetag. Am Opfersteine wirb dem Gotte ein weißes Fohlen bargebracht; die Kinder halten Reigentänze und sammeln segenspendende Kräuter, die bei Gewitter auf des Hauses Herd verglimmen. Das Herbst-f e st ist ein Erntefest; die schönsten Garben des Feldes werden zu Wodans Ehre der geweihten Flamme geopfert. Des Jahres

6. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 105

1914 - Düsseldorf : Schwann
- 105 — kürzester Tag, der 21. Dezember, ist das Fest der Wintersonnenwende. Das Herdfeuer wird gelöscht; an einem geschmückten Rade, dem Sinnbilde der Sonne, entzündet sich durch schnelle Drehung die Achse, und mit Kienfackeln trägt man unter Gesang das neue Feuer heim auf den erkalteten Herd. § 180* Die Zeichendeutung. Wie die Griechen und Römer, hielten auch unsere germanischen Vorfahren viel auf Vorbedeutungen aller Art. Aus dem Lose und dem Schrei der Vögel, dem Wiehern heiliger Rosse, dem Opferblute und dem Brodeln des kochenden Wafsers wurde die Zukunft erkundet. In hohen Ehren standen die „weisen Frauen", denen man Sehergabe beilegte. Schicksalszeichen waren die Runen, deren Bedeutung man sich „zuraunte" wie ein Geheimnis. Sie wurden meist in buchene Stäbchen eingeritzt; Priester warfen diese über den Boden hin und lasen sie wieder auf, um dann aus ihrer Reihenfolge das Zukünftige zu deuten. Unsere Ausdrücke „Buchstabe", „Buch", „Riß", d. h. Ritz, und „Reißzeug", „lesen" und „entwerfen" weisen noch darauf hin. Zweiter Abschnitt. Römer und Germanen. Die Kämpfe der Römer mit den Germanen sind irrt wesentlichen 93 er = teidigungskämpfe gegen die gefürchtete Barbarenkraft. Die römischen Eroberungsversuche in Germanien scheitern an dem Charakter von Land und Volk und weichen einem friedlichen Verkehre, besonders am Rhein. Römer und Germanen als Feinde. § 181. Der Cimbern- und Teutonenkrieg. Der erste Zusammenstoß zwischen Römern und Germanen fand im Jahre 113 ^ q v. Chr. statt, als die C i m b e r n und Teutonen ihre Ho rauhe Heimat Jütland verließen und über die Grenzen des römischen Reiches hereinbrachen, um neue, bessere Wohnsitze zu gewinnen. Die Cimberu wurden bei A q u ä S 6 x t i ä in Südfrankreich (102) und die Teutonen bei V er cell ä in Oberitalien (101) durch Marius geschlagen und vernichtet. (S. S. 80.) § 182. Cäsar am Rhein. Etwa 40 Jahre später, als der große Julius Cäsar die Unterwerfung des Landes Gallien begonnen hatte, erhoben die Germanen abermals drohend ihre Faust gegen Rom. Der kriegerische Suevenkönig A r i o v ! st, der über sieben Völkerschaften gebot, war von einem gallischen Stamm gegen einen andern zu Hilfe über den Rhein gerufen. Er setzte sich nun im mitt- ii

7. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 66

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 66 — haben, der Senat sei ihm vorgekommen wie eine „Versammlung von Königen". Vergebens suchte Pyrrhus darauf den römischen Unterhändler F a b r ! c i u s , der wegen Auslieferung der Gefangenen zu ihm kam, mit Gold zu bestechen. Auch ein Elefant, den der König hinter dem Rücken des Römers zu einem plötzlichen Gebrüll reizte, konnte diesen nicht erschrecken. Der treulose Arzt des Pyrrhus erbot sich dem Fabricius durch einen Brief, für schnödes Gold den König zu vergiften. Entrüstet gab der Gesandte diesem den Brief; Pyrrhus las und erklärte zum Danke für den Edelsinn des Fabricius alle römischen Gefangenen für frei. Dann zog er nach S i z i l i e n ab, um das Kriegsglück auf dieser Insel zu versuchen. Drei Jahre später kehrte er jedoch nach Italien Qry ~ zurück und wagte noch einmal den Kampf mit den Römern. 0 Bei Benev6nt, d. H. Glückstadt, in Unteritalien kam es zur entscheidenden Schlacht. Pyrrhus verließ sich wieder auf seine Elefanten. Aber die Römer schleuderten brennende Pechkränze unter die Tiere. Diese rannten wild zurück und brachten des Königs eigene Reihen in Verwirrung, so daß er die Schlacht verlor. Ruhmlos kehrte Pyrrhus nach Griechenland zurück. Bei einem Straßenkampfe fand er bald darauf durch einen Steinwurf von Frauenhand den Tod. — Tarent ergab sich den Römern, und rasch war die Unterwerfung von ganz Unteritalien vollendet. Von den dortigen Griechenstädten aus drang jetzt griechische Bildung und Sitte allmählich in Rom ein. Die Gesittung der Römer. Das öffentliche Leben. § 117» Die Götterlehre. Überall in der Natur, in Staat und Leben glaubten die Römer das Walten der Gottheit zu spüren. Aber eine so bestimmte Vorstellung von den Göttern, wie die Griechen, hatten sie nicht. Allmählich machten sie deren Götter auch zu den ihrigen. Nur gaben sie ihnen andere Namen. So wurde der oberste römische Gott Jupiter (Zeus), seine Gemahlin Juno (Hera). Sehr verehrt wurde von dem kriegstüchtigen Volke der Kriegsgott Mars (Ares); an ihn erinnert noch der Name des Monates März, währenddessen man meist in den Krieg zog. Der Meeresgott war Neptun (Poseidon), der Feuer- und Schmiedegott Vulkan (Hephaistos), mit dessen Namen wir jetzt feuerspeiende Berge bezeichnen. Die Künste beschützte die heimtragende Minerva (Athene), die Früchte des Feldes Ceres (Dem&er), die Jagd Diana (Ärtemis). Hohe Verehrung genoß Vesta (Hestla), der

8. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 3

1914 - Düsseldorf : Schwann
3 aus, wie die Wohlhabenden allein fr Puder. Besonders drckend war die Salzsteuer. Jede Familie mute ein bestimmtes Ma an Salz kaufen, einerlei, ob sie es verzehrte oder nicht. Wegen Vergehen gegen diese Steuer fhrte man Jahr fr Jahr etwa fnfhundert Familienvter in den Kerker oder auf die Galeeren. Binnenzlle lhmten den Absatz von Getreide, und auf dem Weinbau, den ein groer Teil der Bauern betrieb, lasteten erdrckende Abgaben; in manchen Gegenden go man den Wein, den man nicht selbst ver-zehrte, in den Rinnstein. Fielen Vorrte, die der Bauer verbarg, in die Hnde der Kellerratten", der Zoll- und Steuerbeamten, die sein Haus durchsuchten, so zahlte er die schwerste Bue. Und wehe dem Bauern, wenn er sich an dem Wild des Adels vergriff, das seinen Acker zerwhlte und zerstampfte! Die mter in den Stdten verkaufte der Staat; wer zahlte, konnte Brgermeister werden. Der Zunftzwang hemmte das Ge-werbe, und der Verkauf bestimmter Waren, z. B. Tuche, war das Recht weniger Kreise. Das brgerliche Leben lag gnzlich danieder. In zahllosen Familien schrien die Kinder nach Brot. 3. Geistige Strmung. Die verrotteten ffentlichen Zustnde boten einer groen Zahl von Schriftstellern die Zielscheibe heftiger Angriffe. Da war z. B. der geistvolle Montesquieu; in seinen Lettres Persanes" lie er einen Perser, der angeblich nach dem Abendlande gereist war, die Verhltnisse in Frankreich geieln, und sein Esprit des lois" pries im besondern die beschrnkte Monarchie als die beste Staatsform. Den mchtigsten Einflu gewann der spttische Voltaire. Er bekmpfte in seinen Schriften, die von den weitesten Kreisen gelesen wurden, leidenschaftlich Altar und Thron; kirchliche Lehren und staatliche Einrichtungen traf sein beien-der Spott. Ein anderer Herold einer neuen Zeit war Rousseau, eines Uhrmachers Sohn aus Genf. Betournous la nature!" predigte er. Sein Contrat social" wurde spter der Katechismus der Revolution". Er verwarf jede Art der Monarchie; nur dem Volke gebhre die hchste Gewalt. Und die urteilslose Masse griff die An-schauungen solcher Schriftsteller begierig auf und glaubte ihnen. Schelten auf Staat und Kirche galt als Zeichen von Bildung", auch bei Frauen. In breiten Strmen ergo sich die neue Aufklrung" durch das Volk, und die Lehre vom Natur- und Vernunftrechte der Menschen, die den Unterschied der Stnde bestritt und die Freiheit und Gleichheit aller predigte, erregte immer heftiger die Gemter. Aufreizend wirkte auch das Freiheitsringen der englischen Kolo-nien in Nordamerika, an dem die Franzosen leidenschaftlich Anteil nahmen, auf weite Kreise; was jenseits des Ozeans geschehen war, 1*

9. Bd. 3 - S. 7

1873 - Neuß : Schwann
— 7 — Nun brach der Hussitenkrieg los. Johann Huß, ein Professor in Prag, war wegen verschiedener Irrlehren, die er verbreitet hatte, von dem Concilium zu Csnstanz als Ketzer erklärt, und da er seinen Irrthum nicht widerrufen wollte, von dem weltlichen Gerichte zum Tode verurtheilt und verbrannt worden. Zugleich war die Ausbreitung seiner Lehren verboten und seinen Anhängern die Ausübung ihres Gottesdienstes untersagt worden. Aber diehussiten, die Anhänger des Huß, rotteten sich zusammen, es kan: zu Thätlichkeiten, aus welchen sich ein furchtbarer Krieg entspann. Auch in diesem Kriege stand Friedrich dem Kaiser getreulich bei. Er wurde zum obersten Feldherrn erwählt und nach vierjährigen schrecklichen Kämpfen, durch welche ein großer Theil von Deutschland entsetzlich verwüstet worden, war es hauptsächlich das Verdienst unseres Kur sürsten, daß der Friede zu Stande kam. Im Jahre 1440 finden wir den edlen Kurfürsten zu Frankfurt bei der Wahl eines neuen Kaisers. Als er von dort zurückkehrte, fühlte er eine große Abnahme seiner Kräfte und bereitete sich als ein frommer Christ auf den Tod vor, der am 21. September desselben Jahres erfolgte. Friedrich war ein stattlicher, schöner Mann. Der Ernst, welcher in der Regel auf seiner hohen Stirne lag, wurde gemildert durch einen Zug von Gutmüthigkeit, der seine Lippen umspielte. Das dunkelblonde Haar trug er in Locken bis auf die Schultern, und der lange, starke Bart theilte sich unter dem Kinn. Mit dieser männlichen Schönheit verband er die mannigfaltigsten Vorzüge des Geistes. Er besaß einen ungemein hellen Verstand, ein scharfes und rasches Urtheil und praktische Einsicht in die Angelegenheiten des Staates. Dabei unterstützte ihn ein Gedächtniß von seltener Treue und eine ungewöhnliche Redefertigkeit. Ebenso zeichnete er sich vor vielen Fürsten der damaligen Zeit durch Kenntnisse und Wissenschaften aus. Er verstand außer der deutschen vollkommen die lateinische, die italienische und die französische Sprache. Geistige Beschäftigung war ihm so sehr Bedürfniß, daß er selbst auf Kriegszügen Bücher in all diesen Sprachen mit

10. Sagen, Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 20

1912 - Düsseldorf : Schwann
— 20 — tun. Odipus zog deshalb in die Fremde und wollte nach Theben. In einer engen Schlucht kam ihm ein Wagen entgegen, auf dem ein alter Mann saß. „Mach Platz!" rief der Fahrer ihm herrisch zu. „Oho, mach du Platz!" antwortete Odipus. Es kam zum Streite, und Odipus schlug den Fremden, ohne daß er es wollte, tot. 2. Die Sphinx. In der Ferne erblickte er bald die Burg von Theben. Vor den Toren der Stadt hielt ihn ein greuliches Ungeheuer an, das halb Mensch, halb Löwe war. Sphinx nannte man es. Das Ungetüm gab jedem, der des Weges kam, ein wunderliches Rätsel auf, und wer dieses nicht löste, war des Todes. Auch Odipus bekam das Rätsel auf: „Morgens geht es auf vier, mittags auf zwei und abends auf drei Füßen; was ist das?" „Das ist der Mensch," sagte Odipus, „denn wenn er ein kleines Kind ist, kriecht er auf zwei Händen und zwei Füßen; ist er erwachsen, so geht er aufrecht auf zwei Beinen, und im Alter stützt er sich auf einen Stock!" „Recht!" brummte das Ungeheuer; dafür muß ich selber sterben!" Und es stürzte sich in einen Abgrund. 3. Das Schicksal des Ödipus. Die Thebaner waren das schreckliche Untier los und freuten sich sehr. Sie erklärten dem Fremdling, daß ihr König erschlagen sei, und machten ihn zu ihrem neuen Herrscher und zum Gemahl der Königin. Daß beide seine Eltern waren, ahnte der unglückliche Odipus nicht. Die Götter aber wußten es und verhängten ergrimmt Hunger und Pest über Theben. Odipus wandte sich wieder an die Priester in Delphi und fragte sie, woher das Verderben komme. Voll Entsetzen erfuhr er die Wahrheit: er hatte also feinen eigenen Vater erschlagen und feine Mutter geheiratet. Vor Raserei blendete sich Odipus, und seine Mutter erhängte sich. Als Bettler wanderte der blinde König ruhelos in der Welt umher. Endlich erbarmten sich die Götter seines Leides. Sie sandten ihm seine geliebten Töchter Antigone und Ism 6 ne , daß er sich ihrer noch einmal freuen könnte; dann tat sich die Erde auf, und Odipus sank friedlich in die Unterwelt, die Stätte der Toten, hinab. 9. Antigone. 1. Antigones Tat. Auch die beiden Söhne des Odipus traf das Verderben. Sie stritten vor den Toren von Theben grimmig widereinander und fielen im Bruderkampf. Ihr Oheim K r e o n ließ nur die Leiche des älteren bestatten; der jüngere dagegen, der ein schlimmer Bedränger der Thebaner gewesen war, sollte, so gebot er, unbeerdigt liegen bleiben; wer ihn bestatte, würde des Todes sein.
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