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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 36

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
36 krftiges Volk, muten sich aber zuletzt den Spartanern unter-werfen. Besonders zeichnete sich unter den Messeniern Aristode-mus aus. Die Messenier hatten, wie die Sage berichtet, von dem Orakel in Delphi den Bescheid erhalten, da sie siegen wrden, wenn eine Jungfrau aus kniglichem Geschlechte den Gttern ge-opfert wrde. Als sich darber ein Streit unter den Messeniern entspann, bot Aristodemus, welcher aus dem kniglichen Hause abstammte, seine Tochter zum Opfer an und tdtete sie mit eigener Hand. Die Messt nier nahmen nun den Aristodemus zu ihrem Fhrer, und die Spartaner verloren wegen Erfllung des Orakel-spruches den Muth. Aristodemus fhrte glnzende Thaten aus und schlug die Spartaner gnzlich. Als aber ein neuer Orakel-sprach bekannt wurde, da dasjenige Volk siegen wrde, welches zuerst hundert Dreise in dem Zeustempel zu Zthome, welches der Hauptplatz der Messenier war, aufstellen wrde, so kamen die Spartaner den Messeniern zuvor. Ein Spartaner schlich sich ver-kleidet nach Jthcme und stellte hundert ganz kleine Dreife von Thon in dem Tempel aus. Aristodemus selbst, durch andere Zei-chen und bse Trume geschreckt, verlor jetzt den Muth und tdtete sich auf dem Grabe seiner Tochter, welche er vergeblich geopsert hatte. Ein anderer Held in dem spter wieder ausbrechenden Kampfe der beiden Völker war Arist omenes, ern juuger, khner Mann aus kniglichem Geschlechte. Tapfer wie Achilles und listig wie Odysseus fhrte er mit einer Schaar auserlesener Jnglinge viele verwegene Abenteuer aus, drang mehrere Male bis in die Nhe von Sparta vor und schlich sich, wie die Sage meldet, sogar in Sparta selbst in den Tempel der Athene ein und heftete daselbst seinen Schild aus mit der Inschrift: Aristomenes weiht aus der spartanischen Beute diesen Scheld der Athene!" Aber obgleich Ari-stomen.es noch manche herrliche und glckliche That ausfhrte, so wurden doch endlich die Spartaner Sieger. Viele von den Messe-niern wanderten aus und grndeten aus der Insel Sicilien die Kolonie Messana (Messina). . 19. Die Athener. Kodrus. Drakon. Whrend aus dem dorischen Stamme das spartanische Volk als das mchtigste im Peloponnes heranwuchs, entwickelte sich in Attila aus dem jonischen Stamme das Vock der Athener zu so hoher Blthe, da es das bedeutendste in Mittelgriechenland wurde

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 177

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
auf hohen Sulen geschmckt worden. Schon frher war es eine fromme Sitte gewesen, zu den heiligen Sttten zu wandern, dort sein Gebet zu verrichten und sich in dem durch die Taufe Christi geweihten Wasser des Jordans zu baden; von jetzt an aber wur-den die Wallfahrten nach dem heiligen Lande viel hufiger und zahlreicher. Und als jene Gegend in die Gewalt der mohamedani-schen Araber gekommen war, wurden die christlichen Pilger in ihren Andachtsbungen keineswegs gestrt; vielmehr sahen die Araber den daraus entstehenden Verkehr und Gewinn gerne und lieen den Patriarchen von Jerusalem und die dort wohnenden Christen ungefhrdet. Als aber der rohe Stamm der seldschukki-schen Trken 1073 Syrien und Palstina erobert hatte, nderte sich dieses friedliche Verhltni. Gewalttaten und Plnderungen, welche an den Pilgern verbt wurden, sowie Beschimpfungen der heiligen Orte emprten die Herzen der Glubigen und laute Klagen wurden in Europa darber vernommen. Eine allgemeine Erhebung zum Schutze des heiligen Grabes entstand aber erst 1094, als der Einsiedler Peter von Amiens von einer Wallfahrt mit einem Bittschreiben des Patriarchen von Jerusalem an den Papst zurckkam. Peter wiederholte mit begeisterter Beredtsamkeit die Leiden der Kirche und der Pilger, welche in dem Schreiben mit den dringendsten Bitten geschildert waren. Der Papst Urban Ii. gab ihm daher eine Vollmacht, berallhin zu ziehen und die Glu-bigen zur Rettung des heiligen Grabes aufzufordern. In feurigen Reden entflammte der arme Einsiedler alle, die ihn hrten; er predigte in den Kirchen, auf den Straen, an Kreuzwegen, und berall, wohin er kam, wurde er wie ein Heiliger verehrt. Sein feuriges Auge strahlte Begeisterung, seine abgezehrte Gestalt gab den sprechenden Beweis der ausgestandenen Leiden, und in vollem Strome flssen die hinreienden Worte und erfllten mit Be-wunderung. Whrend so Peter Italien und Frankreich durchwandernd predigte, beries der Papst eine Kirchenversammlung nach Cler-mont, einer Stadt im sdlichen Frankreich. Hier erschienen 14 Erzbischfe, 225 Bischfe, 400 Aebte und eine groe Zahl Fürsten und Ritter. Als der Papst nicht nur die Aussicht auf weltliche Vortheile, neue Besitzungen, Beute und Macht erffnete, sondern auch in den lebhaftesten Worten das groe Verdienst und die Gnade bei Gott vorstellte, da schallte es laut der die weite Ebene hin: Gott will es!" Alle fielen auf die Kniee nieder, der Papst ertheilte ihnen Sndenvergebung und seinen Segen, und dem ersten Bischfe, welcher sich von ihm zu dem heiligen Kriege weihen lie, heftete er als Zeichen ein rothes Kreuz auf die Schulter. Alle aber, die an dem Heereszuge Theil nahmen, thaten ebenso; daher entstand Kappe, Erzhl. 0. d. Gesch. 4. Aufl. 12

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

4. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 109

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
109 6. berhaupt war die Treue der hchste Ehrenschmuck unseres Volkes. Sie bildete die unerschtterliche Grundlage der Ehe, des Familienlebens. In der Frau verehrte der Germane ein heiliges, die Zukunft ahnendes Wesen. An ihr haftete kein Vorwurf, während der Mann, faul auf der Brenhaut liegend, durch Trunksucht und Spielwut sich nur zu oft verunzierte. Schon die Schlieung der Ehe versinnlichte die innigste Lebensgemeinschaft. Der Mann bot seiner Braut in Gegenwart der Ihrigen ein Rindergespann, Schlachlro, Schild und Speer als Morgengabe und erhielt von ihr ein Waffenstck, das er zeitlebens in Ehren hielt. Er war ihr Mundwalt (Vormund); dennoch hie sie die Herrin (frouwa, Frau), welcher die Er-ziehung der Kinder und die Obhut des Gesindes in Haus und Feld berlassen blieb. Den Heerbann begleiteten auch die Frauen in fremdes Land, um von den Wagen aus, die hinter dem Heere zur Wagenburg aufgefahren wurden, Gatten und Shne durch lauten Zuruf zu ermuntern und im schlimmsten Falle mit ihnen zu sterben. Die Toten aber wurden treulich vom Schlachtfelde geholt und unter schweren Steinplatten beigesetzt oder auf dem Holz-stoe, der Fürst mit seinem Leibro, feierlich verbrannt. 2. Germanischer Gtterglaube. 1. Dem Germanen war es am wohlsten in der Natur. Die treibenden Naturkrfte dachte er sich als holde oder unholde Gtterwesen. Aber er schuf keine Bilder von ihnen und mochte sie sich nicht in Tempelmauern denken. Der rauschende Wald, der lebendige Quell im Schatten uralter Linden oder Eichen schien ihm der wrdigste Raum fr den Gottesdienst. Dort suchten Priester oder Seherinnen den Willen der Gottheit zu erkunden aus dem Opferblute, aus dem Wiehern heiliger Rosse, aus der Lage von Buchenstbchen, die man mit Runen (Geheimzeichen) versehen der Leinwand entwarf". Einen eigenen Priesterstand, wie das keltische Druidentum, gab es jedoch nicht; jeder Hausvater war der Priester seines Hauses. 2. Den hchsten Gott verehrten die Germanen ursprnglich in dem einarmigen Kriegsgotte Zio, dann in Wodan. Er bedeutete die Himmelsluft, den Geist. Ein ehrwrdiger Greis in blauem Sturmmantel und grauem Wolkenhut, der tief in das-einugige Gesicht hereinhngt, saust er auf dem achtbeinigen Rosse Sleipnir, den siegspendenden Speer Gungner in der Faust, in den zwlf heiligen Nchten als wilder Jger" durch die Luft; die Raben Hugin und Munin tragen ihm alle Kunde zu. Als Gattin steht

5. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 65

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
her, Rutenbndel tragend, worin Beile staken, ein Zeichen seiner Gewalt, mit Stupung und Enthauptung zu strafen. Auf dem nahen Berge Kap itol erffnete er eine Freistatt fr Heimat-lose, und als die Brger der Nachbarstdte sich weigerten, den Seinen ihre Tchter zu vermhlen, lud sie der König samt ihren Angehrigen zu einem Festspiel, und dabei raubten die Rmer die zuschauenden Mdchen. 3. Der Rache der Städte kam Romulus' rasche Tapfer-keit zuvor. Aber die Sabin er im Apennin, dessen Schluch-ten die Tiber entstrmt, bemchtigten sich der Burg auf dem Kapitol. Tarpeia, des Burgvogts Tochter, ffnete ihnen das Thor; aber statt der goldenen Spangen, welche sie ihr ver-sprechen, warfen sie die schweren Schilde aus die Verrterin. Das Rmerheer (die Legion) bestrmte den Berg. Auf dem Felde zwischen Kapitol und Palatin tobte der Kampf; da warfen sich die geraubten Sabinerinnen zwischen ihre Gatten und Vter, und ihren Bitten gelang die Vershnung. Die Sabiner wurden mit den Rmern unter gleichem Rechte zu dem Gesamtvolke der Quiriten verbunden; nordstlich des Kapitals aus dem Quiri-ualischen Hgel bauten sie ihre strohgedeckten Htten. 4. Whrend einer Heerschau wurde Romulus in einem Gewitter entrckt, und sein Volk verehrte ihn neben Jupiter ( Zeus) und Mars unter dem Namen Quiriuus als Stadt-gott. Der Senat, 190 vornehme Greife, die er zu seinem Rat erlesen, whlte den weifen Sabiner Nnma zu seinem Nach-folger, Der gewhnte in langem Frieden das kriegerische Volk an Gottesdienst und an die Gesetze, die ihm die Nymphe Egeria im Waldesduukel am heiligen Quell offenbarte. 2. Die Horatier und Curiatier. 1. Um so kampflustiger war der dritte König Tullus Hostilius. Selbst mit Roms Mutterstadt Alba scheute er den Krieg nicht. Schon rckten die Albaner heran; nur der Vorschlag ihres Feldherrn, den Krieg durch einen Einzelkampf beizulegen, verhtete greres Blutvergieen. In beiden Heeren standen Drillingsbrder; sie fanden sich bereit, den streit auszutragen. Die Heere bildeten einen Ring und verpflichteten sich durch feierliches Opfer, da der besiegte Teil sich dem Sieger unterwerfe. Zwei Rmer lagen bereits im Blute; die drei Albaner waren verwundet. Da wendete sich der unversehrte Horatius arglistig zur Flucht, und als die drei Curiatier ihm in Abstnden nachsetzten, stach er sie einzeln nieder. Die Rmer jubelten; Alba war ihnen unterthan. 5

6. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 99

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
Schon die Schlieung der Ehe versinnlichte die innigste Lebensgemeinschaft. Der Mann bot seiner Braut in Gegen-wart der Ihrigen ein Rindergespann, Schlachtro, Schild und Speer als Morgengabe und empfing von ihr ein Waffenstck, das er zeitlebens in Ehren hielt. Er war ihr Mnndwalt (Vormund); dennoch hie sie die Herrin (frouwa, Frau); ihr blieb die Erziehung der Kinder und die Obhut des Gesindes in Haus und Feld berlassen. Den Hee'rbauu begleiteten auch die Frauen in fremdes Land; von den Wagen aus, die hinter dem Heere zur Wagen-brg aufgefahren wurden, ermunterten sie Gatten und Shne durch lauten Zuruf und starben im schlimmsten Falle mit ihnen. Die Toten wurden treulich vom Schlachtfelde geholt und unter schweren Steinplatten beigesetzt oder auf dem Holzstoe, der Fürst mit seinem Leibro, feierlich verbrannt. 2. Germanischer Gtterglaube. 1. Dem Germanen war es am wohlsten in der Natur. Die Naturkrfte dachte er sich als holde oder unholde Gtter-Wesen. Aber er schuf keine Bilder von ihnen und verehrte sie nicht in Tempelmauern. Der rauschende Wald, der Quell im Schatten uralter Linden oder Eichen schien ihm der wrdigste Raum fr den Gottesdienst. Dort erkundeten Priester oder Seherinnen den Willen der Gottheit aus dem Opferblute, aus dem Wiehern heiliger Rosse, aus der Lage von Buchenstbchen, die man, mit Runen (Zeichen) versehen, der Leinwand entwarf". Einen Priesterstand, wie das kel-tische Druideutum, gab es nicht; der Hausvater war der Priester seines Hauses. 2. Den hchsten Gott verehrten die Germanen ursprnglich in dem einarmigen Kriegsgotte Zio, dann in Wodan: er war ursprnglich der Gott der Goten; ihm als ihrem Stamm-vater opferten sie ihre Gefangenen; an seiner Eiche hngten sie die Erstlinge ihrer Beute aus. Er bedeutete die Himmels-lnft, den Geist. Ein ehrwrdiger Greis in blauem Sturm-mantel und grauem Wolkenhut, der tief in das einugige Gesicht hereinhngt, saust er auf dem achtbeinigen Schimmel Sleipner, den siegspendenden Speer Gnngner in der Faust, in den zwlf heiligen Nchten als wilder Jger" durch die Luft; die Raben Hugiu und Munin tragen ihm alle Kunde zu. Als Gattin steht ihm Frigg zur Seite, die Schtzerin der Frauen, bei einigelt. Stmmen Bertha geheien, bei anderen Frau Hulda (Holle), die mit ihren Kobolden und Wichten in der Tiefe von Seen und Brunnen haust. Wodans

7. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 176

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
- 176 4. In hellen Haufen strmten jetzt die Deutschen, vorab die Lutherischen, dem Kaiser zu. Sein Feldhauptmann Georg Frnndsberg fhrte sie der die Alpen. Die Aufregung der eine Meuterei brachte ihm den Tod; aber die Kaiserlichen strmten Rom und fllten es mit Mord und Verwstung. 5. Nun lie der siegreiche Kaiser auf dem zweiten 1529 Speierer Reichstag die neue Lehre wieder verbieten. Aber die lutherischen Fürsten berreichten eine Rechtsverwahrung, einen Protest"; davon nannte man sie Protestanten. Als jedoch Soliman mit Rennen und Brennen" vor Wien erschien, leisteten sie Hilfe gem ihrer Pflicht, die ihnen Martin Luther eindringlich vorstellte. Aber Ungarn blieb fast ganz in trkischem Besitz. Kaum war Friede, da eilte Karl von Bologna, wo der Papst ihm die Rmerkrone aufs Haupt setzte, nach Augsburg auf den Reichstag. Melauchthou hatte das lutherische Glaubens- 1530 bekenntnis in vershnlichem Geiste abgefat; aber der Kaiser, dem es vorgelesen wurde, forderte von den Protestanten bis zum Frhjahr die Unterwerfung unter ein Konzil. Mit nassen Augen ritt Kurfürst Johann der Bestndige, Friedrichs des Weisen Bruder, von seinem Kaiser weg. 6. Die protestantischen Fürsten aber schlssen zu Schmal-kalden zur Verteidigung ihres Glaubens ein Bndnis, das nach dem Beitritte der groen Städte, wie Magdeburg und Lbeck, vom Bodensee bis zur Ostsee reichte. Ein neuer ver-heereuder Trkenkrieg zwang den Kaiser, vorerst den Nrn-berger Religionsfrieden zu gewhren; bis zu einer allgemeinen Kirchenversammlung sollten die Stnde um des Glaubens willen einander nicht anfechten. Der Sultan wich aus sterreich und Steiermark. Aber er fhrte 30 000 Gefangene mit in die Sklaverei. 5. Zwingli und Calvin. 1. Der Schweizer Humanist und Theologe Hnldrich Zwingli hatte als Feldprediger Sldner nach Italien be-gleitet; seither eiferte er gegen das Reislaufen", die Unsitte seiner Landsleute, ihr Blut fremden Fürsten zu verkaufen. Als Pfarrhelfer in Einsiedeln wie als Lentpriester in Zrich predigte er gewaltig: Gottesfurcht, Gottesliebe, Unschuld sei der Kern aller Religion; thtig zu sein im Vertrauen aus Gott sei die groe Christenpflicht. Unter der Erregung der den Ablahandel beseitigte er im Einverstndnis mit dem Groen Rat" und der Bevlkerung Zrichs alle kirchlichen Einrichtungen und Gebruche, welche der Bibel widerstrebten.

8. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 57

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
57 den Seinen ihre Tchter zu vermhlen, lud er sie samt ihren Angehrigen zu einem Festspiel, und die Rmer raubten die zuschauenden Mdchen. 3. Der Rache der Städte kam Romulus' rasche Tapfer-keit zuvor. Aber die Sab in er im Apennin bemchtigten sich der Burg aus dem Kapital. Tarpeia, des Burgvogts Tochter, ffnete ihnen das Thor; aber statt der goldenen Spangen, die sie ihr versprochen, warsen sie die schweren Schilde auf die Verrterin. Zwischen ihnen und dem Rmer-Heer lder Legion) entbrannte ein hitziger Kamps; da warfen sich die geraubten Sabinerinnen zwischen ihre Gatten und Vter und vershnten sie. Sabiner und Rmer verbanden sich zu dem Gesamtvolke der Quinten; nordstlich des Kapitals, auf dem Quir i n ali s che n Hgel, bauten die Sabiner ihre Htten. 4. Whrend einer Heerschau wurde Romulus in einem Gewitter entrckt; sein Volk verehrte ihn neben Jupiter (= Zeus) und Mars unter dem Namen Qnirinns als Stadtgott. Der Senat, 100 Greise, die er zu seinem Rat erlesen, whlte den weisen Sabiner Nnma zu seinem Nach-solger. Der gewhnte in langem Frieden das Volk an Gottesdienst und au die Gesetze, die ihm die Nymphe Egeria am Waldquell offenbarte. 2. Die Horatier und Curiatier. 1. Um so kampslustiger war der dritte König Tullus Hostilius. Selbst mit Roms Mutterstadt Alba scheute er den Krieg nicht. Auf den Vorschlag des Albanerseld-Herrn fochten zwei Paar Drillingsbrder, die sich in beiden Heeren fanden, im Einzelkampfe den Krieg ans. Zwei Rmer fielen; die drei Albaner waren verwundet. Da wendete sich der unversehrte Horatius arglistig zur Flucht, und als die drei Curiatier ihm nachsetzten, stach er sie einzeln nieder und raubte ihre Rstung. 2. An des Knigs Seite schritt Horatius dem Heere voraus. Am Kapener Thor harrte seine Schwester mit anderen Jungfrauen der Sieger. Sie war die Braut eines der Curiatier gewesen; beim Anblicke des Waffenrockes, den ftc ihm gestickt, brach sie in laute Klagen aus. Entrstet stie der Bruder sie nieder: So fahre jede Rmerin hin, die einen Feind betrauert?" So endete die Siegesfreude. König Tullus gebot den Zweimnnern", zu richten nach altem Gesetz; aber das /ff

9. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

10. Theil 3 - S. 9

1880 - Stuttgart : Heitz
Luther. Leo X. Ablaßzettel. Tezel. 9 eigener Münze bezahlt. In Jüterbogk meldete sich bei ihm ein Ritter, der einen Ablaßzettel begehrte, weil er jemanden auf der Landstraße berauben wollte; denn auch Sünden, die man noch begehen wollte, konnte man schon im voraus abkaufen. Tezel forderte einen tüchtigen Preis. Dann reiste er ab. Aber als er durch einen Wald fuhr, sprengte plötzlich ein Ritter mit mehreren Knechten herbei, hielt seinen Wagen an und nahm ihm seinen schweren Geldkasten ab. Tezel schrie wie besessen und verfluchte den Räuber bis in den Abgrund der Hölle. „Sachte! sachte!" rief der Ritter und holte den Ablaßzettel heraus, „kennst du mich nicht mehr? Hier ist ja dein Ablaß!" — Der leere Kasten wird noch auf dem Rathhause von Jüterbogk aufbewahrt. Der Handel 'mit diesen Ablaßzetteln machte die Leute ganz gewissenlos; denn sie mußten am Ende glauben, eine Sünde habe weiter nicht viel zu bedeuten, man könnte sie ja mit einigen Groschen, höchstens einigen Thalern abkaufen. Und diesen Glauben suchte Tezel durch seine unverschämten Predigten noch zu vermehren. Er lehrte geradezu: der Ablaß sei die höchste und allerwertheste Gabe Gottes; denn dadurch könne man ohne Reue und Buße selig werden. Das Ablaßkreuz mit des Papstes Wappen vermöge eben so viel als Christi Kreuz. Das niedere Volk hat von jeher einen Hang zum Aberglauben und war damals in religiösen Dingen höchst unwissend. Kein Wunder, daß eine Menge von Leuten dem Tezel nachlies und seinen Ablaß kaufte. Manche kamen damit auch wohl zu Luther und fragten ihn, was er dazu meinte? Dieser ergrimmte über diese schändliche Betrügerei nicht wenig. Sein ganzes frommes Gemüth empörte sich, wenn er daran dachte, wie man die Einfalt des armen Volkes mißbrauchte, es um sein Gewissen und sein Geld zugleich zu betrügen. In diesem edeln Eifer vergaß er ganz, wie unbedeutend er,-ein armer und noch junger Mönch, damals noch war, und wie wenig Hoffnung er hatte, gegen den mächtigen Papst etwas auszurichten. Aber danach fragt ein von edler Begeisterung ergriffenes Gemüth nicht. „Zu der Zeit," sagt Luther selbst, „war ich Prediger allhie im Kloster und ein junger Doctor, neulich aus der Esse kommen, hitzig und lustig in der heiligen Schrift. Als nun viel Volks von Wittenberg lies dem Ablaß nach, und ich, so wahr mich mein Herr Christus erlöset hat, nicht wußte, was der Ablaß wäre, wie es denn kein Mensch nicht wußte, fing ich säuberlich an zu predigen, man könnte wohl Besseres thun, das gewisser
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