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1. Neuere Geschichte - S. 68

1869 - Mainz : Kunze
68 zum großartigsten Königsbau erweitert; die sandige morastige Umgebung zum prachtvollen Park umgeschaffen. Auch die Schlösser Marly und Trianon schuf des Königs leidenschaftliche Baulust, vergrößerte den Louvre, die Tuilerien, das Schloß zu Fontainebleau u. s. w. Die strengste Hofetikette, von Spanien überkommen, verbarg die tiefen sittlichen Gebrechen. I). Die Hauptpersonen bei Hofe: Ludwig Xiv selbst majestätisch in seiner äußeren Erscheinung, von großen natürlichen Herrschergaben, richtigem Verstand, gutem Gedächtniß, energischem Willen, aber in seiner Jugendbildung vernachlässigt; bei aller Prachtliebe und Genußsucht von der angestrengtesten Thätigkeit. Seine Gemahlin Maria Theresia von Spanien, geistig unbedeutend, aber sittlich achtungswerth und still-religiös ff 1683. Er vermählte sich zum zweitenmal mit der talentvollen Frau von Maintenon, der Wittwe des Dichters Scarron, durchs deren Einfluß der König und das Hofleben einen strengeren, äußerlich-religiösen Charakter erhielt. Der Dauphin Ludwig, streng erzogen und gründlich unterrichtet (die Klassiker in u8inn Delphini und Bossuets Ent- wurf der Weltgeschichte für ihn), aber unbegabt, dann mit einer bairischen Prinzeß 1680 vermählt, starb plötzlich 1711. Aus dieser Ehe der Duc de Bourgogne, geb. 1682, Fenelons begabter und edler Zögling, kenntnißreich, streng sittlich mitten in einem verderbten Hofe, aufrichtig religiös, voll hoch- herziger Pläne für eine Verbesserung des Staates. Auch er starb, fast gleichzeitig mit seiner Gemahlin, einer savvyischen Prinzeß, vor dem König 1712. Der einzige überlebende Sohn dieser Ehe und zugleich der einzige Thronerbe Ludwigs Xiv ist der spätere Ludwig Xv, beim Tode der Eltern ein zweijähriges Kind. Des Königs Bruder, Philipp Herzog von Orleans (ff 1701), der Stammvater dieser Nebenlinie, geistig unbedeutend, zuerst vermählt mit Henriette, der schönen und geistreichen Tochter- Karls I von England, dann mit der trefflichen Pfälzischen Prinzeß Charlotte Elisabeth. Aus dieser Ehe stammt der spätere Regent, Herzog Philipp Ii von Orleans. c. Durch den Einfluß des Hofes wird der alte, auf seine Unabhängigkeit stolze Volksadel zürn abhängigen und sittenlosen Hofadel. Viele der Großen des Reichs werden durch Geld-

2. Neuere Geschichte - S. 86

1869 - Mainz : Kunze
—• 86 die Sicherung seiner Ansprüche auf (Jülich-)Berg bei dem be- vorstehenden Ausstrrben des Mannsstammes von Pfalz-Neubnrg. Daher der Vertrag mit England und Frankreich zu Herrn- hausen (bei Hannover) 1725, mit Oesterreich zu Wuster- hausen 1726 und zu Berlin 1728. Der schließliche Wider- stand Oesterreichs (in Verbindung mit Frankreich, England, Hol- land) führt zu der folgenschweren Entfremdung der beiden deutschen Mächte. Geneigtheit Oesterreichs, eine territoriale Verbindung Sachsens und Polens durch die Niederlausitz und Schlesien her- zustellen und dadurch die preußische Macht zu unterbinden. Friedrich Wilhelm tz am 31. Mai 1740. Seine Regierung nicht thaten- und ereignißreich, aber eine Zeit der Vorbereitung und Rüstung auf nahe Großthaten. Friedrich Ii, der Große. Ans feiner Iu g cn d g es chsich t e: Friedrich Ii, Sohn Friedrich Wilhelms I und der Königin Sophie Dorothea, Tochter Georgs I von England-Hannover, geboren am 24. Januar J 712. Die Erzieherin seiner ersten Kinderjahre, die Französin Frau von Nocoule, war schon seines Vcuers Erzieherin. Vom siebenten Lebensjahre ab hatte er zum ersten Gouverneur den trefflichen General voil Finken st ein, einen der Helden des spanischen Erbfolgekrieges, zum zwei- ten den Obristlieutenant von Kalkstein. Seiner Erziehung lag eine eigen- händige Instruction des Königs zu Grunde: Preußische Geschichte mit Staaten- kunde, Geographie, Rechnen, französischer und deutscher Stil, mit Ausschluß des Latein, waren die Unterrichtsgegenstände; die drei Ziele der Erziehung: ein guter Soldat, guter Wirth, guter Christ soll der Kronprinz werden. Unter deni Einfluß seines Lehrers Onllun äs llunänn, unter Begünstigung seincp Mutter, wird Friedrich von der soldatischen und religiösen Strenge des Vaters zlir Vorliebe .für französische Literatur, Musik (Quanz aus Dresden), heiterem Lebensgenuß hinübergeführt. Daher allmähliche Entfremdung zwischen Vater und Sohir. Das Vermähluugsvroject des Kronpriuzeil nnt einer Tochter Georgs Ii voll England (seit 1727 König) scheiterte 1730 an Friedrich Wilhelms Widerstand aus politischen Gründen. Flnchtverslich Friedrichs bei Mannheim; das Kriegsgericht in Köpenick, Vernrtheiluug seines Vertranten, des Lieutenants Katte. Seine Haft und strenge Verwaltungs-Schule an der Kriegs- und Do- mänenkammer in Küstrin bis 1731; Vermählung mit der Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschwcig-Bevern 1732. In Ruppin als Oberst nitb Re- gimentsführer; Hofleben in Rheinsberg; Theilnahme am Feldzug von 1734 (s. unten S. 87, 3). Briefwechsel mit Voltaire seit 1736. Sein Antimaccchiavell 1739. Trotz der tiefen Gegensätze der Naturen ulld Richtungeil bildet sich ein immer innigeres Berhältniß zwischen Vater und Sohn.

3. Alte Geschichte - S. 113

1869 - Mainz : Kunze
113 nicht jenen abenteuerlichen Unternehmungsgeist, der den seefahrenden Nationen eigen zu sein pflegt. Die Sabiner, die in den wilden Berglandschaften der Apen- ninen wohnten, theilten die Natur der Bergvölker. Strenge Sitten und Gebräuche, Strenge in religiösen Dingen, starres Fest- halten an den alten patriarchalischen Zuständen, zähe Tapferkeit, Liebe zur freien Natur zeichneten sie aus. Die Etrusker. Der zweiteurstamm ist der der Etrusker, Tyrrhener oder, wie sie sich selber nannten, der Rasena. Ihre Sprache, deren Reste zahlreich auf uns gekommen, aber noch nicht entziffert sind, hat keine Aehnlichkeit mit den italischen Dialekten, ja läßt sich an keine bekannte Sprache anschließen und gehört vielleicht nicht dem indogermanischen Sprachstamme an. Wie in der Sprache, so unterscheiden sie sich auch in ihrer äußeren Erscheinung und in ihrem Charakter von den Italikern. Die regelmäßigen schönen Formen des Körperbaues, die ideale Kopfbildung, wie sie den Italikern eigen waren, fand man nicht bei ihnen. Sie waren plump, hatten einen gedrungenen, stämmigen Körper, einen großen Kopf und dicke Arme. Die Sitten und Gebräuche dieses Volkes deuten ebenfalls auf eine ursprüngliche Verschiedenheit, besonders aber die religiösen Vorstellungen, die durchaus finster waren. Die bösen Geister spielen die Hauptrolle, und ihnen wurden Menschenopfer gebracht. Die Etrusker hatten eine Hölle, in welche die Seelen der Verstorbenen durch Schlangen zur Peinigung geschleppt wurden*). Bei den Etruskern war der nüchterne praktische Verstand vorherrschend; auch die künstlerische Thätigkeit war vorzugsweise auf die technische Vollendung gerichtet; sie sind die Erfinder des ausgebildeten Gewölbebanes. Die Iapyger. Von ihrer Sprache sind ziemlich viele Ueberreste vorhanden, die bisher nicht enträthselt sind; sie zeigt wesentliche Verschieden- heiten von allen italischen Dialekten. Noch im vierten Jahr- hundert v. Ehr. erscheinen die Iapyger in ihrer Eigenthümlichkeit und werden als Barbaren bezeichnet; zwei Jahrhunderte später *) Mommsen. Herbst, historisches Hülssbuch J. (Ausc>. f. Gymn.) L

4. Alte Geschichte - S. 90

1869 - Mainz : Kunze
90 satz für die neue Zeit charakteristische Lebensrichtungeu darstellt: die durch wissenschaftliches Raffinement gesteigerte Genußliebe auf der einen, die affektirte Bedürfnislosigkeit und Weltver- achtung ans der andern Seite. Rege Thätigkeit auf dem Ge- biete der Gefchichtfchreibung: das größte historische Meister- werk des Alterthums (xr^w« dg ad), des Atheners Thuktzdides (471 bis c. 396) 8 Bb. vom peloponnesischen Krieg, auf Selbst- theilnahme und emsigster Forschung beruhend; tiefe Auffassung, großartige Unparteilichkeit, edle Darstellung; weit unter ihm, doch mit besonderen Vorzügen der Darstellung 3£ enoph on, Sokrates Schüler, eifriger Freund der Spartaner und Feind Thebens. Wichtigkeit der Darlegung persischer Zustände in seiner Ana- ba sis; seine Auffassung des Sokrates in den Memorabilien gegen- über der platonischen. Im Uebrigen dringt auch in. die Geschicht- schreibung die Rhetorik, eine Tochter der Sophistik, ein: kunst- reiche Entwicklung des Stils und der Rede, zuerst auf Sicilieu gepflegt, in Griechenland angeregt durch Gorgias von Leontinoi. Redeschule des Antiphon, Jsäus, Jsokrates: bedeutende Staats- und Gerichtsredner Kalliftratos, Lystas, Hyperides, Lykurgos, Aeschines, sämmtlich Athener; der größte Demosthenes, wo eine reiche und tiefe Naturanlage sich mit vielseitiger künstlerischer Ausbildung, ernstem und gewissenhaftem Studium, praktischer Erfahrung und idealer Auffassung der vaterländischen Pflichten verbindet; für Beurtheilung seiner Beredtsamkeit und Persönlichkeit gilt Quintilians: Oratorem autem instituimua eum perfectum, qui esse nisi vir bonus non potest: ideoque non dicendi modo eximiam in eo facultatem., sed omnes anirni virtutes exigimus. d. Diesen erfreulichen Erscheinungen gegenüber Ueberhand- uahme der Frivolität, Auflösung der alten Religiosität, auf dem von den Sophisten eingeschlagenen Wege; Sittenlosigkeit, haupt- sächlich befördert durch das S öl duerna es en, den giftigeg l Partei- Hader in den Städten, die unwürdige Stellung der Frauen und die Sklaverei: Uebel, für welche die Verfeinerung des Lebens, die reichere Entwicklung des Handels, der I n d u st r i e, jeder Art von Technik, auch des höhere n U u t e r- richts nur einen dürftigen Ersatz gibt. Uneigennützige Vater- landsliebe bei Wenigen; der alte städtische Lokalpatrivtismus hat sich überlebt; an feiner Stelle tritt allmälig der Stolz auf das Helleuenthu m gegenüber den Barba r e n mächtig hervor. (Vgl. Ren. Anab. 3, 2 die Rede Renvphons).

5. Alte Geschichte - S. 204

1869 - Mainz : Kunze
204 Durch Gesetze wurde gegen den Luxus eingeschritten, die lex Orchia vom Jahre 181 setzte die Zahl der Gäste bei Festliche leiten fest, die lox Fannia (161) verbot den allzugroßen Aufwand bei denselben. M. Porcius Cato, der Censor (geb. 234 zu Tusculum, ß 149), Eiferer für alte Zucht und Einfachheit. Der Reichthum stoß größtenteils in die Hände der höheren Beamten, der sich völlig abschließenden Beamtenaristokratie, welche nach Beendigung des Kampfes zwischen Patriciern und Plebejern das Feld vollständig beherrschten, so wie der Ritter, der kauf- männischen Geldaristokraten. Sie bereicherten sich als Statthalter der Provinzen, die ihnen völlig Preis gegeben waren, durch An- pachten der Zölle, durch Geldanleihen, durch Erpressungen und Plünderungen jeder Art und durch die Staatsäcker (ager publicus). Die kostspieligen Landgüter der Großen; die Fischteiche. Ein gewisser Hirrius verwendet 700,000 Thaler auf die Fütterung seiner Fische. Die Ueppigkeit des Lucullus; das improvisirte Abendessen, das er Cicero und Pompejus gab. Die Völlerei der Römer bei Gastmählern; Brechmittel. Der große Haufe des Volkes war charakterlos und käuflich; er wurde gewonnen durch Geld-, Brot- und Getreidespenden; um seine Gunst buhlten die Großen, welche Aemter suchten, durch prächtige Spiele und Ver- günstigungen jeder Art. Crassus bewirthete einmal das Volk an 10,000 Tischen, wofür er 12 Millionen Thaler ausgab, Cäsar überbot ihn noch in kostspieliger Bewirthung des großen Haufens. Das Sittenverderbniß des Volkes nahm unter den Kaisern, namentlich durch das schlechte Beispiel des Hofes noch gefördert, im Allgemeinen, wenn auch mitunter eine Regung zum Bessern sich zeigte, immer mehr zu, bis eine vollständige Fäulniß ein- trat, in welche das Christenthum die Mission hatte, wieder Leben zu bringen. 3. Künste. Der Sinn des römischen Volkes war fern von jener idealen Lebensauffassung, welche die Griechen aus- zeichnete; der Römer suchte Herrschaft, politische Macht und Größe, war überhaupt auf das Nützliche und unmittelbar Brauch- bare gerichtet. Künstlerische Productivität ist daher in' keiner Weise bei den Römern zu finden. Einheimische Maler und Bild- hauer gab es nicht in Rom; diese Künste waren nur durch Griechen

6. Erdkunde - S. 304

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 304 Mit Bethanien übersieht das Auge den Ölberg, die Stätte der heiligen Erinnerungen. Nahe am Ölberge liegt Gethsemane, unten an seinem Fuße der Olivengarten und oben auf dem Gipfel die Himmelfahrtskirche. Ich konnte mein Auge fast nicht wenden von den heiligen Hügeln. Noch einmal trank ich in vollstem Zuge das heilige Schauspiel und wandte mich dann mit dem Wunsche des heimatlichen Dichters ab: „Bleibt mir nah mit eurem heil'gen Walten, Hohe Bilder, himmlische Gestalten!" (Nach F. W. Hackländer u. a.) Die Überschwemmungen des Wits. Schon im Altertum wurde Ägypten ein „Geschenk des Nils" genannt, und das mit Recht; denn der Nil ist es, der das Land bewässert und fetten Schlamm auf demselben ablagert, dadurch unter einem fast regenlosen Himmel üppige Fruchtbarkeit erzeugeud. Zwar haben auch andere Ströme jährliche Überschwemmungen; aber bei keinem derselben treten diese mit solcher Regelmäßigkeit auf und lassen sich so genan und so weit zurück verfolgen. Wir wissen, daß der Nil von den mächtigen Wassermassen angeschwellt wird, welche zur Zeit der tropischen Regen in seinem Quellgebiet, besonders in Abessinien, herabstürzen. Gegen Schluß des Juni verrät der steigende Strom den gewaltigen Zuwachs des Wassers. Diese Schwellung nimmt nun in gleichmäßiger Folge so zu, daß um die Mitte des Augusts der Fluß iu Ägypten seine Ufer überschreitet und allmählich das ganze Thal bis zum Fuße der Berge überflutet, um während des Oktobers in seine Grenzen zurückzukehren und ebenso gleichmäßig, wie er gewachsen, auf den niedrigsten Wasserstand herabzusinken. Das höchste, aber gewöhnliche Maß der Steigung beträgt für das Delta heute noch wie schon im Altertum 5 m, und die Wassermenge, welche der Strom in dieser Zeit dem Meere zuwälzt, ist zwanzigmal größer als zuvor. Zuweilen bleibt er auch uuter dem angegebenen Maße zurück. Dann aber trifft Hungersnot oder doch Mangel die Be- völkeruug, welche eben den Überschwemmungen allein ihre reichen

7. Geschichte des Mittelalters - S. 59

1870 - Mainz : Kunze
Gang und Inhalt der Periode: Die zwei Jahrhun- derte, die sie enthält, bezeichnen nach allen Seiten den Höhe- und Wendepunkt des Mittelalters. Die Kirche kommt in den Kreuz- zügen, dem allgemeinen Aufgebot des christlichen Abendlandes gegen das mohammedanische Morgenland, zum Vollgefühl ihrer Macht; die weltlichen Reiche leihen dem Kriegsplan der Päbste ihren Arm. Conflict ihrer Interessen mit denen der Kirche. Doch die eigentlichen Früchte und Anregungen jener als Religions- krieg begonnenen Züge erndtet nicht die Kirche, sondern das bür- gerliche Leben in Handel und Gewerbe, die Cultur und Literatur. Blüthezeit der Mystik und Scholastik, der kirchlichen Baukunst, der Poesie in Epik und Lyrik. — Der den Kreuzzügen parallel laufende Kampf zwischen Reich und Kirche endet zunächst scheinbar- siegreich für die letztere, schließlich aber mit einer Schwächung und Auflösung beider Gewalten. I. Erster Krcnyug. 1086—1099 Grund der Bewegung der Gedanke, Palästina wieder zu einem christlichen Reiche zu machen, gesteigert durch den Druck und Frevel der seldschuckischen Türken, nach dem Zerfall des Chalifats den Herren des heiligen Landes, gegen die abendländischen Pilger (solche Wallfahrten schon seit Heinrich Ii). — Klagen und Hülsegesnche ches großen Griechenkaisers Alexius, des Komnenen (1081—1118). Die Kreuzpredigten Peters von Amiens. Pabst Urban Ii auf den Concillen von Piacenza und Clermont 1095; Be- 1095 geisternng und Zudrang besonders der französischen, nächst- dem der englisch-normannischen und niederländischen, auch der italienisch-normannischen Ritterschaft, in der indeß auch eigennützige Motive Mitwirken. In Deutschland hinderte

8. Geschichte des Mittelalters - S. 83

1870 - Mainz : Kunze
83 Sicherung des unter Frankreichs Hoheit gefallenen Burgund 1289. Vergebliche Hoffnungen auf die Kaiserkrönung trotz aller Nachgiebigkeit gegen die Päbste. Rudolfs Ritt nach Speyer und Tod 1291. 1231 2. Adolf von Nassau (1292—1298) gegen die Erwartung Allrechts von Oesterreich, dessen Macht und strenge Persönlichkeit der Mehrzahl der Wahlfürsten nicht genehm war, besonders durch den Einfluß des Mainzer Erzbischofs Gerhard von Eppstein ge- wählt. Sein Streben nach einer Hausmacht bei völliger Un- macht von Haus aus (nur ein Theil der Grafschaft Nassau sein Eigen). Die Erwerbung von Meißen und Thüringen von Albrecht dem Unartigen 1294, die hieraus entstehende Fehde mit 1234 dessen Söhnen Friedrich (mit der gebissenen Wange) und Diez- mann, endlich die zunehmende Selbständigkeit Adolfs veranlaßte einen Gegenbund der Fürsten; — an dessen Spitze König Wenzel von Böhmen (Ottokars Sohn) und Albrecht von Oesterreich, der von Anfang an gegen Adolf sich feindlich gehalten; Adolfs Ab- setzung 1298. Seine Niederlage und sein Tod bei Göllheim. ^ 3. Albrecht von Oesterreich (1298—1308), schon in gereiften Jahren, kräftig und mächtig, wesentlich im Sinn und Geist seines Vaters handelnd, wirksam für die Ordnung des Reichs, mehr noch für sein Hausinteresse. Seine Regierung im ganzen ohne erhebliche Resultate. a. König und Pabst: Albrechts nahe Beziehungen zu dem mächtigen Philipp Iv dem Schönen von Frankreich (sein Sohn Rudolf, der muthmaßliche Thronerbe, vermählt mit Blanko, Philipps Schwester), ries die Opposition der rheinischen Kur- fürsten und des mit Philipp zerfallenen Pabstes Bonifacius Viii (1294—1303) wach. Albrecht, auf die Hülfe der Städte gestützt, sprengte den Fürstenbund. — Streitigkeiten Philipps von Frank- reich mit dem überkühnen Bonifaeius Viii wegen dessen Ein- mischung in den englisch-französischen Krieg und wegen der Be- steurung der französischen Geistlichkeit, welche der Pabst durch die Bulle Olerieis Iaieo8 verbot. Bann gegen Philipp. Der Versuch des Pabstes, Albrecht auf seine Seite herüberzuziehen und als Werkzeug gegen Philipp zu gebrauchen, schien bei des Königs demüthiger Nachgiebigkeit zu glücken, aber Philipp kam zuvor und ließ den Pabst 1303 gefangen nehmen. Nach dem Tode des Pabstes und seines nächsten Nachfolgers das 73jährige st g. babylonische Exil der Kirche 1304—1377; — Clemens V, 6*

9. Geschichte des Mittelalters - S. 98

1870 - Mainz : Kunze
Iv. Außerdrnljche Länder. A. Italien. Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben- einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht nach Vereinigung und Einheit der Theile. Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer- splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi 1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi (Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I (1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara- gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. — 3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs- formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be- kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte. Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er- hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou), unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr- hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar- dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-

10. Alte Geschichte - S. 105

1870 - Mainz : Kunze
105 nicht jenen abenteuerlichen Unternehmungsgeist, der den seefahrenden Nationen eigen zu sein pflegt. Die Sabiner, die in den wilden Berglandschaften der Apen- ninen wohnten, theilten die Natnr der Bergvölker. Strenge Sitten und Gebräuche, Strenge in religiösen Dingen, starres Fest- halten ail den alten patriarchalischen Znständen, zähe Tapferkeit, Liebe zur freien Natnr zeichneten sie ans. Die Etrusker. Der zweite Urstmnm ist der der Etrusker, Tyrrhener oder, wie sie sich selber nannten, der Rasena. Ihre Sprache, deren Reste zahlreich auf uns gekommen, aber noch nicht entziffert sind, hat keine Aehnlichkeit mit den italischen Dialekten, ja läßt sich all keine bekannte Sprache anschließen und gehört vielleicht nicht dem iildogermanischen Sprachstamme an. Wie in der Sprache, so unterscheidell sie sich auch in ihrer äußeren Erscheinung und in ihrem Charakter von den Italikern. Die regelmäßigen schöllen Formen des Körperbaues, die ideale Kopfbildung, wie sie den Italikern eigen waren, fand nmn nicht bei ihnen. Sie waren plump, hatten einen gedrungenen, stämmigen Körper, einen großen Kopf und dicke Arme. Die Sitten und Gebräuche dieses Volkes deuten ebenfalls auf'eine ursprüngliche Verschiedeliheit, besonders aber die religiösen Vorstellungen, die durchans finster waren. Die bösen Geister spielen die Hauptrolle, und ihnen wurden Menschenopfer gebracht. Die Etrusker hatten eine Hölle, in welche die Seelen der Verstorbenen durch Schlangen zur Peinigung geschleppt wurden*). Bei den Etruskern war der nüchterne praktische Verstand vorherrschend; auch die künstlerische Thätigkeit war vorzugsweise auf die technische Vollendung gerichtet; sie sind die Erfinder des ausgebildeten Gewölbebaues. Die Japygcr. Von ihrer Sprache sind ziemlich viele Ueberreste vorhanden, die bisher nicht enträthselt sind; sie zeigt lvesentliche Verschieden- heiten von allen italischen Dialekten. Noch im vierten Jahr- hundert v. Ehr. erscheinen die Japyger in ihrer Eigenthümlichkeit und werden als Barbaren bezeichnet; zwei Jahrhunderte später :) Mommseri.
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