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1. Neuere Geschichte - S. 119

1869 - Mainz : Kunze
Ii. Frankreich als Kaiserreich »bis jur ijülje seiner Macht». 1804-1812. Die Gründung der neuen Monarchie. Nach Unterdrückung der letzten ohnmächtigen Versuche gegen * seine Alleinherrschaft — Moreaus Exil, Pichegrus Tod im Kerker, des Herzogs von Enghien widerrechtliche Erschießung — wird Bonaparte auf Vorschlag der Tribunen durch Senatsbeschluß als Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen. Umgebung dexis. Mai. jungen Dynastie mit neuem Glanz: Napoleons Geschwister mit dem Titel Kaiserliche Hoheit'; 18 neue Marschälle; Proelamierung des Ordens der Ehrenlegion; Salbung des Imperators durch Papst Pins Vii, seine und seiner Gemahlin Selbstkrönung; —2. Dem. Napoleons bürgerliches Gesetzbuch vollendet 1804, mit dem Titel Cod6 Napoleon 1807; schon vorher Herstellung der Kirche und des Cultus, seit Anfang 1806 auch der christlichen Zeitrechnung. Verwandlung der eisalpinischen (seit 1802 italienischen) Republik in ein Königreich Italien 1805, Napoleons Königskrönung im Dom zu Mailand, sein Stiefsohn Eugene Beauharnais Vicekönig. Einverleibung Liguriens, Parmas, Piacenzas und Gnastallas. Napoleons siegreiche Kämpfe. I. Gegen Oesterreich und Unluand 1805. Dem für England trotz seiner Seesiege im ganzen ungünstigen Frieden von Amiens folgte bald eine abermalige Spannung beider

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 554

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
554 Unsre Zeit. vater. Er wurde aber, solange Ludwig Xv. lebte, von allen Staatsgeschäften ferngehalten. Vermählt war er mit Maria Antoinette, der schönen und edlen Tochter der Maria Theresia. Allein der von jeher Zwischen Frankreich und Österreich bestehende Haß wurde auch auf die „Österreicherin", wie man am Hofe Maria Antoinette nannte, übertragen und was sie that, wurde mißdeutet. Ludwig Xvi. selbst war sehr gut, und gerecht, aber schwach und suchte stets zu versöhnen, so daß er es zuletzt mit allen Parteien verdarb. Unglücklicherweise war das Jahr 1788 wieder ein Hungerjahr. Der König kaufte selbst das Korn der Gesellschaft, in deren Hand es war, ab, gab es wohlfeiler wieder her und verlor dadurch 40 Millionen Livres. Allein man blickte nicht auf das, was der König that, man blickte nur auf das herrschende Elend. 2. Um in den Staatshaushalt Ordnung zu bringen, berief der König den Genfer Banqnier Necker an die Spitze der Finanzen, und dieser konnte sich rühmen, Einnahmen und Ausgaben in das Gleichgewicht gebracht zu haben. Allein da Necker auf eiue bessere Verteilung der Steuern drang, wurde er entlassen. Calonne, der Nachfolger Neckers, war der größte Verschwender, und der Erzbischof Brie n ne von Toulonse, der nach ihm Prinzipalminister war, hatte die Fähigkeit nicht, in diesen Wirrwarr Ordnung zu bringen. Zuletzt wurde Necker wieder zurückberufen und gab nun den Rat, die Reichsstände einzuberufen. 3. Als die Parlamente sich weigerten, neue Steuern einzutragen, wurden dieselben aufgehoben und eine Cour pleni6re eingesetzt (1788). Doch dieser Gerichtshof wurde nicht anerkannt, und es entstand nun während fünf Monaten eine Stockung der Gerichtspflege, so daß niemand mehr wußte, wo er Recht suchen sollte und Gewaltthätigkeiten aller Art vorkamen. Durch derlei Vorkommnisse wurde das Volk an Gesetzwidrigkeiten gewöhnt. 4. Graf Honorä Mir abeau (geb. 1749) war ein geistreicher Schriftsteller, aber ein so leichtfertiger Mensch, daß sein Vater, als er einst durch einen Brief seines Sohnes erfuhr, er sei eingesperrt worden, ihm sagen ließ, er belasse seinen Sohn auf dem Misthaufen feiner Verbrechen. Durch feine Beredsamkeit wurde Mirabeau der Abgott des französischen Volkes. Allein so schroff er auch feinen Standcsgenossen gegenübertrat, so war er doch nicht dafür, daß alle Zehnten und Rechte ohne jedwede Entschädigung sollten aufgehoben werden. Man sagt, daß Mirabeau schließlich sich auf die Seite des Hofes schlagen wollte und daß er der einzige Mann gewesen sei, der den Königsmord hätte verhindern können. Allein Mirabeau starb bereits 1791 infolge seiner Ausschweifungen und der beständigen Aufregung. 5. Ludwig Xvi. kam auf feiner Flucht (21. Juni 1791) bis nach St. Menehould im Departement der Marne, in der Nähe von Ehalons. Dort erkannte ihn der Postmeister Drouet und eilte ihm nach Varennes voraus, um die Anzeige zu machen, und so wurde der König, feine Gemahlin, feine Kinder und die Prinzessin Elisabeth gefangen. Der Bruder des Königs, der Graf von Provence, der nachmalige Ludwig Xviii., der einen andern Weg eingeschlagen hatte, entkam glücklich. 6. Die Bastille war eine ant Thore St. Antoine zu Paris gelegene Zwingburg, welche Karl V. als Wehr gegen die Engländer aufbauen ließ und welche zugleich als Staatsgefängnis diente. In diese

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 701

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 246. Übersichtliche Darstellung der neuesten Geschichte. 701 Krieg von 1870 losbrach, zeigte Frankreich Italien an, daß es i87o. wieder zur Septemberkonvention zurückkehre, und die französischen Truppen zogen von Rom ab. Italien erklärte sich für neutral; als Frankreich aber zu unterliegen begann, brach es auch die Konvention und ließ seine Truppen in Rom einrücken. Rom jo. wurde nun zur Hauptstadt, der Quiriual zur königlichen Re-tember sidenz und die päpstlichen Museen als Nationaleigentnm erklärt. 187°-Ein sogenanntes Garantiegesetz sicherte zwar dem Papst den vatikanischen und laterauischeu Palast und das Schloß Castel-Gandolso, königliche Ehrenbezeugungen und eine jährliche Rente von 3 225 000 Lire. Allein der Papst zog es vor, von den Liebesgaben der Gläubigen (Peterspfennig) zu leben, als durch Annahme des Garantiegesetzes das Königreich Italien anzuerkennen. König Viktor Emmanuel starb am 9. Zannar 1878, und9. Ja-folgle ihm sein Sohn Hnmb ert I. Unterdessen arbeiten diesel- ma den Kräfte, welche die Zertrümmerung der weltlichen Herrschaft des Papstes sich zur Aufgabe gemacht, auch an der Vertilgung der Kirche und der Religion überhaupt, aber auch an der Zertrümmerung der Königsherrschaft und der Einführung einer allgemeinen Republik, und ist die Aufhebung des Garautiegesetzes ihr nächstes Ziel. Verschiedene Vorgänge haben gezeigt, daß die italienische Regierung das Garantiegesetz weder aufrecht erhalten kann, noch dasselbe aufrecht zu erhalten ernstlich gewillt ist. Seit den Pöbelexzessen bei Veranlassung der Überführung des Leichnams Pins' Ix. in die für ihn bestimmte Gruft in der Nacht vom 12. auf den 13. Juli 1881 werden durch ganz Italien Vom Versammlungen gehalten, welche mit dein Hasse, den sie gegen die 12{3auf Kirche und das Papsttum kundgeben, auch ungeschält die Volks-sonveränetät proklamieren. Allem Anscheine nach steht Italien, wie Frankreich, vor einer Krisis. 695) Griechenland verfolgte auch unter Georg I. die Aufgabe, seine Stammesgenoffen in dem türkischen Gebiete, namentlich ans den Inseln des Mittelländischen Meeres, aufzureizen. Die Kaudioten erhoben sich und wurden von Griechenland nndisos. Rußland mit Massen und Mundvorrat unterstützt, so daß die Türken größere Streitkräfte aufbieten mußten, um Meister zu bleiben. Der Vorschlag der Mächte, Kandia an Griechenland abzutreten, wurde von der Pforte abgelehnt. Da Griechenland fortfuhr, den Aufruhr, nicht zum Vorteil der Kaudioten, zu schüren, richtete die Türkei ein Ultimatum an dasselbe, in welchem sie drohte, alle griechischen Unterthanen aus dem Reiche auszuweisen. Um dies zu vermeiden, trat in Paris eine Konferenz der Großmächte zusammen, welche Griechenland aufforderte, nachzugeben.

4. Abriss der neuesten Geschichte - S. 61

1875 - Mainz : Kunze
61 Luxusindustrie und kräftige Handhabung der Ordnung. Seine Anerkennung seitens der europäischen Mächte erfolgt ohne Schwierigkeit, doch scheitert der Plan einer Heirathsverbindung mit einem der alten Dynastenhäuser; daher vermählt sich der Kaiser 1853 mit einer mehr oder weniger vornehmen Spanierin Eugenie Montijo, welche zunächst ihren Einfluss nur auf dem Gebiet der Hofetikette, der Mode und des frivolen Luxus geltend macht, später als Werkzeug der Jesuiten in verhäng- nissvoller Weise in die Politik eingreift. 1856 während des Friedenscongresses Thronfolger geboren, rasche Wiederher- stellung freundlicher Beziehungen zu Russland, Zusammenkunft Napoleons Hi. und Alexanders Ii. 1857 am Hofe des Königs von Würtemberg, zu Stuttgart Sept. 1857. Im Innern befestigt sich1 die neue Ordnung, welche ihre Stärke aus dem Ruhe- bedürfniss eines arbeitsamen Volkes zieht. Ohnmacht der royalistischen Parteien, der Orleanisten und Legitimisten, welche ihre „Fusion“, die Versöhnung der älteren und jüngeren Linie des „Hauses Frankreich“ nicht zu Stande bringen können; kräftige Niederhaltung der gefährlicheren republikanischen Partei — durch rücksichtslose Strenge gegen die Presse und starke Beeinflussung der Wahlen. Wiederholte Attentate auf die Person des Kaisers; das gefährlichste derselben, die Bomben des italienischen Revolutionärs Orsini, 14. Jan. 1858, treffen, (wie Fieschis Höllenmaschine 1835) eine Menge unschuldiger Opfer, nicht aber den Kaiser und steigern den Despotismus im Innern bis zu dem berüchtigten Sicherheitsgesetz, welches von dem Senat gebilligt, von dem knechtischen gesetzgebenden Körper angenommen, durch den rohen Soldaten, der zum Minister des Innern gemacht worden war, General Espinasse durchgeführt, jeden „Verdächtigen“ der Polizeiwillkür preis gibt. Das Attentat bleibt auch für die auswärtige Politik des Kaisers nicht ohne Folgen. 2. England. Anfang 1848 Toryministerium Graf Derby, dann Coali- tionsministerium Lord Aberdeen, Febr. 1855 Ministerium Pal- mer ston und energische Fortsetzung des Kriegs gegen Russ- land, bei welchem die englische Macht doch nur die zweite Rolle

5. Abriss der neuesten Geschichte - S. 37

1875 - Mainz : Kunze
37 tigste Mann, welcher im Sinne der progressistischen Partei regiert, aber 1843 durch einen Aufstand gestürzt wird, der seinen Rivalen General Narvaez und die Moderados ans Ruder, die Königin-Mutter Maria Christina nach Madrid zurück- bringt. Neue Verfassung (1845); eine französische Intrigue bringt die Vermählung der jungen Königin mit ihrem Vetter Infanten Franz d’Assis, ihrer Schwester mit dem Herzog von Montpensier, viertem Sohne Ludwig Philipps zu Wege. Ver- fassungswirren, Kämpfe verschiedener Coterien, Ministerwechsel, Hofkabalen hier wie in Portugal; für die Weltgeschichte ohne Bedeutung. 2. Italien. Dagegen ist die Entwicklung der Dinge in Italien von steigender allgemeiner Wichtigkeit. Die Einheitsbewegung, belebt durch den Hass gegen die österreichische Fremdherrschaft macht in den Gemüthern raschere Fortschritte als die ent- sprechenden Ideen in Deutschland, wo die Gegensätze weniger gewaltsam gespannt sind, die Volksnatur weniger leidenschaft- lich ist. Liberale und Radicale („das junge Italien“ Joseph Mazzinis); wichtig das Buch Vincenzo Giobertis über den „Primat Italiens“, der Italien die erste Stelle in der Fort- schrittsbewegung der Welt und dem Papst die erste Stelle an der Spitze eines neuen auf freisinnigem Grunde ruhenden italie- nischen Bundes vindicirte. Epochemachend war die Papstwahl vom 14. Juni 1846; Cardinal Johann' Maria Mastai (geb. 13. Mai 1792) als Pius Ix. gewählt- Als milder, menschen- freundlicher, gutherziger Mann beginnt er mit einem Amnestie- dekret und Reformen seine lange und wunderreiche Regierung; errichtet einen Staatsrath und, halb freiwillig, halb schon ge- zwungen durch die Bewegung, deren Führer aus dem milden priesterlichen Mann einen Papst im Sinne der Träume Giobertis machen, eine (Bürgergarde; auf der ganzen Halbinsel drängt die liberale und nationale Partei unter der Fahne des Evviva Pio Nono vorwärts. Oesterreich nimmt dieser Bewegung gegen- über eine feindselig drohende Haltung an, lässt Juni 1847 unter päpstlichem Protest Ferrara besetzen, schliesst^Offensiv- und Defensivtraktate mit den Herzogen von Modena und von

6. Freiburger Lesebuch - S. 98

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 98 — anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen. Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle. 4$. Die Entwässerung. Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug. Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden. In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben. In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte. In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 131

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. wesenden mit Hülfe seiner Soldaten auseinander und ordnete ein neues an, welches aus „frommen, gottesfürchtigen Leuten" bestand. Wer die Listen der Namen hörte, diese Habakuks, Hesekiels, Zerubabels, konnte sich in einem alttestamentlichen Sanhedrin dünken; indessen prangten sie doch nur als selbstgewählte Vornamen vor altenglischen Zunamen, und andere Vornamen wie Wiedergeboren, Seitreuimglauben, Mache- friede, Todtediesünde, Stehesestinderhöhe, Weinenicht, Kämpfeden- gutenkampfdesglaubens rc. waren von neuer puritanischer Erstndung. Die Spötter des Tages haben nicht unbemerkt gelassen, daß der Bru- der eines Parlamentsmitgliedes, eines ehrenfesten Londoner Lederhänd- lers Barebone, welcher mit dem bescheidenen Vornamen „Preise Gott" einherging, insgemein Verdammter Barebone hieß; denn von seinem gespreizten Vornamen: „Wenn Christus nicht für uns gestorben wäre, wir wären ewig verdammt" hatte man ihm den besten Theil weg- geschnitten. Dies sogenannte Barebone- (Dürrbein-) Parlament verlangte ebenfalls Sparsamkeit im Staatshaushalte, Verringerung des Heeres, Abfassung eines Gesetzbuches und lauter Dinge, welche Cromwell uicht recht waren. Darum jagte er auch „die Dürrbeine" auseinander und begründete nach einem vom General Lambert und dem Heere gegebenen Plane eine neue Verfassung. Das Parlament sollte aus 400 Mit- gliedern bestehen, die gesetzgebeude Gewalt ausüben und alle höheren Staatsämter besetzen, Cromwell als lebenslänglicher Protektor im Verein mit einem Staatsrathe die vollziehende Gewalt, den Oberbefehl über die Land- und Seemacht und das Recht besitzen, seinen Nachfolger selbst zu wählen. So war der ehemalige Brauer von Huttiugton auf dem Gipfel des Glanzes und der Macht angelangt. Sein Ruhm und sein Ansehen im Auslande war groß. Der stolze, französische König Ludwig X.iv. nannte ihn „Bruder" und war ihm oft gefällig. Allein trotz Allem dem war der gefürchtete Protektor Englands unglücklich und unzufrieden; überall gewahrte er Feinde und Verräther, welche ihm nach dem Leben trachteten. Unter seinem Kleide trug er einen Panzer, und damit er vor nächtlichen Ueberfällen sicher sei, schlief er selten zwei Nächte^hintereinander in demselben Zimmer. Nie fuhr er ohne Bedeckung aus, nie kehrte er denselben Weg zurück. Das letzte Jahr litt er an beständiger Schlaflosigkeit, und seit dem Tode seiner Lieb- lingstochter Elisabeth lag er im Fieber. Auf dem Todtenbette sprach er zu seinem Caplan: „Ist es möglich, aus der Gnade zu fallen?" Der Gefragte entgegnete: „Es ist nicht möglich!" „„Nun so bin ich sicher — rief Cromwell aus — denn ich weiß gewiß, daß ich einmal 9* Neue Ver- fassung. Cromwells Tod 1658.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 230

1868 - Mainz : Kunze
230 Dritte Periode der neueren Geschichte. §. 21, Napoleon Bonaparte, Kaiser der Franzosen. Napoleons Am 15. August 1769 hatte zu Ajaccio auf Corsika Napoleon "«fuf ?iuf=b Bonaparte, der zweite Sohn des Advokaten Carlo Bonaparte und der treten. Maria Lätitia aus dem Hause Ramolini, das Licht der Welt erblickt. In früher Jugend war er lebhaft, trotzig, herrsch- und streitsüchtig. Nur der Ernst der strengen Mutter machte Eindruck auf ihn. Da der Vater frühzeitig starb und die kinderreiche Familie die Sorgen der Mutter steigerte, so empfahl der französische Gouverneur der Insel den jungen Napoleon zur Aufnahme auf die Kriegsschule zu Brienne. Seine Lehrer bemerkten an ihm eine für sein Alter ungewöhnliche Verschlossenheit, eine unbeugsame Hartnäckigkeit und eine unbezähmbare Leidenschaftlich- keit. Mit günstigen Zeugnissen entlassen, trat er im 16. Jahre als Unterlieutenant in die Artillerie zu Paris ein, zeichnete sich durch einen vorzüglichen Lebenswandel, strenge Pünktlichkeit im Dienste und fort- gesetzten Fleiß aus. Dabei lebte er in dürftigen Umständen. Als die Revolution ausbrach, trat Napoleon auf die Seite der Republikaner. Die erste Auszeichnung erhielt er (1793), als er bei der Belagerung von Toulon das Geschütz leitete und das Meiste zur Eroberung der Napoleon Stadt beitrug. Er wurde Brigadegeneral. Aber der Sturz Dantons bj£Brig?beai§ Uiti> Nobespierres brachte auch ihn ins Gefängniß, da er zu Nizza general 1794. jenes Schreckenssystem mit grenzenlosem Ungestüm gepredigt hatte. Nachdem er jedoch seine Freiheit und seinen Abschied erhalten hatte, lebte er in Paris in so großer Armuth, daß er die Hülse seiner Freunde, insbesondere des Schauspielers Talma, in Anspruch nehmen mußte und den abenteuerlichen Plan entwarf, dem türkischen Kaiser wird wieder feine Dienste anzubieten. Endlich ward er zum Commandanten einer aktiv und be-Artilleriebrigade ernannt und sollte eben nach Holland abgehen, als drine^Cmisti- sich die Bürger von Paris gegen die dritte Constitution auflehnten, tution. Napoleon, beordert den Aufruhr zu dämpfen, verschaffte dem Convente den Sieg und ward zum Danke für seinen raschen und thatkräftigen Beistand sofort Divisionsgeneral und drei Monate später Oberanführer der italienischen Armee. Er war damals 26 Jahre alt. Der junge Josephine General blieb den Winter über in Paris und vermählte sich mit Pagtt?e wird Josephine Tascher de la Pagerie aus Martinique, der reichen, klugen seine Gemah- und schönen Wittwe des guillotinirten Vicomte von Beauharnais. Im Ilr“ Frühjahre 1796 brach er nach Italien auf; allein während das sar- dinisch-östreichische Heer gut ausgerüstet und wohl disciplinirt war, be- Napoleon in fand sich die französische Armee in einem bedenklichen Zustande. Um Italien 1796. ^ besser ward Bonapartes Proklamation aufgenommen; sie lautete:

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 302

1868 - Mainz : Kunze
302 Dritte Periode der neueren Geschichte. Die Verfol- gung der Frauen und ihre Todes- verachtung. Leben und Schicksal der Königin Marie An- toinette. Mädchen her und beleidigten, indem sie sich als Göttinnen der Ver- nunft auf die öffentlichen Altäre stellten und von einem wilden Haufen rasender Thoren begaffen und umtanzen ließen, die angeborne Scham- haftigkeit des weiblichen Geschlechts. Auf der andern Seite wurde das weibliche Geschlecht in Frank- reich zur Zeit der blutigen Revolution aufs grausamste verfolgt und mißhandelt. An ihm grade ließen die blutdürstigen Jakobiner ihre ganze Wuth aus, und die peinlichen Verhöre, in denen weder die Tugend noch das Zartgefühl geschont wurde, waren noch empörender, als das Gefängniß und der Tod. Der Prozeß der Prinzessin Lamballes, der Madame Roland und der Königin Marie Antoinette, ihrer Schwägerin Elisabeth und der nachmaligen Herzogin von Augouleme liefern sprechende Belege hierfür. Erhebend sind die zahlreichen Beweise, welche Frauen und Jungfrauen in Opferfreudigst und Todesverachtung geben. Frauen erschienen vor den Gefängnissen und verbrachten daselbst den ganzen Tag, den Blick auf die umgitterten Fenster gerichtet, hinter welchen man ihre theuersten Angehörigen verwahrt hatte. Durch Verwünschungen und laute Aeußerungen gegen das zügellose Treiben der despotischen Jakobiner suchten sie sich absichtlich den Kerker und den Tod zu er- werben, um das traurige Loos ihrer Angehörigen theilen zu können. Als Lavergne, der Commandant von Longwy (S. 223), zum Tode verurtheilt wurde, rief seine Gattin mit fester, lauter Stimme: „Es lebe der König!" Sie wurde, wie sie es gewünscht und beabsichtigt hatte, sofort ergriffen und mit ihrem Gemahle guillotinirt. Auch während der Exekution offenbarte sich weiblicher Heldeumuth in der edelsten Weise. Eine Frau von Jourdain sollte mit ihren drei Töchtern in der Loire ertränkt werden. Ein Soldat wollte die jüngste, deren Schönheit ihn rührte, retten; aber sie stürzte sich selbst in den Fluß, um das Schicksal ihrer Mutter und Schwestern zu theilen. Sie sank nicht unter, weil sie auf einen Haufen von Leichen gerieth. „Stoßt mich hinunter, ich habe nicht genug Wasser," rief sie, und so wurde sie endlich unter die Fluthen gedrängt. Die meisten Beweise von Aufopferungsfähigkeit, Muth und Todesverachtung von Seiten der Frauen liefert der blutige Kampf in der Vendäe. Unter deu Frauen, welche ein Opfer der Revolution geworden sind, nimmt die Königin Marie Antoinette die hervorragendste Stelle ein. Sie war eine Tochter des Kaisers Franz I. und der Maria Theresia und wurde 1755 zu Wien geboren. Unter den Augen ihrer hochgeseierten Mutter erhielt sie eine vortreffliche Erziehung und Aus- bildung und vermählte sich 1770 mit dem Dauphin von Frankreich,

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 123

1876 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 123 daß Jakob I., welcher durch seinen Ausspruch „kein Bischof, kein König" die Bischöfe als die Stütze der Königsgewalt bezeichnet hatte, ihre Kirche zur alleinigen Geltung bringen werde. Die Katholiken endlich hofften von dem Sohne Mariens, welcher die römische Kirche so große Theilnahme gezeigt hatte, Duldung und eine mildere Behandlung. Die Katholiken und Puritaner hatten sich in dem König verrechnet; während er die Puritaner wegen ihrer freieren Richtung haßte, brach er später wieder die den Katholiken ertheilten Zugeständnisse. Sie mußten unerschwingliche Strafgelder zahlen, wertn sie dem Verbote zuwider öffentlichen Gottesdienst hatten abhalten lassen, und Einkerkerungen und Hinrichtungen kamen häufig vor. Schon 1603 wurde eine Verschwörung zweier-katholischer Priester entdeckt und bestraft. Als Jakob kurz nachher die eingefchlichenen Jesuiten vertrieb, verband sich ein eifriger Katholik, Robert Catesby, mit elf Genossen, um den König, die Lords und die Gemeinen bei Eröffnung der Parlamentssitzung 1605 in die Luft zu sprengen. Die Verschworenen mietheten zu diesem Zwecke die Keller unter dem Parlamentshause, versteckten 36 kleine Fässer Pulver in denselben und _ bestimmten den 5. November zum Todestage ihrer Feinde. Einer der Verschworenen wünschte aber seinen Schwager, den Lord Mounteagle, mißlingt zu retten und schrieb demselben, er möge nicht im Parlamente erschei- " nen, weil es einen entsetzlichen Schlag erhalten und doch Niemand sehen würde, woher er komme. Der Empfänger des Briefes machte Anzeige; man untersuchte die Keller und sand die Pulvertonnen. Als am 5. November ein verabschiedeter Offizier, Guy Fawkes, erschien, das Pulver zu entzünden, ward er aus der Kellertreppe ergriffen und durchsucht. Man fand drei Lunten bei ihm. Die Folter entlockte ihm das Geständnis des verbrecherischen Vorhabens und die Namen der flüchtigen Verschworenen. Diese hatten sich, 80 an der Zahl, in einem Hause verschanzt, um sich aus Leben und Tod zu wehren. Zufällig fiel ein Funke in das Pulver, welches sie mitgebracht hatten, und Catesby mit einigen Anderen wurde stark verletzt. Ein Theil floh, die Meisten fielen mit den Waffen in der Hand, die Gefangenen starben am Galgen. Das ist die berüchtigte Pulververschwörung, zu deren Andenken bis in die jüngste Zeit hinein in den meisten Städten Englands am 5. November ein als Offizier aufgeputzter Strohmann öffentlich verbrannt wurde. An demselben Tage wurden auch regelmäßig die Keller unter dem Parlamentshause gerichtlich durchsucht. König Jakob zerfiel auch mit dem Parlamente, da er ohne dasselbe ^ asl> zu regieren beabsichtigte und, um seiner Verschwendung zu genügen, gemein ver-ohne Zustimmung des Ober- und Unterhauses willkürlich Steuern aus-
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