Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen.
Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle.
4$. Die Entwässerung.
Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug.
Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden.
In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben.
In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte.
In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.
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TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden
das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei-
willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem-
ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche
ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen
von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften
ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un-
ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich
durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer
Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai-
land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo-
logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo,
Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit-
baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so
hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach-
ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör-
lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett-
eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und
dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll-
ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai-
ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein
Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie
aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer-
störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart
nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr
Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und
strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel-
lungen bereiteten.
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her-
zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi-
schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im
Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere
und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade
ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im
November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem
Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische
Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach-
folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge-
hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun-
gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Bea- Friedrich Boleslaw_von_Polen Boleslaw
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103
an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch
über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten
Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen
Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats-
schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und
konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft
wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla-
ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa-
ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er-
erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war.
Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders
durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß-
wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht
glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei
habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der
Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand
mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien,
Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in
den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi-
schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In-
dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und
Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die
besten Zuflüsse gaben.
Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717
Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be-
mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein
ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol-
len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in
Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen
haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes
und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos-
lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu
Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der
eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge-
danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten
Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle
heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte
bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal-
tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst
in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des
Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem
Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Leo_Iii Leo Gregor_Ii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Europas Asiens Konstantinopels Konstantinopel Europa Asien Italien Frankreich Deutschland Amerika Afrika Konstantinopel Gottes
168
Das heilige römische Reich deutscher Nation.
Krieg gegen die lombardischen Städte (1155).
Weit schwerer als die republikanisierenden Römer waren die freien
Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger
Karls des Großen die Oberherrschaft ansprach. Diese waren seit Hein-
rich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden
Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend
zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte
wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten
die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden
zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden,
behaupteten die Lombarden das Uebergewicht.
Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder ge-
zwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aemter. Besonders
hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bi-
schofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Ho-
heitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben,
so daß die Städte in der That Republiken waren. Unter ihnen waren
Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel,
der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung ent-
faltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mäch-
tigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bologna, Verona,
Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere
waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft be-
wohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit,
wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz
bieten können; allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia,
als die alte longobardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren und
reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren
Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Ueber-
muthe. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mai-
land, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er
zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kai-
serliche Siegel, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi.
Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil
sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die
Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden
für ihre Tücke, mit der sie ihm überall Nachstellungen bereiteten.
Friedrich erwirbt Burgund (1156). Er züchtigt Polen (1157).
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Karls Friedrich Friedrich Friedrich_Bea- Friedrich
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
338
Yii, Schweden und Norwegen.
Mit ungemeiner Gastlichkeit kommt der Schwede dem Fremden entgegen.
Keine Rohheit, keine Unsitte; selbst der Arme ist ebenso unterrichtet als höflich.
Nicht selten trifft man den blendendweiß gescheuerten Fußboden mit kleinen Tannen-
reisern und Blumen überlegt, und alles blinkt und glänzt von Reinlichkeit. Freundlich,
heiteren Blickes, und mit Zierlichkeit wird man selbst in den geringsten Gasthäusern
bedient. Auch der Bettelknabe dankt mit freundlichem Auge und höflichen Worten
in der schönen, vollen und doch weichen, wohlklingenden Sprache. Das Schwedische
ist eine der gebildetsten und reichsten Sprachen Europas, „die italienische" unter
den germanischen, wie die Schweden wegen ihrer Lebhaftigkeit, Höflichkeit und Ge-
wandtheit die Franzosen des Nordens sind. Verschieden von diesen aber sind sie darin,
daß jedermann lesen kann und daß viel gelesen wird. Die Eltern unterrichten auf
den weitentlegenen Höfen ihre Kinder selbst, und der Zustand der geistigen Bildung
ist anerkennenswert.
§ 325. Auch in Schweden wohnt man weit auseinander, wie in Norwegen,
— auf den 8200 Q.-M. (450 000 qkm) nur 4v2 Mill. Menschen oder 10 auf
1 qkm, die Städte aber liegen fast alle an der Küste und sind Handelsstädte.
Man zählt über 67000 Hemmans oder Höfe und 90 Städte. Der schwedische
Landmann ist Besitzer des Bodens, den er bebaut, und hängt um so mehr an
demselben, je mehr dessen felsige Natur und rauhes Klima ihu Kamps und An-
strengung kostet. Doch haben die schweren Staatslasten neuerdings zu Auswande-
ruugeu geführt. — Die kurze Zeit der sommerlichen Feldgeschäfte nötigt zu an-
haltender strenger Arbeit; und der lange Winter beschäftigt die Familie mit An-
fertiguug aller Bedürfnisse. Der Bauer ist zugleich Handwerker jeder Art. Mißrät
die Ernte, so behilft er sich mit entschlossener und standhafter Ergebung. Auch der
Schwede lebt im Ganzen gut, und hat eine kräftige und mannigfache Kost, treff-
liches Doppelbier, trinkt jedoch nur zu viel Branntwein. Auch Tabak wird sehr
viel geraucht und gekaut. — Übrigens gibt es nicht wenige arme Taglöhner, be-
sonders im dichter bevölkerten Süden.
Der Adel ist in Schweden sehr bevorzugt, die meisten höheren Amter sind in
seinen Händen.
Neben dem Ackerbau ist Fischerei ein Haupterwerb, dann Bergbau (Pro-
duktiou 1879: 15 x/ö Mill. Ztr. Eisenerz, 6 Mill. Ztr. Kupfererz, 1 Mill. Ztr. Zinkerz),
und vornehmlich Handel. Die Fabrikation ist erst neuerer Zeit hochentwickelt, am
meisten in Stahlwaren und Gewehren, in Tuch, Baumwolle, Segeltuch, Glas, Dampf-
Maschinen, Leder, Zündhölzern (besonders in Jönköping), Zucker und Branntwein;
auch ausgezeichneter Schiffbau. Der sehr wichtige Handel wird zur See. oder auf
den großen Seen und Kanälen betrieben. Unter den letzteren ist berühmt der große,
durch Granit gehauene Götakanal aus dem Weuersee in das Kattegat neben der
Göta Elf zur Vermeidung der Trollhätta-Wafserfälle. Dieser Götakanal hat aber
rückwärts eine noch weit größere Ausdehnung: er führt aus dem Wener- in den
Wettersee und aus diesem längs der Motala-Elf in die Ostsee, so daß er eine Binnen-
schiffahrt zwischen der letzteren und dem Kattegat vermittelt. Die Handelsflotte
zählte (im I. 1880) 2133 Fahrzeuge für lange Fahrt; eingelaufen waren 9600 größere
Schiffe, ausgelaufen 17 900. Ausgeführt wird hauptsächlich Holz, Fische, Eisen, Kupfer,
Getreide, Zündhölzer. Der Handel geht vornehmlich nach Großbritannien. Deutschland,
Dänemark, Rußland; Haupthandelsstädte sind Stockholm und Göteborg. Der Wert
der Ausfuhr betrug (1880) 236 Mill. Kronen (ä 11u Mark), der Einfuhr 282 Mill.
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TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Norwegen Europas Schweden Schweden Norwegen Schweden Jönköping Weuersee Wener- Wettersee Motala-Elf Ostsee Großbritannien Deutschland Stockholm
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
422
X. Spanien.
Die Bauart der Häuser ist für die Hitze eingerichtet: steinerne Fußböden, hohe
luftige Zimmer; Winters leidet man daher oft nicht wenig von der Kälte, da man zum
Wärmen nichts hat als Kohlenbecken.
§ 388. Das Baskenland, in das wir von Bayonne her gelangt sind
(S. 418), ist ein gutes Land, man nennt es die Kornkammer, das Eisenbergwerk, die
Waffenschmiede und den nördl. Seehafen von Spanien. Seine Bewohner wissen es
auch zu schätzen. Die Basken hängen treu an ihrem Vaterlande, alles vpn den
Vätern Ererbte ist ihnen heilig und unantastbar, auch an ihrem Glauben halten sie
fest, und namentlich an all dem, was ihnen von ihren alten republikanischen Rechten
(fueros) geblieben ist. Denn als Freistaaten von Bauern unterwarfen sie sich frei-
willig dem König von Kastilien (um 1300), seit 1876 aber müssen sie sich ans
Steuerzahlen und Rekrutenstellen gewöhnen. Unter diesem Völkchen von 500000
Seelen (in Frankreich höchstens noch 200000) mit starkem wohlgestaltetem Körper-
bau und von einfachen Sitten, herrscht noch der Freiheitsgeist der alten Bergrepnb-
liken, in welchen auch die Frauen eine Stimme hatten. Und ihr wildes Bergland
ist ganz geeignet, ein tapferes, abgehärtetes und ausdauerndes Volk zu schützen.
Schlechte Soldaten vermöge ihres Starrsinns und Jähzorns, haben sie jederzeit ihren
Feinden durch den kleinen Krieg (guerilla) gewaltig zu schaffen gemacht. Dabei sind
sie fleißige Ackerbauer, geschickte Gewerbsleute, kühne Matrosen. Die Basken waren
die ersten Europäer, die auf den Walfischfang ausgingen; jetzt wandern viele nach
Argentina aus. Unterricht und Wohlstand sind, bei einer guten Dosis bäurischer
Roheit, allgemein verbreitet, auch sind sie gastfreundlich, gesellig und lebensfroh.
Sie sehen sich für die ältesten und echtesten Spanier an, und haben auch seit Jahr-
tauseuden, trotz aller Umwälzungen, welche Spanien seither erlebte, Sprache, Sitten
und Gesetze ziemlich unversehrt erhalten. Sie selbst nennen sich Euscalduuac
(Basken, eigentlich Vaseongados, bedeutet Bergbewohner), und ihre eigentümliche
agglutinierende Sprache, die einst vom Atlas bis nach Ligurieu geherrscht zu haben
scheint, das Esquera (Euscara).
Das Baskenland ist in 3 Provinzen geteilt: Guipüzcoa, die Grenzprovinz,
Biscaya im W-, und südlich von beiden Alava. Die befestigten Hauptstädte der?3
Provinzen sind: San Sebastian (Seehafen, 21000 E. S. 418), Bilbao (33000e-),
sehr lebhaft durch Industrie und Handel, mit dem Hafen Portngalete; Vitoria, auf
einer 1000 rn hohen Ebene, welche die Eisenbahn im Zickzack erklimmt (25000 E.).
Ostwärts stößt an das Baskenland das Königreich Navarra, dessen Hauptstadt
Pamplona (26000 E), auf der Hochebene gelegen, stark befestigt ist.
§ 389. In den baskischen Provinzen beginnt schon die kantabrisch-astn-
rische Kette, die den Norden Spaniens in der größeren Westhälfte erfüllt (wie in der
östlichen Hälfte die Pyrenäen), jedoch viel steilere und wildere Felsenberge hat als diese,
und daneben ein bergiges Stufen- und Küstenland bildet, das sich in seiner Natur wieder
dem übrigen Europa nähert. In der Mitte erhebt sich das Gebirge Perms de Europa in
der Pena Vieja (2664 m) bis zur Schneegrenze. Mit seinem südlichen Fuße ruht es hier
auf der kastilifchen Hochebene, sein nördlicher Fuß fällt mit kurzen, steilen, ungemein
zerklüfteten Felsenterrasfen zu dem sehr schmalen Küstensaume am Ozean ab, zu dem
sich zwischen vorspringenden Bergzungen viele kleine steile Qnerthäler mit reißenden
Bergströmen hinabsenken. Die kahlen Gebirgsgipsel, ost mit 70—130 m hohen
Marmorfelsen, sind an ihren Seitenlehnen mit Alpenweiden bedeckt, die höheren
Thalsohlen mit grünen Wiesenteppichen bekleidet und zur Viehzucht benützt, die tieferen
Thalgegenden mit Roggenfeldern und den Bäumen des Nordens bepflanzt, und erst
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Euscalduuac Biscaya Alava Sebastian
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Bayonne Spanien Kastilien Frankreich Euscara Bilbao Vitoria Baskenland Navarra Pamplona Spaniens Europa Europa Pena_Vieja
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Extrahierte Personennamen: Capanno Porto_Ferrajo Romagna Franken-
König_Pipin Karl Karl Ascoli_Piceno
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
668 Vi. Gstasten.
ist überaus fruchtbares Reisfeld (jährliche Produktion 46 Mill. hl Reis). Wenig
Wild und geringe Viehzucht. — Japan hat sehr viele und treffliche Landstraßen
(gefahren ward früher nicht, nur geritten und in Sänften getragen), anch ausge-
5ig. 208. Der Sufimo=jama.
zeichnete Brief- und Pferdeposten, prächtige Brücken, lebhaften Küstenhandel. Fast
jedermann kann etwas lesen und schreiben und ist in Religion und Landesgesetzen
unterrichtet; auch für die Erziehung der Töchter wird gesorgt.
Die Städte sind gering gebaut, regelmäßig, aber wegen der häusigen Erdbeben
aus Holz, die Häuser samt dem allein bewohnten Erdgeschoß nur zweistockig; auch die
größten Städte bloß gleich einer Masse wohlhabender Dörfer; die Straßen breit und sehr
reinlich, aber abgesperrt und uuter strenger Polizei gehalten, daher musterhafte Ordnung.
Hiemit harmonieren die Häuser, außen und iuueu höchst sauber und nett, geräumig,
und ebenso zierlich als bequem eingerichtet: die Zimmer nur durch bewegliche Schieb-
wände geschieden, Heizung nnter dem Fußboden, die Ruhebetten auch Nachtlager; über-
Haupt keine Geräte. Der Japaner sitzt, ißt und schläft auf seinen Binsenmatten, die sehr
fein und weiß sind; schöne Teppiche, Stickereien, Gemälde n. s. f., statt der Glasscheiben
wie in China sehr feines Papier; prächtige Gärten an den Häusern, wenn auch uoch so
klein, Chrysanthemen die Lieblingsblume. — Nahrung der Ärmeren Reis und Fische;
kein Brot; kein Fleischgenuß, nicht einmal Milch und Butter; Thee allgemein, doch auch
warmer Wein und Reisbranntwein; Rauchen bei Männern und Frauen. Kleidung aus
Seide oder Baumwolle, je nach dem Stand :c.; die der Männer wie nnsere Nachtröcke
mehrere über einander, mit einem Gürtel; Hut und Beinkleider nur bei Regen und auf
Reisen, aber Sonnenschirm und Fächer aus Papier, woraus sehr Vieles verfertigt wird,
selbst wasserdichte Überröcke. Die Männer scheren Bart und Kopf bis auf einige Locken
an Schläfen und Nacken, oben zusammengebunden. Die Frauen genießen größere Frei-
heit als im übrigeu Asien. Im öffentlichen Benehmen herrscht Sittlichkeit und Anstand,
im Stillen aber großes Verderben.
Die japanische Sprache ist eine agglutinierende, wohl dem Mandschu zu-
nächst verwandte; als Schrift gilt die chinesische neben zwei Silbenschriften, die langes
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Württemberg. Das Schwabenland nud sein Volk.
135
Zwar wird der Beobachter die Schwaben in ihrem milden Lande weniger
regsam und lebendig, weniger schnellbesonnen und klar, weniger gewandt und thätig
als andere Stämme finden, er wird ihr Naturell mit ihrer Mundart vergleichen,
die — den breiten Flächen seines Bodens ähnlich — weniger modelliert, breiter
und nicht so ausdrucksvoll ist als die alemannische; er wird bei ihnen Mangel an
Thatkraft finden, indem sie in der Not sich oft wenig zu helfen wissen, sondern gerne
haltlose Hoffnungen und selbst Schlaffheit als Gottvertrauen gelten lassen. Auch
wird er sie von kleinlichem, im selbsteigenen Kreise beschränkten, und wieder
gegen Fremdes zu blöden Wesen nicht freisprechen, dagegen gerne ihre religiöse,
sittliche, häusliche Gemütsart anerkennen, und ebenso ihr sinniges und oft treffend
körniges Wesen, besonders aber ihre stille Gemütlichkeit, die den Sinn für das
Familienleben, sowie für Gesang und Musik im Schwabenlande bis jetzt erhalten hat.
Der Franke im Norden dagegen ist lebhafter, gewandter, und weiß sich
bester geltend zu machen. So ist auch seine Sprache fertiger, leichter und fließender,
als die schwäbische.
Es sind somit, wie in Baden, zwei Stammesarten auf dem Boden
von Württemberg vereinigt: die schwäbische im größten Teile des Landes,
im Süden noch mit der älteren alemannischen Mundart, und die fränkische im Norden.
Sie sind jedoch nicht scharf von einander geschieden, sondern gehen durch viele Zwischen-
stufen ineinander über, so daß eine Menge kleiner Gaue mit ihren besonderen
Schattierungen der Bewohner entstanden sind. Die kräftigsten und gesundesten
Stämme finden sich im südlichen Schwarzwalde, im Neckar-Oberlande, auf der Alb
und an ihren Seiten.
§ 133. Nicht leicht hat ein kleines Land so viele große Männer in allen Ge-
bieten menschlicher Tüchtigkeit hervorgebracht, als Schwaben: Helden (wie die Hohen-
ftaufen und manche unter den Grasen und Herzogen von Württemberg selbst), Dichter-
fürsten (Schiller), große Gelehrte, Astronomen (Kepler), Künstler, Musiker, Mechaniker,
Jndnstriemänner n. s. f. Außerdem hat Schwaben Deutschland einst ein Kaisergeschlecht
(jene edlen Hohenstaufen) und drei noch regierende Königsgeschlechter gegeben, nämlich
außer dem eigenen noch das von Hohenzollern stammende Preußische, und das von Ober-
schwaben (Ravensburg zc.) ausgegangene Welsische Haus, von welchem die Fürstenhäuser
von Hannover und England abstammen.
Noch steht Schwaben als Kulturstaat wohl keinem Land in der Welt nach; es wurde
schon von 1482 au mit Land ständen regiert, und war einst der vornehmste Schutz
der Reformation, in Süd-Dentschland ist es noch der vorzüglichste Bildungsherd,
Stuttgart, nächst Berlin und Leipzig die bedeutendste Stadt der deutschen Bücherwelt,
Tübingen eine der ersten Hochschulen Deutschlands. Obgleich es keine der großartigen
Erdgestalten besitzt, keinen Weltstrom, kein Meer, kein Hochgebirge, obgleich es — vor-
herrschend Landwirtschaft treibend — keineswegs ein reiches, nur ein mäßig wohlhabendes
Land ist: so hat es sich doch um einen kleinen Kern im 13. Jahrhundert, das Familiengut
der Grafen von Wirtemberg, zu einem ziemlich gleichartigen Ganzen kristallisiert.
Seine stärkste Vergrößerung indes gewann Württemberg, wie Baden, infolge
der Napoleonischen Kriege, wodurch es 1806 zum Königreich wurde, und sowohl das Nord-
land (Fürstentum Hohenlohe 2c.) als das Südland (meist vorderösterreichische Besitzungen)
wie schon früher die bedeutenden Reichsstädte im Lande (Ulm, Heilbronn, Reutlingen,
Hall, Rottweil, Eßlingen 2c.) erhielt.
Württemberg hat übrigens eine ziemlich merkwürdige Weltstellung. Es ist vor-
herrschend Neckargebiet, wodurch es Teil hat an der Weltstellung des Rheins und seinen
Vorteilen. Durch den Bodensee ist es mit Italien vermittelt, also dem Süden zugekehrt,
und sein äußerster Südostpunkt gehört der Alpenwelt an. Vermittelst seines Donauge-
bietes aber ist es dem Osten des Weltteils zugekehrt, bis zu dessen fernen Grenzen am
Schwarzen Meer. — So ist das Land nach allen Seiten mit der übrigen Welt in Ver-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
228
Mittel-Eur op a.
Vechte. 4) Kanal von Brüssel in den Rüpel zur graben Fahrt nach Antwerpen und'
aufwärts nach Charleroi (a. d. Sambre) und westwärts nach Bergen und Doornik
(a. d. Schelde). 5) Von Gent westwärts nach Brügge und Osteude. 6) Der Cam-
pine- und Wilhelmskanal (Lier-Hertogenbosch). — Belgien besitzt außerdem ein eug-
maschiges Netz vorzüglicher Eisenbahnen.
Die Niederländer waren ehemals das gewerbsleißigste Volk Europas, und noch
heutzutage, wo andere Völker, namentlich die Engländer, ihnen vielfach zuvorgekommen,
ist ihr Kunstfleiß von Wichtigkeit. Schon die Menge und Bevölkerung der Städte, von
denen einige ehemals noch größer waren als jetzt, beweist dies. Im 15. Jahrhundert
waren in Brügge allein 50,000 Menschen mit Bereitung wollener Tuche beschäftigt,
und Gent war so volkreich und mächtig, daß es beträchtliche Kriege, selbst gegen Frank-
reich, führen konnte. Antwerpen zählte, bevor Amsterdam in die Höhe kam, 200,000 E.,
während Brüssel jetzt weit bedeutender ist, als früher. Niederländische Tücher gingen
aber auch durch ganz Europa, was seit geraumer Zeit abgenommen hat. Ebenso ists
mit Bearbeitung der Seide; Haarlem hatte ehemals 3000 Seideustühle, jetzt nur 50.
Dessenungeachtet gehört Belgien durch seine Metall-, Wollen-, Linnen-, Baumwollen-,
Rübenzucker-, Glas- und Thonwaarenindustrie zu den ersten Industrieländern der Erde.
Hollands Tabake und Branntweinbrennereien („Schiedamer") sind so bekannt, wie
Limburgs (Mastrichter) Gerbereien; gleichfalls berühmt sind die Brabanter (Brüsseler)
Kanten oder Spitzen, wozn der feinhaarige Flachs, den man selber baut und spinnt,
den Zwirn liefert. Ebenso vorzüglich ist holländisches Papier (Deventer, Zwolle, Zaan-
dam), mit welchem in neuerer Zeit englisches und schweizerisches wetteifert. Schließlich
sind auch die holländischen Thonpfeifen nicht zu vergessen, die am besten zu Gouda ge-
macht werden, wo 5000 Menschen damit beschäftigt sind.
Wie die Gewerbe, so ist auch der Handel der Holländer noch immer lebhaft,
obwohl er sehr abgenommen. Der holländische Handel verhielt sich zum englischen im.
Jahre 1640 (vor der Schifffahrtsacte Cromwells wie 5: 1; 1750 wie 6: 7; 1794
wie 6: 15. Unter Napoleons Herrschaft war er Null, dann hob er sich wieder. — Wie
der Kaufmann Hollands im Ruf großer Rechtlichkeit und Pünktlichkeit steht, so gilt das
dortige Volk überhaupt für sparsam, einfach, aufrichtig und mildthätig. Holländisches
Phlegma und holländische Reinlichkeit sind zum Sprichworte geworden, und das Wort:
Alte batavische Treue*) hält der Holländer ebenso in Ehren, wie der Bewohner
des rheinischen Hochlands sich der Schweizer Treue rühmt. Wir sind eben allzumal
Deutsche. Die ältesten bekannten Bewohner des Landes zwischen den Rheinarmen,
vom Taunus dorthin ausgewanderte Chatten und vom Niedern Jnsellande (Bat-Auen)
Batauer genannt, waren eine, zeitlang den Römern verbündet, später unter deren
Herrschaft. Nördlich von ihnen saß ein Theil des deutschen Friesenvolkes. Beim Verfall
des Römerreiches kam das Land in Besitz der Franken, mit denen sich die Bataver ver-
mengten und deren Namen nun aus der Geschichte verschwindet. Auch ins südl. Bel-
*) Man denke des hochherzigen Schiffskapitäns Speik, der 1831 den 5. Februar
sich mit seinem Schiffe in die Luft sprengte, um die Ehre des holländischen Namens
zu retten und nicht den untreu gewordenen Belgiern in die Hände zu fallen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]