Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 402

1849 - Münster : Coppenrath
! 402 So sehr der Sinn des Römers sonst auf die äußeren Ver- hältnisse des Lebens und das unmittelbar Nützliche gerichtet war, so verachtete er doch eigentlich den Handel als ein niedriges Gewerbe, obschon die Lage Rom's und die Verbindung mit den schönsten Ländern der Erde besonders dazu einzuladen schienen. Dieser blieb lange den Fremden, Freigelassenen und Sklaven überlassen. Doch nahmen in späterer Zeit die Ritter am Groß- handel Theil. Sie vereinigten ' sich zu Gesellschaften für An- pachtung der Staatseinkünfte, für Banquier- und Wechselge- schäfte, für Lieferungen und Entreprisen. Solche Großhändler nannte man vorzugsweise neg-okisloros, so wie ihre Geschäfte neß-otia. Auch jedes städtische Gewerbe galt für keine an- ständige Beschäftigung eines freien Bürgers und blieb Fremden, Freigelassenen und Sklaven überlassen. Für die wichtigste und ehrenvollste Erwerbsquelle galt der Ackerbau, und Grundbesitz war der vornehmste und fast einzige Reichthum des Römers. Die größten Feldherren und Staatsmänner, deren Häupter der Lorbeer schmückte, beschäftigten sich, zumal in der ältern Zeit, am liebsten auf ihrem Acker hinter dem Pfluge, und der Land- bau war die kräftigste Pflanzschule aller römischen Tugenden. Sogar die Namen so mancher der angesehensten Römerfamilien, wie Fabius, Lentulus, Pifo, Cicero und viele andere sind ganz vom Landbau und von gemeinen Gartengewächsen hergcnommen. Mit dem wachsenden Umfange des Reichs vermehrte sich auch der Grundbesitz einzelner Bürger. Die einfachen Landsitze der Vor- zeit verwandelten sich in prachtvolle Villen, auf welche sich der reiche Besitzer von den Staatsgeschäften zurückzog, und die Be- treibung der Landwirthschaft ward größtentheils ärmeren Bür- gern, Clienten und Sklaven überlassen. Seitdem der Ackerbau, der festeste Grundpfeiler des Staates, im Ansehn sank, sank auch der Staat selbst mehr und mehr von seiner frühern Höhe hinab. K. 88. Erziehungswesen. Die Erziehung der Zugend war in der älteren Zeit mehr auf kör- perliche als geistige Ausbildung gerichtet, und bestand hauptsächlich in einer frühzeitigen Angewöhnung an die Sitten und Handlungsweise des rechtlichen Staatsbürgers. Die nöthigsten Elementarkenntnisse erhielt der Knabe entweder im elterlichen Hause, oder in Privat-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 203

1872 - Münster : Coppenrath
I 203 verschaffen, die man vorher gar nicht gekannt hatte. Reich beloben fehlten ihre Schiffe mit den kostbarsten Waaren bei Morgenlanbes znrck und verschickten sie nebst den Erzengnisien ihres eigenen Landes durch alle Staaten Europas. Ihrem Bei-spiele folgten bald andere Städte. Durch die Kreuzzge kam unter (inbereit Safran, Indigo, Alaun und das Zuckerrohr nach Europa. Letzteres lernten die Kreuzfahrer bei Tripolis in Syrien kennen. Es wurde zuerst nach Sicilien verpflanzt, von Sicilieu kam es spterhin nach Madeira und, nach der Entdeckung von ! Amerika, nach Brasilien und Westinbien, von wo wir jetzt uu-seren Zucker beziehen. Der König Roger Ii. von Sicilien nahm (1140) zuerst Seidenarbeiter aus den griechischen Stdten Korinth und Theben mit sich nach Palermo, das baburch die Mutterstadt aller abendlndischen Seidenfabriken geworden ist. Von da kam der Seidenhandel in die Lombarbei, in das sbliche Frankreich und so nach und nach weiter in die brigen Staaten Europas. Der gewhnliche Lanbweg der Kreuzfahrer ging lngs der Donau nach Constantinopel. Durch die fast ununterbrochenen Zge entstaub im sblichen Deutschland ein lebhafter Verkehr, und die bort gelegenen Städte, besonders Wien, das die Ver-bindung mit Constantinopel vermittelte, ferner Nrnberg, Augs-brg und Regensburg erwarben sich groen Reichthum. Aber auch im Norben war der Handel recht blhend. Fr Alles, was in den groen fdbeutschen Stbten gefertigt ober einge-hanbelt wrbe, erffneten sich zu Erfurt und Braunschweig neue Lagersttten, und fo zog sich nun ein neuer belebenber Handel vom abriatifchen Meerbusen bis an Rieben"achtens Ksten durch das Herz von Deutschland hinab. Insbesondre gaben die Waldungen an den Ksten der Ostsee das herrlichste Holz zum Schiffbau; in Schweden und Norwegen fand mau das trefflichste Eisen. Auch wurde groer Handel getrieben mit Bernstein und Pelzwerk. Vorzglich verschaffte der Fischfang einen sehr reichen Erwerb; benn damals wurden die Ksten der Ostsee noch

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 290

1861 - Münster : Coppenrath
290 sehr verbunden; jedoch wisse er nicht, wie er die Menge der Auszeichnungen der Art, die er schon habe, neben einander ordnen solle." Indessen ist auch nicht zu leugnen, daß Potemkin sich manche Verdienste um Rußland erwarb, indem er die groß- artigen Bestrebungen seiner Kaiserin zur Beförderung der Cultur des Landes kräftig unterstützte. Unter ihrer Regierung wurden viele Städte, Kanäle und Erziehungsanstalten ange- legt, öde Wüsten in fruchtbares Erdreich umgeschaffen, der Handel begünstigt, die Gesetzgebung verbessert, und manche Mißbräuche in der Staatsverwaltung abgeschafft. Ganz Ruß- land fühlte den Segen ihrer Negierung und näherte sich mit starken Schritten der Cultur der übrigen europäischen Völker. Wir werden später, bei der Erzählung des Unterganges des polnischen Reiches, noch einmal auf diese Kaiserin zurückkom- men müssen. 63. Gustav Hl., König von Schweden (1771—1792). In demselben Maße, in welchem Rußland aus seiner früheren Stellung sich hinaufschwang, sank Schweden von sei- ner früheren Höhe hinab. Dieses war durch seine vielen Kriege, besonders unter Karl Xii., ganz erschöpft und unzu- frieden wegen der vielen und leichtsinnig unternommenen Kriege. Daher entwarfen sogleich nach dem Tode Karl's Xii. die Reichstände eine Verfassung, durch welche die königliche Macht wesentlich beschränkt wurde, und ihnen das Recht der Ent- scheidung über Krieg und Frieden, Gesetze und Abgaben zukam. Neben den Reichständen gab es noch einen Neichsrath, der eigentlich die höchste Gewalt ausübte, weil die Neichstände nur selten zusammenkamen. Die beiden ersten Nachfolger Karl's Xii., der König Friedrich 1. und Adolf Friedrich, er- trugen noch diese Beschränkung, nicht aber des letzteren Sohn, Gustav 111., der im Jahre 1771 seinem Vater in der Ne- gierung folgte. Dieser junge liebenswürdige Fürst gewann

4. Geschichte des Mittelalters - S. 170

1876 - Münster : Coppenrath
170 Erdtheilen Handelszweige zu verschaffen, die man vorher gar nicht ge-kannt hatte. Reich beladen kehrten ihre Schiffe mit den kostbarsten Waaren des Morgenlandes zurck und verschickten sie nebst den Erzeug-niffen ihres eigenen Landes durch alle Staaten Europas. Ihrem Bei-spiele folgten bald andere Städte. Durch die Kreuzzge kam unter ande-ren Safran, Indigo, Alaun und das Zuckerrohr nach Europa. Letzteres lernten die Kreuzfahrer bei Tripolis in Syrien kennen. Es wurde zuerst nach Sicilien verpflanzt, von Sicilien kam es spterhin nach Madeira und, nach der Entdeckung von Amerika, nach Brasilien und Westindien, von wo wir jetzt vielfach unseren Zucker beziehen. Der König Roger Ii. von Sicilien nahm (1140) zuerst Seidenarbeiter aus den griechischen Stdten Korinth und Theben mit sich nach Palermo, das dadurch die Mutterstadt aller abendlndischen Seidenfabriken geworden ist. Von da kam der Seidenhandel in die Lombardei, in das sdliche Frankreich und so nach und nach weiter in die brigen Staaten Europas. Der gewhnliche Landweg der Kreuzfahrer ging lngs der Donau nach Constantinopel. Durch die fast ununterbrochenen Zge entstand im sdlichen Deutschland ein lebhafter Verkehr, und die dort gelegenen Städte, besonders Wien, das die Verbindung mit Constantinopel ver-mittelte, ferner Nrnberg, Augsburg, Ulm und Regensburg erwarben sich groen Reichthum. Aber auch im Norden war der Handel recht blhend. Fr Alles, was in den groen sddeutschen Stdten gefertigt oder eingehandelt wurde, erffneten sich zu Erfurt und Braunschweig neue Lagersttten, und so zog sich nun ein neuer belebender Handel vom adriatischen Meerbusen bis an Niedersachsens Ksten durch das Herz von Deutschland hinab. Insbesondere gaben die Waldungen an den Ksten der Ostsee das herrlichste Holz zum Schiffbau; in Schweden und Norwegen fand man das trefflichste Eisen. Auch wurde groer Handel getrieben mit Bernstein und Pelzwerk. Vorzglich verschaffte der Fisch-fang einen sehr reichen Erwerb; denn damals wurden die Ksten der Ostsee noch hufiger als jetzt von Heringen besucht. Den Handel im Norden trieben vorzglich Lbeck, Hamburg, Bremen und Wisby. In Wisby, welches jetzt nur ein unbedeutendes Stdtchen auf der schwedi-schen Insel Gothland ist, wohnten damals zwlftausend Kaufleute. Vor-zglich berhmt wurde diese Stadt durch dat Water-Recht, dat de Koop-lde und de Schipers gemaket Hebben to Wisby." Auch mit dem rus-fischen Nowgorod wurde eine hchst ergiebige Verbindung angeknpft,

5. Freiburger Lesebuch - S. 98

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 98 — anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen. Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle. 4$. Die Entwässerung. Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug. Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden. In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben. In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte. In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 215

1881 - Münster : Coppenrath
215 und grndete das Theresianum", eine von Jesuiten geleitete groartige Erziehungsanstalt zur Heranbildung knftiger Staatsdiener aus adeligen Husern. Die Tonkunst wurde am Wiener Hofe eifrig gepflegt und das Theater zur Blte gebracht. Nicht weniger sorgte die Frstin fr Industrie, fr Handel und Verkehr. Fabriken fr Porzellan, Sammet und Tuche wurden gefrdert, die Seidenkultur wurde eingefhrt, und um auch fr den Landwirt und die Weinbauern neue Absatzgebiete zu gewinnen, legte die Kaiserin eine groe Handelsstrae nach Trieft an; so wurde Wein, Getreide und Schlachtvieh seewrts sogar bis nach Klein-asten in den Handel gebracht. Neben all dieser vielseitigen Thtigkeit erbrigte Maria Theresia hinreichende Zeit fr ein auerordentlich herzliches Familienleben und auch in der Beziehung ist sie ihren Vlkern, die zu ihr als zu einer wahren Landesmutter hinaufschauten, ein leuchtendes Vorbild gewesen. Am 29. November 1780 starb Maria Theresia, die wrdigste und hervorragendste der Frauen, die als Selbstherrscherinnen auf den Thro-nen groer Reiche gesessen haben. Kaiser Joseph Ii. (17651790). Nach dem Tode des Kaisers Franz I. wurde dessen und der Maria Theresia Sohn, Joseph, als Nach-folger auf den kaiserlichen Thron erhoben, den er fnfundzwanzig Jahre inne hatte. In den sterreichischen Erbstaaten war der Einflu dieses Herrschers gering, so lange seine Mutter lebte, denn diese nahm, wie frher den Gemahl, so spter den Sohn nur als Mitregenten an. In Bezug auf die auswrtigen Verhltnisse ging ein Hauptstreben Josephs dahin, die Einbue an Land, welche sterreich durch die schleichen Kriege erlitten hatte, durch neue Erwerbungen, sei es im Westen, sei es im Osten, auszugleichen. Schon frher wurde erzhlt, wie er des-halb seinen ganzen Einflu aufbot, um Bayern zu erwerben, wie aber Friedrich der Gr. dieses Vorhaben zu nichte machte und sowohl durch die Bestimmungen des Teschener Friedens, 1779, als auch durch die Bildung des Frstenbundes, 1785, die Anstrengungen des Kaisers vereitelte. Auch der Trkenkrieg, an dem Joseph Ii. sich in Verbindung Utit der russischen Kaiserin Katharina Ii. vornehmlich im Jahre 1789 beteiligte, hat fterreich einen erwnschten Lnbererwerb im Osten uicht eingebracht.

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 152

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation. aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei- willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem- ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un- ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai- land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo- logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit- baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach- ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör- lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett- eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll- ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai- ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer- störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel- lungen bereiteten. Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her- zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi- schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach- folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge- hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun- gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-

8. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 103

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103 an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats- schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla- ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa- ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er- erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war. Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß- wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien, Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi- schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In- dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die besten Zuflüsse gaben. Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717 Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be- mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol- len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos- lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge- danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal- tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische

9. Geschichte des Mittelalters - S. 168

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
168 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Krieg gegen die lombardischen Städte (1155). Weit schwerer als die republikanisierenden Römer waren die freien Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger Karls des Großen die Oberherrschaft ansprach. Diese waren seit Hein- rich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder ge- zwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aemter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bi- schofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Ho- heitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Unter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung ent- faltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mäch- tigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bologna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft be- wohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia, als die alte longobardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Ueber- muthe. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mai- land, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kai- serliche Siegel, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für ihre Tücke, mit der sie ihm überall Nachstellungen bereiteten. Friedrich erwirbt Burgund (1156). Er züchtigt Polen (1157). Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 228

1874 - Mainz : Kunze
228 Mittel-Eur op a. Vechte. 4) Kanal von Brüssel in den Rüpel zur graben Fahrt nach Antwerpen und' aufwärts nach Charleroi (a. d. Sambre) und westwärts nach Bergen und Doornik (a. d. Schelde). 5) Von Gent westwärts nach Brügge und Osteude. 6) Der Cam- pine- und Wilhelmskanal (Lier-Hertogenbosch). — Belgien besitzt außerdem ein eug- maschiges Netz vorzüglicher Eisenbahnen. Die Niederländer waren ehemals das gewerbsleißigste Volk Europas, und noch heutzutage, wo andere Völker, namentlich die Engländer, ihnen vielfach zuvorgekommen, ist ihr Kunstfleiß von Wichtigkeit. Schon die Menge und Bevölkerung der Städte, von denen einige ehemals noch größer waren als jetzt, beweist dies. Im 15. Jahrhundert waren in Brügge allein 50,000 Menschen mit Bereitung wollener Tuche beschäftigt, und Gent war so volkreich und mächtig, daß es beträchtliche Kriege, selbst gegen Frank- reich, führen konnte. Antwerpen zählte, bevor Amsterdam in die Höhe kam, 200,000 E., während Brüssel jetzt weit bedeutender ist, als früher. Niederländische Tücher gingen aber auch durch ganz Europa, was seit geraumer Zeit abgenommen hat. Ebenso ists mit Bearbeitung der Seide; Haarlem hatte ehemals 3000 Seideustühle, jetzt nur 50. Dessenungeachtet gehört Belgien durch seine Metall-, Wollen-, Linnen-, Baumwollen-, Rübenzucker-, Glas- und Thonwaarenindustrie zu den ersten Industrieländern der Erde. Hollands Tabake und Branntweinbrennereien („Schiedamer") sind so bekannt, wie Limburgs (Mastrichter) Gerbereien; gleichfalls berühmt sind die Brabanter (Brüsseler) Kanten oder Spitzen, wozn der feinhaarige Flachs, den man selber baut und spinnt, den Zwirn liefert. Ebenso vorzüglich ist holländisches Papier (Deventer, Zwolle, Zaan- dam), mit welchem in neuerer Zeit englisches und schweizerisches wetteifert. Schließlich sind auch die holländischen Thonpfeifen nicht zu vergessen, die am besten zu Gouda ge- macht werden, wo 5000 Menschen damit beschäftigt sind. Wie die Gewerbe, so ist auch der Handel der Holländer noch immer lebhaft, obwohl er sehr abgenommen. Der holländische Handel verhielt sich zum englischen im. Jahre 1640 (vor der Schifffahrtsacte Cromwells wie 5: 1; 1750 wie 6: 7; 1794 wie 6: 15. Unter Napoleons Herrschaft war er Null, dann hob er sich wieder. — Wie der Kaufmann Hollands im Ruf großer Rechtlichkeit und Pünktlichkeit steht, so gilt das dortige Volk überhaupt für sparsam, einfach, aufrichtig und mildthätig. Holländisches Phlegma und holländische Reinlichkeit sind zum Sprichworte geworden, und das Wort: Alte batavische Treue*) hält der Holländer ebenso in Ehren, wie der Bewohner des rheinischen Hochlands sich der Schweizer Treue rühmt. Wir sind eben allzumal Deutsche. Die ältesten bekannten Bewohner des Landes zwischen den Rheinarmen, vom Taunus dorthin ausgewanderte Chatten und vom Niedern Jnsellande (Bat-Auen) Batauer genannt, waren eine, zeitlang den Römern verbündet, später unter deren Herrschaft. Nördlich von ihnen saß ein Theil des deutschen Friesenvolkes. Beim Verfall des Römerreiches kam das Land in Besitz der Franken, mit denen sich die Bataver ver- mengten und deren Namen nun aus der Geschichte verschwindet. Auch ins südl. Bel- *) Man denke des hochherzigen Schiffskapitäns Speik, der 1831 den 5. Februar sich mit seinem Schiffe in die Luft sprengte, um die Ehre des holländischen Namens zu retten und nicht den untreu gewordenen Belgiern in die Hände zu fallen.
   bis 10 von 17 weiter»  »»
17 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 17 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 4
5 1
6 2
7 0
8 0
9 0
10 6
11 1
12 0
13 0
14 0
15 1
16 0
17 0
18 0
19 2
20 0
21 0
22 1
23 1
24 0
25 1
26 2
27 0
28 0
29 11
30 0
31 2
32 1
33 0
34 0
35 0
36 1
37 0
38 1
39 1
40 0
41 0
42 5
43 0
44 1
45 1
46 1
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 23
1 4
2 14
3 48
4 271
5 17
6 45
7 6
8 11
9 5
10 20
11 70
12 1
13 12
14 11
15 3
16 5
17 20
18 42
19 0
20 5
21 25
22 2
23 6
24 0
25 12
26 5
27 13
28 15
29 0
30 2
31 1
32 0
33 26
34 4
35 1
36 21
37 3
38 3
39 1
40 57
41 24
42 7
43 13
44 21
45 13
46 15
47 20
48 17
49 19
50 33
51 1
52 3
53 2
54 4
55 2
56 5
57 13
58 8
59 8
60 4
61 88
62 61
63 5
64 34
65 6
66 2
67 3
68 4
69 14
70 62
71 11
72 14
73 15
74 7
75 7
76 53
77 8
78 20
79 54
80 25
81 1
82 0
83 2
84 4
85 0
86 2
87 0
88 0
89 16
90 0
91 1
92 66
93 18
94 5
95 72
96 6
97 26
98 25
99 14

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 56
1 18
2 43
3 30
4 85
5 49
6 57
7 39
8 11
9 34
10 57
11 12
12 83
13 18
14 2
15 75
16 199
17 4
18 36
19 159
20 7
21 6
22 126
23 3
24 126
25 20
26 159
27 59
28 10
29 30
30 27
31 38
32 8
33 496
34 60
35 8
36 6
37 50
38 6
39 78
40 49
41 34
42 17
43 124
44 23
45 10
46 20
47 77
48 74
49 91
50 59
51 45
52 27
53 14
54 190
55 25
56 12
57 15
58 75
59 567
60 12
61 56
62 115
63 86
64 198
65 56
66 1
67 14
68 27
69 20
70 8
71 42
72 82
73 47
74 66
75 66
76 10
77 457
78 11
79 60
80 199
81 429
82 40
83 37
84 5
85 61
86 4
87 26
88 45
89 52
90 9
91 104
92 28
93 11
94 0
95 41
96 9
97 118
98 41
99 19
100 259
101 2
102 71
103 53
104 11
105 33
106 76
107 13
108 33
109 18
110 36
111 45
112 94
113 23
114 28
115 71
116 45
117 4
118 37
119 23
120 47
121 74
122 19
123 47
124 70
125 16
126 38
127 164
128 54
129 30
130 6
131 116
132 214
133 13
134 24
135 8
136 371
137 12
138 11
139 5
140 41
141 5
142 73
143 147
144 19
145 165
146 46
147 20
148 149
149 74
150 47
151 70
152 84
153 10
154 36
155 75
156 109
157 44
158 430
159 26
160 22
161 10
162 70
163 59
164 34
165 130
166 536
167 55
168 17
169 58
170 11
171 302
172 83
173 191
174 4
175 232
176 33
177 449
178 14
179 124
180 34
181 73
182 233
183 223
184 37
185 36
186 16
187 51
188 17
189 55
190 18
191 101
192 45
193 22
194 135
195 22
196 82
197 189
198 14
199 20