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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 279

1836 - Eisleben : Reichardt
Brasilien. 279 c,cn gewiß noch in diesem großen und so wenig unter, suchten Lande verborgen. Die Zahl der Einwohner beträgt erst etwa 6,700,000, theils Europäer und deren Abkömmlinge, tbeils Negersklaven, deren Zahl sehr groß ist, theils Indianer und Mischlinge. Von den Indianern leben noch viele in gänzlicher Unabhängigkeit, als Nomaden im Dickicht der Urwaldungen, indem sie sich von der Jagd, dem Fischfänge und vom Aufsuchen des Honigs und eßbarer Wurzeln und Beeren ernähren. Die mei- sten dieser Stämme, worunter die Botocuden einer der zahlreichsten und furchtbarsten ist, gehen nackt, und einige verzehren das Fleisch ihrer getödteten Feinde. Lan- desreligion ist die katholische, doch von den Negern und Indianern stnd viele Heiden. Landeskultur, Industrie, Künste und Wissenschaften sind noch sehr im Entstehen. Wichtig ist der Handel, vorzüglich der auswärtige Seehandel, hingegen der Binnenhandel wird sehr durch die schlechten Straßen erschwert, auf welchen man sich zum Transport der Waaren der Maulthiere bedienen muß.. Brasilien, früher eine Kolonie der Portugiesen, bildet jetzt einen unabhängigen Staat unter einem Kai, ser, der gegenwärtig Pedro Ii. heißt. Rio Janeiro, Hauptstadt und Residenz des Kaisers, die größte Stadt Südamerikas, westlich vom Kap Fr>o, an einer Bai des Atlantischen Ozeans, ist im Ganzen nicht schön gebaut, hat aber viele schöne Gebäude und eine Menge Kirchen, Klöster und Kapellen, mehrere Fabriken, einen vortrefflichen durch Fe- stungswerke beschützten Hafen, sehr wichtigen Handel und gegen 200,000 Einwohner. Merkwürdig ist die Wasserleitung, welche die Stadt mit Trinkwasser versorgt.— San Paolo oder Pau- lo, Sladt, südwestlich von Rio Janeiro, treibt vermittelst der Hafenstadt Santos einen lebhaften Handel. — Villarica (jetzt führt sic den Namen Villa imperiale del Oiro Pre- to, d. h. Kaiserliche Stadt vom schwarzen Golde), Stadt, nord- westlich von Rio Janeiro, liegt in der Gold- und diamanten- reichsten Provinz Brasiliens und treibt einen lebbaften Handel. — Bahia oder San Salvador, nach Rio Janeiro die größte und reichste Handelsstadt Brasiliens, liegt nordöstlich von Rio Janeiro, auf einer Landzunge an der Allerheiligen Bai und hat viele Kir- chen, worunter die Jesuiten-Kirche sich durch ihre Pracht und Größe anszeichnet, einen Hafen und 180,000 Einwohner. — Pernambuco oder Fernambuco, wichtige Handelsstadt, nordöstlich von Bahia, am Meere, ist groß. — San Luis de Maranhao, See- und Handelsstadt, nordwestlich von Pernam- buco, auf einer Insel unweit des Festlandes, mit einem Hafen.—

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 282

1836 - Eisleben : Reichardt
282 Iii. Südamerika. müse, auch Bataten und Moniok, Pfirsichen sehr häu» ftg in den Pampas, Oliven, edle Südfrüchte, Wein, Tabak, Baumwolle, Waldungen in einigen Gegenden, in andern herrscht gänzlicher Mangel daran. Von Me, tallen giebt es wenig Gold und Silber, Kupfer, Blei und von andern Mineralien Salpeter und Salz in Menge, da sowohl viele Flüsse und Seen als auch das Erdreich in den Pampas sehr salzreich sind. So schießt z. V. an dem Ufer des Salzsees Beberero das schönste weiße Salz in Würfeln an. Die Einwohner bestehen aus Europäern und deren Abkömmlinge (Kreolen); Indianern, wovon ein Theil etwas civilisirt ist und das Christenthum ange, nommen hat, der andere Theil in völliger Unabhän- gigkeit ein nomadisches Leben in den Pampas führt und öfters feindliche Einfalle in dre angränzenden Distrikte macht; und aus Mischlingen, worunter die Gauchos (spr. Ga-utschos), welche als rohe Viehbirten in den Pampas leben und fast immer zu Pferde sind, sich durch ihre Geschicklichkeit im Einfängen der wilden Thiere mit dem Lazo (spr. Lasso) oder der Niemenschlinge aus- zeichnen. Neger und Mulatten sind nur in geringer Zahl vorbanden. Die ganze Zahl der Einwohner, ohne die unabhängigenindianer, beträgt gegen 700,000. Die herrschende Religion ist die katholische. Landbau, Indu« strie und wissenschaftliche Bildung sind noch sehr zurück. Blühender ist der Handel, vorzüglich zur See. Dieses Land, früher eine Kolonie der Spanier, bil> der jetzt einen aus 14 unabhängigen republikanischen Staaten bestehenden Bundesstaat, an dessen Spitze ein Präsident sich befindet. Buenos Apres, Hauptstadt des ganzen Bundesstaates und des Staates Buenos Apres, welcher der mächtigste und be- deutendste unter den einzelnen Staaten ist, westlich von Monte- video, am rechten Ufer des la Plata, sehr regelmäßig gebaut, mit einer Universität, sehr bedeutendem Handel und 80,000 Ein- wohnern. — Eordova, Stadt, nordwestlich von Buenos Ap- res, im Innern gelegen, treibt Maulthierhandel. — Mendo- za, wohl gebaute Stadt, südwestlich von Cordova, an der Ost- seite der Anden, über welche von hier ein Hauptpass nach der Hauptstadt von Chile führt, treibt starken Handel mit dein in dasrger Gegend erzeugten vortrefflichen Weine.

3. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. 25

1894 - Gotha : Behrend
Fachministerien. 25 und Entscheidungen bei Beschwerden über die unter- stellten Verwaltungsstellen. 8. Fachministerien. Je nach km Bedürfnis hat jeder Staat verschiedene Ministerien. Die in den größeren Staaten üblichen Fachministerien sind folgende: a) das Ministerium des Innern (innere Verwaltung und Polizei). b) Das Ministerium der auswärtigen Angelegen- heiten (Beziehungen zum Auslande, Gesandte, Konsuln rc.). 0) Das Ministeriurn für Kultus und Unter- richt (Kirche und Schule).*) d) Das Justizministerium (Gerichtsbarkeit, Anstellung der Gerichtsbeamten). s) Das Finanzministerium (Einnahmen und Aus- gaben des Landes). 5) Das K r i e g s m i n i ste ri u m (Militärangelegenheiten). Je nach Bedarf kommen hinzu: g) Das Ministerium für Handel und Gewerbe. Be- findet sich nur in Preußen; in den kleineren Staaten ist dasselbe anderen Ministerien (Innern, Finanzen) übertragen. h) Das Marinemini st erium. Oft ist dasselbe mit dem Kriegsministerium verbunden. 1) Das Ministerium für öffentliche Arbeiten. In sein Gebiet fallen namentlich Berg-, Hütten- und Salinenwesen; Eisenbahnen, Bauwesen rc. (Nur Preußen hat ein solches.) k) Das Ministerium für Ackerbau Ist meist dem Ministerium des Innern einverleibt. (Nur Preußen hat ein solches.) In manchen Staaten, wie in England, Frankreich rc., giebt es noch ein Ministerium für Kolonien. Die deutschen Staaten mittlerer Größe haben meist sechs Ministerien, es ist hier Handel, Gewerbe und Landwirtschasts- pflege dem Ministerium des Innern zugewiesen, ebenfalls die auswärtigen Angelegenheiten, warum letztere? (Werden meist vom auswärtigen Amte des deutschen Reichs besorgt.) Maritime An- •) In Preußen sind auch mit dieser Abteilung die Medizinal- angelegenheilen verbunden.

4. Heimatkunde des Herzogtums Coburg und seiner Umgebung - S. 44

1889 - Gotha : Stollberg
— 44 - Frohnlach mit Dürrmühle, 650 E. 4 km Westsüd- westlich von Sonnefeld. Parochie Ebersdorf. Die Einwohner beschäftigen sich hauptsächlich mit Korbflechterei, Ackerbau und Viehzucht. Gestungshausen mit Firmelsdors, 602 E. Pfarrdorf, 3 km nordöstlich von Sonnefeld. Die Hauptnahrungszweige der Bewohner sind: Ackerbau, Viehzucht und Feinkorbflechterei. Großgarn st adt, 480 E. Pfarrdorf, 4 km nordwestlich von Sonnefeld. Haffenberg inet. Strafanstalt 612 E., 6 km nordöstlich von Sonnefeld. Im Orte ein Weiberznchthans für die Thüringi- schen Staaten. Parochie Gestungshaufeu. Die Einwohner be- schäftigen sich hauptsächlich mit Schilf- und Rohrkorbflechterei. Hof a. St., 139 E. 5 km ostnordöstlich von Sonnefeld. Parochie Gestungshausen. Hauptuahruugszweig der Bewohner ist Korbflechterei. Horb a. St. mit Lochleithen, 131 E. 6 km östlich von Sonnefeld. Parochie Gestungshausen. Kleingarn st adt, 207 E., nordnordwestlich von Sonne- feld. Parochie Großgarnstadt. Leutendorf mit Hänsles und Rothberg, 147 E. 8 km östlich von Sonnefeld an der bayerischen Grenze. Parochie für Leutendorf in Gestnngshansen. Mittelwasungen, 77 E. 5 km nördlich von Sonnefeld. Parochie Fechheim. Mödlitz, 153 E. 5 km ostsüdöstlich von Sonnefeld, dicht an der bayerischen Grenze. Parochie Gestungshausen. Sand- steinbrüche. Neusesa. Br., 149 E., ostsüdöstlich vou Souneseld. Parochie Gestungshausen. Korbmacher. Ober Wasungen, 92 E. 4 km nördlich von Sonnefeld. Parochie Fechheim. Plesten m. d. Wiesenmühle, 103 E. 5 km nordnord- östlich von Sonnefeld. Parochie Fechheim. (Plehstener Spitz- berg.) St ein ach, 236 E. 6 km nordöstlich von Sonnefeld an der bayerischen Grenze. Parochie Gestungshausen. Gerberei, Schilf- und Rohrkorbflechterei. Trübenbach, 268 E. 5 km südöstlich von Sonnefeld an der bayerischen Grenze. Parochie Sonnefeld. Ackerbau, Vieh- zucht und Fein-Korbslechterei.

5. Bd. 3 - S. 374

1838 - Eisleben : Reichardt
374 Amerika. die von so mächtigem Umfange sind, daß darin 100,000 Stücke und darüber Platz finden. Überhaupt werden alle Erzeugnisse der Viehzucht z. B. Haute, Tasajo, Haare, Hörner rc. nach Buenos Ayres gebracht, dem einzigen Hafen, den die La Plata-Provinzen besitzen. Der Ver- brauch des Fleisches unter allen Standen ist ungeheuer groß; z. B. in der einzigen Stadt Buenos Ayres betragt ec täglich 400 Ochsen. Sehr groß und mannigfaltig ist auch der Verbrauch des Leders, da dasselbe in einer Menge von Dingen, die man in Europa aus Eisen oder Holz verfertigt, diese Stoffe ersetzt. Die Thüre an der Hütte eines Hirten der Pampas besteht aus einer Haut; die Dachsparren und Balken der Seitenwande sind statt mit Nageln durch lederne Riemen verbunden; sein Bette ist eine auf 4 Pfahle, 2 F. hoch über dem Boden aus- gebreitete und festgenagelte Ochfenhaut; sein Pferdegeschirr besteht ganz aus Leder; die Bodenerzeugnisse werden in ledernen Sacken aufbewahrt, kurz man kann kaum eine Gerathschast des Landes nennen, wozu nicht Leder verbraucht ist. Die Bewohner der Provinzen des Rio de la Plata bilden die ganz eigene Erscheinung eines civilisirten Volks, dessen Reichthum fast allein in Viehheerden besteht. Dies erklärt sich sowohl durch die geringe Zahl der Bevölkerung als vorzüglich durch die unermeßlichen Pampas, welche diesen Provinzen eigenthümlich sind und gleich der Meeresflache in unabsehbaren Fernen sich ausdehnen, mit reichem Pflanzenwuchs bedeckt und von Waldungen entblößt, wie die Steppen Asiens, den Menschen zum Hirtenleben einzuladen scheinen. Man findet daher hier gleichsam zwei verschiedene Völker; das eine lebt in Städten ab- geschlossen, treibt Handel, Industrie und fast alle Künste der Eivilisa- tion und unterscheidet sich wenig von den Bewohnern Europas; das andere, über das Land verbreitet, hat seine eigene Tracht, seine eigenen Sitten und ist allen Leidenschaften des halbwilden Menschen unter- worfen. Diesen Theil der Bevölkerung bilden die Gauchos (spr. Gautschos), Abkömmlinge der Spanier und daher als Kreolen betrachtet, wiewohl sie in einem gewissen Grade Mestizen und aus der Vermi- schung der Spanier mit Indianerinnen entstanden sind. Sie gehören zu den rohesten Bewohnern Südamerikas, eine natürliche Folge ihrer ersten Erziehung. Von seiner Geburt an laßt man den Gaucho in einer an der Decke der Hütte hangenden Ochsenhaut sich schaukeln. Im ersten Jahre kriecht er nackt mit einem scharfen, fußlangen Messer in der Hand, gleich einem Spielzeuge, herum. Sobald er auf den Füßen stehen kann, suchet er mit einem Lasso aus Zwirn Hunde, Schweine und Vögel zu fangen. Er fangt jetzt an zu reiten und steigt am Schweife hinauf. Nach 4 Jahren ist er schon behülflich, das Vieh in den Corral zu treiben. Wenn ein Pferd von der Heerde zu entwischen sucht, verfolgt es ein solches Kind, holt es ein und bringt es zurück. Im Alter von 6 Jahren können diese junge Gau- chos schon sehr gut reiten und zwar im stärksten Galopp und mit

6. Bd. 3 - S. 354

1838 - Eisleben : Reichardt
354 Amerika. zeit, und seitdem herrscht er mit unumschränkter despotischer Geweilt, ohne irgend eine andere neben sich weder in weltlichen noch geistlichen Sachen anzuerkennen. Seine ganze Politik strebt dahin, einziger und unumschränkter Herr und Gebieter des Landes, der Bewohner und ihrer Güter zu werden und zu bleiben, und aus diesem Grunde sucht er sein Volk so viel als möglich vor jeder Verbindung mit dem Aus- lande zu bewahren, damit es nicht von andern Völkern Begriffe er- halte, deren Verbreitung seinen Absichten hinderlich seyn könnte. Er hat gewissermaßen ein ganzes Volk in immerwährende Gefangenschaft gesetzt. Man kommt in das. Land hinein, aber man kommt nicht wieder heraus. Außer den unzahlbaren Wachposten, welche die Grän- zen besetzt halten, lauft man Gefahr eines tausendfältigen Todes in den Wäldern, die mit Wilden und mit Raubthieren bevölkert sind, und in Einöden, wo man vor Ermüdung, Hunger und Durst umkommt. So befanden sich 1825 nicht weniger als 67 Individuen aus allen Nationen daselbst in politischer Gefangenschaft. Es ist ihnen irgend ein Ort zur Wohnung angewiesen, von dem sie sich nicht weiter als einige Stunden entfernen dürfen. Versuche der Entweichung sind mit dem Tode bedroht. Alle diese Fremden beschäftigen sich indeß mit einem Gewerbe, wozu die Fruchtbarkeit des Landes und die Handels- sperre, indem sie den Absatz einheimischer Produkte und Fabrikate sichert, reichliche Gelegenheit darbietet. Dieses Loos der Gefangenschaft hatten unter andern die beiden schweizerischen Gelehrten Rengger und Longchamp, die eine naturhistorische Reise nach Südamerika machten und auf derselben 1819 nach Assuncion kamen, wo sie erst nach 6 Jahren ihre Freiheit wieder erhielten. Ihnen verdankt man die ersten sichern Nachrichten über den gegenwärtigen politischen Zustand Paraguays *). Eine noch längere Gefangenschaft mußte Bonpland, der berühmte Freund und Reisegefährte des großen Humboldt erdul- den, nämlich vom I. 1821 bis 1832, wo er seine Freiheit wieder erhielt und im Sommer 1832 zu Buenos Ayres eintraf. In Pa- raguay lebte derselbe zur Zeit des Aufenthaltes der oben genannten Schweizerischen Gelehrten, in der Gegend des Fleckens Santa Ma- ria, wo er sich mit dem Landbau beschäftigte, der ihm kaum den Lebensunterhalt verschaffte, aber geliebt und geachtet von den Bewoh- nern der Gegend, denen er sowohl durch seine Kentnisse überhaupt, als durch ärztliche Hülfe sich höchst nützlich bewies. Abgesehen von dem grausamen Despotismus Francias, worin er jedoch in neuern Zeiten so wie er auch in der strengen Befolgung seines Jsolirungssystems von Paraguay nachgelassen haben soll, ist der *) Historischer Versuch über die Revolution von Paraguay und die Di- rectorial-Rcgierung von Francia. — Ein Abschnitt der Reise nach Paraguay von Rengger und Longchamp. I. Band, Stuttgart und Tübingen 1827.

7. Bd. 3 - S. 385

1838 - Eisleben : Reichardt
Uruguay. 385 desüblicher Karren mit ihren grotesken Führern. Den ziemlich breiten Raum zwischen der Alameda und dem Flusse deckt ein immergrüner Rasen. An dem Gestade ziehen sich kleine Wohnungen, Werste und Garten hin. Der Süden wird durch einen fernen Horizont begranzt, wobei das Auge auf den Weidenwadern der Boca ruht. Gegen N. sieht man die zahlreichen und sonderbaren Karren aus den nordwestli- chen Provinzen; sie stehen alle in einer Linie, wahrend ihre Nomaden- familien, die Gauchos, an in die Erde gesteckten Spießen Stücke Rindfleisch braten. Der Handel von Buenos Ayres und der umliegenden Provinzen hat seit dem Kriege mit Brasilien viel gelitten und ist immer noch weit hinter dem blühenden Zustande von 1825 zurück. Indessen giebt es wenige Lander, welche mehr Quellen des Wohlstandes in sich ent- halten, als die La Plata-Provinzen, wenn sie von Einigkeit beseelt wären. Außer daß das ungeheure Gebiet derselben zum Anbau tro- pischer und gemäßigter Gewächse gleich "geeignet ist, daß natürliche, sich unendlich verzweigende Kanäle wohlfeile Verbindungsmittel darbie- ten, die bis an die entferntestes Punkte reichen, daß die leichte Ver- mehrung des Viehs eine unerschöpfliche Quelle von Reichthum ist — außer allen diesen Mitteln, welche mit Hülse der Industrie und frem- der Kapitalien ins Leben gerufen werden könnten, besitzt Buenos Ayres noch den unermeßlichen Vortheil, unter einer bessern Regierung der allgemeine Stapelplatz nicht nur aller Provinzen des Bundes, sondern auch von Paraguay, Patagonien und selbst von Bolivia werden zu können, wenn der Entwurf der Schiffbarmachung und der Kolonisi- rung der Ströme Vermejo und Pilcomayo, die beide in den Paraguay sich ergießen, ausgeführt würde. Die Republik Uruguay. Sie hat ihren Namen von dem großen Strome Uruguay ange- nommen, der sie im W. begranzt- und sich mit dem Parana vereinigt, worauf dieser den Namen des la Piata erhalt, welcher letztere große Strom mit seiner einem Meerbusen ähnlichen Mündung die Südseite der Republik Uruguay bespült. Oben ist schon erzählt worden, wie 1516 der Spanier Juan Diaz de Solls als der erste Europäer die Mündung des la Plata auffand, aber nachdem er an das Land ge- stiegen, an der Küste zwischen den jetzigen Städten Montevideo und Maldonado in der gegenwärtigen Republik Uruguay durch die Einge- bornen seinen Tod fand. Das am linken Ufer des la Plata gelegene Land war nämlich von einer Menge wilder Indianer, die den Namen Charruas führten, bewohnt. Dieselben zerstörten auch 1530 das von Sebastian Cabot, der nach Solls in den neu entdeckten Fluß eindrang, im I. 1526 erbaute Fort, vertrieben die Spanier und be- haupteten sich im Besitz ihres Landes. Zwar gründeten 1566 die Cannabich's Hülfsbuch. Ih. Band. 25 i

8. Bd. 2 - S. 745

1837 - Eisleben : Reichardt
745 Ägypten. r kleine brennende W.chskerzen sich befinden; diese Opferkähne werden den Wellen des Sromes anvertraut, erreichen aber nur dann ihre Bestimmung, von dn Krokodilen verschlungen zu werden, wenn sie von der St'ömung n das am Uferrande wachsende Rohrdickigt ge- trieben werdm. Man glaubt, daß solche Opfer bei Freudenfesten ge- bracht, dem Geber Glack bringen, und bei Todesfällen die Seele des Verstorbenen schützen. Dieser Glaube, sagt unser Reisender, herrscht nicht nur ars Borneo, sondern auch auf den andern Ostindifchen Inseln. Die Seele enes Sultans sagen sie, wird von den Krokodilen aufge- nommen, ihr« Sultane leben in diesen Thieren fort, und deswegen werden ihnen so viele Opfer gebracht. Ost sieht man bei einbrechen- der Nacht, Hinderte von kleinen Flammen sich aus den Flüssen, zu Ehren dieses Thieres, dahin bewegen; doch nützen diese Opfer den Eingebornen richt gegen die Gefräßigkeit und Angriffe dieser Thiere, denn öfters dingen sie bei Überschwemmungen, denen das Land häufig ausgesetzt ist, bis in die Wohnungen derselben und verzehren manche Menschen. Oie in Ostindien, im Ganges lebenden Krokodile, rvelche schmutzig olivngrün und obenher schwarz gefleckt sind und 18 bis 20 F. lang werden sollen, gehören zu der Gattung der Krokodile, welche die Naturforscher Gaviale nennen, finden sich daselbst häufig, so wie auch in mdern Flüssen Ostindiens, und sind für Menschen und Vieh sehr gefährlich. Auch giebt es eine zweite kleinere Art von Ga- vialen in Ostindien. In Ammka findet man sowohl eigentliche Krokodile, als vorzüg- lich die Gattung, welche unter dem Namen Alligator oder Kai- man bekannt sind. Humboldt hatte bei seiner Fahrt auf dem Rio Apure und Oünoco (in der jetzigen Südamerikanischen Republik Vene- zuela) täglich Gelegenheit, die zahlreichen Krokodile dieser Gegenden zu beobachten. Ein todtes,, das gemessen wurde, hatte 16, ein an- deres sogar 22 F. Lange. ,,Unter allen Zonen, bemerkt Humboldt, in Amerika, wie in Ägypten, erreicht dies Thier die nämliche Größe, auch ist die im Apure, im Orinoco und im Magdalenenstrom so zahl- reich vorkommende Art keinesweges ein Kaiman oder Alligator, sondern ein wahres und eigentliches Krokodil und dem Nilkrokodil ähnlich." Die Indianer versicherten Humboldt, in San Fernando (Stadt am Apure) vergehe selten ein Jahr, wo nicht 2 oder 3 erwachsene Per- sonen, meist Weiber, die am Strome Wasser schöpfen, diesen Thieren zur Beute werden. Man erzählte die Geschichte eines Mädchens, oas sich mit außerordentlicher Geistesgegenwart und Unerschrockenheit aus dem Rachen eines Krokodils rettete. Sobald es sich vom Thier ge- faßt fühlte, griff es nach den Augen der Bestie und drückte dieselben mit den Fingern so gewaltsam, daß das Krokodil, vom Schmerz über- wältigt, seine Beute, der es bereits den Vorderarm abgebissen hatte, fahren ließ. Des großen Blutverlustes ungeachtet, gelangte die Indi- anerin, durch Schwinzmen, mittelst der ihr übrig gebliebenen Hand,
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