55
zu ihrem Bier und zum Branntwein mischen um dadurch ihre
Getränke noch berauschender zu machen. ctto Schul».
|44. Rätsel
Ich bin eine Blume wie Purpur so rot, doch bin ich
auch giftig und bringe den Tod. Bin ich von Silber, Stahl
oder Bein, so kann ich wohl nicht mehr gefährlich dir
sein. Dann dien' ich zur Arbeit und gegen den Stich des
kleinsten der Spieße beschütze ich dich. Fr. Hoftm&nn.
f45. Der Regen.
Die Wolke ist mein Mütterlein, der Wind, der soll
mein Vater sein. Mein Söhnlein ist der kühle Bach, die
Frucht folgt mir als Tochter nach. Ich bin des Regen-
bogens Bett, die Erd’ ist meine Ruhestatt’. Der Mensch, der
ist ein Plagegeist, der mich bald gehn bald kommen heißt.
Am Muttarspracae Iv.
46. Rätsel
Von Perlen baut sich eine Brücke
Hoch über einen grauen See;
Sie baut sich auf im Augenblicke
Und schwindelnd steigt sie in die Höh’;
Der höchsten Schiffe höchste Masten
Ziehn unter ihrem Bogen hin;
Sie selber trug noch keine Lasten
Und scheint, wie du ihr nahst, zu fliehn.
Sie wird erst mit dem Strom und schwindet,
So wie des Wassers Flut versiegt.
So sprich, wo sich die Brücke findet,
Und wer sie künstlich hat gefügt?
8chi]l#r.
f47. Das Bächlein.
„Du Bächlein silberhell und klar, du eilst vorüber
immerdar. Am Ufer steh’ ich, sinn’ und sinn’: Wo kommst
du her? Wo gehst du hin?“
„Ich komm’ aus dunkler Felsen Schoß, mein Lauf
geht über Blum’ und Moos; auf meinem Spiegel schwebt
so mild des blauen Himmels freundlich Bild.
Drum hab’ ich frohen Kindessinn, es treibt mich fort,
weiß nicht wohin; der mich gerufen aus dem Stein, der,
denk’ ich, wird mein Führer sein.“ ue Rudoipm.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
66
löchertem Boden abgelassen und zu einer Art gröberen Zuckers
gemacht werden. Der geronnene Teil heißt nun Rohzucker, Mos-
kovade, Puderzucker. Man gießt ihn auch in Formen und nennt
ihn dann gewöhnlich Lumpenzucker. In dieser Gestalt kommt
er nach Europa um in den Zucker-Raffinerien den höheren Grad
von Festigkeit und Reinheit zu erlangen. Er wird von neuem auf-
gelöst, gekocht, mit Kalkwasser, Ochsenblut, auch wohl mit Eiweiß
versetzt, fleißig abgeschäumt, filtriert und zuletzt in kegelförmige
Gefäße gegossen, deren nach unten gekehrte Spitze eine Öffnung hat.
Der obere, breite Teil des Zuckerhutes wird mit nasser
Tonerde bedeckt, welche den Zucker durchdringt, die letzte Un-
reinigkeit wegnimmt und ihm die gehörige Weiße gibt. Dieser
geläuterte Hutzucker kommt unter verschiedenen Namen seiner
Güte als: Melis, Raffinade oder Feinzucker in den Handel.
Durch die untere Spitze fließt der Teil, welcher nicht in festen
Kristallen angeschlossen ist, und heißt Sirup. Der Kandiszucker
wird aus dem geläuterten, stark eingekochten Zucker gemacht, den
man in kupferne, mit Fäden durchzogene Gefäße füllt, wo er
sich in großen Kristallen ansetzt. Die Töpfe werden zuerst an
einen kühlen Ort und dann wie der Hutzucker in die Trocken-
stube gesetzt.
Außer dem Zuckerrohr kann man noch aus manchen anderen
Vegetabilien Zucker oder wenigstens einen sehr brauchbaren Sirup
erhalten. In Amerika wachsen zwei Bäume, denen man ohne wei-
teres im Frühjahr Zuckersaft abzapfen kann, wie man an man-
chen Orten den Birkensaft abzapft zum Birkenwein. Jene Bäume
gehören beide zum Ahorngeschlecht; es ist der Zuckerahorn und
der schwarze Ahorn. Von diesen zwei Bäumen gewinnen die
Nordamerikaner den Saft zu dem größeren Teil des Zuckers,
den sie verbrauchen. In unserer Zeit wird besonders aus.
Runkelrüben viel Zucker gewonnen. «ach Heinis u. Ludwig
1-56» Numcklein.
Wer will mir mit seinen Backen
Dreiunddrcchig Nüsse knacken?
Beißt nur, daß die Schale kracht,
Doch nehmt auch den Kern in acht! —
Welcher Kopf hat keine Nase?
Welche Stadt hat keine Straße?
Welcher Laden hat keine Türe?
Welches Netz hat keine Schnüre?
132
bis zum Morgen ganz untauglich für die Lungen ist. Die Er-
wachenden erheben sich dann müde und angegriffen anstatt er-
frischt und gestärkt, wie das sein sollte. Ein kräftiger Mann
merkt das wohl nicht; doch schwächliche Frauen und namentlich
Kinder leiden darunter ohne sich davon Rechenschaft zu geben.
Wie oft hört man die Klage: „Ich stehe ebenso müde aus,
wie ich mich hinlegte!" — Oft mag der Grund dafür der sein,
daß die Lungen eine ungenießbare Luft eingeatmet haben. Und
wenn nicht, gottlob! Türen und Fenster meist so schlecht
schlössen, so stände es hiermit noch schlimmer. Freilich gewöhnt man
sich an die schlechte Luft und bemerkt sie kaum, solange man
selbst darin steckt; doch vermindert das ihre Schädlichkeit nicht.
Wenn nran aus einem ungelüfteten Schlafzimmer ms Freie
tritt und dann wieder zu demselben zurüftkehrt, da merkt mau
erst, wie schlecht die Atmosphäre ist. Reines Wasser, reine
Luft, reine Haut, das sind die Hauptbedingungen
einer guten Gesundheit.
Da wir die schlechte Luft nicht sehen können, so ist es
schwer uns klar zu machen, wie verderblich sie ist; allein jene
„unsichtbare Luft" kann einem Menschen eben so sicher den
Todesstoß geben, als versetzte man ihm einen Schlag auf den
Kopf oder einen Messerstich ins Herz. Die entsetzlichen Unglücks-
fälle sind uns allen bekannt, welche wiederholt vorkommen, weil
man leider noch so häufig die Unvorsichtigkeit begeht das Ofen-
rohr zu einer Zeit zu schließen, wo die Glut im Ofen noch
Nlcht gehörig ausgebrannt ist. Es entwickelt sich das sehr schäd-
liche Kohlen gas, dessen Gegenwart sich für den Augenblick nur
wenig bemerklich macht. Schlafen Menschen in einem solchen
Zimmer, so findet man sie erstickt in ihren Betten. Viele Men-
schen haben schon beim Graben oder Reinigen von Brunnen ihr
Leben verloren, indem sie eine mit einer großen Menge Kohlen-
säure vermischte Luft einatmeten, wie solche bisweilen dem Innern
der Erde entströmt. Dieselbe Kohlensäure kommt auch in Kellern
und Brauereien vor, wo Flüssigkeiten in Gärung begriffen
sind, und die Luft kann an solchen Punkten so giftig werden,
daß Menschen, welche hineinkommen, auf der Stelle tot nieder-
stürzen. Aus solchen Beispielen erkennt man, daß böse Luft
kein bloßes Spiel der Phantasie ist.
Es ist ferner erwieftn, daß Cholera, Scharlach, Typhus und
die Blattern bei dem Mangel an frischer Luft sich schnell verbreiten
und zum Teil von den Ausdünstungen schlechter Senken, Kloaken und
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
löö
Schweißlöcher. Alles in allem gerechnet, ergibt für den
ganzen Körper eines erwachsenen Menschen an 2380000
offene Kanäle der Verdunstung. Könnte man dieselben
aneinander legen, so erhielte man ungefähr ein so großes
Loch, daß man es mit einem gewöhnlichen Teller zudecken
könnte. Es ist nun sehr wichtig die Haut in einem solchen
Zustande zu erhalten, welcher die Absonderung der Stoffe,
deren Verbleiben im Körper durchaus schädlich ist, ge-
stattet. Wenn man zwei Drittel der Haut durch irgend
einen Lacküberzug undurchdringlich macht und so die Tätig-
keit derselben stört, so erfolgt nach kurzer Zeit der Tod.
Die Haut ist also ein äußerst wichtiges Organ und
man darf über dieser bereits dreifachen Hautschicht nicht
noch eine vierte anwachsen lassen, eine Schmutzschicht,
welche die Grenzsperre zwischen innen und außen in ge-
fahrvoller Weise verstärken würde. Der wässerige Schweiß,
der sich aus den Schweißporen drängt, und der unsern
Körper mehr oder weniger befeuchtet, ist kein reines
Wasser. Es befinden sich in diesem gar viele Stoffe auf-
gelöst, die man schwerlich sonst hier suchen würde. Es
ist eine Portion Salz, einiges von Schwefel Verbindungen, es
sind ferner Säuren in dem Schweiße enthalten. Die Natur
lagert demnach mit dem Strome von Schweiß, den sie vom
Innern des Körpers nach außen hin sendet, auf die Haut
eine ganze Masse ihr nicht mehr nützlicher Stoffe ab, Nun
führt zwar die Luft das Wasser in Form von feinem Dunste
fort und mit diesem Dunste verbindet sich eine Menge
flüchtiger Säuren des Schweißes, die ihm seinen eigen-
tümlichen Geruch verleihen; aber die anderen Stoffe bleiben
als feste Kruste auf der Haut zurück und bilden einen
Überzug über dieselbe. Dieser verleiht der Haut jene
Klebrigkeit und das sogenannte ungewaschene Ansehen,
das wir an recht gehörig verschlafenen Gesichtern bemerken,
bevor frisches Wasser und gute Seife die Reinigung voll-
zogen. Kommt nun zu dieser klebrigen Naturschminke
noch von außen her der Staub aller Art, den kein Mensch
ganz von sich abwehren kann, so vollendet sich ein Über-
zug, der nicht nur unserer Schönheit sondern hauptsächlich
unserer Gesundheit schweren Abbruch tut.
Indessen müssen wir der Natur die Gerechtigkeit
widerfahren lassen, daß sie nicht so ganz und gar unbarm-
herzig mit unserer Haut umgeht, sondern ein sehr praktisches
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
169
wohl Himbeer- und Rosenblätter geben, aber niemals lange. Die
Blätter müssen zweimal des Tages gewechselt werden; außerdem
darf man die Raupen nicht mit den Fingern anfassen, sondern
muß sie mit einer Feder auf die frischen Blätter übertragen.
Sobald sich die Raupen verpuppen wollen, setzt man ihnen
Zweige vom Heidelbeerstrauch hin, an die sie sich anheften. Ist die
Verpuppung erfolgt, so beginnt das Einsammeln der Hülsen.
Einige bewahrt man sich auf, um Schmetterlinge daraus zu be-
kommen; die übrigen werden in heißes Wasser geworfen oder
man tötet den in der Puppe entstehenden Schmetterling, indem
man mit Terpentinöl getränktes Papier in die Nähe der Kokons
legt. Außerdem kann man auch Kampfer dazu nehmen oder die
Puppen in einem Backofen rösten. Auch in diesen letzteren Fällen
werden die Kokons in heißes Wasser geworfen, welches den Leim
auflöst, der die Fäden zusammenhält. Hierauf rührt man das
Wasser mit Reisern um, wobei zarte Fäden von den Kokons an
denselben hängen bleiben. Diese werden vereinigt, abgehaspelt
und liefern die rohe Seide. Nachdem dieselbe mehrmals mit
Seife abgekocht, gebleicht und geschwefelt worden ist, erscheint sie
weiß, weich und glänzend und nun wird sie wie die Leinwand
auf einem Webstuhl zu Zeugen verarbeitet.
China und Italien liefern noch jetzt die meiste Seide; auch
die Fabriken von Lyon und Valenzia sind berühmt. In Deutsch-
land hat sich besonders Friedrich der Große für den Seidenbau
interessiert; er legte Seidenfabriken zu Berlin, Potsdam und
Magdeburg an. Indessen ist das Klima bei uns zu kalt um
den Seidenbau mit demselben Erfolge zu betreiben wie die süd-
licheren Länder. Rudolph.
143. Kaiserwahl Konrads des Saliers.
Der fromme Kaiser Heinrich war gestorben,
Des sächsischen Geschlechtes letzter Zweig,
Das glorreich ein Jahrhundert lang geherrscht.
Als nun die Botschaft in das Reich erging,
Da fuhr ein reger Geist in alles Volk;
Ein neu Weltalter schien heraufzuzieh’n;
Da lebte jeder längst entschlafne Wunsch
Und jede längst erloschne Hoffnung auf.
Kein Wunder jetzo, wenn ein deutscher Mann,
Dem sonst so Hohes nie zu Hirne stieg,
Sich heimlich forschend mit den Blicken maß!
Kann’s doch nach deutschem Rechte wohl geschehn,
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_der_Große Friedrich Rudolph Konrads Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: China Italien Lyon Deutsch- Berlin Potsdam Magdeburg
176
gemäß verarbeitet werden, so das Holz zu Brettern und Balken,
das Eisen zu Platten und Nägeln. Erst dann sind sie zur Her-
stellung von Wänden und Räumen mit Türen, Fenstern, Öfen,
Schlössern u. s. w. zu verwenden. Ganz dasselbe ist der Fall
mit dem Bau des menschlichen Körpers. Es sind dazu ebenfalls
eine Anzahl ganz verschiedener Stoffe nötig, wie Wasser, Eiweiß,
Fette, Salze, Kalke, Eisen u. s. w. Diese Stoffe müssen nun
aber erst innerhalb unseres Körpers für den Aufbau vorbereitet
und zu den kleinsten Körperteilchen, wie zu Bläschen (Zellen),
Fäserchen, Röhrchen, Plättchen und Häutchen verarbeitet werden.
Erst dann können sie zur Zusammensetzung der Knochen, Knorpel,
Muskeln (oder Fleisch) und Nerven dienen.
Wie bekannt, gibt es an jedem Gebäude fortwährend aus-
zubessern, da es ja durch die Zeit und den Gebrauch außen und
innen Schaden leidet. Natürlich sind dann die Schäden an den
ruinierten Teilen nur mit demjenigen Material auszubessern, aus
welchem sie gearbeitet waren; die Fenster müssen durch Glas,
die Mauern durch Steine, die Schlösser durch Eisen repariert
werden. — Ebenso verhält es sich mit unserem Körper. So
lange wir leben, nutzt sich derselbe fortwährend in allen seinen
Teilen ab und er kann nur dann ordentlich ausgebessert, da-
durch aber gesund erhalten werden, wenn das Abgenutzte immer-
fort wieder aufgebaut wird: das Fleisch durch Fleischstoffe, die
Knochen durch Leim und Kalk, die Nerven durch Eiweiß und
Fett. Das fortwährende Abnutzen (Absterben) unserer Körper-
teile und das immerwährende Wiederersetzen (Erneuern) derselben
nennt man den Stoffwechsel. So lange dieser vor sich geht,
leben wir; hört er auf, dann sterben wir; hat er aufgehört,
so sind wir tot; geht er schlecht und falsch vonstatten, dann sind
wir krank.
Der Stoffwechsel wird mit Hilfe des Blutes im Gange
erhalten. Die Stoffe, ans denen sich das Blut bildet, werden
demselben durch die Nahrung mit Hilfe der Verdauung über-
geben; aus dem Blute aber bauen sich alle Teile unseres Körpers
auf. Deshalb wird das Blut als die Quelle des Lebens bezeichnet.
In einem Gebäude werden wir uns nur dann wohl befin-
den können, wenn in dessen Räumen eine angenehme Temperatur
herrscht. Wir heizen deshalb bei kaltem Wetter ein. — Auch
innerhalb unseres Körpers ist stets ein gewisser Grad von Wärme
(-j-37° C.) nötig, wenn der Stoffwechsel ordentlich vor sich
gehen soll. Um diese Wärme zu erzeugen heizen wir auch ein
und zwar mit Stoffen, die dem Verbrennungsmaterial unserer
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
178
Alles Feste, was wir genießen, ganz besonders das Fleisch, muß
so zubereitet und im Munde mit den Zähnen so lange verarbeitet
(gekaut) werden, daß es im Magen und Darmkanale von den
Verdauungssäften, vorzugsweise vom sauren Magensafte, leicht
durchdrungen und aufgelöst werden kann. Je flüssiger und
breiiger ein Nahrungsmittel ist oder je schneller es im Magen
in eine solche Form verwandelt werden kann, desto verdaulicher
ist es, und desto besser können seine Nahrungsstoffe ausgezogen
und in das Blut geschafft werden. Deshalb kommt auf die Zu-
bereitung und das Kauen der Speisen sehr viel an. Ein gut ge-
kochtes oder gebratenes, weiches Stück Fleisch muß wie ein
tüchtig zu Brei gekautes weit verdaulicher sein als hartes, wenig
zerkautes Fleisch. Hartes Ei ist sehr unverdaulich; weiches da-
gegen sehr leicht verdaulich. — Feste, unlösliche (also unver-
dauliche) Stoffe in unseren Speisen, wie Hülsen, Schalen, Körnchen,
Blätter u. dgl. erschweren, indem sie im Magen die löslichen,
verdaulichen Nahrungsstoffe einhüllen, das Eindringen des
Magensaftes in dieselben und hindern dadurch die Lösung dieser
Stoffe. So gehen nicht durchgeschlagene Hülsenfrüchte (auch Reis)
fast ganz unverdaut wieder vom Menschen. Sehr fette Speisen
werden ebenfalls unverdaulicher, sobald das flüssige Fett, welches
vom wässerigen Magensafte nicht durchdrungen werden kann, eine
Art Hülle rings um die löslichen Nahrungsstoffe bildet. Trinkt
man Milch langsam in kleinen Schlucken und ißt dazwischen Brot,
so gerinnt dieselbe im Magen nur in ganz kleinen Portionen
und wird dann für den Magensaft leichter durchdringlich und
löslicher. Dagegen bildet sich beim schnellen Trinken größerer
Massen Milch im Magen ein großer Klumpen Quark und dieser
ist für den Magensaft schwer zu lösen. Aus diesen wenigen
Beispielen wird man schon erkennen, daß auf das Wie beim
Essen und Trinken viel ankommt. Dr. Bock.
f 149. Der Fliederstrauch.
Es gibt nicht viele Gewächse auf der Erde, die dem
Menschen so nützlich sind wie der Flieder, dessen grünes
Blätterdach mit den blaßgelben, reichblütigen Trugdolden
uns so oft in der Nähe der Dörfer, hinter Mauern und
Zäunen entgegenschimmert. Die in der Jugend grüne, im
Alter graue und rissige Rinde sowie die Blätter gebraucht
man zum Färben; das alte, gelbe Holz benutzt der Drechsler
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
215
Kameraden getroffen haben, gewarnt und vorsichtig gemacht
sind. Über ihnen hängen furchtbare Felsstücke, welche jeden
Augenblick herunterzufallen drohen; oft stürzt wildes Wasser in
brausender Wut unerwartet ihnen entgegen oder todbringende
Dünste werfen sie danieder. Natürlich ist es daher, daß sie
sich, wenn sie nach überstandener Arbeit wieder in die lichten
Wohnungen über der Erde kommen, gern der Freude überlassen
und sich durch fröhliche Musik erheitern, weshalb auch stets
mehrere unter ihnen verschiedene Instrumente zu spielen verstehen.
Die herausgeschafften Erzstücke werden zuerst von dem Erd-
reiche gereinigt, dann durch große Hammerwerke in kleine Stücke
zerschlagen und endlich in die Schmelzöfen gebracht, wo durch
die furchtbare Glut des Feuers das reine Metall von den
Schlacken gesondert wird. Hier sind große Behälter, in welchen
das Erz aufgeschichtet wird, doch so, daß die Feuerflammen,
welche lange Zeit unterhalten werden, durch den Luftzug überall
hindurchschlagen können, und bald gerät das Erz in einen
glühenden Zustand; das Metall wird flüssig und nun von den
Arbeitern in besonderen Formen aufgefangen, aus welchen es,
wenn es erkaltet ist, herausgenommen und zu verschiedenen
Zwecken verwendet wird. B-nnann.
ch 185. Die Schatzgräber.
Ein Winzer, der am Tode lag.
Rief seine Kinder her und sprach:
„In unserm Weinberg liegt ein Schatz;
Grabt nur darnach!" — „An welchem Platz?"
Schrie alles laut den Vater an.
„Grabt nur — !" O weh! da starb der Manu
Kaum war der Alte fortgeschafft,
So grub man auch aus Leibeskraft.
Mit Hacke, Karst und Spaten ward
Der Weinberg um und um gescharrt.
Da war kein Kloß, der ruhig blieb;
Man warf die Erde gar durchs Sieb
Und zog die Harken kreuz und quer
Nach jedem Sternchen hin und her.
Allein da ward kein Schatz verspürt
Und jeder hielt sich angeführt.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
249
ersten Klettern Arme und Beine entzwei oder stürzt in einen
so tiefen Abgrund, daß er nicht mehr gesehen wird. Dann zer-
schneiden oft die anderen ihre Röcke und Hemden, machen Stricke
daraus und versuchen, ihren verunglückten Gefährten zu retten.
Häufig geschieht es auch, daß ein Jäger, von seiner Jagdlust
fortgerissen, sich so hoch versteigt, daß er weder rück-- noch vor-
wärts kann und entweder Hungers sterben oder den gefährlichen
Sprung auf einen kaum handbreiten Stein wagen muß. Dann
wirft er, so wird von alten Jägern erzählt, Flinte, Jagdtasche
und was er sonst Schweres bei sich hat, von sich, schneidet sich
mit dem Messer die Fersen oder Ballen des Fußes so tief auf,
daß sie stark bluten, und springt auf das tief unter ihm vor-
springende Felsstück in der Hoffnung, daß ihm das Blut an
seinen Füßen statt eines Leimes dienen und ihn vor dem Ab-
gleiten bewahren werde. So gefährlich nun auch die Gemsenjagd
ist, und so wenig sie einbringt, so gibt es doch viele arme Men-
schen in der Schweiz, die sich ihren Lebensunterhalt durch die-
Was für den Wüstengürtel Afrikas und Arabiens die Dat -
telpalme, das ist für den südlichen Archipelagus (Jnselmeer) die
Kokospalme, die noch nutzreicher ist und mit Recht die „Krone
des Pflanzenreichs" heißt. Sie hat das ganze Jahr hindurch bestän-
dig Blüten und Früchte, welche nach und nach reifen. Diese Früchte
sind Nüsse so groß wie ein Kinderkopf, mit einer braungelben,
faserigen Hülse überzogen, der Form nach wie eine Melone. Die
Schale ist sehr dick, hart, holzartig und läßt sich drechseln und
polieren. An einem einzigen Stengel sitzen zehn, ja zwanzig
Nüsse. Wenn sie anfangen zu reifen, enthalten sie ein schmack-
haftes und gesundes Wasser, worin sich der Kern bildet, und das
in solcher Menge vorhanden ist, daß ein durstiger Mensch sich
vollkommen satt daran trinken und erfrischen kann. Öffnet man
die Schale mit einem scharfen Messer, so springt das Wasser —
Kokosmilch genannt — wie eine Fontäne in Sie Höhe. Dieser
Milchsaft verdickt sich nach und nach und wird endlich zu einem
festen Kern. Aus der Nuß preßt man ein Öl, das bekannte
Kokosnußöl, das zum Einreiben in die Haut und zur Seifebereitung
benützt wird, und womit man namentlich in Indien einen starken
Handel treibt, da es die Reichen allen anderen Ölen zum Bren-
nen vorziehen; denn es gibt eine helle Flamme ohne Dampf und
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]