11. Heinrich Iv.
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und hatte nur die Macht der Kirche im Auge. Adalbert war heiter und prachtliebend; auch er wollte die Macht des Erzbistums mehren und geriet dadurch in Kmpfe mit den umwohnenden schsischen Groen.
Seinen Ha gegen diese Pflanzte er in Heinrichs Herz. Sonst war er ein tchtiger Mann.
(/-Das Ansehen des Reiches wahrte er gegen die alten Feinde des Reiches, die Ungarn. I
Adalbert setzte es durch, da Heinrich schon mit fnfzehn Jahren fr mndig erklrt wurde; dadurch gewann er noch mehr an Einflu.
Aber nicht lauge; deun die deutschen Fürsten ntigten Heinrich, diesen Ratgeber zu entfernen.
Doch seine Ratschlge hatte der junge König nicht vergessen. Vor allem wollte er die Sachsen unter die Knigsmacht beugen. Er be-bcn ad)fen-handelte diesen Volksstamm daher herrisch und baute sich im Sachsen-lande Burgeu, deren festeste die Harzburg war. Das bermtige Ve-nehmen der Ritter, die sich in des Knigs Umgebung befanden, erbitterte die umwohnenden Bauern und Edlen. Es entstand ein Aufruhr, die Sachsen vertrieben ihren Zwingherrn und brachen seine Burgen. Heinrich fand wenig Hilfe, als er die Aufstndischen zchtigen wollte. Er wendete sich sogar an den Papst, der gern die Gelegenheit ergriff, den Schiedsrichter zu spielen. Aber er konnte sich nicht mit ihm verstndigen.
Papst Gregor Vii. gab vielmehr den Sachsen recht und verhngte der den Kaiser, der ihn absetzen wollte, die hchste kirchliche Strafe, den Bann^"""'
^Llnd die deutschen Fürsten, die einen mchtigen Kaiser nicht haben reu*bvn-wollten, stellten sich auf die Seite des Papstes. Sie erklrten, der Heinrich iv. Schwabenherzog Rudolf, des Knigs Schwager, an der Spitze, ihrem Könige, einen andern whlen zu mssen, wenn er sich nicht binnen Jahresfrist vom Banne lse. Hierdurch zwangen sie Heinrich Iv., mitten im Winter der die schneebedeckten Alpen nach Italien zum Papste zu ziehen, um sich mit diesem zu vershnen. Alles verlie ihn in seiner Not;
nur eine Treue zeigte sich strker als der drohende Tod. Bald nach seiner Mndigkeitserklrung war Heinrich gentigt worden, sich mit der Tochter des Markgrafen von Susa, namens Berta, zu vermhlen. Lauge Zeit hatte er sich widerwillig von der ihm aufgedrungenen Gemahlin abgewendet und wollte sich von ihr trennen. Im Unglck erst lernte er sie lieben,
als sie mit weiblicher Traij ihm durch alles Ungemach folgte.
Als er nach Italien zum Papste zog, begleitete sie ihn. Es war im harten Winter, die Berge der Alpen starrten vor eisigem Frost und
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Heinrichs Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Gregor_Vii Gregor Heinrich_iv Heinrich Schwabenherzog_Rudolf Rudolf Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Heinrich Heinrich Berta
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H2. Die Burg zu Nürnberg. (Blätterbauer.)
Aber auch die Burg in der großen Stadt Nürnberg in Bayern erinnert an den ersten Hohenzoller. Von dort kam er als Retter nach Brandenburg. Auf der Burg wohnte er als Burggraf, d. H. kaiserlicher Beamter der freien Reichsstadt. Cr führte das Kriegsvolk an und sprach in Streitfällen Recht. Seine Feinde gaben ihm später den Spottnamen „Nürnberger Tand" (d. H. Spielzeug), weil die Nürnberger schon damals mit Spielwaren und Lebkuchen handelten.
In der Provinz Brandenburg hört man noch häufig die adeligen Namen Quitzow, Putlitz, Rochow u.a. Sie weisen in die Zeit zurück, da die Ritter dieses Namens sich mit aller Kraft wehrten, den Fremden aus Süden als Herrn anzuerkennen.
Auch die Namen Friefack und Plaue sind mit dem Namen des ersten Hohenzollern in Brandenburg untrennbar verbunden. Beides waren feste Burgen der Quitzows, die dem neuen Fürsten trotzig widerstanden. (Plaue liegt am Anfang'des Plaueschen Kanals zwischen Havel und Elbe, Friesack am kleinen Rhinsluß.) Der erste Hohenzoller belagerte diese Burgen, zerbrach ihre dicken Mauern und unterwarf die Gegner. Gute Dienste leistete ihm dabei eine gewaltige Kanone. Sie war so schwer und die Wege so schlecht, daß immer viele Bauern ihre Pferde vorspannen mußten, um das Ungeheuer fortzubringen. Sie gaben ihr deshalb den Spottnamen „faule Grete". Vor ihren riesigen Kugeln war aber keine Burg und keine Mauer sicher.
Nicht lange vorher hatte der Mönch Berthold Schwarz zu Freiburg am Schwarzwald das Schießpulver erfunden. Er wollte Gold machen und mischte deshalb in einem Schmelztiegel Schwefel, Salpeter und Kohle, woraus noch heute Pulver verfertigt wird. Ein Funke fiel in die Mischung, entzündete sie und schleuderte alles mit furchtbarer Gewalt umher. Bald wandte man die neue Erfindung im Kriege an. Bis dahin hatte man mit Armbrüsten geschossen und mit Maschinen Felsstücke gegen Burgen und Stadt-
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Thonpfeifen; in geflochtenen Körbchen stand holländischer Tabak, und in kleinen Pfannen glimmte Torf zum Anzünden der Pfeifen. Auf einem Seiteutifche stand ein kräftiger Imbiß und an jedem Platze ein tüchtiger Bierkrug. Es wurde zwanglos gegessen, getrunken, geraucht, gescherzt und geneckt. Der König liebte die größte Offenheit und nahm es nicht übel, wenn er selbst geneckt wurde. Hier ließ er sich vieles sagen, was er draußen sehr übel genommen hätte. Besonders laut, lebhaft und derb war der alte Dessauer. Doch nicht nur Witz und Scherz trieb man im Tabakskollegium, sondern es wurden auch die Zeitungen vorgelesen und wichtige Angelegenheiten besprochen.
3. Der unermüdliche Regent. Der König sorgte wie ein Vater für das Wohl seiner Unterthanen und ermüdete niemals in der Erfüllung seiner Pflichten. Er sagte: „Zur Arbeit sind die Regenten erkoren, nicht aber, um ihre Tage im Genuß zuzubringen. Will ein Fürst in Ehren seine Regierung führen, fo muß er alle feine Geschäfte selbst vollziehen."
Er brachte strenge Ordnung in die Verwaltung, erhöhte die Einnahmen, füllte deu Staatsschatz, hob die Bildung des Volkes und schuf ein schlagfertiges Heer. Den Ackerbau, das Handwerk und die Armee hielt er für die Säulen des Staates.
Im ganzen Lande bekümmerte er sich um den Ackerbau und die Viehzucht. Wo es nötig war, unterstützte er die Landleute mit Saatkorn, Vieh und Holz. Seine Staatsgüter machte er zu Musteranstalten der Landwirtschaft und befreite die Bauern darauf von der Hörigkeit. Das verödete Ostpreußen verwandelte er durch die fleißigen Ansiedler in ein blühendes Land. Den „kleinen Mann" schützte er gegen die Übergriffe der Beamten. So befahl er: „Ich will nicht, daß die Herren Räte mit den Pferden meiner Bauern spazieren fahren."
Alle Zweige der Gewerbthätigkeit förderte er kräftig. Seine Unterthanen sollten nur inländische Erzeugnisse kaufen, damit das Geld im Lande bleibe. Seine Soldaten trugen nur preußische Tuche. Fremde Waren wurden hoch besteuert, ja die Einfuhr gewebter Stoffe verboten. Den Handwerksmeistern schrieb er genau vor, wie sie ihre Lehrlinge halten follten. Den Hökerinnen auf Markt und Straßen befahl er, nicht Maulaffen feil zu halten, sondern neben ihrem Kram zu spinnen, zu stricken und zu nähen.
Die Stadt Berlin erweiterte und verschönerte er. Alle Häuser, die ihm mißfielen, mußten weggerissen und durch neue ersetzt werden. Armeren Bürgern gab er dazu Bauplätze und Bauholz, bei reicheren sagte er kurzweg: „Der Kerl hat Geld, muß bauen!" Nach Tische ritt er meistens aus und besah die Bauten.
Er hielt auf Recht und Gerechtigkeit. Von den Kniffen der Rechtsgelehrten wollte er aber nichts wissen. In Minden hörte er bei einer Gerichtsverhandlung zu, wie ein Rechtsanwalt einen Angeklagten verteidigte. „Der Kerl hat recht!" rief der König. Nun trat aber der Anwalt der Gegenpartei auf und sprach ebenso geschickt. Da rief
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ss< 0 s
36. Die ersten Geschtze. Im 14. Jahrhundert kamen die Feuerwaffen auf, nachdem das schon lnger bekannte Schiepulver durch eine reinere Herstellung des Salpeters wirksamer geworden war. Die ltesten groen Geschtze sind aus Stabeisen gearbeitet, welches zusammengeschweit und mit mchtigen eisernen Ringen umgeben wurde. Die Geschosse waren Steinkugeln. Gegen diese Waffen hielten die mittelalterlichen Festungswerke, auch die Burgen der Raubritter, die
Friedrich l. von Brandenburg zu bekmpfen hatte, nicht stand.
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51
Naturkunde.
Orte in einen sehr hellen geht, so schadet man den Augen;
und in sehr Helles Licht, öder gar in die Sonne darf man
nicht starr hinein sehen, weil entweder Schwache des Gestchts,
oder völlige Blindheit daraus entsteht. Manche Dinge leuch-
ten, ohne daß sie brennen. Faules, feuchtes Holz giebt des
Nachts einen hellen Schein. Manche Thierchen, besonders
die rothen Johanniswürmchen, leuchten des Nachtö. Man hat
aber auch einen durch die Kunst bereiteten, leuchtenden Kör»
per, der Phosphorus heißt, womit mau Buchstaben, die
im Finstern leuchten, schreiben kann.
Wenn man eine gläserne Röhre anhaltend reibt, so er-
scheint an derselben ein Licht, welches der Hand folgt. Und
wenn man fortfährt zu reiben, so wird die Röhre in den
Stand gesetzt, daß, wenn. man ihr mit dem Finger nahe kommt,
zwischen dem Finger und der Röhre ein bläulicher Lichtstrahl
erscheint, der den Finger empfindlich schlägt imb einen Laut
verursachet. Ein Gleiches erfolgt, wenn man anstattderröh-
re eine Stange Siegellack oder überhaupt einen harzigen
Körper nimmt. Dies Feuer nennt man elektrisches Feuer,
oder electrifche Materie. Wenn man den erwärmten Rücken
einer Katze oder eines Hundes im Finstern reibt t so sieht
man solches Feuer in kleitten Fünkchen mit Knistern hervor-
kommen, weil die Haare lebendiger Thiere clcctrifch find.
Man hat nun Electrisirmafchinen, durch welche man dieses
Feuer sehr leicht und in einem so hohen Grade hervorbringen
kann, daß es Menschen, wie der Blitz, lähmt, oder tödtet.
Wenn sich die elektrische Materie in den Wolken sammelt und
aus denselben herausbricht, so erzeugt sie den Blitz, wovon
der Donner nur die Folge ist. Der Blitz ists also, welcher
einschlägt und zerschmettert; ist dieser einmal vorbei, so hat
man sich vor dem Donner nicht zu fürchten. Weil er aber am
häufigsten in hohe Gebäude und Räume einschlägt, so muß
man bei solchen während des Gewitters keine Zuflucht vor dem
Regen suchen. Man kann die elektrische Materie mittels der
Metalle, auch des Wassers, sammeln und fortleiten, mithin
durch eine auf einem Gebäude aufgerichtete metallene Stange
den Blitz auffangen, und durch Stabe, Blech, Drath, die an
den, Gebäude herabgehen, in die feuchte Erde leiten; dann scha-
det er dem Gebäude nicht. Da die Gewitter, wenn man
Vorsicht gebraucht, gar nicht oft schädliche Folgen haben:
so hat man nicht Ursache, sich vor ihnen zu fürchten. Viel-
st*
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60 Naturkunde.
Gliedmaßen werden dadurch wieder belebt und vor dem Brand
bewahrt, daß man sie in Schnee hält und mit Schnee reibt.
Wenn durch die Erkaltung der Luft das Wasser alle sei-
ne Wärme verliert, die es in Flüssigkeit erhielt: so gerinnt
es zu Eis. Sei vorsichtig hei dem Gehen oder Schlittschuh-
laufen auf dem Eise.
4. Erde.
Die Erde als Element genommen begreift die festen Stoffe,
aus welchen der Erdkörper mit allen Erzeugnissen desselben be-
steht. Es sind die salzigen Gesteine oder Salze, die erdigen
Gesteine oder Erdarten, die metallischen Gesteine oder Erze
und die brenzlichen Gesteine oder Brenze.
Es ist wahrscheinlich, und darauf führt auch die Mosai-
sche Schöpfungs Geschichte, daß unsere Erde, selbst die feste-
sten Gebirge, ehemals flüssig gewesen ist, und daß dieses Flüs-
sige alle die Körper, die wir jetzt als Gebirgö- und Erdar-
ien auf und in der Erde antreffen, in sich enthalten hat.
Diese Gebirge und Erdarten aber scheinen ihre jetzige Gestalt
und Festigkeit zu verschiedenen Zeiten erhalten zu haben. Die
härtesten, welche auch in ihrer jetzigen Gestalt die ältesten sein
mögen, sind diejenigen, welche wir Granit- auch Ur-Gebirge
zu nennen Pflegen. Spätern Ursprungs scheinen die Gebir-
ge zu sein, welche die Erze enthalten, die zwischen jenen in
Streifen und Gängen befindlich sind; daher heißen sie auch
Gang-Gebirge. Noch jüngern Ursprungs sind die Gebirge,
welche aus Steinlagern ähnlicher Art, die Flötzc genannt
werden, bestehen, und welche größtentheils Neste von Thie-
ren und Pflanzen enthalten, die versteinert oder mit einer
Masse durchzogen sind, welche zu Stein verhärtet ist. Größ-
tentheilö sind cs Reste von Seethieren.. Dadurch wird wahr-
scheinlich, daß unser jetziges festes Land ehemals der Meeres-
boden der Vorwelt gewesen ist.
Außer jenen drei Arten der Gebirge trifft man auf der
Erde, besonders in niedern Gegenden, Erdlagen in weiten
Strecken und mächtigen Schichten an, welche gleichfalls vom
Wasser zusammen geschwemmt scheinen, z. B. lockern Sand,
Lehm, Mergeltuff und dergleichen. Auch diese enthalten zu
Kalk gewordene, aber gut erhaltene, Reste von Seemuscheln in
ungeheurer Menge.
Diese Gebirge und Erdlagen, welche aus dem Wasser
geschieden und durch dasselbe zusammen geführt worden, ha-
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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Naturkunde. 61
bcn aber auch viele Veränderungen durch unterirdische Feuer
erfahren. Eine Probe davon geben jene Berge, welche feu-
rige geschmolzene Massen auswerfen. Sie heißen feuerspei-
ende Berge (Vulkane). „ Dergleichen ist z. B. der Vesuv im
Königreich Neapel, der Ätna auf der Insel Sicilien, der Hecla
mif der Insel Island. Die Masse, welche sie von Zeit zu
Zeit auswerfen, heißt Lava. Anfangs ist sie heiß und flüs-
sig; aber endlich erkaltet sie und wird hart; ja im Fortgan-
ge der Zeit verwittert sie, überzieht sich mit Erde und wird
fruchtbar.
B. Die Naturreiche.
Um die einzelnen Naturkörper zu übersehen, theilt man
sie nach ihrem Wesen, ihren Gestalten, ihren Eigenschaften
und ihren Zusammensetzungen in Reiche, Classen, Ordnungen,
Familien, Gattungen und Arten. So zerfallen alle Natur-
körper ihrer Gestalt lund ihrer innern Einrichtung nach in
zwei große Abtheilungen- Die einen bestehen äußerlich wie
innerlich aus verschiedenen Theilen, deren jeder eine gewisse
bestimmte Verrichtung hat, mittels welcher diese Naturkörper
sich erhalten. Diese Theile nennt man ihre Werkzeuge oder
Organe und die Körper danach organische, d. i. Thiere lind
Pflanzen. Die andern bestehen entweder gar nicht aitö ver-
schiedenen Theilen, oder wenn sie aus verschiedenen Theilen
bestehen, so hat doch keine eine Verrichtung zur Erhaltung
des Ganzen; da ihnen also die genannten Werkzeuge oder
Organe fehlen, so heißen sie unorganische, Irden oder Mine-
ralien. Die organischen Naturkörper zerfallen wieder in zwei
Abtheilungen, in solche, unter deren Werkzeugen einige den
Körper in Bewegung setzen, d. t. Thiere; in solche, denen
die Werkzeuge zur freien Bewegung fehlen, d. i. Pflanzen.
Thiere und Pflanzen nennt man auch lebendige und schreibt
ihnen Leben zu, oder Thätigket auö eigener Kraft. Also zer-
fallen die Naturkörper in drei Theile, oder Reiche, in orga-
nische und lebendige' mit freier Bewegung,, Thiere, in drga-
nische und lebendige ohne diese freie Bewegung, Pflanzen, und
in unorganische und leblose Irden.
1. Irden.'
Die unorganischen Körper, von denen bis jetzt etwa 10,000
Arten bekannt sind, haben keine besonderen Werkzeuge zu ihrem
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Naturkunde.
64
sie lassen sich biegen, dehnen und bis zu kleinen Blättchen
treiben, und zu Drath strecken. Durch das Feuer werden sie
erwärmt, glühend und flüssig gemacht; und einige von ihnen
durch seht heftiges Feuer sogat verbrannt. Man kennt bis
jetzt mehr, als zwanzig Geschlechter der Metalle und Halbmetalle.
Die bekanntesten und merkwürdigsten sind Gold, Silber, Quecksil-
der, Kupfer, Eisen, Blei, Zinn, Zink. Man findet diese Metalle
theils rein und gediegen, theils mit verschiedenen Erdarten
und andern Stoffen vermischt; von denen sie getrennt werden
müssen; welches in den Schmelz- und Hüttenwerken zu ge-
schehen pstegt. Nur das Gold, und ein dem Golde am
nächsten verwandtes Metall, Platina genannt, welches erst
seit dem Jahre 1736 besannt ist, findet man nie vererzt, son-
dern nur gediegen. Das Gold findet man auch in manchen
Flüssen, aus denen es in kleinen Körnern ausgewaschen wird.
Der Nutzen- welchen die Menschen aus diesen Metallen
zu ziehen wissen, ist überaus mannichfaltig und groß. Das
Gold, Silber und Kupfer dient ihnen- außer den zierlichen
und nützlichen Gefäßen, welche die Göldarbciter und Kup-
ferschmiede bereiten, zu dem gewöhnlichen Tauschmittel im
Handel und Wandel, oder zu dem Gelde. Aus dem Zinn,
welches am meisten und reinsten in England gefunden wird,
bereiten sie vorzüglich Eßgeschirre, Teller, Schüsseln, Löffel
und andere nützliche Geräthe. Häufig wird es mit Blei ver-
setzt, welches daö weichste unter den Metallen ist, und zu Ku-
geln, Schrot, zu Wasserrohren, zum Dachdecken und um die
Schriften der Buchdrucker zu gießen, u. s. w. gebraucht wird.
Aber das allernützlichste unter den Metallen, welches auch in
der größten. Menge vorhanden, ist das Eisen. Es wird
sowohl gediegen, als mit andern Erzen vermischt gefimdert.
Das schwedische Eisen ist von vorzüglicher Güte und macht
den größten Reichthum deö Landes aus. Aus dem Eifert
werden die wichtigsten und brauchbarsten Werkzeuge bereitet,
z. B. die Ackergeräthe, der Pflug, die Hocken, die Sensen
tind Sicheln, die Ketten, die Schlösser und Schlüssel, die
Messer und tausend andere.
Auch wird daö Eisen in Stahl/Verwandelt, indem man
cö sorgfältiger reinigt und mehrmals und heftiger, glühet.
Dieses so gereinigte und gehärtete Eisen oder der Stahl ist
flüssiger, weniger dem Rost ausgesetzt, und laßt sich besser,
besonders zu zierlichen Gerüchen, Verarbeiten. Auch giebt es
einen Eisenstein- welcher der Magnet heißt und welcher
Gg Naturkunde.
chem Gebrauche. In den Haushaltungen wird er, weil er
sich leicht entzündet, zum Anmachen des Feuers gebraucht.—
Unter den Erdharzen sind außer dem Erdöle (Naphtha) vor-
züglich der Bernstein, daö mit Harz überzogene Holz (bitu-
minöses Holz), wohin auch der Torf gehört, und die Stein-
kohle merkwürdig. — Der Bernstein, größtentheils von
durchsichtiger gelblicher Farbe, wird vorzüglich in Samland
in Ostpreußen an den Ufern der Ostsee, die ihn auswirft,
gesammelt; doch findet er sich auch in Lagern oder Flößen.
Oft schließt er kleine Thiere, besonders Wald-Infekten, in
sich, ein Beweis, daß er sonst flüssig gewesen. Wahrschein-
lich stammt er auö dem Pflanzenreiche als ehemals flüssiges
Baumharz. Er wird vorzüglich zu Zierrathen und niedli-
chen Gerathen verarbeitet. -- Das mit Harz überzogene braun-
schwarze Holz, welches in starken Lagern unter der Erde
angetroffen wird, ist wahrscheinlich durch Überschwemmung
oder andere gewaltsame Veränderungen dahin versetzt wor-
den. Ihm ähnlich ist der Torf, welcher aus verfaulten
Pflanzen, vorzüglich Moosen und Gräsern, entstanden zu sein
scheint; und die Steinkohlen, welche Holz mit Thon und
Eisen vermischt zu sein scheinen. Beim Verbrennen geben
sie eine starke Gluth; daher sie statt des Holzeö zum Feuer
gebraucht werden.
Il Pflanzen.
Die Pflanzen, von denen man bis jetzt etwa 40,000 Ar-
ten kennt, hat Gott schon dadurch zu einer vollkommnern Gat-
tung seiner Geschöpfe erhoben, daß sie Werkzeuge der Er-
nährung und Fortpflanzung haben ; aber unter die Thiere ge-
stellt, bei welchen noch die Werkzeuge der freien Bewegung
und Empfindung hinzukommen. Jene sind die Wurzel, der
Stengel oder Stamm mit den Zweigen und die Blätter.
Die Wurzel, welche in den Boden hinabsteigt und die Nah-
rung der Pflanzen einsaugt, hat dazu kleine Fasern mit kol-
biaen und schwammigen Spitzen, welche die nährenden Stoffe,
wie der Magen bei den Thieren, annehmen. Der Stamm
ist derjenige Theil der Pflanze, welcher sich über die Erdober-
fläche erhebt und die äußeren Werkzeuge alö Blätter, Blu-
men und Früchte trägt. Die Zweige sind bloße Fortsetzungen
desselben und stimmen mit ihm im Bau und der Verrichtung
überein. Diese besteht darin, die aìlfgenommenen Säfte in
11
licher ist es in demselben. Damit es hell und freundlich in der
Wohnstube sei, werden die Wände und die Decke derselben geweißt.
Oft sind die Wände aber auch mit buntem Papier oder Tapeten
beklebt oder tapezirt.
Wenn die Decke der Wohnstube weit von dem Fußboden entfernt
ist, so ist die Wohnstube hoch. Ist die Decke nur so weit von dem
Fußboden entfernt, daß der Vater mit der Hand an dieselbe reichen
kann, so ist die Wohnstube niedrig. In niedrigen Wohnstuben wird
die Luft bald dumpf und schwül, besonders wenn viele Menschen
in derselben sind. Darum muß man oft ein Fenster öffnen, damit
frische Luft eindringen kann. Dieses nennt man das Wohnzimmer
lüften. Wenn die Wände der Wohnstube weit von einander ent-
fernt stehen, dann ist viel Raum (Platz) in derselben, oder sie ist
geräumig. Die Wohnstube ist ein Raum im Hause oder ein Haus-
raum. Sie dient dazu, um darinzu wohnen, zu essen, zutrin-
ken und zu arbeiten.
2. Das Schlafzimmer.
Die Bettlade, die Bettladen; das Bett, die Betten; der Schrank, die
Schränke; das Waschbecken, die Waschbecken; das Handtuch, die Handtücher;
der Kasten, die Kasten; der Rock, die Röcke; die Hose, die Hosen; die Weste,
die Westen; der Strumpf, die Strümpfe; der Schuh, die Schuhe; der Stie-
fel, die Stiefel; der Hut, die Hüte; die Mütze, die Mützen; das Kleid, die
Kleider; die Schürze, die Schürzen; das Halstuch, die Halstücher; das Um-
schlagtuch, die Umschlagtücher; der Mantel, die Mäntel; das Kamisol, die
Kamisöler; der Kittel, die Kittel; das Hemd, die Hemden; der Pantoffel,
die Pantoffel; die Kiste, die Kisten; der Koffer, die Koffer; die Schachtel,
• die Schachteln; die Stecknadel, die Stecknadeln; die Bürste, die Bürsten;
der Kamm, die Kämme; die Wiege, die Wiegen.
Das Schlafzimmer ist, wie die Wohnstube, ein Raum im
Hause oder ein Hausraum. So wie die Wohnstube dazu dient,
um darin zu wohnen., so dient das Schlafzimmer dazu, unr darin zu
ruhen und zu schlafen. Das Schlafzimmer hat dieselben Theile,
die auch die Wohnstube hat. Die Bettlade, das Bett, der Spiegel
u. s. w. sind Schlafzimmer- oder auch Hausgeräthe oder Möbel.
In dem Schlafzimmer werden gewöhnlich die Dinge aufbewahrt, welche
ich anziehe, oder mit welchen ich mich bekleide. Diese Dinge heißen
Kleidungsstücke oder kurz Kleidung. Das Bett liegt in der Bettlade.
Es besteht aus dem Strohsack, dem eigentlichen Bett, den Kissen, den
Betttüchern und der Decke. Das eigentliche Beit ist gewöhnlich entweder
mit Federn, oder mit Pferdehaaren ausgefüllt, also entweder ein Feder-
bett, oder eine Matratze. Arme Leute müffen oft auf Stroh-, Heu- oder
Moosbetten schlafen und dann wohl gar im Winter frieren. O, könnte
ich ihnen doch helfen, daß sie in kalten Nächten nicht frieren müffen! —
Das Bett muß hübsch rein gehalten werden. Ein unreines Bett
und ein Schlafzimmer mit dumpfer Luft sind der Gesundheit schädlich.
Darue^Nuß auch das Schlafzimmer rein gehalten und alle Tage ge-
lüftet werden.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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