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1. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 19

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 19 — § Io. Die fränkischen Kaiser. Heinrich Iv. (1056-1106.) a. Nach dem Aussterben des sächsischen Hauses versammelten sich die deutschen Stämme am Rhein in der Gegend zwischen Worms und Mainz, um einen König zu wählen. Die Wahl siel auf Konrad Ii. von Franken. Dieser sowohl als auch sein Sohn Heinrich Iii. regierten das Reich mit Kraft und Weisheit. Heinrich besonders betrachtete sich nicht nur als weltlicher Herrscher, sondern auch als Oberhaupt der Kirche. Als solcher entsetzte er aus der Synode zu Sutri 10 46 drei Päpste, die damals gleichzeitig in Rom lebten und sich gegenseitig die Würde streitig machten, und ernannte einen frommen Mann an ihrer Stelle. Leider starb Heinrich im blühenden Alter und hinterließ nur einen sechsjährigen Knaben. h. Für diesen Knaben sollte seine Mutter Agnes die Regentschaft übernehmen. Aber einige Fürsten suchten den Knaben in ihre Gewalt zu bekommen, um fo zu Macht und Einfluß zu gelangen. An der Spitze dieser Verschworenen stand der Erzbischof Hanno von Köln. Als die Kaiserin mit ihrem 12jährigen Sohne in Kaiserswerth am Rhein war, erschien auch Hanno und lud den Knaben zu einer Spazierfahrt auf feinem Rheinfchiff ein. Kaum aber hatte der Knabe dasselbe betreten, als er eilig nach Köln abfuhr, trotz der Wehklagen der Mutter und der Verwünschungen des versammelten Volkes. Hanno erzog den Knaben streng, und mit Bitterkeit und Groll ertrug dieser die strenge Zucht. Aber bald entwich er zum Erzbischof A dalbert von Bremen, der ihm mehr Freiheit ließ. Adalbert hatte oft Streit mit den Sachsen, und seinen Groll gegen dieses Volk suchte er auch in das Herz des juugen Fürsten zu verpflanzen. Und es gelang. Heinrich ward dem Sachsenvolke feindlich gesinnt, und um es besser beherrschen zu können, ließ er feste Burgen in ihrem Lande erbauen. Ihren Fürsten Otto vvn Nord heim ächtete und entsetzte er, andere warf er ins Gefängnis. Diese That, sowie die fortgesetzte Bedrückung

2. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 28

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 28 — Der ritterfmrtige Knabe blieb bis zum 7. Jahre unter der Pflege der Frauen und kam dann an den Hof des Lehnsherrn ober eines Verwandten, wo er als Page diente, reiten, fechten lernte 2c. Vom 14. Jahre folgte er als Knappe feinem Herrn in den Kampf, beffen Rüstung und Waffen er nachtrug. War er tüchtig, tapfer und ehrenhaft, so erhielt er im 21. Jahre in festlicher Versammlung den Ritterschlag. Ein Ritter oder Fürst berührte mit dem entblößten Schwerte dreimal des Knieenden Schulter. Dann legte er die Rüstung an, erhielt Schwert, Panzer und Schild, sowie ein Pferb, und gehörte von dieser Stunde zum Stande der Ritter. Die Ritter wohnten meist auf hochgelegenen Burgen, die von Mauern und Gräben umgeben waren. Sie waren im Mitlelalter die Träger und Verbreiter der feinen und edlen Sitten. Leider artete auch dieser Stanb bald ans, sie würden Wegelagerer, Räuber, die den reifenben Kaufmann überfielen, plünderten, mordeten und den Raub auf ihre Burgen schleppten und verpraßten. Deshalb wurden auch viele derselben von den Fürsten verurteilt, gerichtet und ihre Burgen zerstört. c. Zur Zeit der Kreuzzüge entstanden int Orient geistliche Ritterorden, die Johanniter, die Templer, die deutschen Ritter zum Schutz und zur Pflege der Pilger sowie zum Kampf gegen die Ungläubigen. Die ersteren würden von Albrecht dem Bären nach Brattbenburg gebracht, die letzteren kamen später nach Preußen und unternahmen den Kampf gegen die heidnischen Preußen. Der Johanniter-orden besteht noch heute und befaßt sich mit der Pflege der Verwundeten zu Kriegszelten, mit der Einrichtung von Lazaretten 2c. § 14, Rudolf von Habsburg 1373—1291. a. Im Jahre 1273 wählten die Fürsten auf Antrieb des Erzbifchofs von Mainz einen schlichten schweizer Grasen, Rubols von Habsburg, zu ihrem König. Er war ein

3. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 32

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 32 — Verbindung mit den Polen unter großen Verwüstungen, Brand und Mord bis lief in das Land eindrangen, an 200 Dörfer zerstörten und Tausende in die Gefangenschaft fortschleppten. Als dann wieder Ruhe hergestellt war, wurde das arme Land nochmals durch den falschen Waldemar in große Aufregung versetzt. Viele Einwohner gedachten in diesen trüben Tagen des geliebten, so früh verstorbenen Waldemar und sehnten die damaligen glücklichen Zustände zurück. Da heißt es plötzlich im Lande: „Waldemar ist wieder da!" Und so war es. Im Jahre 1348 erschien ein Pilger bei dem Erzbischof von Magdeburg und sprach: „Ich bin Waldemar,'ich bin vor 28 Jahren nicht gestorben, — Tod und Begräbnis waren Täuschung, — sondern habe heimlich eine Wallfahrt nach dem Heiligen Lande unternommen, um dort in Armut meine Sünden zu büßen und zu sterben. Nun aber Habe ich das Elend meines Landes erfahren und bin gekommen, die Leiden desselben zu beenden." Diese Rede fand Glauben. Er sah dem alten Waldemar vollständig ähnlich Das ganze Land jubelte ihm zu, und nur 3 Städte hielten noch zu Ludwig: Frankfurt, Spandau, Briezen. Auch der Kaiser-Karl Iv. erklärte sich für ihn, später aber nannte er ihn einen Betrüger. — Ludwig kämpfte mannhaft für fein Recht und bald zog sich Waldemar nach Anhalt zurück, wo er auch gestorben iji. Noch weiß man nicht genau, wer dieser Pilger gewesen, doch halten ihn viele für einen Betrüger namens Rehbocf, der einst im Dienste Waldemars gestanden und ihm sehr ähnlich gewesen sein soll. b. Ludwig übergab hierauf die Regierung seinen Brüdern Ludwig dem Römer und Otto und zog sich nach Baveru zurück. Ludwig der Römer versuchte zwar, Ordnung in dem Lande herzustellen, aber es gelang ihm nicht. Und als nun noch Streitigkeiten mit scinen Verwandten ausbrachen, schloß er mit dem Kaiser Karl Iv. einen Vertrag, nach welchem Brandenburg, das inzwischen zum Kurfürstentum erhoben worden 13 5 6*), nach dem Tode der Markgrafen und deren 'Nachkommen an den Kaiser oder dessen Nachkommen fallen sollte. Ludwig starb 1365 und Otto verkaufte das Land für ein Jahrgelb und starb bald darauf in Landshut. So war auch die Herrschaft der Bayern zu Ende. Sie hat dem Lande feinen Segen gebracht. 3. Die Luxemburger Kurfürsten. a. Karl Iv. übergab die Mark seinem Sohne Wenzel und weil dieser noch zu jung war, übernahm er selbst für ihn die Regierung und sorgte väterlich für das Land. Mit größter Strenge trat er gegen die Raubritter auf, zog selbst durchs Land und ließ alle, die ihr räuberisches *) Kaiser Sari Iy. bestimmte 1356 durch die golbne Bulle zu Metz, daß 7 Kurfürsten den Kaiser wählen sollten: Drei geistliche: von Mainz, Trier. Köln, und vier weltliche: der König von Böhmen, der Pfalzgraf am Rhein, der Herzog von Sachsen und der Morkgraf von Brandenburg, Als Wahlstadt wvrde Frankfurt «. M., alt Krönungsstadt Aachen bestimmt, die Bestätigung der Zaifenvahl durch dfn Pavst für Nicht nötig erklärt.

4. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 29

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 29 — einfacher, frommer Mann, aber voll Mut und Thatkraft. Als bei seiner Krönung zu Aachen das Scepter fehlte, ergriff er ein Crucifix und nahm damit die Huldigung der Fürsten entgegen. Ihn lockte nicht Italien, noch die Kaiserkrone, wohl aber erstrebte er Einigkeit und Ordnung im Reiche, und alle Fürsten beugten sich auch willig. Nur Ottokar von Böhmen, der mächtigste Fürst im Reich, der selbst Hoffnung auf die Kaiserkrone gehabt hatte, weigerte sich, ihn anzuerkennen. Mit geringer Macht zog Rudolf gegeu ihn, und als der österreichische Adel sich für Rudolf erklärte, unterwarf sich Ottokar, und kam in glänzender Pracht zur Huldigung. Rudolf empfig ihn im einfachen grauen Wams: „Oft hat der Böhmenkönig über mein graues Wams gelacht, heute soll mein Wams über ihn lachen." Beschämt zog Ottokar von dannen und bald erhob er sich abermals, wurde aber 1278 auf dem Marchfelde besiegt und getötet. Rudolf gab Oesterreich seinem Sohne und ist so der Gründer der habsburgifch-österreichischen Monarchie. Dann aber wandte er sich nach Thüringen und zum Rhein gegen die Raubritter und zerstörte ihre Burgen und bestrafte die adeligen Räuber mit dem Galgeil. Und bald wagte niemand mehr, die Ruhe des Reiches zu stören. Von der Einfachheit und Leutseligkeit Rudolfs erzählen viele Geschichten. Er teilte mit seinen Kriegern jede Entbehrung, zog z. B. im Angesicht seines hungernden Heeres eine Rübe aus dem Acker und verzehrte sie, seinen Leuten Mut zu machen. Er ging im einfachen Soldatenmantel im Lager umher und freute sich, wenn die Soldaten ihn ansprachen, oder wenn er unerkannt ausgescholten wurde (Bückerfrau in Mainz) 2c. Er erkrankte in Straßburg und starb auf der Reise nach Speyer in Germersheim. b. Nach seinem Tode wurde Adolf von Nassau, und als dieser in der Schlacht bei Göllheim von Albrecht» dem Sohne Rudolfs, besiegt und getötet wurde, Albrecht zum Kaiser erwählt. Dieser trat mit großer Strenge gegen die Fürsten des Reiches auf und suchte mit allen Mitteln seine Hausmacht zu vermehren. In seine Regierung fallt auch die Erhebung der Schweizer gegen die vom Kaiser ihnen gesetzten Landvögte. (Sage von Wilhelm Tell.) Albrecht wurde 1308 von seinem Neffen, btm er sein Land vorenthielt, in der Nähe der Habsburg ermordet.

5. Kleine Weltgeschichte oder Geschichts-Katechismus in Gedächtnisversen - S. 43

1855 - Braunschweig : Vieweg
von 1291 bis 1492. 43 Als er die Fürsten hart verletzt, 14°o Wird Wenzel gar des Throns entsetzt. Den Päbsten Frieden abzuringen, Mocht' auch dem Stärkern nicht gelin- gen '). 25. Je mehr im Reich die Unmacht waltet, Je mehr sein Körper sich zerspaltet, Sucht bei Genossen Jeder Schutz, Und »Einung« beut der »Einung« Trutz2). Es will der Fürst die Ordnung hegen, Der Adel möchte frei sich regen, Die Städte einen sich zu Bünden; Dort soll der Bauer Schutz auch finden. 26. So tobet wild der Kampf der Stände; Nur bessres Recht macht hier ein Ende! — Geduld! Geduld! es Hilst der Krieg Dem Frieden endlich doch zum Siegel Schon sieget hier der Fürsten Kraft, Der trotz dem Adel'ordnung schafft; Den Wohlstand schon die Bürger gründen Und Freiheit selbst die Bauern finden *). 27. Bei Sempach fällt der Winkelried, iz8c> Desi Name lebet noch im Lied; Es wird sein Tod der Freiheit Pforte, Gesichert sind nun acht der »Orte« 5). Bei Döffingen der Eberhard Von Würtemberg der Sieger ward. Sein Sohn fiel »wie ein andrer Mann«, Als er's den Städtlern abgewann ö). i3ss 28. Im Norden ist die Hans' erwachsen7): Westphalen, Preußen, Wenden, Sachsen Verleih'n den »Bänken» ihren Namen; In Lübeck sie zusammenkamen. Und rings, wo Städte sich erheben, Erblühet froh ein neues Leben. ist ungewiß; das Volk nennt jenen Märtyrer den heiligen Johannes (von Nepomuk, seinem Geburtsorte). Derselbe wurde übrigens 1729 heilig gesprochen und wird als Schutzheiliger Böhmens verehrt. Sein Bild steht meistens auf Brücken, mit fünf Ster- nen um das Haupt (die auf die Stelle, wo er ini Flusse untersank, herabgefallen sein sollen). — *) Der Hauptgrund, daß die Kurfürsten Wenzel unter nichtigen Vorwänden absetztcn, war, daß er der Verwirrung im Reiche und in der Kirche kein Ende zu ma- chen vermochte. — 2) Nach ächtdeutscher Weise schlossen sich in diesen Zetten der Zer- rüttung der Reichsgewalt diejenigen, welche gleiche Interessen zu schützen hatten, in »Einungen« zur Selbsthülfe zusammen. — a) Bei allen Kämpfen der Standesklaffen in den letzten Zeiten des Mittelalters lag doch das Streben zum Grunde, eine bessere Rechtsordnung im Reiche herbeizuführen. Die ganze Nation wollte Begründung eines dauernden inneren Friedens; und endlich wurde dieses Ziel durch Einsetzung des Reichskamme: gerichts (1495) erreicht (s. u. Str. 41). — 4) Die Bauern, die ihren Herren wegen der drückenden Leibeigenschaft entflohen, fanden jetzt Schutz bei den Städten; sie wurden »Pfahlbürger« genannt, weil sie sich innerhalb des Stadtgebietes, das durch Pfahlwerk befestigt war, niederließen. — 5) Abr. S. 182. Arnold von Win- kelried soll sich in der Schlacht bei Sempach freiwillig geopfert haben, indem er »ein Theil der Feinden Spieße mit seinen Armen umschlang« (Tschudi); während er diese in seine Brust begrub, soll er ausgerusen haben: »Ich will Euch eine Gasse machen! treue liebe Eidgenossen, sorget für mein Weib und meine Kinder!« — 6) Seit dem Aussterben der Hohenstaufen war das Stammes-Herzogthum Schwaben in viele kleine Gebiete zerfallen. Ganz allmählich wuchs die Macht der Grafen (später Herzoge) von Wür- temberg an. Nach dem Beispiele der Schweizer Eidgenossen strebten hier die Städte, sich von der Herrschaft der Fürsten frei zu halten. Die Schlacht bei Döffingen (einem Dorfe südwestlich von Stuitgart) entschied die Unterwerfung der Städte unter Würtem- berg (1388); hier siegte der noch jetzt in Volksliedern gefeierte Graf Eberhard der Greiner (d. i. Zänker). Als ihm der Tod seines Sohnes in der Schlacht gemeldet wurde, rief er: »Mein Sohn ist wie ein anderer Mann! Kämpfet brav und die Feinde fliehen!« (Vgl. Schiller's »Kriegslied Graf Eberhard« und Uhland's »Döffinger Schlacht«.) — 7) Die Hansa (d. i. Bund) bildete sich, seitdem in Folge der Kreuz- züge der Handel mit den Waaren des Orients von Italien aus den Weg nach Deutsch- land fand. Die Entstehung der Hansa liegt im Dunkel; jedoch fällt sie wohl wie die

6. Kleine Weltgeschichte oder Geschichts-Katechismus in Gedächtnisversen - S. 41

1855 - Braunschweig : Vieweg
von 1291 bis 1492. 41 »3a!« — rief der Pabst, — »man schrieb's von dort! In Deutschland hält dem 'Feind man Wort!« — Um selbe Zeit that Pabst Johann Den Kaiser Ludwig in den Bann; Er will die deutsche Kaiserkrone Zutheilen dem Franzosenthrone! — Ein deutscher Ritter aber spricht.- »Wir dulden fremde Herrscher nicht ')!« 17. Als Leupold stirbt, ist Friedrich los; Lebt still auf seiner Väter Schloß. — Doch Ludwig bleibt in tiefer Noth, Weil immer noch der Pabst ihm droht. Da spricht »der erste Kurverein « 2): »Kein Pabst misch' in die Wahl sich ein! Wen frei die deutschen Fürsten wäh- len, Dem wird Gott selbst den Thron be- fehlen!« — Wenn Fremd' in Deutschland möchten schalten, Mag's immer fest Zusammenhalten! 18. Den Kaiser brückt despabstes Bann; Er winselt feig, — nicht wie ein Mann. Drum sinkt er in Verachtung hin: Habsucht muß Haß auch auf ihn zieh'n3). Johann von Böhmen nutzt die Zeit, — Alsbald ist auch der Pabst bereit; Die Fürsten selber stimmen ein: Karl, Sohn Johann's, soll Kaiser sein! 1347 19. Nun wächst der Luxemburger Macht; Karl, stets am Landerwerb bedacht, - Kann bald zu Mähren und zu Böhmen Noch Schlesien und die Lausitz nehmen; Auch Ober-Pfalz und Brandenburg Fügt er zum Hausland Luxemburg"). Für Böhmen wird »ein großer Frieden«, Dem Reich »ein kleiner« nur beschieden 5). 20. Vor Allem hebet er sein Prag; Drob eifert rasch ihm Oestreich nach 6). Die erste Universität Wird Prag; doch Wien daneben steht. i86ñ Hoch blicket vom Hradschin S. Veit, S. Stephan durch das Marchfeld weit. Bald folgt ein Pact: »Weß Haus wird sterben, Deß Länder soll das andre erben!« — Wer sagt die Zukunft schon voraus? Stirbt Luxemburg, stirbt Habsburg aus? ' 21. Den vierten Karl reizt auch der Ruhm, Zu heben neu das Kaiserthum. *) Auf Veranlassung einer Kurversammlung zu Rense bei Eoblenz erhob sich der Deutschordens-Comthur, Berthold von Bucheck, standhaft gegen die Wahl eines Fremden zum Kaiser. — 2) Die Gefahr, daß Deutschland, wenn die Kaiserwahl von dem Pabst abhängig bliebe, durch die Päbste in Avignon von Frankreich abhängig würde, bestimmte sechs deutsche Kurfürsten (1338) in Rense zu der Erklärung: »daß die kaiserliche Würde unmittelbar von Gott komme und daß, wer von dem mehreren Theil der Kurfürsten zum Kaiser gewählt sei, keiner Bestätigung durch den Pabst bedürfe«. — a) Ludwig suchte eine große Hausmacht zusammenzubringen. Brandenburg hatte er —nach dem Erlö- tchen der Ascanier, d. i. der Nachkommen Albrecht's des Bären daselbst — schon 1320 seinem Sohne Ludwig verliehen. Später erbitterte er die Fürsten, besonders durch will- kürliche Verleihung von Holland, Seeland und Friesland an seine Gemahlin rc. Die Fürsten wandten sich deßhalb von ihm ab und gestatteten dem Pabste nochmals Einfluß aus die Kaiserwahl, durch die jetzt wieder das Haus Luxemburg zum Throne gelangte. — 4) Karl Iv. erweiterte seine Hausmacht vorzüglich durch sogen. »Erbverbrüderun- gen«, durch welche sich die Fürstenhäuser gegenseitige Erbfolge bei dem Erlöschen des einen zusagten. — 5) So sagte man damals, um anzudeuten, daß Karl Iv. für die in- nere Sicherheit in Böhmen kräftig, im Reiche aber nur wenig sorgte. — 6) Der Wett- streit deutscher Fürsten hat hier wie anderswo die Bildung wesentlich gefördert. — Die Kirche St. Veit macht einen großartigen Eindruck durch ihre Lage auf dem Berge Hradschin, der auch das Kaiserschloß zu Prag trägt; das Stephans Münster zu Wien har den höchsten Thurm in Deutschland.

7. Kleine Weltgeschichte oder Geschichts-Katechismus in Gedächtnisversen - S. 42

1855 - Braunschweig : Vieweg
42 Mittelalter. — Vierter Zeitraum Cola, »der römische Tribun«, Läßt seinen Ehrgeiz nimmer ruh'n- Karl kommt nach Rom — auf einen Tag! Drum spottet ihm Petrarca nach l). Die rechte Zeit noch zu erfassen, i3s6 Hat Karl »diegoldnebull'« erlassen 2). 22. Mainz, Trier und Köln, die Erz- bistümer, Sind Wähler durch die Kanzlerthümer; Um's Erzamt auch den Kurhut nehmen: Pfalz, Sachsen, Brandenburg und Böhmen. So sind der Wählerfürsten siebend; Daß so viel' stets in Zukunft blieben, Wird nur dem ält'sten Sohn der Hut, Der einzig auf dem »Kurkreis« ruht 4). — Wird so die Ordnung festgehalten, Kann auch der P ab st die Wahl nichtspalten. 23. Karl selber nur das Recht zerbricht, Indem die Fürsten er besticht 5)! So sichert er dem schwachen Sohn, Dem Wencesla's, den Kaiserthron. 137s Der Pabst auch soll ihn aufrecht halten; Da wird das Pabstthum selbst zerspal- 13;s ten 6). Es zieht ein Pabst nach Rom davon, Der andre bleibt in Avignon. 24. Es ward der Wenzel ein »Tyrann«, Weil er das Volk nicht zügeln kann; Wie unerträglich war der Druck, Das zeigtiohann von Nepomuk").— 4) Karl Iv. war von Cola di Rienzi (Abr. S. 172) wie von dem edlen Dichter Petrarca gemahnt, nach Rom zu kommen; als er nach eintägigem Aufenthalt wieder abzog, schrieb ihm Petrarca: »Was seine großen Vorgänger, wie Karl der Gr. re., sagen würden, wenn sie ihm wie einem Flüchtling in den Alpen begegneten?!« — 2) Karl Iv. gab die Unterwerfung Italiens auf, um die Abwesenheit des Pabstes in Avignon zu gesetzlicher Befestigung der Unabhängigkeit der Kaiserwahl zu benutzen. Die »goldene Bulle« hat ihren Namen Von der vergoldeten Kapsel, in welcher das Siegel derselben ruht; sie wird noch jetzt auf dem »Römer« (Rathhaus) zu Frankfurt den Fremden ge- zeigt. — 3) Seit dem Aussterben der Karolinger hatten sich die Stammesherzöge die Besetzung des Thrones angemaßt, da sie die Mächtigsten waren. Allmählich wurde es Sitte, daß die Wählerdienste bei der Krönung übten, die sogenannten »Erzämter«. Die Hohenstaufen suchten es dann zum Recht zu erheben, daß diejenigen Fürsten, denen sie ein Erzamt verliehen, eben dadurch das Wahlrecht (die Kur) erlangten. (Auf diese Weise wußten sie ihrem Hause den bereits wählbaren Thron zu sichern ) Herkömmlich hatten drei geistliche Fürsten das Erzamt des Kanzlers, d. i. der Leitung der schriftlichen Geschäfte: Mainz (für Deutschland), Trier (für Burgund), Cöln (für Italien). Die weltliche» Erzämter übten schon längst unbestritten: der König von Böhmen (Mundschenk), der Psalzgraf am Rhein (Truchseß, d. i. der die Truhen (Schüsseln) setzt): der Herzog von Sachsen (Marschall, d. i. der mit den Pfer- den (Mären) dient (Schalk — Knecht)) und der Markgraf von Brandenburg (Käm- merer, d. i. der für die Kammern (Logis) bei der Krönung sorgt). 4) Indem die goldene Bulle festsetzte, daß ein bestimmter Kreis der Kurlande (z. B Wittenberg für Sachsen) untheilbar an den Erstgeborenen vererbt werden und auf diesem Kreise allein das Kurrecht ruhen solle, wurde auch ven Streitigkeiten vorge- beugt, die bei fortschreitender Zertheilung der erblichen Fürstenländer über die Knrwürde zu entstehen drohten. — 5) Obgleich die goldene Bulle auch Bestechung der Wäbler- sürsten verbietet, so sicherte doch Karl Iv. selbst auf diese widerrechtliche Art seinem Sohne Wenzel die Nachfolge. — 6) Der damalige Versuch, den Sitz der Päbste von Avignon nach Rom zurückzuverlegen, führte Anfangs zu noch größerer Zerrüttung der Kirche mittels der »Kirchenspaltung«. Es gab nun zwei Päbste (bis 1415), die sich gegenseitig verfluchten. — 7) Wenzel, der bei seines Vaters Tode erst 17 Jahr alt war/ hatte nicht genug Einsicht und Geisteskraft, um der damaligen Ver- wirrung im Reiche und besonders in Böhmen abzuhelfen. Darum nahm er zu rohen Gewaltmitteln seine Zuflucht. Noch jetzt heißt er bei dem Volke in Böhmen schlechthin »der Tyrann--, und dies wird besonders durch die Sage gerechtfertigt, daß Wenzel den Beichtiger seiner Gemahlin, der die Geheimnisse derselben nicht verrathen wollte, von der Brücke zu Prag in die Moldau stürzen ließ. Das Geschichtliche dieser Begebenheit

8. Braunschweigische Reformationsgeschichte - S. 10

1912 - Braunschweig : [Selbstverl. G. Zimmermann]
— 10 — Die Jugend und erste Regierungszeit des Herzogs Julius. Herzog Julius, der jüngste Sohu aus Heinrichs erster Ehe mit Marie von Württemberg, wurde am 29. Juni 1523 geboren; infolge eines Falles vom Tische war er schon in seiner frühesten Kindheit an den Füßen verkrüppelt und daher untüchtig zum Kriegsdienst. Deshalb wurde er zum geistlichen Stande bestimmt. Durch den Einfluß seines Vaters erhielt er schon früh ein Kanonikat zu Köln. Wie es aber gekommen ist, daß Julius so tiefe Neigung für den Protestantismus besaß, ist bis jetzt nicht völlig aufgeklärt. Entweder ist es der Einfluß seiner Mutter gewesen oder der Elisabeths von Kalenberg, zu der er während der Jahre 1543—1547 •loh, auch feine Schwester Katharine, die Gemahlin des protestantischen Markgrafen Johann von Küstrin, kaun ihn in dieser Beziehung stark beeinflußt haben. Vielleicht haben ihn seine Studien zur Abkehr vom Katholizismus getrieben; wir wissen z. B, daß er in Löwen 1550—52 eifrig sich ihnen widmete. Hier milderte er sein Fuß-leiden auch durch eine sehr schmerzhaste Operation, der er sich unterzog. In dem traurigen Jahre 1553 mußte er die beiden gefallenen Brüder Karl Viktor imb Philipp Magnus betrauern, und wenn man gehasst hatte, daß der Haß des Vaters dem einzigen überlebenden Sproß des Herzogshauses gegenüber verschwand, mußte umn im Gegenteil die Steigerung desselben erfahren; Julius verzichtete nämlich auf die ihm angetragene Würde eines Bischofs von Minden. In feinem Zun darüber ging der Herzog Heinrich so weit, daß er ihn .zum Gotterbarmen“ hungern und „sich die Kleider selbst pletzen und fliesen“ ließ. 3a, am 3. 5. 1557 wurde Julius in schmachvolle Haft gesetzt, aber wieder entlassen unter der Bedingung, zur katholischen Kirche zurückzukehren. Trotzdem bleibt Julius standhaft und weiß sich dem Zorne des Vaters durch die Flucht zu seiner Schwester nach Küstrin zu entziehen. Der Aufenthalt bei den Geschwistern war für den künftigen Thronfolger von Braunschweig von größtem Nutzen. Johann, fein Schwager, wurde ihm der Lehrmeister eines weisen, ökonomischen Staatshaushalts und anderer charakteristischer Herrschertugenden. In Küstrin lernte Julius auch seine spätere Gemahlin Hedwig, die Tochter Joachims Ii. von Brandenburg, kennen, mit der er sich nach Einwilligung des Vaters 1560 zu Berlin verheiratete. Von Heinrich erhielt er die Häuser zu Hessen und Schladen und führte mm ans dem Schlosse zu Hessen ein stilles, einfaches Landleben. 1564 wurde der Prinz Heinrich Julius geboren. Der Enkel bahnte die Verhöhnung mit dein Vater an, und als Heinrich sein Ende herannahen fühlte, berief er den Sohn zu sich, richtete an ihn ernste Ermahnungen und starb in seinen Armen ant 11. Juni 1568. Herzog Julius übernahm sofort die Regierung des Landes und heilte in 21 jähriger segensreicher Regentschaft die Wunden, die die vorhergehenden Kriegsbeilen dem Laude geschlagen hatten. In landesväterlichem Wohlwollen befestigte und vollendete er das unter schweren Kämpfen begründete Reformationswerk. Seine erste Tat war die Entlassung des katholischen Hofpredigers und die Berufung 6 wackerer Männer zur Kircheuvisitation Von den Geistlichen erwählte er Martin Chemnitz, den Stadtfnperintendent in Braunschweig, Jakob Andrcä, den Kanzler der Universität Tübingen, und Peter lllner von Gladbach, den Abt des Klosters Bergen bei Magdeburg, von weltlicher Seite den Kanzler Mynsinger von Fnmdeck, Franz von Crantm und Heinrich von Reden. Außerdem werden noch später erwähnt i;r. Betthold Reiche oder Reich, Dekan des Sti tes St. Blasii in Braunschweig. Konrad von L-chwiecheldt und Heinrich von Luhe. — Es ging sogleich ans Werk Zueist murdeu die Klöster, darauf die Kirchen des Landes visitiert Das sich ergebende Resultat war kein günstiges; 59 Pf arten waren gar nicht besetzt, 77 Geistliche untauglich fürs Amt, 13 mußten aus anderen Gründen abgefetzt werden. Mit 96 Pfarrern konnte
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