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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 84

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 84 — geführt' wurde. 3m nahen Walde legten sie ihm Rittermeider an, setzten ihn aus ein Pferd und brachten ihn auf ein einsames Berg* schloß, die Wartburg. Alle Welt meinte, Luther sei tot. Seine Feinde jagten: „Den hat der Teufel geholt." Aber es ging ihm auf der Wartburg ganz wohl. (Er hieß dort Junker Jörg, trug einen ritterlichen Waffenrock, ließ sich den Bart wachsen, streifte durch den Wald am Schloßberg und machte zuzeiten wohl auch Jagden mit. 6. Die Bibelübersetzung. Rber seines Berufes blieb Cuther auf der Wartburg stets eingedenk. „Ich wollte," schrieb er, „für die (Ehre des göttlichen Wortes lieber auf glühenden Kohlen brennen, als hier in der Einsamkeit leben und verfaulen." (Er studierte Tag und Nacht und ließ manche kräftige Schrift erscheinen, worin er das Papsttum angriff und die Widersacher der Reformation widerlegte. Da merkte die Welt, daß der Gottesmann noch am Leben sei; aber den (Drt konnte niemand erfahren. Das Hllerroichtigftc aber, was Luther auf der Wartburg begann, war seine Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache. Diese Bibelübersetzung wurde das beste Rüstzeug für die Ausbreitung der neuen Lehre; denn dadurch wurde das göttliche Wort in seiner ganzen Kraft und Herrlichkeit allem Volke zugänglich. 7. Rückkehr nach Wittenberg. Unterdessen brach unter Luthers Anhängern in Wittenberg allerlei Unordnung und Schwärmerei aus. Da ward ihm bange, sein großes Reformationswerk könne auf falsche Wege geraten. (Er verließ schon nach zehn Monaten die Wartburg und kehrte, trotz Bann und Acht, plötzlich nach Wittenberg zurück. Dort gelang es der Macht seiner predigt, die Ordnung wieder herzustellen. 8. Der Bauernkrieg (1525). Seit dem 13. Jahrhundert waren die früher freien Bauern immer mehr in Abhängigkeit von den adligen oder geistlichen Grundherren geraten, die ihnen Schutz und Freiheit von Kriegsdiensten gewährten (s. Nr. 23, 1). viele waren Leibeigene der Großen geworden und mußten diesen „fronden und zehnten", d. H. unentgeltlich Arbeiten verrichten und den zehnten Teil ihrer (Erträgnisse an (Betreibe und Vieh abgeben. Dazu wurden sie von den Herren hart und grausam behandelt. Ais Luther mit seiner Lehre von geistiger Freiheit auftrat, meinten die Bauern, es sei ihnen damit auch Freiheit von allen ihren Plagen und drückenden Verpflichtungen gepredigt. Schon vorher hatten sie sich hin und wieder empört; nun aber rotteten sie sich in großen Scharen zusammen, vornehmlich in Schwaben und Franken. Anfänglich waren ihre Forderungen an die

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 164

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 164 — die Chroniken, die Dichtungen und die Kunst der deutschen vergangen^ heit. Große Baumeister, roie Schinkel, bauten einfach und vornehm nach antiken Vorbildern. Geniale Bildhauer, wie R auch, und geistvolle Maler, wie Cornelius, verherrlichten die großen Taten der Vergangenheit. (Eine neue Welt des künstlerischen Lebens schuf Beethoven, ein größerer Nachfolger von Haydn und Mozart, durch seine Tonwerke (Symphonien). Je mehr Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts durch seine politische Schwäche an Ansehen bei den fremden Völkern einbüßte, desto mehr gewann es an Einfluß durch seine geistigen und künstlerischen Leistungen. Rber so wichtig diese sind, sie wurden an Bedeutung bei weitem übertroffen durch die großen (Erfindungen. 6. Erfindungen und Entdeckungen. Das wirtschaftliche Leben der Völker hatte sich seit dem Altertum durch viele Jahrhunderte hindurch nicht wesentlich verändert. (Erst die Entdeckung Amerikas, die (Erfindung des Schießpulvers und der Buchdruckerkunst haben, wie wir sahen (Nr. 31 und 32), große Umgestaltungen herbeigeführt. Gegen das Ende des achtzehnten Jahrhunderts begann man immer eifriger die Natur und die in ihr schlummernden Kräfte zu erforschen, was kluge (Belehrte fanden, das machten sich tüchtige (Beroerbtreibenbe zu Nutzen, zur (Erleichterung und Verbesserung beinahe aller Verrichtungen des täglichen Lebens. Zwei Naturkräfte vor allem sind in den Dienst des Menschen gezogen worden: die Dampfkraft und die (Elektrizität; und zwei der Erde in Massen abgewonnene Stoffe haben es ermöglicht, daß diese Kräfte leicht und zu jeder Zeit erzeugt werden können: das Eisen und die Steinkohle. 72. Die Dampfkraft. t. Die Dampfmaschine, wenn man Wasser in einem verschlossenen (Besäße zum Sieben bringt, so entwickelt sich Dampf; der Dampf sucht sich auszubehnen und bekommt bei zunehmenber Hitze eine ungeheure Spannkraft. Lange Zeit dachte niemand daran, diese unsichtbare Macht zu benutzen. (Endlich, 1690, erfand der Marburqer Professor Denis Papin eine Maschine, in der ein in einen Zylinder eingepaßter Kolben durch den Dampf aufwärts und durch den Luftdruck abwärts bewegt würde. Derartige von den Engländern verbesserte Maschinen bienten zuweilen zum Betriebe von Wasserpumpen in Bergwerken. Da bekam im Iahre 1763 der Ingenieur James Watt eine solche Maschine zur Ausbesserung. James Watt war ein

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 63

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 63 — bewogen oder abgesetzt. Dann sollte, namentlich auf verlangen der Deutschen, eine gründliche Kirchenverbesserung vorgenommen werden, eine Reformation an Haupt und Gliedern, wie man es nannte. Allein der neue Papst, der von der Versammlung gewählt worden war, wußte die Reformation zu hintertreiben: es blieb bei den bisherigen Mißständen. Ja, die Versammlung lud noch eine schwere Schuld auf sich durch den Frevel, den sie an dem furchtlosen Hus verübte. 4. fjus auf dem Scheiterhaufen (1415). Hus war vor die Versammlung geladen worden, um sich wegen seiner Lehre zu verantworten. Der Kaiser hatte ihm einen Geleitbrief erteilt, der ihm Schutz auf der Reise und sichere Heimkehr versprach. So zog er festen Mutes nach Konstanz. Aber kaum dort angekommen, wurde er ins Gefängnis geworfen. Der Kaiser gedachte seines Wortes und verlangte Hussens Befreiung. Rber die Bischöfe bestanden darauf, daß er gefangen gehalten würde. „Hus", antworteten sie, „ist ein Ketzer, und einem Ketzer darf man nicht das wort halten." Das Wort „Ketzer" schreckte den deutschen Kaiser, und er ließ treulos seinen Schützling im Stich. Bald darauf wurde Hus vor die Versammlung geführt. „Deine Lehre ist ketzerisch," rief man ihm zu, „schwöre sie ab I" Rber Hus erwiderte: „Wenn ihr mich aus der Heiligen Schrift eines Irrtums überführet, so will ich gern widerrufen; wo nicht, so bleibe ich meinem Glauben getreu bis in den Tod." Darauf wurde das Urteil gefällt: Tod auf dem Scheiterhaufen! Man zog ihm feine Priesterkleidung aus und setzte ihm eine papierne Mütze auf, darauf waren drei Teufel gemalt mit der Umschrift: „(Erzhetzer." Doch Hus sprach: „Mein Herr Jesus Christus hat für mich armen sündigen Menschen eine noch viel schwerere Dornenkrone bis zu seinem schmählichen Tode am Kreuze getragen." Nun wurde er auf den Richtplatz vor die Stadt geführt. Betend näherte er sich dem Holzstoß. „Herr Jesu," sprach er laut, „ich leide demütig diesen grausamen Tod um deinetwillen und bitte dich, allen meinen Feinden zu vergeben." Dann wurde er an einen Pfahl gebunden und bis an den Hals mit Stroh und Holz umlegt. Rls der Holzstoß angezündet war, betete er zweimal: „Jesus Christus, du Sohn des lebendigen Gottes, erbarme dich mein!" Das waren seine letzten Oorte; denn der Wind trieb ihm den Rauch so sehr ins Gesicht, daß er rasch erstickte. Seine Rsche wurde in den Rhein gestreut. 3m folgenden Jahre starb an demselben Orte, wo Hus verbrannt worden war, Quch sein Freund und ctnh änger Hieronymus von Prag den Feuertod. 5. Der Hussitenkrieg. Die Treulosigkeit des Kaisers und das

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 68

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 68 — Man nennt ihn den letzten Bitter, weil er an Körper und Geist alle Vorzüge des Ritterroefens besaß, als schon eine neue Zeit angebrochen war. 30. Das Schießpulver und die Vuchdruckerkunst. t. Das frühere Kriegswesen. Das frühere Kriegswesen war von dem heutigen sehr verschieden, denn man kannte noch nicht die furchtbaren Waffen, die heutzutage die Schlachten entscheiden. Man kämpfte mit Schwert und Lanze oder mit andern hieb- und Stichwaffen. Die Kraft und die Geschicklichkeit des Armes entschied den Kampf. Daher war der mutige, durch seinen Panzer geschützte Ritter beim Handgemenge stets im Vorteil, wer ihn angreifen wollte, mußte an ihn herankommen, und war der Angreifer nicht ebenso gerüstet, so unterlag er im Nahkampfe. Die Ritterburgen, die auf unzugänglichen Bergen oder Zeisen standen, galten als uneinnehmbar, denn aus der Ferne konnte man sie nicht angreifen und zerstören. Diese Kampfesweise änderte sich, als das Schießpulver erfunden war. 2. Das Schietzpulver. Die Chinesen sollen das Pulver schon vor 1600 Jahren gekannt haben, von ihnen soll es zu den Arabern gekommen und durch diese nach Europa gebracht worden sein. Allein man verstand wohl, schone Feuerwerke damit abzubrennen, wußte es aber noch nicht für den Krieg zu benutzen. Diesen Gebrauch entdeckte erst der deutsche Mönch Verthold Schwarz, der daher als der Erfinder des Schießpulvers gilt. (Er beschäftigte sich, heißt es, in seinem Kloster zu Freiburg (in Baden) gern damit, allerlei Stoffe miteinander zu mischen, um dadurch auf neue Entdeckungen geleitet zu werden. Einst stampfte er Salpeter, Schwefel und Holzkohle in einem Mörser und legte einen Stein darauf. Indes war es Abend geworden, und der Mönch wollte sich mit Hilfe von Feuerstein und Zunder Licht machen, um besser sehen zu können. Mit einem Male blitzte und knallte es ihm um die (Dhren, und der Stein vom Mörser schlug heftig gegen die Decke,' ein Funken war in den Mörser gefallen. Erschrocken stand Berthold da und staunte über das wunderbare (Ereignis. (Er wiederholte seine versuche, und die Wirkung war immer dieselbe. Jetzt machte er die Erfindung bekannt und zeigte, wie man das Pulver im Kriege zur Zerstörung von Festungsmauern gebrauchen könnte. Man fertigte mörserähnliche Röhren an, die daher auch Mörser genannt wurden, schüttete in die Mündung Pulver, schob Steine davor und entzündete das Pulver durch ein kleines Loch im Boden. Allmählich verlängerte

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 168

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 168 — den Campen in Gebrauch, vom Jahre 1820 an das Reibzündhölzchen und um 1830 die Stearinkerze. Der wichtigste $ort* schritt aber war die (Einführung des Erdöls, des Leuchtgases und des elektrischen Lichts. — Das Erdöl (Petroleum) entquillt in mehreren Ländern, hauptsächlich in Nordamerika und in Rußland, der Erde. Während das teure Hiiböl künstliche und kostspielige Lampen nötig machte, brennt das leichtflüssige, im Dochte durch die Erwärmung in brennbares Gas verdunstende Erdöl in ganz einfachen und wohlfeilen Lampen. Huch der Hrme kann nun nach des Tages Rrbeit bequem Bücher und Zeitungen lesen, und deshalb hat die (Einführung der Petroleumlampe (vom Jahre 1860 an) einen großen Einfluß auf die geistige Bildung der Menschen ausgeübt. — Das durch Ausglühen der Steinkohlen gewonnene Leuchtgas in großen Behältern aufzufangen, durch Röhren unterm Erdboden in die Däuser zu leiten und so ganze Städte zu beleuchten, versuchte man zuerst in London (im Jahre 1814). Bald folgten deutsche Städte, zuerst Berlin und Hannover (1826). Jetzt sind auch die Straßen kleiner Städte und vieler Dörfer abends hell erleuchtet, und niemand denkt mehr an die nicht so ferne Zeit, wo man seine Handlaterne mitnehmen mußte, wenn man abends einen Weg über die schlecht oder gar nicht gepflasterten Straßen machen wollte. — Das Leuchtgas ist aber mittlerweile schon übertreffen worden vom elektrischen Lichte. 3n mächtigen, durch Dampf oder Wasser bewegten Maschinen wird ein gewaltiger elektrischer Strom erzeugt, der dem Blitze gleich den Unvorsichtigen töten kann. Hb er durch wohlgesicherte Drähte wird der Strom in die Straßen und Häuser geleitet und bringt dort die weißstrahlenden Bogenlampen und die zierlichen Glühlampen zum hellen Leuchten. Eine Drehung des Umschalters, und ein ganzer Saal erstrahlt im hellsten Lichtglanze. Welch ein Hbstand von der Zeit, da selbst das hochgebildete Kulturvolk der Römer sich mit dem rußenden Dochte der Öllampe begnügen mußte! 3. Andere Erfindungen. Heben diesen wichtigsten, durch Dampfkraft und Elektrizität ermöglichten Erfindungen gibt es noch eine Menge anderer, die ebenfalls großen (Einfluß auf alle menschlichen Verhältnisse haben. Während die Dampfmaschine vornehmlich in der Großindustrie, in den Fabriken verwendet wird, werden kleine Werkstätten oft mittels Gaskraft- oder Petroleummaschinen betrieben. Elektrizität treibt Maschinen aller Hrt, besonders aber Straßenbahnen, und wird vielleicht dereinst auf den Eisenbahnen die Lokomotiven umgestalten. Die Nähmaschine fehlt fast keinem

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 12

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 12 — 2. Das Schatzhaus des Rhampsinit. — Einer seiner Nachfolger war der König Rhampsrnit. Der besaß, heißt es, große Schätze und ließ ein sehr festes steinernes Gebäude errichten, um sie dort aufzubewahren. Aber der Baumeister war ein unredlicher Mann; der setzte einen Stein so künstlich ein, daß man ihn, wenn man von der Sache wußte, leicht heraus nehmen konnte. Er hatte indeß keinen Vortheil von seiner List; denn er ward, gleich nachdem das Haus vollendet war, krank und starb. Doch entdeckte er noch vor seinem Tode das Geheimniß seinen beiden Söhnen. Diese machten sich in der nächsten Nacht auf nach dem Schatzhause, fanden den Stein, und holten sich heraus, so viel sie nur tragen konnten. Der König verwunderte sich sehr als er den Diebstahl merkte, ohne daß doch das Gebäude im Geringsten verletzt schien; und als später immer mehr und mehr fehlte, so ward er neugierig, den Dieb kennen zu lernen, und ließ Schlingen zwischen die Gefäße legen, welche die Schätze enthielten Die List gelang; denn als die Brüder in einer Nacht abermals erschienen, und einer von ihnen durch das Loch hineinstieg, verwickelte er sich dergestalt in die Schlingen, daß er jeden Gedanken zu entkommen aufgeben mußte. „Bruder", rief er in Verzweiflung, „für mich ist keine Rettung möglich; damit aber du dem Verderben entgehest, so schneide mir den Kopf ab und nimm ihn mit dir; so wird man mich nicht erkennen." Der Bruder that es, und der König erstaunte höchlich, da er den kopflosen Leichnam in seiner festverschlossenen Schatzkammer fand. Indeß hoffte er, den Dieb dennoch kennen zu lernen, weil den Aegyptern die Bestattung und Ehre der Todten über Alles am Herzen lag. Daher ließ er den Rumpf an die Mauer hängen und stellte Wächter bahin, welche den, der barüber weinen und jammern würde, ergreifen und zu ihm Bringen sollten. Dieser Einfall wäre dem Könige beinahe geglückt. Denn die Mutter der beiben Brüber war untröstlich und brohete ihrem Sohn, dem Könige Alles zu verrathen, wenn er ihr nicht den Leichnam verschaffen würde. So ersann benn der Sohn eine neue List. Er füllte eine Anzahl Schläuche mit Wein, belub einige Esel bamit und führte diese vor

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 146

1876 - Kreuznach : Voigtländer
land wurde der Schwestermörder vor Gericht gestellt und zum Tode verurtheilt. Allein das Volk, gerührt durch die flehentlichen Bitten des armen Vaters, der zu drei Kindern nun auch sein letztes verlieren sollte, ließ ihm Gnade widerfahren. Doch mußte er den Schimpf erleiden, daß er von Henkersknechten unter einem Galgen hergeführt wurde, zum Zeichen, daß er wohl die Todesstrafe verdient habe. X 6. Bestrafung eines Verräthers. — Man kann sich denken, daß die Albaner nur sehr ungern das Joch der Römer trugen. Um sich von demselben zu befreien, reizte ihr Feldherr zwei andere Städte zum Kriege gegen Rom auf und versprach ihnen, während der Schlacht mit seiner ganzen Mannschaft zu ihnen überzugehen. Aber der König Tnllus merkte noch zu rechter Zeit den Verrath und wußte ihn zu hintertreiben. Es gelang ihm die Feinde zu schlagen; nach dem Siege aber nahm er an dem Verräther furchtbare Rache. Er ließ ihn, quer ausgespannt, zwischen zwei Wagen festbinden, dann die Pferde nach entgegengesetzter Richtung antreiben und so den Körper des Unglücklichen in Stücke zerreißen. Darauf zerstörte er die Stadt Alba gänzlich und versetzte ihre Einwohner nach Rom, das hierdurch an Größe beträchtlich zunahm. 53. Die vier letzten römischen Könige. 1. Ancus Mctr ciui und Taraninins bereite.— Auch der vierte König, Ancus Marcius, vergrößerte die Stadt und ihr Gebiet durch glückliche Kriege gegen mehrere Nachbarstädte. Sein Nachfolger, Tarquinins der Alte, ist durch große Bauten berühmt geworden. Er schmückte den Marktplatz, auf welchem die Volksversammlungen gehalten wurden, mit Hallen und Säulengängen. Für öffentliche Kampfspiele zu Wagen und zu Pferde legte er eine große Rennbahn an. Besonders aber verdankte ihm Rom die Kloak^ll., lange, unterirdische Kanäle, durch welche das Wasser und der Schmutz aus der Stadt in die Tiber

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 83

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 83 — hatte schon den Bogen aus der Hand geworfen, und als der Löwe mit den fürchterlichen Krallen ihn gerade packen wollte, versetzte er ihm mit der Keule, die er sich im Walde gehauen, hatte, einen solchen Schlag vor die Stirn, daß das Ungeheuer, zurücktaumelte, die Augen verdrehte und betäubt zu Boden stürzte. Jetzt warf Herkules auch die Keule weg, sprang hinter den Löwen, schlang ihm die Arme um den Nacken und drückte so lange, bis das Thier erstickt war. Hierauf zog er dem getödteten Löwen die Haut ab und warf sie sich als Mantel um die Schultern, den Rachen des Löwen setzte er sich auf den Kopf, als ob es ein Helm wäre. So kehrte er zu Eurystheus zurück. Als der den Helden mit dem Löwensell und der Keule sah, gerieth er in solche Angst, daß er in ein ehernes Faß kroch. 4. Die Hydra. — Bald darauf legte Eurystheus dem Herkules die zweite Arbeit auf. In einer sumpfigen Einöde wohnte die Hydra, eine unmäßig große Schlange mit neun Köpfen, die arge Verheerungen anrichtete. Mit diesem Ungeheuer, dem kein Mensch zu nahen wagte, sollte jetzt Herkules den Kampf bestehen. Ernährn dazu feinen Freund Jo laus mit; der zündete, als sie an die Höhle der Hydra gekommen waren, ein Feuer im Walde an und machte dem Herkules die Spitze seiner Pfeile glühend. Mit diesen feurigen Pfeilen schoß nun der Held in das Loch hinein, wo die Schlange sich unter der Erde verkrochen hatte. Da fuhr sie heraus, und es war grausig anzusehen, wie sie den ungeheueren Leib daherwälzte und drohend aus den neun emporgestreckten Hälsen zischende Zungen fletschte. Mit vorgehaltenem Schild und funkelndem Schwert sprang Herkules auf sie ein, und Kopf an Kopf flog unter feinen raschen Hieben herunter. Aber siehe, für jeden abgehauenen Kops schossen alsbald zwei neue empor, die noch viel gräßlicher als die ersten zischten. Da rief er den Jolans herbei, der mit Feuerbränden die frischen Wunden bedeckte, daß kein Haupt mehr daraus hervorwachsen konnte. So gelang es dem Herkules endlich, alle Köpfe abzuschlagen. Darauf hieb er den Rumpf der Hydra in Stücke und tauchte feine Pfeile in das giftige Blut, so daß sie hinfort unfehlbar jeden tödteten, den sie trafen. 6*

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 150

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 150 — sogleich die Verschwörer, oder ich lasse dich lebendig verbrennen" t Mncins aber erwiederte ruhig: „Siehe, Porsenna, wie wenig deine Drohung mich schreckt"! Und dabei streckte er seine rechte Hand in die Flamme eines nahestehenden Feuerbeckens und ließ sie verbrennen. Da ergriff Staunen und Grausen Alle, die das sahen. Der König aber ließ ihn vom Feuer wegreißen und rief: „Gehe hin ungestraft! Du hast feindlicher an dir, als an mir gehandelt". Und er bekam solche Furcht vor der Tapferkeit der Römer, daß er eilig Frieden mit ihnen machte und in sein Land zurückzog. Der alte Tarquinius aber erlangte seine Herrschaft nicht wieder und starb in der Verbannung.^ 55. tdie Patricier und die Plebejer. | 1. Die Noth der Plebejer. — Seitdem in Rom kein König mehr über Alle herrschte, erhob sich unter den Einwohnern der Stadt selbst Uneinigkeit und Zwietracht, die oft zu heftigen Kämpfen führte. Die Vornehmen oder, wie man sie nannte, die Jß o t r i c i e r . hatten alle Gewalt in Händen und drückten hart auf ihre niederen Mitbürger, diem^ebe^er- Jedes Jahr gab's Krieg mit den Nachbarvölkern; da mußten die Bürger ins Feld ziehen. Aber wer bestellte dany dem geringen Manne feine Aecker, die ihn mit seiner Familie ernähren mußten? Knechte, wie sie die vornehmen Patricier hatten, konnte er nicht halten, und so blieben seine Felder oft unbebaut liegen. Wenn er dann siegreich ans der Schlacht heimkehrte, so fand er dort nicht selten bittere Noth. Er ging zu einem Patricier und borgte Geld. Dasür mußte er hohe Zinsen zahlen, und wenn er diese nicht pünktlich brachte, so wurden ihm seine Aecker genommen oder seine eigenen Kinder als Sklaven verkauft. Endlich hatte er nichts mehr übrig, wovon er feine Schulden bezahlen konnte. Dann erhielt er Geißelhiebe bis auf's Blut und mußte in's Gefängniß wandern. 2. Die Auswanderung der Plebejer. — Eine solche Lage war nicht zu ertragen. Die Plebejer verlangten Abhülfe;

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 280

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 280 — nackigen Ketzer das sichere Geleit brechen und ihn gefangen halten; doch der Kaiser erklärte: „Und wenn in der ganzen Welt keine Treue zu finden wäre, so muß sie doch beim deutschen Kaiser sein". 5. Luther auf die Wartburg gebracht. — So konnte Luther unter kaiserlichem Schutze von Worms abreisen. Gleichwohl war der Kaiser, der es mit dem Papste hielt, ein heftiger Feind der Lehre Luthers. Er erklärte sich entschlossen, alle seine Macht daran zu setzen, dieselbe auszurotten. Daher sprach er über Luther und alle seine Anhänger die Reichsacht aus. Niemand, so hieß es, solle den gottlosen Ketzer Hausen, Höfen, ätzen und tränken; wer ihn finde, solle ihn fangen und zur Bestrafung einliefern. Allein Luther war schon in Sicherheit. Sein Kurfürst, Friedrich der Weise, wollte ihn nimmermehr der Rache seiner Feinde preisgeben. Daher geschah es auf seine Veranstaltung, daß, als Luther auf seiner Heimfahrt in die Nähe von Eisenach kam, plötzlich einige verkappte Ritter heransprengen, ihn aus dem Wagen reißen und mit ihm davoneilen. Im nahen Walde legen sie ihm Ritterkleider an, setzten ihn auf ein Pferd und bringen ihn auf ein einsames Bergschloß, die Wartburg. 6. Luthers Bibelübersetzung. — Alle Welt meinte nun, Luther wäre todt. Seine Feinde sagten: „Den hat der Teufel geholt!" Aber es ging ihm auf der Wartburg ganz wohl. Er hieß dort Junker Jörg, trug einen ritterlichen Waffenrock, ließ sich den Bart wachsen und streifte durch den Wald am Schloßberge, machte zu Zeiten wohl auch Jagden mit. Aber auch unter Hasen, Hunden und Waffen war er seines Berufes stets eingedenk. „Ich wollte", schrieb er, „für die Ehre des göttlichen Wortes lieber auf glühenden Kohlen brennen, als hier in der Einsamkeit leben und verfaulen". Indeß benutzte er diese Einsamkeit treulich, sein Werk zu fördern. Er stndirte Tag und Nacht und ließ manche kräftige Schrift ausgehen, worin er das Papstthum angriff und die Widerfacher der Reformation widerlegte. Da merkte denn die Welt wohl, daß der Gottesmann noch am Leben fei; aber den Ort konnte Niemand erfahren. Das
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