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1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 37

1902 - Leipzig : Hirt
84. Auflsung der alten Staatsordnung in Frankreich. 37 verhat gemacht, d) Das sittenlose Leben hatte den Hof verchtlich gemacht, e) Die Schriftsteller der Aufklrung hatten die Achtung vor den bestehenden Zustnden in Staat und Kirche untergraben, f) Die Nordamerikaner hatten ein lockendes Beispiel gegeben. 3. Veranlassung und Ausbruch der Revolution. Die Regierung brauchte notwendig Geld. Da lie der König, um neue Steuern be-willigt zu erhalten, im Mai 1789 die feit 1614 nicht versammelten 1789. Stnde in Versailles zusammentreten. Die Vertreter des dritten Standes*) betrachteten aber nicht die Regelung der Staatseinknfte, sondern die Verfassungsfrage als ihre Hauptaufgabe, erklrten sich als Nationalversammlung und gaben sich das eidliche Versprechen, nicht auseinander zu gehen, bis sie dem Lande eine Verfassung gegeben htten. Ein groer Teil der Adligen und Geistlichen schlo sich dieser Versammlung an. Ihr Haupt, der beredte, einsichtsvolle Mirabean, war selbst ein zum dritten Stande bergetretener Adliger. Als die Regierung mit Gewalt drohte, indem sie Truppen zwischen Paris und Versailles zusammenzog, entstand ein Aufstand des Pariser Pbels, der die Erstrmung der Bastille (am 14. Juli), eines Staats-gesngnisses, die Bildung einer Nationalgarde und den Abfall der Truppen zur Folge hatte. Das ganze Land geriet in Grung; das erbitterte Volk wandte sich drohend gegen die Adligen, die zum groen Teil auswanderten (Emigranten). Welches war die erste revolutionre Tat? <{. Die Verfassunggebende Nationalversammlung, 178991. 1789 Unter dem Eindrucke dieser Ereignisse hob die Nationalversammlung bis in der Nacht vom 4. bis 5. August in seltener Begeisterung die ganze '' * rechtliche Ungleichheit der Stnde mit einem Schlage auf. Opferwillig wetteiferten dieselben im Aufgeben ihrer Soliderrechte. Alle persnlichen Leistungen und Abgaben hrten auf; die Freiheit der Menschen und des Bodens ward anerkannt. In spteren Sitzungen wurden die Menschenrechte erklrt (nach welchem Vorbilde?) und die Reformen fortgesetzt; u. a. wurde der Erbadel abgeschafft, und zur Abhilfe der Geldnot wurden die geistlichen Gter eingezogen (Assignaten Anweisungen auf diese Gter). Nicht so einig waren die Volksvertreter der die nderung der Verfassung, die erst im September 1791 vollendet war. Der König behielt nur die vollziehende Gewalt, während die Gesetzgebung einer vom Volke zu whlenden Gesetzgebenden Ver- *) Der Abbe Sieyes begann seine Flugschrift: ,,Qu'est-ce que le tiers etat?" mit drei Fragen: Was ist der dritte Stand? Alles. Was hat er bisher bedeutet? Nichts. Was will er? Etwas sein.

2. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 59

1902 - Leipzig : Hirt
90. Vom zweiten Pariser Frieden bis zum Tode Friedrich Wilhelms Iii. 59 freundschaftliche Verhltnis zwischen sterreich, Preußen und Rußland, vermieden. Dagegen wurde Frankreich wieder von einer inneren Er-schtternng betroffen: Karl X., der letzte König aus dem Hause Bour-6 cm, ein Mann, der nichts gelernt und nichts vergessen" hatte, be-schrnkte die Rechte der Volksvertretung und der Presse und wurde deshalb durch die Pariser Julirevolution 1830 gestrzt. Zum 1830. König der Franzosen" wurde durch die Volksvertretung Ludwig Philipp von Orleans ernannt. Auf die meisten deutschen Staaten hatte die Julirevolution nur geringe Wirkung. Nur in Braunschweig. Sachsen und Kur Hessen fanden Aufstnde statt. Die Belgier ahmten unmittelbar nach der Julirevolution das Beispiel der Griechen nach: sie rissen sich von der hollndischen Herrschaft los und whlten 1831 den Prinzen Leopold von Koburg zum König. Hannover wurde 1837 nach dem salischen Gesetze" (Ausschlu 1837. der weiblichen Erbfolge) von England getrennt. Whrend hier die Knigin Victoria (vermhlt mit Albert von Koburg) den Thron bestieg, wurde in Hannover Ernst August König. Er hob sofort die Ver sassung, die seiner Willkr Schranken gesetzt htte, eigenmchtig ans und erregte dadurch tiefe Unzufriedenheit. Sieben Gttinger Professoren, die der neuen Verfassung ihre Anerkennung versagten, darunter Jakob und Wilh. Grimm, die Altmeister deutscher Sprachforschung, und Wich. Weber (f. unten), wurden abgesetzt. Welche entgegengesetzten Wnsche im Verfassungsleben hatten Regierungen und Untertanen? 2. Airche und Schule in Greuen. Die beiden Konfessionen der evangelischen Kirche wurden nach einem Ausrufe Friedrich Wilhelms Iii. zur dreihundertjhrigen Jubelfeier der Reformation in Preußen 1817. und bald auch in anderen deutschen Lndern durch die Union zu einer Kirchengemeinschaft vereinigt, was jedoch manchen Widerspruch vou lutherischer Seite (Grndung lutherischer Gemeinden) im Gefolge hatte. In demselben Jahre setzte der König das Ministerium des Kultus (der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten) ein. Die Schulen wurden bedeutend vermehrt, und bald hatte jedes Dorf im Staate seine Schule. In den einzelnen Provinzen wurden fr die Leitung des hheren Schulwesens die Provinzial-Schnlkollegien ge-schaffe, während die Aufsicht der die niederen Schulen den Knig-lichen Regierungen bertragen wurde. Schon damals wurde das preuische Schulwesen auf eine Hhe gebracht, welche die Bewunderung des Auslandes erregte.*) *) In Frankreich nannte man Preußen das Land der Kasernen und der Schulen.

3. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 62

1902 - Leipzig : Hirt
62 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. schwichtigen. Aus Wien entfloh infolge eines Ausstandes der verhate Metternich nach England, und Kaiser Ferdinand, Franz' I. Nachfolger (183548), versprach die Einsetzung einer Volksvertretung. Auch in allen auerdeutschen Lndern sterreichs, wo der Nationalittsgedanke mchtig geworden war, entstanden Emprungen, und das sterreichische Staatswesen drohte, sich in seine Bestandteile aufzulsen; berall aber wurde durch blutige Kmpfe die Ruhe wiederhergestellt. Um nicht das gegebene Versprechen halten zu msseu, legte Kaiser Ferdinand die Krone nieder; unter seinem Nachfolger Franz Joseph kam die geforderte Verfassung erst 1861 durch Errichtung .eines Reichs-rates" zu stnde. 3. Greuen. König Friedrich Wilhelm Iv. (Stammtafel S. 77), 1840. der 1840 den Thron bestiegen hatte, war ein vielseitig gebildeter und tiefreligiser Mauu. (Ich und mein Hans, wir wollen dem Herrn dienen.") Er zog hervorragende Gelehrte und Knstler in seine Nhe, darunter die beiden Grimm, den Naturforscher Alexander v. Humboldt, den Dichter Rckert, deu Musiker F. Mendelssohn, die Maler Corne-lius und W. Kaulbach (Wandgemlde im Treppenhause des Neuen Museums). Andere, wie den Dichter Freiligrath, untersttzte er. 1842.Unter seinem Schutze wurde 1842 der Weiterbau des Klner Doms begonnen, der als etil Sinnbild der Einheit und Zusammengehrigkeit der deutschen Stmme galt. Um den Wnschen des Volkes in Bezug auf die Verfassung ent-1847.gegenznkommen, berief er 1847 den vereinigten Landtag, der aus einer Vereinigung der Provinzialstnde bestand, und war zu weiterem Ausbau der Verfassung bereit. Aber das durch gewissenlose Schrift steller aufgewiegelte Volk verlangte strmisch, was der König nur schritt-weise gewhren wollte. Als er in einer Bekanntmachung eine freiere Staatsverfassung in Aussicht gestellt und auerdem versprochen hatte, an der Verbesserung der Bundesverfassung mitzuwirken, zog am 18. Mrz 1848.1848 eine lrmende Volksmenge vor das Schlo, um ihren Dank ans-zudrcken. Da entbrannte durch ein Miverstndnis ein Straenkampf zwischen dem Volke und den Soldaten.. Obgleich die Soldaten Sieger blieben, zog der friedliebende König am Morgen des 19. die Truppen aus der Stadt zurck und suchte die aufgeregten Berliner zu beruhigen. Er berief Vertreter des Volkes, die sich mit den geplanten Einrichtungen zu beschftigen hatten, und gab nach langen Beratungen im Januar 1850.1850 seinem Lande eine neue Verfassung, nach welcher der König die gesetzgebende Gewalt mit dem Landtage teilt. Er besteht, hnlich wie in den brigen greren Staaten Deutschlands, aus dem Abgeordnetenhause, welches aus indirekten Wahlen des Volkes hervorgeht,

4. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 63

1902 - Leipzig : Hirt
91. Das Jahr 1848 und seine Folgen. 63 und dem Herrenhause, dessen Mitglieder teils durch die Verfassung bestimmt sind, teils vom König ernannt werden. Andere wichtige Bestimmungen der Verfassung sind: die Verantwortlichkeit der Minister, welche der König ernennt und entlt; Gleichheit aller vor dem Gesetze; Freiheit des religisen Bekenntnisses; Freiheit der Wissenschaft; Freiheit der Presse; Schulzwang; allgemeine Wehrpflicht; das Vereins- und Versammlungsrecht. 1849 hatte Friedrich Wilhelm Iv. die Freude, die Hoheuzollernschen Lande seinem Staate durch Vertrag einzuverleiben. Die alte Stammburg wurde im Stile des 14. Jahrhunderts wiederhergestellt. 4. Schleswig-Holstein. Das Natioualgefhl wurde in ganz Deutsch-land mchtig angeregt durch die schleswig-holsteinische Frage. Holstein war mit Lauenburg durch den Wiener Kongre als deutsches Bundes-lcmd erklrt, dessen Herzog der König von Dnemark war. Derselbe war auch Herzog von Schleswig, welches, ohne zum Deutschen Bunde zu gehren, doch berwiegend deutsche Bevlkerung hatte und nach einem Vertrage niemals mit Dnemark zu einem Staate vereinigt werden durfte ( 57, 5). Als nun der kinderlose König Friedrich Vii. von Dnemark, nach dessen Tode in Schleswig-Holstein ein anderes Erbfolgegesetz als in Dnemark zur Geltung kommen mute, gleich nach seiner Thron-besteiguug 1848 die Einverleibung Schleswigs in den dnischen Staat 1848. verhie, erinnerten sich die Schleswig - Holsteiner des alten Wortes: Op ewig uugedeelt!" *) und begannen den Krieg gegen Dnemark. Preußen sandte ihnen den General Wrangel mit einem Heere, dem sich aildere deutsche Truppen anschlssen, zu Hilfe. Die Dnen wurden in mehreren Schlachten besiegt, aus Schleswig vertrieben und verloren 1849 bei Eckernfrde zwei groe Kriegsschiffe. Aber durch den Druck aus-wrtiger Mchte, welche mit neidischen Blicken die preuischen Siege sahen, wurde die gehoffte Losreiung der Herzogtmer von Dnemark verhindert. 5. Die deutsche Nationalversammlung. Mit dem Rufe nach Freiheit war berall der nach Einheit verbunden. Groe Hoffnungen setzte man auf die Nationalversammlung, die mit Zustimmung des Bundestages vom ganzen deutscheu Volke gewhlt wurde und in Frank-furt zusammentrat. Der Bundestag lste sich auf. Mit geringer Stimmenmehrheit whlte die Versammlung 1849 Friedrich Wilhelm Iv. 1849. zum Kaiser der Deutscheu". Aber dieser lehnte die Kaiserkrone ab, da er sie nicht ans den Hnden des Volkes ohne Zustimmung der Fürsten annehmen wollte. Durch Parteiuugeu zerrttet, lste sich die Nationalversammlung allmhlich auf. *) Die allgemeine Stimmung fand ihren Ausdruck in dem Liede: Schleswig-Holstein, meerumschlungen", von Chemnitz.

5. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 64

1902 - Leipzig : Hirt
64 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. 6. Zwiespalt zwischen Greuen und (sterreich. Nach Ablehnung der Kaiserwrde versuchte Friedrich Wilhelm Iv. die Lsung der deutschen Frage auf anderem Wege. Um ein geeintes Deutschland ohne sterreich herzustellen, grndete er mit den anderen norddeutschen Fürsten die unter preuischer Fhrung stehende Union. Dagegen be-trieb sterreich mit anderen sddeutschen Staaten die Wiederherstellung des alten Bundes. Der Krieg zwischen Preueu und sterreich schien unvermeidlich; aber eine hhere Hand lenkte die Schritte des preuischen Knigs; er entschlo sich, um greres Unheil zu verhten, den fter-reichischen Forderungen nachzugeben im Vertrage zu Olmtz (Nov. 1850). 7. Folgen. Die Union wurde ausgelst und der Bundestag wieder eingesetzt. Die Schleswig-Holsteiner hatten nach dem Friedensschlu zwischen Preueu und Dnemark (Juli 1850) den Krieg auf eigene Hand fortgesetzt. Nach dem Olmtzer Vertrage jedoch wurden sie von Osterreich gezwungen, die Waffen niederzulegen. Die dnische Regie-ruug mute sich verpflichten, den Herzogtmern eine gewisse Selb-stndigkeit zu lassen und die deutsche Nationalitt in Schleswig nicht zu beeintrchtigen eine Verpflichtung, welche schnell vergessen wurde. der die Erbfolge wurde von den Gromchten durch das Londoner Protokoll bestimmt, da nach dem Tode Friedrichs Vii. die gesamte dnische Monarchie an den Prinzen Christian von Glcksburg fallen sollte; dadurch wurde der in Schleswig-Holstein erbberechtigte Prinz Christian von Augustenburg ausgeschlossen. So waren die Hoffnungen des deutschen Volkes abermals gescheitert. Das Sehnsuchtsbild der Einheit und Gre des Vaterlandes war in alle Schichten des Volkes gedrungen, aber nicht verwirklicht. Nur das war erreicht worden, da die Verfassungsform der Volks-Vertretung endgltig der die selbstherrliche gesiegt hatte. Die Einheitsgedanken aber lebten im stillen fort; wie krftig sie wirkten, bewies das Schillerfest am 10. November 1859, das in ganz Deutschland als Fest der Zusammengehrigkeit gefeiert wurde, und der in demselben Jahre gegrndete Nationalverein, der es als seine Aufgabe hinstellte, fr eine Einigung unter preuischer Fhrung zu wirken. Mit welchem Rechte nennt man das Jahr 1848 das tolle Jahr? 92. Kaiser Napoleon Iii. V Napoleons Vermhlung. Der Emporkmmling heiratete nicht in ein Frstengeschlecht hinein wie Napoleon I., sondern vermhlte sich mit der spanischen Donna Eugeuie von Montijo. Die junge, schne Kaiserin wurde die Herrscherin der Mode und des Luxus und hatte

6. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 69

1902 - Leipzig : Hirt
69 c) Der Friede zu Prag. Osterreich mute aus dem deutschen Staateuverbande ausscheiden und dem Gegner die Einverleibung von Hannover, Kurhessen, Nassau, Hesseu-Homburg, Frankfurt und Schleswig-Holstein, sowie die Grndung eines Norddeutschen Bundes zugestehen. ) Italien. Im Bunde mit Preußen hatte auch Italien an sterreich deu Krieg erklrt. Die preuischen Siege kamen auch den besiegten Italienern zu gute: sterreich mute an Italien Venetien abtreten. e) Innerer Friede in Preußen. Nach solchen Erfolgen ver-stnmmten die Gegner der Regierung; dankbar ergriffen sie die dar-gebotene Hand der Vershnung, als Bismarck im Abgeordnetenhause die nachtrgliche Genehmigung der gemachten Ausgaben nachsuchte und erhielt. 7. Der Norddeutsche Bund. Preußen grndete mit den brigen norddeutschen Staaten (bis zum Main) den Norddeutschen Bund, dessen Verfassung am 1. Juli 1867 in Kraft trat. Prsident wurde der 1867. König von Preußen, Bundeskanzler Graf Bismarck; gesetzgebende Versammlungen waren der aus den Vertretern der Regierungen be-stehende Bundesrat und der durch allgemeines Stimmrecht gewhlte Reichstag. Die sddeutschen Staaten (Baden, Wrttemberg, Bayern, Hessen) schlssen mit dem Norddeutschen Bunde Schutz- und Trutz-bndnisse und stellten ihre Truppen fr den Fall eines Krieges unter preuischen Oberbefehl. Auch die sterreichischen Staatsverhltnisse wurden 1867 neu geordnet. Das Reich zerfllt seitdem in zwei Hlften: a) Deutsch-sterreich (Cisleithanien) mit einem Ministerium und dem Reichsrate in Wien; b) Die Lnder der ungarischen Krone (Transleithanien) mit einem Ministerium und dem Reichstag in Budapest. Die gemeinsamen Angelegenheiten werden von einem be-sonderen Ministerium und den Delegationen verwaltet. 94. Der Deutsch -Franzsische Krieg, 18701871. V Ursachen. Das Ansehen Frankreichs hatte durch die mexikanische Angelegenheit arg gelitten; dagegen war der preuische Sieg bei Knig-grtz glnzender als die franzsischen bei Magenta und Solseriuo; in die Streitfragen von 1864 und 66 hatte Frankreich sich nicht einmal ernstlich einmischen knnen. Daher predigten die Zeitungen Rache fr Sadowa" und verlangten als Entschdigung fr die preuischen Erfolge die Rheiugrenze; auch die Kaiserin Eugenie wirkte in diesem Sinne auf ihren Gemahl und die Minister ein.*) Napoleon selbst konnte sich *) Quand aurai-je ma guerre, ma jolie petite guerre?"

7. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 73

1902 - Leipzig : Hirt
95. Das Deutsche Reich unter Wilhelm I. und Friedrich Iii. 73 An der Spitze steht mit dem Titel Deutscher Kaiser" der König von Preußen. Die Kaiserkrone ist also erblich im Mannesstamme der Hohenzollern. Der Kaiser vertritt das Reich in seinen Beziehungen zu anderen Staaten, erklrt nach Zustimmung des Bundesrats deu Krieg und schliet Frieden, hat den Oberbefehl der das Heer und die Reichs-flotte, beruft und schliet den Bundesrat und den Reichstag und er-nennt die Reichsbeamten. Der hchste Beamte ist der Reichskanzler. Er leitet namentlich die auswrtigen Angelegenheiten und fhrt den Vorsitz im Bundesrate, der aus deu Vertretern der deutschen Fürsten und freien Städte (58 Stimmen, darunter 17 preuische) besteht und mit dem Kaiser und dem Reichstage die Gesetzgebung ausbt. Der Reichstag wird vom Volke auf je 5 Jahre gewhlt. Vergleiche das neue Deutsche Reich mit dem alten. 2. Auswrtige Beziehungen. Das Deutsche Reich wurde unter den europischen Staaten wieder die leitende Macht und verwandte seinen Einflu zur Erhaltung des Friedens unter den Gromchten. Eine Gefahr fr den Frieden entstand aus dem franzsischen Rachegeschrei und dem russischen Streben nach der Herrschaft der alle Slaven. Die Republik Frankreich arbeitete mit aller Anstrengung an der Ausbildung ihrer Wehrkraft und suchte nach einem Bundesgenossen zum Angriffe gegen Deutschland. Doch blieb der Zar Alexander Ii. der berlieferung seiner Vorfahren treu; das freundschaftliche Verhltnis, welches zur Zeit der Heiligen Allianz zwischen Preußen, sterreich und Rußland bestanden hatte, wurde erneuert und fand in mehrfachen Zusammenknften der Kaiser (Dreikaiserbuud") seinen Ausdruck. Die deutschfeindliche Partei in Rußland aber erhielt neue Nahruug durch den russisch-trkischen Krieg 187778. Als Beschtzer" der Slaven der Balkanhalbinsel, die das trkische Joch ab-zuschtteln suchten, erklrte Rußland 1877 der Trkei den Krieg. Die Russen drangen siegreich vor, machten aber, durch die drohende Haltung Englands und sterreichs bewogen, vor Konstantinopel Halt. Der bedrngte Sultan schlo mit dem Sieger einen Frieden, dessen Bestimmungen aber von England und sterreich solchen Widerspruch erfuhren, da Rußland Bismarcks Vermittelung annahm und einwilligte, mit den brigen Gromchten auf dem Kongre zu Berlin 1878 1878. zu unterhandeln. Mit den Ergebnissen waren die Russen wenig zufrieden und gaben Bismarck die Schuld. Die Wetterwolken im Osten und Westen verflogen, als Bismarck 1879 mit sterreich ein Verteidigungsbndnis abschlo, 1879. das bald darauf durch den Beitritt Italiens sich zu einem mittel-europischen Friedensbunde, dem Dreibunde, erweiterte. Auch der Zar Alexander Iii. (188194), der den gefhrlichen Thron

8. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 96

1902 - Leipzig : Hirt
96 Quellenstze. legen, und wrden mit um so grerer Befriedigung auf alle Erfolge, mit denen Gott Unsere Regierung sichtlich gesegnet hat, zurckblicken, wenn es Uns gelnge, dereinst das Bewutsein mitzunehmen, dem Vaterlande neue und dauernde Brg-schafteu seines inneren Friedens und den Hilfsbedrftigen grere Sicherheit und Ergiebigkeit des Beistandes, auf den sie Anspruch haben, zu hinterlassen." 63) Aus der Thronrede zur Erffnung des Reichstages am 25. Juni 1888: Ich habe Sie, geehrte Herren, berufen, um vor Ihnen dem deutschen Volke zu verknden, da Ich entschlossen bin, als Kaiser und als König dieselben Wege zu wandeln, auf denen Mein hochseliger Herr Grovater das Vertrauen seiner Bundes-genossen, die Liebe des deutschen Volkes und die Anerkennung des Auslandes gewonnen hat ... . .... Insbesondere eigne Ich Mir die von ihm am 17. November 1881 erlassene Botschaft ihrem vollen Umfange nach an und werde im Sinne derselben fortfahren, dahin zu wirken, da die Reichsgesetzgebung fr die arbeitende Bevlke-ruug noch ferner den Schutz erstrebe, den sie im Anschlu an die Grundstze der christlichen Sittenlehre den Schwachen und Bedrngten im Kampfe um das Dasein gewhren kann. Ich hoffe, da es gelingen werde, auf diesem Wege der Aus-gleichung ungesunder gesellschaftlicher Gegenstze nher zu kommen .... Ebenso aber halte Ich fr geboten, unsere staatliche und gesellschaftliche Eut-Wicklung in den Bahnen der Gesetzlichkeit zu erhalten und allen Bestrebungen, welche den Zweck und die Wirkung haben, die staatliche Ordnung zu untergraben, mit Festigkeit entgegenzutreten. .... Im Vertrauen auf Gott und auf die Wehrhaftigkeit unseres Volkes hege Ich die Zuversicht, da es uns fr absehbare Zeiten vergnnt sein werde, in friedlicher Arbeit zu wahren und zu festigen, was unter Leitung Meiner beiden in Gott ruhenden Vorgnger auf dem Throne kmpfend erstritten wurde."

9. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 34

1902 - Leipzig : Hirt
Zweite Periode. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. gipfelte, da jeder Mensch ein unveruerliches Recht auf Leben, Freiheit und Eigentum habe. 1776 folgte, nachdem schon die Feindseligkeiten begonnen hotten, die Erklrung der Unabhngigkeit. Den Oberbefehl bertrug der Kongre dem erprobten Washington. Mit seltener Bescheidenheit, Uneigenntzigst und Geschicklichkeit fhrte er die schwierige Aufgabe durch, mit ungeschulten, an allem Mangel leidenden Land-teilten und Handwerkern gegen gebte Soldaten zu kmpfen. Unter-dessen wirkte Franklin in Paris. Benjamin Franklin, Sohn eines Seifensieders in Boston, wurde Buch-druckerlehrliug bei seinem Bruder, der ihn hart behandelte. Mit anerordent-licher Energie arbeitete er durch eifriges Lesen und Schreiben an seiner Ausbildung. Spter Buchdruckereibesitzer in Philadelphia, machte er sich durch Heraus-gbe volkstmlicher Schriften verdient. Seine naturwissenschaftlichen Studien fhrten ihn zur Erfindung des Blitzableiters. In Paris wurde Franklin fast vergttert. Moch mehr als sein Ruf bewirkte das die schlichte Erscheinung des wrdigen Mannes im schmucklosen Kleide mit weiem, eigenem Haar, der als das Muster eines Naturmenschen und Republikaners erschien. Die franzsische Regierung schlo ans Ha gegen England und der ffentlichen Meinung nachgebend mit den nordarnerikanischen Kolonien ein Bndnis, dem auch Spanien beitrat. Dadurch wurde die Lage der Englnder, die bisher den Yankees" gegenber meistens siegreich gewesen waren, immer bedenklicher. Nach der Gefangennahme eines englischen Heeres kam 1783 der Friede zu Versailles zu stnde, in dem England die Unabhngigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika anerkennen mute. Neune drei siebenjhrige Kriege! Wie zeigte sich die Wirkung der Auf-klrung in Nordamerika? 5. Verfassung der Vereinigten Staaten. Die Einzelstaaten bestanden mit ihren eigentmlichen Verfassungen fort; fr die gemeinsamen Interessen wurde eine Bundesregierung gegrndet. Sie besteht lins dem Prsidenten, der auf vier Jahre gewhlt wird, und dem Kongre; dieser zerfllt in den Senat und das Haus der Repr-sentanten. Den Sitz der Regierung legten die Amerikaner in die neue Bundesstadt, die sie ihrem Wohltter zu Ehren Washington nannten. Dieser bekleidete zweimal den hchsten Posten. Trotz der freiheitlichen Verfassung und der Rechtsgleichheit aller Staatsbrger blieb die Negersklaverei bestehen; erst nach einem blutigen Brgerkriege (1861-65) zwischen den Nordstaaten und den sklavenhaltenden Sdstaaten m dem sich die letzteren loszureien suchten, wurde sie aufgegeben, und alle Bewohner ohne Unterschied der Rasse erhielten den vollen Genu der brgerlichen Rechte. Folgen des Freiheitskrieges. a) Die Vereinigten Staaten nahmen mit Riesenschritten zu an Gebiet (jetzt 45 Staaten und 5 Territorien), Bevlkerung

10. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 67

1902 - Leipzig : Hirt
93. Wilhelm I. bis zur Grndung des Norddeutschen Bundes. 67 Vergebens wandte Bismarck seine ganze Beredsamkeit auf, um die widerstrebende Mehrheit des Abgeordnetenhauses zu berzeugen. Man spottete der den Mann von Blut und Eisen";*) aber der Mann, auf den der grte Teil des Volkes mit Ha oder Mitrauen blickte, begngte sich damit, da er das Vertrauen des Knigs besa, und gab nicht nach. (Konfliktszeit.) Der zweite Schleswig-holsteinische Arieg, 1864. Die Zerfahrenheit der deutschen Verhltnisse ermutigte die Dnen, die Vergewaltigung der Herzogtmer fortzusetzen. Christian Ix., der drohenden Haltung seiner Hauptstadt nachgebend, genehmigte nach seiner Thronbesteigung eine schon ausgearbeitete ueue Verfassung, wonach Schleswig vllig in Dnemark einverleibt werden sollte. Fr Schleswig-Holsteiu aber machte Friedrich von Augustenbnrg**) seine Ansprche geltend und wurde untersttzt durch deu Deutschen Bund, der am Londoner Protokoll nicht beteiligt war, und durch die Stimmung des deutscheil Volkes, welches die endliche Befreiung der Herzogtmer forderte. Preußen und sterreich hatten zwar das Londoner Protokoll unterzeichnet, traten aber gegen die vertragswidrige Eillverleibung Schleswigs auf und erklrten, als Dnemark hartnckig blieb, den Krieg. Ein preuisch-sterreichisches Heer unter dem Oberbefehl des greisen Wrangel rckte 1864. in Schleswig ein. Der Krieg wurde entschieden bei den Dppeler Schanzen, die durch die Preußen unter dem Prinzeil Friedrich Karl nach siebenwchiger Belagerung erstrmt wurden. Da auf einer Londoner Konferenz die dnische Verblendung mige Friedensbedingungen zurckwies, wurde der Krieg fortgesetzt, und erst nach der Eroberung der Insel Alfen und der Besetzung ganz Jtlands durch die Verbndeten bequemten sich die Dnen im Wiener Frieden dazu, Schles-wig-Holstein an Preußen und sterreich auszuliefern. 5. Zwiespalt zwischen Preußen und sterreich. Die gemeinsame Verwaltung des Landes durch Preußen und sterreich konnte keinen Bestand haben, da die Absichten der beiden Gromchte zu sehr aus-einander gingen. sterreich wollte ans Schleswig-Holstein eilten selbstndigen Kleinstaat unter Friedrich von Augustenburg machen. Auch Preußen war bereit, ihn anzuerkennen, aber unter der Bedingung, da er seine Truppen unter preuischen Oberbefehl stelle und den Kieler *) Nicht durch Reden und Mehrheitsbeschlsse werden die groen Fragen der Zeit entschieden dies ist der Fehler von 1848 und 49 gewesen sondern durch Eisen und Blut." (Bismarck im Abgeordnetenhause.) **) Sein Vater Christian hatte nach dem Londoner Protokoll auf Schleswig-Holstein verzichtet. 5*
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