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1. Denkfreund - S. 66

1847 - Giessen : Heyer
66 Der menschl. Körper. 2) In der Lunge nehmen die Adern den edelsten Theil der ein- geatmeten Luft, die sogenannte Lebenslust, auf, ohne welche kein thierischer Körper bestehen kann. Essen und Trinken können wir tage- lang entbehren; wird aber die Luft nur einige Minuten lang unsrer Lunge entzogen, so ist es um unser Leben geschehen. 3) Eine Menge unreiner Dünste, wie sie auch das erhitzte Blut aus den feinsten Pulsadern von sich stößt, wird durch das Ausathmen weggehaucht. 4) Die von dem Ein- und Ausathmen beständig in Bewegung gesetzte Lunge befördert endlich auch den Kreislauf des Blutes. Wenn ihr das bisher Gesagte gefaßt habt, liebe Kinder, so könnt ihr daraus allerlei Regeln für die Erhaltung eurer Gesundheit ziehen. 1) Soll die Lunge beim Einathmen aufschwellen, so muß sie freien Spielraum haben. Jedes langwierige Zusammenkrümmen und jedes harte Widerlegen der Brust gegen einen festen Körper, besonders eine zu enge Bekleidung, sind daher schädlich; denn es wird dadurch die freie Anschwellung der Lunge gehindert. (Bei welchen Arbeiten krümmt man die Brust zusammen? Bei welchen legt man sich getzen harte Körper? — Auch in der Schule habt ihr ein Geschäft, bei welchem sich viele zu hart gegen die Tafel oder den Tisch legen. Welches?) 2) Sind die zahllosen Äderchen in der Lunge so fein, daß man sie zum Theil mit bloßem Auge nicht einmal unterscheiden kann, so folgt daraus, das ein zu heftiger Andrang des Blutes schädlich sein müsse, indem er die feinen Adern leicht zersprengen oder bis zur Entzündung erhitzen kann. Beides geschieht besonders durch unmäßiges Tanzen, durch zu heftigen Zorn und durch unmäßig lautes und langes -Singen und Sprechen, wodurch nicht selten ein Blutsturz oder eine Lungenentzündung und ein darauf folgendes Lungengeschwür erzeugt werden. Aehnliche Folgen hat auch häufig der unmäßige Genuß hitziger Getränke. 3) Vorzüglich schädlich ist es, wenn man aus zu großer Wärme plötzlich in die Kälte tritt oder mit einem kalten Trünke die Hitze löschen will. Warum?----------Durch die plötzliche Kälte ziehen sich die feinen Blutgefäße der Lunge schnell zusammen; es folgt ein Stocken, welches zuweilen Lungengeschwüre, zum wenigsten einen Katarrh ver- anlaßt, der, wenn er mit starker Entzündung verbunden ist, das Leben kosten kann. Das beste Mittel dagegen ist — wieder hergestellte Aus- dünstung durch Holunderthee. Wärme und Kälte, wenn beide nicht das Maß überschreiten, sind indeß an und für sich so schädlich nicht; beide werden es erst durch zu schnellen Wechsel. Aus dem Grunde ließ auch der allweise Gott Sommer und Winter nich.t unmittelbar auf einander folgen, sondern machte einen allmälichen Übergang von einem zum andern durch den Herbst und Frühling.

2. Denkfreund - S. 68

1847 - Giessen : Heyer
68 Der menschl. Körper. Laterne hinablassen, ehe man ssch hineinwagt. Verlöscht das Licht, so muß die fire Luft erst herausgeschafft werden, indem man brennen- des Stroh hineinwirft oder, was besser ist, sogenannte Kalkmilch (d.i. gelöschten Kalk mit vielem Wasser angemacht) aus einer Gießkanne, welche mit einer Zotte verfthen ist, hineingießt. Die fire Lust ver- bindet sich damit. — Bei dem Verbrennen von Kohlen oder Holz in schlecht ziehenden Ofen entsteht sehr oft eine andere, noch viel giftigere Lustart, der sogenannte Kohlendunst. Dieser macht, selbst wenn wenig davon in der Luft ist, Schwindel, dann Ohnmacht und tödtet endlich. Das Schlimmste ist, daß man ihn kaum riecht und die Be- sinnung verliert, ehe man nur merkt, daß man in Lebensgefahr schwebt, der man so leicht entgehen könnte, wenn man ein Fenster ösinete, um frische Luft einzulassen. Ihr habt'gewiß schon davon gehört, .daß man Kopfweh bekommt, wenn man eine Kohlenpfanne mit brennenden Kohlen im Zimmer stehen hat, ja daß sogar schon oft Menschen todt in ihren Betten gefunden wurden, welche sich im kal- ten Winter ihr Schlafzimmer mit Kohlen erwärmten oder die Klappe am Ofen zudrehten» Nichts fürchten die Bergleute in den Kohlen- bergwerken so sehr, als die fch lag enden Wetter (von den Chemikern Sumpfluft genannt). Diese Luftart entzündet sich, wenn sie mit gemeiner Luft gemengt ist, an dem Licht der Bergknappen mit furcht- barem Knall und hat schon oft entsetzliches Unglück angerichtet. — Die Lust kann aber auch durch Lichtdämpfe, Ausdünstung des Firnisses, der Ofenschwärze, des in der Ofenröhre verschütteten Fettes, der Wäsche, stark riechender Blumen re. mit schädlichen Theilen so über- laden werden, daß sie dadurch schädlich wird. Zum Beweise, wie in einem verschlossenen, mit Menschen über- füllten Zimmer allmälich die Luft ganz und gar unbrauchbar werde und wie die darin befindlichen Menschen bloß durch ihr Athmen und Ausdünsten sich wechselseitig tödten können, will ich euch ein schreck- liches Beispiel aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts erzählen. Zu Calcutta in Bengalen (in Ostindien) hatten Engländer die Einwohner des Landes sehr gegen sich erbittert. Eine kleine englische Feste, das sogenannte Fort William, wurde daher im Sommer 1756 von dem bengalischen Nabob (d.i. Statthalter) angegriffen und erobert und die englische Besatzung, welche in 169 Mann bestand, Abends 8 Uhr in ein einziges, nur auf einer Seite mit zwei kleinen Fen- stern versehenes Gefängniß gesperrt, in welchem sie kaum zum Ste- hen Raum genug fand. Die armen Gefangenen fiengen bald an heftig zu schwitzen, wodurch die Luft des Gefängnisses noch heißer und von unreinen Dünsten ganz überfüllt ward. Um neun Uhr des Abends bekamen die Gefangenen schon einen so peinigenden Durst, daß einige rasend davon wurden und andere in dieser ersten Stunde der Einkerkerung unter Verzuckungen den Geist aufgaben. Endlich wurde ihnen durch ein vergittertes Fenster Wasser in die auf-

3. Denkfreund - S. 69

1847 - Giessen : Heyer
Der men sch l. Körper. 69 gehaltenen Hüte gegossen. Vor Begierde darnach drängten sich aber alle in solcher Raserei nach dem Fenster, daß viele der Vordern er- drückt und zertreten wurden. Das Meiste von dem Wasser wurde verschüttet, und was die Gefangenen wirklich genossen, löschte ihren brennenden Durst uicht. Um zwölf Uhr war schon die Hälfte dieser armen Leute todt. Als Morgens um sechs Uhr der Kerker geöffnet wurde, fand man nur noch 23 in höchst elenden Umständen am Leben. Aus dieser auffallenden Geschichte könnt ihr lernen, daß es nicht gesund sei, in Spinnstuben, Wirthshäusern, überhaupt in zahlreichen Gesellschaften ohne Zutritt der freien Luft lange beisammen zu sitzen. Es muß daher immer in Wohn- und Schlafzimmern, vorzüglich aber in Krankenzimmern für reine Luft gesorgt werden, um Ansteckung der Gesunden zu verhüten und die Wiedergenesung der Kranken zu befördern. Die Luft aber wird nicht durch Wacholderrauch und andere Dämpfe gehörig gereinigt. Dieß geschieht einzig und allein durch's Hffnen der Fenster, welches aber freilich mit Vorsicht ge- schehen muß, daß nicht Zugluft den Kranken anwehe. Übrigens versteht es sich von selbst, daß zur Reinhaltung der Luft auch Reinhaltung des Zimmers und Wegschaffung alles dessen ge- höre, was die Luft feucht und stinkend macht. Das beständige Aus- dünsten der sogenannten Blasen (Wassertöpfe) hinter den Oefen ist namentlich ungesund. Besonders muß ich euch auf die Schädlichkeit der Lampendämpfe aufmerksam machen. In manchen Gegenden hört man'ungewöhnlich viel über Engbrüstigkeit klagen. Forscht man dem Grunde nach, so findet er sich meistenthei/s in der Gewohnheit, Leinöl zu brennen. In einer niedrigen Stube flammen da oft halbe Winternächte durch 3—4 Hllampen an eben so viel Webstühlen. Eine dieser Lampen würde schon der Lunge und Nase beschwerlich fallen. Denkt euch nun den Nachtheil für die Lunge, wenn man von so vielen Lampen den Qualm nicht nur während der Arbeit, sondern sogar auch im Bette noch einathmen muß! Die Flammen allein erzeugen schon viel fixe Luft, und hier kommt noch der abscheuliche Fettdampf dazu! Muß da die Lunge nicht allmälich verderben? Man sollte daher bloß um der Lunge willen Trichter anzubringen suchen, durch welche die Licht- dämpfe sogleich abgeleitet werden, wenn man auch übrigens gegen solch einen Rauchfang von Arbeits- und Schlafstube nichts einzuwenden hätte. Ach, die unglücklichen Menschen! So vieler Bequemlichkeiten und Genüsse des Lebens müssen sie aus Armuth entbehren, und die Annehmlichkeiten, welche sie unentgeltlich haben können, verschmähen sie aus Unwissenheit! Was übertrifft das Vergnügen, aus freier Brust frische Luft zu schöpfen und Berg auf und ab mit leichtem Athem zu steigen! Wem aber verdanken wir dieses Wohlgefühll «•

4. Denkfreund - S. 109

1847 - Giessen : Heyer
Die menschl. Seele. 109 Centner, Pfund, Loth, Quentchen ...? Festung, Schloß, Kirche, Thurm, Haus, Scheune, Stall :c....? Apfel, Birne, Aprievse, Pfirsich, Pflaume, Kirsche, Johannis- beere, Stachelbeere, Traube u. s. w. ...? Eben so fassen wir Himmel und Erde und alles, was zu diesen gehört, zusammen unter den einzigen Begriff.,.? Dieses Begreifen oder Zusammenfassen (Aufnehmen) vieler Vor- stellungen unter eine Hauptvorstellung ist von großer Wichtigkeit, denn es bringt erstlich Ordnung und Zusammenhang in unser Wissen, und setzt uns für's zweite in den Stand, auch andern unsre Vorstellungen leicht mitzutheilen und das ihnen noch Unbekannte be- greiflich zu machen. Es läse z. B. jemand das Wort Kilometer, und fragte mich: Was ist das? so würde ich ihm antworten: Ein französisches Län- genmaß*). Wollte er wissen, was ein Kilogramm ist, so würde ich sprechen: Ein französisches Gewicht**). Fragte er mich, was P er- st o ist, so würde ich sagen: Ein Farbmaterial. — Hätten wir nun die allgemeinen Begriffe Maß, Gewicht und Farbe nicht, wie viel Mühe würde es mich kosten, den Frager zu bedeuten! — Und wer vermöchte die Unzahl von Wörtern zu merken, wenn wir nicht mit Einem'worte eine Menge gleichartiger Dinge bezeichnen könnten? Wer aber nur das unter Einen Begriff bringen will, was wirklich zusammengehört, der muß wohl vergleichen und unterscheiden, um nicht das Wesentliche und Zufällige mit einander zu ver- mengen. Vergleichen heißt: zusehen, worin mehrere Dinge oder Vor- stellungen einander ähnlich sind; unterscheiden heißt: die Unähnlichkeit derselben aufsuchen; wesentlich an einer Sache ist das, was daran nicht fehlen darf, was zum Wesen derselben gehört; * , zufällig nennt man das, was, der Hauptsache unbeschadet, einem Dinge zukommt, also auch wegfallen oder anders sein kann. Eine Kugel muß z. B. nicht gerade von Blei sein; denn es gibt auch eiserne, zinnene, kupferne, silberne, elfenbeinerne, thönerne, gläserne und hölzerne Kugeln, auch Kugeln von Teig, Seife u.s.w.; jede Kugel aber muß rund und zwar um und mn rund sein, denn ein eckiger Körper ist keine Kugel. Durch den Ausdruck „Kugel" fasse ich also alle um und um runde Körper nach ihrer wesentlichen Eigenschaft unter einen Begriff zusammen. Wer die Fähigkeit besitzt, Ähnlichkeiten der Dinge, selbst die verborgenen, überhaupt unerwartete, leicht und geschwind aufzufinden, dem schreibt man Witz zu; wer die tief verborgenen, versteckten Unähnlichkeiten an den Dingen *) 4000 Fuß oder 400 Klafter Großherzoql. Hessisches Maß. Ein Meter beträgt genau 4 Fuß Großherzogl. Heffiches Maß vom Jahre 1817. **) Genau 2 Pf. Darmstädter Gew. Ein Gramm wiegt 19 Gran.

5. Denkfreund - S. 112

1847 - Giessen : Heyer
112 Dic menschl. Seele. 1. Ans ihm giengen nicht nur die verschiedenen Spra- chen, sondern säst alle Erfindungen hervor, z. B. alle Werk- zeuge, durch die wir mit kleiner Kraft so viel Großes ausrichten: die Art, die Säge, der Hammer, die Zange, der Meißel, der Hobel, die Feile, das Messer, die Scheere, der Bohrer, der Hebel, die Wage, die (schraube, das Rad u. s. w. — Und wie groß ist die Zahl der Maschinen, welche zum Theil ein allgemeines Bedürfniß geworden sind, wie der Pflug, der Wagen, das Schiff, die Mühle,'die Uhr, die Orgel, die Drehbank, die Feuerspritze, das Spinnrad, der Web- stuhl, die Buchdruckerpresse, das Feuergewehr u. s. w. Zu wel- cher kaum denkbaren Kraft und Geschwindigkeit der Mensch es durch Maschinen gebracht hat, beweist unter andern Bvultons (sprich: Bobltens) berühmte Münz statt zu Soho in England. Ein ein- ziger Knabe ist im Stande, 8 Pressen durch einen Zug in Bewegung zu setzen, und acht Knaben, jeder an eine Presse gestellt, schlagen inehr als 30,000 Dollars in einer Stunde. Mit zwei Pressen prägte Boul- ton in 5 Wochen 2,000,000 spanische Thaler zu englischen kleinen Münzen um. Buchdrucker Bensley zu London druckte schon im I. 1815 in ei.ner Stunde 1000 Bogen^ auf einer von 2 Deutschen (König und Bauer) erfundenen Presse*). 2. Durch den Verstand, der über Mittel und Zweck denkt, brachte es der Mensch dahin, tausend Dinge zu seinem Nutzen zu verwenden, die so, wie sie die Natur gibt, fast ganz unnütz für ihn sein würden, z. B. alle Me- talle, alle Getraidearten, Gemüsearten, Kartoffeln, Flachs, Wolle, Baumwolle, Seide u. s. w. Wo seine Handfertigkeit, wo Werk- zeuge und Maschinen nicht ausreichen, nahm er sogar die Elemente zu Hilfe. Durch das Feuer verwandelt er, was seine Hand aiis weichem Thone formt, in harten Stein. Vermittelst des Feuers schasst seine Kunst aus zermalmten Kieseln und Dalzen das krpstallhellc Glas (Was macht er daraus?). Durch eben das Element schmelzt und ver- arbeitet er alle Metalle zu hunderterlei Absichten (z. B.?), und be- reitet die mannigfaltigsten Speisen und Getränke für seinen leckern Gaumen. Wie er aber das Feuer zu seinem Diener macht, so auch das Wasser. In alle Welttheile treibt er auf demselben vermittelst der Schifffahrt Handel und Wandel, bewegt mit demselben Mühlen und andere Maschinen, gebraucht es zum Reinigen und Bleichen, zur Bereitung seiner Nahrungsmittel, zu Getränken, zum Begießen der Gärten, zu Bädern u. s. w. Habt ihr Gelegenheit, Dampfmaschinen**) zu sehen, deren man *) Beide Künstler, seit 1817 nach Deutschland zurückgekehrt, haben in Ober- zell bei Würzburg Druckerpressen gefertigt, welche sogar 2-100 Bogen in einer Stunde liefern. **) Lange Zeit blieb die Dampfschifffahrt bloß ein Gegenstand von Versu- chen, bis es dem Americancr Robert Fulton (sprich: Fölt'n) zu New-Iork

6. Denkfreund - S. 151

1847 - Giessen : Heyer
Das Pflanzenreich., 151 einen Aufguß von Wasser auf Pflanzen- oder Thiertheile sich unge- mein schnell entwickeln rc. Außerordentlich ist die Lebensdauer mancher Wurmgattungen. Die Kleisterälchen können ein ganzes Jahr lang mit dem Kleister vertrock- net stehen. Feuchtet man ihn an, so leben sie wieder auf. Die Polypen kann man in viele Stücke theilen, und jedes Stück lebt und wächst einzeln fort. Der Nutzen, den die Würmer uns leisten, ist größtenteils mit- telbar. Doch sind uns auch einige unmittelbar nützlich. Die Austern, Schnecken und Seeigel ißt man; den Blutegel gebraucht man zum Blutsaugen bei Krankheiten; aus den Perlenmuttermuscheln (Perlmut- termuscheln), aus manchen Schneckengehäusen, so wie aus den Korallen- ästen macht man allerlei Kunstarbeiten; die Perlen, ein kostbarer Putz-' artikel, wachsen in dem Wurme der Perlenmuschel; an den Seeküsten brennt manden besten Kalk aus Schncckengehäusen und Muschelschalen; der Badeschwamm (Erzeugniß und Wohnung einer Art von Gallertwür- mern) ist fast allen Familien ein Bedürfniß zur Reinigung der Kinder; ungebildeten Völkern dienen die großen Muschelgattungen zu Gefäßen, wie uns die Malermuschet zur Aufbewahrung der Farben, und eine kleine Art Porzellanschnecke vertritt bei einigen asiatischen Völkern sogar die Stelle der Scheidemünze. — Doch, wie gesagt, der Haupt- nutzen, den uns die Classe der Würmer gewährt, ist mittelbar, indem von ihnen unzählige Fische, Vögel, Krebse re. sich nähren, deren Fleisch, Fett rc. uns Menschen zu gute kommt. Das Pflanzenreich *). Mich, ruft der Baum in seiner Pracht, Mich, ruft die Saat, hat Gott gemacht! Bringt unserm Schöpfer Ehre! In dieses Reich der Schöpfung, zu welchem man schon über 60,000 Arten zählt, gehören alle diejenigen Körper, welche zwar leben (indem sie durch Wurzeln und Blätter vermittelst unzähliger Saftgefäße Nahrung zu sich nehmen), wachsen und sich fortpflan- zen, aber doch keine Empfindung und keine willkürliche Bewegung haben. Zwar bewegen sich auch Pflanzen aus innerem Triebe. Der bewegliche Süßklee bewegt sich beständig im Sonnenlichte; *) Die Wissenschaft, welche sich mit der Kenntniß und Eintheilung der Pflan- zen beschäftigt, nennt man Botanik. Die angegebene Zahl der Ge- wächse umfaßt wahrscheinlich lange nicht die Hälfte der wirklich vorhande- nen, da die in andern Welttheilen noch großenteils unbekannt sind. Die Pariser Sammlung enthält schon 57,000 Arten.

7. Denkfreund - S. 191

1847 - Giessen : Heyer
Naturlehre. 191 falls in Leuchtgas verwandelt; aber es wird sogleich an der Stelle verbrannt, wo es entstand. Da das Leuchtgas nur etwa bald so schwer ist, als die gemeine Luft, und wohlfeiler ist, als Wasserstoff- gas, so hat ein Engländer Namens Green einen großen Luftball damit gefüllt und kam damit nebst 2 Passagieren am 8. Nov. 1836 von London nach Weilburg gefahren. Er brauchte dazu nur 17 Stunden. Das W a s s e r, welches uns nicht minder unentbehrlich ist, als die Luft, besitzt, wenn es ganz rein ist, gar keinen Geschmack, keinen Geruch und keine Farbe. Allein ganz reines Wasser findet sich sehr selten in der Natur; darum bereiten es die Chemiker und Apotheker zu mancherlei Zwecken, indem sie Regen- oder Brunnenwasser in verzinnten Dcstillirblasen ww Branntwein destilliren. Wie da der Branntwein überdestillirt und das Spülicht oder die Schlempe zurückbleibt, so destillirt das reine Wasser über und hinterlaßt Satz und Erdtheile im Kessel. Diese stammen aus dem Boden oder den Feldarten, durch welche das Wasser fließen muß, ehe es in den Quellen oder den Brunnen her- vorkommt. Auch der Regen bringt Unreinigkeiten aus der Luft, vorzüglich wenn es lange nicht geregnet hat. — Fast alles Wasser enthält fire Luft oder Kohlensäure; manches, wie z. B. die Sauer- wasser (Selterser, Fachingerw.), soviel, daß es davon mussirt. Sie ist die Ursache von dem säuerlichen Geschmacke der Sauerwasser und von dem erfrischenden Geschmacke des Quell- und Brunnen- wassers. Sie verursacht aber auch, daß das Wasser Erdtheile, namentlich Kalktheile, aus dem Boden auflösen kann, welche dasselbe hart machen, wie man sagt, weil Erbsen, Bohnen, Linsen u. s. w. sich darin nicht weich kochen lassen; auch macht es die Seife gerinnen und ist deshalb zum Waschen unbrauchbar. Läßt man hartes Wasser an der Luft stehen, so geht die Kohlensäure allmälich fort, das Wasser wird fade (gestandenes Wasser), setzt aber auch zugleich seine Erdtheile ab, die dasselbe hart machten. Geschwinder geht dieß beim Kochen des Wassers. (Wißt ihr nun wohl warum manches Trinkwasser über Nacht in der Wasserflasche trübe wird, woher der Pfannenstein, fälschlich Salpeter genannt, in die Wasserkessel kommt, und wie man hartes Wasser erkennen und verbessern kann?) Das Bach- und Flußwasser hat seine Kohlensäure an der Luft größtentheils verloren, darum auch seine Erdtheile; es enthält aber noch viel gewöhnliche Luft, sonst könnten ja die Fische nicht darin leben. Die Mineralwasser sind reich an Salz- und Erdtheiken. Manche enthalten auch Schwefeltheile, und andre sprudeln so heiß aus der Erde, daß man Hühner darin brühen und Eier hart kochen kann, z. B. das Wiesbadener, Aachener und Karlsbader.' Sie finden sich in der Nähe feuerspeiender Berge, oder wo deren ehemals waren, oder kommen sehr tief aus der Erde, wo dieselbe, wie man vermuthet, sehr heiß ist. Die Salzquellen

8. Denkfreund - S. 192

1847 - Giessen : Heyer
192 Naturlehre. enthalten soviel Kochsalz, daß es der Mühe werth ist, dasselbe zu gewinnen (Siehe Seite 248.); ebenso das Meerwasser. In letzterem sind aber auch bitter schmeckende Salztheile und faulige Überreste von todten Seefischen, Würmern re., so daß man es nicht trinken kann, ohne krank zu werden. Die Seefahrer müssen deshalb süßes Wasser in Fässern mitnehmen, welches ihnen aber auch oft ungenießbar wird, wenn es Unreinigkeiten enthält, die faulen können. Reines Wasser kann nicht faul werden. Das Wasser ist ziemlich schwer, denn ein Großh. Hessischer Schoppen wiegt gerade 1 Pfd. Daß es 770m«t so schwer ist, als die Luft, habt ihr schon einmal gehört; deshalb und weil seine Theilchen fast keinen Zusammenhang haben, könnenkähne und Schisse darauf gehen, Fische darin schwimmen re. Was schwimmen soll, muß leichter sein, als das Wasser, welches es dabei aus seinem Raume vertreibt. Die Fische können hoch oder tief schwimmen, indem sie ihre Schwimm- blase mit mehr oder weniger Luft anfüllen, und die Menschen können sich mit geringer Mühe über dem Wasser erhalten, da sie nur wenig schwerer sind, als das Wasser. Todte Menschen und Thiere schwimmen nach einigen Tagen von selbst auf dem Wasser, weil sich durch die Fäulniß Luftarten in ihrem Körper erzeugen, welche denselben an- schwellen. — Im Seewasser kann man leichter schwimmen, weil dasselbe wegen seiner Salztheile gegen ein Vierzigtheil schwerer ist, als das Flußwasser, was auch der Schifffahrt zum Vortheil gereicht. Daß das Wasser und jede tropfbare Flüssigkeit immer eine wage- rechte Oberfläche zu behalten suche, wißt ihr alle. Wenn ihr einen mit Wasser halb gefüllten Zuber schräg stellt, so nimmt das Wasser darin keine schräge Oberfläche an, sondern es bleibt wagerecht, weil die Wassertheilchen äußerst leicht beweglich und gleich schwer sind. Deshalb kann an der Oberfläche keines höher stehen, als das andre. Diesem Streben des Wassers nach einer wagerechten Ober- fläche verdanken wir unter anderm, daß es in Brunnenröhren auch bergaufwärts läuft. Die Quellen der Springbrunnen müssen aber höher liegen, als die Erdoberfläche des Brunnens. Liegt keine Quelle hoch genug, so treibt man das Wasser durch Pumpenwerke auf Wasserthürme, von welchen es dann in Röhren bis zu dem bestimmten Orte geleitet wird, wo es wieder eben so hoch zu steigen sucht^ als es tief gefallen ist. Stellet auf jeden von zwei einander gegenüber stehenden Tischen einen Eimer, verbindet beide Eimer mit einer bis zum Stubenboden herab sinkenden und wieder emporsteigenden blechernen Röhre und gießt nun in einen der Eimer Wasser; sogleich wird es in der Rohre nicht nur hinabsinken, sondern auch in den andern Eimer so lange emporsteigen, bis es in ihm eben so hoch steht, als ln dem, worem ihr das Wasser gegossen habt. Stecht ihr aber irgendwo in die Röhre ein Löchelchen, so wird aus demselben das Wasser wie eine

9. Denkfreund - S. 196

1847 - Giessen : Heyer
196 Naturlehre. gewährt? —„Gegen diese Vortheile sind die Verwüstungen durch Sckloßen und Überschwemmung bloße Kleinigkeiten. Wasser ist das gesündeste Getränk für Menschen und Vieh; aus ihm bereitet man viele andere Getränke, selbst der Wein verdankt dem Wasser sein Dasein, weil er ohne dasselbe nicht wachsen könnte. Wir bedürfen des Wassers zur Bereitung des Brotes und der meisten Speisen. Womit wollten wir ohne Wasser unsern Leib und unsre Wäsche reinigen und letztere bleichen? Ohne Wasser könnten wir keine Häuser von Stein, Kalk, Lehm und Ziegel bauen. Des Was- sers bedürfen überhaupt mehrere Handwerker zu ihrem Geschäfte, z. B. der Färber, der Tüncher, der Töpfer u. s. w. Das Wasser ist das bequemste Löschmittel; es treibt Mühlen und andere große Maschinen; auf dem Wasser wird ein weit größerer Handel um viel geringeres Frachtgeld getrieben, als vermittelst der Achse. Das Wasser liefert durch die in ihm lebenden Thiere einen ansehnlichen Beitrag zu unserer Nahrung. Der Regen reinigt die Luft und begießt, ohne unsre Mühe das Erdreich viel fruchtbarer, als wir durch mühsame Kunst. Der Thau erquickt das dürre Land, wenn oft aller Regen gebricht; der Schnee gibt den Pflanzen bei harter Kälte ein warmes Winterkleid und, wenn erschmilzt, befruchtende Nahrung. Regen erfrischt im Som- mer die heiße Luft und bringt im Winter erquickende Wärme. Dem Emporsteigen und Herabfallen der Dünste ver- danken wir nicht nur die Wohlthaten des Regens, Schnees re. und die Reinigung der Luft von vielen uns schädlichen, den Pflanzen aber sehr nützlichen Theilen, welche sich im Regen und Schnee niederschlagen, sondern auch das Glück, Quellen und Flüsse zu haben. Stiege das Meerwasser nicht als Wassergas in die hohe Luft, von wo es sich über den ganzen Erdball verbreitet, so würden sich in kurzer Zeit alle Flüsse bis zum verheerenden Überströmen im Meere versammeln; es gäbe keine Quelle, keinen Bach, keinen Fluß mehr. Diesem Unglücke kommt der weise Schöpfer zuvor, indem er das Meer so viel ausdünsten läßt, als es durch das Einströmen der Flüsse Zuwachs erhält. Durch Winde werden die Dünste nun über das trockene Land getrieben, auf welches sie, vorzugsweise auf Berge, in Regentropfen herabfallen, in deren Kies und Gestein das eingesogene Wasser bis in das Thal herabrinnt und Quellen, Teiche ^ Bache, Flüsse und Ströme bildet. Da aber das feste Land viel höher liegt, als das Meer, so eilen alle Flüsse wieder dem Meere zu, aus dem sie gekommen sind, um von neuem den luftigen Rückweg in Wol- ken anzutreten, und den Kreislauf durch Jahrtausende fortzusetzen. (Psalm 103).

10. Denkfreund - S. 198

1847 - Giessen : Heyer
198 Naturlehre. züglich nur die rochen Strahlen zurückwerfen, so entsteht das schöne Früh- oder Spätroch. Die Dämmerung ist eine sehr wohlthätige Einrichtung, indem sie die plötzliche Abwechselung des Lichtes und der Finsterniß verhütet, was unsern Augen sehr schädlich sein würde. Warum folgt auf Morgenröthe gemeiniglich Regen, und warum ver- spricht uns die Abendröthe schönes liebliches Wetter? Darum, weil die Morgenröthe anzeigt, daß des Nachts über viele Dünste in die Höhe gestiegen sind, die Dünste der Abendröthe dagegen sich sehr oft als Thau niederschlagen. — Das Feuer ist, wie ihr schon im Anfang der Naturlehre gehört habt, kein wirk- licher Stoff, sondern nur eme Naturerscheinung. Es verdankt seine Entstehung dem in der ganzen Natur durch alle Körper verbreiteten Wärmestoff, auch schlechtweg Wärme genannt, von dessen wahrem Wesen wir nur sehr unvollkommene Begriffe haben, weil wir nicht ihn selbst, sondern nur seine Wirkungen durch unsere Sinne wahr- nehmen können. In den Körpern befindet er sich gleichsam im schla- fenden (gebundenen) Zustande und erst wenn er durch verschiedene Ursachen in Bewegung (Freiheit) versetzt ist, nehmen wir seine An- wesenheit durch das Gefühl wahr, indem sich die Körper jfe nach der Menge des freien Wärmestoffes lau, warm oder heiß anfühlen. Der höchste Grad von Wärme ist die Glühhitze, wobei die Körper leuch- ten, und dieß ist es, was man Feuer nennt. Hiermit müßt ihr jedoch nicht das Leuchten des faulen Holzes und der Johanniswürmchen ver- wechseln, welches nicht durch einell hohen Hitzegrad verursacht ist. Man nennt dieß phosphoresciern, vom Phosphor, der auch im Dun- keln leuchtet, ohne heiß zu sein. Körper, welche wenig freie Wärme enthalten, nennt man kalte. Die Kälte ist demnach kein eigenes Wesen, sondern nur Abwesenheit von Wärme. Die Wärme erscheint hauptsächlich bei dem Verbrennen der Kör- per, so wie überhaupt unter mannigfaltigen Umständen, welche die Chemie erklärt, wie z. B. beim Löschen des Kalkes, wenn feuchtes Heu dicht auf einander sitzt, durch Reiben und Schlagen u. s. w., wie ihr schon beim Sauerstoff gelernt habt. Daß die Sonnenstrahlen nicht allein leuchten, sondern auch alles wohlthätig erwärmen, ist jedermann bekannt. Man kann dieselben mittelst eines Brennglaseö oder Brennspiegels auf einen kleinen Punct hinleiten und dadurch die größte Hitze erzeugen. Daß endlich die Elektricität Feuer erzeugt, beweist der Blitz, von welchem wir später reden wollen. Eine allgemeine Wirkung der Wärme ist die, daß sie die Erpan- sionskraft vermehrt und daher die Körpertheilchen mehr oder weniger von einander entfernt, so daß die Körper einen größeren Raum einnehmen, als zuvor. Man sagt, die Wärme dehne alle Körper aus. Sie verändert dadurch auch den Zustand
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TM Hauptwörter (200)200

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