66
Der menschl. Körper.
2) In der Lunge nehmen die Adern den edelsten Theil der ein-
geatmeten Luft, die sogenannte Lebenslust, auf, ohne welche kein
thierischer Körper bestehen kann. Essen und Trinken können wir tage-
lang entbehren; wird aber die Luft nur einige Minuten lang unsrer
Lunge entzogen, so ist es um unser Leben geschehen.
3) Eine Menge unreiner Dünste, wie sie auch das erhitzte Blut
aus den feinsten Pulsadern von sich stößt, wird durch das Ausathmen
weggehaucht.
4) Die von dem Ein- und Ausathmen beständig in Bewegung
gesetzte Lunge befördert endlich auch den Kreislauf des Blutes.
Wenn ihr das bisher Gesagte gefaßt habt, liebe Kinder, so könnt
ihr daraus allerlei Regeln für die Erhaltung eurer Gesundheit ziehen.
1) Soll die Lunge beim Einathmen aufschwellen, so muß sie freien
Spielraum haben. Jedes langwierige Zusammenkrümmen und jedes
harte Widerlegen der Brust gegen einen festen Körper, besonders eine
zu enge Bekleidung, sind daher schädlich; denn es wird dadurch die
freie Anschwellung der Lunge gehindert. (Bei welchen Arbeiten krümmt
man die Brust zusammen? Bei welchen legt man sich getzen harte
Körper? — Auch in der Schule habt ihr ein Geschäft, bei welchem
sich viele zu hart gegen die Tafel oder den Tisch legen. Welches?)
2) Sind die zahllosen Äderchen in der Lunge so fein, daß man
sie zum Theil mit bloßem Auge nicht einmal unterscheiden kann, so
folgt daraus, das ein zu heftiger Andrang des Blutes schädlich sein
müsse, indem er die feinen Adern leicht zersprengen oder bis zur
Entzündung erhitzen kann. Beides geschieht besonders durch unmäßiges
Tanzen, durch zu heftigen Zorn und durch unmäßig lautes und langes
-Singen und Sprechen, wodurch nicht selten ein Blutsturz oder eine
Lungenentzündung und ein darauf folgendes Lungengeschwür erzeugt
werden. Aehnliche Folgen hat auch häufig der unmäßige Genuß hitziger
Getränke.
3) Vorzüglich schädlich ist es, wenn man aus zu großer Wärme
plötzlich in die Kälte tritt oder mit einem kalten Trünke die Hitze
löschen will. Warum?----------Durch die plötzliche Kälte ziehen sich
die feinen Blutgefäße der Lunge schnell zusammen; es folgt ein Stocken,
welches zuweilen Lungengeschwüre, zum wenigsten einen Katarrh ver-
anlaßt, der, wenn er mit starker Entzündung verbunden ist, das Leben
kosten kann. Das beste Mittel dagegen ist — wieder hergestellte Aus-
dünstung durch Holunderthee.
Wärme und Kälte, wenn beide nicht das Maß überschreiten, sind
indeß an und für sich so schädlich nicht; beide werden es erst durch
zu schnellen Wechsel. Aus dem Grunde ließ auch der allweise Gott
Sommer und Winter nich.t unmittelbar auf einander folgen, sondern
machte einen allmälichen Übergang von einem zum andern durch den
Herbst und Frühling.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
68
Der menschl. Körper.
Laterne hinablassen, ehe man ssch hineinwagt. Verlöscht das Licht,
so muß die fire Luft erst herausgeschafft werden, indem man brennen-
des Stroh hineinwirft oder, was besser ist, sogenannte Kalkmilch
(d.i. gelöschten Kalk mit vielem Wasser angemacht) aus einer Gießkanne,
welche mit einer Zotte verfthen ist, hineingießt. Die fire Lust ver-
bindet sich damit. — Bei dem Verbrennen von Kohlen oder Holz in
schlecht ziehenden Ofen entsteht sehr oft eine andere, noch viel giftigere
Lustart, der sogenannte Kohlendunst. Dieser macht, selbst wenn
wenig davon in der Luft ist, Schwindel, dann Ohnmacht und tödtet
endlich. Das Schlimmste ist, daß man ihn kaum riecht und die Be-
sinnung verliert, ehe man nur merkt, daß man in Lebensgefahr
schwebt, der man so leicht entgehen könnte, wenn man ein Fenster
ösinete, um frische Luft einzulassen. Ihr habt'gewiß schon davon
gehört, .daß man Kopfweh bekommt, wenn man eine Kohlenpfanne mit
brennenden Kohlen im Zimmer stehen hat, ja daß sogar schon oft
Menschen todt in ihren Betten gefunden wurden, welche sich im kal-
ten Winter ihr Schlafzimmer mit Kohlen erwärmten oder die Klappe
am Ofen zudrehten» Nichts fürchten die Bergleute in den Kohlen-
bergwerken so sehr, als die fch lag enden Wetter (von den Chemikern
Sumpfluft genannt). Diese Luftart entzündet sich, wenn sie mit
gemeiner Luft gemengt ist, an dem Licht der Bergknappen mit furcht-
barem Knall und hat schon oft entsetzliches Unglück angerichtet. —
Die Lust kann aber auch durch Lichtdämpfe, Ausdünstung des Firnisses,
der Ofenschwärze, des in der Ofenröhre verschütteten Fettes, der
Wäsche, stark riechender Blumen re. mit schädlichen Theilen so über-
laden werden, daß sie dadurch schädlich wird.
Zum Beweise, wie in einem verschlossenen, mit Menschen über-
füllten Zimmer allmälich die Luft ganz und gar unbrauchbar werde
und wie die darin befindlichen Menschen bloß durch ihr Athmen und
Ausdünsten sich wechselseitig tödten können, will ich euch ein schreck-
liches Beispiel aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts erzählen.
Zu Calcutta in Bengalen (in Ostindien) hatten Engländer die
Einwohner des Landes sehr gegen sich erbittert. Eine kleine englische
Feste, das sogenannte Fort William, wurde daher im Sommer 1756
von dem bengalischen Nabob (d.i. Statthalter) angegriffen und erobert
und die englische Besatzung, welche in 169 Mann bestand, Abends
8 Uhr in ein einziges, nur auf einer Seite mit zwei kleinen Fen-
stern versehenes Gefängniß gesperrt, in welchem sie kaum zum Ste-
hen Raum genug fand. Die armen Gefangenen fiengen bald an
heftig zu schwitzen, wodurch die Luft des Gefängnisses noch heißer
und von unreinen Dünsten ganz überfüllt ward. Um neun Uhr
des Abends bekamen die Gefangenen schon einen so peinigenden
Durst, daß einige rasend davon wurden und andere in dieser ersten
Stunde der Einkerkerung unter Verzuckungen den Geist aufgaben.
Endlich wurde ihnen durch ein vergittertes Fenster Wasser in die auf-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Der men sch l. Körper.
69
gehaltenen Hüte gegossen. Vor Begierde darnach drängten sich aber
alle in solcher Raserei nach dem Fenster, daß viele der Vordern er-
drückt und zertreten wurden. Das Meiste von dem Wasser wurde
verschüttet, und was die Gefangenen wirklich genossen, löschte ihren
brennenden Durst uicht. Um zwölf Uhr war schon die Hälfte dieser
armen Leute todt. Als Morgens um sechs Uhr der Kerker geöffnet
wurde, fand man nur noch 23 in höchst elenden Umständen am Leben.
Aus dieser auffallenden Geschichte könnt ihr lernen, daß es nicht
gesund sei, in Spinnstuben, Wirthshäusern, überhaupt in zahlreichen
Gesellschaften ohne Zutritt der freien Luft lange beisammen zu sitzen.
Es muß daher immer in Wohn- und Schlafzimmern, vorzüglich
aber in Krankenzimmern für reine Luft gesorgt werden, um Ansteckung
der Gesunden zu verhüten und die Wiedergenesung der Kranken zu
befördern. Die Luft aber wird nicht durch Wacholderrauch und
andere Dämpfe gehörig gereinigt. Dieß geschieht einzig und allein
durch's Hffnen der Fenster, welches aber freilich mit Vorsicht ge-
schehen muß, daß nicht Zugluft den Kranken anwehe.
Übrigens versteht es sich von selbst, daß zur Reinhaltung der Luft
auch Reinhaltung des Zimmers und Wegschaffung alles dessen ge-
höre, was die Luft feucht und stinkend macht. Das beständige Aus-
dünsten der sogenannten Blasen (Wassertöpfe) hinter den Oefen ist
namentlich ungesund.
Besonders muß ich euch auf die Schädlichkeit der Lampendämpfe
aufmerksam machen. In manchen Gegenden hört man'ungewöhnlich
viel über Engbrüstigkeit klagen. Forscht man dem Grunde nach, so
findet er sich meistenthei/s in der Gewohnheit, Leinöl zu brennen.
In einer niedrigen Stube flammen da oft halbe Winternächte durch
3—4 Hllampen an eben so viel Webstühlen. Eine dieser Lampen
würde schon der Lunge und Nase beschwerlich fallen. Denkt euch
nun den Nachtheil für die Lunge, wenn man von so vielen Lampen
den Qualm nicht nur während der Arbeit, sondern sogar auch im
Bette noch einathmen muß! Die Flammen allein erzeugen schon viel
fixe Luft, und hier kommt noch der abscheuliche Fettdampf dazu! Muß
da die Lunge nicht allmälich verderben? Man sollte daher bloß um
der Lunge willen Trichter anzubringen suchen, durch welche die Licht-
dämpfe sogleich abgeleitet werden, wenn man auch übrigens gegen solch
einen Rauchfang von Arbeits- und Schlafstube nichts einzuwenden hätte.
Ach, die unglücklichen Menschen! So vieler Bequemlichkeiten und
Genüsse des Lebens müssen sie aus Armuth entbehren, und die
Annehmlichkeiten, welche sie unentgeltlich haben können, verschmähen
sie aus Unwissenheit!
Was übertrifft das Vergnügen, aus freier Brust frische Luft zu
schöpfen und Berg auf und ab mit leichtem Athem zu steigen! Wem
aber verdanken wir dieses Wohlgefühll «•
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
Die menschl. Seele.
109
Centner, Pfund, Loth, Quentchen ...?
Festung, Schloß, Kirche, Thurm, Haus, Scheune, Stall :c....?
Apfel, Birne, Aprievse, Pfirsich, Pflaume, Kirsche, Johannis-
beere, Stachelbeere, Traube u. s. w. ...?
Eben so fassen wir Himmel und Erde und alles, was zu diesen
gehört, zusammen unter den einzigen Begriff.,.?
Dieses Begreifen oder Zusammenfassen (Aufnehmen) vieler Vor-
stellungen unter eine Hauptvorstellung ist von großer Wichtigkeit, denn
es bringt erstlich Ordnung und Zusammenhang in unser Wissen,
und setzt uns für's zweite in den Stand, auch andern unsre
Vorstellungen leicht mitzutheilen und das ihnen noch Unbekannte be-
greiflich zu machen.
Es läse z. B. jemand das Wort Kilometer, und fragte mich:
Was ist das? so würde ich ihm antworten: Ein französisches Län-
genmaß*). Wollte er wissen, was ein Kilogramm ist, so würde ich
sprechen: Ein französisches Gewicht**). Fragte er mich, was P er-
st o ist, so würde ich sagen: Ein Farbmaterial. — Hätten wir nun
die allgemeinen Begriffe Maß, Gewicht und Farbe nicht, wie viel
Mühe würde es mich kosten, den Frager zu bedeuten! — Und wer
vermöchte die Unzahl von Wörtern zu merken, wenn wir nicht mit
Einem'worte eine Menge gleichartiger Dinge bezeichnen könnten?
Wer aber nur das unter Einen Begriff bringen will, was wirklich
zusammengehört, der muß wohl vergleichen und unterscheiden,
um nicht das Wesentliche und Zufällige mit einander zu ver-
mengen.
Vergleichen heißt: zusehen, worin mehrere Dinge oder Vor-
stellungen einander ähnlich sind;
unterscheiden heißt: die Unähnlichkeit derselben aufsuchen;
wesentlich an einer Sache ist das, was daran nicht fehlen
darf, was zum Wesen derselben gehört; * ,
zufällig nennt man das, was, der Hauptsache unbeschadet,
einem Dinge zukommt, also auch wegfallen oder anders sein kann.
Eine Kugel muß z. B. nicht gerade von Blei sein; denn es gibt
auch eiserne, zinnene, kupferne, silberne, elfenbeinerne, thönerne,
gläserne und hölzerne Kugeln, auch Kugeln von Teig, Seife u.s.w.;
jede Kugel aber muß rund und zwar um und mn rund sein, denn
ein eckiger Körper ist keine Kugel. Durch den Ausdruck „Kugel"
fasse ich also alle um und um runde Körper nach ihrer wesentlichen
Eigenschaft unter einen Begriff zusammen.
Wer die Fähigkeit besitzt, Ähnlichkeiten der Dinge, selbst die verborgenen,
überhaupt unerwartete, leicht und geschwind aufzufinden, dem schreibt man Witz
zu; wer die tief verborgenen, versteckten Unähnlichkeiten an den Dingen
*) 4000 Fuß oder 400 Klafter Großherzoql. Hessisches Maß. Ein Meter
beträgt genau 4 Fuß Großherzogl. Heffiches Maß vom Jahre 1817.
**) Genau 2 Pf. Darmstädter Gew. Ein Gramm wiegt 19 Gran.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
112
Dic menschl. Seele.
1. Ans ihm giengen nicht nur die verschiedenen Spra-
chen, sondern säst alle Erfindungen hervor, z. B. alle Werk-
zeuge, durch die wir mit kleiner Kraft so viel Großes ausrichten:
die Art, die Säge, der Hammer, die Zange, der Meißel, der Hobel,
die Feile, das Messer, die Scheere, der Bohrer, der Hebel, die Wage,
die (schraube, das Rad u. s. w. — Und wie groß ist die Zahl der
Maschinen, welche zum Theil ein allgemeines Bedürfniß geworden
sind, wie der Pflug, der Wagen, das Schiff, die Mühle,'die Uhr,
die Orgel, die Drehbank, die Feuerspritze, das Spinnrad, der Web-
stuhl, die Buchdruckerpresse, das Feuergewehr u. s. w. Zu wel-
cher kaum denkbaren Kraft und Geschwindigkeit der Mensch es durch
Maschinen gebracht hat, beweist unter andern Bvultons (sprich:
Bobltens) berühmte Münz statt zu Soho in England. Ein ein-
ziger Knabe ist im Stande, 8 Pressen durch einen Zug in Bewegung
zu setzen, und acht Knaben, jeder an eine Presse gestellt, schlagen inehr
als 30,000 Dollars in einer Stunde. Mit zwei Pressen prägte Boul-
ton in 5 Wochen 2,000,000 spanische Thaler zu englischen kleinen
Münzen um. Buchdrucker Bensley zu London druckte schon im
I. 1815 in ei.ner Stunde 1000 Bogen^ auf einer von 2 Deutschen
(König und Bauer) erfundenen Presse*).
2. Durch den Verstand, der über Mittel und Zweck
denkt, brachte es der Mensch dahin, tausend Dinge zu
seinem Nutzen zu verwenden, die so, wie sie die Natur
gibt, fast ganz unnütz für ihn sein würden, z. B. alle Me-
talle, alle Getraidearten, Gemüsearten, Kartoffeln, Flachs, Wolle,
Baumwolle, Seide u. s. w. Wo seine Handfertigkeit, wo Werk-
zeuge und Maschinen nicht ausreichen, nahm er sogar die Elemente
zu Hilfe. Durch das Feuer verwandelt er, was seine Hand aiis
weichem Thone formt, in harten Stein. Vermittelst des Feuers schasst
seine Kunst aus zermalmten Kieseln und Dalzen das krpstallhellc Glas
(Was macht er daraus?). Durch eben das Element schmelzt und ver-
arbeitet er alle Metalle zu hunderterlei Absichten (z. B.?), und be-
reitet die mannigfaltigsten Speisen und Getränke für seinen leckern
Gaumen. Wie er aber das Feuer zu seinem Diener macht, so auch
das Wasser. In alle Welttheile treibt er auf demselben vermittelst
der Schifffahrt Handel und Wandel, bewegt mit demselben Mühlen
und andere Maschinen, gebraucht es zum Reinigen und Bleichen, zur
Bereitung seiner Nahrungsmittel, zu Getränken, zum Begießen der
Gärten, zu Bädern u. s. w.
Habt ihr Gelegenheit, Dampfmaschinen**) zu sehen, deren man
*) Beide Künstler, seit 1817 nach Deutschland zurückgekehrt, haben in Ober-
zell bei Würzburg Druckerpressen gefertigt, welche sogar 2-100 Bogen in
einer Stunde liefern.
**) Lange Zeit blieb die Dampfschifffahrt bloß ein Gegenstand von Versu-
chen, bis es dem Americancr Robert Fulton (sprich: Fölt'n) zu New-Iork
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: Bensley Robert_Fulton
Extrahierte Ortsnamen: England London Deutschland Würzburg_Druckerpressen
Das Pflanzenreich., 151
einen Aufguß von Wasser auf Pflanzen- oder Thiertheile sich unge-
mein schnell entwickeln rc.
Außerordentlich ist die Lebensdauer mancher Wurmgattungen. Die
Kleisterälchen können ein ganzes Jahr lang mit dem Kleister vertrock-
net stehen. Feuchtet man ihn an, so leben sie wieder auf. Die
Polypen kann man in viele Stücke theilen, und jedes Stück lebt und
wächst einzeln fort.
Der Nutzen, den die Würmer uns leisten, ist größtenteils mit-
telbar. Doch sind uns auch einige unmittelbar nützlich. Die Austern,
Schnecken und Seeigel ißt man; den Blutegel gebraucht man zum
Blutsaugen bei Krankheiten; aus den Perlenmuttermuscheln (Perlmut-
termuscheln), aus manchen Schneckengehäusen, so wie aus den Korallen-
ästen macht man allerlei Kunstarbeiten; die Perlen, ein kostbarer Putz-'
artikel, wachsen in dem Wurme der Perlenmuschel; an den Seeküsten
brennt manden besten Kalk aus Schncckengehäusen und Muschelschalen;
der Badeschwamm (Erzeugniß und Wohnung einer Art von Gallertwür-
mern) ist fast allen Familien ein Bedürfniß zur Reinigung der Kinder;
ungebildeten Völkern dienen die großen Muschelgattungen zu Gefäßen,
wie uns die Malermuschet zur Aufbewahrung der Farben, und eine
kleine Art Porzellanschnecke vertritt bei einigen asiatischen Völkern
sogar die Stelle der Scheidemünze. — Doch, wie gesagt, der Haupt-
nutzen, den uns die Classe der Würmer gewährt, ist mittelbar, indem
von ihnen unzählige Fische, Vögel, Krebse re. sich nähren, deren
Fleisch, Fett rc. uns Menschen zu gute kommt.
Das Pflanzenreich *).
Mich, ruft der Baum in seiner Pracht,
Mich, ruft die Saat, hat Gott gemacht!
Bringt unserm Schöpfer Ehre!
In dieses Reich der Schöpfung, zu welchem man schon über
60,000 Arten zählt, gehören alle diejenigen Körper, welche zwar
leben (indem sie durch Wurzeln und Blätter vermittelst unzähliger
Saftgefäße Nahrung zu sich nehmen), wachsen und sich fortpflan-
zen, aber doch keine Empfindung und keine willkürliche
Bewegung haben. Zwar bewegen sich auch Pflanzen aus innerem
Triebe. Der bewegliche Süßklee bewegt sich beständig im Sonnenlichte;
*) Die Wissenschaft, welche sich mit der Kenntniß und Eintheilung der Pflan-
zen beschäftigt, nennt man Botanik. Die angegebene Zahl der Ge-
wächse umfaßt wahrscheinlich lange nicht die Hälfte der wirklich vorhande-
nen, da die in andern Welttheilen noch großenteils unbekannt sind. Die
Pariser Sammlung enthält schon 57,000 Arten.
Naturlehre.
191
falls in Leuchtgas verwandelt; aber es wird sogleich an der Stelle
verbrannt, wo es entstand. Da das Leuchtgas nur etwa bald so
schwer ist, als die gemeine Luft, und wohlfeiler ist, als Wasserstoff-
gas, so hat ein Engländer Namens Green einen großen Luftball
damit gefüllt und kam damit nebst 2 Passagieren am 8. Nov. 1836
von London nach Weilburg gefahren. Er brauchte dazu nur 17
Stunden.
Das W a s s e r,
welches uns nicht minder unentbehrlich ist, als die Luft, besitzt, wenn
es ganz rein ist, gar keinen Geschmack, keinen Geruch und keine
Farbe. Allein ganz reines Wasser findet sich sehr selten in der Natur;
darum bereiten es die Chemiker und Apotheker zu mancherlei Zwecken,
indem sie Regen- oder Brunnenwasser in verzinnten Dcstillirblasen
ww Branntwein destilliren. Wie da der Branntwein überdestillirt
und das Spülicht oder die Schlempe zurückbleibt, so destillirt das
reine Wasser über und hinterlaßt Satz und Erdtheile im Kessel.
Diese stammen aus dem Boden oder den Feldarten, durch welche das
Wasser fließen muß, ehe es in den Quellen oder den Brunnen her-
vorkommt. Auch der Regen bringt Unreinigkeiten aus der Luft,
vorzüglich wenn es lange nicht geregnet hat. — Fast alles Wasser
enthält fire Luft oder Kohlensäure; manches, wie z. B. die Sauer-
wasser (Selterser, Fachingerw.), soviel, daß es davon mussirt.
Sie ist die Ursache von dem säuerlichen Geschmacke der Sauerwasser
und von dem erfrischenden Geschmacke des Quell- und Brunnen-
wassers. Sie verursacht aber auch, daß das Wasser Erdtheile, namentlich
Kalktheile, aus dem Boden auflösen kann, welche dasselbe hart machen,
wie man sagt, weil Erbsen, Bohnen, Linsen u. s. w. sich darin nicht
weich kochen lassen; auch macht es die Seife gerinnen und ist deshalb
zum Waschen unbrauchbar. Läßt man hartes Wasser an der Luft
stehen, so geht die Kohlensäure allmälich fort, das Wasser wird fade
(gestandenes Wasser), setzt aber auch zugleich seine Erdtheile ab, die
dasselbe hart machten. Geschwinder geht dieß beim Kochen des
Wassers. (Wißt ihr nun wohl warum manches Trinkwasser über
Nacht in der Wasserflasche trübe wird, woher der Pfannenstein,
fälschlich Salpeter genannt, in die Wasserkessel kommt, und wie
man hartes Wasser erkennen und verbessern kann?) Das Bach- und
Flußwasser hat seine Kohlensäure an der Luft größtentheils verloren,
darum auch seine Erdtheile; es enthält aber noch viel gewöhnliche Luft,
sonst könnten ja die Fische nicht darin leben. Die Mineralwasser sind
reich an Salz- und Erdtheiken. Manche enthalten auch Schwefeltheile,
und andre sprudeln so heiß aus der Erde, daß man Hühner darin
brühen und Eier hart kochen kann, z. B. das Wiesbadener, Aachener
und Karlsbader.' Sie finden sich in der Nähe feuerspeiender Berge,
oder wo deren ehemals waren, oder kommen sehr tief aus der Erde,
wo dieselbe, wie man vermuthet, sehr heiß ist. Die Salzquellen
192
Naturlehre.
enthalten soviel Kochsalz, daß es der Mühe werth ist, dasselbe zu
gewinnen (Siehe Seite 248.); ebenso das Meerwasser. In letzterem
sind aber auch bitter schmeckende Salztheile und faulige Überreste
von todten Seefischen, Würmern re., so daß man es nicht trinken kann,
ohne krank zu werden. Die Seefahrer müssen deshalb süßes Wasser
in Fässern mitnehmen, welches ihnen aber auch oft ungenießbar
wird, wenn es Unreinigkeiten enthält, die faulen können. Reines
Wasser kann nicht faul werden.
Das Wasser ist ziemlich schwer, denn ein Großh. Hessischer Schoppen
wiegt gerade 1 Pfd. Daß es 770m«t so schwer ist, als die Luft,
habt ihr schon einmal gehört; deshalb und weil seine Theilchen fast
keinen Zusammenhang haben, könnenkähne und Schisse darauf gehen,
Fische darin schwimmen re. Was schwimmen soll, muß leichter sein,
als das Wasser, welches es dabei aus seinem Raume vertreibt. Die
Fische können hoch oder tief schwimmen, indem sie ihre Schwimm-
blase mit mehr oder weniger Luft anfüllen, und die Menschen können
sich mit geringer Mühe über dem Wasser erhalten, da sie nur wenig
schwerer sind, als das Wasser. Todte Menschen und Thiere schwimmen
nach einigen Tagen von selbst auf dem Wasser, weil sich durch die
Fäulniß Luftarten in ihrem Körper erzeugen, welche denselben an-
schwellen. — Im Seewasser kann man leichter schwimmen, weil dasselbe
wegen seiner Salztheile gegen ein Vierzigtheil schwerer ist, als das
Flußwasser, was auch der Schifffahrt zum Vortheil gereicht.
Daß das Wasser und jede tropfbare Flüssigkeit immer eine wage-
rechte Oberfläche zu behalten suche, wißt ihr alle. Wenn ihr einen
mit Wasser halb gefüllten Zuber schräg stellt, so nimmt das Wasser
darin keine schräge Oberfläche an, sondern es bleibt wagerecht, weil
die Wassertheilchen äußerst leicht beweglich und gleich schwer sind.
Deshalb kann an der Oberfläche keines höher stehen, als das
andre. Diesem Streben des Wassers nach einer wagerechten Ober-
fläche verdanken wir unter anderm, daß es in Brunnenröhren auch
bergaufwärts läuft. Die Quellen der Springbrunnen müssen
aber höher liegen, als die Erdoberfläche des Brunnens. Liegt keine
Quelle hoch genug, so treibt man das Wasser durch Pumpenwerke
auf Wasserthürme, von welchen es dann in Röhren bis zu dem
bestimmten Orte geleitet wird, wo es wieder eben so hoch zu steigen
sucht^ als es tief gefallen ist.
Stellet auf jeden von zwei einander gegenüber stehenden Tischen
einen Eimer, verbindet beide Eimer mit einer bis zum Stubenboden
herab sinkenden und wieder emporsteigenden blechernen Röhre und
gießt nun in einen der Eimer Wasser; sogleich wird es in der Rohre
nicht nur hinabsinken, sondern auch in den andern Eimer so lange
emporsteigen, bis es in ihm eben so hoch steht, als ln dem, worem
ihr das Wasser gegossen habt. Stecht ihr aber irgendwo in die
Röhre ein Löchelchen, so wird aus demselben das Wasser wie eine
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
196
Naturlehre.
gewährt? —„Gegen diese Vortheile sind die Verwüstungen durch
Sckloßen und Überschwemmung bloße Kleinigkeiten.
Wasser ist das gesündeste Getränk für Menschen und Vieh; aus
ihm bereitet man viele andere Getränke, selbst der Wein verdankt
dem Wasser sein Dasein, weil er ohne dasselbe nicht wachsen könnte.
Wir bedürfen des Wassers zur Bereitung des Brotes und der meisten
Speisen. Womit wollten wir ohne Wasser unsern Leib und unsre
Wäsche reinigen und letztere bleichen? Ohne Wasser könnten wir
keine Häuser von Stein, Kalk, Lehm und Ziegel bauen. Des Was-
sers bedürfen überhaupt mehrere Handwerker zu ihrem Geschäfte, z. B.
der Färber, der Tüncher, der Töpfer u. s. w. Das Wasser ist das
bequemste Löschmittel; es treibt Mühlen und andere große Maschinen;
auf dem Wasser wird ein weit größerer Handel um viel geringeres
Frachtgeld getrieben, als vermittelst der Achse. Das Wasser liefert
durch die in ihm lebenden Thiere einen ansehnlichen Beitrag zu unserer
Nahrung. Der Regen reinigt die Luft und begießt, ohne unsre Mühe
das Erdreich viel fruchtbarer, als wir durch mühsame Kunst. Der
Thau erquickt das dürre Land, wenn oft aller Regen gebricht; der
Schnee gibt den Pflanzen bei harter Kälte ein warmes Winterkleid
und, wenn erschmilzt, befruchtende Nahrung. Regen erfrischt im Som-
mer die heiße Luft und bringt im Winter erquickende Wärme.
Dem Emporsteigen und Herabfallen der Dünste ver-
danken wir nicht nur die Wohlthaten des Regens, Schnees
re. und die Reinigung der Luft von vielen uns schädlichen,
den Pflanzen aber sehr nützlichen Theilen, welche sich im
Regen und Schnee niederschlagen, sondern auch das Glück,
Quellen und Flüsse zu haben. Stiege das Meerwasser nicht
als Wassergas in die hohe Luft, von wo es sich über den ganzen
Erdball verbreitet, so würden sich in kurzer Zeit alle Flüsse bis zum
verheerenden Überströmen im Meere versammeln; es gäbe keine Quelle,
keinen Bach, keinen Fluß mehr.
Diesem Unglücke kommt der weise Schöpfer zuvor, indem er das
Meer so viel ausdünsten läßt, als es durch das Einströmen der Flüsse
Zuwachs erhält. Durch Winde werden die Dünste nun über das
trockene Land getrieben, auf welches sie, vorzugsweise auf Berge, in
Regentropfen herabfallen, in deren Kies und Gestein das eingesogene
Wasser bis in das Thal herabrinnt und Quellen, Teiche ^ Bache,
Flüsse und Ströme bildet. Da aber das feste Land viel höher liegt,
als das Meer, so eilen alle Flüsse wieder dem Meere zu, aus dem
sie gekommen sind, um von neuem den luftigen Rückweg in Wol-
ken anzutreten, und den Kreislauf durch Jahrtausende fortzusetzen.
(Psalm 103).
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
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Naturlehre.
züglich nur die rochen Strahlen zurückwerfen, so entsteht das schöne
Früh- oder Spätroch. Die Dämmerung ist eine sehr wohlthätige
Einrichtung, indem sie die plötzliche Abwechselung des Lichtes und der
Finsterniß verhütet, was unsern Augen sehr schädlich sein würde.
Warum folgt auf Morgenröthe gemeiniglich Regen, und warum ver-
spricht uns die Abendröthe schönes liebliches Wetter? Darum, weil
die Morgenröthe anzeigt, daß des Nachts über viele Dünste in die
Höhe gestiegen sind, die Dünste der Abendröthe dagegen sich sehr oft
als Thau niederschlagen. —
Das Feuer
ist, wie ihr schon im Anfang der Naturlehre gehört habt, kein wirk-
licher Stoff, sondern nur eme Naturerscheinung. Es verdankt seine
Entstehung dem in der ganzen Natur durch alle Körper verbreiteten
Wärmestoff, auch schlechtweg Wärme genannt, von dessen wahrem
Wesen wir nur sehr unvollkommene Begriffe haben, weil wir nicht
ihn selbst, sondern nur seine Wirkungen durch unsere Sinne wahr-
nehmen können. In den Körpern befindet er sich gleichsam im schla-
fenden (gebundenen) Zustande und erst wenn er durch verschiedene
Ursachen in Bewegung (Freiheit) versetzt ist, nehmen wir seine An-
wesenheit durch das Gefühl wahr, indem sich die Körper jfe nach der
Menge des freien Wärmestoffes lau, warm oder heiß anfühlen. Der
höchste Grad von Wärme ist die Glühhitze, wobei die Körper leuch-
ten, und dieß ist es, was man Feuer nennt. Hiermit müßt ihr jedoch
nicht das Leuchten des faulen Holzes und der Johanniswürmchen ver-
wechseln, welches nicht durch einell hohen Hitzegrad verursacht ist.
Man nennt dieß phosphoresciern, vom Phosphor, der auch im Dun-
keln leuchtet, ohne heiß zu sein. Körper, welche wenig freie Wärme
enthalten, nennt man kalte. Die Kälte ist demnach kein eigenes Wesen,
sondern nur Abwesenheit von Wärme.
Die Wärme erscheint hauptsächlich bei dem Verbrennen der Kör-
per, so wie überhaupt unter mannigfaltigen Umständen, welche die
Chemie erklärt, wie z. B. beim Löschen des Kalkes, wenn feuchtes
Heu dicht auf einander sitzt, durch Reiben und Schlagen u. s. w.,
wie ihr schon beim Sauerstoff gelernt habt. Daß die Sonnenstrahlen
nicht allein leuchten, sondern auch alles wohlthätig erwärmen, ist
jedermann bekannt. Man kann dieselben mittelst eines Brennglaseö
oder Brennspiegels auf einen kleinen Punct hinleiten und dadurch die
größte Hitze erzeugen. Daß endlich die Elektricität Feuer erzeugt,
beweist der Blitz, von welchem wir später reden wollen.
Eine allgemeine Wirkung der Wärme ist die, daß sie die Erpan-
sionskraft vermehrt und daher die Körpertheilchen mehr oder weniger
von einander entfernt, so daß die Körper einen größeren
Raum einnehmen, als zuvor. Man sagt, die Wärme dehne
alle Körper aus. Sie verändert dadurch auch den Zustand
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]