Griechen.
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enge Kreis der Hausgenossen. Daher gemeinschaftliches Essen in
öffentlichen Speisehäusern, wobei namentlich eine schwarze Suppe
täglich vorkam und überhaupt Einfachheit und Mäßigung herrschten.
— Auch dem Übergewichte des Geldreichthums und jedem zu großen
Aufwande sollte vorgebeugt werdest^ deshalb kein Gold und Silber
in Sparta, nur Eisengeld. Dadurch und auf andere Weise war zu-
gleich der Verkehr mit Auswärtigen erschwert; der Anblick anderer
Sitten sollte den Spartanern die Strenge der ihrigen nicht verleiden.
— Von Künsten und Wissenschaften nur das Unentbehrlichste; daher
namentlich keine gewöhnlichen Schauspiele, nur kriegerische Spiele.
— Mauern durfte die Stadt nicht haben; die Bürger sollten nur
auf ihren Muth vertrauen. — Auch eine strenge und abhärtende Er-
ziehung ordnete Lykurg an. Das neugeborne Kind wurde besichtigt
und bei schwächlichem oder fehlerhaftem Körper in eine Kluft am
Berge Taygetus geworfen. Die Knaben giengen fast immer nackt,
schliefen auf Schilf, welches sie sich aus dem Flusse Eurotas selbst
holten, aßen wenig und keine Leckerbissen und wurden gegen alle
Beschwerden und Schmerzen abgehärtet, selbst durch öffentliche Geise-
lungen. Bei diesen suchten sie eine Ehre darin, keinen Klagelaut
hören zu lassen. Die Jugend mußte sich im Laufen, Springen,
Reiten, Schwimmen re. üben, — auch in der Musik, so weit dieselbe
kriegerischen Sinn wecken konnte. Für eine eigene Kunst galt es,
mit wenigen Worten viel zu sagen; daher Uebung hierin von Kind-
heit an *). Man führte den Jünglingen zuweilen einen betrunkenen
Sclaven vor, damit sie die Mäßigkeit lieben, das Laster der Vollerer
aber verabscheuen lernen möchten. — Den Alten mußten sie die höchste
Achtung beweisen und durften unter ihnen nur reden, wenn sie dazu
aufgefordert wurden. — Auf ähnliche Art wurde es mit Gesetz und
Obrigkeit gehalten. Der Jugend war geboten, über den Werth^eines
Gesetzes nicht zu klügeln, sondern es für gut anzunehmen. Bejahrte
Männer sollten, wenn sie etwas gegen ein Gesetz zu erinnern hätten,
dieß der Obrigkeit selbst anzeigen, nur nicht in Gegenwart von jungen
Leuten. Daher in Sparta, wie man rühmt, ein musterhafter Ge-
horsam gegen die Obrigkeit und ihre Anordnungen.
Als Lykurg seine Gesetze eingeführt sah, ließ er das Volk schwö-
ren, sie bis zu seiner Wiederkehr von einer Reise halten zu wollen,
gieng fort und kam nicht wieder. Man weiß nicht, wo und wie er
gestorben ist. — Kriegerische Kraft, worauf diese Gesetze abzielten und
*) Man sagt sprichwörtlich: ein lakonischer Ausdruck, statt ein mit
wenigen Worten viel sagender Aus-druck. Einige Beispiele: Eine Spar-
tanenn übergab ihrem in den Krieg ziehenden Sohne den Schild und
sagte zum Abschied nur: „Entweder mist ihm oder auf ihm!"
(Komme mit deinen Waffen oder todt auf dem Schilde liegend wieder!)
Als Terres bei Thermopylä die Auslieferung der Waffen von den Grie-
chen verlangte, war die ganze Antwort des Leonidas: „Komm und
hole sie!"
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/
Griechen.
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und die Wehrlosen auf den benachbarten Inseln. Der Athener The-
mistokles führte die gesammte griechische Flotte in die Meerenge
zwischen der Insel Salamis (Colouri) und dem 'Festlande von
Athen, und wußte es hier, wo sich die persische Flotte nicht aus-
breiten konnte, zu einer Schlacht zu bringen. Seine 380 Schisse ver-
nichteten und zerstreuten die mehr als dreimal überlegene persische
Flotte. X erres verließ seinen Thron an der Küste, von welchem
er die Schlacht mit angesehen hatte, und floh unaufhaltsam nach der
Schiffbrücke. Er fand sie vom Sturme zertrümmert; ein Fischerkahn
führt ihn nach Kleinasien [480]. — Nordwärts von Griechenland
blieben indessen noch 300,000 Perser stehen, welche im nächsten Jahre
wieder in Griechenland einbrachen. Aber auch dieses Heer hatte durch
den Spartaner Pausanias und den Athener Aristides bei Pla-
tää das Schicksal der andern. — Ohne diese Siege der Griechen
wäre wohl schon damals ein Theil Europa's für immer in die Hände
von Asiaten gefallen, wie später durch das Eindringen der Türken
geschehen ist.
Nach diesem Kampfe mit den Persern erschien Griechenland in
seinem höchsten Glanze. Man hatte besonders in den Athenern die
Netter der bedrohten Freiheit zu erkennen; ihnen brachten daher auch
jene Siege vorzüglich großes Ansehen. — Unter der Leitung ihrer
Feldherren Aristldes und Cimon wurde der gemeinsame Kampf
gegen die Perser noch länger mit Glück fortgesetzt, so daß ihr Vor-
rang immer entschiedener wurde.
An die Stelle dieser beiden trat Perikles. Unter diesem seinem
berühmtesten Staatsmanne und Redner erlangte Athen die höchste
Blüte. Der ausgezeichnetste Bildhauer Griechenlands, Phidias,
lebte damals. Der weiseste unter den Griechen, Sokrates, snchte
die Jugend durch seine Unterredungen aufzuklären und für das Edle
und Gute zu gewinnen. Auch der in gutem und in bösem Sinne
ausgezeichnete Alcibiades begann seine Laufbahn. Doch Athen,
welches aus dem Kampfe und der Bedrängniß (durch die Perser)
stark und glücklich hervorgegangen war, konnte die Zeit seines größten
Glanzes nicht ertragen. Uebermuth, Verweichlichung und Sittenlosig-
keit folgten seinem Glücke, und seiner höchsten Höhe war sein Fall
nahe. Sparta trat auch aus alter Eifersucht gegen dasselbe auf
und fand eine Menge Bundesgenossen. Es brach ein Kampf aus, —
der peloponnesische Krieg [431], welcher mit kurzen Unter-
brechungen 27 Jahre dauerte. Griechen wüteten in demselben gegen
Griechen und reizten selbst den gemeinsamen Feind, die Perser, wider-
einander auf. Athen erlag und mußte sich unter andern gefallen lassen,
daß 30 Spartaner, unterstützt von einer spartanischen Besatzung,
seine Beherrscher waren. Doch schon im folgenden Jahre stürzte
Thrasybul die tyrannische Regierung derselben. Athen erlangte
indessen sein altes Ansehen nie wieder. — Dem noch drückenderen
Uebergewichte Sparta'ö stellte sich nun nur Theben entgegen.
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Geschichte der alten Welt.
vielen feindlichen Reibungen Veranlassung; aber sie half auch dazu,
überall ein reges Leben zu erhalten und die Bildung gleichmäßig zu
verbreiten. — Dabei fehlte cs nie an Bildungs- und Vereinigungs-
mitteln, welche das Ganze umfaßten. Dahin gehören die Orakel,
d. h. Anstalten zur Ertheiluug des Rathes der Götter durch die Prie-
ster. Die Aussprüche derselben, welche auch selbst jenen Namen führ-
ten, hatten großen Einfluß. Dem wichtigsten Orakel, dem zu Delphi,
stand eine Versammlung von Abgesandten der griech. Staaten, das
Ampbiktyonen-Gericht, gleichsam als Reichs- oder Bundestag
zur Seite. Während die Orakel nur riethen und warnten, sprach
dieses Gericht Urtheile und Befehle aus, welche nöthigeufalls durch
ein Heer vollzogen wurden. — Besonders trugen aber auch gewisse
festliche Spiele dazu bei, alle Griechen zu vereinigen und zu bilden.
Obenan standen unter denselben die olympischen, welche bei der
Stadt Olympia im Peloponnes alle 4 Jahre gehalten wurden. Zu
ihrer Feier versammelte sich eine große Volksmenge aus allen grie-
chischen Staaten.' Mit Opfern wurde das Ganze eröffnet. Dann
begannen Wettkampfe im Pferderennen, im Laufen, Springen, Dis-
„ kus-Werfen *), im Ringen und Faustkämpfen. Am fünften und letzten
Tage trugen zur Zeit der schon höher gestiegenen Bildung die Sän-
ger und Dichter ihre Meisterwerke vor. Durch Kampfrichter wurde
entschieden, wem der Vorzug gebühre. Den Sieger belohnte ein ein-
facher Kranz (zu Olympia von Olivenzweigen) und hohe Ehre, welche
ihm in die Heimat folgte und ihn daselbst empfieng. Durch diese
Spiele wurde ein eigenthümliches Emporstreben im ganzen Volke ver-
anlaßt oder doch befördert. — Von solchen Kampfspielen nimmt der
Apostel Paulus das Gleichniß her, dessen er sich 1. Kor. 9, 24 ff.
bedient, um die Ehristen zum ernsten Streben nach dem ihnen vor-
gesteckten Ziele zu ermuntern. —
Sparta und Athen.
Über alle griech. Staaten gewannen frühe Sparta und Athen
einen entschiedenen Vorrang. Sparta verdankte ihn hauptsächlich sei-
nem Gesetzgeber Lykurg [888]. Von der Verfassung, welche dieser
demselben gab, hier wenigstens einige Züge! Den beiden (sogenann-
ten) Königen stellte er einen Rath der Alten von 28 Gliedern
an die Seite. — Alles Land vertheilte er unter anfangs heftigem
Widerstreben der Reichen zu gleichen Theilen unter die Bürger.
Bloß die Sclaven **) sollten es bearbeiten, jene aber ihre Zeit auf
kriegerische Uebungen und auf die Landesangelegenheiten verwenden.
Der Staat sollte ihnen eine große Familie und mehr sein, als der
*) Diskus — Wurfscheibe.
**) In Sparta Helo^n genannt, von der Stadt Helos, deren Einwohner
die Spartaner nach Eroberung derselben zu Leibeignen gemacht hatten,
welche von ihnen sehr hart behandelt wurden-
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