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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 175

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
230. Pie christliche Mission. 175 Dieser Überblick zeigt zur Genüge, wie die christliche Kirche wirklich sich zu allen Zeiten als eine Missionsanstalt angesehen und aus kleinem, senfkorn- artigem Anfange ihre Zweige immer weiter ausgebreitet hat. Wer könnte alle die guten Früchte des Christentums zählen! Die Ehre, welche von Christen Gott in der Höhe gegeben ward, schuf Frieden aus Erden, alles Irdische ward geheiligt. Unter frommem Regiment, bei einem aufs Himm- lische gerichteten Sinn blühten Künste imb Wissenschaften. Die Stärke der Völker wuchs, und der Herr gab dem kleinen christlichen Europa die Herrschaft über die heidnischen Weltteile, uni ihnen das Evangelium zu bringen. Jeder Mißbrauch dieser Herrschaft wird schwer gebüßt. Wenn Europa dessen ver- gißt, der ihm Stärke und Segen verlieh, so wird seine Kraft zusam- menbrechen und der Segen weicheii. W. Hoffmnnn u. K. v. Raumer. ichtbar iiahet mit Macht die Zeit, wo alle Reiche der Welt Gottes und des Heilandes werden, aller Kniee sich beugen sollen in dem Namen Jesu Christi, in welchem allein das Heil ist, und alle Zungen bekennen, daß Jesus Christ der Herr sei, zur Ehre Gottes des Vaters. Noch aber ist der Heiden Zahl nebst der der Jünger Mohameds und der Zerstreuten aus Israel fast dreimal so groß, als die der Christen, und welche Bollwerke des Satans sind noch zu überwältigen, bis jene herrliche Zeit erscheint! Ja, wenn noch die ganze Christenheit ein Missionsvolk wäre! Aber Unzählige, die sich Christen nennen, sind lau und kalt und feind- selig dem heiligen Werk gegenüber, das Christi Ehre und das Heil der Welt fördern will. Kein wahrer Menschenfreund kann bei dieser großen Liebesarbeit unbeteiligt bleiben; wie viel weniger darf, wer sich für einen Jünger Jesu hält, ihr seine lebendige Teilnahme versagen, sich weigern, sie durch Opfer, Arbeit und Gebet zu unterstützen! Desgleichen darf ein Menschenfreund, geschweige ein wahrer Christ, der inneren Mission nicht fremd stehen. Sie hat zum Ziel, das heidnische Wesen innerhalb der Christenheit auf dem Wege evangelischer Belehrung und Vereinigung zu bekämpfen und auszurotten, und der sittlichen Verkommen- heit, der Armut, dem Elende aller Art zu steuern. Sie bildet Enthaltsam- keits-, Erziehungs-, Jünglingsvereine, Vereine zur Verbreitung guter Schriften, Gefängnisgesellschaften; sie stiftet Rettungs-, Kranken-, Armenhäuser, Asyle zur Besserung entlassener Sträflinge, Diakonen- und Diakonissen-Anstalten, Kleinkinder-, Armen- und Sonntagsschulen; sie sucht die in der Zerstreuung (Diaspora) lebenden Glaubensgenossen auf, bringt ihnen christliche Erbauung und sammelt sie zu kirchlichen Gemeinden, während die Gustav-Adolfs-Vereine bemüht sind, ihnen Kirchen und Schu- len, Prediger und Lehrer zu geben. Sowohl die innere, als die äußere Mission schließen sich enge an die Bibelgesellschaften und an die seit 1799 ent- standenen Traktatgefell sch asten an. Alle diese christlichen Vereinigungen find unwiderfprechliche Zeugnisse, daß in der evangelischen Kirche der Geist des Herrn wieder mit Macht wehet und waltet. Und du sollst diesem Zuge des 239. Die christliche Mission.

2. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 220

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
220 4. Bonifacius, der Apostel der Deutschen. So predigte er denn von neuem den Heiden und vorzugsweise den Hessen mit der ihm eigenen leidenschaftlichen Kraft. Um durch eine in die Augen fallende That die Menschen von der Ohnmacht der heidnischen Götter zu überzeugen, fällte er selbst eine uralte, dem Wodan heilige Eiche, die in der Nähe des heutigen Geismar stand. Die Umstehenden erwarteten mit Entsetzen, daß sofort ein Blitzstrahl den Frevler treffen werde. Als das aber nicht geschah, erkannten sie die Machtlosigkeit ihrer Götzen, und viele ließen sich taufen. Aus dem Holz der Eiche erbaute Bonifacius eine dem hell. Petrus geweihte Kapelle (das nachmalige Kloster Fritzlar). Noch größere Schwierigkeiten fand der unermüdliche Mann in Thüringen, denn hier widerstrebten auch viele irrgläubige und sittenlose Priester seinen An- ordnungen, so daß er viele ihres Amtes entsetzen und neue an ihre Stelle berufen mußte. Dennoch ließ er nicht nach in seinem Eifer; überall gründete er Kirchen und Klöster, und wie er selber mit dem feurigsten Glauben die werkthätigste Liebe verband, so wurden auch die unter seinem Einfluß gestifteten Klöster bald Zufluchtsörter für die Bedrängten, Herbergen für die Wanderer, Spitäler für die Kranken und Pflanzstätten für Kunst und Wissenschaft. Nach diesen Erfolgen erteilte chm der Papst die Würde eines Erzbischofs und lud ihn ein, wieder nach Rom zu kommen. Während dieses Besuches kamen seine Pläne für die Gestaltung der deutschen Kirche zur Reife: als er zurückkehrte, war er fest entschlossen, die Kirchenverfasfung des ganzen Landes gleichmäßig zu ordnen und den Papst zum Schiedsrichter derselben zu machen. Er berief im Jahre 742 die erste deutsche Kirchenversammlung, welche strenge Gesetze gegen den anstößigen Lebenswandel vieler Geistlichen erließ und feierlich den römischen Bischof oder Papst für das Oberhaupt der deutschen Kirche erklärte. Im Einverständnis mit Pipin stellte er dann auch im westlichen Teil des Frankenreiches, dem heutigen Frankreich, dieselbe Kirchenverfassung her und ließ die Oberhoheit des Papstes von allen Bischöfen anerkennen. Nachdem Bonifacius 30 Jahre lang für die Ausbreitung des Christen- tums in Deutschland gewirkt hatte, ward er zum Erzbischof von Mainz gewählt. In dieser mächtigen Stellung salbte er Pipin den Kleinen, den starken Reichs- verweser des Frankenreiches, zum König; aber die Vollmacht dazu ließ er sich vom Papste geben, so daß auch dies Ereignis wesentlich dazu beitrug, die strenge kirchliche Ordnung und die Oberhoheit des Papstes zu befestigen. Aber obgleich er so der erste Kirchenfürst Deutschlands war, vergaß er doch nicht seiner eigentlichen Lebensaufgabe, der mündlichen Verkündigung des Evangeliums und der Heidenbekehrung. In seinem siebzigsten Jahre legte er seine erzbischöfliche Würde nieder und ging noch einmal als Glanbensbote oder Missionar zu den westlichen Friesen. Keine Gefahr oder Beschwerde achtend, zog er von Ort zu Ort und predigte mit solcher Begeisterung, daß täglich Hunderte sich taufen ließen. Aber in der Gegend des heutigen Gröningen drang eine Schar heid- nischer Friesen, voll Erbitterung über die Zerstörung ihrer Götzenbilder, auf ihn ein; seine Begleiter griffen zu den Waffen, aber er verbot ihnen jeden Widerstand, indem er auf die fromme Ergebung des Heilandes verwies; und so erlitt er mit 52 Genossen den Märtyrertod im Jahre 755. Sein Schwert und Schild war der Glaube an Jesus Christus; aber mit dieser Wehr und Waffe hat er Dinge vollbracht, die vorher unmöglich erschienen waren. Nach Dielitz.

3. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 224

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
224 5. Karl der Große. hindurch die Plage Europas gewesen war. Karl eroberte und verwüstete ihr Land bis an die Raab und siedelte in den gewonnenen Strecken wieder Franken an; daun aber überließ er seinem Sohne Pipin die Fortsetzung des Krieges, und dieser erstürmte das befestigte Feldlager der Avareu zwischen Donau und Theiß, den für unüberwindlich gehaltenen Ring, in welchem eine unermeßliche Beute von den Ranbzügen des Volkes aufgehäuft war. — Endlich unternahm Karl zur Sicherung der Nordgrenze des Reiches einen Feldzug gegen den Dänen- könig Gottfried, der wiederholte Einfälle in das Land der Sachsen gemacht hatte; er erzwang einen Frieden, durch welchen auch das nordalbingische Sachsen, das heutige Holstein, zum Frankeyreiche kam. Die Eider ward jetzt die feste Grenze zwischen Deutschen und Dänen, und im Norden derselben warfen die letzteren zu ihrer Sicherung einen Erdwall, das sogenannte Danewerk, auf. Auch gegen seine östlichen Nachbarn, die Slaven, welche bis an Elbe und Saale vor- gedrungen waren, gewann der große König manchen Sieg; nicht nur verhinderte er ihr >veiteres Vorgehen nach Westen, sondern er brachte auch einen nicht unbedeutenden Teil derselben in Abhängigkeit von seiner Herrschaft. So waltete Karl von der Raab bis an den Ebro, von der Tiber bis an die Eider; zum ersten Male waren alle deutschen Stämme zu einem großen Reiche vereinigt. Es war ein Riesenstaat, der mächtigste und größte der Welt, ein Staat, dem alle anderen sich beugen mußten. Es lag nahe, dabei an das ehemalige ungeheure römische Reich zu denken. Aber dieses deutsche Reich war um soviel stärker als jenes, weil es ein christliches war, und eine Religion, die römisch-katholische, , alle Glieder umfaßte. So kam der Gedanke auf, den Glanz des alten römischen Kaisertums zu erneuern, aber in höherer und edlerer Art, als es früher geglänzt hatte. Als daher Karl im-Jahre 800 mit großem Gefolge nach Rom kam, setzte ihm der Papst Leo am Weihnachtsabend eine herr- liche Krone aufs Haupt und begrüßte ihn als ersten römisch-deutschen Kaiser. Sein Reich aber hieß fortan das heilige römische Reich deutscher Nation: der Papst sollte darin das geistliche, der Kaiser das weltliche Oberhaupt sein; nach und nach sollte es alle Völker der Erde in einem Glauben friedlich umfassen. Doch über diesen gewaltigen Plänen versäumte Karl nicht, sein Volk auch zu bilden. Neben der Kirche sollten Schulen dazu mitwirken. Aii seinem Hose versammelte er die gelehrtesten und weisesten Männer seiner Zeit, darunter den Angelsachsen Alcuin. Mit diesen unterhielt er sich, wenn er von seinen Feld- zügen ausruhte, über gelehrte Dinge, und unermüdlich war er, sich zu unter- richten und seine mangelhafte Jugendbildung zu vermehren. Außer dem Deutschen sprach er das Lateinische recht gut; das Lesen aber ward ihm schwer. Rechnen lernte er erst im höheren Mannesalter; auch das Schreiben versuchte er und gab sich große Mühe dabei, aber die Finger, die das Schwert zu führen gewohnt waren, fügten sich nicht mehr dem Zwange, Buchstaben zu malen. Desto eifriger war er darauf bedacht, im Volke und besonders unter der Geistlichkeit die nötigen Kennt- nisse zu verbreiten; er gründete viele Klosterschulen, und die Knabenschule an seinem Hofe stand unter seiner eigenen Aufsicht, er ließ sich die Arbeiten der Schüler vorlegen und belohnte den Fleiß und strafte die Faulheit. Auch beim Chorge- sang in seiner Kapelle spähte er scharf nach Priestern und Sängern, er wußte genau, was jeder vermochte, und ward sehr ungnädig, wenn ein Fehler vorfiel.

4. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 243

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
16. Das Rittertum. 243 inwendig, um den Druck zu mildern, stark gefüttert. Die Waffen bestanden aus Lanze, Schwert, Kalben, Streithammer oder Streitaxt und einem Schilde, der gewöhnlich Non Holz, aber mit einem eisernen Reifen und einem meist ledernen Überzüge versehen war. Auch die Pferde waren mehr oder weniger geharnischt, und über die Sättel oft eine große, geschmückte Pferdedecke gehängt. Am glänzendsten trat das Rittertum in den zahlreichen Turnieren her- vor, die erst im zwölften Jahrhundert eine bestimmte Gestalt annahmen. Durch feierliche Berufungen wurden die Ritter eingeladen, und schon am Abend vor dem eigentlichem Beginn des Kampfspieles fanden Vorkämpfe und Gefechte statt, beson- ders unter den Knappen, welche ihre Meisterschaft am folgenden Tage darthun und Ritter werden wollten. Gewisse Ehrengesetze wurden streng beobachtet; man durfte sich z. B. nicht an den Sattel festbinden lassen, keine scharfen Lanzen gebrauchen und mit dem Schwerte nicht stechen, man sollte das Pferd des Geg- ners nicht verwunden und den Kampf endigen, sobald jener den Helm abnähme. Jeder strebte sich durch die Pracht seiner Rüstung und Kleidung, durch die Stärke und Schönheit seines Pferdes auszuzeichnen, und Sammet, Seide, Hermelin, Zobel, Silber linb Gold werden bcibei häufig erwähnt. Die ausgesetzten Preise waren sehr verschieden. Man kämpfte entweder Mann gegen Mann oder in ganzen Scharen; der Sieg war errungen, wenn man den Gegner aus dem Sat- tel gesetzt hatte. Oft kamen bei solchen Turnieren Ritter um; auch ohne Wun- den erstickten manche in ihren schweren Rüstungen. Die Päpste suchten deshalb durch wiederholte Verbote jene Feste zu verhindern, aber die Gefahr und der Glanz lockten zu sehr, sie wurden nicht ausgerottet. Ein Hauptunterscheidungszeicheu der ritterlichen Familien wurden die Wappen, welche seit dem Ansang der Kreuzzüge, auch im Siegel, immer häu- figer gebraucht wurden. Gewöhnlich erinnerten dieselben an eine Heldenthat der Vorfahren; einer z. B., der zuerst eine feindliche Mauer erstiegen hatte, erhielt eine goldene Leiter in sein Wappen, ein anderer, der angesichts der Feinde allen voran dnrch einen Fluß geschwommen war, eiu weißes Schild mit einer quer hindurchgehenden Linie, die den Fluß andeutete. Wie die Ritter überhaupt die Vorschriften des Christentums zu erfüllen hat- ten, so wurden ihnen besonders Demut und Milde eingeschärft, zwei Tugenden, die bei dem kriegerischen Leben nur zu leicht verloren gehen konnten. Im Äußeren zeigte sich die Verbindung des Rittertums und der Religion besonders in den großen Ritterorden, welche so feste und wohlgeordnete Genossenschaften bildeten, daß Ansehen, Macht und Reichtum nicht ausbleiben konnten. Sie gingen unmit- telbar aus den Kreuzzügen hervor; Krankenpflege und Kampf gegen die Ungläu- bigen waren ihre vorzüglichsten Aufgaben. Der wichtigste unter ihnen war der deutsche Orden, gestiftet während der Belagerung von Akkon durch den Herzog Friedrich von Schwaben, Sohn Friedrich Barbarossas. Die Brüder, welche alle von deutscher Abstammung sein mußten, wurden in streitende, dienende und geist- liche geteilt; die ersteren trugen einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuze. Als Akkon durch die Christen erobert war, ward es der erste Hauptsitz des Or- dens und seines Meisters. Schon unter dem vierten Hochmeister, Hermann von Salza, zählte er 2000 Ritter und besaß zahlreiche Güter im Morgen- und im Abendland, besonders aber in Deutschland. Da Hermann von Salza ein- 16*

5. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 175

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
230. Die christliche Mission. 175 heidnischen Weltteile, um ihnen das Evangelium zu bringen. Jeder Mißbrauch dieser Herrschaft wird schwer gebüßt. Wenn Europa dessen vergißt, der ihm Stärke und Segen verlieh, so wird seine Kraft zusammenbrechen und der Segen weichen. W. Hoffmann „. K. v. Raumer. 230. Die christliche Mission. Sichtbar nahet mit Macht die Zeit, wo alle Reiche der Welt Gottes und des Heilandes werden, aller Kniee sich beugen sollen in dem Namen Jesu Christi, in welchem allein das Heil ist, und alle Zungen bekennen, daß Jesus Christ der Herr sei, zur Ehre Gottes des Vaters. Noch aber ist der Heiden Zahl nebst der der Jünger Mohameds und der Zerstreuten aus Israel fast dreimal so groß, als die der Christen, und welche Bollwerke des Satans sind noch zu überwältigen, bis jene herrliche Zeit erscheint! Ja, wenn noch die ganze Christenheit ein Missionsvolk wäre! Aber Unzählige, die sich Christen nennen, sind lan und kalt und feindselig dem heiligen Werk gegenüber, das Christi Ehre und das Heil der Welt fördern will. Kein wahrer Menschenfreund kann bei dieser großen Liebesarbeit unbeteiligt bleiben; wie viel weniger darf, wer sich für einen Jünger Jesu hält, ihr seine lebendige Teilnahme versagen, sich weigern, sie durch Opfer, Arbeit und Gebet zu unterstützen! Desgleichen darf ein Menschenfreund, geschweige ein wahrer Christ, der inneren Mission nicht fremd stehen. Sic hat zum Ziel, das heidnische Wesen innerhalb der Christenheit ans dem Wege evangelischer Belehrung und Vereinigung zu bekämpfen und auszurotten, und der sittlichen Verkommen- heit, der Armut, dem Elende aller Art zu steuern, Sie bildet Enthaltsam- keits-, Erziehungs-, Jünlingsvereine, Vereine zur Verbreitung guter Schriften, Gefängnisgesellschaften; sie stiftet Rettungs-, Kranken-, Armenhäuser, Asyle zur Besserung entlassener Sträflinge, Diakonen- und Diakonissen-Anstaltcn, Kleinkinder-, Armen- und Sonntags- schulen; sie sucht die in der Zerstreuung (Diaspora) lebenden Glau- bensgenossen auf, bringt ihnen christliche Erbauung, und sammelt sie zu kirchlichen Gemeinden, während die Gustav-Adolfs-Vereine bemüht sind, ihnen Kirchen und Schulen, Prediger und Lehrer zu geben. Sowohl die innere, als die äußere Mission schließen sich enge an die Bibelgesellschaften und an die seit 1799 entstandenen Traktatgesellschaften an. Alle diese christlichen Ver- einigungen sind nnwidersprechliche Zeugnisse, daß in der evangelischen Kirche der Geist des Herrn wieder mit Macht wehet und waltet. Und du sollst diesem Zuge des heiligen Geistes nicht widerstreben, sondern fragen: „Herr, was willst du, daß ich thun soll?" und mit willigem Herzen auf seine Antwort lauschen. Denk' nicht mit Kain: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?" — Bist du ein Christ, bist tu ans Gott geboren, so liebst du die alle, für welche der Sohn Gottes sein Blllt vergossen hat, als deine Brüder und freuest dich mit dem guten Hirtei: über jeglichen Sünder, der Buße thut, und stimmest von Herzen ein in den Lobgefaug aus die göttliche Nächstenliebe, den St. Paulus erhebt in seinem ersten Briefe an die Korinther am Dreizehnten. Dem denke nach!

6. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 220

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
220 4. 25omfactus, der Apostel der Deutschen. So predigte er denn von neuem den Heiden und vorzugsweise den Hessen mit der ihm eigenen leidenschaftlichen Kraft. Um durch eine in die Augen fallende That die Menschen von der Ohnmacht der heidnischen Götter zu überzeugen, fällte er selbst eine uralte, dem Wodan heilige Eiche, die in der Nähe des heutigen Geismar stand. Die Umstehenden erwarteten mit Entsetzen, daß sofort ein Blitzstrahl den Frevler treffen werde. Als das aber nicht geschah, erkannten sie die Machtlosigkeit ihrer Götzen, und viele ließen sich taufen. Aus dem Holz der Eiche erbaute Bonifacius eine dem heil. Petrus geweihte Kapelle (das nachmalige Kloster Fulda). Noch größere Schwierigkeiten fand der unermüdliche Mann in Thüringen, denn hier widerstrebten auch viele irrgläubige und sittenlose Priester seinen Anordnungen, so daß er viele ihres Amtes entsetzen und neue an ihre Stelle berufen mußte. Dennoch ließ er nicht nach in seinem Eifer; überall gründete er Kirchen und Klöster, und wie er selber mit dem feurigsten Glauben die werkthätigste Liebe verband, so wurden auch die unter seinem Einfluß gestifteten Klöster bald Zufluchtsörter für die Bedrängten, Herbergen für die Wanderer, Spitäler für die Kranken und Pflanzstätten für Kunst und Wissenschaft. Nach diesen Erfolgen erteilte ihm der Papst die Würde eines Erz- bischofs und lud ihn ein, wieder nach Rom zu kommen. Während dieses Besuches kamen seine Pläne für die Gestaltung der deutschen Kirche zur Reife: als er zurückkehrte, war er fest entschlossen, die Kirchenverfassung des ganzen Landes gleichmäßig zu ordnen und den Papst zum Schiedsrichter derselben zu machen. Er berief im Jahre 742 die erste deutsche Kirchenversammlung, welche strenge Gesetze gegen den anstößigen Lebenswandel vieler Geistlichen erließ und feierlich den römischen Bischof oder Papst für das Oberhaupt der deutschen Kirche erklärte. Im Einverständnis mit Pipin stellte er dann auch im west- lichen Teil des Frankenreiches, dem heutigen Frankreich, dieselbe Kirchenverfassung her und ließ die Oberhoheit des Papstes von allen Bischöfen anerkennen. Nachdem Bonifacius 30 Jahre lang für die Ausbreitung des Christen- tums in Deutschland gewirkt hatte, ward er zum Erzbischof von Mainz gewählt. In dieser mächtigen Stellung salbte er Pipin den Kleinen, den starken Reichsverwe- ser des Frankenreiches, zum König; aber die Vollmacht dazu ließ er sich vom Papste geben, so daß auch dies Ereignis wesentlich dazu beitrug, die strenge kirchliche Ord- nung und die Oberhoheit des Papstes zu befestigen. Aber obgleich er so der erste Kirchenfürst Deutschlands war, vergaß er doch nicht seiner eigentlichen Lebensaufgabe, der mündlichen Verkündigung des Evangeliuins und der Heidenbekehrung. In seinem siebzigsten Jahre legte er seine erzbischöfliche Würde nieder und ging noch einmal als Glaubensbote oder Missionar zu den westlichen Friesen. Keine Gefahr oder Beschwerde achtend, zog er von Ort zu Ort und predigte mit solcher Begeisterung, daß täglich Hunderte sich taufen ließen. Aber in der Gegend des heutigen Gröningen drang eine Schar heidnischer Friesen, voll Erbitterung über die Zerstörung ihrer Götzenbilder, auf ihn ein; seine Begleiter griffen zu den Waffen, aber er verbot ihnen jeden Widerstand, indem er auf die fromme Ergebung des Heilandes verwies; und so erlitt er mit 52 Genossen den Märtyrertod im Jahre 755. Sein Schwert und Schild war der Glaube an Jesus Christus; aber mit dieser Wehr und Waffe hat er Dinge vollbracht, die vorher unmöglich erschienen waren. Nach Dielitz.

7. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 224

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
224 5. Maxi der Große. an; dann aber überließ er seinem Sohne Pipin die Fortsetzung des Krieges, und dieser erstürmte das befestigte Feldlager der Avaren zwischen Donan und Theiß, den für unüberwindlich gehaltenen Ring, in welchem eine unermeßliche. Bente von den Ranbzügen des Volkes aufgehäuft war. — Endlich unternahm Karl zur Sicherung der Nordgrenze des Reiches einen Feldzug gegen den Dänenkönig Gottfried, der wiederholte Einfälle in das Land der Sachsen gemacht hatte; er erzwang einen Frieden, durch welchen auch das nordalbingische Sachsen, das heutige Holstein, zum Frankenreiche kam. Die Eider ward jetzt die feste Grenze zwischen Deutschen und Dänen, und im Norden derselben warfen die letzteren zu ihrer Sicherung einen Erdwall, das sogenannte Danewerk, auf. Auch gegen seine östlichen Nachbarn, die Slaven, welche bis an Elbe und Saale vorgedrungen waren, gewann der große König manchen Sieg; nicht nur verhinderte er ihr weiteres Vorgehen nach Westen, sondern er brachte auch einen nicht unbedeutenden Teil derselben in Abhängigkeit von seiner Herrschaft. So waltete Karl von der Raab bis an den Ebro, von der Tiber bis an die Eider; zum ersten Male waren alle deutschen Stämme zu einem großen Reiche vereinigt. Es war ein Riesenstaat, der mächtigste und größte der Welt, ein Staat, dem alle anderen sich beugen mußten. Es lag nahe, dabei an das ehemalige ungeheure römische Reich zu denken. Aber dieses deutsche Reich war um soviel stärker als jenes, weil es ein christliches war, und eine Religion, die römisch-katholische, alle Glieder umfaßte. So kam der Gedanke auf, den Glanz des alten römischen Kaisertums zu erneuern, aber in höherer und edlerer Art, als es früher geglänzt hatte. Als daher Karl im Jahre 800 mit großem Gefolge nach Rom kam, setzte ihm der Papst Leo am Weihnachtsabend eine herrliche Krone aufs Haupt und begrüßte ihn als ersten römisch-deutschen Kaiser. Sein Reich aber hieß fortan das heilige römische Reich deutscher Nation: der Papst sollte darin das geistliche, der Kaiser das weltliche Oberhaupt sein; nach und nach sollte cs alle Völker der Erde in einem Glauben friedlich umfassen. Doch über diesen gewaltigen Plänen versäumte Karl nicht, sein Volk auch zu bilden. Neben der Kirche sollten Schulen dazu mitwirken. An seinem Hofe versammelte er die gelehrtesten und weisesten Männer seiner Zeit, darunter den Angelsachsen Alcnin. Mit diesen unterhielt er sich, wenn er von seinen Feldzügen ausruhte, über gelehrte Dinge, und unermüdlich war er, sich zu unterrichten und seine mangelhafte Jngendbildnng zu vermehren. Außer dem Deutschen sprach er das Lateinische recht gut; das Lesen aber ward ihm schwer. Rechnen lernte er erst im höheren Mannesalter: auch das Schreiben versuchte er und gab sich große Mühe dabei, aber die Finger, die das Schwert zu führen gewohnt waren, fügten sich nicht mehr dem Zwange, Buchstaben zu malen. Desto eifriger war er darauf bedacht, im Volke und besonders unter der Geistlichkeit die nötigen Kenntnisse zu verbreiten; er gründete viele Kloster- schulen, und die Knabenschule an seinem Hofe stand unter seiner eigenen Auf- sicht, er ließ sich die Arbeiten der Schüler vorlegen und belohnte den Fleiß und strafte die Faulheit. Auch beim Chorgesang in seiner Kapelle spähte er scharf nach Priestern und Sängern, er wußte genau, was jeder vermochte, und ward sehr ungnädig, wenn ein Fehler vorfiel.

8. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 280

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
280 35. Friedrich Wilhelm I. und der Kronprinz Friedrich Verschönerung der Hauptstadt Berlin und die Hebung des Ackerbaues angelegen sein; 15 000 Salzburger, die wegen ihres evangelischen Glaubens aus Österreich vertrieben waren, siedelte er in Ostpreußen an, wo ihnen Äcker und Wiesen überlassen, auch das nötige Vieh und Gerat gegeben und Kirchen und Schulen errichtet wurden. Denn er war von einer aufrichtigen, einfachen Frömmigkeit erfüllt, und so hat er denn auch für die Volksschulen sehr viel gethan: den Eltern ward es strenge zur Pflicht gemacht, ihre Kinder vom fünften Jahre an in die Schule zu schicken, und kein Kind sollte konfirmiert werden, ohne lesen und schreiben zu können. — Seine Lebensweise war eine überaus einfache. Abends, wenn er sich von den Mühen des Tages erholen wollte, lud er eine Anzahl von Generalen, Ministern und Gesandten zu einer Gesellschaft, und hier ward bei der Pfeife Tabak, einem Krug Bier und einfacher Kost die freieste und ungezwungenste Unterhaltung geführt. In diesem Tabakskollegium durfte man ihm alles rund heraus sagen: doch neben den ernsten Unterhaltungen überließ man sich allerlei Späßen und Neckereien, besonders ward durch den derben Witz des alten Dessauers die fröhliche Stimmung oft erhöht. Von ganz anderer Natur als-der König war der am 24. Januar 1712 geborene Kronprinz Friedrich. Mehr und mehr zeigte er außerordentliche Fähigkeiten, und unter dem Einfluß seines französischeil Erziehers entwickelte sich in ihm eine große Neigung für Kunst und Wissenschaft. Dagegen trieb er die militärischen Übungen nicht mit Lust, das bloße Exercieren befriedigte ihn nicht, und das rohe Treiben der Soldaten widerte ihn an. Auch das Tabaks- kollegium mit seinen derben Späßen behagte ihm nicht, und sehr ließ er es an der vom Vater gewünschten Sparsamkeit fehlen. So bildete sich allmählich eine tiefe Verstimmung zwischen Vater und Sohn aus, und mit Bitterkeit äußerte der König wohl: „Fritz ist ein Querpfeifer und Poet, er macht sich nichts aus den Soldaten und wird mir meine ganze Arbeit verderben." Wo er seinem Sohne begegnete, drohte er ihm mit dem Stock, und in seiner leidenschaftlichen Natur behandelte er ihn oft vor allem Hofgesinde aufs schimpflichste. So reifte allmählich im Kronprinzen der Plan, heimlich zu entweichen: mit einem Lieutenant von Katte verband er sich zur Flucht nach England, aber die Unglücklichen wurden ergriffen, und der Zorn des Königs kannte jetzt keine Grenzen. Mit seinem Stocke schlug er den Sohn blutig, ja, er würde ihn, durch seine festen Antworten gereizt, mit dem Degen durchbohrt haben, wenn sich nicht der General von Mosel zwischen beide geworfen hätte. Der Lieutenant von Katte ward als Ausreißer vor des Kronprinzen Augen hingerichtet; er selbst ward auf die Festung Küstrin gesetzt, und hier mußte er täglich über sieben Stunden in Regierungssachen arbeiten, auch im übrigen hielt man ihn äußerst strenge. Aber diese Zucht war dein allzu feurigen und geistvollen Friedrich höchst heilsam; nicht nur ward er mit der Staatsverwal- tung aufs genaueste bekannt, sondern er lernte auch, seine Leidenschaften zu beschränken und in treuester Pflichterfüllung die Aufgabe des Lebens zu sehen. So ward er in seiner Einsamkeit allmählich umgewandelt, und mehr und mehr lernte er die strenge, aber brave Art seines Vaters schätzen. So erfolgte denn endlich die Versöhnung zwischen den beiden Männern, von denen jeder in seiner Eigentümlichkeit so groß und edel war. Der König kaufte seinem Sohne das Schloß Rheinsberg bei Ruppin, wo der Prinz in ernster

9. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 248

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
248 16. Das Rittertum. inwendig, um den Druck zu mildern, stark gefüttert. Die Waffen bestanden aus Lanze, Schwert, Kolben, Streithammer oder Streitaxt und einem Schilde, der gewöhnlich von Holz, aber mit einem eisernen Reisen und einem meist ledernen Überzüge versehen war. Auch die Pferde waren mehr oder weniger geharnischt und über die Sättel oft eine große, geschmückte Pferdedecke gehängt. Am glänzendsten trat das Rittertum in den zahlreichen Turnieren her- vor, die erst im zwölften Jahrhundert eine bestimmte Gestalt annahmen. Durch feierliche Berufungen wurden die Ritter eingeladen, und schon am Abend vor dem eigentlichen Beginn des Kampfspieles fanden Vorkämpfe und Gefechte statt, be- sonders unter den Knappen, welche ihre Meisterschaft am folgenden Tage darlun und Ritter werden wollten. Gewisse Ehrengefetze wurden streng beobachtet; man durfte sich z. B. nicht an den Sattel festbinden lassen, keine scharfen Lanzen gebrauchen und mit dem Schwerte nicht stechen, man sollte das Pferd des Gegners nicht verwunden und den Kampf endigen, sobald jener den Helm abnähme. Jeder strebte sich durch die Pracht seiner Rüstung und Kleidung, durch die Stärke und Schönheit seines Pferdes auszuzeichnen, und Sammet, Seide, Hermelin, Zobel, Silber und Gold werden dabei häufig erwähnt. Die ausgesetzten Preise waren sehr verschieden. Man kämpfte entweder Mann gegen Mann oder in ganzen Scharen; der Sieg war errungen, wenn man den Gegner aus dem Sattel gesetzt hatte. Oft kamen bei solchen Turnieren Ritter um; auch ohne Wunden erstickten manche in ihren schweren Rüstungen. Die Päpste suchten deshalb durch wiederholte Verbote jene Feste zu verhindern; aber die Gefahr und der Glanz lockten zu sehr, sie wurden nicht ausgerottet. Ein Hauptunterscheidungszeichen der ritterlichen Familien waren die Wappen, welche seit dem Anfang der Kreuzzüge, auch im Siegel, immer häufiger gebraucht wurden. Gewöhnlich erinnerten dieselben an eine Heldentat der Vorfahren; einer z. B., der zuerst eine feindliche Mauer erstiegen hatte, erhielt eine goldene Leiter in sein Wappen, ein anderer, der angesichts der Feinde allen voran durch einen Fluß geschwommen war, ein weißes Schild mit einer quer hindurchgehenden Linie, die den Fluß andeutete. Wie die Ritter überhaupt die Vorschriften des Christentums zu erfüllen hatten, so wurden ihnen besonders Demut und Milde eingeschärft, zwei Tugenden, die bei dem kriegerischen Leben nur zu leicht verloren gehen konnten. Im Äußeren zeigte sich die Verbindung des Rittertums und der Religion besonders in den großen Ritterorden, welche so feste und wohlgeordnete Genossenschaften bildeten, daß Ansehen, Macht und Reichtum nicht ausbleiben konnten. Sie gingen un- mittelbar aus den Kreuzzügen hervor; Krankenpflege und Kampf gegen die Un- gläubigen waren ihre vorzüglichsten Aufgaben. Der wichtigste unter ihnen war der deutsche Orden, gestiftet während der Belagerung von Akkon durch den Herzog Friedrich von Schwaben, Sohn Friedrich Barbarossas. Die Brüder, welche alle von deutscher Abstammung sein mußten, wurden in streitende, dienende und geist- liche geteilt; die ersteren trugen einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuze. Als Akkon durch die Christen erobert war, ward es der erste Hauptsitz des Ordens und seines Meisters. Schon unter dem vierten Hochmeister, Hermann von Salza, zählte er 2000 Ritter und besaß zahlreiche Güter im Morgen- und im Abendland, besonders aber in Deutschland. Da Hermann von Salza ein-

10. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 35

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
15. Die Einführung der Reformation. 35 Mit der Aufhebung der Klöster und der Durchführung der Reformation nahm auch das gelehrte Schulwesen durch die Fürsorge der Landesfürsten einen bedeutenden Aufschwung, während für die Volksschule in Stadt und Land bis zum Erlaß der gemeinschaftlichen Schulordnung v. I. 1745 weniger geschah. Neben der Kieler Stadtschule, den älteren, schon aus katholischer Zeit stammenden Anstalten zu Schleswig, Husum und Hadersleben, die neu geordnet wurden, entstanden nacheinander lateinische Schulen in Meldorf (1540), Bordesholm (1566) und Flensburg (1566). In der Stadt Schleswig wurde von Herzog Adolf selbst eine Art Universität errichtet, die jedoch wegen der Ungunst der Zeiten nur kaum 20 Jahre Bestand hatte. 4. Die Bedeutung der Deformation für unser Land, insbesondere für Schleswig. So war es denn wieder eine religiöse Bewegung, die wie im Anfang unser Land an Deutschland knüpfte. Von da hat es schlimme Tage kommen gesehen und mit seinen Glaubensgenossen ertragen. Mit Gut und Blut haben die Bewohner dieser Lande ihren Glauben verteidigen müssen und ihre gesegnete Heimat in langem Kriege verwüstet gesehen. Aber sie haben auch teilgenommen in vollem Maße an den Segnungen der neuen gereinigten Lehre, ja, in noch höherem Maße als andere deutsche Länder. Überall in den Städten, in den Flecken und Kirchdörfern, bald auch in den einzelnen Dörfern, entstanden Schulen zum Unterrichte des Volkes, und es waren deutsche Männer, die in den Kirchen den Erwachsenen predigten, und Deutsche, welche die Jugend in den Schulen unterrichteten. Und noch war die Bevölkerung in allen Gegenden des Landes der hochdeutschen Sprache nicht kundig. Die niederdeutsche oder plattdeutsche Mundart war damals die alleinige Volkssprache, in ihr wurden die Verhandlungen des Landtages geführt und die Gesetze erlassen; neben ihr ward in den friesischen Gegenden nur friesisch, in den Gebieten nördlich von der Schlei bis an die Königsau mit Ausnahme der meisten Städte die westjütische Mundart gesprochen. Durch Luthers Bibelübersetzung wurde das Hochdeutsch der kur- sächsischen Kanzlei in Deutschland zur vorherrschenden Schriftsprache, breitete sich schnell aus und ward bald auch in unseren Gegenden bekannter. Schon Christian Iii. war für die Verbreitung der hochdeutschen Sprache thätig und fing an, sich ihrer den Ständen gegenüber zu bedienen. Seit 1560 verschwand das Niederdeutsche gänzlich aus den Erlassen der Regierung. Vier Jahre später begannen auch die Stände ihre Verhandlungen in hochdeutscher Sprache zu führen; um 1600 drang Hochdeutsch in alle Gerichte ein und gelangte im Laufe des folgenden Jahrhunderts zu alleiniger Geltung. Zuletzt erst folgte Kirche und Schule. So führte die Reformation weiter, was in den vergangenen Jahrhunderten erst begonnen war, und ward Träger der deutschen Sprache und Sitte im Herzogtum Schleswig. Selbst als die eigentliche Bewegung derselben schon vorüber war, ward das vordringende Deutschtum nicht gehemmt, denn andere günstige Umstände traten hinzu. Die Theologie, die erste und fast einzige Wissenschaft jener Zeiten, wurde vorzugsweise an den Universitäten Deutschlands gepflegt. Wer sich eine höhere Bildung erwerben wollte, ging südwärts nach 3*
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