Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
372
78. Die Indianer in Nordamerika.
im Gebiete der nordamerikanischen Freistaaten leben. Im Westen von Arkansas,
im sogenannten Jndianergebiete, haben sich viele als Ackerbauer angesiedelt, andere
leben noch als Jägervölker in den Ebenen zwischen dem Mississippi und dem
Felsengebirge. Hier durchstreifen sie die Prärieen, mit Jagd und Krieg sich
beschäftigend. Wie sie sich durch einen kräftigen, gedrungenen Körperbau aus-
zeichnen, ist auch die Ausbildung ihres Körpers durch Schwimmen, Laufen,
Klettern, Springen bei ihnen die Hauptsache. Dazu werden sie an Schärfe der
Sinne wohl von keiner andern Völkerschaft übertroffen. Mit Falkenaugen
wissen sie die Tierfährten und die Fußtritte ihrer Freunde von denen ihrer
Feinde genau zu unterscheiden. Die meisten sind vortreffliche Reiter und tollkühn
erjagen sie sich in den Grasebenen ihr Hanptnahrungsmittel, den Büffel. Den
Feind greifen sie nur an, wenn sie ihm überlegen sind, am liebsten des Nachts
oder aus einem versteckten Hinterhalte.
Das langgewachsene Haupthaar salben sie mit Fett und schmücken es mit
Federn und anderem Zierat, das Barthaar wird aber sorgfältig ausgezupft.
Bei allen Stämmen ist immer noch das Tättowieren Sitte, obgleich das Ein-
punktieren und Einstechen von Figuren in die Haut mit großen Schmerzen ver-
bunden ist. Außerdem wird der Körper auch noch mit allerlei Figuren bemalt
und mit mancherlei Schmuck behängt. Die Kleidung besteht meist aus einem
Überwürfe von Hirsch- oder Schaffell, das kunstvoll mit Glasperlen und Her-
melin besetzt ist. Die enganschließenden, hirschledernen Beinkleider sind an den
Nähten mit Stachelschweinkielen verziert. Über der einen Schulter hängt die
Haut eines Büffels, auf welcher die ruhmvollen Thaten des Besitzers dargestellt
sind. Häufig kaufen sich jetzt die Indianer auch bunte Decken von den Weißen,
mit denen sie Kopf und Schultern bedecken. Bei einem Kriegszuge suchen sie
sich durch Bemalung, durch Hörner und Schwänze, die sie überall anbringen,
ein fürchterliches Ansehen zu geben.
. Der Bau ihrer Hütte ist fast bei jedem Stamme ein anderer. Auf dem
hartgetretenen Fußboden werden Pfähle eingeschlagen und an der Außenseite
mit einer Erdwand umgeben. Auf diese Pfähle befestigt man andere, die sich
nach der Mitte hinneigen und ein spitzgehendes Dach bilden, das mit Weiden-
ruten und darauf mit Erde belegt wird. Andere überspannen das Stangen-
gerüst auch niit Büffelhäuten. In der Mitte befindet sich der Feuerherd, über
welchem der Kessel mit Büffelfleisch hängt und von dem der Rauch durch ein
oben angebrachtes Loch zieht. Um die Wände herum laufen die aus Büffel-
häuten bestehenden Betten, und an einem Pfahle daneben hängen Kleider,
Waffen, Tabaksbeutel und andere Bedürfnisse des Indianers. Gewöhnlich sind
die Hütten eines Jndianerdorfes rings um eine größere Hütte, den Tempel,
erbaut. Für das ganze Hauswesen, Aufbau der Hütten, Fertigung der Klei-
dungsstücke und der Jagdgerütschaften hat die Frau zu sorgen, während der
Mann, wenn er nicht auf Jagd und Krieg ausgezogen ist, wie einst die alten
Deutschen, ruhig aus seiner Bärenhaut liegt.
Geht es in den Krieg, der häufig unter den umherstreifenden Stämmen
ausbricht, dann blitzt Wut und Feuer aus ihren Augen. Bewaffnet mit Lanze,
Bogen und Pfeil, mit Keulen und Messern, stürzen sie unter entsetzlichem
Schreien wild aufeinander, bis die eine Partei den Rückzug antritt. Die Pfeile
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt]]
Autor: Sach, August, Keck, Heinrich, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 9
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
372
78. Die Indianer in Nordamerika.
beraubt und immer weiter und weiter nach Westen zurückgedrängt worden. Auch
haben die Blatter,: und der Branntwein die einst zahlreichen Stünnne bedeutend
vermindert und manche sogar ausgerottet. Noch mögen etwa 600000 Indianer
im Gebiete der nordamerikanischen Freistaaten leben. In, Westen von Arkansas,
im sogenannten Jndianergebiete, haben sich viele als Ackerbauer angesiedelt, andere
leben noch als Jägervölker in den Ebenen zwischen dem Mississippi und dem
Felsengebirge. Hier durchstreifen sie die Prairiecn, mit Jagd und Krieg sich
beschäftigend. Wie sie sich durch einen kräftigen, gedrungenen Körperbau aus-
zeichnen, ist auch die Ausbildung ihres Körpers durch Schwimmen, Laufen,
Klettern, Springen bei ihnen die Hauptsache. Dazu werden sie an Schärfe der
Sinne wohl von keiner andern Völkerschaft übertroffen. Mit Falkenaugen wissen
sie die Tiersährten und die Fußtritte ihrer Freunde von denen ihrer Feinde
genau zu unterscheiden. Die meisten sind vortreffliche Reiter, und tollkühn
erjagen sie sich in den Grasebenen ihr Hauptnahrungsmittel, den Büffel. Den
Feind greisen sie nur an, wenn sie ihm überlegen sind, am liebsten des Nachts
oder aus einem versteckten Hinterhalte.
Das langgewachsene Haupthaar salben sie mit Fett und schmücken es mit
Federn und anderem Zierat, das Barthaar wird aber sorgfältig ausgezupft.
Bei allen Stämmen ist immer noch das Tättowieren Sitte, obgleich das Ein-
punktieren und Einstechen von Figuren in die Haut mit großen Schmerzen ver-
bunden ist. Außerdem wird der Körper auch noch mit allerlei Figuren bemalt
und mit mancherlei Schmuck behängt. Die Kleidung besteht meist aus einem
Überwürfe von Hirsch- oder Schaffell, das kunstvoll mit Glasperlen und Her-
melin besetzt ist. Die enganschließenden, hirschledernen Beinkleider sind an den
Nähten mit Stachelschweinkielen verziert. Über der einen Schulter hängt die
Haut eines Büffels, aus welcher die ruhmvollen Thaten des Besitzers dargestellt
sind. Häufig kaufen sich jetzt die Indianer auch bunte Decken von den Weißen,
mit denen sie Kops und Schultern bedecken. Bei einem Kriegszuge suchen sie
sich durch Bemalung, durch Hörner und Schwänze, die sie überall anbringen,
ein fürchterliches Ansehen zu geben.
Der Bau ihrer Hütte ist fast bei jeden, Stamme ein anderer. Auf dem
hartgetretenen Fußboden werden Pfähle eingeschlagen und an der Außenseite
mit einer Erdwand umgeben. Aus diese Pfähle befestigt man andere, die sich
nach der Mitte hinneigen und ein spitzgehendes Dach bilden, das mit Weiden-
ruten und darauf mit Erde belegt wird. Andere überspannen das Stangen-
gerüst auch niit Büffelhäuten. In der Mitte befindet sich der Feuerherd, über
welchem der Kessel mit Büffelsleisch hängt und von dem der Rauch durch ein oben
angebrachtes Loch zieht. Um die Wände herum laufen die aus Büffelhäuten
bestehenden Betten, und an einem Pfahle daneben hängen Kleider, Waffen,
Tabaksbeutel und andere Bedürfnisse des Indianers. Gewöhnlich sind die Hüt-
ten eines Jndianerdorses rings um eine größere Hütte, den Tempel, erbaut.
Für das ganze Hauswesen, Ausbau der Hütten, Fertigung der Kleidungsstücke
und der Jagdgerätschasten hat die Frau zu sorgen, während der Mann, wenn
er nicht auf Jagd und Krieg ausgezogen ist, wie einst die alten Deutschen, ruhig
auf seiner Bärenhaut liegt.
Geht es in den Krieg, der häufig unter den umherstreisenden Stämmen
ausbricht, dann blitzt Wut und Feuer aus ihren Augen. Bewaffnet mit Lanze,
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
79. Die Indianer in Nordamerika.
379
im Gebiete der nordamerikanischen Freistaaten leben. Im Westen von Arkansas,
im sogenannten Jndianergebiete, haben sich viele als Ackerbauer angesiedelt, andere
leben noch als Jägervölker in den Ebenen zwischen dem Mississippi und dem
Felsengebirge. Hier durchstreifen sie die Prärieen, mit Jagd und Krieg sich
beschäftigend. Wie sie sich durch einen kräftigen, gedrungenen Körperbau aus-
zeichnen, ist auch die Ausbildung ihres Körpers durch Schwimmen, Laufen,
Klettern, Springen bei ihnen die Hauptsache. Dazu werden sie an Schärfe der
Sinne wohl von keiner andern Völkerschaft übertroffen. Mit Falkenaugen
wissen sie die Tierfährten und die Fußtritte ihrer Freunde von denen ihrer
Feinde genau zu unterscheiden. Die meisten sind vortreffliche Reiter, und tollkühn
erjagen sie sich in den Grasebenen ihr Hauptnahrungsmittel, den Büffel. Den
Feind greifen sie nur an, wenn sie ihm überlegen sind, am liebsten des Nachts
oder aus einem versteckten Hinterhalte.
Das langgewachsene Haupthaar salben sie mit Fett und schmücken es mit
Federn und anderem Zierat, das Barthaar wird aber sorgfältig ausgezupft.
Bei allen Stämmen ist immer noch das Tättowieren Sitte, obgleich das Ein-
punktieren und Einstechen von Figuren in die Haut mit großen Schmerzen ver-
bunden ist. Außerdem wird der Körper auch noch mit allerlei Figuren bemalt
und mit mancherlei Schmuck behängt. Die Kleidung besteht meist aus einem
Überwürfe von Hirsch- oder Schaffell, das kunstvoll mit Glasperlen und Her-
melin besetzt ist. Die enganschließenden, hirschledernen Beinkleider sind an den
Nähten mit Stachelschweinklelen verziert. Über der einen Schulter hängt die
Haut eines Büffels, auf welcher die ruhmvollen Taten des Besitzers dargestellt
sind. Häufig kaufen sich jetzt die Indianer auch bunte Decken von den Weißen,
mit denen sie Kopf und Schulter bedecken. Bei einem Kriegszuge suchen sie
sich durch Bemalung, durch Hörner und Schwänze, die sie überall anbringen,
ein fürchterliches Ansehen zu geben.
Der Bau ihrer Hütte ist fast bei jedem Stamme ein anderer. Auf dein
hartgetretenen Fußboden werden Pfähle eingeschlagen und an der Außenseite
mit einer Erdwand umgeben. Auf diese Pfähle befestigt man andere, d>e sich
nach der Mitte hinneigen und ein spitzgehendes Dach bilden, das mit Weiden-
ruten und darauf mit Erde belegt wird. Andere überspannen das Stangen-
gerüst auch mit Büffelhäuten. In der Mitte befindet sich der Feuerherd, über
welchem der Kessel mit Büffelfleisch hängt und von dem der Rauch durch ein
oben angebrachtes Loch zieht. Um die Wände herum laufen die aus Büffel-
häuten bestehenden Betten, und an einem Pfahle daneben hängen Kleider,
Waffen, Tabaksbeutel und andere Bedürfnisse des Indianers. Gewöhnlich sind
die Hütten eines Jndianerdorfes rings um eine größere Hütte, den Tempel,
erbaut. Für das ganze Hauswesen, Ausbau der Hütten, Fertigung der Klei-
dungsstücke und der Jagdgerütschaften hat die Frau zu sorgen, während der
Mann, wenn er nicht auf Jagd und Krieg ausgezogen ist, wie einst die alten
Deutschen, ruhig auf seiner Bärenhaut liegt.
Geht es in den Krieg, der häufig unter den umherstreifenden Stämmen
ausbricht, dann blitzt Wut und Feuer aus ihren Augen. Bewaffnet mit Lanze,
Bogen und Pfeil, mit Keulen und Messern, stürzen sie unter entsetzlichem
Schreien wild aufeinander, bis die eine Partei den Rückzug antritt. Die Pfeile
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
440
108. Der Malfisch und der Delphin.
Hamburger und die Schleswig-Holsteiner, jetzt mehr für die Engländer und
die Amerikaner.
Ein mittelmäßiger Walfisch liefert gegen 170 Hektoliter Tran aus
seinem Speck und eine Menge Fischbeinplatten von den Barten, jede gegen
4 m lang, welche zusammen etwa 25 Centner wiegen. Die Därme und Häute
des Walfisches dienen den Eskimos zu Kleidern und Fensterscheiben, die
Knochen zu Harpunen, Schlitten, Bootrippen und zu Stützen der Zelte. Die
großen Unterkieserknochen benutzt man in den nordischen Gegenden zu Wehr-
steinen an den Straßen. Die Sehnen spaltet man zu Fäden und benutzt
sie als Zwirn, um damit die Häute an den Booten und Zelten zusammen-
zunähen. Aus den Haaren der Barten dreht man Schnüre und Seile.
Tran und Fischbein kommen in den Handel.
Da aber der Walfisch jährlich nur ein Junges gebiert und sowohl
durch seine Größe, als durch seinen Wasserstrahl sich leicht verrät, so ist er
im Norden schon seltener geworden, während in dem größeren südlichen
Polarmeer doch noch jährlich 10000 Stück getötet werden.
An den deutschen Küsten lebt er nicht; höchst selten strandet er an den-
selben, wenn er weit verschlagen wurde; allein ein kleineres Säugetier von
ähnlichem Bau, der Delphin oder Dümmler, wird oft in den deutschen Ge-
wässern gefangen.
Der Delphin lebt in mehreren Arten in allen Meeren um Europa.
Er hat nur ein Spritzloch auf dem Scheitel und einen auffallend langen
schnabelartigen Mund, der mit einer Menge von scharfen Zähnen bewaffnet
ist. Die Schnelligkeit und Kraft seiner Bewegungen ist außerordentlich. Er
folgt oft scharenweise den Schiffen nach und wird wegen der dicken Specklage
unter der nackten Haut häufig gefangen. Seine Sinneswerkzeuge, Gesicht
und Gehör, sind außerordentlich scharf; daher die Sage, daß er Musik liebe
und sehr gelehrig sei. Bvhner.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
29. Die Austern.
59
Herzmuscheln bestehen. Die ersteren dienen nicht bloß den Seevögelschwärmen
zur Nahrung, sondern bieten auch den Bewohnern der Küsten und Inseln eine
gesunde und wohlschmeckende Speise; letztere werden nur der Schalen wegen
gesammelt, die, in Schiffen verladen, nach Husum gebracht und in den Kalkösen
Zu Muschelkalk gebrannt werden.
Die wichtigsten unter allen Muschelarten der schleswigschen Westküste sind
die Austern, die auf dem Grunde der Wattenströme oder in andern Tiefen
-an der Küste des Landes ganze Felder oder Bänke bilden, wo sie auf- und
nebeneinander liegen. Es giebt im ganzen 61 Austernbänke zwischen Fand
und Eidersted: 26 bei Fanö, Romö und Silt und 25 bei Föhr, Amrum und
den Halligen. Da die Bänke auf dem Grunde der Tiefe ruhen, können die
Austern nicht wie die kleinen Muscheln auf den Watten gesammelt, sondern
müssen aus dem Wasser herausgefischt werden. Dies ist das Geschäft der
Austernsischer. Das sind in der Regel abgehärtete Menschen, die nicht allein
die Watten und Wattenströine genau kennen, sondern sich auch durch jahrelange
Beobachtung einen solchen Ortssinn angeeignet haben, daß sie sich selbst bei
Nacht und Nebel in dem vielfach verschlungenen Netze der Wattenströme zu-
rechtfinden können. Boote von Silt und Amrum, jedes mit zwei oder drei
Fischern bemannt, sind in den R-Monaten (September bis April) mit dem
Fang beschäftigt, weil die Austern dann eine fettere und wohlschmeckendere Speise
bieten als in den Sominermonaten. Das Gerät des Austernfischers ist einfach.
Es besteht aus einem Schrapsack oder Strikkerpös, einem aus eisernen Ringlein
bestehenden Netz, dessen Mündung von drei, zu einem gleichseitigen Dreieck mit-
einander verbundenen, eisernen Stangen eingefaßt ist. Die eine streicht mit
ihrer scharfen Kante die Austern los, während das Ganze, an einem Tau be-
festigt, hinter dem über die Austernbank hinfahrenden Boote mit fortgeschleppt
und, wenn es voll ist, heraufgezogen, geleert und wieder auf die Bank hinab-
gelassen wird, um sich abermals zu füllen.
Die Austernbänke sind von der Regierung an eine Gesellschaft verpachtet,
die jedesmal so viele streichen läßt, als versandt werden sollen. Die gestrichenen
Austern werden in Tonnen verpackt und über Husum, Flensburg und Hamburg
weithin versandt.
Nicht alle Bänke sind gleich ergiebig. Einzelne geben jahraus jahrein
reiche Ausbeute, während andere geschont und dadurch verbessert werden müssen,
daß von Zeit zu Zeit auf reicher besetzten Bänken gestrichene oder in den
Bassins bei Husum gezüchtete Austern als Aussaat auf dieselben ausgestreut
werden. Starker Frost und Grundeis schadet ihnen, desgleichen Muschelbänke,
die sich, gleich dem Unkraut auf den Kornfeldern, auf den Bänken einnisten und
wuchern; schönes Sommerwetter, trockene Wärme und Sonnenschein begünstigen
ihre Vermehrung. Seit mehreren Jahren ist von der Regierung eine Schonung
der Bänke angeordnet.
Die Auster ist sehr teuer und kommt daher nur auf den Tisch der Reichen.
In der grauen Vorzeit aber, als die Bewohner unserer Küsten noch nichts vom
Ackerbau wußten und ausschließlich Jagd und Fischerei trieben, war sie schon
«ls Nahrungsmittel allgemein bekannt, wie die in den sogenannten Kehrichthaufen
der Urbevölkerung vorkommenden Schalen zeigen, die man dort neben Knochen
und Feuersteingeräten findet. Jetzt werden die Austern mit einer silbernen
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
434
an der Öffnung für den Rauch ist eine Art Reck aufgehangen,
worauf die Käse gelegt werden um sie schneller zu trocknen. Das
Innere des Zeltes ist gewöhnlich mit Birkenzweigen, an welchen
das Laub gelassen ist, bestreut und darauf eine Decke von Renn-
tierfellen gelegt, welche dem Lappländer in allen Jahreszeiten
zum Bette dient. Der einzige Eingang zum Zelt ist durch eine
schmale Öffnung oder einen Schlitz an der einen Seite, vor
welchem ein Lappen hängt, welcher in die Höhe gehoben, von
selbst wieder in seine vorige Lage zurückfällt und die äußere
Lust abhält.
Der Lappländer ist sowohl von Natur als aus Not ein
Nomade. Da sein Unterhalt völlig von seinen Renntieren ab-
hängt, welche ganz frei und sich selbst überlassen sind, so kann
man sagen, daß seine Bewegungen durch sie geleitet werden, und
daß seine ganze Lebensweise durch sie bestimmt wird. Die An-
zahl der Renntiere, die zu einer Herde gehören, ist von 300
bis 500; mit einer solchen Herde kann ein Lappe sich Wohl-
befinden und leidlich leben. Er kaun im Sommer eine hin-
reichende Menge Käse machen für das Bedürfnis des Jahres
und im Winter kaun er so viele Renntiere schlachten, daß er
und seine Familie fast beständig Fleisch essen können. Mit 200
Renntieren kann ein Mann mit kleiner Familie sich so einrichten,
daß er auskommt. Kw py
Besonders malerisch und für Lappland charakteristisch
ist der Anblick des Melkens, wenn sich die Herde zur Abendzeit
um das Zelt versammelt. Auf allen Höhen rundumher wird
alles in einem Nu voller Bewegung und Leben. Die geschäftigen
Hunde bellen überall und treiben die Herden immer näher;
die Renntiere springen und rennen, stehen still und springen
wieder in einer unbeschreiblichen Mannigfaltigkeit von Be-
wegungen. Welch schönen und majestätischen Anblick gewährt es,
wenn das weidende Tier, von dem Hunde geschreckt, sein Haupt
erhebt und seine breiten und mächtigen Geweihe zeigt! Und
wenn es läuft, wie flink und leicht ist sein Schritt! Nie hören
wir seinen Fußtritt auf der Erde, nur das beständige Knarren
seiner Kniegelenke, ein sonderbares Geräusch, das wegen der
Menge von Renntieren, die es hervorbringen, in großer Ferne
gehört wird. Hat endlich die ganze Herde das Zelt erreicht, so
stehen die Tiere still, ruhen aus und springen zutraulich umher,
spieleu mit ihren Geweihen gegeneinander oder umringen
gruppenweise einen Moosfleck um ihn abzuweiden. Während
die Mädchen von einem Tiere zum andern mit ihren Milch-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
343
ist immer noch das Tättowiren Sitte, obgleich das Einpunktiren und Einstechen von
Figuren in die Haut mit großen Schmerzen verbunden ist. Außerdem wird der Körper
auch noch mit allerlei Figuren bemalt und mit mancherlei Schmuck behängt. Die Kleidung
besteht meist aus einem Uebcrwurfe von Hirsch - oder Schaffell, das kunstvoll mit Glas
perlen und Hermelin besetzt ist. Die enganschließenden, hirschlcdcrnen Beinkleider sind au
den Nähten mit Stachelschweinkielen verziert. Ueber der einen Schulter hängt die Haut
eines Büffels, auf welcher die ruhmvollen Thaten des Besitzers dargestellt sind. Häufig
kaufen sich jetzt die Indianer auch bunte Decken von den Weißen, mit denen sie Kopf und
Schultern bedecken. Bei einem Kriegszuge suchen sie sich durch Bemalung, durch Hörner
und Schwänze, die sie überall anbringen, ein fürchterliches Ansehen zu geben.
Der.bau ihrer Hütte ist fast bei jedem Stamme ein anderer. Auf dem hartgetre
lenen Fußboden werden Pfähle eingeschlagen und an der Außenseite mit einer Erdwand
umgeben. Auf diese Pfähle befestigt man andere, die sich nach der Mitte hinneigen und ein
spitzgehendes Dach bilden, daö mit Weidenruthen und darauf mit Erde belegt wird. An-
dere iiberspannen das Stangengerüst auch mit Büffelhäuten. In der Mitte befindet sich
der Feuerherd, über welchem der Kessel mit Büffelflcisch hängt und von dem der Rauch
durch ein oben angebrachtes Loch zieht. Um die Wände herum laufen die aus Büffelhäu-
len bestehenden Betten, und an einem Pfahle daneben hängen Kleider, Waffen, Tabaks-
beutel und andere Bedürfnisse des Indianers. Gewöhnlich sind die Hütten eineö Jn^ia-
ncrdorfes rings um eine größere Hütte, den Tempel, erbaut. Für daö ganze Hauswesen,
Aufbau der Hütten, Fertigung der Kleidungsstücke und der Jagdgeräthschafteu hat die Frau
zu sorgen, während der Mann, wenn er nicht auf Jagd und Krieg ausgezogen ist, wie
einst die alten Deutschen, ruhig auf seiner Bärenhaut liegt.
Geht es in den Krieg, der häufig unter den umherstreifenden Stämmen ausbricht,
dann blitzt Wuth und Feuer aus ihren Augen. Bewaffnet mit Lanze, Bogen und Pfeil,
mit Keulen und Messern, stürzen sie unter entsetzlichem Schreien wild auf einander, bis die
eine Partei den Rückzug antritt. Die Pfeile sind vergiftet und mit Widerhaken versehen.
In neuerer Zeit bedienen sie sich auch der Flinte. Die getödtcten oder gefangenen Feinde
werden skalpirt, d. h. man zieht thuen die Kopfhaut ab, um sie als Siegeszeichen aufzu-
bewahren. Dann feiert man den Sieg unter Tänzen und Lustbarkeiten, die man durch
grausame Martern der Gefangenen zu erhöhen sucht. Gewöhnlich wird der Gefangene an
einen Pfahl gebunden, den Männer und Frauen tanzend umringen. Dann stecken die
Weiber einen um ihn errichteten Holzstoß an, während der Gefangene in dem Feuerbrande
muthig seine Pfeife raucht und frohlockend noch erzählt, wie viele der Ihrigen er erschla-
gen habe.
Der Tanz bildet überhaupt einen wesentlichen Theil der Vergnügungen der Indianer
und hat oft auch zugleich eine religiöse Bedeutung. Die Tänzer bemalen Gesicht und
Brust mit allerlei Figuren, hängen sich Schnüre von Thierzähnen, Schellen und Klappern
an und putzen den Kopf mit buntfarbigen Federn aus.' Hohle Kürbisse, mit Samenkör-
nern gefüllt, werden zum Tanze geschüttelt, Rohrpfeifen geblasen, Trommeln geschlagen
und rohe Gesäuge angestimmt. Immer wilder werden dabei die Bewegungen und Sprünge.
Unter drohenden Geberdeu werden Wurfspieße auf einander geschleudert und mit ledernen
Schilden aufgefangen. Wild, wie die Indianer, sind auch ihre Tänze. Ihre Ungebunden-
heit geht so weit, daß sie nur im Kriege dem Tapfersten aus.ihrer Mitte als Häuptling
gehorchen. Die Frauen behandeln sie wie dienende Personen. Die Knaben werden nur
unterrichtet im Reiten und Schwimmen, im Gebrauche des Wurfspießes und der Bogen,
wogegen die Mädchen in häuslichen Geschäften geübt werden. Zugleich werden die Kna-
den auf die mannigfaltigste Art gemartert, gepeitscht und geschlagen, um sie an Standhaf-
tigkeit in Ertragung der größten Qualen zu gewöhnen.
» .
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
328
61. Die Indianer in Nordamerika.
Schon vor seiner Entdeckung war Amerika von verschiedenen Völkerschaften
bewohnt, die in seinen Ebenen und Wildnissen nach ihren Natursitten lebten. Von
den.weißen sind sie aber mehr und mehr ihrer östlichen Wohnsitze beraubt und
immer weiter und weiter nach Westen zurückgedrängt worden. Auch haben die
Blattern und der Branntwein die einst zahlreichen Stämme bedeutend vermindert
und manche sogar ausgerottet. Noch mögen etwa 600,000 Indianer im Gebiete
der nordamerikanischen Freistaaten leben. Im Westen von^Arkansas, im soge-
nannten Jndianergebiete, haben sich viele als Ackerbauer angesiedelt, andere leben
noch als Jägervölker in den Ebenen zwischen dem Mississippi und dem Felsen-
gebirge. Hierdurchstreifen sie die Prairien, mit Jagd und Krieg sich beschäfti-
gend. Wie sie sich durch einen kräftigen, gedrungenen Körperbau auszeichnen, ist
auch die Ausbildung ihres Körpers durch Schwimmen, Laufen, Klettern, Sprin-
gen bei ihnen die Hauptsache. Dazu werden sie an Schärfe der Sinne wohl von
keiner andern Völkerschaft übertroffen. Mit Falkenaugen wissen sie die Thier-
sährten und die Fußtritte ihrer Freunde von denen ihrer Feinde genau zu unter-
scheiden. Die meisten sind vortreffliche Reiter, und tollkühn erjagen sie sich in den
Grasebenen ihr Hauptnahrungsmittel, den Büffel. Den Feind greifen sie nur
an, wenn sie ihm überlegen sind, am liebsten des Nachts oder aus einem ver-
steckten Hinterhalte.
Das langgewachsene Haupthaar salben sie mit Fett lind schmücken es mit
Federn und anderem Zierrath, das Barthaar wird aber sorgfältig ausgezupft. Bei
allen Stämmen ist immer noch das Tättowieren Sitte, obgleich das Einpunktieren
und Einstechen von Figuren in die Haut mit großen Schmerzen verbunden ist.
Außerdem wird der Körper auch noch mit allerlei Figuren bemalt und mit man-
cherlei Schmuck behängt. Die Kleidung besteht meist aus einem Ueberwurfe von
Hirsch- oder Schaffell, das kunstvoll mit Glasperlen und Hermelin besetzt ist. Die
enganschließenden, hirschledernen Beinkleider sind an den Nähten mit Stachel-
schweinkielen verziert. Ueber der einen Schulter hängt die Haut eines Büffels,
auf welcher die ruhmvollen Thaten des Besitzers dargestellt sind. Häufig kaufen
sich jetzt die Indianer auch bunte Decken von den Weißen, mit denen sie Kopf und
Schultern bedecken. Bei einem Kriegszuge suchen sie sich durch Bemalung, durch
Hörner und Schwänze, die sie überall anbringen, ein fürchterliches Ansehen zu geben.
Der Ban ihrer Hütte ist fast bei jedem Stamme ein anderer. Auf dem hart-
getretenen Fußboden werden Pfähle eingeschlagen und an der Außenseite mit
einer Erdwand umgeben. Auf diese Pfähle befestigt man andere, die sich nach der
Mitte hinneigen und ein spitzgehendes Dach bilden, das mit Weidenruthen und
darauf mit Erde belegt wird. Andere überspannen das Stangengerüst auch mit
Büffelhäuten. In der Mitte befindet sich der Feuerherd, über welchem der Kessel
mit Büffelfleisch hängt und von dem der Ranch durch ein oben angebrachtes Loch
zieht. Um die Wände herum laufen die aus Büffelhäuten bestehenden Betten,
und an einem Pfahle daneben hängen Kleider, Waffen, Tabacksbeutel und andere
Bedürfnisse des Indianers. Gewöhnlich sind die Hütten eines Jndianerdorfes
rings um eine größere Hütte, den Tempel, erbaut. Für das ganze Hauswesen,
Aufbau der Hütten, Fertigung der Kleidungsstücke und Jagdgeräthschaften hat die
Frau zu sorgen, während der Mann, wenn er nicht auf Jagd und Krieg ausge-
zogen ist, wie einst die alten Deutschen, ruhig aus seiner Bärenhaut liegt.
Geht es in den Krieg, der häufig unter den umherstreifenden Stämmen ans-
bricht, dann blitzt Wuth und Feuer aus ihren Augen. Bewaffnet mit Lanze, Bo-
gen und Pfeil, mit Keulen und Messern stürzen sie unter entsetzlichem Schreien
wild auf einander, bis die eine Partei den Rückzug antritt. Die Pfeile sind ver-
giftet und mit Widerhaken versehen. In neuerer Zeit bedienen sie sich auch der
Flinte. Die getödteten oder gefangenen Feinde werden skalpiert, d. h. man zieht
ihnen die Kopfhaut ab, um sie als Siegeszeichen aufzubewahren. Dann feiert
man den Swf unter Tänzen, und Lustbarkeiten, die man durch grausame Martern
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Amerika Mississippi
153
83. Eisen und Blei.
Unter allen Metallen sind Eisen und Blei die am wenigsten
kostbaren und doch die werthvollsten für das Menschengeschlecht im
Ganzen. Wer achtet kleine Stückchen Eisen oder Blei? Man wirft
sie bei Seite, wie Sand oder Sjeinchen. Und doch wird aus diesen
Metallen das Nützlichste für die menschliche Gesellschaft bereitet, und
ohne dieselben wären wir noch immer halbe Wilde.
Für das Eisen lasse ich diese Lobrede gelten, sagt Einer. Denn
allerdings würde es übel um uns aussehen, wenn wir uns Hammer,
Beil und Messer, gleich Robinson auf seiner Insel, aus Steinen machen
müßten, welche weder die Härte des Stahls haben, noch sich in belie-
bige Gestalt schmieden, folglich auch schwer mit einem Stiele versehen,
lasten. Auch das Schleifen und Auswetzen der Scharten in deu
Steinen möchte uns sehr beschwerlich werden. Die eiserne Pflugschar und
das Grabscheit ließen sich auch nicht gut durch hölzerne oder steinerne
ersetzen, und ich weiß nicht, ob uns der Mangel des Drathes und der
Nägel nicht noch schmerzlicher vorkäme. Und wenn die Nadeln und
Scheeren den Frauen fehlten, wie dann? Der Schneider gar nicht zu
gedenken. Womit wollen wir Steine und Balken an einander klam-
mern? Womit die Felgen der Räder und die Hufe der Pferde belegen?
Ketten für die Gefangenen ließen sich wohl entbehren, aber ob auch für
Kettenhunde, für die Ziehbrunnen, die Erntewagen? Hat man ja sogar
Brücken von eisernen Ketten. Unsere eisernen Öfen würden wir auch
nicht gern mit thönernen vertauschen und unsere eisernen Schlösser und
Bänder nicht mit kupfernen; denn die wären zu weich und zu theuer.
Auch die kupfernen Schwerter der alten Gallier würden unseren Soldaten
nicht gefallen, der Bajonette und Gewehre nicht zu erwähnen. Allein
wenn auch alles dies und noch weit mehr für den unschätzbaren Werth
des Eisens spricht, so gilt dies doch nicht von dem Blei. Das könnte
ohne großen Verlust für die Menschheit entbehrt werden.
Dem so Redenden diene zur Antwort: Das Blei giebt dem Jäger
Kugeln und Schrot, dem Buchdrucker aber die Lettern, um Bücher
und Zeitungen zu drucken. Durch unsere Schießgewehre, mit denen wir
aus großer Ferne verwunden oder tobten können, und deren Knall zu-
gleich erschreckt, ist es allein möglich geworden, das Wild in dem Grade
zu vermindern, daß es dem Ackerbau nicht mehr schadet. Nicht alle
Männer brauchen sich jetzt noch mit der Jagd abzugeben, wie vordem;
wenige reichen hin, und wäre nicht Liebhaberei im Spiele, es könnten
noch weit wenigere sein. Bären, Luchse, Wölfe sind mit Hülfe der
Bleikugeln aus Deutschland und aus dem schönsten Theile von Europa
vertrieben. Und daß die Europäer die Wilden allenthalben mehr zurück-
gedrängt und ihnen den Boden zum Ackerbau abgenommen haben, daran
ist auch ihr überlegenes Schießgewehr schuld. Freilich haben auch die
eisernen Kanonenkugeln das ihrige gethan. Die Kriege sind durch den
Gebrauch der Kugeln nicht blutiger, sondern menschlicher geworden; denn
der Soldat, welch-er nicht aus der Nähe mit seinem Feinde kämpft, ge-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
153
83. Eise» und Blei.
Unter allen Metallen sind Eisen und Blei die am wenigstem
kostbaren und doch die werthvollsten für das Menschengeschlecht im
Ganzen. Wer achtet kleine Stückchen Eisen oder Blei? Man wirst
sie bei Seite, wie Sand oder Steinchen. Und doch wird aus diesen
Metallen das Nützlichste für die menschliche Gesellschaft bereitet, und
ohne dieselben wären wir noch immer halbe Wilde.
Für das Eisen lasse ich diese Lobrede gelten, sagt Einer. Denn
allerdings würde es übel um uns aussehen, wenn wir uns Hammer^
Beil und Messer, gleich Robinson auf seiner Insel, aus Steinen machen
müßten, welche weder die Härte des Stahls haben, noch sich in belie-
bige Gestalt schmieden, folglich auch schwer mit einem Stiele versehen
lassen. Auch das Schleifen und Auswetzen der Scharten in den
Steinen möchte uns sehr beschwerlich werden. Die eiserne Pflugschar und
das Grabscheit ließen sich auch nicht gut durch hölzerne oder steinerne
ersetzen, und ich weiß nicht, ob uns der Mangel des Drathes und der
Nägel nicht noch schmerzlicher vorkäme. Und wenn die Nadeln und
Scheeren den Frauen fehlten, wie dann? Der Schneider gar nicht zu
gedenken. Womit wollen wir Steine und Balken an einander klam-
mern? Womit die Felgen der Räder und die Hufe der Pferde belegen?
Ketten für die Gefangenen ließen sich wohl entbehren, aber ob auch für
Kettenhunde, für die Ziehbrunnen, die Erntewagen? Hat man ja sogar
Brücken von eisernen Ketten. Unsere eisernen Öfen würden wir auch
nicht gern mit thönernen vertauschen und unsere eisernen Schlösser und
Bänder nicht mit kupfernen; denn die wären zu weich und zu theuer.
Auch die kupfernen Schwerter der alten Gallier würden unseren Soldaten
• nicht gefallen, der Bajonette und Gewehre nicht zu erwähnen. Allein
wenn auch alles dies und noch weit mehr für den unschätzbaren Werth
des Eisens spricht, so gilt dies doch nicht von dem Blei. Das könnte
ohne großen Verlust für die Menschheit entbehrt werden.
Dem so Redenden diene zur Antwort: Das Blei giebt dem Jäger
Kugeln und Schrot, dem Buchdrucker aber die Lettern, um Bücher
und Zeitungen zu drucken. Durch unsere Schießgewehre, mit denen wir
aus großer Ferne verwunden oder tobten können, und deren Knall zu-
gleich erschreckt, ist es allein möglich geworden, das Wild in dem Grade
zu vermindern, daß es dem Ackerbau nicht mehr schadet. Nicht alle
Männer brauchen sich jetzt noch mit der Jagd abzugeben, wie vordem;
wenige reichen hin, und wäre nicht Liebhaberei im Spiele, es könnten
noch weit wenigere sein. Bären, Luchse, Wölfe sind mit Hülfe der
Bleikugeln aus Deutschland und aus dem schönsten Theile von Europa
vertrieben. Und daß die Europäer die Wilden allenthalben mehr zurück-
gedrängt und ihnen den Boden zum Ackerbau abgenommen haben, daran
ist auch ihr überlegenes Schießgewehr schuld. Freilich haben auch die.
eisernen Kanonenkugeln das ihrige gethan. Die Kriege sind durch den
Gebrauch der Kugeln nicht blutiger, sondern menschlicher geworden; denn
der Soldat, welcher nicht aus der Nähe mit seinem Feinde kämpft, ge-
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]