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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 101

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 101 — 46. Die Zerstörung Jerusalems. Der verfall des römischen Reiches. 1. Die Zerstörung Jerusalems (70 n. Chr.). Nach Neros Tode kam ein guter Kaiser auf den Thron, De jpafiänus. Der war ein tüchtiger Feldherr gewesen und war bei Neros Tode in einem Kriege gegen die Juden begriffen. Das jüdische Volk hatte sich gegen die harte Herrschaft der Römer empört, und ein mörderischer Kampf war ausgebrochen, ctls nun Defpafianus Kaiser wurde, überliefe er die Fortführung des Krieges seinem Lohne Titus. Dieser erschien mit einem starken Heere in Palästina und belagerte Jerusalem. (Eine Zahllose Menge Volkes aus allen Teilen des Landes, anderthalb tttillion Menschen, hatten sich in dieser Stadt zusammengedrängt. Um so furchtbarer wurde das Elend, das jetzt über sie kam. wütende Parteikämpfe brachen unter den Juden selbst aus, und das Blut von Tausenden wurde durch ihre eignen Brüder vergossen. Bald fehlte es an Lebensrnitteln, denn die Römer hatten alle Zufuhr abgeschnitten. Da entstand eine entsetzliche Hungersnot. Für ein Matz Weizen oder Gerste gab man sein ganzes vermögen hin. Gierig verschluckte der hungrige die rohen Körner sogleich, damit nicht ein anderer sie ihm entreiße. Keine Bande des Blutes und der Freundschaft wurden mehr geachtet. Väter sahen ihre Kinder, Kinder ihre (Eltern verschmachten; ein Bruder erschlug den andern, um ihm einen Bissen Brotes zu nehmen. 3n die Häuser brachen bewaffnete Rotten ein und raubten die letzten Vorräte, wie bleiche Schatten schwankten die hungernden umher, das £eder der Schuhe, der Schilde, der Gürtel verschlingend. Mit dem Hunger wüteten die schlimmsten Seuchen; alle Häuser und Strafeen lagen voller Toten, oder die Leichen wurden über die Stadtmauer ge* Dorfen. (Endlich, nach langen heifeen Kämpfen drangen die Römer in die Stadt ein. Titus wollte den prächtigen Tempel schonen, aber sein Befehl wurde nicht beachtet; die erbitterten römischen Krieger warfen Seuer hinein, und in wenigen Stunden war das Gotteshaus in einen Sichenhausen verwandelt. Unzähiigemenschen fielen durch das Schwert, pudere wurden von den Mauern hinabgestürzt oder fanden ihren Tod ln den Flammen. Endlich ging die ganze Stadt in Feuer auf, und was n°ch an Mauern stehen geblieben war, wurde eingerissen und der (Erde 9leich gemacht (70 n. Chr.). Kein Stein blieb auf dem andern. Mehr Q*S eine Million Juden war in dem entsetzlichen Kampfe umgekommen, Qn hunderttausend wurden gefangen weggeführt. Der jüdische Staat

2. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 144

1880 - Sondershausen : Eupel
144 er Bären lebendig erjagte und zun^ Spott an die Bäume hing. Doch auch er fand trotz seines rastlosen Snchens nirgends die geraubte Jung- frau.^ .Da verfolgte einmal sein treuester Hund eine seltsame Spur, und Siegfried jagte ihm eifrig nach, ohne an Schlaf oder Trank und Speise zu denken, bis er endlich am vierten Tage in einen wilden, unwegsamen Wald geriet und sich völlig verirrte. Hier wäre er wohl verloren gewesen trotz aller seiner Stärke; aber als er laut über sein Mißgeschick klagte, kam der Zwergkönig Engel ans kohlschwarzem Rosse daher. Sein Kleid war von weißer Seide und mit Gold durchwirkt; auf dem Haupte trug er eine prachtvolle Krone mit so glänzenden Edelsteinen, daß der dunkle Wald davon erleuchtet ward. Er begrüßte Siegfried freundlich, als ob er ihn lange gekannt hätte, dann aber gebot er ihm schnell zu fliehen, weil ganz in der Nähe ein Drache hause, der eine schöne Jungfrau gefangen halte; „wenn dieser dich erblickt," sagte er, „so mußt du dein junges Leben in diesem Walde verlieren." Da freute sich Siegfried, der gefangenen Kriemhild so nahe zu sein, und er erklärte dem Zwerge, daß er gerade ge- kommen sei, um sie zu befreien, aber erschrocken rief Engel: „Du willst dich solches Dinges unterfangen? Hättest du auch den halben Erdkreis be- zwungen, so würde dir das doch nichts helfen; die Jungfrau müßtest du hier auf dem Felsen lassen. Denn den Schlüssel zu demselben bewahrt der Riese Knperan, und ehe du auf die Höhe gelangtest, müßtest du mit ihm einen Kamps bestehen, wie er auf Erden noch nicht gekämpft worden ist." Gerade dies aber lockte den kühnen Siegfried, und was auch der gute Engel sagte, um ihn zu warnen, so blieb er doch fest entschlossen, die geraubte Kriemhild aus allen Gefahren zu erretten. 3. Wie Siegfried den Riesen besiegte. Nun führte der Zwerg den Helden an die Seite des Felsens, wo des Riesen Behausung war. Siegfried rief laut in die Höhle hinein. Sofort trat Kuperan hervor, bewaffnet mit einer weit über die Bäume hinaus ragenden Stange von Stahl, deren vier Kanten messerscharf waren und die einen Klang gab wie eine Kirchenglocke. „Was willst du, junger Bursch, in diesem Walde?" sprach der Riese. „Ich will die Jungfrau erlösen," antwortete Siegfried, „welche auf diesem Felsen gefangen sitzt." „Hoho!" sagte jener, „du kleiner Wicht, da müßtest du erst noch einige Ellen wachsen." Jetzt holte der Riese mit seiner Stange aus, um Siegfried niederzu- schlagen; aber dieser sprang schnell und gewandt fünf Klafter weit zurück, und sausend fuhr die Stange tief in die Erde hinein. Ehe Kuperan sie aber wieder herausgezogen hatte, sprang Siegfried hinzu und schlug ihm mit seinem scharfen Schwerte fürchterliche Wunden. Von Schmerz über- wältigt, ließ der Riese seine Stange fahren und floh in die Höhle zurück. Aber bald trat er schrecklich bewaffnet wieder hervor. Ein goldener Harnisch deckte seine Brust; an der Seite trug er ein riesiges', scharfes Schwert, in der Linken aber einen Schild so groß wie ein Thor und einen Schuh dick, und auf dem Haupte hatte er einen Helm von hartem Stahl, der leuchtete wie der Glanz der Sonne aus den Meereswellen. Und nun begann wieder der harte Kampf zwischen den beiden. Laut hallten die Schläge durch den dunklen Wald, und die Funken stoben aus den Helmen, daß die Finsternis davon erhellt ward. Aber Siegfried unterlief das lange Schwert des Riesen und hieb ihm den Panzer in Stücke und brachte dem

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 88

1876 - Kreuznach : Voigtländer
ging Herkules, allein mit seinem Brustharnisch und der Löwenhaut bedeckt, dem Unthier zu Leibe. Ein dumpfiges, unheimliches Bellen empfing ihn; aber Herkules achtete nicht darauf, nahm plötzlich die Köpfe des Huudes zwischen die Beine, umschlang den Hals mit den Armen, hielt den Nacken unbeweglich fest und schnürte ihn so lange, bis das Thier allen Widerstand aufgab. Glücklich kam er dann mit seiner Beute auf die Oberwelt zurück. Da entsetzte sich der Höllenhund über das ungewohnte Tageslicht so sehr, d^ß ii anfing, den Geifer von sich zu speien; davon wuchs der giftige Eisenhut aus dem Boden hervor. Herkules aber trug den Cerberuv sofort vor den Eurystheus. Der gerieth natürlich wieder in gewaltigen Schrecken und fand nicht eher Ruhe, bis Herkules das Wunderthier in seine unterirdische Behausung zurückgebracht hatte. 13. -Lod des Herkules. — Jetzt war die lange, harte Dienstzeit des Herkules vollendet. Er verließ seinen Peiniger Eurystheus und führte hinfort ein freies Wanderleben, das an Kämpfen und kühnen Thaten noch sehr reich war. Einst kam er, von feiner Gattin begleitet, an einen reißenden Strom, wo der Centaur Neffus wohnte. Dieser erbot sich, des Herkules Frau auf den Rücken zu nehmen und mit ihr über den Fluß zu schwimmen, was ihm leicht wurde, da er unten ein Pferd mit vier Füßen, oben ein Mensch mit zwei Armen war. Der Vorschlag ward angenommen. Aber als nun der Centaur mit dem Weibe das andere Ufer erreicht hatte, wollte er ihr ein Leid anthun. Herkules hörte ihr Geschrei, spannte rasch seinen Bogen und schoß einen Pfeil über den Strom, der dem Centaur mitten durch die Brust drang. Dieser fühlte sogleich seinen nahen Tod, und um sich dafür zu rächen, fing er sterbend das aus feiner Wunde strömende Blut in einer Schale auf, reichte sie der Gattin des Herkules und sagte: „Wenn dein Mann dich vielleicht einmal nicht mehr lieb hat, so bestreiche ihm nur mit dem Blute das Kleid, welches er anzieht, dann wird feine Liebe zu dir alsbald wiederkehren". Das leichtgläubige Weib traute diesen Worten, nahm die Schale und sagte dem Herkules nichts davon. — Nach

4. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 146

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
146 216. Der hörnenc Siegfried. nach, ohne an Schlaf oder Trank und Speise zu denken, bis er endlich am vierten Tage in. einen wilden, unwegsamen Wald geriet und sich völlig verirrte. Hier wäre er wohl verloren gewesen trotz aller seiner Stärke; aber als er laut über sein Missgeschick klagte, kam der Zwerg- könig Eugel auf kohlschwarzem Rosse daher. Sein Kleid war von weifser Seide und mit Gold durch wirkt; auf dem Haupte trug er eine prachtvolle Krone mit so glänzenden Edelsteinen, dass der dunkle Wald davon erleuchtet ward. Er begrüfste Siegfried freundlich, als ob er ihn lange gekannt hätte, dann aber gebot er ihm schnell zu fliehen, weil ganz in der Nähe ein Drache hause, der eine schöne Jungfrau gefangen halte; „wenn dieser dich erblickt“, sagte er, „so musst du dein junges Leben in diesem Walde verlieren.“ Da freute sich Siegfried, der gefangenen Kriemhild so nahe zu sein, und er erklärte dem Zwerge, dass er gerade gekommen sei, um sie zu befreien, aber erschrocken rief Eugel: „Du willst dich solches Dinges unter- fangen? Hättest du auch den halben Erdkreis bezwungen, so würde dir das doch nichts helfen; die Jungfrau müsstest du hier auf dem Felsen lassen. Denn den Schlüssel zu demselben bewahrt der Riese Kuperan, und ehe du auf die Höhe gelangtest, müsstest du mit ihm einen Kampf bestehen, wie er auf Erden noch nicht gekämpft worden ist.“ Gerade dies aber lockte den kühnen Siegfried, und was auch der gute Eugel sagte, um ihn zu warnen, so blieb er doch fest entschlossen, die geraubte Kriemhild aus allen Gefahren zu erretten 3. Wie Siegfried den Riesen besiegte. Nun führte der Zwerg den Helden an die Seite des Felsens, wo des Riesen Behausung war. Siegfried rief laut in die Höhle hinein. Sofort trat Kuperan hervor, bewaffnet mit einer weit über die Bäume hinaus- ragenden Stange von Stahl, deren vier Kanten messerscharf waren und die einen Klang gab wie eine Kirchenglocke. „Was willst du, junger Bursch, in diesem Walde?“ sprach der Riese. „Ich will die Jungfrau erlösen“, antwortete Siegfried, „welche auf diesem Felsen gefangen sitzt.“ „Hoho!“ sagte jener, „du kleiner Wicht, da müsstest du erst noch einige Ellen wachsen.“ Jetzt holte der Riese mit seiner Stange aus, um Siegfried nieder- zuschlagen; aber dieser sprang schnell und gewandt fünf Klafter weit zurück, und sausend fuhr die Stange tief in die Erde hinein. Ehe Kuperan sie aber wieder herausgezogen hatte, sprang Siegfried hinzu und schlug ihm mit seinem scharfen Schwerte fürchterliche Wunden. Von Schmerz überwältigt, liess der Riese seine Stange fahren und floh in die Höhle zurück. Aber bald trat er schrecklich gewaffnet wieder hervor. Ein gol- dener Harnisch deckte seine Brust; an der Seite trug er ein riesiges, scharfes Schwert, in der Linken aber einen Schild so gross wie ein Thor und einen Schuh dick, und auf dem Haupte hatte er einen Helm von hartem Stahl, der leuchtete wie der 'Glanz der Sonne auf den

5. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 151

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
216. Der hörnene Siegfried. 151 von hartem Stahl, der leuchtete wie der Glanz der Sonne auf den Meereswellen. Und nun begann wieder der harte Kampf zwischen den beiden. Laut hallten die Schläge durch den dunklen Avald, und die Funken stoben aus den Helmen, dass die Finsternis davon erhellt ward. Aber Siegfried unterlief das lange Schwert des Riesen und hieb ihm den Panzer in Stücken und brachte dem Unhold sechzehn tiefe Wunden bei, so dass ihm das Blut vom Leibe troff. Da flehte Kuperan um sein Leben, und Siegfried sagte: ,,Gern will ich es dir schenken, wenn du mir schwörst, mir die Jungfrau gewinnen zu helfen.“ Das schwur der Riese, und so war zwischen beiden Friede gemacht; Siegfried riss sich selbst sein Untergewand vom Leibe und verband mitleidig seines Feindes Wunden damit. 4. Wie der Riese wegen seiner Treulosigkeit getötet ward. Als der siegreiche Held auf den Felsen hinaufeilte, um Kriemhild zu suchen, nahm der tückische Riese, der hinter ihm herging, die gün- stige Gelegenheit wahr und schlug ihn unversehens mit einem Faust- schlag/ zu Boden. Da lag der edle Siegfried betäubt unter seinem Schilde; rotes Blut quoll ihm aus Mund und Nase, und er schien tot zu sein. Ehe sein Feind ihn aber vollends mordete, sprang schnell der Zwerg Engel, der immer in der Nähe geblieben war, herbei und deckte über Siegfried eine Tarnkappe, die die wunderbare Eigenschaft hatte, jeden, den sie umhüllte, unsichtbar zu machen. Kuperan tobte vor Wut, dass sein Gegner verschwunden war, aber wie er auch von Baum zu Baum suchte, er vermochte ihn nicht wiederzufinden. Inzwischen suchte der gute Zwerg den bewusstlosen Helden wie- der zu beleben. Als er die Augen endlich wieder aufschlug und seinen Retter neben sich sah, sprach er: „Lohne dir Gott, du kleiner Mann, was du an mir getan hast.“ — „Ja“, erwiderte der Zwerg, „da hätte es dir schlimm ergehen können. Aber nun folge auch meinem Rat und gib es auf, die Jungfrau zu befreien.“ — Da sagte Siegfried: „Nimmermehr! Und wenn ich tausend Leben hätte, so wollte ich sie alle um die Jungfrau wagen.“ Sobald er sich einigermassen erholt hatte, warf er die Tarnkappe fort und stürmte von neuem auf den Riesen ein. Wieder schlug er ihm acht tiefe Wunden, bis er um Gnade flehte. Wohl hätte der Treulose sie nicht verdient, aber Siegfried bedachte, dass er ohne ihn nicht an den Drachenstein gelangen könnte, und so schenkte er ihm abermals das Leben, jetzt aber war er vorsichtiger und liess ihn vorangehen. So gelangten sie endlich an den Drachenstein. Ein unterirdischer Gang führte zu der Tür desselben; der Riese schloss sie auf, und Siegfried steckte den Schlüssel zu sich. Bald waren sie oben auf dem Felsen. Der Drache war zum Glück ausgeflogen, die Jungfrau aber erkannte den Helden und fing vor Freuden an zu weinen und sprach:

6. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 150

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
150 216. Der hörriene Siegfried. oder Trank und Speise zu denken, bis er endlich am vierten Tage in einen wilden, unwegsamen Wald geriet und sieb völlig verirrte. Hier wäre er wohl verloren gewesen trotz aller seiner Stärke; aber als er laut über sein Missgeschick klagte, kam der Zwergkönig Eugel auf kohlschwarzem Rosse daher. Sein Kleid war von weifser Seide und mit Gold durchwirkt; auf dem Kopfe trug er eine prachtvolle Krone mit so glänzenden Edelsteinen, dass der dunkle Wald davon erleuchtet ward. Er begrüfste Siegfried freundlich, als ob er ihn lange gekannt hätte, dann aber gebot er ihm schnell zu fliehen, weil ganz in der Nähe ein Drache hause, der eine schöne Jungfrau gefangen halte; „wenn dieser dich erblickt“, sagte er, „so musst du dein junges Leben in diesem Walde verlieren.“ Da freute sich Siegfried, der gefangenen Kriemhild so nahe zu sein, und er erklärte dem Zwerge, dass er gerade gekommen sei, um sie zu befreien, aber erschrocken rief Eugel: „Du willst dich solches Dinges unterfangen? Hättest du auch den halben Erdkreis bezwungen, so würde dir das doch nichts helfen; die Jung- frau müsstest du hier auf dem Kelsen lassen. Denn den Schlüssel zu demselben bewahrt der Riese Kuperan, und ehe du auf die Höhe ge- langtest, müsstest du mit ihm einen Kampf bestehen, wie er auf Erden noch nicht gekämpft worden ist.“ Gerade dies aber lockte den kühnen Siegfried, und was auch der gute Eugel sagte, um ihn zu warnen, so blieb er doch fest entschlossen, die geraubte Kriemhild aus allen Ge- fahren zu erretten. 3. Wie Siegfried den Riesen besiegte. Nun führte der Zwerg den Helden an die Seite des Felsens, wo des Riesen Behausung war. Siegfried rief laut in die Höhle hinein. Sofort trat Kuperan hervor, bewaffnet mit einer weit über die Bäume hinaus- ragenden Stange von Stahl, deren vier Kanten messerscharf waren und die einen Klang gab wie eine Kirchenglocke. „Was willst du, junger Bursch, in diesem Walde?“ sprach der Riese. „Ich will die Jungfrau erlösen“, antwortete Siegfried, „welche auf diesem Felsen gefangen sitzt.“ „Hoho!“ sagte jener, „du kleiner Wicht, da müsstest du erst noch einige Ellen wachsen.“ Jetzt holte der Riese mit seiner Stange aus, um Siegfried nieder- zuschlagen; aber dieser sprang schnell und gewandt fünf Klafter weit zurück, und sausend fuhr die Stange tief in die Erde hinein. Ehe Kuperan sie aber wieder herausgezogen hatte, sprang Siegfried hinzu und schlug ihm mit seinem scharfen Schwerte fürchterliche Wunden. Von Schmerz überwältigt, liess der Riese seine Stange fahren und floh in die Höhle zurück. Aber bald trat er schrecklich gewaffnet wieder hervor. Ein gol- dener Harnisch deckte seine Brust; an der Seite trug er ein riesiges scharfes Schwert, in der Linken aber einen Schild so gross wie ein Tor und einen Schuh dick, und auf dem Haupte hatte er einen Helm

7. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 332

1854 - Stuttgart : Hallberger
2. Die Schlacht bei Reutlingen. 14. Mai 1377. Zu Achalm auf dem Fehseu, da haust manch kühner Mr, Graf Ulrich, Sohn des Greiners, mit seiner Ritterschaar; Wild rauschen ihre Flüge um Reutlingen, die Stadt, §ald scheint sie zu erliegen, vom heißen Drange matt. Doch plötzlich einst erheben die Smier sich zu Nacht, Ins Urachthal hinüber sind sie mit großer Macht, Bald stxilt von Dorf und Mühle die Flamme blutig roth. Die Heerden weggetrieben, die Hirten liegen todt. Herr Ulrich hals vernoinnien. er ruft im grimmen Zopn? „In eure ©Mt soll kommen kein Huf und auch kein Hoxn I" Da sputen sich die Ritter und wappnen sich in Stahl, Sie heischen ihre Uosse, sie retten stracks znthal. Ein Kirchlein stehet drunten, Sanct Leonhard geweiht, Dabei ein grüner der scheint bequem zum Streit. Sie sppmgcu von den Pferden, sie ziehen stolze Reihn, Die laugen Spieße starren, wohlauf! wer wagt sich drein? Schon ziehn vom Urachthale die Städter fern herbei, Man hört der Mäumr Jauchgen, der Heerden wild Geschreis Man sieht sie fürder schreiten, ein ipoülgerüstet Heer; Wie flattern stolz die Banner! wie blichen Schwert und Speer! Nun schließ dich seht zusammen, du rstterliche Schaar! Wohl hast du nicht, geghnet so dräuende Gefahr. Die übermächtgen gtottcu, sie stürmen an mit Schwall, Die Ritter stehn und starren wie Fehs und Mauerwall. Zu Reutlinaen am Zwinger, da ist ein altes Tho.lt, Längst wob mit dichten Ranken der Ephcu sich davor, Man hat es schier vergessen, nun krachts mit einmal auf, llud aus dem Zwinger stürzet gedrgugt ein Bürgerhaus. Den Rittern in den Rüchen fällt er mit gragpser Wuth, Heut will der Städter bgdeu im heißen Ritterblut. Me haben da die Gerher so inemrluh gegerbt! Wie haben da die Färber so pnrpurroth gefärbt! Heut nimmt man ittcht gefangen, heut geht es auf deu Tod, Heut spritzt das Blut wie Regen, der Anger blümt sich roth. Stets drängender umschlossen und w.ütheuder bestürmt, Ist rings von Brnderleichen die Rittcrschaar uinthüriitt.

8. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 86

1914 - Nürnberg : Korn
86 73. Der hörnerne Siegfried. Siegfried, ein Königssohn aus Xanten am Rhein, war so stark und mutig, daß ihm die Zeit zu lange währte, bis ihm sein Vater ein Ritterschwert gab. Er lief deshalb zu einem Schmied und begehrte zu lernen, wie man ein Schwert schmiedet. Der Schmied willigte ein, wenn Sieg- fried ihm eine Zeitlang dafür diene. Siegfried war dazu bereit, richtete aber mit seiner ungeheuren Stärke so viel Unheil an, daß ihn der Meister gern wieder los gewesen wäre. Bald zerschlug der starke Knabe nämlich den Hammer, womit er schmieden sollte, bald mißhandelte er die Gesellen, wenn ihn diese als einen Lehrling necken wollten. Zuletzt sagte der Meister, um den wilden Burschen zu verderben: ,,Nun, so schmiede dir denn ein Schwert und mache die Probe damit an dem Lindwurme dort im Walde!“ Siegfried war froh und schmiedete, daß das Haus erdröhnte, und daß die Gesellen vor Furcht fort- liefen. Als das Schwert vollendet war, sprang er hoch vor Freude und ließ sich von dem Meister den Aufenthalt des Ungeheuers zeigen; aber mitgehen wollte niemand. Bald traf der junge Held auch wirklich auf eine Quelle*), woraus er seinen Durst zu löschen gedachte, die aber von dem Lindwurm schon besetzt war. Der Kampf dauerte nicht lange; bald lag der Kopf des Wurmes vor Siegfrieds Füßen und das Blut rann in die Quelle hinab. Da bekam Siegfried Lust sich in diesem Blute zu baden, und siehe, von dem Bade wurde seine Haut so fest wie Horn. Kein Pfeil, kein Schwert konnte eindringen, ein einziges Plätzchen zwischen den Schultern ausgenommen, worauf beim Baden ein Lindenblatt gefallen war. Dort blieb er verwundbar und dort wurde er später auch wirklich zum Tode getroffen. Siegfried kam nämlich später nach Worms, um den dortigen König, seinen Schwager, zu besuchen. Die Königin zu Worms war aber neidisch auf ihre Schwägerin, die den starken Siegfried zum Manne hatte und dadurch reich an Ehren und Schätzen war. Deshalb reizte sie einen ihrer Ritter namens Hagen an, Siegfried meuchelmörderisch umzubringen. Weil dieser aber den Fleck nicht wußte, wo man den Helden verwunden konnte, so ging er zu dessen *) Der Sage nach seitwärts von Worms an der Bergstraße.

9. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 38

1878 - Danzig : Gruihn
Geschichte des Alterthunis. — Die Griechen. und setzte das Fleisch, mit einer guten Brühe zugerichtet, den Fremdlingen als Speise vor. Laßt sehen, sagte er bei sich selbst, ob sie auch errathen werden, was sie essen. Sind sie Götter, so sönnen sie das Kind wieder lebendig wachen; sind sie Betrüger, so sollen sie eines schmählichen Todes sterben. Die Göttin Ceres speiste mit solcher Eßlust, daß sie eine ganze Schulter verzehrte, und nicht gewahr wurde, was sie aß. Die andern Götter aber erkannten sogleich mit Entsetzen, daß es Fleisch von Tantalus eigenem Kinde war, und wurden so zum Mitleid gerührt, daß sie dasselbe wieder zum Leben erweckten. Da aber Ceres die eine Schulter ganz aufgegessen hatte, so schuf sie ihm eine andere von Elsenbein, die recht gute Dienste leistete. Der Vater aber wurde verurtheilt, in dem Tartarus (der Hölle) ewig zu hungern und zu dürsten. Hier steht er nun bis an den Hals im Wasser und hat Baumzweige voll der schönsten Früchte vor dem Mund6^ die er nie erhaschen sann. _ Pelops in Griechenland. Als Pelops erwachsen war, gerieth er in Streit mit dem König von Troja, und sah sich genöthigt, vor ihm zu entfliehen. Er schiffte sich mit vielen Begleitern und allen feinen Schätzen ein, und fuhr hinüber nach der griechischen Halbinsel, wo er eine Königstochter heiratete. Er hatte viele Sohne und Töchter, die er alle mit den"fürsten und Fürstinnen des Landes vermählte. So kam er nach und nach in den Besitz der ganzen griechischen Halbinsel, die nach seinem Namen Peloponnes (Morea) genannt wurde, und auf welcher in der Folge Sparta oder Lace-dämon der berühmteste Staat wurde. 23. Krpyeus. Orpheus zauberischer Gesang. Berühmt ist der griechische Sänger Orpheus. Sein Vater Apoll schenkte ihm eine Lyra, und seitdem vermochte seinem Gesang und Saitenspiel nichts zu widerstehen. Er rührte und fesselte nicht blos Menschen, sondern auch die Thiere des Waldes lauschten feinen erhabenen Weisen, und die Berge und Bäume bewegten sich. Orpheus in der Unterwelt. Als ihm seine heißgeliebte Gattin, Eurydice, durch den Tod entrissen wurde, stieg er mit seiner Lyra hinab in die Unterwelt, um sie wieder herauf zu holen. Die Verdammten hörten in der Holle feine Stimme und fein Saitenspiel; sie vergaßen ihre Dualen, fingen an zu tanzen und fühlten sich glücklich, wie Selige. Ja die Eumeniden, die mitleidlosen Rachegöttinnen, weinten vor Rührung. Sisyphus^) ruhte auf dem Marmorblock, die Danaiden vergaßen ihre Arbeit; Tantalus verspürte keinen Hunger und Durst, und der Adler verließ die Leber des festgeschmiedeten Prometheus. Selbst der Höllengott, Pluto, konnte dem Zauber solcher Töne nicht widerstehen; er hörte seine Bitte gnädig an und gab ihm die theure Eurydice zurück, doch nur unter der Bedingung, daß Orpheus vor ihr vorausgehen und sich nicht umsehen sollte, bis er wieder auf der Oberwelt fein würde. Dies versprach Orpheus, und ging singend und spielend voran; allein seine Ungeduld, die lang vermißte theure Gattin wieder zu umarmen, war zu groß. Nahe an dem Eingang der Hölle, als er schon das Tageslicht dämmern sah, wendete er sich um, aber, o Schrecken! Eurydice verschwand seufzend vor seinen Blicken. Er wollte ihr nach; allein der Rückweg wurde ihm verschlossen, und er mußte einsam und trostlos in *) Sisyphus, einst ein boshafter Räuber, wälzt keuchend einen schweren Marmorblock auf einen Berg; ehe er aber damit den Gipfel erreicht, rollt der Stein wieder herab.

10. Geschichte der Griechen und Römer - S. 15

1896 - Berlin : Rentel
Nessus hinübertragen. Die Centauren hatten vorn einen Menschenleib und endeten nach hinten in den Leib eines Rosses. Als Nessas am andern Ufer war, wollte er mit seiner Last davonfliehen; aber Herkules schickte ihm seinen sichern Pfeil nach und tötete ihn. Sterbend noch riet der Centaur der Frau, das an dem vergifteten Pfeil geronnene Blut als Zaubermittel aufzubewahren für den Fall, daß Herkules ihr untreu würde. Als letzterer einst dem Zeus ein Siegesopfer bringen wollte, glaubte seine Frau, er sei ihr nicht mehr so treu wie ehemals. Sie sandte ihm daher, um seine Liebe an sich zu sesseln, ein mit dem vermeintlichen Zaubertrank getränktes Festgewand. Herkules bekleidete sich mit diesem; kaum aber war das in dem Kleide sitzende Gift an seinem Körper warm geworden, so drang es verzehrend in die Glieder, daß er von den schrecklichsten Schmerzen gequält ward. Jetzt sah er seinen nahen Tod vor Augen und ließ sich auf den Berg Ota tragen. Hier bestieg er einen Scheiterhaufen, den er anzünden ließ. Als das Feuer emporloderte, fielen Blitze vom Himmel, und unter dem Rollen des Donners fuhr Herkules auf einer Wolke in den Olymp und trat als der größte der Halbgötter in die Gemeinschaft der Unsterblichen. 7. Theseus. Seine Jugend. Theseus war der Sohn des Königs Ägens von Athen. Er wurde bei seiner Mutter in einer Stadt des Peloponnes erzogen, ohne seinen Vater gekannt zu haben. Dieser aber hatte _ für das Kind, seine Sohlen und sein Schwert unter einen schweren Stein gelegt und zur Mutter gesagt: „Wenn Theseus stark genug sein wird, diesen Stein wegzuwälzen, so soll er zu mir nach Athen kommen. An den Sohlen und dem Schwerte aber will ich ihn erkennen." Theseus Heldenthaten auf der Reise nach Athen. Theseus zeichnete sich, sobald er herangewachsen war, durch Kraft und Verstand aus. Seine Mutter entdeckte ihm daher, als er die gehörigen Jahre erreicht hatte, wer sein Vater sei, und befahl ihm, mit den bestimmten Unter» — 15 — Centaur.
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