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römische Reich verboten hätte. Auf dies fing der Kurfürst an zu
weinen, daß ihm die Thränen über die Backen zur Erde flosien,
stand auf, ging ans Fenster, wandte sich aber bald wieder zu ihnen
und sagte: „Hat euch der Kaiser den Himmel verboten?" — „Nein!"
— Dann fuhr er fort und sprach: „So hat es noch keine Noth,
das Reich muß uns doch bleiben! so wird Gott auch ein
Land finden, daß ihr sein Wort könnt predigen."
176. Prinz Christophs Flucht.
(1532.)
Christoph, ein Sohn Herzog Ulrichs von Württemberg, kam durch die
treulose Uebergabe des Schlosses Tübingen schon im vierten Lebensjahr in
die Hände des schwäbischen Bundes, und da Württemberg endlich an den
Erzherzog Ferdinand von Oesterreich abgetreten wurde, in die Gewalt des
letzteren. Von Tübingen hinweg hatte man ihn nach Innsbruck gebracht, wo
die kaiserliche Hofhaltung war. Im Jahr 1529 kam er nach Wien, wo er
das Glück hatte, der Leitung und dem Unterricht des Michael Tifferny, öffent-
lichen Lehrers daselbst, eines in Hinsicht auf Gelehrsamkeit und Edelsinn aus-
gezeichneten Mannes, anvertraut zu werden. Der Kaiser lernte den Prinzen
persönlich kennen und fand so grosses Wohlgefallen an ihm, dass er ihn in
sein Kanzleigefolge aufnahm und ihm freien Zutritt zu den Berathungen des
geheimen Raths gestattete. Im Jahr 1530 nahm er ihn mit auf den berühm-
ten Reichstag zu Augsburg, wo dem Prinzen seine Ansprüche an Württemberg
und der Plan des Kaisers erst deutlich wurden. Der Kaiser wünschte Würt-
temberg für immer zu behalten; weil er aber zu Augsburg bemerkt hatte,
dass die meisten Fürsten des Reichs für Christoph günstige Gesinnungen heg-
, ten, beschloss er, den Prinzen aus Deutschland zu entfernen und in Spanien
in ein Kloster zu stecken. Bald zeigte sich eine günstige Gelegenheit zur Aus-
führung dieses Planes. Da nach beendigtem Feldzug gegen die Türken der
Kaiser (1532) nach Italien reiste, um von da nach Spanien zu segeln, so
konnte es keinen Verdacht erregen, dass der Prinz im Gefolge des Kaisers die
Reise mitmachen sollte. Dem Tifferny kam der Plan des Kaisers zu Ohren.
Er theilte dem Prinzen die gemachte Entdeckung mit, und es schien am ge-
ratensten, dass dieser jetzt sogleich (man reiste bereits über die tirolischen
Gebirge) aus dem Gefolge des Kaisers unbemerkt sich entferne und zu seinem
Oheim, dem Herzog von Bayern, nach Landshut entfliehe. Der treue Hof-
meister wollte die Gefahr der Flucht mit dem Prinzen theilen. So begannen
sie denn, geführt von einem wegkundigen Landmann, im Vertrauen auf Got-
tes Schutz, die gefahrvolle Reise.
Wie es den Flüchtlingen nun ergangen, und wie sie namentlich vor den
nachsetzenden spanischen Kriegsknechten bewahrt wurden, das wollen wir aus
dem Munde eines vaterländischen Dichters, Gustav Schwab, vernehmen:
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Extrahierte Personennamen: Christophs Christoph Ulrichs_von_Württemberg Ferdinand_von_Oesterreich Ferdinand Michael_Tifferny Christoph Gustav_Schwab Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Wien Württemberg Deutschland Spanien Italien Spanien Bayern
Kurfürst Friedrich Iii.
39
bitter, vor ihm erschrickt Fleisch und Blut." Als die hohe Frau im Todeskampfe lag, kniete der Kurfürst vor ihrem Bette, und nachdem sie chm noch die Hände gedrückt, hauchte sie ihre schöne Seele aus. Die Todesnachricht verursachte im Lande große Trauer. — Wenn .der Knrfurst später ihr Bild betrachtete, rief er oft aus: „Luise, Luise, wärest du doch mit deinem Rate bei mir."
34. Kurfürst Friedrich Iii. 1688—1701.
Das Testament des großen Kurfürsten. In seinen letzten Lebensjahren wurde der große Kurfürst durch feine zweite Gemahnn Dorothea derartig beeinflußt, daß er in einem Testament eine -^ani.e^ Verteilung zwischen dem ältesten Sohne Friedrich (Ih-) und den Söhnen zweiter Ehe anordnete. Als der Kurfürst Friedrich Iii. zur Regierung kam, erklärte er das Testament für ungültig, weil es gegen das Hausgeletz verstieß, nach welchem die brandenbnrgifchen Länder nicht geteilt werden sollten. Es gelang ihm, einen Vertrag zu stände zu bringen, nach welchem feine Stiefbrüder durch Geld und kleine Ländereien entschädigt wurden. Zu diesem Übereinkommen erteilte der Kaiser seine Zustimmung; doch mußte der Kurfürst den Kreis Schwiebns gegen eine Geldeutschädigung an den Kaiser abtreten. — Als Kurfürst regierte Friedrich von 1688—1<01
Einwanderer. Als der große Kurfürst gestorben war, entstand unter den französischen Einwanderern die Besorgnis, daß Friedrich ihnen nicht gleichen Schutz gewähren werde, wie fein Vorgänger. Doch der junge Kurfürst bestätigte die Rechte der Eingewanderten und verhieß auch den in fremden Ländern bedrohten Glaubensgenossen gastliche Aufnahme. Die heimlichen Auswanderungen der in Frankreich bedrängten Reformierten dauerten fort, und in Friedrichs Ländern fanden (um 1700) von neuern über 15000 dieser Bedrängten Aufnahme. Die Thätigkeit dieser iteute gereichte dem neuen Vaterlande zum Nutzen; denn die Eingewanderten waren in allerlei Gewerben geschickt und legten Fabriken an, die als Muster dienten. Während man die bessern Fabrikwaren früher aus Frankreich, England und Holland bezog, wurden dieselben jetzt m der Mark angefertigt; denn man zählte 43 Gewerbe, welche die Einwanderer nach der Mark brachten.
Gründung der Universität Halle. Auch die Universität Halle wurde durch Friedrich Iii. gegründet. Hier lehrte der geistreiche Thoma-f ins, ein Doktor der Rechte, welcher die damals noch fortdauernden Hexen-verfolgungen bekämpfte. Seine Vorlesungen hielt er in deutscher Sprache, was auf Universitäten bis dahin unerhört war. Auch der Prediger August Hermann Francke wurde nach Hatte als Universitätslehrer berufen. Derselbe war eifrig bestrebt, die Not der Armen zu lindern und opferte feine Einnahmen, um andern zu helfen. _ In feinem Haufe brachte Francke eine Armertbüchfe au, und als einst sieben Gulden in derselben lagen, sprach er: „Das ist ein ehrlich Kapital, davon muß man etwas Rechtes stiften." Darauf gründete er eine Armenschule, und^ nach und nach entstand unter feiner Leitung das große und berühmte Halles che Waisenhaus, welches nur aus milden Gaben erbaut ist und außer einem wirklichen Waisenhaus auch verschiebene höhere Unterrichtsanstalten und Volksschulen hat.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Friedrichs Frankreich England Holland
23-7
Wenige "Wochen nach dem Tode des Gottesmannes Luther brach der
schmalkaldische Krieg aus, in welchem nach der unglücklichen Schlacht
bei Mühlberg (1547) die Häupter des schmalkaldischen Bundes, Kurfürst
Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen
in die Gefangenschaft des Kaisers geriethen. Johann Friedrich musste so-
gar sein Land an seinen Vetter Moritz abtreten, der zu seinem Falle vieles
beigetragen hatte. Allein das Gotteswerk, die evangelische Kirche,
vermochte der Kaiser nicht zu überwältigen. Derselbe Moritz, der ihm zum
Siege verholten hatte, demüthigte ihn. Der Augsburger Religionsfrieden,
26. Sept. 1555, gab der evangelischen Kirche im deutschen Reiche gleiche
Rechte mit der römisch-katholischen. — Da Kaiser Karl fast alle Lieblings-
plane seines Lebens vereitelt sah, legte er die deutsche Kaiserkrone frei-
willig nieder (1556) und zog sich in ein Kloster zurück, wo er, fern vom
Getümmel der Welt, nach zwei Jahren das Ende seiner Tage beschloss.
47. Kaiser Karl V. am Grabe Luthers.
In Wittenberg, der starken Luthersfeste,
Ist Kaiser Karl, der Sieger, eingedrungen.
Wohl ist den Stamm zu fällen ihm gelungen,
Doch neue Wurzeln schlagen rings die Aeste.
In Luthers Feste Hausen fremde Gäste,
Doch Luthers Geist, der bleibet unbezwungen;
Da, wo des Geistes Schwert er hat geschwungen,
Da rührn billig auch des Leibes Reste.
Am Grabe steht der Kaiser, tief gerühret.
„Auf denn, und räche dich an den Gebeinen,
Den Flammen gieb sie Preis, wie sich's gebühret!"
So hört man aus der Diener Troß den einen.
Der Kaiser spricht: „Den Krieg hab ich geführet
Mit Lebenden; um Todte laßt uns weinen."
(Hagenlach.)
48. Melanchthon.
Der treue Gefährte und Helfer Luthers, Philipp Melanchthon,
war den 16. Februar 1497 zu Breiten in der Pfalz geboren, wo
sein Vater, ein geschickter Waffenschmied und ein gottesfürchtiger, ernst-
gesinnter Mann, ihn und seinen jüngeren Bruder Georg in guter
Zucht hielt.
Früh zeigte sich in dem jungen Philipp eine mächtige Lern-
begierde, vorzüglich eine große Anlage für Sprachen und Wissenschaften,
so daß er schon im Knabenalter zu einer Gelehrsamkeit gelangte, welche
Jedermann bewunderte. Die lateinische Sprache erlernte er im Hause
seines Großvaters bei einem Lehrer, welchen Melanchthon nachher
dankbar rühmte, obgleich er von demselben für jeden Fehler einen
Schlag erhalten hätte. Hierauf kam der Knabe in die gelehrte Schule
zu Pfortzheim, wo er einen vorzüglichen Lehrer der griechischen
Sprache fand. Schon in seinem 13. Jahre konnte er die Universität
Heidelberg beziehen, in seinem 14. Jahr wurde er Doktor der
Philosophie. Weil man ihm aber wegen seines allzu jugendlichen
Alters die Magisterwürde noch nicht ertheilen wollte, so ging er 1512
nach Tübingen und wurde hier 1514, also in seinem 17. Jahre,
Magister. Seinen wissenschaftlichen Ruf begründete er in Tübingen
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Extrahierte Personennamen: Luther Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Moritz Karl Karl Karl_V. Karl_V. Karl Karl Luthers Melanchthon Philipp_Melanchthon Philipp Georg Philipp Philipp Melanchthon
245
Wenige "Wochen nach dem Tode des Gottesmannes Lnther brach der
»■chmalkaldische Krieg aus, in welchem nach der unglücklichen Schiach;
bei Mühlberg (1547) die Häupter des schmalkaldischen Bundes, Kurfürst
Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen
in die Gefangenschaft des Kaisers geriethen. Johann Friedrich musste so-
gar sein Land an seinen Vetter Moritz abtreten, der zu seinem Falle vieles
beigetragen hatte. Allein das Gotteswerk, die evangelische Kirche,
vermochte der Kaiser nicht zu überwältigen. Derselbe Moritz, der ihm zum
Siege verholten hatte, demüthigte ihn. Der Aügsburger Religionsfrieden,
26. Sept. 1555, gab der evangelischen Kirche im deutschen Reiche gleiche
Rechte mit der römisch-katholischen. — Da Kaiser Karl fast alle Lieblings-
plane seines Lebens vereitelt sah, legte er die deutsche Kaiserkrone frei-
willig nieder (1556) und zog sich in ein Kloster zurück, wo er, fern vom
Getümmel der Welt, nach zwei Jahren das Ende seiner Tage beschloss.
L7. Kaiser Karl V. am Grabe Luthers.
In Wittenberg, der starken Luchersfeste,
Ist Kaiser Karl, der Sieger, eingedrungen.
Wohl ist den Stamm zu fällen ihm gelungen,
Doch neue Wurzeln schlagen rings die Äste.
In Luthers Feste hausen fremde Gäste,
Doch Luthers Geist, der bleibet unbezwungen;
Da, wo des Geistes Schwert er hat geschwungen,
Da ruhen billig achu des Leibes Neste.
Am Grabe steht der Kaiser, tief gerühret.
„Auf denn, und räche dich an den Gebeinen,
Den Flammen gieb sie Preis, wie sich's gebühret!"'
So hört man aus der Diener Troß den einen.
Der Kaiser spricht: „Den Krieg hab ich geführet
Mit Lebenden; um Todte laßt uns weinen."
(Hszenbach.)
Ä8. Melanchthon.
Der treue Gefährte und Helfer Luthers, Philipp Melanchthon,
war den 16. Februar 1497 zu Breiten in der Pfalz geboren, wo
fein Vater, ein geschickter Waffenschmied und ein gottesfürchtiger, ernst-
gesinnter Mann, ihn und seinen jüngeren Bruder Georg in guter
Zucht hielt.
Früh zeigte sich in dem jungen Philipp eine mächtige Lern-
begierde, vorzüglich eine große Anlage für Sprachen und Wissenschaften,
so daß er schon im Knabenalter zu einer Gelehrsamkeit gelangte, welche
Jedermann bewunderte. Die lateinische Sprache erlernte er im Hause
seines Großvaters bei einem Lehrer, welchen Melanchthon nachher
dankbar rühmte, obgleich er von demselben für jeden Fehler einen
Schlag erhalten hätte. Herauf kam der Knabe in die gelehrte Schule
zu Pfortzheim, wo er einen vorzüglichen Lehrer der griechischen
Sprache fand. Schon in seinem 13. Jahre konnte er die Universität
Heidelberg beziehen, in seinem 14. Jahr wurde er Doktor der
Philosophie. Weil man ihm aber wegen seines allzu jugendlichen
Alters die Magisterwürde noch nicht ertheilen wollte, so ging er 1512
nach Tübingen und wurde hier 1514, also in seinem 17. Jahre,
Magister. Seinen wissenschaftlichen Ruf begründete er in Tübingen
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aufteilte
fr den
Geschichtsunterricht
in der
evangelischen Landschute.
Kine Kcrndreichung fr Lehrer und Seminaristen
bearbeitet von
Ht. Krihsche.
I. Kursus. (Mittelstufe.)
Gecrg-Ec!:ert-!nsfitut
fr internalen:; ;;alforschung Braunschweig Bibliothek-
Altenburg 1896.
Verlagshandluna H. A. Pierer.
Inventarisiert unter
y^Xa _
Isbl-Sb.
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91
T
Der Kaiser wurde nämlich um diese Zeit mit Frankreich in einen Krieg verwickelt.
In Spanien hatte der kinderlose König Karl Ii., aus dem Habsburger Geschlecht, den
Enkel Ludwigs Xiv., Philipp V., aus dem Hause Bourbon, zu seinem Nachfolger ein-
gesetzt. Jedoch sofort nach dem Tode des Königs machte der Kaiser Anspruch auf den
spanischen Thron für seinen Sohn Karl. Es kam daher zu dem sogenannten „Spanischen
Erbsolgekriege". Preußen schickte dem Kaiser statt der 8000 sogar 25000 Mann zu Hilfe.
(Zu 6000 Mann Hilfstruppen war Friedrich als Reichsfürst verpflichtet.) Anführer dieser
Truppen war der 25jährige Fürst Leopold von Dessau, „der alte Dessauer". Den Oberbefehl
über die kaiserlichen Truppen hatte der berühmte Feldherr Prinz Eugen, „der edle Ritter".
Nach vielen Schlachten siegte endlich Frankreich, und Philipp V. blieb auf Spaniens Thron.
2. Rrönung. Am 18. Januar 1701 fand die Krönung in Königsberg unter ^3™.
großer Pracht statt. Am Tage vorher stiftete Friedrich den Schwarzen Adlerorden,
der noch heute der höchste Orden im preußischen Staate ist. Das Ordenszeichen,
ein silberner Stern sowie ein blaues Kreuz an einem orangefarbenen Bande,
enthält als Inschrift den Wahlsprnch des Königs: „Jedem das Seine." Friedrich
setzte sich die ihm überreichte Krone selbst aufs Haupt, nahm das Zepter in die Rechte
und den Reichsapfel in die linke Hand und ließ sich von allen Anwesenden den
Eid der Treue schwören. Dann erschien die Königin. Der König setzte ihr eben-
falls die Krone aus und führte sie zum Throne, damit auch sie die Huldigung
empsinge. Hierauf ging's in feierlichem Zuge zur Kirche, wo die Salbung stattfand.
Der König, der als Kurfürst Friedrich Iii. hieß, nannte sich von jetzt ab
Friedrich I. Alle seine Untertanen waren nun Preußen, und die schwarz-weiße
Fahne wehte allen voran; der preußische Adler war das gemeinsame Wappen
aller Landesteile. So hatte Friedrich durch diese wichtige Tat seine Lande noch
mehr geeint und ihnen höheren Glanz gegeben. Nach einem Wort Friedrichs
des Großen wollte der König seinen Nachfolgern sagen: „Ich habe euch einen
Titel erworben; macht ihr euch dessen würdig!"
3. Bis £andesvater. Friedrich I. begünstigte Kunst und Wissenschaft.
Er ließ in Berlin das Reiterstandbild des Großen Kurfürsten errichten,
erbaute das Zeughaus (die jetzige Nuhmeshalle), und auch das königliche Schloß
erhielt unter ihm eine neue Gestalt. Die evangelischen Glaubensgenossen hatten
an ihm einen treuen Beschützer, und jeden, der seines Glaubens wegen bedrängt
wurde, nahm er mit offenen Armen ans. Auch der von der Universität Leipzig
vertriebene Professor Thomasius fand bei ihm Aufnahme. Durch ihn ließ der
König die Universität Halle einrichten. Thomasius hielt, zum erstenmale an einer
deutschen Universität, seine Vorlesungen in deutscher statt in lateinischer Sprache.
Später berief der König auch August Hermann Francke, den Gründer des
Waisenhauses in Halle, an die Universität. — Neben dem Glanz zeigte sich auch
Schatten. Solange Danckelmann, der frühere Erzieher des Königs, die Ver-
waltung leitete, herrschten geordnete Zustände. Nach dessen Sturz gewannen
unwürdige Schmeichler das Vertrauen des Königs und suchten sich in ihren
Ämtern zu bereichern. Leider wurde auch das französische Wesen bei Hofe ein-
geführt. Man kleidete sich französisch, sprach französisch und ahmte überhaupt
alle französischen Sitten und Gebräuche nach.
4. Sopkie Charlotte. Friedrichs erste Gemahlin starb sehr früh. Seine
zweite Gemahlin hieß Sophie Charlotte. Sie war eine sehr feingebildete,
geistreiche Frau. Der Prunk und die steifen Förmlichkeiten, die damals am
rw
n
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spanien Frankreich Spaniens Königsberg Berlin Friedrichs
Autor: Johansen, Christian, Alberti, Christian, Sach, August, Keck, Heinrich
Auflagennummer (WdK): 17
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Vaterländisches Lesebuch
für die
mehrklastige evangelische Woltisschule
von
H. Seck und Chr. Johansen.
17. Auflage,
unter Mitwirkung von Rektor E. Kammerhoff und anderen Schulmännern
neubearbeitet
von
Christian Alberti, und Dr. August Sach,
Kgl. Kretsschultnspektor in Itzehoe, Professor in Hadersleben.
Zweiter Teil:
Mittelstufe.
Halle a. S.
Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses.
1905.
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Extrahierte Personennamen: H._Seck Johansen Christian_Alberti August