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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 17

1896 - Leipzig : Hirt
17 Die immer schwcher werdenden Nachkommen Chlodwigs wurden ver-drngt von einem krftigeren Geschlechte, dessen tchtigster Spro Karl der Groe war. Er zeichnete sich aus durch einen stattlichen Krper von heldenhafter Gre, durch klare, groe, feurige Augen, einnehmende Gesichts-zge, Wohllaut der Stimme, feste mnnliche Haltung. Von Natur heiter und freundlich, konnte er doch auch furchtbar zrnen und strafen. Eine ge-waltige Willenskraft, unermdliche Thtigkeit, ein wunderbarer Scharfblick machten ihn zum geborenen Herrscher, und doch fhlte er sich nirgends be-friebigter als im Kreise seiner Familie, fr die er zrtlich und gewissenhaft sorgte. Aufgewachsen unter Kriegsleuten und voller Lust an den Gefahren und Beschwerbeu, die Krieg und Jagb mit sich bringen, suchte er boch bis in sein hchstes Alter hinein sich die Bilbung, die ihm infolge mangelhafter Erziehung fehlte, anzueignen. Als Mann noch lernte er die bamals seltene Kunst des Schreibens, und in schlaflosen Stunden bte er die schwere Hand in der Fhrung des Griffels. 2. Nur ein solcher Mann konnte die Zersplitterung der germanischen Stmme beseitigen und ihre Einheit herstellen. 30 Jahre kmpfte er gegen die wilden Sachsen, die mit List und Ge-Walt sich in ihren Wldern und Smpfen gegen die Unterwerfung strubten. Einen König, der alle Krieger zum Kampfe gegen den Feind gefhrt htte, hatten sie noch nicht; sie whlten einen Herzog, dem nur freiwillig Gehr-sam geleistet wurde, so weit jeder wollte. Wibukinb so hie er war anfangs unermdlich im Kampfe und erschpfte die Gebulb des Gegners so sehr, da dieser sich zu den hrtesten Maregeln entschlo. Es ist das bunkelste Blatt in der Geschichte Karls, ba er, freilich aufs uerste ge-reizt durch einen heimtckischen berfall seines Heeres, an einem Tage 4500 Sachsen hinrichten lie. Er erreichte durch diese Grausamkeit nicht einmal seinen Zweck, die Sachsen von allen ferneren Anfstanbsversuchen abzuschrecken. Im Gegenteil: als Wibukinb jetzt racheschnanbenb durch die Gauen seiner Lanbsleute eilte, ba strmten ihm so groe Scharen von Kriegern zu, ba er statt der kleinen Kmpfe, auf die er sich bisher hatte beschrnken mssen, zwei groe Felbschlachten wagen konnte. Zu seinem Unglck: beim gnzlich besiegt mute er nun einsehen, ba jeher Widerstand gegen die Kriegskunst Karls vergeblich sei. Zur Weihnachtszeit kam er (785) an das Hoflager des Frankenknigs, um sich taufen zu lassen. Seinem Beispiele folgte die Mehrzahl der Sachsen. Damit hrte der Kampf allmhlich auf; Karl hatte die groe Ausgabe Wagner, Deutsche Lebensbilder. 2

2. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 18

1896 - Leipzig : Hirt
18 gelst, Norddeutschland zum Christentum zu bekehren und seinem Reiche einzuverleiben. 3. Ebenso gelang es ihm das Langobardenreich in Italien zu unter-werfen und im nrdlichen Spanien das Gebiet zwischen Pyrenen und Ebro zu gewinnen. Als er auch gegen die ruberischen Avaren (in Ungarn) glcklich gekmpft hatte, war sein Staat so groß geworden, da er dem frheren rmischen Kaiserreiche glich und die Bezeichnung Karls als König der Gre des Reiches nicht mehr entsprach. Deshalb kam er auf den Ge-danken, eine hhere Wrde anzunehmen. Fest aber hatte sich den Seelen der Germanen die Erinnerung an die Macht und Herrlichkeit der rmischen Kaiser eingeprgt, so da fr sie dieser Titel den Inbegriff hchster Welt-licher Macht und Majestt darstellte. Deshalb lie sich Karl, als er im Jahre 800 das Weihnachtsfest in Rom feierte, zum rmischen Kaiser ausrufen und vom Papste krnen. Er erneuerte also die Wrde, die 300 Jahre geruht hatte, und mit ihm begann eine Reihe von Fürsten, die 1000 Jahre lang auf Grund ihres Titels die Geschicke des mittleren Europa zu bestimmen unternahmen. 4. 14 Jahre regierte Karl nach der Annahme des Kaisertitels noch sein ausgedehntes Reich. Rastlos sorgte er fr seine Unterthanen; nicht blo ihr Wohlstand, sondern auch ihre geistige Bildung lag ihm am Herzen. Eine eigene Schule richtete er an seinem Hofe ein; in diese muten alle seine Diener, die hohen wie die niederen, ihre Shne schicken. Einmal trat er selbst unter sie und lie sie prfen. Die guten Schler stellte er aus seine rechte, die schlechten auf die linke Seite. Da fand er heraus, da die letzteren meist die Vornehmen waren. Darauf wandte er sich zu den fleiigen Kindern: Ich freue mich, meine lieben Kinder, da ihr so gut einschlagt; bleibt dabei, und werdet immer besser; mein Lohn soll euch nicht fehlen. Ihr aber (er kehrte sich zornig zur Linken), ihr Shne der Edlen, ihr feinen Burschen, die ihr euch so reich und vornehm dnkt, und des Wissens nicht not zu haben meint, ihr faulen, unntzen Buben; ich sage euch, euer Adel und eure hbschen Gesichter gelten nichts bei mir; ihr habt nichts Gutes zu hoffen, wenn ihr eure Faulheit nicht durch eifrigen Flei wieder gut macht." Seine Franken sollten den Schatz von Kennt-nissen, den Griechen und Rmer bereits besessen hatten, sich aneignen; sie sollten aber auch das Erbteil ihrer Vorfahren an Sagen und Helden-gedichten nicht vergessen. Diese sammelte er eifrig, und lie sie zusammen-schreiben. Ein so guter Christ Karl war, eine so unbefangene Freude hatte er doch auch an den heidnischen Jugenderinnerungen seines Volkes. Er

3. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 19

1896 - Leipzig : Hirt
19 zeigte sich eben als ein Herrscher, der den Beinamen der Groe" verdient, weil er die Vergangenheit richtig wrdigte, die Gegenwart beherrschte und fr die Zukunft neue Bahnen wies. Hochbetagt starb Karl und wurde in seiner Lieblingsstadt Aachen be-stattet. Auf dem Thronseffel fitzend, bekleidet mit den Abzeichen feiner Wrde so war er noch in der Gruft das Abbild eines unsterblichen Herrfchers. 6. flofttb. 1. Klein Roland. Karl der Groe hatte eine Schwester, Namens Bertha. Diese wollte er an einen Fürsten verheiraten; aber sie gehorchte ihm nicht; denn sie liebte einen Ritter, Milon von Anglante; mit diesem vermhlte sie sich heimlich, und darber wurde ihr Bruder fo zornig, da er sie verstie. Einige Jahre hatte sie glcklich mit ihrem Gemahl ge-lebt; da mute Milon einen Kriegszug antreten, von dem er nicht wieder zurckkehrte. Nun geriet Frau Bertha in groe Not; zu ihrem Bruder konnte sie ihre Zuflucht nicht nehmen; ihr Gatte war, wie man ihr gemeldet hatte', von der Meeresflut verschlungen worden: so war der einzige Trost ihr kleiner Sohn Roland, der trotz Mangel und Entbehrungen krftig heranwuchs und alle Altersgenossen an Strke bertraf. Er wurde bald die Sttze der Mutter, indem er milde Gaben fr sie einsammelte. Einmal kam er zum Palaste des Knigs; da hatte jedermann Zutritt. Die Volksmenge durfte zuschauen, wenn der Herrscher mit seinem Gefolge bei der Tafel fa und fpeifte, und wenn Snger und Harfenspieler mit ihren Weisen das Herz des Fürsten erfreuten. Da ging kein Armer leer aus; sie erhielten von des Knigs Tische ihr Almosen. Milde blickte das sonst so durchdringende Auge des Herrfchers der die Schar der Bedrftigen hin: da drngte sich ein sonderbar gekleideter Knabe keck durch alle hindurch, erstieg die Stufen des Saales, trat durch die offene Thr gerade vor den König hin und ergriff eine Schssel mit Speisen; gleich als sei es sein gutes Recht, trug er sie von dannen. Karl erstaunte, doch fugte er nichts; deshalb wehrte auch keiner von den Dienern dem kleinen Ruber. Nach kurzer Zeit kehrte Roland zurck und war im Begriff, den Becher des Knigs fortzunehmen. Wohin damit, du kecker Wicht?" herrschte ihn der König an. Offen und unerschrocken stand ihm Roland Rede: er bringe feiner Mutter Speise und Trank; fr sie gezieme sich das Beste. Karl, eben noch ergrimmt der die Dreistigkeit des kleinen Burschen, 2*

4. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 29

1896 - Leipzig : Hirt
29 2. Die Zuneigung seines Zglings vermochte sich Hanno nicht zu er-werben; er war ein strenger, finsterer Mann, der durch Hrte den liebe-bedrftigen Knaben zurckstie, so gut er es auch meinte, wenn er den Ver-whnten in mnnliche Zucht nahm und zu einem tchtigen Herrscher heran-bilden wollte. Bald wurde ihm von den brigen Fürsten, die auf seine Macht eiferschtig waren, der Erzbischos Adalbert von Bremen an die Seite gestellt; ein ganz anderer Mann, an den sich Heinrich mit jugend-licher Begeisterung anschlo. Stammte Hanno aus niedrigem Stande, so war Adalbert aus vor-nehmer Familie; jener vermochte in seinem Auftreten das buerische Wesen nicht abzustreifen, war rcksichtslos derb auch gegen den Knigssohn, während dieser als gewandter Hfling ihm schmeichelte, seinen Launen und Leiden-schasten nachgab, selbstschtig nur darauf bedacht, ihn um jeden Preis sich zu eigen zu machen. Deshalb wurde der wachsende Einflu Adalberts immer verderblicher sr den jungen König, der sich daran gewhnte, nach Willkr zu handeln und Gnstlingen das Ohr zu leihen. 3. Adalbert setzte es durch, da Heinrich schon mit 15 Jahren fr mndig erklrt wurde, konnte er doch nun, ungestrt von dem zurckgesetzten Hanno, regieren wie er wollte. Aber nicht lange: denn die deutschen Fürsten erkannten, wie schlimm der Erzbischos von Bremen auf seinen Zgling ein-wirke, und ntigten Heinrich, diesen Ratgeber zu entfernen. Doch es war schon zu spt; die ausgestreute Saat ging auf und trug bse Frucht. 4. Adalbert hate die Sachsen und hatte diesen Ha auch Heinrich eingeflt, der ohnehin als Franke dazu geneigt war. Infolgedessen be-handelte der junge König diesen Volksstamm so auffallend herrisch, da ein Aufruhr entstand, die Sachsen ihren Zwingherrn vertrieben und seine Burgen brachen. Heinrich sand wenig Hilfe, als er die Aufstndischen zchtigen wollte. Er wendete sich sogar auch an den Papst, der gern die Gelegen-heit ergriff, den Schiedsrichter zu spielen. Aber er konnte sich nicht mit ihm verstndigen. Papst Gregor Vii. gab vielmehr den Sachsen Recht und sprach der den Kaiser, der sich ihm nicht fgen wollte, die hchste kirchliche Strafe, den Bann, aus. 5. Da erklrten die deutschen Fürsten, der Schwabenherzog Rudolf an der Spitze, ihrem Könige: ihn absetzen zu mssen, wenn er sich nicht binnen Jahresfrist vom Banne lse. Hierdurch zwangen sie Heinrich Iv. mitten im Winter der die schneebedeckten Alpen nach Italien zu ziehen. Alles verlie ihn in seiner Not; nur eine Treue zeigte sich strker als der drohende Tod. Bald nach seiner Mndigkeitserklrung war Heinrich gentigt worden,

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 31

1918 - Leipzig : Voigtländer
I — 31 - er die Wissenschaft liebte, zeigte er durch die hohe Rchtung und (Ehre, die er gelehrten Männern erwies. Manche zog er an seinen Hof, und er verkehrte mit ihnen wie mit Freunden. Sie waren zugleich die Lehrer seiner Söhne; denn er hielt darauf, daß diese nicht nur alle ritterlichen Übungen lernten, sondern auch in den Wissenschaften unterrichtet wurden. Seine (Töchter mußten sich nach guter alter Sitte mit Woll» arbeiten, Spinnen und weben beschäftigen; dabei wurde ihre geistige Bildung nicht vergessen. 4. Karls Frömmigkeit. Sem Ansehen in fernen Landern. Frommen Sinnes, wie er war, besuchte Karl täglich, früh und nachmittags, die Kirche. 3n flachen baute er einen prachtvollen Dom. Seine Wohltätigkeit erstreckte sich nicht allein auf die eignen Untertanen, sondern feine milden (Baden gingen sogar über das Meer, nach Jerusalem und nach Afrika hin, wo die Christen in Not waren. "Die (Ehalifen der Araber in Asien und Afrika ehrten den großen Thristenkaiser, schickten Gesandte an ihn und brachten Geschenke bar. Der mächtigste Herrscher des Morgenlandes, Harun al Raschid, schickte ihm einen (Elefanten von wunderbarer Größe, köstliche Gewürze, ein prächtiges Seit und eine Sanduhr, die durch ihre künstliche Einrichtung in Erstaunen setzte, war es 12 Uhr mittags, so sprangen an der einen Seite Türen auf; 12 Reiter ritten hervor und an der andern Seite wieder hinein. Karls Gegengeschenke bestanden in Pferden, trefflichen Jagdhunden, feiner Leinwand und andern weberarbeiten, welche die fränkischen Frauen sehr geschickt zu fertigen verstanden. 5. Karls Pfalzen. Karl hatte keine bestimmte Residenz. (Er war bald hier, bald dort; am liebsten jedoch wohnte er zu Aachen und zu Ingelheim am Rhein. Dort hatte er sich prachtvolle Schlösser (Pfalzen) erbaut. Aachen schätzte er wegen der warmen Bäder, die schon den Römern bekannt waren, während seiner letzten Lebens* iöhre hielt er sich beständig dort auf. 6. Karls Ende. Die letzten Jahre des großen Kaisers waren durch schmerzliche Verluste getrübt. Zwei treffliche Söhne starben ihm, nur sein jüngster Sohn Ludwig blieb übrig. Als nun der Kaiser fühlte, wie seine Kräfte abnahmen und sein Ende herannahte, versammelte er jn Aachen die Großen seines Reiches und stellte ihnen seinen Sohn als Nachfolger in der Kaiserwürde vor. Bann begab er sich im vollen ^aiserschmucke, die Krone auf dem Haupte, mit Ludwig und der ganzen Versammlung in die Kirche und kniete in stillem andächtigen Gebete °0r dem Altare, auf dem eine goldene Krone lag. hier ermahnte er

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 29

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 29 fiebere, ihre Söhne in die Schule schicken. Eines Tages trat er selbst die Schulstube, hörte eine Zeitlang zu und sah dann die schriftlichen Arbeiten der Schüler durch. Die gelobten mußten alle auf seine rechte, *e getadelten auf seine linke Seite treten. Da fand es sich, daß die iqulen meist die Söhne vornehmer (Eltern waren. Karl wandte sich ^ den fleißigen, aber armen Knaben und sagte: „Ich freue mich, liebe tnder, daß ihr so wacker seid; bleibt dabei und werdet immer voll-vmmener. Zu seiner Zeit soll euch mein Lohn nicht fehlen." Zornig ’Qj) er dann auf die trägen Knaben zu seiner Linken und rief: „Ihr ,rf ihr Söhne der vornehmen, die ihr des Wissens nicht not zu haben feinet, weil ihr reich seid, ihr faulen unnützen Buben, ich sage euch, *i (Bott! euer Rdel und eure zarten Gesichter gelten nichts bei mir; v°n mir habt ihr nichts (Butes zu hoffen, wenn ihr eure Faulheit nicht Urch eifrigen Fleiß wieder gut macht!" . 3. Hände! und Landwirtschaft. Ruch für Handel und Der« für Ackerbau und Landwirtschaft war der Kaiser ungemein tätig. r hatte den Plan, zur Hebung des Verkehrs den Rhein durch einen Qnal mit der Donau zu verbinden, ein Werk, das freilich zu jener ^ noch nicht glücken wollte. Um den Rcfterbau zu fördern, ließ Karl 0rfer anlegen, Wälder roden, Sümpfe trocknen und öde Strecken in Uchibare Gefilde umwandeln. 3n der Pflege der Landwirtschaft ln9 er selbst mit dem besten Beispiel voran. Ruf seinen Gütern Urschte die größte Ordnung. Der Rckerbau wurde dort nach seinen 9nen Anordnungen musterhaft betrieben; denn er selbst war ein jyr kundiger Landwirt. Er erteilte seinen Verwaltern die trefflichsten Urschriften über die Zucht der Haustiere und Bienen, über die Be* ce,tung von wein und Bier, von Honig und wachs, sowie über den e und (Obstbau, über die Gärtnerei und Fischerei. Die Verwalter ^Bten 3u Weihnachten ein genaues Verzeichnis von dem ganzen Gm ]U^ ^ Getreide, wein, Honig, Eiern, wolle usw. einreichen, je ^a^ms°nntag den Geldertrag abliefern und alle Rechnungen vor-e^en* *Üenn Karl seine Güter besuchte, was sehr oft geschah, so nahm ^ ® es ielbst in Rugenschein, ordnete Verbesserungen an und sah die * jungen nach, in die alles bis aufs kleinste, bis auf jedes verkaufte »^getragen sein mußte. 13. Karls des Großen Lebensweise und Tod. ^ l. Karls äußere Erscheinung. Karl war von starkem rperbau und hoher Gestalt. Er hatte eine gewölbte Stirn, große !

7. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 32

1913 - [s.l.] : Hirt
32 Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. Die weiteren Kampfe Karls. t-A- Dflmit hrte der Kampf allmhlich auf; Karl hatte die groe Auf-gbe gelst, Norddeutschland bis zur Elbe zum Christentum zu bekehren und seinem Reich einzuverleiben. Ebenso gelang es ihm, das Langobardenreich in Italien zu unter-werfen und im nrdlichen Spanien das Gebiet zwischen Pyrenen und dem Ebro zu gewinnen. In dem Kampfe in Spanien siel im Tal von Roncesvalles der tapfere Held Roland. Als Karl auch gegen die ruberischen Awaren (in Ungarn) glcklich gekmpft hatte, war sein Staat so groß geworden, da er dem frheren Rmischen Kaiserreiche glich und die Bezeichnung Karls als König der Gre und Bedentuug des K^wird Reiches nicht mehr entsprach. Deshalb kam er auf den Gedanken, eine hhere Wrde anzunehmen. Noch aber war den Deutschen die Erinnerung an die Macht und Herrlichkeit des Rmischen Reiches und seiner Herrscher, der Kaiser, nicht geschwunden. Jetzt schmckte dieser Titel nur den Herrscher des Ostrmischen Reiches", dessen Hauptstadt Konstantinopel war. Aber war nicht der mchtige König der Franken, der Herr eines so ausgedehnten Reiches, der groe Karl, dieses Titels ebenso wrdig? So dachte auch der rmische Bischof, der Papst. Das Weihnachtsfest feierte Karl^.. wie schon hufiger, in Rom, Da trat am Weihnachtslage des..Jahres 8q0 nach der Messe der Papst hervor und setzte dem groen Frankenknige die rmische Kaiserkrone aufs Haupt, und alles Volk rief: Carolo Augusto, dem von Gott gekrnten, groen und friedebringenden Kaiser der Rmer, Leben und Sieg!" Er erneuerte also die Wrde, die dreihundert Jahre geruht hatte, und mit ihm begann eine \ Reihe von deutschen Fürsten, die dann tausend Jahre lang schon auf X Grund dieser Wrde als die vornehmsten Herrscher der Christenheit galten. !nrftir!ic8c Noch vierzehn Jahre regierte Karl nach der Annahme des Kaiser-Schulen, titels sein ausgedehntes Reich. Rastlos sorgte er fr seine Untertanen; nicht blo ihr Wohlstand, sondern auch ihre geistige Bildung lag ihm am Herzen. Eine eigene Schule richtete er an seinem Hofe ein; in diese muten alle seine Hofbeamten, die hohen wie die niederen, ihre Shne schicken. Einmal kam er selbst in die Schule und prfte. Die guten Schler stellte er auf seine rechte, die schlechten auf die linke Seite. Da fand er heraus, da die letzteren meist die Shne der Vornehmen waren. Darauf wandte er sich zu den fleiigen Kindern: Ich freue mich, meine lieben Kinder, da ihr so fleiig seid; bleibt dabei und werdet immer besser; mein Lohn soll euch nicht fehlen. Ihr aber (er kehrte sich zornig zur Linken), ihr Shne der Edeln, ihr feinen Burschen, die ihr euch so reich und vornehm dnkt und des Wissens nicht not zu haben meint, ihr faulen, unntzen Buben, ich sage euch, euer Adel und eure hbschen

8. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 57

1902 - Leipzig : Hirt
59. Rckblick. 57 Wilhelm der Eroberer von dernormandie brachte durch triefe Schlacht das Land in feine Gewalt. Unter ihm und feinen Nachfolgern der-schmolzen die Angelsachsen mit den normannisch-franzsischen Einwanderern zur englischen Nation. Wie ist die englische Sprache entstanden? 2. Frankreich. Als 1328 das Haus der Capetinger ausgestorben 1328. war und die Seitenlinie der Valois zur Regierung kam, erhob der König von England, der ebenfalls mit den Capetingern verwandt war, Anspruch auf den franzsischen Thron und begann einen Krieg gegen Frankreich, der mit Unterbrechungen der hundert Jahre dauerte. Die Englnder machten groe Fortschritte in Frankreich. 1429 hatten sie den ganzen Norden bis zur Loire inne und belagerten Orleans, den Schlssel zum Sden. Der unentschlossene Karl Vii. wute nicht zu helfen; feine eigene Mutter Jfabeau und Herzog Philipp von Burgund waren auf die Seite der Feinde getreten. Da erschien dem bedrngten Lande eine Retterin in Johanna Darc aus Domremy an der Maas. In begeisterter Zuversicht auf ihre gttliche Sendung fcharte sie die ihr vertrauenden Krieger um ihre Fahne, entfetzte Orleans und fhrte Karl Vii. siegreich zur Krnung nach Reims. Zwar geriet die Jung-frau von Orleans" in die Hnde der Feinde und wurde 1431 zu Rouen 1431 als Hexe verurteilt und verbrannt, aber das Glck der Englnder war vorber; bald waren sie aus Frankreich verdrngt. Wie sind die Erfolge der Jungfrau von Orleans zu erklären? 59. Rckblick. Der bergang vom Altertum in das Mittelalter war ein fehr allmhlicher. Die griechisch-rmische Welt hatte sich berlebt; das Christen-tum hatte dem Leben einen neuen Inhalt gegeben. Unterdessen waren in frischer Waldursprnglichkeit die Germanen aufgewachsen, mit den besten geistigen und sittlichen Eigenschaften ausgerstet, der hchsten Kraftentwicklung fhig. Kein anderes Volk konnte Trger des Christen-tums werden. Zu dieser Aufgabe wurden die Germanen geschickt gemacht durch die Vlkerwanderung, die dem rmischen Staatswesen den Todessto gab. Den neuen Staaten, die auf den Ruinen erwuchsen, gab das Lehnswesen die Form. Die Verbindung mit der christlichen Kirche trat zuerst hervor in dem groen frnkischen Reiche, welches unter Karl dem Groen die meisten kulturfhigen Vlkerschaften um-fate, dann aber sich in ein ostfrnkifches (deutsches) und ein West-frnkisches (franzsifches) Reich teilte. Nachdem Heinrich I. das deutsche Reich in seinen Grundformen gefestigt hatte, erneuerte Otto I. die Verbindung mit Rom und beftimmte dadurch die ganze folgende Entwick-

9. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 379

1859 - Lübeck : Rohden
Xx, §. 8. Verdunkelung des Glanzes unter den letzten Ottonen. 379 geistreiche und ehrgeizige Wittwe. Beide Frauen führten durch Hülfe des trefflichen Willigis, Erzbischof von Mainz, das Reichsregiment mit einer Umsicht und Festigkeit, daß es nur einiger großer Thaten des jungen Königs bedurft hätte, um schnell den Kaiserthron wieder mit seinem frühern Glanze zu umgeben. Aber diese Thaten blie- den aus. Allzu früh war der wohlunterrichtete königliche Knabe, „das Wunder der Welt", in die selbständige Verwaltung seines Reiches eingetreten, allzu unklare und jugendlich überspannte Phantasieen zogen noch durch seine Seele; er setzte sich Ziele, die er nimmermehr errei- chen konnte, nicht mehr wollte er Sachse, nicht mehr Deutscher sein; Grieche von Geburt, Römer durch seine Würde, wollte er Rom wieder zur Hauptstadt der Welt, sich selbst zum altrömischen Imperator ma- chen. Mittlerweile aber, während er seine geringe Lebenskraft in überschwenglichen und unausführbaren Versuchen und Plänen ver- zehrte, wankte ihm schon der Boden unter den Füßen. Vcrrath und Ab- fall zeigte sich an allen Orten. Die Dänen hatten die deutsche Herrschaft abgeworfen, die Wenden das alte Heidenthum wiederhergestellt, Polen, Böhmen und Ungarn sich der deutschen Oberherrlichkeit — zum Theil mit Wissen und Willen des „römischen" Kaisers — entzogen. In Frankreich hatte das neue Königsgeschlecht des Hugo Cap et (seit 987) die letzten Karolinger völlig beseitigt und arbeitete mit Erfolg daran, das weftfränkische Reich von dem deutschen Einfluß gänzlich zu befreien. Italien war von der Südspitze bis zu den Alpen in vollem Aufruhr und kaum konnte die Leiche des kaiserlichen Jünglingö (1002) den wiederholten Anfällen italischer Kriegsfürsien durch seine Getreuen entzogen und über die Gebirge in die Gruft seiner Ahnen hinüberge- rettet werden. Das stolze Gebäude des großen Otto schien mit dem Tode und durch die Schuld seines Enkels zusammenzubrechen. Aber wenn auch die äußere Machtfülle des Kaiserthums von den beiden Jünglingen nicht in ihrem ganzen Umfange gewahrt werden konnte, so haben sie doch anregend und befruchtend auf die innere Ent- wicklung des deutschen Geistes und der Kirche eingewirkt. Schon die Verbindung mit Italien, welche der große Otto eröffnet hatte, die fortwährenden Römerzüge, an welchen fast alle deutschen Fürsten und unzähliges Volk sich belheiligten, mußten die Resie der altrömischen Bildung, die sich noch in Italien erhalten hatten, weithin über die deut- schen Länder'verbreiten. Dazu kam noch die neuangeknüpfte Verbin- dung mit dem griechischen Hofe und die Regentschaft dertheophano und die gelehrte Erziehung, welche der junge Otto empfing. Da sammelten sich von allen Seiten her gelehrte Männer an dem Hofe des jungen Kaisers, da fing man wieder an zu studiren, zu schriftstellern, zu dichten, zu philosophiren. Es wurden wieder künstlerische Versuche

10. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 348

1859 - Lübeck : Rohden
3-18 Xix. §. 13. Ludwig der Fromme (814—840) und Anschar. Es ist nur noch ein Mann aus der Weltgeschichte bekannt, dem Gott der Herr eine ähnliche Ausgabe gestellt hatte, wie Karl dem Großen, und der sie mit gleichem Erfolge löste. Das ist, wie wir auch früher schon darauf aufmerksam gemacht haben, Alexander der Große (vgl. S. 140 ff.). Viele andere ausgezeichnete und ruhmvolle Männer hat es gegeben und große Thaten haben sie gethan, sei es auf dem Gebiet der Staatskunst oder der Wissenschaft, mit der Feder oder mit dem' Schwert. Aber so tief in das Völkerleben eingegriffen, so der ganzen Zeit ein neues Gepräge aufgedrückt, so der geschichtlichen Entwicklung der Menschheit eine neue und entschiedene Richtung gegeben, so selbstbewußt und klaren Auges ein bestimmtes, neues, großes Ziel verfolgt und er- reicht haben nur diese beiden Männer Alexander und Karl. Was keinem Zeitgenossen oder Vorgänger hatte gelingen wollen: die Ver- mischung und Durchknetung zweier völlig verschiedener und sich fremd gegenüberstehender Völkermassen, das gelang Alexander, da er die Griechen unter die Orientalen mischte, das gelang Karl, da er die Germanenkrast auf die altrömische Bildung pfropfte, sie unter die Zucht der römischen Kirche zwang. Wohl ist und bleibt es unmöglich, daß Thon und Eisen zu einer neuen wohlzusammenhängenden Masse völlig in einander geschweißt werden. Aber soweit solche verschiedene, sich fliehende Bestandtheile mit einander verbunden werden können, ist es durch die genialen Veranstaltungen, durch die praktische Tüchtigkeit und eiserne Consequenz der beiden großen Männer geschehen. Durch Alexan- der's Wirksamkeit begann die nähere und letzte 300jährige Bereitung der orientalischen und griechischen Völker zur Aufnahme des Christen- thums. Mit Karl's langjähriger und glänzender Regierung begann die langsamere weil schwerere 700jährige Bereitung des germanischen Volks zur Aufnahme des biblischen, des gereinigten, des evangelischen Christenthums. In ihrem Charakter, in ihrem Wesen, in ihrer äußern Erscheinung, wie viel Aehnlichkeit bieten beide Männer, wie ist der Seelenadel ihrer ganzen Persönlichkeit so sichtbar aufgedrückt, nur mit dem Unterschiede, Alexander war ein heidnischer Grieche und Karl ein germanischer Christ. §. 13. Ludwig der Fromme (814 — 840) und Anschar, der Apostel des Nordens (865). Die schwächliche Regierung von Karl's einzig überlebendem Sohn und Nachfolger Ludwig dem Frommen (814 — 840) machte den Verlust des großen Kaisers um so empfindlicher. Er war ein undeutscher, von aquitanisch-römischen Einflüssen ganz beherrschter Mann, voll guten Willens, die Kirche zu fördern und die Geistlichkeit zu stützen und ehren; aber ohne Kraft und ohne Weisheit. Es ist wahr, die Kirche hat seinem persönlichen Eifer alle Gerechtigkeit widerfahren lassen, indem sie ihn den Frommen hieß. Allein in Wirk- lichkeit vermochte er durchaus nicht, sie auch nur bei ihren Rechten und Besitzungen zu schützen. Der unselige Krieg wider seine eignen
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