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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 76

1896 - Leipzig : Hirt
76 meidlichen Krieg aber mit Fassung zu erwarten und ihn nicht zu scheuen, wenn er aufgezwungen wrde, mute sich sst wider seinen Willen neue unverwelkliche Lorbeeren erkmpsen. 5. Er war es hauptschlich, der den Sieg von Sedan ermglichte. Aber auch hier linderte er die Leiden, so viel er konnte, und schonte selbst die Gefhle des Feindes gern. Eine franzsische Frau, in deren Hause er lange sein Quartier auf-geschlagen hatte, erzhlte, da er sich nicht wie der Herrscher, sondern stets wie ein Gast benommen habe. Ich werde", schrieb sie an eine Freundin, nie die Bescheidenheit vergessen, mit der er zu bitten Pflegte, wenn er etwas brauchte, wie er um Entschuldigung bat, wenn er uns bemhte, oder frchtete unbequem zu sein." Am Abend vor Weihnachten kam eine groe Kiste von Berlin fr den Kronprinzen an, und da lud er seine Wirtin und ihre Familie ein, vom Weihnachtskuchen zu kosten. Diesen Kuchen", sagte er, hat meine Frau gebacken, und Sie mssen ihn durchaus kosten." Dann sprach er der das Weihnachtsfest zu Hause in seinem glcklichen Heim und bersetzte Stellen aus den Briefen der Kronprinzessin und der beiden ltesten Kinder. Sein Lieblingswunsch, ein deutsches Kaiserreich erstehen zu sehen, ging in Erfllung. Er huldigte am 18. Januar 1871 als vornehmster Unter* than dem neuen Kaiser zuerst. Das Werk, zu dem er soviel beigetragen hatte, war ausgefhrt. 6. Der Sieger in vielen Schlachten kehrte gern zu seiner Friedensarbeit zurck. Er schmckte Berlin mit Werken der Kunst, prchtigen Bauten, vermehrte die Sammlungen seiner Vorfahren und machte seinen Palast zum Mittelpunkt der Knstler und Gelehrten. Untersttzt wurde er dabei trefs-lich von seiner Gemahlin, die, selbst knstlerisch thtig, feinstes Verstnd-nis dafr besa. 7. Glckliche Tage verlebte er in Potsdam, wenn er mit seiner Familie dem Zwange der Hauptstadt entronnen war. Gern besuchte der leutselige Fürst die Dorfschule seines Gutes Borustdt. Da machte es ihm gelegent-lich groe Freude, die Stelle des Lehrers einzunehmen und Fragen an die Kinder zu stellen.*) Wie ein freundlicher Gutsherr sammelte er zu Weihnachten alle Angehrigen des Gutes um sich und verteilte selbst die Geschenke. *) Einst fragte er ein kleines Mdchen, indem er auf eine Medaille an seiner Uhrkette hinwies: Zu welchem Reiche gehrt dies?" Zum Steinreich!" lautete die Antwort. Und dies?" Er zeigte auf eine Blume. Zum Pflanzenreich!" Aber zu welchem Reiche gehre ich felbft?" Zum Himmelreich!" sagte das Kind.

2. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 66

1896 - Leipzig : Hirt
66 11 Uhr besuchte er die Parabe. Nach einem kurzen Spaziergange ober Spazierritte wnrbe pnktlich zu Mittag gespeist. Bis 2 Uhr behte sich gewhnlich die Unterhaltung bei Tafel aus. Dann spielte der König noch eine halbe Stunbe auf der Flte, bis die Rte kamen, um die Arbeiten, die ihnen frhmorgens aufgetragen worben waren, vorzulegen. Der Abenb wrbe dann mit einem Konzert ober mit Vorlesen ausgefllt. Alljhrlich reiste der Fürst aber balb in diese, balb in jene Provinz; babei war er ebenso nnermblich thtig; er hrte jeben seiner Unterthanen an und half, wo er irgenb konnte. Bis zu seinem letzten Augenblick sorgte er fr die Zukunft des Staates, den sein Vater und er groß und mchtig gemacht haben. 19. Ariedrich Wilhelm Iii. (1797-1840) und die Knigin Luise. 1. Auf den groen König war sein Neffe, Friedrich Wilhelm Ii., gefolgt; ein Herrscher, der trotz eines glcklichen Regierungsanfanges seinen Vorgnger balb recht sehr vermissen lie. Am preuischen Hofe machten sich Genusucht und Frmmelei breit. Gnstlinge und Frauen hatten einen ungebhrlichen Einflu. Fern bavon wuchs der Kronprinz auf, ein ernster Jngling, von aufrichtiger Gottesfurcht beseelt, nur leiber durch eine verkehrte Erziehung verschchtert und ohne Vertrauen auf sich selbst. Unschnlbig und voll ebler Einfalt, wie er war, fhlte er sich beim ersten Anblick hingezogen zu einer lieblichen Frstentochter, der Prinzessin Luise von Mecklenburg, welche nach kurzer Bekanntschaft die Liebe des Krn-Prinzen erwiberte. So kam ein Herzensbnbnis zu staube, wie es auf Thronen selten zu finben ist. Das junge .Paar lebte am liebsten fr sich auf dem Lanbe, besonbers auf dem Gute Paretz an der Havel. Scherzenb nannte sich der Kronprinz den Schulzen von Paretz", whrenb seine Gemahlin sich als gnbige Frau von Paretz" gefiel. An Erntefesten mischten sie sich wohl, wenn das junge Volk der Schnitter zum Tanze flog, unter die Frhlichen. Nicht selten ging die hohe Frau bei den jhrlichen Dorffesten von Bube zu Bube, um fr die Jugenb, die sie umringte, kleine Geschenke einzukaufen, und dann kam es vor, ba die Kinder ihr zutraulich zuriefen: Mir auch was, Frau Knigin!" Ebenso harmlos gestaltete sich das Familienglck im heiteren Verkehr mit den eigenen aufblhenben Kinbern, so ba bieses Beispiel ein Vorbilb fr das ganze Land wrbe. Wenn die Kronprinzessin an ihrem ersten

3. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 55

1896 - Leipzig : Hirt
55 schlo er sich auch zu heiraten. Katharina von Bora, eine ehemalige Nonne, nahm er zum Weibe. In liebreicher Weise verkehrte er mit ihr; der kleine Schwchen, besonders ihre Herrschsucht, scherzte er und nannte sie wohl seinen lieben Herrn Kthe". Traulich war das Verhltnis zu seinen Kindern. An seinen ltesten Sohn Hans schrieb er, als dieser 4 Jahre alt war, folgenden Brief: Gnad und Friede in Christo, mein liebes Shnichen. Ich sehe gern, da Du wohl lernest und fleiig betest. Thu also, mein Shnichen, und fahre fort; wenn ich heimkomme, will ich Dir einen schnen Jahrmarkt mitbringen. Ich wei einen hbschen lustigen Garten, da gehen viele Kinder innen, haben goldene Rcklein an und lesen schne pfel unter den Bumen, und Birnen, Kirschen und Pflaumen, singen, springen und sind frhlich, haben auch schne kleine Pferdlein mit goldenen Zumen und silbernen Stteln. Da fragt ich den Mann, des der Garten ist, wes die Kinder wren. Da sprach er: es sind die Kinder, die gern beten, lernen und fromm find. Da sprach ich: Lieber Mann, ich Hab auch einen Sohn, heit Hnsicherf Luther: mcht er nicht auch in den Garten kommen, da er auch solche schne pfel und Birnen essen mchte und solche Pferdlein reiten und mit diesen Kindern spielen? Da sprach der Mann: wenn er gern betet, lernt und fromm ist, so soll er auch in den Garten kommen, seine Freunde auch, und wenn sie alle zusammenkommen, so werden sie auch Pfeifen, Pauken, Lauten und allerlei Saitenspiel haben, auch tanzen und mit kleinen Arm-brsten schieen. Und er zeigte mir eine feine Wiese im Garten, zum Tanzen zugericht, da hingen eitel goldene Pfeifen, Pauken und feine silberne Armbrste. Aber es war noch frhe, da die Kinder noch nicht gegeffen hatten. Darum konnte ich des Tanzens nicht erharren und sprach zu dem Mann: Ach lieber Herr, ich will flugs hingehen und das alles meinem lieben Shnlein Hnsichen schreiben, da er ja fleiig bete und wohl lerne und fromm sei, auf da er auch in diesen Garten komme; aber er hat eine Muhme Leite, die mu er mitbringen. Da sprach der Mann: Es soll ja sein, gehe hin und schreibe ihm also. Darum, liebes Shnlein Hnsichen, lerne und bete ja getrost, und sage es Deinen Spielkameraden auch, da sie auch lernen und beten, so werdet ihr miteinander in den Garten kommen. Hiermit sei dem allmchtigen Gott befohlen und gre Muhme Leiten und gieb ihr einen Ku von meinetwegen. Anno 1530. Dein lieber Vater Martinns Luther. 7. Dieser Mann, der so gtig und mild mit seinem Kinde redete, war unerbittlich gegen seine Widersacher. In Zrich war gegen den Abla

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 52

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 52 — Wochen lang fort. Manchmal rückten die Bitter auch in ganzen Scharen gegeneinander los. Nach dem Lanzenstechen folgte der Schwertkainpi zu Fuß und zu Roß. Den Schluß machte ein sogenanntes Gesellenstechen zur Übung der Knappen. 4. Der Sieger Lohn, wer sich beim Turnier am meisten hervorgetan hatte, erhielt aus den Händen der vornehmsten Dame den Dank oder preis, der in wertvollen Waffenstücken, einer golbnen Kette, einem kostbaren Hinge und dergleichen Schmuck bestand. Dann ward der Sieger feierlich in das Schloß geleitet, hier nahmen ihm die Edelfrauen die schwere Rüstung ab und schmückten ihn mit Prachtkleidern. Bei dem Festmahle erhielt er den Ehrenplatz, und später beim Tanz eröffnete er den Beigen. — Fürsten und vornehme Bitter entfalteten bei den Turnieren oft außerordentlichen Glanz. So setzte einst ein Gras als ersten Preis 100000 Goldstücke aus, die der Sieger sogleich unter 100 Bitter verteilte. Ein anderer ließ auf dem Turnierplätze einen ganzen Baum von Silber mit golbnen Blättern aufpflanzen. Jeder Bitter, der seinen Gegner aus dem Sattel hob, erhielt zum Dank ein goldnes Blatt- 5. Die Ritterfrauen. Die heilige Elisabeth. Die Frauen der Fürsten und Bitter führten auf den einsamen Burgen ein ziemlich ein* förmiges Leben. Rn den ritterlichen Unterhaltungen und Belustigungen konnten sie nur selten teilnehmen; der Besuch eines Turniers war schon der umständlichen, oft gefährlichen Beise wegen eine schwierige Sache. Xdohl aber ritten sie viel zur Jagd, den Falken auf der Faust, um tn| diesem abgerichteten Baubvogel Beiher zu fangen (Beiherbeize). Sonl erzogen sie in der Abgeschlossenheit ihrer Frauengemächer (Kemnaty die Töchter, beaufsichtigten die weibliche Dienerschaft, übten sich 111 Kunstvollen Stickereien und ließen sich von fahrenden Sängern Geschichten und Lieder vortragen, fluch der des Lesens und Schreibens kundige Burggeistliche war ihnen eine wichtige Persönlichkeit, tttarf Frauen führten ein frommes, ganz der Nächstenliebe gewidmetes Leben-Unter diesen frommen Frauen ist besonders bekannt dieheiligee^1' sabeth, Landgräfin von Thüringen. Sie war die Tochter eines ungarischen Königs und kam als Kind nach der Wartburg, an den heitern liederreichen f)of des Landgrafen Hermann von Thüringen, um 3ur Gemahlin seines Sohnes erzogen zu werden. In früher Jugend schon spendete sie verlassenen und hungrigen reiche Gaben, verschmähte al ^ irdischen Genüsse und unterwarf sich frommen Bußübungen, ja schmerz haften Geißelungen. Armen verfertigte sie Gewänder, Kranke pfleg * sie. Nach ihres Gemahls Tode vom Schlosse vertrieben, ging sie Nn

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 35

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 35 — im Hinterdeck auf weichen Polstern hingestreckt und schlief fest. So erreichte er, ohne daß er es wußte, sein Ithaka. Die Jünglinge trugen den Schlafenden sanft ans Ufer und steuerten nach ihrer Insel zurück. Hm Morgen erwachte Gdysseus und sah sich verwundert um. Erst allmählich erkannte er sein Vaterland. Rber sollte er nun gleich nach seinem Hause eilen? Wußte er, wie es nach seiner zwanzigjährigen Entfernung dort stand? Besser schien es ihm, ehe er seiner Wohnung nahte, alles genau zu erkunden. Der kluge Held hatte wohl Ursache zur Vorsicht; denn in seinem Hause sah es seltsam aus. 5. Penelope und vre freier. Zwar lebte noch seine Gattin, die verständige Penelope, und sein Sohn Tel km ach, den er als kleines Knäblein zurückgelassen hatte, war zu einem herrlichen Jüngling herangeblüht. Rber die Rrmen bedrängte großes Unheil. Rein Mensch glaubte mehr, daß Gdysseus nach so langer Seit noch wiederkehren werde. Da bewarben sich die vornehmsten Jünglinge von Ithaka und von den kleinen Nachbarinseln um die Hand der Penelope, denn sie war schön und hatte viele Güter. Rber das edle Ideib bewahrte in treuem herzen das Gedächtnis des teuren Gatten und verabscheute den Vorschlag einer zweiten Ehe. Dadurch erbitterte sie die übermütigen Freier. „So wollen wir," sprachen sie trotzig, „alle Tage hier in deinem Hause schwelgen, von deinen Herden und Früchten schmausen und von deinem Id eine trinken, bis du einen von uns zum Gatten erwählest." von dem Tage an ward der weite Palast des Odysseus nicht leer von übermütigen Prassern, die sein Gut verzehrten und seine Knechte und Mägde zwangen, ihnen aufzuwarten. (Es war eine Schar von mehr als hundert unverschämten Menschen, die so drei Jahre lang dahinschwelgten. Des Morgens kamen sie an; dann mußten die Hirten Dchsen, Schweine und Ziegen, die Mägde Brot und Kuchen, und die Diener Idein bringen. Nun schmausten sie, lärmten und spielten, und erst abends gingen sie wieder nach Hause. Das mußte Penelope ansehen und hatte niemand, der ihr beistand. Denn ihr einziger Sohn Telemach vermochte nichts gegen die vielen. So saß sie Tag und Nacht itt ihrer Kammer und weinte. Um sich endlich Buhe vor dem Drängen der Freier zu verschaffen, fiel sie auf eine List, „hört," sprach sie zu Ü)nen, „ich beginne eine Gewand zu weben, das lange Zeit erfordern wird, versprecht ihr, mich in Frieden zu lassen, bis es fertig ist, so will ich hernach euerm willen nachgeben." Die Freier versprachen es, Und Penelope fing an zu weben. Rber in der Nacht, wenn niemand sie ^merkte, trennte sie die künstliche Rrbeit des Tages wieder auf, und 3*

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 91

1918 - Leipzig : Voigtländer
2. Cornelia als Mutter. Ciberius Gracchus, ein wackerer Mann, der einst Cornelias Vater verteidigt hatte, als dieser auf unwürdige weise angeklagt war, wurde ihr Gatte. Sechs Knaben Und sechs Mädchen schenkten ihnen die Götter; Reichtum und (Ehre Wurden ihnen zu teil. Da fand, so wird erzählt, Ciberius einmal zwei Schlangen auf seinem Bette. Die Wahrsager verkündigten ihm als Willen der Götter, daß er eine der Schlangen töten müsse. Erschlage er das Männchen, so werde er selbst sterben; töte er das Weibchen, so würde Cornelia alsbald den Tod erleiden. Da Ciberius das Leben der Mutter für seine Kinder wichtiger hielt als sein eignes, so gab er der männlichen Schlange den Tod und starb bald daraus, wie ihm ge-Weissagt worden war. Diesem ersten Leid, das Cornelia traf, folgte weiteres. Neun ihrer Kinder wurden ihr in kurzer Zeit durch eine ansteckende Krankheit entrissen; nur die Knaben Ciberius und Gajus Und eine Cochter blieben ihr. Mit stiller Ergebung trug sie das schwere tos und fand in der Erziehung der begabten Kinder Crost und Stärkung. Als ihr einst eine reiche Römerin freudestrahlend einen kostbaren Schmuck zeigte und dann nach Cornelias Geschmeide fragte, lächelte diese und sagte, indem sie auf ihre Kinder wies: „Die hier sind mein Schmuck." Ihr größter Ehrgeiz war, ihre beiden Söhne als Wohltäter des römischen Volkes zu sehen. „Man nennt mich", sagte sie einst zu ihnen, „noch immer die Cochter Scipios; wann wird man Wch die Mutter der Gracchen nennen?" 3. mberlus Gracchus. Beide Söhne Cornelias täuschten die Hoffnungen der Mutter nicht. Der ältere. Ciberius, hatte sich schon sechzehnjähriger Jüngling unter seinem Schwager Scipio im letzten stiege gegen Karthago ausgezeichnet (Hr. 39, 2). Später wurde er der Liebling des niedern Volkes, wie wir gesehen haben, hatten !ich bei gewissen $amilien ungeheure Reichtümer angesammelt. Sogar die ihnen verpachteten Staatsländereien betrachteten sie als ihr Eigen-tum. Die große Masse des Volkes aber war verarmt und sah mit Neid Quf die Reichen. Die Zahl der Leute, die bei mäßigem Besitztum ein» fach, aber zufrieden leben konnten und so die zuverlässigsten Bürger des Staates waren, schwand immer mehr dahin. Ciberius wollte nun den Besitzlosen auf Kosten der Reichen wieder Grundbesitz verschaffen. Er ließ sich zum Volkstribunen wählen und erneuerte als solcher alte Gesetze, nach denen kein Römer mehr als 500 Morgen der Staats« ^ndereien in Pacht haben durfte; wer mehr besaß, sollte es heraus» geben. Das schon erzürnte die reichen Familien aufs heftigste. Ais

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 146

1918 - Leipzig : Voigtländer
das junge paar auf dem Landgute Paretz, dar ihnen der König geschenkt hatte, hier ließ Luise sich „die gnädige $rau von Paretz' nennen, waltete in ihrem Hausstande, war leutselig und mildtätig-Nach der Thronbesteigung (1797) blieb es ihre höchste Freude, andern wohlzutun, Tränen Unglücklicher zu trocknen, verzagten zu helfen. „Ich bin Königin," sagte sie, „und was mich dabei am meisten freut, ist die Hoffnung, daß ich nun meine wohltaten nicht mehr so ängstlich werde zu zählen brauchen." 2. Die Königin im Unglück. Das waren glückliche Jahre-Dann kam Preußens Niederlage und Hot. Das Königspaar mußte bis an die äußerste Grenze des Landes fliehen, in Sturm und Schnee* gestöber, obwohl die Königin noch nicht ganz von schwerer Krankhel genesen war. „Ich will lieber in (Bottes Hand fallen, als in die der Franzosen," sagte sie. stls endlich der Friede geschlossen werden sollte, da trat sie selbst dem hochmütigen (Eroberer gegenüber, um vielleich bessere Friedensbedingungen für ihr unglückliches Land zu erlangen-„Aber wie konnten Sie es wagen, mit mir, der ich schon mächtigere Nationen besiegt habe, Krieg anzufangen?" fragte Napoleon de" König. „Sire, dem Ruhme Friedrichs des Großen war es wohl erlaubt, über unsere Kräfte uns zu täuschen," antwortete die Königin. Napoleon war von ihr ganz eingenommen. Rber ihre Worte waren vergeblich» keine Demütigung blieb Preußen erspart. Damals schrieb die Königs die Verse des großen Dichters (5 o e t h e in ihr Tagebuch: Wer nie sein Brot mit Tränen aß, Wer nie die kummervollen Nächte Auf seinem Bette weinend saß, Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte. 3. Nach dem Friedensschlüsse. Drei Jahre dauerte es, bis die königliche Familie wieder nach ihrer Hauptstadt Berlin kommen konnte, die bis dahin von den Franzosen besetzt gehalten worden war. Das Land war ausgeplündert und durch den Krieg verarmt. In diese schweren Seit gab das Königshaus ein Vorbild der Opferfreudig^1 * Das goldene und silberne Tafelgeschirr wurde eingeschmolzen und 3^ Ntünzen geschlagen; die königlichen Prinzen und Prinzessinnen gäbe ein Drittel ihres jährlichen Leibgedinges hin. Rn der königliche Tafel speiste man so einfach wie in einem schlichten Bürgerhaus-Die Königin verkaufte ihren Iuwelenschmuck bis auf eine Perlenk^ e-„perlen bedeuten Tränen," sagte sie wehmütig, „und ich habe dere so viele vergossen." Rber Gottvertrauen, Mut und die Hoffnung ou'

8. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 71

1913 - [s.l.] : Hirt
18. Doktor Martin Luther. 71 sind frhlich, haben auch schne kleine Pferdlein mit goldenen Zznmen und silbernen Stteln. Da fragt' ich den Mann, des der Garten ist, wes die Kinder wren. Da sprach er: Es sind die Kinder, die gern beten, lernen und fromm sind. Da sprach ich: Lieber Mann, ich Hab' auch einen Sohn, heit Hnsichen Luther: mcht er nicht auch in den Garten kommen, da er auch solche schne pfel und Birnen essen mchte und solche Pferdlein reiten und mit diesen Kindern spielen? Da sprach der Mann: Wenn er gern betet, lernt und fromm ist, so soll er auch in den Garten kommen, seine Freuude auch, und wenn sie alle zusammenkommen, Luther im Kreise seiner Familie. (Nach dem Gemlde von Spangenberg.) so werden sie auch Pfeifen, Pauken, Lauten und allerlei Saitenspiel haben, auch tanzen und mit kleinen Armbrsten schieen. Und er zeigte mir eine feine Wiese im Garten, zum Tauzen zugerichtet, da hingen eitel goldene Pfeifen, Pauke und feine silberne Armbrste. Aber es war noch frhe, da die Kinder noch nicht gegessen hatten. Darum konnte ich des Tanzes nicht erharren und sprach zu dem Manne: Ach, lieber Herr, ich will flugs hingehen und das alles meinem lieben Shnlein Hnsichen schreiben, da er ja fleiig bete und wohl lerne und fromm fei, auf da er auch in diesen Garten komme; aber er hat eine Muhme Lene, die mu er mitbringen. Da sprach der Mann: Es soll ja sein, gehe hin und schreibe ihm also. Darum, liebes Shnlein Hnsichen, lerne und

9. Das erste Geschichtsbuch - S. 7

1892 - Gera : Hofmann
— 7 — V Kaiser Wilhelm Ii. den Fahneneid geschworen. Die Richter sprechen Recht in seinem Namen. Ans den Münzen steht sein Bild. Jeden Sonntag wird für ihn, sein Haus und seine Regierung in der Kirche gebetet. In jeder Schule hängt sein Bild und wird sein Geburtstag gefeiert. 2. Kaiser Wilhelm Ii. verlebte eine glückliche Jugend. Unser Kaiser und König wurde am 27. Januar 1859 geboren, ist also jetzt . . .. Jahre alt. Sein Vater war der deutsche Kaiser Friedrich und seine Mutter die noch lebende Kaiserin Viktoria. Als er kaum geboren war, da rief ein alter General den vielen Menschen, die vor dem Schlosse auf gute Nachricht warteten, freudig zu: „Es geht alles gut; es ist ein tüchtiger Rekrut, wie man es nur verlangen kann!" Als Abgeordnete kamen und dem Vater Glück wünschten, da sagte dieser: „Wenn Gott meinem Sohne das Leben erhält, so will ich ihn in den Gesinnungen und Gefühlen erziehen, die mich an das Vaterland ketten." Der kleine Prinz wurde sorgfältig erzogen. Sein Vater bekümmerte sich selbst um alles. Er sollte einfach, ordentlich, fleißig und gehorsam werden. Nur nicht gern waschen ließ er sich, desto lieber aber von den Schildwachen am Schlosse grüßen. Einmal schrie er wieder vor dem Waschen. Da befahl sein Vater, ihn ungewaschen hinaus zu lassen. Fröhlich sprang der kleine Prinz fort und spazierte am Posten vorbei. Aber siehe! der Posten erhob kein Gewehr und that, als sähe er ihn nicht. Bitterböse lief der Prinz zu feinem Vater und klagte ihm fein Leid. Dieser aber sagte ernst: „Vor einem ungewaschenen Prinzen darf kein Soldat das Gewehr präsentieren!" Da schämte sich der Prinz und ließ sich von der Zeit ab willig waschen.

10. Das erste Geschichtsbuch - S. 26

1892 - Gera : Hofmann
— 26 — gepfändet worden war. Der Kaiser ließ den Brief holen und den Weber in ferner Wohnung besuchen. Da er in seinem Briefe die lautere Wahrheit gesagt hatte, ließ ihm der Kaiser 300 Mark reichen, bamit er sich basür zwei neue Stühle kaufe. Ein armer, alter Bergmann r ®c9enb bei Mansfelb reifte mit einem Bittschreiben nach Berlin, stellte sich bei dem Denkmal Friebrichs des ©roßen, gegenüber von dem kaiserlichen Eckfenster, auf und hielt das Schreiben balb mit der linken balb mit der rechten Hand in die Höhe. Enblich bemerkte ihn der Kaiser, ließ den Bries von seinem Leibjäger holen und beschenkte den braven Alten reichlich. Nach Mittag fuhr der Kaiser wohl spazieren, empfing und hörte jetne Beamten. Nach der Mahlzeit besuchte er abenbs gern das Schauspielhaus, arbeitete dann aber oft bis Mitternacht. Am Sommer reifte er zu feiner Erholung in ein Bad und gewann da alle Herzen durch seine Freundlichkeit. Herbste wohnte er den großen Manövern ober Heerübungen bei. Stets hielt er auf die größte Pünktlichkeit, Orbnnna und Einfachheit. Befonbers ließ es sich Kaiser Wilhelm I. angelegen sein, den armen und schwachen Unterthanen zu helfen. Er sagte: „Meine Hand soll baso Wohl und das Recht aller in allen Schichten der Bevölkerung hüten." Durch feine kaiserliche Botschaft veranlaßte er 1881 den Reichstag, Gesetze zum Schutze der Arbeiter zu beraten und zu beschließen. Setn treuer Helfer Bismarck rief den A&georbneten zu: „Geben Sie dem Arbeiter, so lange er gefunb ist, Arbeit, wenn er krank ist, Pflege, wenn er alt und schwach ist, Versorgung!" Kaiser Wilhelm erlebte es noch, daß kranke Arbeiter nach dem Krankenkassengesetz ärztliche Behanblnng, Arznei und Unterstützung, bei der Arbeit verunglückte nach dem Unfallversicherungsgesetz für sich und ihre Angehörigen Unterhaltsmittel erhielten. Durch kleine Lohnabzüge kann sich jeber Arbeiter biefe Wohlthaten verschaffen. Er orbnete an, daß staatliche Aussetzer über das Wohl der Fabrikarbeiter wachten, Einigungsämter die Streitigkeiten zwischen den Arbeitern und den Arbeitgebern schlichteten und die Kinder-, Frauen- und Sonntagsarbeit eingeschränkt wurde. So hat er bis an sein Ende auch für die Geringen im Volke väterlich gesorgt. 9. Der fromme Christ und sein Ende. „Gott mit uns!" war der Wahlspruch des Kaisers. „Dem Volke muß die Religion er-halten werben!" mahnte er. Im Aussehen zu Gott verrichtete er seine Regentenpflichten. Weil er Gott fürchtete und liebte, barum nahm er es so ernst und treu mit seinen Pflichten. Dreimal rettete ihn Gott ans Mörberhänben. Seine golbene Hochzeit und seinen 90. Geburtstag feierte ganz Dentschlanb wie ein Familienfest. Art vier Urenkeln hatte er seine herzliche Frenbe. . Doch zuletzt fiel ein bnnkler Schatten auf bies helle Glück. Sein einziger feohn erkrankte an einem unheilbaren Halsleiben und mußte fern von feinen Eltern in der Frembe weilen. Oft hörten die Diener
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