Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 110

1918 - Leipzig : Voigtländer
I — 110 — Vaterland liebe; dies Lob werde ich, so Gott will, suchen, bis an mein Ende zu behalten." 4. Die Verwüstung der Pfalz. Der größte Schmerz der edeln Elisabeth Eharlotte war, daß sie umsonst ihr Lebensglück dein vermeintlichen Besten ihres Landes geopfert hatte, ja, daß gerade ihre Jjcirat der ctnlaß zu dessen Unglück wurde. Ais sie sich mit dem Prinzen von Orleans vermählte, hatte sie ausdrücklich auf alle Ansprüche an das pfälzische Land verzichtet. Rls dessen Herrscherhaus aber ausstarb, verlangte Ludwig Xiv. einen Teil der Rheinpfalz als ihr Erbteil für Frankreich und besetzte das Land mit einem Heere. Dagegen wehrte sich der deutsche Kaiser im Bunde mit Spanten, Holland und England. Gegen so viel Feinde konnten die Franzosen die Pfalz nicht behaupten, und da ließen sie das schöne Land verwüsten. Mordend und brennend durchzog das französische Heer unter Führung der Generale Turenne und Itt elac Me Pfalz (1688). Die Stadt Heidelberg mit ihrem herrlichen Schlosse wurde in einen {Trümmerhaufen verwandelt; dasselbe Schicksal hatten Mannheim, Speyer und Worms. Die entsetzlichsten Greuel wurden von den Mordbrennern verübt. Selbst die Ruhestätten der Toten waren vor ihnen nicht sicher; die Gräber der deutschen Kaiser im Dome zu Speyer wurden erbrochen, die silbernen Särge geraubt, die (Bebeine unter hohnlachen umhergeworfen. Elisabeth (Eharlotte weinte blutige Tränen über diese furchtbare Grausamkeit gegen ihr Heimatland. Noch jetzt erinnern dort die Trümmer des Heidelberger Schlosses und anderer Bauwerke an die Franzosengreuel. 5. Ludwigs Kriege. Dieser Raubkrieg um die Pfalz war nur einer der vielen Kriege Ludwigs, mit denen fast jeine ganze Regierungs* zeit erfüllt war. Schon vorher hatte er willkürlich eine Menge (D^e auf der linken Rheinseite vom Deutschen Reiche losgerissen und mit Frankreich vereinigt. Ruch die freie Reichsstadt Straßburg geriet so in die Gewalt der Franzosen (1681) und ging (bis 1870) pr Deutschland verloren. Und doch hatte einst Karl V. von dieser wich* tigen Festung gesagt: „tdenn der Türke vor Wien und der Franzose vor Straßburg steht, werde ich zuerst dem bedrohten Straßburg 3u Hilfe eilen." Rber Kaiser und Reich waren nicht mehr fähig, der Habsucht Ludwigs zu wehren. 6. Die Türken vor tüten (1683). 3n den Kriegen Ludwigs mit dem Deutschen Reiche kam es den Franzosen zustatten, daß der Kaiser in seinen (Erblanden von den Türken arg bedroht wurde. Die Türken standen damals auf der höhe ihrer Macht; die ganze

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 84

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 84 — geführt' wurde. 3m nahen Walde legten sie ihm Rittermeider an, setzten ihn aus ein Pferd und brachten ihn auf ein einsames Berg* schloß, die Wartburg. Alle Welt meinte, Luther sei tot. Seine Feinde jagten: „Den hat der Teufel geholt." Aber es ging ihm auf der Wartburg ganz wohl. (Er hieß dort Junker Jörg, trug einen ritterlichen Waffenrock, ließ sich den Bart wachsen, streifte durch den Wald am Schloßberg und machte zuzeiten wohl auch Jagden mit. 6. Die Bibelübersetzung. Rber seines Berufes blieb Cuther auf der Wartburg stets eingedenk. „Ich wollte," schrieb er, „für die (Ehre des göttlichen Wortes lieber auf glühenden Kohlen brennen, als hier in der Einsamkeit leben und verfaulen." (Er studierte Tag und Nacht und ließ manche kräftige Schrift erscheinen, worin er das Papsttum angriff und die Widersacher der Reformation widerlegte. Da merkte die Welt, daß der Gottesmann noch am Leben sei; aber den (Drt konnte niemand erfahren. Das Hllerroichtigftc aber, was Luther auf der Wartburg begann, war seine Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache. Diese Bibelübersetzung wurde das beste Rüstzeug für die Ausbreitung der neuen Lehre; denn dadurch wurde das göttliche Wort in seiner ganzen Kraft und Herrlichkeit allem Volke zugänglich. 7. Rückkehr nach Wittenberg. Unterdessen brach unter Luthers Anhängern in Wittenberg allerlei Unordnung und Schwärmerei aus. Da ward ihm bange, sein großes Reformationswerk könne auf falsche Wege geraten. (Er verließ schon nach zehn Monaten die Wartburg und kehrte, trotz Bann und Acht, plötzlich nach Wittenberg zurück. Dort gelang es der Macht seiner predigt, die Ordnung wieder herzustellen. 8. Der Bauernkrieg (1525). Seit dem 13. Jahrhundert waren die früher freien Bauern immer mehr in Abhängigkeit von den adligen oder geistlichen Grundherren geraten, die ihnen Schutz und Freiheit von Kriegsdiensten gewährten (s. Nr. 23, 1). viele waren Leibeigene der Großen geworden und mußten diesen „fronden und zehnten", d. H. unentgeltlich Arbeiten verrichten und den zehnten Teil ihrer (Erträgnisse an (Betreibe und Vieh abgeben. Dazu wurden sie von den Herren hart und grausam behandelt. Ais Luther mit seiner Lehre von geistiger Freiheit auftrat, meinten die Bauern, es sei ihnen damit auch Freiheit von allen ihren Plagen und drückenden Verpflichtungen gepredigt. Schon vorher hatten sie sich hin und wieder empört; nun aber rotteten sie sich in großen Scharen zusammen, vornehmlich in Schwaben und Franken. Anfänglich waren ihre Forderungen an die

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 31

1918 - Leipzig : Voigtländer
I — 31 - er die Wissenschaft liebte, zeigte er durch die hohe Rchtung und (Ehre, die er gelehrten Männern erwies. Manche zog er an seinen Hof, und er verkehrte mit ihnen wie mit Freunden. Sie waren zugleich die Lehrer seiner Söhne; denn er hielt darauf, daß diese nicht nur alle ritterlichen Übungen lernten, sondern auch in den Wissenschaften unterrichtet wurden. Seine (Töchter mußten sich nach guter alter Sitte mit Woll» arbeiten, Spinnen und weben beschäftigen; dabei wurde ihre geistige Bildung nicht vergessen. 4. Karls Frömmigkeit. Sem Ansehen in fernen Landern. Frommen Sinnes, wie er war, besuchte Karl täglich, früh und nachmittags, die Kirche. 3n flachen baute er einen prachtvollen Dom. Seine Wohltätigkeit erstreckte sich nicht allein auf die eignen Untertanen, sondern feine milden (Baden gingen sogar über das Meer, nach Jerusalem und nach Afrika hin, wo die Christen in Not waren. "Die (Ehalifen der Araber in Asien und Afrika ehrten den großen Thristenkaiser, schickten Gesandte an ihn und brachten Geschenke bar. Der mächtigste Herrscher des Morgenlandes, Harun al Raschid, schickte ihm einen (Elefanten von wunderbarer Größe, köstliche Gewürze, ein prächtiges Seit und eine Sanduhr, die durch ihre künstliche Einrichtung in Erstaunen setzte, war es 12 Uhr mittags, so sprangen an der einen Seite Türen auf; 12 Reiter ritten hervor und an der andern Seite wieder hinein. Karls Gegengeschenke bestanden in Pferden, trefflichen Jagdhunden, feiner Leinwand und andern weberarbeiten, welche die fränkischen Frauen sehr geschickt zu fertigen verstanden. 5. Karls Pfalzen. Karl hatte keine bestimmte Residenz. (Er war bald hier, bald dort; am liebsten jedoch wohnte er zu Aachen und zu Ingelheim am Rhein. Dort hatte er sich prachtvolle Schlösser (Pfalzen) erbaut. Aachen schätzte er wegen der warmen Bäder, die schon den Römern bekannt waren, während seiner letzten Lebens* iöhre hielt er sich beständig dort auf. 6. Karls Ende. Die letzten Jahre des großen Kaisers waren durch schmerzliche Verluste getrübt. Zwei treffliche Söhne starben ihm, nur sein jüngster Sohn Ludwig blieb übrig. Als nun der Kaiser fühlte, wie seine Kräfte abnahmen und sein Ende herannahte, versammelte er jn Aachen die Großen seines Reiches und stellte ihnen seinen Sohn als Nachfolger in der Kaiserwürde vor. Bann begab er sich im vollen ^aiserschmucke, die Krone auf dem Haupte, mit Ludwig und der ganzen Versammlung in die Kirche und kniete in stillem andächtigen Gebete °0r dem Altare, auf dem eine goldene Krone lag. hier ermahnte er

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 164

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 164 — die Chroniken, die Dichtungen und die Kunst der deutschen vergangen^ heit. Große Baumeister, roie Schinkel, bauten einfach und vornehm nach antiken Vorbildern. Geniale Bildhauer, wie R auch, und geistvolle Maler, wie Cornelius, verherrlichten die großen Taten der Vergangenheit. (Eine neue Welt des künstlerischen Lebens schuf Beethoven, ein größerer Nachfolger von Haydn und Mozart, durch seine Tonwerke (Symphonien). Je mehr Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts durch seine politische Schwäche an Ansehen bei den fremden Völkern einbüßte, desto mehr gewann es an Einfluß durch seine geistigen und künstlerischen Leistungen. Rber so wichtig diese sind, sie wurden an Bedeutung bei weitem übertroffen durch die großen (Erfindungen. 6. Erfindungen und Entdeckungen. Das wirtschaftliche Leben der Völker hatte sich seit dem Altertum durch viele Jahrhunderte hindurch nicht wesentlich verändert. (Erst die Entdeckung Amerikas, die (Erfindung des Schießpulvers und der Buchdruckerkunst haben, wie wir sahen (Nr. 31 und 32), große Umgestaltungen herbeigeführt. Gegen das Ende des achtzehnten Jahrhunderts begann man immer eifriger die Natur und die in ihr schlummernden Kräfte zu erforschen, was kluge (Belehrte fanden, das machten sich tüchtige (Beroerbtreibenbe zu Nutzen, zur (Erleichterung und Verbesserung beinahe aller Verrichtungen des täglichen Lebens. Zwei Naturkräfte vor allem sind in den Dienst des Menschen gezogen worden: die Dampfkraft und die (Elektrizität; und zwei der Erde in Massen abgewonnene Stoffe haben es ermöglicht, daß diese Kräfte leicht und zu jeder Zeit erzeugt werden können: das Eisen und die Steinkohle. 72. Die Dampfkraft. t. Die Dampfmaschine, wenn man Wasser in einem verschlossenen (Besäße zum Sieben bringt, so entwickelt sich Dampf; der Dampf sucht sich auszubehnen und bekommt bei zunehmenber Hitze eine ungeheure Spannkraft. Lange Zeit dachte niemand daran, diese unsichtbare Macht zu benutzen. (Endlich, 1690, erfand der Marburqer Professor Denis Papin eine Maschine, in der ein in einen Zylinder eingepaßter Kolben durch den Dampf aufwärts und durch den Luftdruck abwärts bewegt würde. Derartige von den Engländern verbesserte Maschinen bienten zuweilen zum Betriebe von Wasserpumpen in Bergwerken. Da bekam im Iahre 1763 der Ingenieur James Watt eine solche Maschine zur Ausbesserung. James Watt war ein

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 63

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 63 — bewogen oder abgesetzt. Dann sollte, namentlich auf verlangen der Deutschen, eine gründliche Kirchenverbesserung vorgenommen werden, eine Reformation an Haupt und Gliedern, wie man es nannte. Allein der neue Papst, der von der Versammlung gewählt worden war, wußte die Reformation zu hintertreiben: es blieb bei den bisherigen Mißständen. Ja, die Versammlung lud noch eine schwere Schuld auf sich durch den Frevel, den sie an dem furchtlosen Hus verübte. 4. fjus auf dem Scheiterhaufen (1415). Hus war vor die Versammlung geladen worden, um sich wegen seiner Lehre zu verantworten. Der Kaiser hatte ihm einen Geleitbrief erteilt, der ihm Schutz auf der Reise und sichere Heimkehr versprach. So zog er festen Mutes nach Konstanz. Aber kaum dort angekommen, wurde er ins Gefängnis geworfen. Der Kaiser gedachte seines Wortes und verlangte Hussens Befreiung. Rber die Bischöfe bestanden darauf, daß er gefangen gehalten würde. „Hus", antworteten sie, „ist ein Ketzer, und einem Ketzer darf man nicht das wort halten." Das Wort „Ketzer" schreckte den deutschen Kaiser, und er ließ treulos seinen Schützling im Stich. Bald darauf wurde Hus vor die Versammlung geführt. „Deine Lehre ist ketzerisch," rief man ihm zu, „schwöre sie ab I" Rber Hus erwiderte: „Wenn ihr mich aus der Heiligen Schrift eines Irrtums überführet, so will ich gern widerrufen; wo nicht, so bleibe ich meinem Glauben getreu bis in den Tod." Darauf wurde das Urteil gefällt: Tod auf dem Scheiterhaufen! Man zog ihm feine Priesterkleidung aus und setzte ihm eine papierne Mütze auf, darauf waren drei Teufel gemalt mit der Umschrift: „(Erzhetzer." Doch Hus sprach: „Mein Herr Jesus Christus hat für mich armen sündigen Menschen eine noch viel schwerere Dornenkrone bis zu seinem schmählichen Tode am Kreuze getragen." Nun wurde er auf den Richtplatz vor die Stadt geführt. Betend näherte er sich dem Holzstoß. „Herr Jesu," sprach er laut, „ich leide demütig diesen grausamen Tod um deinetwillen und bitte dich, allen meinen Feinden zu vergeben." Dann wurde er an einen Pfahl gebunden und bis an den Hals mit Stroh und Holz umlegt. Rls der Holzstoß angezündet war, betete er zweimal: „Jesus Christus, du Sohn des lebendigen Gottes, erbarme dich mein!" Das waren seine letzten Oorte; denn der Wind trieb ihm den Rauch so sehr ins Gesicht, daß er rasch erstickte. Seine Rsche wurde in den Rhein gestreut. 3m folgenden Jahre starb an demselben Orte, wo Hus verbrannt worden war, Quch sein Freund und ctnh änger Hieronymus von Prag den Feuertod. 5. Der Hussitenkrieg. Die Treulosigkeit des Kaisers und das

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 68

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 68 — Man nennt ihn den letzten Bitter, weil er an Körper und Geist alle Vorzüge des Ritterroefens besaß, als schon eine neue Zeit angebrochen war. 30. Das Schießpulver und die Vuchdruckerkunst. t. Das frühere Kriegswesen. Das frühere Kriegswesen war von dem heutigen sehr verschieden, denn man kannte noch nicht die furchtbaren Waffen, die heutzutage die Schlachten entscheiden. Man kämpfte mit Schwert und Lanze oder mit andern hieb- und Stichwaffen. Die Kraft und die Geschicklichkeit des Armes entschied den Kampf. Daher war der mutige, durch seinen Panzer geschützte Ritter beim Handgemenge stets im Vorteil, wer ihn angreifen wollte, mußte an ihn herankommen, und war der Angreifer nicht ebenso gerüstet, so unterlag er im Nahkampfe. Die Ritterburgen, die auf unzugänglichen Bergen oder Zeisen standen, galten als uneinnehmbar, denn aus der Ferne konnte man sie nicht angreifen und zerstören. Diese Kampfesweise änderte sich, als das Schießpulver erfunden war. 2. Das Schietzpulver. Die Chinesen sollen das Pulver schon vor 1600 Jahren gekannt haben, von ihnen soll es zu den Arabern gekommen und durch diese nach Europa gebracht worden sein. Allein man verstand wohl, schone Feuerwerke damit abzubrennen, wußte es aber noch nicht für den Krieg zu benutzen. Diesen Gebrauch entdeckte erst der deutsche Mönch Verthold Schwarz, der daher als der Erfinder des Schießpulvers gilt. (Er beschäftigte sich, heißt es, in seinem Kloster zu Freiburg (in Baden) gern damit, allerlei Stoffe miteinander zu mischen, um dadurch auf neue Entdeckungen geleitet zu werden. Einst stampfte er Salpeter, Schwefel und Holzkohle in einem Mörser und legte einen Stein darauf. Indes war es Abend geworden, und der Mönch wollte sich mit Hilfe von Feuerstein und Zunder Licht machen, um besser sehen zu können. Mit einem Male blitzte und knallte es ihm um die (Dhren, und der Stein vom Mörser schlug heftig gegen die Decke,' ein Funken war in den Mörser gefallen. Erschrocken stand Berthold da und staunte über das wunderbare (Ereignis. (Er wiederholte seine versuche, und die Wirkung war immer dieselbe. Jetzt machte er die Erfindung bekannt und zeigte, wie man das Pulver im Kriege zur Zerstörung von Festungsmauern gebrauchen könnte. Man fertigte mörserähnliche Röhren an, die daher auch Mörser genannt wurden, schüttete in die Mündung Pulver, schob Steine davor und entzündete das Pulver durch ein kleines Loch im Boden. Allmählich verlängerte

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 168

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 168 — den Campen in Gebrauch, vom Jahre 1820 an das Reibzündhölzchen und um 1830 die Stearinkerze. Der wichtigste $ort* schritt aber war die (Einführung des Erdöls, des Leuchtgases und des elektrischen Lichts. — Das Erdöl (Petroleum) entquillt in mehreren Ländern, hauptsächlich in Nordamerika und in Rußland, der Erde. Während das teure Hiiböl künstliche und kostspielige Lampen nötig machte, brennt das leichtflüssige, im Dochte durch die Erwärmung in brennbares Gas verdunstende Erdöl in ganz einfachen und wohlfeilen Lampen. Huch der Hrme kann nun nach des Tages Rrbeit bequem Bücher und Zeitungen lesen, und deshalb hat die (Einführung der Petroleumlampe (vom Jahre 1860 an) einen großen Einfluß auf die geistige Bildung der Menschen ausgeübt. — Das durch Ausglühen der Steinkohlen gewonnene Leuchtgas in großen Behältern aufzufangen, durch Röhren unterm Erdboden in die Däuser zu leiten und so ganze Städte zu beleuchten, versuchte man zuerst in London (im Jahre 1814). Bald folgten deutsche Städte, zuerst Berlin und Hannover (1826). Jetzt sind auch die Straßen kleiner Städte und vieler Dörfer abends hell erleuchtet, und niemand denkt mehr an die nicht so ferne Zeit, wo man seine Handlaterne mitnehmen mußte, wenn man abends einen Weg über die schlecht oder gar nicht gepflasterten Straßen machen wollte. — Das Leuchtgas ist aber mittlerweile schon übertreffen worden vom elektrischen Lichte. 3n mächtigen, durch Dampf oder Wasser bewegten Maschinen wird ein gewaltiger elektrischer Strom erzeugt, der dem Blitze gleich den Unvorsichtigen töten kann. Hb er durch wohlgesicherte Drähte wird der Strom in die Straßen und Häuser geleitet und bringt dort die weißstrahlenden Bogenlampen und die zierlichen Glühlampen zum hellen Leuchten. Eine Drehung des Umschalters, und ein ganzer Saal erstrahlt im hellsten Lichtglanze. Welch ein Hbstand von der Zeit, da selbst das hochgebildete Kulturvolk der Römer sich mit dem rußenden Dochte der Öllampe begnügen mußte! 3. Andere Erfindungen. Heben diesen wichtigsten, durch Dampfkraft und Elektrizität ermöglichten Erfindungen gibt es noch eine Menge anderer, die ebenfalls großen (Einfluß auf alle menschlichen Verhältnisse haben. Während die Dampfmaschine vornehmlich in der Großindustrie, in den Fabriken verwendet wird, werden kleine Werkstätten oft mittels Gaskraft- oder Petroleummaschinen betrieben. Elektrizität treibt Maschinen aller Hrt, besonders aber Straßenbahnen, und wird vielleicht dereinst auf den Eisenbahnen die Lokomotiven umgestalten. Die Nähmaschine fehlt fast keinem

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 173

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 173 — ludern deutschen Staaten führten gleichfalls die Union ein. — Endlich förderte Preußen die (Einigung des deutschen Vaterlandes durch die Gründung des Zollvereins. Bis dahin hatte jeder der deutschen Maaten an seinen Grenzen Zölle erhoben von den waren, die aus 7m „Auslande", d. H. einem andern Staate kamen, gleichviel ob das deutscher oder ein fremder war. Das wurde nun auf Preußens Betreiben anders. Die im Zollverein verbündeten deutschen Staaten etf)oben untereinander keinen Zoll mehr, sondern nur noch von den Ijw dem Zollverein angehörenden säubern; die Solleinnahmen teilten ile unter sich nach der Zahl der Einwohner. Bis auf Österreich und einige norddeutsche Gebiete schloß sich bald ganz Deutschland an, zuletzt jjfe thüringischen Staaten. „3n der Neujahrsnacht des Jahres 1834 Wrten auf allen Landstraßen Mitteldeutschlands diefrachtwagen hoch* oeladen in langen Zügen vor den Mauthäusern, umringt von fröhlich örntenden Volkshaufen. Mit dem letzten Glockenschlage des alten Wahres hoben sich die Schlagbäume; die Rosse zogen an, und unter Jubel-tuf und Peitschenknall ging es vorwärts durch das befreite Land." 2. Friedrich Wilhelm It. (1840-1861). Ruf Friedrich wil-Iii. folgte auf dem Thron sein Sohn Friedrich Wilhelm Iv. war ein Fürst von hoher Begabung und seltener Geistesbildung hatte die trefflichsten Absichten. Den Wissenschaften ge= Zährte er jegliche Unterstützung. Gelehrte und geistvolle Männer zog *r in seine Nähe; mit Alexander von Humboldt, dem großen Uatur= sicher (s. Nr. 71, 5) verkehrte er als Freund. 3n der Liebe zu den fünften glänzt sein Name neben dem seines Zeitgenossen und jhwagers, des kunsteifrigen Königs Ludwig l. von Bayern. Wie dieser sein München mit Prachtbauten schmückte und durch seine Regung und Freigebigkeit unzählige Meisterwerke der Bildnerei ^ Malerei ins Dasein rief, so ließ Friedrich Wilhelm Iv. außer öleien andern Bauwerken den schönen Kölner Dom weiterbauen ^ in Berlin seinem Ahnen Friedrich dem Großen das großartige Wandbild errichten. Für das kirchliche Leben, für Stiftungen er Frömmigkeit und Wohltätigkeit hatte er stets ein warmes herz uttb eine freigebige Hand. Aber König Friedrich Wilhelm sv. war ni(f)t der kraftvolle Herrscher, wie ihn die Zeit forderte. 3. Die preußische Verfassung. Die Mißverständnisse Äschen Fürsten und Völkern (s. Nr. 71, 2) waren immer schärfer ^worden, nicht nur in Deutschland sonbern auch in andern Ländern, elonders in Frankreich. Da brach im Februar des Jahres 1848 in

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1918 - Leipzig : Voigtländer
13. Wallensteins Lager, vor dem geschmückten Vffizierzelte verhört ein kaiserlicher (Oberst einen schwedischen Offizier, den soeben der Pappenheimische Kürassier gefangen eingebracht hat. Lin Musketier mit umgehängtem Patronengürtel und mit der Zündpulverflasche untersucht den erbeuteten Feldkasten des Schweden; der Inhalt gehört dem Sieger, auch wenn der Gefangene bald durch Lösegeld frei werden sollte. Schlimmer aber könnte es dem Bauer dort gehen, der von einem Musketier als der Spionage verdächtig hergebracht worden ist. Pferde und Kühe hat ihm der Schwede genommen, die letzte Geiß der tdauensteiner; der Knecht ist zu den Soldaten gelaufen,, die Magd zum Troß; die Frau ist elend umgekommen; das Feld liegt wüst, das Haus ist leer. Da lud er den armseligen Rest seiner habe auf den Eselwagen: nur fort, weg von Freund und Feind! Nun ereilt auch ihn sein Geschick: ob Spion oder nicht, verdächtig ist er und „nur" ein Bauer — fort mit ihm an den (Balgen! So verdarb damals das deutsche Volk. — Unbekümmert um das Elend im Lande aber zecht der Kroat, lassen die Musketiere die Schelmbeine (Würfel) auf der Trommel rollen und kocht die Marketenderin, was rohe „Parteigänger" im öden Umkreise des Lagers noch durch allerlei Grausamkeiten erpreßt haben. 14. 3m Zeitalter des Rokoko. Der Ausdruck Rokoko wird abgeleitet von dem französischen Worte rocaille, das eine Grotte aus Muscheln, Steinen, Korallen bezeichnet. Der Bau- und Dekorationsstil des Rokoko entstand in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Frankreich und heißt auch der Stil Ludwigs Xv. Die bekanntesten Baudenkmäler des Stils sind das Schloß in Versailles, Friedrichs des Großen Philosophensitz Sanssouci in Potsdam und der Zwinger in Dresden. Den Übergang von der Renaissance zum Rokoko bildet der Barockstil, so genannt nach dem italienischen Morte barocco, „schiefrund", womit man bald auch das Seltsame, wunderliche bezeichnete. Unser Bild zeigt den Übergang des Rokoko zum Zopf, welcher an die Stelle der schwülstigen Üppigkeit die Steifheit und Nüchternheit setzte. Die im Hintergründe aus der Gegend des Rokoko-Schlosses her vorüberziehenden Soldaten Friedrich Wilhelms I. von Preußen tragen den Zopf, den der König für feine Krieger vorgeschrieben hatte. Die Unnatur der Zeit zeigt sich an den beiden künstlich verschnittenen Taxusbäumen und an der Tracht der beim üppigen Mahle versammelten Gesellschaft. Die Herren tragen wallende, gepuderte Perücken, Samtröcke mit breiten Armelaufschlägen, gefältelte Manschetten und Bruststreifen, lange Westen, Kniehosen, weißseidene Strümpfe und niedrige, schwarze Schuhe mit Spannschnallen. Die Frisur einiger Damen ist fußhoch, und den künstlichen gepuderten Bau krönen noch Federn, Spitzen und Bänder. Aber das von den Wirten begrüßte Paar zeigt eine einfachere Kleidung; besonders das schlichte Kleid der Frau steht im Gegensatz zu der aufgebauschten Tracht der sie empfangenden Freundin. Der die französische Üppigkeit nachahmenden „Dame" tritt die einfache deutsche „Frau" gegenüber. Sie wird es vielleicht noch erleben, daß ihr Gatte den Zopf ablegt und über dein schlichten Tuchrocke sein eigenes haar zur Schau trägt.

10. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 41

1913 - [s.l.] : Hirt
11. Heinrich Iv. 41 und hatte nur die Macht der Kirche im Auge. Adalbert war heiter und prachtliebend; auch er wollte die Macht des Erzbistums mehren und geriet dadurch in Kmpfe mit den umwohnenden schsischen Groen. Seinen Ha gegen diese Pflanzte er in Heinrichs Herz. Sonst war er ein tchtiger Mann. (/-Das Ansehen des Reiches wahrte er gegen die alten Feinde des Reiches, die Ungarn. I Adalbert setzte es durch, da Heinrich schon mit fnfzehn Jahren fr mndig erklrt wurde; dadurch gewann er noch mehr an Einflu. Aber nicht lauge; deun die deutschen Fürsten ntigten Heinrich, diesen Ratgeber zu entfernen. Doch seine Ratschlge hatte der junge König nicht vergessen. Vor allem wollte er die Sachsen unter die Knigsmacht beugen. Er be-bcn ad)fen-handelte diesen Volksstamm daher herrisch und baute sich im Sachsen-lande Burgeu, deren festeste die Harzburg war. Das bermtige Ve-nehmen der Ritter, die sich in des Knigs Umgebung befanden, erbitterte die umwohnenden Bauern und Edlen. Es entstand ein Aufruhr, die Sachsen vertrieben ihren Zwingherrn und brachen seine Burgen. Heinrich fand wenig Hilfe, als er die Aufstndischen zchtigen wollte. Er wendete sich sogar an den Papst, der gern die Gelegenheit ergriff, den Schiedsrichter zu spielen. Aber er konnte sich nicht mit ihm verstndigen. Papst Gregor Vii. gab vielmehr den Sachsen recht und verhngte der den Kaiser, der ihn absetzen wollte, die hchste kirchliche Strafe, den Bann^"""' ^Llnd die deutschen Fürsten, die einen mchtigen Kaiser nicht haben reu*bvn-wollten, stellten sich auf die Seite des Papstes. Sie erklrten, der Heinrich iv. Schwabenherzog Rudolf, des Knigs Schwager, an der Spitze, ihrem Könige, einen andern whlen zu mssen, wenn er sich nicht binnen Jahresfrist vom Banne lse. Hierdurch zwangen sie Heinrich Iv., mitten im Winter der die schneebedeckten Alpen nach Italien zum Papste zu ziehen, um sich mit diesem zu vershnen. Alles verlie ihn in seiner Not; nur eine Treue zeigte sich strker als der drohende Tod. Bald nach seiner Mndigkeitserklrung war Heinrich gentigt worden, sich mit der Tochter des Markgrafen von Susa, namens Berta, zu vermhlen. Lauge Zeit hatte er sich widerwillig von der ihm aufgedrungenen Gemahlin abgewendet und wollte sich von ihr trennen. Im Unglck erst lernte er sie lieben, als sie mit weiblicher Traij ihm durch alles Ungemach folgte. Als er nach Italien zum Papste zog, begleitete sie ihn. Es war im harten Winter, die Berge der Alpen starrten vor eisigem Frost und
   bis 10 von 2134 weiter»  »»
2134 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 2134 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 266
1 37
2 11
3 53
4 75
5 164
6 4
7 453
8 15
9 116
10 59
11 18
12 2
13 5
14 1
15 134
16 163
17 5
18 6
19 1542
20 3
21 20
22 5
23 4
24 21
25 5
26 41
27 43
28 12
29 21
30 121
31 5
32 5
33 24
34 11
35 2
36 53
37 245
38 61
39 38
40 0
41 3
42 15
43 26
44 3
45 105
46 24
47 24
48 33
49 22

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 7
1 47
2 1
3 32
4 56
5 7
6 782
7 8
8 0
9 52
10 3
11 58
12 769
13 143
14 6
15 4
16 669
17 237
18 1
19 30
20 2
21 252
22 14
23 48
24 317
25 54
26 14
27 1
28 70
29 2
30 4
31 1
32 4
33 6
34 4
35 16
36 29
37 10
38 32
39 31
40 57
41 14
42 960
43 41
44 5
45 87
46 8
47 4
48 17
49 13
50 25
51 5
52 5
53 3
54 52
55 2
56 14
57 2
58 3
59 16
60 6
61 13
62 0
63 4
64 12
65 33
66 10
67 9
68 46
69 28
70 48
71 46
72 29
73 22
74 3
75 41
76 63
77 260
78 7
79 195
80 30
81 49
82 56
83 31
84 135
85 9
86 4
87 59
88 7
89 10
90 28
91 298
92 380
93 1
94 153
95 8
96 10
97 3
98 29
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 449
1 320
2 511
3 594
4 201
5 170
6 967
7 199
8 61
9 394
10 605
11 180
12 1163
13 1125
14 302
15 63
16 121
17 213
18 405
19 605
20 70
21 423
22 142
23 33
24 1178
25 333
26 515
27 107
28 1859
29 289
30 403
31 118
32 619
33 2969
34 994
35 310
36 190
37 92
38 172
39 497
40 516
41 358
42 1588
43 939
44 454
45 68
46 1110
47 275
48 251
49 96
50 1427
51 2851
52 344
53 81
54 411
55 257
56 212
57 129
58 668
59 2688
60 158
61 670
62 236
63 85
64 182
65 678
66 149
67 194
68 118
69 32
70 219
71 578
72 323
73 94
74 86
75 810
76 165
77 257
78 337
79 154
80 359
81 6213
82 123
83 501
84 1893
85 171
86 199
87 145
88 90
89 629
90 152
91 318
92 43
93 142
94 116
95 494
96 115
97 350
98 73
99 237
100 4131
101 267
102 1533
103 169
104 189
105 253
106 369
107 644
108 32
109 373
110 438
111 819
112 683
113 406
114 573
115 119
116 747
117 206
118 121
119 479
120 199
121 1120
122 269
123 528
124 1882
125 930
126 231
127 408
128 137
129 538
130 212
131 2086
132 307
133 903
134 138
135 177
136 817
137 585
138 58
139 334
140 439
141 321
142 698
143 885
144 107
145 571
146 108
147 249
148 208
149 23
150 167
151 694
152 1840
153 176
154 341
155 773
156 1053
157 833
158 207
159 215
160 218
161 584
162 56
163 100
164 441
165 321
166 660
167 253
168 521
169 366
170 223
171 606
172 130
173 619
174 242
175 2900
176 196
177 1042
178 94
179 1471
180 269
181 140
182 589
183 1784
184 336
185 212
186 87
187 480
188 490
189 344
190 159
191 124
192 336
193 435
194 281
195 1022
196 1730
197 98
198 323
199 317