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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 9

1918 - Leipzig : Voigtländer
— y — nieder von der Erde. — Heben den Hauptgöttern gab es noch untergeordnete göttlichewesen. Da war die lieblichezrühlingsgöttin G st Sra. ^hr $eft, das der im Zrühling wiedererwachenden Natur, war den Deutschen so lieb geworden, daß später die in diese Zeit fallende christliche Zeier den alten Namen Ostern behielt. Gstäras Lieblingstier war der k)ase, der schon den Kindern der alten Deutschen die Ostereier legte. — ^uch glaubte man an die drei Nornen oder Schicftfalgöttinnen, in öeren Macht die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft liegt.— Diewalküren begleiten als Schildjungfrauen Wodan auf das Schlacht« Jett), die Walstatt: sie „küren die Wal", d. H. sie bestimmen nach göttlichem Ratschluß die Helden, die in der Schlacht fallen sollen, und tragen sie auf ihren durch die Luft sausenden Nossen empor nach Walhall. — Ebenfalls in der Luft Hausen die neckischen und die bösen Elben oder Elfen. In der Tiefe der Erde sitzen die Zwerge als Hüter der Schätze. 3m Wasser wohnen die gefährlichen Nixen oder Wassergeister; sie lieben die Musik und mischen sich gern unter tanzende Menschen. — sahen unsere vorfahren im Brausen des Sturmes, in der wilden Seeschlacht und im stillen walten der Natur überall die leitende und Unkende Hand einer (Bottbeit. Der Glaube an die alten Götter war %en so ans herz gewachten, daß auch das Christentum ihn nicht ganz 'austilgen konnte; als Aberglaube in Sitte, Sage und Märchen lebt er lull weiter bis auf den heutigen Tag. 2. Btilfcur. Ein Sohn Wodans ist der jugendlich schöne Lichtet Baldur, der Liebling aller Götter; er mußte früh sterben. Die ?Q9c erzählt darüber folgendes: Baldur hatte schwere Träume, die xm Gefahr ankündigten. Um ihn zu beruhigen, nahm feine Mutter *rtgga allen Geschöpfen den Eid ab, daß sie ihm nicht schaden wollten; ur bte Mistel beachtete sie nicht, weil diese ihr zu ungefährlich schien! nun die Götter ihn gegen jede Gefahr gesichert glaubten, so warfen nö schossen sie zur Kurzweil mit allerhand Gegenständen nach ihm, />o das tat ihm keinen Schaden. Aber unter den guten Göttern, den )en, mar auch der böse Loki, der Gott des Zeuers. Der war neidisch us Baldur und suchte ihn zu verderben. Er gab dem blinden höbur, ew Bruder Baldurs, den Mistelzweig und leitete ihn an, damit auf ,ur3u werfen, hödur traf, und Baldur sank tot zur Erde; obgleich ein Gott gewesen war, mußte er hinab ins Totenreich zur Toten* rüttln Hel. 3. Die Götterdämmerung. Die Götter haben kein ewiges cn' öenn auch ihnen steht der Untergang bevor: in der Götter-

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 84

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 84 — geführt' wurde. 3m nahen Walde legten sie ihm Rittermeider an, setzten ihn aus ein Pferd und brachten ihn auf ein einsames Berg* schloß, die Wartburg. Alle Welt meinte, Luther sei tot. Seine Feinde jagten: „Den hat der Teufel geholt." Aber es ging ihm auf der Wartburg ganz wohl. (Er hieß dort Junker Jörg, trug einen ritterlichen Waffenrock, ließ sich den Bart wachsen, streifte durch den Wald am Schloßberg und machte zuzeiten wohl auch Jagden mit. 6. Die Bibelübersetzung. Rber seines Berufes blieb Cuther auf der Wartburg stets eingedenk. „Ich wollte," schrieb er, „für die (Ehre des göttlichen Wortes lieber auf glühenden Kohlen brennen, als hier in der Einsamkeit leben und verfaulen." (Er studierte Tag und Nacht und ließ manche kräftige Schrift erscheinen, worin er das Papsttum angriff und die Widersacher der Reformation widerlegte. Da merkte die Welt, daß der Gottesmann noch am Leben sei; aber den (Drt konnte niemand erfahren. Das Hllerroichtigftc aber, was Luther auf der Wartburg begann, war seine Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache. Diese Bibelübersetzung wurde das beste Rüstzeug für die Ausbreitung der neuen Lehre; denn dadurch wurde das göttliche Wort in seiner ganzen Kraft und Herrlichkeit allem Volke zugänglich. 7. Rückkehr nach Wittenberg. Unterdessen brach unter Luthers Anhängern in Wittenberg allerlei Unordnung und Schwärmerei aus. Da ward ihm bange, sein großes Reformationswerk könne auf falsche Wege geraten. (Er verließ schon nach zehn Monaten die Wartburg und kehrte, trotz Bann und Acht, plötzlich nach Wittenberg zurück. Dort gelang es der Macht seiner predigt, die Ordnung wieder herzustellen. 8. Der Bauernkrieg (1525). Seit dem 13. Jahrhundert waren die früher freien Bauern immer mehr in Abhängigkeit von den adligen oder geistlichen Grundherren geraten, die ihnen Schutz und Freiheit von Kriegsdiensten gewährten (s. Nr. 23, 1). viele waren Leibeigene der Großen geworden und mußten diesen „fronden und zehnten", d. H. unentgeltlich Arbeiten verrichten und den zehnten Teil ihrer (Erträgnisse an (Betreibe und Vieh abgeben. Dazu wurden sie von den Herren hart und grausam behandelt. Ais Luther mit seiner Lehre von geistiger Freiheit auftrat, meinten die Bauern, es sei ihnen damit auch Freiheit von allen ihren Plagen und drückenden Verpflichtungen gepredigt. Schon vorher hatten sie sich hin und wieder empört; nun aber rotteten sie sich in großen Scharen zusammen, vornehmlich in Schwaben und Franken. Anfänglich waren ihre Forderungen an die

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 39

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 39 — König von Kthen. Nach einem so eöeln Manne, jagten die Athener, sei kein anderer mehr des Thrones würdig. Sie schafften das König* tum ab und errichteten eine Republik. In Republiken wird die Regierung von Bürgern geführt, die das Volk aus feiner Mitte wählt. Auch im übrigen Griechenland wurde die Herrschaft der Könige beseitigt ; nur in S p a r t a blieb sie bestehen. Sparta wurde unter allen Staaten des dorischen Stammes der mächtigste und berühmteste, unter den ionischen Staaten aber Athen, von diesen beiden Staaten erzählt Un§ daher die Geschichte am meisten. 14. Die olympischen Spiele. 1. Die griechischen Volksfeste, wie alle Griechen eine Sprache redeten und eine Religion hatten, so begingen sie auch zu ^stimmten Seiten gemeinsame Zaste, bei denen alle als Brüder, als Binder eines Volkes erschienen. Die berühmtesten dieser Volksfeste Karen die Kampfspiele, die zu Olympia (in (Elis) gehalten und daher die olympischen Spiele genannt würd en. Sie fanden regelmäßig Quer vier Jahre statt. Da kamen aus den entferntesten Orten, aus Een Gegenden des Landes Menschen herbeigeströmt, um an der Feier teilzunehmen: ganz Griechenland schien versammelt zu sein. Mit opfern und Gesängen zum Preise der Götter begann das Fest, das fünf Tage dauerte, (vgl. Bild Nr. 2.) 2. Die Wettkampfe und Siegerpreise. Die Spiele befanden im wettlauf und Springen, im Speerwerfen und Schleudern titetallner Scheiben, im Ringen und Zaustkampf, im Pferde- und ^agenrennen. Rings um den Kampfplatz saßen unabsehiiche Reihen ö°n Zuschauern, die mit der lebhaftesten Teilnahme den Spielen folgten und mit lautem Zurufe die Wettstreiter ermunterten. Preis-Achter setzten unter dem Jauchzen des versammelten Volkes den Negern einen Kranz von Ölzweigen aufs Haupt, und dieser Kranz §Qlt als die höchste (Ehre, die ein Grieche erlangen konnte. Wer in Olympia gekrönt war, dessen Ruhm erscholl durch ganz Griechenland. Seine Mitbürger, die ihre Stadt durch ihn verherrlicht sahen, holten % im Triumphe ein; Dichter feierten seinen Namen in Lobliedern; in Olympia wurde seine Bildsäule in Marmor aufgestellt. (Ein Grieche, Wt Hamen D i a g ö r a s, der selbst einmal den Kranz errungen hatte, ^gleitete in seinem Riter zwei seiner Söhne zu den Spielen, und die beiden Jünglinge gewannen den Siegespreis. Mit kindlichem Sinne ätzten sie die Kränze ihrem Vater auf das Haupt, hoben den Greis 7

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 164

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 164 — die Chroniken, die Dichtungen und die Kunst der deutschen vergangen^ heit. Große Baumeister, roie Schinkel, bauten einfach und vornehm nach antiken Vorbildern. Geniale Bildhauer, wie R auch, und geistvolle Maler, wie Cornelius, verherrlichten die großen Taten der Vergangenheit. (Eine neue Welt des künstlerischen Lebens schuf Beethoven, ein größerer Nachfolger von Haydn und Mozart, durch seine Tonwerke (Symphonien). Je mehr Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts durch seine politische Schwäche an Ansehen bei den fremden Völkern einbüßte, desto mehr gewann es an Einfluß durch seine geistigen und künstlerischen Leistungen. Rber so wichtig diese sind, sie wurden an Bedeutung bei weitem übertroffen durch die großen (Erfindungen. 6. Erfindungen und Entdeckungen. Das wirtschaftliche Leben der Völker hatte sich seit dem Altertum durch viele Jahrhunderte hindurch nicht wesentlich verändert. (Erst die Entdeckung Amerikas, die (Erfindung des Schießpulvers und der Buchdruckerkunst haben, wie wir sahen (Nr. 31 und 32), große Umgestaltungen herbeigeführt. Gegen das Ende des achtzehnten Jahrhunderts begann man immer eifriger die Natur und die in ihr schlummernden Kräfte zu erforschen, was kluge (Belehrte fanden, das machten sich tüchtige (Beroerbtreibenbe zu Nutzen, zur (Erleichterung und Verbesserung beinahe aller Verrichtungen des täglichen Lebens. Zwei Naturkräfte vor allem sind in den Dienst des Menschen gezogen worden: die Dampfkraft und die (Elektrizität; und zwei der Erde in Massen abgewonnene Stoffe haben es ermöglicht, daß diese Kräfte leicht und zu jeder Zeit erzeugt werden können: das Eisen und die Steinkohle. 72. Die Dampfkraft. t. Die Dampfmaschine, wenn man Wasser in einem verschlossenen (Besäße zum Sieben bringt, so entwickelt sich Dampf; der Dampf sucht sich auszubehnen und bekommt bei zunehmenber Hitze eine ungeheure Spannkraft. Lange Zeit dachte niemand daran, diese unsichtbare Macht zu benutzen. (Endlich, 1690, erfand der Marburqer Professor Denis Papin eine Maschine, in der ein in einen Zylinder eingepaßter Kolben durch den Dampf aufwärts und durch den Luftdruck abwärts bewegt würde. Derartige von den Engländern verbesserte Maschinen bienten zuweilen zum Betriebe von Wasserpumpen in Bergwerken. Da bekam im Iahre 1763 der Ingenieur James Watt eine solche Maschine zur Ausbesserung. James Watt war ein

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1918 - Leipzig : Voigtländer
1. Vau einer Pyramide (etwa 2900 v. Chr.). Einer der mächtigen ägyptischen Könige des Men Reiches von Memphis besichtigt den Bau seiner Grabpyramide. Die Grabkammer mitten im Innern, deren Zugang noch offen bleibt, ist längst fertig; doch um den Kern werden stufenförmig immer neue Schichten gelegt, so daß die Pyramide mit jedem Regierungsjahre des Königs an Große wächst. Die von den Steinmetzen unten sorgsam hergerichteten Kallrsteinquadern werden auf Gerüsten mühscim hinaufgeschafft; unzählige Menschen, Sklaven und Kriegsgefangene, von denen viele den Anstrengungen im Brande der Wüstensonne erliegen, sind dabei tätig; Hebebäume und Walzen sind ihre einfachen Hilfswerkzeuge. — Zwei Priester erläutern dem Pharao den Bauplan auf der Steintafel, die ein knieender Sklave hält. Der eine der Priester trägt eine Perücke, der andere (der Baumeister) das vor der Sonne schützende Faltentuch über dem glattrasierten Kopfe. Der Herrscherstab und der schlangenartige Schmuck am Stirnreif der Krone bezeichnen den König als Herrn über Leben und Tod. Diener mit großen Fächern wedeln ihm Kühlung zu; links hinter ihm steht der Führer der bewaffneten Leibwächter. — Die gewaltige Pyramide im Hintergründe ist etwa 150 m hoch; ihre Stufen sind verkleidet und der Zugang zur Grabkammer ist vermauert worden, nachdem sie die Mumie ihres Erbauers aufgenommen hat. 2. Olympische Spiele. Das Bild zeigt einen Waffenlauf im vierten Jahrhundert v. Ehr. Die etwa 200 m lange Laufbahn, das Stadion, ist von stufenförmigen Sitzreihen für die Zuschauer umgeben. Soeben endet der letzte der Rundläufe, welche die Wettkämpfer auszuführen haben; die Zuschauer zeigen eine fieberhafte (Erregung. Die Wettläufer sind dicht vor dem Ziel; sie tragen den Erzhelm, den Rundschild, den Brustpanzer und eherne Beinschienen. (Einer ist vor dem Ziel erschöpft zusammengesunken. Dem Sieger aber jauchzt ganz Griechenland zu, denn aus allen Landschaften sind die Zuschauer herbeigeströmt: rechts der einfach gekleidete Spartaner und der ernste Philosoph aus Tarent in kunstvoll übergeworfenem Mantel; vor ihnen der den Mantel schwenkende Jüngling aus Milet und der sitzende arkadische Landmann mit dem ärmellosen Gewände aus Schaffell; noch weiter links der vornehme junge Thebaner im feinwollenen buntumrandeten Leibrocke nebst dem ältern Freunde und Reisegefährten, dem die Kürbisflasche an der Seite hängt. Heute erhält der Sieger nur die Palme, übermorgen aber schmückt ihn der (Dbmanrt der Kampfrichter im heiligen Tempelhaine des olympischen Zeus (in der Rltis) mit einem Kranze von Blättern des heiligen Ölbaumes, dem höchsten Preise, den ein Grieche erringen kann. — von der flltis tritt auf dem Bilde besonders der Nordostwinkel hervor; er ist durch die Schatzhäuser am Fuße des Kronionhügels und die lange Echohalle hinter den jenseitigen Zuschauersitzen begrenzt.

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 44

1918 - Leipzig : Voigtländer
Nach fünfwöchiger mühevoller Belagerung drangen sie unter dein Hufe: „(Bott will es!" in die Stadt ein. Ein furchtbares Blutbad begann. Weder Greise, noch Edeiber, noch Kinder fanden Schonung; bald glich die ganze Stadt einem großen Leichenfelde. Nur Herzog Gottfried hielt sich frei von den entsetzlichen Greueln, die das Kreuzheer verübte. Rus dem Mordgetümmel eilte er in die Kirche des Heiligen Grabes, kniete barfuß im Büßerhemd an der geweihten Stätte nieder und dankte Gott, daß er ihm den Sieg verliehen habe. Ruch den übrigen Kreuzfahrern kehrte allmählich die Besinnung zurück. Sie reinigten sich vom Blute der Erschlagnen, roallfahrteten in feierlichem Zuge zum Grabe des (Erlösers und sangen Loblieder zu (Ehren des Rllerhöchftert. Dann wählten sie Gottfried zum Könige. Rber der demütige k)eld sprach: „Ich will nicht da die Königskrone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet hat", und nannte sich nur Beschützer des Heiligen Grabes. Schon im folgenden Jahre starb er, und sein Bruder Balduin wurde König von Jerusalem. 21. Die Zeit der Hohenstaufen. 1. Kaiser Kottrab 11!. Ben fränkischen Kaisern (Hr. 17—19) folgten Herrscher aus dem Hause der Hohenstaufen auf dem deutschen Kaiserthrone (1138—1254; vgl. Karte Vi). Sie führen diesen Hamen von ihrer Stammburg, die auf dem hohen Staufen lag, einem Berge in Schwaben. Nach ihrer Burg Waiblingen hießen die Hohenstaufen auch Waiblinger. Uber ein Jahrhundert lang hat dieses Herrscherhaus regiert und dem Deutschen Reiche sechs Kaiser gegeben. Der erste war Konrad 111. 2. Umfett und Waiblinger; die Weiber von weins-berg. Der Herzog Heinrich der Stolze von Bayern, aus dem alten Hause der Welfen, war unzufrieden, daß nicht er, sondern ein Hohenftaufe Kaiser geworden war. (Er empörte sich gegen Konrad, und so begann der langwierige Zwist der Ed elf en und der Waiblinger. 3n dem Kampfe gegen Herzog Heinrich siegte der Kaiser in der Schlacht bei dem Städtchen Weinsberg. Die Stadt selbst verteidigte sich aber wacker. Konrad war über den hartnäckigen Widerstand ergrimmt und gelobte, die schwerste Strafe über die (Einwohner zu verhängen. (Endlich konnte sich die kleine Zeste nicht mehr halten. Da kamen — so erzählt die Sage — grauen aus der Stadt heraus zum Kaiser und baten demütig um Gnade. „Mit Weibern führe ich keinen Krieg," sprach der Kaiser; „sie mögen frei abziehen und von

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 63

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 63 — bewogen oder abgesetzt. Dann sollte, namentlich auf verlangen der Deutschen, eine gründliche Kirchenverbesserung vorgenommen werden, eine Reformation an Haupt und Gliedern, wie man es nannte. Allein der neue Papst, der von der Versammlung gewählt worden war, wußte die Reformation zu hintertreiben: es blieb bei den bisherigen Mißständen. Ja, die Versammlung lud noch eine schwere Schuld auf sich durch den Frevel, den sie an dem furchtlosen Hus verübte. 4. fjus auf dem Scheiterhaufen (1415). Hus war vor die Versammlung geladen worden, um sich wegen seiner Lehre zu verantworten. Der Kaiser hatte ihm einen Geleitbrief erteilt, der ihm Schutz auf der Reise und sichere Heimkehr versprach. So zog er festen Mutes nach Konstanz. Aber kaum dort angekommen, wurde er ins Gefängnis geworfen. Der Kaiser gedachte seines Wortes und verlangte Hussens Befreiung. Rber die Bischöfe bestanden darauf, daß er gefangen gehalten würde. „Hus", antworteten sie, „ist ein Ketzer, und einem Ketzer darf man nicht das wort halten." Das Wort „Ketzer" schreckte den deutschen Kaiser, und er ließ treulos seinen Schützling im Stich. Bald darauf wurde Hus vor die Versammlung geführt. „Deine Lehre ist ketzerisch," rief man ihm zu, „schwöre sie ab I" Rber Hus erwiderte: „Wenn ihr mich aus der Heiligen Schrift eines Irrtums überführet, so will ich gern widerrufen; wo nicht, so bleibe ich meinem Glauben getreu bis in den Tod." Darauf wurde das Urteil gefällt: Tod auf dem Scheiterhaufen! Man zog ihm feine Priesterkleidung aus und setzte ihm eine papierne Mütze auf, darauf waren drei Teufel gemalt mit der Umschrift: „(Erzhetzer." Doch Hus sprach: „Mein Herr Jesus Christus hat für mich armen sündigen Menschen eine noch viel schwerere Dornenkrone bis zu seinem schmählichen Tode am Kreuze getragen." Nun wurde er auf den Richtplatz vor die Stadt geführt. Betend näherte er sich dem Holzstoß. „Herr Jesu," sprach er laut, „ich leide demütig diesen grausamen Tod um deinetwillen und bitte dich, allen meinen Feinden zu vergeben." Dann wurde er an einen Pfahl gebunden und bis an den Hals mit Stroh und Holz umlegt. Rls der Holzstoß angezündet war, betete er zweimal: „Jesus Christus, du Sohn des lebendigen Gottes, erbarme dich mein!" Das waren seine letzten Oorte; denn der Wind trieb ihm den Rauch so sehr ins Gesicht, daß er rasch erstickte. Seine Rsche wurde in den Rhein gestreut. 3m folgenden Jahre starb an demselben Orte, wo Hus verbrannt worden war, Quch sein Freund und ctnh änger Hieronymus von Prag den Feuertod. 5. Der Hussitenkrieg. Die Treulosigkeit des Kaisers und das

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 68

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 68 — Man nennt ihn den letzten Bitter, weil er an Körper und Geist alle Vorzüge des Ritterroefens besaß, als schon eine neue Zeit angebrochen war. 30. Das Schießpulver und die Vuchdruckerkunst. t. Das frühere Kriegswesen. Das frühere Kriegswesen war von dem heutigen sehr verschieden, denn man kannte noch nicht die furchtbaren Waffen, die heutzutage die Schlachten entscheiden. Man kämpfte mit Schwert und Lanze oder mit andern hieb- und Stichwaffen. Die Kraft und die Geschicklichkeit des Armes entschied den Kampf. Daher war der mutige, durch seinen Panzer geschützte Ritter beim Handgemenge stets im Vorteil, wer ihn angreifen wollte, mußte an ihn herankommen, und war der Angreifer nicht ebenso gerüstet, so unterlag er im Nahkampfe. Die Ritterburgen, die auf unzugänglichen Bergen oder Zeisen standen, galten als uneinnehmbar, denn aus der Ferne konnte man sie nicht angreifen und zerstören. Diese Kampfesweise änderte sich, als das Schießpulver erfunden war. 2. Das Schietzpulver. Die Chinesen sollen das Pulver schon vor 1600 Jahren gekannt haben, von ihnen soll es zu den Arabern gekommen und durch diese nach Europa gebracht worden sein. Allein man verstand wohl, schone Feuerwerke damit abzubrennen, wußte es aber noch nicht für den Krieg zu benutzen. Diesen Gebrauch entdeckte erst der deutsche Mönch Verthold Schwarz, der daher als der Erfinder des Schießpulvers gilt. (Er beschäftigte sich, heißt es, in seinem Kloster zu Freiburg (in Baden) gern damit, allerlei Stoffe miteinander zu mischen, um dadurch auf neue Entdeckungen geleitet zu werden. Einst stampfte er Salpeter, Schwefel und Holzkohle in einem Mörser und legte einen Stein darauf. Indes war es Abend geworden, und der Mönch wollte sich mit Hilfe von Feuerstein und Zunder Licht machen, um besser sehen zu können. Mit einem Male blitzte und knallte es ihm um die (Dhren, und der Stein vom Mörser schlug heftig gegen die Decke,' ein Funken war in den Mörser gefallen. Erschrocken stand Berthold da und staunte über das wunderbare (Ereignis. (Er wiederholte seine versuche, und die Wirkung war immer dieselbe. Jetzt machte er die Erfindung bekannt und zeigte, wie man das Pulver im Kriege zur Zerstörung von Festungsmauern gebrauchen könnte. Man fertigte mörserähnliche Röhren an, die daher auch Mörser genannt wurden, schüttete in die Mündung Pulver, schob Steine davor und entzündete das Pulver durch ein kleines Loch im Boden. Allmählich verlängerte

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 150

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 150 — Erzherzog Karl, rief das gesamte deutsche Volk zur Wiederherstellung seiner Freiheit aus. Rber Preußen wurde noch von der französischen Übermacht niedergehalten, und der Rheinbund stellte seine Truppen unter die Befehle seines Gebieters. So stand Österreich allein. Napoleon gewann rasch nacheinander mehrere Schlachten und hielt zum zweitenmal seinen Einzug in Wien. Doch sollte die Welt erfahren, daß der sieggekrönte Kriegsfürst nicht unüberwindlich sei. Der (Erzherzog Karl rückte mit einem Heere heran, um die Hauptstadt von dem Feinde zu befreien, und siegte in der blutigen Schlacht bei Aspern. Freilich wurde Österreich hierdurch nicht gerettet. Bald erfocht Napoleon einen entscheidenden Steg bei toagram, und der Kaiser Franz konnte nur mit großem Länderverluste den Frieden erlangen. 3. Hnöreas Hofer, Ais Österreich gegen Napoleon in den Kampf ging, griffen auch die Tiroler zu den Waffen. Denn sie ertrugen es nicht, daß Napoleon ihr schönes Land dem österreichischen Kaiser, dem sie seit alter Zeit in treuer Liebe anhingen, entrissen und an Bayern geschenkt hatte. Einer ihrer Führer war der fromme Andreas Hofer, von feinem Wirtshause am Sand im Passeiertale der Sand wir t genannt. Er brachte mit seinen Scharfschützen den Feinden große Verluste bei Aber endlich mußte die kleine tapfere Schar der Übermacht erliegen. Hofer, in die Acht erklärt, verbarg sich in einer einsamen Hütte im Gebirge. Da wurde er verraten, überfallen und in Ketten nach der Festung Mantua geschleppt. Ein französisches Kriegsgericht verurteilte ihn zum Tode. Getrosten Mutes betrat er den Richtplatz, drückte das Kreuz des Heilandes an seine Lippen und rief dann den zwölf Soldaten, die ihn erschießen sollten, mit festes Stimme zu: „Gebt Feuer!" So starb ein treuer Sohn des Vaterlandes- 4. $er&trtanö von 5chi!l. (Einen ähnlichen Ausgang hatt»? ein Befreiungsversuch, den in Deutschland der Major von Schill unternahm. Dieser kühne Retterführer war einer der tapfern Offiziere, die im Unglücksjahre 1806 die Ehre der preußischen Waffen gewahrt hatten (Nr. 63, 3). Ais der österreichische Freiheitskampf begann, da meinte er, auch in Norddeutschland werde das Volk losbrechen, roenn nur einer mutig das Zeichen gäbe. Eines Tages führte er sein Reiterregiment wie zum Exerzieren vor das Tor von Berlin. Draußen erklärte er laut, er wolle den Kampf gegen den Unterdrücker beginnen. Alle folgten ihm begeistert, und Schill sah bald seine Schar durch Freiwillige zu einem kleinen Heere angewachsen. Aber der gehoffte

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 168

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 168 — den Campen in Gebrauch, vom Jahre 1820 an das Reibzündhölzchen und um 1830 die Stearinkerze. Der wichtigste $ort* schritt aber war die (Einführung des Erdöls, des Leuchtgases und des elektrischen Lichts. — Das Erdöl (Petroleum) entquillt in mehreren Ländern, hauptsächlich in Nordamerika und in Rußland, der Erde. Während das teure Hiiböl künstliche und kostspielige Lampen nötig machte, brennt das leichtflüssige, im Dochte durch die Erwärmung in brennbares Gas verdunstende Erdöl in ganz einfachen und wohlfeilen Lampen. Huch der Hrme kann nun nach des Tages Rrbeit bequem Bücher und Zeitungen lesen, und deshalb hat die (Einführung der Petroleumlampe (vom Jahre 1860 an) einen großen Einfluß auf die geistige Bildung der Menschen ausgeübt. — Das durch Ausglühen der Steinkohlen gewonnene Leuchtgas in großen Behältern aufzufangen, durch Röhren unterm Erdboden in die Däuser zu leiten und so ganze Städte zu beleuchten, versuchte man zuerst in London (im Jahre 1814). Bald folgten deutsche Städte, zuerst Berlin und Hannover (1826). Jetzt sind auch die Straßen kleiner Städte und vieler Dörfer abends hell erleuchtet, und niemand denkt mehr an die nicht so ferne Zeit, wo man seine Handlaterne mitnehmen mußte, wenn man abends einen Weg über die schlecht oder gar nicht gepflasterten Straßen machen wollte. — Das Leuchtgas ist aber mittlerweile schon übertreffen worden vom elektrischen Lichte. 3n mächtigen, durch Dampf oder Wasser bewegten Maschinen wird ein gewaltiger elektrischer Strom erzeugt, der dem Blitze gleich den Unvorsichtigen töten kann. Hb er durch wohlgesicherte Drähte wird der Strom in die Straßen und Häuser geleitet und bringt dort die weißstrahlenden Bogenlampen und die zierlichen Glühlampen zum hellen Leuchten. Eine Drehung des Umschalters, und ein ganzer Saal erstrahlt im hellsten Lichtglanze. Welch ein Hbstand von der Zeit, da selbst das hochgebildete Kulturvolk der Römer sich mit dem rußenden Dochte der Öllampe begnügen mußte! 3. Andere Erfindungen. Heben diesen wichtigsten, durch Dampfkraft und Elektrizität ermöglichten Erfindungen gibt es noch eine Menge anderer, die ebenfalls großen (Einfluß auf alle menschlichen Verhältnisse haben. Während die Dampfmaschine vornehmlich in der Großindustrie, in den Fabriken verwendet wird, werden kleine Werkstätten oft mittels Gaskraft- oder Petroleummaschinen betrieben. Elektrizität treibt Maschinen aller Hrt, besonders aber Straßenbahnen, und wird vielleicht dereinst auf den Eisenbahnen die Lokomotiven umgestalten. Die Nähmaschine fehlt fast keinem
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