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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 84

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 84 — geführt' wurde. 3m nahen Walde legten sie ihm Rittermeider an, setzten ihn aus ein Pferd und brachten ihn auf ein einsames Berg* schloß, die Wartburg. Alle Welt meinte, Luther sei tot. Seine Feinde jagten: „Den hat der Teufel geholt." Aber es ging ihm auf der Wartburg ganz wohl. (Er hieß dort Junker Jörg, trug einen ritterlichen Waffenrock, ließ sich den Bart wachsen, streifte durch den Wald am Schloßberg und machte zuzeiten wohl auch Jagden mit. 6. Die Bibelübersetzung. Rber seines Berufes blieb Cuther auf der Wartburg stets eingedenk. „Ich wollte," schrieb er, „für die (Ehre des göttlichen Wortes lieber auf glühenden Kohlen brennen, als hier in der Einsamkeit leben und verfaulen." (Er studierte Tag und Nacht und ließ manche kräftige Schrift erscheinen, worin er das Papsttum angriff und die Widersacher der Reformation widerlegte. Da merkte die Welt, daß der Gottesmann noch am Leben sei; aber den (Drt konnte niemand erfahren. Das Hllerroichtigftc aber, was Luther auf der Wartburg begann, war seine Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache. Diese Bibelübersetzung wurde das beste Rüstzeug für die Ausbreitung der neuen Lehre; denn dadurch wurde das göttliche Wort in seiner ganzen Kraft und Herrlichkeit allem Volke zugänglich. 7. Rückkehr nach Wittenberg. Unterdessen brach unter Luthers Anhängern in Wittenberg allerlei Unordnung und Schwärmerei aus. Da ward ihm bange, sein großes Reformationswerk könne auf falsche Wege geraten. (Er verließ schon nach zehn Monaten die Wartburg und kehrte, trotz Bann und Acht, plötzlich nach Wittenberg zurück. Dort gelang es der Macht seiner predigt, die Ordnung wieder herzustellen. 8. Der Bauernkrieg (1525). Seit dem 13. Jahrhundert waren die früher freien Bauern immer mehr in Abhängigkeit von den adligen oder geistlichen Grundherren geraten, die ihnen Schutz und Freiheit von Kriegsdiensten gewährten (s. Nr. 23, 1). viele waren Leibeigene der Großen geworden und mußten diesen „fronden und zehnten", d. H. unentgeltlich Arbeiten verrichten und den zehnten Teil ihrer (Erträgnisse an (Betreibe und Vieh abgeben. Dazu wurden sie von den Herren hart und grausam behandelt. Ais Luther mit seiner Lehre von geistiger Freiheit auftrat, meinten die Bauern, es sei ihnen damit auch Freiheit von allen ihren Plagen und drückenden Verpflichtungen gepredigt. Schon vorher hatten sie sich hin und wieder empört; nun aber rotteten sie sich in großen Scharen zusammen, vornehmlich in Schwaben und Franken. Anfänglich waren ihre Forderungen an die

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 183

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 183 — «tn und fragte ihn oft um Rat. „Er hielt mich." sagte später Bismarck, „für ein (Ei, aus dem er einen Minister ausbrüten wollte." (Eines Tages fragte ihn der König, ob er den Posten des preußischen Gesandten am Bundestage in Frankfurt übernehmen wolle. Das war ein ganz neuer, fremder Beruf für Bismarck. Aber kurz entschlossen sagte er sofort: „Eure Majestät können es ja mit mir versuchen. Geht es nicht, so ist es ja leicht, mich wieder nach Hause zu rufen." So wurde Bismarck Diplomat. Nach Frankfurt ging er in dem Gedanken, daß Preußen mit Österreich immerwährende Freundschaft suchen und mit ihm vereinigt Deutschland leiten müsse. Aber bald erkannte er, daß Österreich in Deutschland allein herrschen und Preußen nicht aufkommen lassen wollte. Huch in Kleinigkeiten zeigte jtch das. (Einmal besuchte Bismarck den österreichischen Gesandten, ^er tat, als wenn der Vertreter Preußens weniger wäre als er, rauchte seine Zigarre weiter und bot Bismarck nicht einmal einen Sitz an. Da zog dieser ruhig eine Zigarre heraus, nahm unaufgefordert Platz und bat ganz freundlich die verblüffte österreichische (Exzellenz uyt Feuer. Seitdem wagte der Österreicher nicht mehr, Bismarck unlöslich zu behandeln. Dieser kam in Frankfurt zu hohem Ansehen, und was er seiner Regierung in Berlin riet, das geschah meist. Nach einigen Jahren wurde er Botschafter in Petersburg und dann in Paris. — Mittlerweile war der Prinz Wilhelm von Preußen König Beworben und, wie wir gesehen haben, mit den Abgeordneten wegen er Umgestaltung des Heeres uneins geworden. (Er bedurfte eines neuen ersten Ministers, der Preußens Beruf als deutsche vormacht zu verfechten imstande wäre, der mit reichem Geiste, kühnem Mute und schlagfertigem Worte die widerstrebenden Abgeordneten davon zu Überzeugen verstände. Keinen Besseren wußte er als Bismarck; ver= jagte der ihm seine Dienste, so wollte er — das war sein fester Entschluß — die Krone niederlegen. (Er rief Bismarck und dieser nahm l°fort das Amt an, so gefährlich es war. „Ich sehe weit genug pon meinem Schlossesagte ihm an einem der bald kommenden schweren Tage der König, „um auf dem Platze davor Ihr Haupt fallen ^ !*hen, und dann fällt auch das meinige." Da brach Bismarck in le Worte aus: „Nun, Majestät, kann ich mir denn einen schönern oo denken, als diesen ober den auf dem Schlachtfelde?" q Btsntstrcft als Minister. Trotz des Widerstandes des ^geordnetenhauses wußte Bismarck Mittel zu finden, dem Könige te Neugestaltung des Heeres zu ermöglichen. Als fast alle gegen ihn

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 208

1918 - Leipzig : Voigtländer
5. Das Landheer. „Was wir in einem halben Jahre mit den 10affen errungen haben, das haben wir ein halbes Jahrhundert mit den Waffen zu schützen," sagte einst prophetisch der greise Feld-marschall tttoltke dem Reichstage. Die deutsche Kriegsmacht ist daher wiederholt verstärkt worden, zuletzt 1912. Jeder gesunde deutsche Mann ist wehrpflichtig. Das stehende Heer, die Linie, zählte im Frieden, vor dem Weltkriege, 800000 Mann. Die Soldaten kommen nach zweijähriger Dienstzeit (bei berittenen Truppen nach dreijähriger) auf sechs (fünf) Jahre zur Reserve, dann auf weitere fünf Jahre zur Landwehr ersten Hufgebotes. Gibt es Krieg, i° verstärken die Reservisten zum Teil die bestehenden Regimenter, teils werden aus ihnen und der Landwehr neue gebildet. 3n der Landwehr zweiten Hufgebotes bleibt man bis zum neununddreißig* sten, im Landsturm bis zum fünfundvierzigsten Lebensjahre. So konnte das Deutsche Reich bei Rusbruch des Weltkrieges in wenigen Tagen mehrere Millionen waffengeübter Mannschaft ins Felb stellen. — His der Kaiser die Mobilmachung befahl, trug der Telegraph diesen Befehl ins ganze Land, von allen Orten eilten die Reservisten und Landwehrleute zu ihren Truppenteilen. Dort erhielten sie Uniform und Waffen, und in wenigen Tagen waren die Regimenter marsch" bereit. Dann wurden sie mit ihren Wagen und Pferden in (Eisenbahn* Zügen befördert, wohin es nötig war. Rlle Anordnungen für die Mobilmachung, alle Kriegsfahrpläne für die (Eisenbahnen waren im voraus ausgemacht und ausgeschrieben; jedem Offizier ober Soldaten war im voraus genau bestimmt, wo sein Platz im Kriege sein foß- 6. Die Seeflotte. Wir wissen, daß schon die Hansa (Nr. 23, 9) und der Große Kurfürst Kriegsschiffe hatten ausrüsten lassen (Nr. 46,2)-Dasselbe hatte die Nationalversammlung in Frankfurt (Nr. 72, 4) und dann Preußen getan. Jeboch erst seit der Norbbeutsche Bund und später das Deutsche Reich die Wehrkraft Deutschlanbs zusammengefaßt haben, konnte das alte Sehnen des deutschen Volkes nach einer Seemacht in (Erfüllung gehen. Die (Erfüllung aber, die Schöpfung der deutschen Kriegsflotte, ist das persönliche verbienst Kaiser Wilhelms Ii., der sich in dem Hbmiral von Tirpitz (seit 1897) den genialen heiser zugesellte. Beiseite schoben sie den früheren schüchternen Gebanken, daß die beutjche Flotte der englischen boch nw auf offener See gewachsen sein könne und sich daher bescheiben auf Küstenschutz beschränken solle. Nein: „Deutschland muß eine so starke Schlachtflotte hoben, daß ein Krieg auch für den seemächtigsten Gegner

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 164

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 164 — die Chroniken, die Dichtungen und die Kunst der deutschen vergangen^ heit. Große Baumeister, roie Schinkel, bauten einfach und vornehm nach antiken Vorbildern. Geniale Bildhauer, wie R auch, und geistvolle Maler, wie Cornelius, verherrlichten die großen Taten der Vergangenheit. (Eine neue Welt des künstlerischen Lebens schuf Beethoven, ein größerer Nachfolger von Haydn und Mozart, durch seine Tonwerke (Symphonien). Je mehr Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts durch seine politische Schwäche an Ansehen bei den fremden Völkern einbüßte, desto mehr gewann es an Einfluß durch seine geistigen und künstlerischen Leistungen. Rber so wichtig diese sind, sie wurden an Bedeutung bei weitem übertroffen durch die großen (Erfindungen. 6. Erfindungen und Entdeckungen. Das wirtschaftliche Leben der Völker hatte sich seit dem Altertum durch viele Jahrhunderte hindurch nicht wesentlich verändert. (Erst die Entdeckung Amerikas, die (Erfindung des Schießpulvers und der Buchdruckerkunst haben, wie wir sahen (Nr. 31 und 32), große Umgestaltungen herbeigeführt. Gegen das Ende des achtzehnten Jahrhunderts begann man immer eifriger die Natur und die in ihr schlummernden Kräfte zu erforschen, was kluge (Belehrte fanden, das machten sich tüchtige (Beroerbtreibenbe zu Nutzen, zur (Erleichterung und Verbesserung beinahe aller Verrichtungen des täglichen Lebens. Zwei Naturkräfte vor allem sind in den Dienst des Menschen gezogen worden: die Dampfkraft und die (Elektrizität; und zwei der Erde in Massen abgewonnene Stoffe haben es ermöglicht, daß diese Kräfte leicht und zu jeder Zeit erzeugt werden können: das Eisen und die Steinkohle. 72. Die Dampfkraft. t. Die Dampfmaschine, wenn man Wasser in einem verschlossenen (Besäße zum Sieben bringt, so entwickelt sich Dampf; der Dampf sucht sich auszubehnen und bekommt bei zunehmenber Hitze eine ungeheure Spannkraft. Lange Zeit dachte niemand daran, diese unsichtbare Macht zu benutzen. (Endlich, 1690, erfand der Marburqer Professor Denis Papin eine Maschine, in der ein in einen Zylinder eingepaßter Kolben durch den Dampf aufwärts und durch den Luftdruck abwärts bewegt würde. Derartige von den Engländern verbesserte Maschinen bienten zuweilen zum Betriebe von Wasserpumpen in Bergwerken. Da bekam im Iahre 1763 der Ingenieur James Watt eine solche Maschine zur Ausbesserung. James Watt war ein

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 174

1918 - Leipzig : Voigtländer
Paris eine neue Revolution aus, wobei der König Louis Philipp vel' trieben und Frankreich jur Republik erklärt wurde. 3n Deutschland gab diese pariser Februarrevolution sofort den Anstotz 3ti gewaltigen Bewegungen. Unzählige Wünsche und Forderungen wurden laut, verständige und törichte, berechtigte und verbrecherisch^' Stürmisch erschallte der alte Ruf nach (Erweiterung der Volksfreiheu und Veränderungen der Staatsderfassung. Laut begehrte man von den deutschen Fürsten, den Bundestag abzuschaffen und das gespaltet Deutschland zu einem wohlgeordneten mächtigen Gesamtreiche 3*j einigen, An mehreren ©rten durchbrach das Volk im Freiheitstauinet die Schranken der Ordnung, und es kam im März 1848 zu gefähr* Iichen Aufständen, so in Berlin, Dresden, München und Wien. fluelti nirgends errangen die Aufrührer einen dauernden Sieg; allerorte1* wurden sie niedergeworfen; aber das (Ergebnis dieser stürmischen 3eu war doch, daß fortan in den meisten deutschen Staaten den Bürgern Anteil an der Gesetzgebung des Staates gewährt wurde, fluch ttl Preußen wurde eine Verfassung nach langen mühevollen B6" ratungen vollendet 0850). Seitdem schwört jeder preußische Köw9 beim Regierungsantritt, daß er die Verfassung aufrecht erhalten und in Übereinstimmung mit ihr und den Gesetzen regieren werde. 4. Die Kaifcrtoaljl. Aber nicht nur die einzelnen Staaten# sondern das ganze Deutschland, so wollte das deutsche Volk, sollt6 fortan nach einer Verfassung regiert werden. Um eine solche zu raten, trat im Mai 1848 in Frankfurt a.m. eine große National Versammlung zusammen. Notwendig mußte das Reich, wenn e5 dauernd geordnet werden sollte, ein starkes (überhaupt haben, b°5 die widerstrebenden zu unterwerfen und sich Gehorsam zu verschafft die Macht hatte. Diese Ansicht drang immer mehr in der fammlung durch. Nach Vollendung des Verfassungswerkes 6e# schloß sie, den König von Preußen als erblichen Kaiser an Deutschlands Spitze zu stellen (28. März 1849). Diese Kaiserrvah war ein großer bedeutungsvoller Schritt. Die ersehnte (Einheit &e5 Vaterlandes schien erreicht; manches deutsche £)erz jubelte in froh^r Hoffnung auf. Aber die Nationalversammlung hatte die Herrscht" gemalt des neugewählten Kaisers durch die von ihr beschlosst deutsche Reichsverfassung allzusehr eingeschränkt. Andrerseits ha^elt viele der deutschen Fürsten keine Neigung, ihre Macht durch eine" deutschen Kaiser einengen zu lassen. Österreich, dessen Einwohner 3un1 größten Teil keine Deutschen sind, konnte ohnehin nicht dem neuen

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 63

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 63 — bewogen oder abgesetzt. Dann sollte, namentlich auf verlangen der Deutschen, eine gründliche Kirchenverbesserung vorgenommen werden, eine Reformation an Haupt und Gliedern, wie man es nannte. Allein der neue Papst, der von der Versammlung gewählt worden war, wußte die Reformation zu hintertreiben: es blieb bei den bisherigen Mißständen. Ja, die Versammlung lud noch eine schwere Schuld auf sich durch den Frevel, den sie an dem furchtlosen Hus verübte. 4. fjus auf dem Scheiterhaufen (1415). Hus war vor die Versammlung geladen worden, um sich wegen seiner Lehre zu verantworten. Der Kaiser hatte ihm einen Geleitbrief erteilt, der ihm Schutz auf der Reise und sichere Heimkehr versprach. So zog er festen Mutes nach Konstanz. Aber kaum dort angekommen, wurde er ins Gefängnis geworfen. Der Kaiser gedachte seines Wortes und verlangte Hussens Befreiung. Rber die Bischöfe bestanden darauf, daß er gefangen gehalten würde. „Hus", antworteten sie, „ist ein Ketzer, und einem Ketzer darf man nicht das wort halten." Das Wort „Ketzer" schreckte den deutschen Kaiser, und er ließ treulos seinen Schützling im Stich. Bald darauf wurde Hus vor die Versammlung geführt. „Deine Lehre ist ketzerisch," rief man ihm zu, „schwöre sie ab I" Rber Hus erwiderte: „Wenn ihr mich aus der Heiligen Schrift eines Irrtums überführet, so will ich gern widerrufen; wo nicht, so bleibe ich meinem Glauben getreu bis in den Tod." Darauf wurde das Urteil gefällt: Tod auf dem Scheiterhaufen! Man zog ihm feine Priesterkleidung aus und setzte ihm eine papierne Mütze auf, darauf waren drei Teufel gemalt mit der Umschrift: „(Erzhetzer." Doch Hus sprach: „Mein Herr Jesus Christus hat für mich armen sündigen Menschen eine noch viel schwerere Dornenkrone bis zu seinem schmählichen Tode am Kreuze getragen." Nun wurde er auf den Richtplatz vor die Stadt geführt. Betend näherte er sich dem Holzstoß. „Herr Jesu," sprach er laut, „ich leide demütig diesen grausamen Tod um deinetwillen und bitte dich, allen meinen Feinden zu vergeben." Dann wurde er an einen Pfahl gebunden und bis an den Hals mit Stroh und Holz umlegt. Rls der Holzstoß angezündet war, betete er zweimal: „Jesus Christus, du Sohn des lebendigen Gottes, erbarme dich mein!" Das waren seine letzten Oorte; denn der Wind trieb ihm den Rauch so sehr ins Gesicht, daß er rasch erstickte. Seine Rsche wurde in den Rhein gestreut. 3m folgenden Jahre starb an demselben Orte, wo Hus verbrannt worden war, Quch sein Freund und ctnh änger Hieronymus von Prag den Feuertod. 5. Der Hussitenkrieg. Die Treulosigkeit des Kaisers und das

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 68

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 68 — Man nennt ihn den letzten Bitter, weil er an Körper und Geist alle Vorzüge des Ritterroefens besaß, als schon eine neue Zeit angebrochen war. 30. Das Schießpulver und die Vuchdruckerkunst. t. Das frühere Kriegswesen. Das frühere Kriegswesen war von dem heutigen sehr verschieden, denn man kannte noch nicht die furchtbaren Waffen, die heutzutage die Schlachten entscheiden. Man kämpfte mit Schwert und Lanze oder mit andern hieb- und Stichwaffen. Die Kraft und die Geschicklichkeit des Armes entschied den Kampf. Daher war der mutige, durch seinen Panzer geschützte Ritter beim Handgemenge stets im Vorteil, wer ihn angreifen wollte, mußte an ihn herankommen, und war der Angreifer nicht ebenso gerüstet, so unterlag er im Nahkampfe. Die Ritterburgen, die auf unzugänglichen Bergen oder Zeisen standen, galten als uneinnehmbar, denn aus der Ferne konnte man sie nicht angreifen und zerstören. Diese Kampfesweise änderte sich, als das Schießpulver erfunden war. 2. Das Schietzpulver. Die Chinesen sollen das Pulver schon vor 1600 Jahren gekannt haben, von ihnen soll es zu den Arabern gekommen und durch diese nach Europa gebracht worden sein. Allein man verstand wohl, schone Feuerwerke damit abzubrennen, wußte es aber noch nicht für den Krieg zu benutzen. Diesen Gebrauch entdeckte erst der deutsche Mönch Verthold Schwarz, der daher als der Erfinder des Schießpulvers gilt. (Er beschäftigte sich, heißt es, in seinem Kloster zu Freiburg (in Baden) gern damit, allerlei Stoffe miteinander zu mischen, um dadurch auf neue Entdeckungen geleitet zu werden. Einst stampfte er Salpeter, Schwefel und Holzkohle in einem Mörser und legte einen Stein darauf. Indes war es Abend geworden, und der Mönch wollte sich mit Hilfe von Feuerstein und Zunder Licht machen, um besser sehen zu können. Mit einem Male blitzte und knallte es ihm um die (Dhren, und der Stein vom Mörser schlug heftig gegen die Decke,' ein Funken war in den Mörser gefallen. Erschrocken stand Berthold da und staunte über das wunderbare (Ereignis. (Er wiederholte seine versuche, und die Wirkung war immer dieselbe. Jetzt machte er die Erfindung bekannt und zeigte, wie man das Pulver im Kriege zur Zerstörung von Festungsmauern gebrauchen könnte. Man fertigte mörserähnliche Röhren an, die daher auch Mörser genannt wurden, schüttete in die Mündung Pulver, schob Steine davor und entzündete das Pulver durch ein kleines Loch im Boden. Allmählich verlängerte

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 161

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 161 — Dzean. Dort blieb er, umgeben von wenigen Getreuen, bis zu seinem ^oöe (5. Mai 1821). Seine (Bebeine wurden später nach Paris gebracht und in der Invalidenkirche bestattet. 6. Der Deutsche Bunö. tttit Napoleon waren auch seine verwandten von ihren Thronen gestürzt worden. Die früheren Herrscher erhielten ihre Länder zurück. Frankreich kam wieder an Ludwig Xviii. Alle (Eroberungen, die es seit dem Rusbruche der großen Revolution gemacht hatte, mußte es herausgeben. Preußen erhielt an Neuen Ländern die Hälfte des Königreichs Sachsen und die schöne Rhein-provinz, wogegen es einen Teil seiner ehemaligen polnischen Besitzungen aufgab. Das deutsche Kaisertum wurde nicht wieder aufgerichtet. Rn Stelle des alten Reiches trat der Deutsche Bund, zu dem sich alle deutschen Staaten vereinigten, 39 an der Zahl. Die Fürsten Europas aber, voran die Kaiser von Rußlanb und Österreich und der König von Preußen, eingebend der gewaltigen Begebenheiten, die sich in den letzten Jahren ereignet hatten, schlossen eine feierliche Derbrüberung, die „heilige Ruianz". Sie gelobten, gemäß der heiligen Schrift als Brüder einander zu lieben, sich als Glieder derselben christlichen Fa-Eie anzusehen, die Religion zu schützen, Frieden und Gerechtigkeit aufrecht zu erhalten und Väter ihrer Völker zu sein. — In vielen Deutschen aber lebte von jetzt an die Ibee, daß Preußen künftig zur Sührung Deutschland berufen sein werbe. 71. Deutschland nach den Befreiungskriegen. 1. Der Bundestag. Das beutfchc Volk hatte zum Lohn für feine opferfreubige (Erhebung gegen die französische Fremdherrschaft Un& für seinen mutigen Kampf die Idiebererrichtung eines einigen Deutschlands gehofft. Darin würde es freilich durch den Idiener Kongreß getäuscht. Der neu errichtete Deutsche Bunb hatte zwar die Aufgabe, über die innere und äußere Sicherheit Deutschlands zu Aachen. Rber Deutfchlanb war kein einheitlicher Staat mehr; es vcttte kein gemeinsames (überhaupt, keinen obersten Kriegsherrn, kein Herstes Gericht. Es war wieber ein lockerer Bunb von Staaten, von enen die meisten zunächst nur ihren kleinen Vorteil suchten und dann er[t an den des gemeinsamen Vaterlandes bachten. Die Kleinstaaterei Jttit all ihren Schäden und Lächerlichkeiten blühte wie zuvor. — üur Beratung der gemeinsamen Angelegenheiten war der Bundes« a9 in Frankfurt am Main eingerichtet. Da kamen die Gesandten er deutschen Fürsten zusammen, nicht Abgeordnete des deutschen Änbrs, Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ii. Äusg. A, 11

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 162

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 162 — Volkes. Sie berieten zwar über Deutschlands Angelegenheiten, aber was nutzte ihr Reben! Wenn ein (Befanbter noch so sehr überzeugt war, daß ein Vorschlag gut war, so bürste er boch nicht seiner Überzeugung nach abstimmen, sonbern nur so, wie es ihm seine Regierung befohlen hatte. Und wibersprachen einige Regierungen einer nützlichen Maßregel, so mußte sie unterbleiben. Kein lvunber, batz der Bunbes-tag nicht imstanbe war, Deutschland das ihm gebiihrenbe Ansehen und eine gewichtige Stimme im Rate der Völker zu verschaffen. 2. Mißverständnisse zwischen Surften und Volk. Gegen eine solche Vertretung des deutschen Volkes richtete sich bald der allgemeine Unwille. Das Selbstgefühl des Volkes war in beit Kriegen mächtig erwacht; die nie erloschene Sehnsucht nach der alten tltacht und Herrlichkeit der Hohenstaufenzeit warb unbezwinglich stark. (Ein neues Deutsches Reich, mit einem Kaiser an der Spitze, und unter ihm ein freies Volk — das waren die Wünsche der Besten-Diesen (Einheitsbestrebungen aber trat der Bunbestag entgegen. As gar ein törichter Stubent, Hamens Sanb, den Dichter Kotzebue als „Cqmrmenknecht" ermorbet hatte, ba ergriff die Fürsten und Regierungen eine beklagenswerte Furcht vor dem Freiheitsbrange des Volkes. Sie verhängten schwere Verfolgungen über alle, die ihre Unzufriebenheit äußerten. Wegen „bemagogifcher Umtriebe" wurde sogar ein Mann wie Ernst Ittoritz Rrnbt bestraft, der Dichtet des Liebes: „Was ist des Deutschen vaterlanb?", der tvährenb der Befreiungskriege durch seine Schriften und sein vorbtlb so viel für Preußen und Deutschland getan hatte. Ruch der Turnvater Hahn * würde verhaftet und mit Festungshaft bestraft. Tttan nannte diese zurückbrängenbe Tätigkeit der Obrigkeit die „Reaktion"; an ihrer Spitze stanb der österreichische Staatskanzler Fürst Metterni ch> (Eine eigne Unterfuchungsbel)örbe würde eingesetzt, um geheime Verbindungen auszuspüren und zu überwachen. Besonbers verbächttg erschien die Burschenschaft, eine große verbinbung von Stubenten, der auch jener unselige Ihörber Sanb angehört hatte, viele der jungen Leute würden verhaftet, angeklagt und „wegen Hochverrat zur Tobesstrafe verurteilt, die allerdings immer in Freiheitsstrafe verwanbelt würde. Zu btesen Unglücklichen gehörte auch der junge Fritz Reuter, der spätere plaitbeutsche Dichter. „3ck Habb up eine bütsche Uneversetät an den hellen lichten Dag be bütfehen Farwen bragen" — das schildert er selbst als sein ganzes verbrechen. — Es war eine traurige Zeit des Mißverstänbnisses: die Fürsten, auch ganz

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 168

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 168 — den Campen in Gebrauch, vom Jahre 1820 an das Reibzündhölzchen und um 1830 die Stearinkerze. Der wichtigste $ort* schritt aber war die (Einführung des Erdöls, des Leuchtgases und des elektrischen Lichts. — Das Erdöl (Petroleum) entquillt in mehreren Ländern, hauptsächlich in Nordamerika und in Rußland, der Erde. Während das teure Hiiböl künstliche und kostspielige Lampen nötig machte, brennt das leichtflüssige, im Dochte durch die Erwärmung in brennbares Gas verdunstende Erdöl in ganz einfachen und wohlfeilen Lampen. Huch der Hrme kann nun nach des Tages Rrbeit bequem Bücher und Zeitungen lesen, und deshalb hat die (Einführung der Petroleumlampe (vom Jahre 1860 an) einen großen Einfluß auf die geistige Bildung der Menschen ausgeübt. — Das durch Ausglühen der Steinkohlen gewonnene Leuchtgas in großen Behältern aufzufangen, durch Röhren unterm Erdboden in die Däuser zu leiten und so ganze Städte zu beleuchten, versuchte man zuerst in London (im Jahre 1814). Bald folgten deutsche Städte, zuerst Berlin und Hannover (1826). Jetzt sind auch die Straßen kleiner Städte und vieler Dörfer abends hell erleuchtet, und niemand denkt mehr an die nicht so ferne Zeit, wo man seine Handlaterne mitnehmen mußte, wenn man abends einen Weg über die schlecht oder gar nicht gepflasterten Straßen machen wollte. — Das Leuchtgas ist aber mittlerweile schon übertreffen worden vom elektrischen Lichte. 3n mächtigen, durch Dampf oder Wasser bewegten Maschinen wird ein gewaltiger elektrischer Strom erzeugt, der dem Blitze gleich den Unvorsichtigen töten kann. Hb er durch wohlgesicherte Drähte wird der Strom in die Straßen und Häuser geleitet und bringt dort die weißstrahlenden Bogenlampen und die zierlichen Glühlampen zum hellen Leuchten. Eine Drehung des Umschalters, und ein ganzer Saal erstrahlt im hellsten Lichtglanze. Welch ein Hbstand von der Zeit, da selbst das hochgebildete Kulturvolk der Römer sich mit dem rußenden Dochte der Öllampe begnügen mußte! 3. Andere Erfindungen. Heben diesen wichtigsten, durch Dampfkraft und Elektrizität ermöglichten Erfindungen gibt es noch eine Menge anderer, die ebenfalls großen (Einfluß auf alle menschlichen Verhältnisse haben. Während die Dampfmaschine vornehmlich in der Großindustrie, in den Fabriken verwendet wird, werden kleine Werkstätten oft mittels Gaskraft- oder Petroleummaschinen betrieben. Elektrizität treibt Maschinen aller Hrt, besonders aber Straßenbahnen, und wird vielleicht dereinst auf den Eisenbahnen die Lokomotiven umgestalten. Die Nähmaschine fehlt fast keinem
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