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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 84

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 84 — geführt' wurde. 3m nahen Walde legten sie ihm Rittermeider an, setzten ihn aus ein Pferd und brachten ihn auf ein einsames Berg* schloß, die Wartburg. Alle Welt meinte, Luther sei tot. Seine Feinde jagten: „Den hat der Teufel geholt." Aber es ging ihm auf der Wartburg ganz wohl. (Er hieß dort Junker Jörg, trug einen ritterlichen Waffenrock, ließ sich den Bart wachsen, streifte durch den Wald am Schloßberg und machte zuzeiten wohl auch Jagden mit. 6. Die Bibelübersetzung. Rber seines Berufes blieb Cuther auf der Wartburg stets eingedenk. „Ich wollte," schrieb er, „für die (Ehre des göttlichen Wortes lieber auf glühenden Kohlen brennen, als hier in der Einsamkeit leben und verfaulen." (Er studierte Tag und Nacht und ließ manche kräftige Schrift erscheinen, worin er das Papsttum angriff und die Widersacher der Reformation widerlegte. Da merkte die Welt, daß der Gottesmann noch am Leben sei; aber den (Drt konnte niemand erfahren. Das Hllerroichtigftc aber, was Luther auf der Wartburg begann, war seine Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache. Diese Bibelübersetzung wurde das beste Rüstzeug für die Ausbreitung der neuen Lehre; denn dadurch wurde das göttliche Wort in seiner ganzen Kraft und Herrlichkeit allem Volke zugänglich. 7. Rückkehr nach Wittenberg. Unterdessen brach unter Luthers Anhängern in Wittenberg allerlei Unordnung und Schwärmerei aus. Da ward ihm bange, sein großes Reformationswerk könne auf falsche Wege geraten. (Er verließ schon nach zehn Monaten die Wartburg und kehrte, trotz Bann und Acht, plötzlich nach Wittenberg zurück. Dort gelang es der Macht seiner predigt, die Ordnung wieder herzustellen. 8. Der Bauernkrieg (1525). Seit dem 13. Jahrhundert waren die früher freien Bauern immer mehr in Abhängigkeit von den adligen oder geistlichen Grundherren geraten, die ihnen Schutz und Freiheit von Kriegsdiensten gewährten (s. Nr. 23, 1). viele waren Leibeigene der Großen geworden und mußten diesen „fronden und zehnten", d. H. unentgeltlich Arbeiten verrichten und den zehnten Teil ihrer (Erträgnisse an (Betreibe und Vieh abgeben. Dazu wurden sie von den Herren hart und grausam behandelt. Ais Luther mit seiner Lehre von geistiger Freiheit auftrat, meinten die Bauern, es sei ihnen damit auch Freiheit von allen ihren Plagen und drückenden Verpflichtungen gepredigt. Schon vorher hatten sie sich hin und wieder empört; nun aber rotteten sie sich in großen Scharen zusammen, vornehmlich in Schwaben und Franken. Anfänglich waren ihre Forderungen an die

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 21

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 21 — sehr erfreut. (Er nannte ihn den allerer ist tieften Köntg, und diesen Beinamen trugen seitdem alle seine Nachfolger auf dem fränkischen Throne als (Ehrentitel. Chlodwig jedoch hatte das Christentum nur sehr äußerlich angenommen. (Er blieb auch als Christ, was er als Heide gewesen war: ein ungerechter, tückischer, grausamer Herrscher. Um feine Macht zu vermehren, zog er nicht allein aus Krieg und Eroberungen aus, er übte auch verrat gegen feine eigenen verwandten. Damit keiner ihm die Alleinherrschaft streitig mache, räumte er sie alle durch Mord aus dem Wege. 8, Mohammed. 1. Eine neue Religion. Während sich das Christentum unter den deutschen Völkern ausbreitete und unsere zum großen Teil rohen vorfahren allmählich zu sanfteren Sitten gewöhnte, geriet die christliche Kirche da, wo sie zuerst erblüht war, im Morgenlande, in argen verfall. Der (Blaube hatte in den herzen )etne Kraft verloren: man diente (Bott mit den Lippen, wandelte aber nicht in seinen Geboten. Mit der größten (Erbitterung stritt man sich über die rechte Lehre: Hatz und Zwietracht trennte die Christen voneinander. 3n dieser Zeit der Verwirrung kam im Morgenlande eine neue Religion auf. Sie enthielt Zwar nicht die Wahrheit, wie das Christentum; aber sie erfüllte ihre Anhänger mit so stürmischer Tapferkeit und so fanatischem Cifer, daß sie allen Völkern ihren (Blauben mit Gewalt aufzwingen wollten. Bas Vaterland dieser neuen Religion ist Arabien. 2. Arabien, vom Lande Arabien wissen wir schon aus der Bibel. Die wüste, die das Volk Israel durchwanderte, der Berg Sinai, wo es das Gesetz empfing, liegen darin, von Palästina erstreckt es sich gegen Süden, von Ägypten wird es durch das Rote Meer geschieden. (Es ist eine weite Halbinsel, viermal so groß als unser Deutschland. Der Boden ist großenteils mit heißem Sande bedeckt, in dem kein Gewächs gedeiht. Selten trifft man in diesen wüsten eine frische Quelle, einen grünen Weideplatz. 3m Süden des Landes jedoch gibt es auch fruchtbare Gegenden. Dort gedeihen köstliche Gewürze, dort wachsen Kaffee, Zucker, Weihrauch, Reis und Baumwolle. Berühmt sind Arabiens edle Pferde, und das genügsame, ausdauernde Kamel ist für das heiße trockene Land ein ganz unentbehrlicher Schatz. Die wüsten-bewohner oder Beduinen führen ein Wander- und Hirtenleben; nur in der Nähe der Meeresküste liegen auch Städte, die Gewerbe und lebhaften Handel treiben.

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 164

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 164 — die Chroniken, die Dichtungen und die Kunst der deutschen vergangen^ heit. Große Baumeister, roie Schinkel, bauten einfach und vornehm nach antiken Vorbildern. Geniale Bildhauer, wie R auch, und geistvolle Maler, wie Cornelius, verherrlichten die großen Taten der Vergangenheit. (Eine neue Welt des künstlerischen Lebens schuf Beethoven, ein größerer Nachfolger von Haydn und Mozart, durch seine Tonwerke (Symphonien). Je mehr Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts durch seine politische Schwäche an Ansehen bei den fremden Völkern einbüßte, desto mehr gewann es an Einfluß durch seine geistigen und künstlerischen Leistungen. Rber so wichtig diese sind, sie wurden an Bedeutung bei weitem übertroffen durch die großen (Erfindungen. 6. Erfindungen und Entdeckungen. Das wirtschaftliche Leben der Völker hatte sich seit dem Altertum durch viele Jahrhunderte hindurch nicht wesentlich verändert. (Erst die Entdeckung Amerikas, die (Erfindung des Schießpulvers und der Buchdruckerkunst haben, wie wir sahen (Nr. 31 und 32), große Umgestaltungen herbeigeführt. Gegen das Ende des achtzehnten Jahrhunderts begann man immer eifriger die Natur und die in ihr schlummernden Kräfte zu erforschen, was kluge (Belehrte fanden, das machten sich tüchtige (Beroerbtreibenbe zu Nutzen, zur (Erleichterung und Verbesserung beinahe aller Verrichtungen des täglichen Lebens. Zwei Naturkräfte vor allem sind in den Dienst des Menschen gezogen worden: die Dampfkraft und die (Elektrizität; und zwei der Erde in Massen abgewonnene Stoffe haben es ermöglicht, daß diese Kräfte leicht und zu jeder Zeit erzeugt werden können: das Eisen und die Steinkohle. 72. Die Dampfkraft. t. Die Dampfmaschine, wenn man Wasser in einem verschlossenen (Besäße zum Sieben bringt, so entwickelt sich Dampf; der Dampf sucht sich auszubehnen und bekommt bei zunehmenber Hitze eine ungeheure Spannkraft. Lange Zeit dachte niemand daran, diese unsichtbare Macht zu benutzen. (Endlich, 1690, erfand der Marburqer Professor Denis Papin eine Maschine, in der ein in einen Zylinder eingepaßter Kolben durch den Dampf aufwärts und durch den Luftdruck abwärts bewegt würde. Derartige von den Engländern verbesserte Maschinen bienten zuweilen zum Betriebe von Wasserpumpen in Bergwerken. Da bekam im Iahre 1763 der Ingenieur James Watt eine solche Maschine zur Ausbesserung. James Watt war ein

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 23

1918 - Leipzig : Voigtländer
lohnten sie daher klagen die Warnung und rieten thut, zurückzubleiben, wenn er Furcht hege. Das kränkte zwiefach den Degen, der keine Furcht kannte und in zahllosen Stürmen dem Tod ins Auge geschaut hatte, ihn, der aus Treue gegen sein Königshaus seine Seele mit Mord und mancher andern Übeltat befleckt hatte. Unmutig entgegnete er also, daß ihn nunmehr nichts zurückhalten werde, die Fahrt mitzuwachen, möge das Ende sein, welches es wolle. Nur darin gaben die Brüder ihm nach, datz man die Boten hinzögern und bald nach ihnen aufbrechen sollte, damit Kriemhilde nicht Zeit habe sich vorzubereiten, Und daß man mit großem, wohlbewehrtem Gefolge reiten sollte. Tausend der besten Bitter und neuntausend Knechte wurden also aufgeboten, und wenige Tage, nachdem Ltzels Abgesandte sich beurlaubt hatten, verließen auch die Burgunden ihr Land. 21. Der Burgunbett Fahrt ins Hunnenland. Hm zwölften Tage gelangte die Schar an die Donau. Aber der Strom war geschwollen und ging hoch und reißend zwischen den Ufern, also daß es nicht möglich war die Furt zu benutzen. Da ritt Hagen allein am Ufer entlang, einen Fergen zu suchen, der sie Übersetze. Auf einmal hörte er Wasser plätschern, und wie er umherspähte, gewahrte er zwei Wassernixen, die sich in einem kühlen Duell badeten. Da gedachte Er sie zu erhaschen und zu befragen über diese Fahrt: denn es war ihm bewußt, daß sie die (Babe der Weissagung besaßen. Aber sie gewahrten ihn früh genug und entrannen auf den Strom, wo sie sich nun vor ihm auf den theilen schaukeln ließen. (Er aber raffte schnell ihre Gewänder an sich, die sie in der Eile zurückgelassen hatten. Als sie das sahen, fingen sie an. zu schmeicheln und zu bitten, daß er ihnen die Kleiber wiedergäbe, fragen aber begehrte erst Weissagung von ihnen zu hören. Da sprach die eine: „Ihr werdet auf eurer Fahrt in (Etzels £ant> große (Ehre gewinnen." Das war Hagen zufrieden und gab ihnen die Hemden zurück. Kaum aber hatten sie diese wieder in Händen, f° verlachten sie ihn, und die andere sprach: „Meine Schwester hat dir Um des Gewandtes willen fröhliche Mär gekündet, aber falsch war % tdort; jetzt sollst du die Wahrheit hören. Ihr alle müßt das Leben lassen in (Etzels Land; nur des Königs Kaplan wird gesund nach Worms Zurückkehren. Beharrt ihr aber trotz meiner Warnung bei eurem killen, so will ich dir das Haus des Fergen zeigen. Bitte ihn aber bescheidentlich und nenne dich seinen Freund Amelrtch, denn er ist ein sicher und gewaltiger Mann und möchte sonst dich nicht überholen." ttun hätte Hagen wohl die Fahrt wenden können, wenn er seinem

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 67

1918 - Leipzig : Voigtländer
entgegen, um Schonung flehend. Alexander ließ sich in den Tempel führen und erwies sich dem Volke freundlich. In Ägypten, das die persische Herrschaft stets gehaßt hatte, wurde er mit Freuden aufgenommen und von dem Grakel des Jupiter Rmmon als Sohn des (Bottes begrüßt. Er gründete dort an einer der Mündungen des Nilstromes eine Stadt, die er nach seinem Namen Alexandria nannte. Die neue Stadt erhob sich bald zu hoher Blüte, wurde an Stelle des Zerstörten Tyrus der wichtigste Handelsplatz der alten Welt und besteht Noch heute. 6. Der letzte Lieg über Darms (331). Von Ägypten aus wandte sich Alexander wieder gen Norden und drang in das Innere des perserreiches ein. Bei der Stadt (Baugamela (in Assyrien) stand der König Darius mit seinem Heere. Der vorsichtige parmenio, erschrocken über die zahllose Menge der Perser, riet Alexander, in der ftacht die Feinde zu überfallen. Aber der erwiderte: „Nein, ich mag den Sieg nicht stehlen." Am Morgen der Schlacht schlief er so fest, daß der alte Feldherr ihn wecken mußte. „Herr," sagte er, „du schläfst ja, als ob wir schon gesiegt hätten." — „Haben wir denn nicht ge= Regt," erwiderte der Held, „da wir den Feind nun endlich vor uns haben?" So des Sieges im voraus gewiß, begann er den Kampf u*td schlug die Perser so entscheidend, daß sie keinen weitern wider- mehr versuchen konnten. 7. Des Darms Ende. Der unglückliche Darius war geflohen, Qber Alexander verfolgte ihn unablässig. Dabei kam er durch eine große wüste, wo es an Wasser mangelte. (Endlich hotte ein Soldat etoas Wasser gefunden und brachte es in feinem Helme dem durstigen Alexander. Da der König aber merkte, daß seine Krieger mit schmachtenden Blicken nach dem vollen Helme sahen, sprach er: „Soll ich der hitzige sein, der trinkt?" und goß den £ ab etrunk auf die Erde. (Eine jplchc Enthaltsamkeit riß alle zur Bewunderung fort. „Aus," riefen jje begeistert, „führe uns weiter; mir sind nicht müde, wir sind nicht durstig, wir halten uns nicht für sterblich, wenn ein solcher König führt 1" — Darius wurde endlich auf der Flucht getötet von seiner Statthalter, der sich selbst zum Könige machen wollte. "Landers Heiter fanden den unglücklichen König blutbedeckt in den %en Zügen. Er bat sie um einen Trunk für seine lechzende Zunge, ^nd ein Mazedonier reichte ihm etwas Wasser. Erquickt sprach der Erbende: „Freund, das ist mein größter Schmerz, daß ich dir deine wohltat nicht einmal vergelten kann; aber Alexander wird sie dir

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 63

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 63 — bewogen oder abgesetzt. Dann sollte, namentlich auf verlangen der Deutschen, eine gründliche Kirchenverbesserung vorgenommen werden, eine Reformation an Haupt und Gliedern, wie man es nannte. Allein der neue Papst, der von der Versammlung gewählt worden war, wußte die Reformation zu hintertreiben: es blieb bei den bisherigen Mißständen. Ja, die Versammlung lud noch eine schwere Schuld auf sich durch den Frevel, den sie an dem furchtlosen Hus verübte. 4. fjus auf dem Scheiterhaufen (1415). Hus war vor die Versammlung geladen worden, um sich wegen seiner Lehre zu verantworten. Der Kaiser hatte ihm einen Geleitbrief erteilt, der ihm Schutz auf der Reise und sichere Heimkehr versprach. So zog er festen Mutes nach Konstanz. Aber kaum dort angekommen, wurde er ins Gefängnis geworfen. Der Kaiser gedachte seines Wortes und verlangte Hussens Befreiung. Rber die Bischöfe bestanden darauf, daß er gefangen gehalten würde. „Hus", antworteten sie, „ist ein Ketzer, und einem Ketzer darf man nicht das wort halten." Das Wort „Ketzer" schreckte den deutschen Kaiser, und er ließ treulos seinen Schützling im Stich. Bald darauf wurde Hus vor die Versammlung geführt. „Deine Lehre ist ketzerisch," rief man ihm zu, „schwöre sie ab I" Rber Hus erwiderte: „Wenn ihr mich aus der Heiligen Schrift eines Irrtums überführet, so will ich gern widerrufen; wo nicht, so bleibe ich meinem Glauben getreu bis in den Tod." Darauf wurde das Urteil gefällt: Tod auf dem Scheiterhaufen! Man zog ihm feine Priesterkleidung aus und setzte ihm eine papierne Mütze auf, darauf waren drei Teufel gemalt mit der Umschrift: „(Erzhetzer." Doch Hus sprach: „Mein Herr Jesus Christus hat für mich armen sündigen Menschen eine noch viel schwerere Dornenkrone bis zu seinem schmählichen Tode am Kreuze getragen." Nun wurde er auf den Richtplatz vor die Stadt geführt. Betend näherte er sich dem Holzstoß. „Herr Jesu," sprach er laut, „ich leide demütig diesen grausamen Tod um deinetwillen und bitte dich, allen meinen Feinden zu vergeben." Dann wurde er an einen Pfahl gebunden und bis an den Hals mit Stroh und Holz umlegt. Rls der Holzstoß angezündet war, betete er zweimal: „Jesus Christus, du Sohn des lebendigen Gottes, erbarme dich mein!" Das waren seine letzten Oorte; denn der Wind trieb ihm den Rauch so sehr ins Gesicht, daß er rasch erstickte. Seine Rsche wurde in den Rhein gestreut. 3m folgenden Jahre starb an demselben Orte, wo Hus verbrannt worden war, Quch sein Freund und ctnh änger Hieronymus von Prag den Feuertod. 5. Der Hussitenkrieg. Die Treulosigkeit des Kaisers und das

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 68

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 68 — Man nennt ihn den letzten Bitter, weil er an Körper und Geist alle Vorzüge des Ritterroefens besaß, als schon eine neue Zeit angebrochen war. 30. Das Schießpulver und die Vuchdruckerkunst. t. Das frühere Kriegswesen. Das frühere Kriegswesen war von dem heutigen sehr verschieden, denn man kannte noch nicht die furchtbaren Waffen, die heutzutage die Schlachten entscheiden. Man kämpfte mit Schwert und Lanze oder mit andern hieb- und Stichwaffen. Die Kraft und die Geschicklichkeit des Armes entschied den Kampf. Daher war der mutige, durch seinen Panzer geschützte Ritter beim Handgemenge stets im Vorteil, wer ihn angreifen wollte, mußte an ihn herankommen, und war der Angreifer nicht ebenso gerüstet, so unterlag er im Nahkampfe. Die Ritterburgen, die auf unzugänglichen Bergen oder Zeisen standen, galten als uneinnehmbar, denn aus der Ferne konnte man sie nicht angreifen und zerstören. Diese Kampfesweise änderte sich, als das Schießpulver erfunden war. 2. Das Schietzpulver. Die Chinesen sollen das Pulver schon vor 1600 Jahren gekannt haben, von ihnen soll es zu den Arabern gekommen und durch diese nach Europa gebracht worden sein. Allein man verstand wohl, schone Feuerwerke damit abzubrennen, wußte es aber noch nicht für den Krieg zu benutzen. Diesen Gebrauch entdeckte erst der deutsche Mönch Verthold Schwarz, der daher als der Erfinder des Schießpulvers gilt. (Er beschäftigte sich, heißt es, in seinem Kloster zu Freiburg (in Baden) gern damit, allerlei Stoffe miteinander zu mischen, um dadurch auf neue Entdeckungen geleitet zu werden. Einst stampfte er Salpeter, Schwefel und Holzkohle in einem Mörser und legte einen Stein darauf. Indes war es Abend geworden, und der Mönch wollte sich mit Hilfe von Feuerstein und Zunder Licht machen, um besser sehen zu können. Mit einem Male blitzte und knallte es ihm um die (Dhren, und der Stein vom Mörser schlug heftig gegen die Decke,' ein Funken war in den Mörser gefallen. Erschrocken stand Berthold da und staunte über das wunderbare (Ereignis. (Er wiederholte seine versuche, und die Wirkung war immer dieselbe. Jetzt machte er die Erfindung bekannt und zeigte, wie man das Pulver im Kriege zur Zerstörung von Festungsmauern gebrauchen könnte. Man fertigte mörserähnliche Röhren an, die daher auch Mörser genannt wurden, schüttete in die Mündung Pulver, schob Steine davor und entzündete das Pulver durch ein kleines Loch im Boden. Allmählich verlängerte

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 168

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 168 — den Campen in Gebrauch, vom Jahre 1820 an das Reibzündhölzchen und um 1830 die Stearinkerze. Der wichtigste $ort* schritt aber war die (Einführung des Erdöls, des Leuchtgases und des elektrischen Lichts. — Das Erdöl (Petroleum) entquillt in mehreren Ländern, hauptsächlich in Nordamerika und in Rußland, der Erde. Während das teure Hiiböl künstliche und kostspielige Lampen nötig machte, brennt das leichtflüssige, im Dochte durch die Erwärmung in brennbares Gas verdunstende Erdöl in ganz einfachen und wohlfeilen Lampen. Huch der Hrme kann nun nach des Tages Rrbeit bequem Bücher und Zeitungen lesen, und deshalb hat die (Einführung der Petroleumlampe (vom Jahre 1860 an) einen großen Einfluß auf die geistige Bildung der Menschen ausgeübt. — Das durch Ausglühen der Steinkohlen gewonnene Leuchtgas in großen Behältern aufzufangen, durch Röhren unterm Erdboden in die Däuser zu leiten und so ganze Städte zu beleuchten, versuchte man zuerst in London (im Jahre 1814). Bald folgten deutsche Städte, zuerst Berlin und Hannover (1826). Jetzt sind auch die Straßen kleiner Städte und vieler Dörfer abends hell erleuchtet, und niemand denkt mehr an die nicht so ferne Zeit, wo man seine Handlaterne mitnehmen mußte, wenn man abends einen Weg über die schlecht oder gar nicht gepflasterten Straßen machen wollte. — Das Leuchtgas ist aber mittlerweile schon übertreffen worden vom elektrischen Lichte. 3n mächtigen, durch Dampf oder Wasser bewegten Maschinen wird ein gewaltiger elektrischer Strom erzeugt, der dem Blitze gleich den Unvorsichtigen töten kann. Hb er durch wohlgesicherte Drähte wird der Strom in die Straßen und Häuser geleitet und bringt dort die weißstrahlenden Bogenlampen und die zierlichen Glühlampen zum hellen Leuchten. Eine Drehung des Umschalters, und ein ganzer Saal erstrahlt im hellsten Lichtglanze. Welch ein Hbstand von der Zeit, da selbst das hochgebildete Kulturvolk der Römer sich mit dem rußenden Dochte der Öllampe begnügen mußte! 3. Andere Erfindungen. Heben diesen wichtigsten, durch Dampfkraft und Elektrizität ermöglichten Erfindungen gibt es noch eine Menge anderer, die ebenfalls großen (Einfluß auf alle menschlichen Verhältnisse haben. Während die Dampfmaschine vornehmlich in der Großindustrie, in den Fabriken verwendet wird, werden kleine Werkstätten oft mittels Gaskraft- oder Petroleummaschinen betrieben. Elektrizität treibt Maschinen aller Hrt, besonders aber Straßenbahnen, und wird vielleicht dereinst auf den Eisenbahnen die Lokomotiven umgestalten. Die Nähmaschine fehlt fast keinem

9. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 51

1913 - [s.l.] : Hirt
51 Da tat denn jeder, was ihm beliebte; die Starken und Mchtigen be-fehdeten die Schwachen und Friedlichen; es herrschte das Faustrecht, weil kein Richter da war, Freveltaten zu bestrafen. Es wtete blind der eiserne Speer, Es frchtet der Schwache, der Friedliche sehr, Des Mchtigen Beute zu werden." Dieser Znstand (Zwischenreich oder Interregnum genannt) dauerte beinahe zwanzig Jahre. Schwer litten besonders die Schwachen darunter, die nicht Gewalt mit Gewalt vergelten konnten^---^ Da rief der Erzbischof von Mainz me zur Wahl berechtigten Suiflluirb Fürsten zusammen und schlug ihnen vor, den Grafen Rudolf von Habs-brg zum Könige zu kren. Es war ein kluger Vorschlag. Htte er einem mchtigen Herzoge die Krone verschaffen wollen, so wrden sich die anderen Groen gestrubt haben, zuzustimmen, ans Furcht, da der neue König ihnen die Vorrechte nehmen knnte, die sie sich mit der Zeit an-geeignet hatten. Das schien bei dem Grafen von Habsburg, der nur verhltnismig kleine Besitzungen um seine Stammburg iu der Schweiz und im Elsa hatte, ausgeschlossen. Aber wenn er auch durch seine Hansmacht den groen Fürsten nicht gefhrlich werden konnte, so brgte doch seine Tapferkeit und Gottesfurcht dafr, da er dem Unrecht und den Gewalttaten steuern und der Ge-rechtigkeit wieder zu Ansehen verhelfen werde. Diese Eigenschaften kannte der Erzbischof ans eigener Erfahrung. Er hatte einst nach Rom zum Papste ziehen mssen und gefrchtet, er werde auf dem Wege der die Alpen ausgeplndert werden. Da hatte ihn Graf Rudolf, der am Fue des Gebirges (bei Zrich) die Habsburg besa, mit groer Umsicht ungefhrdet hinbergeleitet und ebenso tapfer auf dem Rckwege geschirmt. In der Umgebung des Erzbischofs war ein Priester, der einen schnen Zug von der Gottesfurcht Rudolfs zu erzählen wute. Er war einmal in frheren Jahren, als er in der Schweiz Seelsorger war, zu einem Sterbenden gerufen worden, um ihm das heilige Abendmahl zu reichen. Da war er an einen reienden Wildbach gekommen, der alle Brcken und Stege weggerissen hatte; eben hatte er sich angeschickt, die Schuhe abzulegen, um das Wasser zu durchwaten, als der Graf Rudolf herangesprengt kam, der mit seinem Knappen auf die Jagd geritten war. Als er die Absicht des Priesters erfuhr, setzte er ihn sogleich auf sein eigenes Ro und -fhrte es selbst durch den hochgehenden Bach, damit jener ungesumt seine Pflicht erfllen knnte. Das Pferd aber, das die geweihte Hostie. 4*

10. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 41

1913 - [s.l.] : Hirt
11. Heinrich Iv. 41 und hatte nur die Macht der Kirche im Auge. Adalbert war heiter und prachtliebend; auch er wollte die Macht des Erzbistums mehren und geriet dadurch in Kmpfe mit den umwohnenden schsischen Groen. Seinen Ha gegen diese Pflanzte er in Heinrichs Herz. Sonst war er ein tchtiger Mann. (/-Das Ansehen des Reiches wahrte er gegen die alten Feinde des Reiches, die Ungarn. I Adalbert setzte es durch, da Heinrich schon mit fnfzehn Jahren fr mndig erklrt wurde; dadurch gewann er noch mehr an Einflu. Aber nicht lauge; deun die deutschen Fürsten ntigten Heinrich, diesen Ratgeber zu entfernen. Doch seine Ratschlge hatte der junge König nicht vergessen. Vor allem wollte er die Sachsen unter die Knigsmacht beugen. Er be-bcn ad)fen-handelte diesen Volksstamm daher herrisch und baute sich im Sachsen-lande Burgeu, deren festeste die Harzburg war. Das bermtige Ve-nehmen der Ritter, die sich in des Knigs Umgebung befanden, erbitterte die umwohnenden Bauern und Edlen. Es entstand ein Aufruhr, die Sachsen vertrieben ihren Zwingherrn und brachen seine Burgen. Heinrich fand wenig Hilfe, als er die Aufstndischen zchtigen wollte. Er wendete sich sogar an den Papst, der gern die Gelegenheit ergriff, den Schiedsrichter zu spielen. Aber er konnte sich nicht mit ihm verstndigen. Papst Gregor Vii. gab vielmehr den Sachsen recht und verhngte der den Kaiser, der ihn absetzen wollte, die hchste kirchliche Strafe, den Bann^"""' ^Llnd die deutschen Fürsten, die einen mchtigen Kaiser nicht haben reu*bvn-wollten, stellten sich auf die Seite des Papstes. Sie erklrten, der Heinrich iv. Schwabenherzog Rudolf, des Knigs Schwager, an der Spitze, ihrem Könige, einen andern whlen zu mssen, wenn er sich nicht binnen Jahresfrist vom Banne lse. Hierdurch zwangen sie Heinrich Iv., mitten im Winter der die schneebedeckten Alpen nach Italien zum Papste zu ziehen, um sich mit diesem zu vershnen. Alles verlie ihn in seiner Not; nur eine Treue zeigte sich strker als der drohende Tod. Bald nach seiner Mndigkeitserklrung war Heinrich gentigt worden, sich mit der Tochter des Markgrafen von Susa, namens Berta, zu vermhlen. Lauge Zeit hatte er sich widerwillig von der ihm aufgedrungenen Gemahlin abgewendet und wollte sich von ihr trennen. Im Unglck erst lernte er sie lieben, als sie mit weiblicher Traij ihm durch alles Ungemach folgte. Als er nach Italien zum Papste zog, begleitete sie ihn. Es war im harten Winter, die Berge der Alpen starrten vor eisigem Frost und
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