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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 27

1896 - Leipzig : Hirt
27 dem Spiele stehen, so will ich Euer Gebot befolgen, es komme, was da wolle, und des Kaisers Drohung mge der mich ergehen." Hiermit rstete sich Heinrich zu dem Heerzug und kam bald nach Welsch-lernt) zu der Stadt, wo die Deutschen lagen; jedoch verbarg er sich vor des Kaisers Antlitz und floh ihn. Sein Zelt lie er ein wenig seitwrts vom Heere ans-schlagen. Eines Tages lag er da und badete in einem Zuber und konnte aus dem Bade die Gegend berschauen. Da sah er einen Haufen Brger aus der belagerten Stadt kommen und den Kaiser dagegen reiten zu einem Gesprch, das zwischen beiden Teilen verabredet worden war. Die treulosen Brger hatten aber diese List ersonnen; denn als der Kaiser ohne Waffen und arglos zu ihnen ritt, hielten sie gerstete Mannschaft im Hinterhalte, und berfielen den Herrn mit frechen Hnden, da sie ihn fingen und schlgen. Als Herr-Heinrich diesen Treubruch geschehen sah, lie er Baden und Waschen, sprang aus dem Zuber, nahm den Schild mit der einen, und sein Schwert mit der andern Hand, und lief, wie er war, unter die Menge der Feinde. Khn schlug er unter sie, ttete und verwundete eine groe Menge und machte sie alle flchtig. Darauf lste er den Kaiser aus seinen Banden, lief schnell zu-rck, legte sich in den Zuber und badete nach wie vor. Als Otto wieder zu seinem Heere kam, erkundigte er sich, wer sein uu-bekannter Retter gewesen wre; zornig sa er im Zelt auf seinem Stuhl und sprach: Ich war verraten, wo mir nicht zwei ritterliche Hnde geholfen htten; wer aber den Mann kennt, fhre ihn zu mir, da er reichen Lohn und meine Huld empfange; kein khnerer Held lebt hier noch anderswo." Nun wuten wohl einige, da es Heinrich von Kempten gewesen war; doch frchteten sie den Namen dessen auszusprechen, dem der Kaiser den Tod geschworen hatte. Mit dem Ritter" antworteten sie stehet es so, da schwere Ungnade auf ihm lastet. Mchte er Deine Huld wieder gewinnen, so lieen wir ihn vor Dir sehen." Da nun der Kaiser sprach: und wenn er ihm gleich seinen Vater erschagen htte, solle ihm vergeben sein", nannten sie ihm Heinrich von Kempten. Otto befahl, da er alsbald hergebracht wrde; er wollte ihn aber erschrecken und bel empfangen. Als Heinrich von Kempten hereingefhrt war, gebrdete der Kaiser sich zornig und sprach: Wie trauet Ihr Euch, mir uuter die Augen zu treten? Ihr wit doch wohl, warum ich Euer Feind bin, der Ihr meinen Bart gerauft und ohne Schermesser geschoren habt! Welch hochfahrender bermut hat Euch jetzt hierher gefhrt?" Gnade, Herr" sprach der khne Ritter ich kam gezwungen hierher. Mein Abt, der hier steht, gebot es bei schwerer Strafe. Gott sei mein Zeuge, wie ungern ich diese Fahrt gethan. Aber meinen Dienst-eid mute ich halten. Wer mir das bel nimmt, dem lohne ich so, da er sein letztes Wort gesprochen hat." Da begann Otto zu lachen: Seid mir tausendmal willkommen, Ihr auserwhlter Held! Mein Leben habt Ihr ge-rettet, das mute ich ohne Eure Hilfe lassen." So sprang er auf, kte ihm Augen und Wangen. Von Feindschaft war keine Rede mehr: der hochgeborene Kaiser lieh und gab ihm groen Reichtum und brachte ihn zu Ehren, von denen man lange erzhlt hat.

2. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 40

1896 - Leipzig : Hirt
- 40 zu bringen. Die Bauern der drei anderen Waldsttte mochten ihre alte Freiheit nicht preisgeben. Ergrimmt versuchte nun Albrecht sie dadurch zu zwingen, da er Landvgte wie es ihm als König zustand in ihr Gebiet schickte, die sie bedrcken und qulen sollten; er hoffte, sie wrden durch die im Namen des Knigs ausgebten Gewaltthtigkeiten mrbe ge-macht werden und sich nach einem Schutze umsehen. Diesen gedachte er als Herzog von sterreich ihnen zu bieten. Er wollte ihnen eben die Ein-richtungen des Reiches verleiden und zeigen, da sie unter habsburgischer Herrschaft viel glcklicher sein wrden. 2. Zu Vgten hatte er Geler von Bruneck und Beringer von Landen-berg ernannt, zwei herrische und gewissenlose Männer, die sich mit Sldnern umgaben, Burgen erbauten und schon bei geringen Veranlassungen schwere Strafen verhngten. Gerade die angesehensten Männer suchten sie zu ver-derben. Einst ritt Geler vor dem neuerbauten Hause Werner Stauffachers, eines begterten Landmannes im Kanton Schwyz, vorber. Hochmtig fragte er nach dem Besitzer und rief diesem drohend zu: Ich will nicht, da die Bauern Huser bauen ohne meine Bewilligung, will auch nicht, da Ihr so frei lebt, als ob Ihr selbst Herren wret; ich werde mich unter-stehen, es Euch zu wehren." Landenberg lie in Unterwalden wegen einer geringfgigen Ursache einem Bauern Heinrich von der Halden, (nach seinem Wohnsitz Melchthal" genannt), die beiden besten Ochsen vom Pfluge wegnehmen und ihm sagen: wenn die Bauern Brod haben wollten, sollten sie sich selbst vor den Pflug spannen. Der heibltige Sohn Heinrichs, Namens Arnold, wollte sich dies nicht gefallen lassen, sondern schlug den Knecht des Vogtes mit dem Stock so heftig, da er ihm einen Finger zerbrach. Darber mute er fliehen, wollte er nicht fr immer eingekerkert werden. Der Vogt schumte vor Wut da ihm der Schuldige entgangen war; er lie den greisen Vater desselben holen, befragte ihn nach dem Aufenthaltsorte des Sohnes, und als dieser der - Wahrheit gem versicherte, er wisse nichts von Arnold, lie er ihm beide Augen ausstechen. 3. Nun war die Geduld der Schweizer erschpft. In dem klugen Kopfe der Gattin Stauffachers, Gertrud, die im Hause ihres Vaters, des weisen Jberg, den Gesprchen der Männer der die Geschichte, die Rechte, die Angelegenheiten des Landes gelauscht hatte, war schon lngst, seit der oben erwhnten Drohung Gelers, der Gedanke entstanden, da man eine Verbindung der drei Waldsttte zur Abschttelung des unertrglichen Joches herstellen sollte. Sie kam damit den Absichten ihres Mannes entgegen, der

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 19

1918 - Leipzig : Voigtländer
3. Die zwölf arbeiten. Der nemeische Löwe. Um seinen tttut und seine Ausbauer Zu prüfen, erteilte ihm das Orakel Zu Delphi den Befehl, dem Lurystheus, einem Könige im {üblichen Griechen-Ianb, zwölf Jahre bienftbar zu sein und alles gehorsam auszuführen, was er von ihm verlangen werbe. 3m Dienste des Lurystheus vollbrachte Herkules zwölf Arbeiten. Die erste bestaub barin, batz er einen grimmigen Löwen erlegen sollte, bcr in dem walbigen Cale It cm ca hauste. Das Untier verbreitete Angst und Entsetzen in der ganzen (Begenb; menschliche Waffen konnten sein zottiges Fell nicht burchbringen. Ais Herkules in den löalb kam, suchte er lange umsonst nach dem Löwen; enblich sah er ihn daher kommen. Rasch verbarg er sich hinter einem Baume, spannte seinen Bogen und schoß dem Löwen, als er nahe genug war, einen Pfeil in die Flanken zwischen Rippen und Hüfte. Aber der Pfeil prallte ab und fiel wirkungslos zu Boben. Der Löwe stutzte und ließ die Augen forschenb nach allen Seiten rollen. tdieber traf ihn ein Pfeil in die Seite, ohne ihn zu verrounben: ba entbe&te er den Jäger, zog den langen Schweif an sich, schüttelte die tltähne, krümmte wilb brüllenb den Rücken und sprang mit gewaltigem Satze auf Herkules los. Der hatte schon den Bogen aus der Hand geworfen, und als der Löwe mit den fürchterlichen Krallen ihn packen wollte, versetzte er ihm mit der Keule einen solchen Schlag vor die Stirn, daß das Ungeheuer betäubt zu Boben stürzte. Jetzt warf Herkules auch die Keule weg, sprang hinter den Löwen, schlang ihm die Arme um den Nacken und brückte so lange, bis das Tier erstickt war. Dem toten Löwen zog er die Haut ab und warf sie sich als Mantel um die Schultern; den Rachen setzte er sich auf den Kopf, wie einen Helm. So kehrte er zu (Eurijstheus zurück. Als der den Helben mit dem Löwenfell und der Keule sah, geriet er in solche Angst, daß er in ein ehernes Faß kroch. 4. Die Hydra. Doch balb legte Lurystheus dem Herkules die zweite Arbeit auf. In einer sumpfigen (Einöbe wohnte die Hqbra, eine unmäßig große Schlange mit neun Köpfen, die arge Verheerungen anrichtete. Mit biefem Ungeheuer, dem kein Mensch zu nahen wagte, sollte Herkules den Kampf bestehen. (Er nahm seinen Freunb Joläus mit; der zünbete an der Höhle der Hqbra ein Feuer an und machte dem Herkules die Spitze seiner Pfeile glühenb. Mit biesen feurigen Pfeilen schoß nun der Helb in die Höhle hinein. Da fuhr die Schlange heraus; grausig war es anzusehen, wie sie den ungeheuren Leib daher» walzte und brohenb aus den neun Hälsen zischenb züngelte. Mit vor-

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 166

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 166 — auf Schienen Tauft, das wußte man schon lange. Hier und da, besonders in Bergwerken, gab es Schienenbahnen für Pferde- oder Handbetrieb. Da machte im Jahre 1804 ein Engländer den versuch, eine Reihe von Schienenroagen durch eine auf den vordersten tdagen gestellte Dampfmaschine fortzubewegen. Das glückte. Nun versuchte ein anderer englischer Ingenieur,Hobert$tephenson,der wie James Watt ehedem ein armer Junge gewesen war, einen bessern Dampfwagen herzustellen. Dem unermüdlichen Manne gelang das große Werk; am 27. September 1825 konnte der erste mit Personen besetzte Dampf" wagenzug abgehen-, und im 3ahre 1830 wurde zwischen Liverpool und Manchester die erste Eisenbahnlinie für den regelmäßigen Verkehr eröffnet. Die erste größere mit Lokomotiven befahrene (Eisenbahnlinie wurde in Deutschland im Jahre 1839 zwischen Leipzig und Dresden vollendet (Bild Nr. 16). Jetzt sind alle Kulturländer der (Erde mit einem Schienennetze überzogen. Durch Berge hindurch, auf kühn gebauten Brücken über Täler und Flüsse sausen die schnellen Personen« züge und die langen Gmterzüge. Selbst über die Ripen und auf ihre Gipfel klimmt die hier mit Zahnrädern versehene (Eisenbahn. 73. Die Elektrizität und andre Erfindungen. 1. Der elektrische Telegraph, der Fernsprecher und der Kunkenspruch. (Einrichtungen, um Nachrichten schnell von einem (Drt zum andern zu schicken, hatte man schon im Altertum. Man gab von einem weithin sichtbaren Punkte verabredete Zeichen, nachts durch Feuer oder Licht. Solche optische Telegraphen arbeiten sehr schnell, und man verwendet sie wegen ihrer (Einfachheit mitunter noch jetzt, besonders im Kriege. Nur bei trüber Luft kann man keine Zeichen geben. 3m Jahre 1833 fanden die Göttingischen (Belehrten Gauß und Weber, daß der elektrische Funke, der einen Draht blitzschnell von einem Ende zum andern durcheilt, zum Seichengeben sehr geeignet ist. Der Amerikaner Morse erfand bald darauf eine Vorrichtung, durch die der elektrische Strom mit Hilfe eines Magneten Striche und Punkte auf einen abrollenden Papierstreifen schreibt. Diese Striche und Punkte bedeuten je nach ihrer Gruppierung Buchstaben und Worte, und so kann man mühelos ablesen, was in demselben Augenblicke in einem weit entfernten (Drte telegraphiert wird. Bald entstanden in allen Ländern Telegraphenlinien (vom Jahre 1843 an), meist neben den (Eisenbahnen, zu deren Betrieb ein so schnelles Verständigungsmittel unentbehrlich ist. Aber auch durch das Welt-

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 167

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 167 — Meer blitzte bald der elektrische Funke. Schon irrt Jahre 1851 wurde Em sorgfältig in ein Kabel eingeschlossener Draht durch den Kanal Zwischen England und Frankreich gelegt. Sechs Jahre darauf machte Wan sich an die Riesenarbeit, (Europa mit Nordamerika durch eine Leitung von mehr als 3500 km zu verbinden, Aber erst nach mehreren verunglückten versuchen lag (im Jahre 1866) das erste Kabel sicher gebettet auf dem Meeresgrunde. Jetzt sind alle (Erbteile durch Kabel Verbunden, um deren Herstellung sich zwei Deutsche, die Brüder Werner Und 5riebrich Siemens, besonbers verdient gemacht haben. — Aber "icht genug, daß man in die Ferne hin schreibt, auch das gesprochene $ort trägt der elektrische Funke mit Gebankenschnelle von einem Tnbe des Drahtes zum andern. Durch den Fernsprecher (das Telephon) können nicht nur Bewohner einer Stadt miteinanber sprechen, als wenn sie beieinander stünben, (onbertt auch mit weit entfernten Orten. Der Zernsprecher würde erfunben von dem Deutschen Philipp Reis (1860), verbessert von den Amerikanern Graham Bell und (Ebison, und in Deutfchlanb eingeführt (seit 1877) vom ®eneralpostmeifter Stephan. Hoch rvunberbarer ist die am (Ende des 19. Jahrhunberis teils von dem Italiener Marconi, teils von den Deutschen Slabt) und Arco erfundene und ausgebildete draht* lose Telegraphie. (Dhne andere Mittel, als den elektrischen Sender und (Empfänger, kann nt an sich durch Funkenspruch weithin über Land und Meer verständigen. 2. Heizung und Beleuchtung, wer heutzutage att einem kalten Winterabend im behaglich geheizten Zimmer beim hellen ^ampenscheine sitzt, der meint wohl, anders könne es gar nicht gewesen fein. Und doch sind Heizung und Beleuchtung unserer Idohnräume ein gewaltiger Fortschritt. Mart braucht gar nicht an die Zeiten Zurückzudenken, da sich der Rauch des offen brennenden Feuers durch ein Loch im Dache den Weg suchte; nicht an die vornehmen Ritter, die am Kamin ober beim Schein des in die Wanh geklemmten Kien* fpans herumsaßet! und den Frühling herbeisehnten; nicht an die Rats-Und Bürgerversammlungen im Mittelalter, die „tagen" mußten, weil !ie abends ihren Saal nicht ordentlich beleuchten konnten. Nein, noch iw Anfang des 19. Jahrhunderts kannten Bürger und Bauern nur qualmende und flackernde Rüböllampert oder Talgkerzen, sollte man Feuer oder Licht machen, so schlug man mit Stahl und Stein Funken, die man aus Zunder auffing und zur Flamme anfachte. Erst allmählich kam der das Qualmen verhinbernbe (Blaszilinber auf

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 22

1918 - Leipzig : Voigtländer
pflanzte er als ruhmwürdige Zeugen seiner kühnen Wanderung die beiden Denksteine auf, die im ganzen stltertum nach ihm die Säulen d es Herkules genannt wurden. Die Sonne brannte entsetzlich heiß. Herkules ertrug es nicht länger; er richtete seine Rügen nach dem Himmel und drohte mit erhobenem Bogen den Sonnengott herunter* zuschießen. Der Gott erstaunte über solche unerhörte Kühnheit und lieh ihm für seine weitere $at)rt die goldene Schale, in der er selbst seinen Do eg vom Morgen bis zum Abend zurücklegte, stuf dieser Schale fuhr Herkules nach Spanien hinüber und kam endlich auf der Insel des Riesen an. Sobald der zweiköpfige Hund den Fremdling gewahrte, bellte er fürchterlich und wollte ihm den tdeg wehren, stber Herkules schlug ihn mit der Keule tot, den Hirten dazu, und eilte mit den Bindern davon. Doch der dreiköpfige Riese holte ihn ein, und es kam zwischen beiden zu einem hitzigen Kampfe; endlich erlag der Riefe den vergifteten Pfeilen des Helden. Nach langer Fahrt durch viele unbekannte Länder kam Herkules glücklich heim und überlieferte dem staunenden (Eurrjstheus die begehrte Rinderherde. 11. Die goldenen Apfel der Hesperiden. Die elfte ctrbeit des Helden war abermals mit weiter gefahrvoller Wanderung verbunden. Hm westlichen Ende von stfrika, am Gestade des großen Weltmeeres wuchs in einem heiligen Garten ein wunderbarer Baum voll goldener Äpfel. Ihn hüteten vier Jungfrauen, Hesperiden genannt, und ein hundertköpfiger Drache bewachte den (Eingang. Um etliche dieser Äpfel dem (Eurijstheus zu bringen, zog Herkules aus und kam nach mancherlei Abenteuern in die Nähe des Gartens, in das Land, wo der Riese st tlas die Last des Himmels auf seinen Schultern trug. (Er bat sttlas, die Äpfel zu holen, und versprach, so lange an seiner Stelle den Himmel zu tragen. Der Riese willigte ein, und Herkules stemmte die mächtigen Schultern unter das Himmelsgewölbe, sttlas erlegte den Drachen, überlistete die Hüterinnen und kehrte glücklich mit drei Äpfeln, die er gepflückt hatte, zu Herkules zurück. Den Himmel aber wollte er nicht wieder auf sich nehmen. (Er warf die Äpfel vor Herkules auf den Boden und ließ diesen mit der ungewohnten unerträglichen Last stehen. Da ersann der Held eine List. „So löse mich," sprach er zum Riesen, „nur auf einen Augenblick ab, bis ich mir eine aus Binsen geflochtene Wulst um den Kopf gelegt habe, damit mir die entsetzliche Last nicht das Gehirn eindrückt." sttlas ließ sich betören und nahm das Himmelsgewölbe wieder auf seine Schultern. Da las Herkules die goldenen Äpfel vom Boden auf und eilte von dannen.

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 23

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 23 — 12. Cerberus. Die zwölfte Arbeit des Herkules war die allerschwerste. Eurystheus verlangte, er solle Cerberus, den dreiköpfigen Höllenhund, aus der Unterwelt herausschaffen. Vieser Hund war ein grauenerregendes Ungeheuer. Statt der haare bedeckten ihn Zischende Schlangen, aus dem Hachen träufelte giftiger (Beifer, und der Schwanz war der eines Drachen. Um in das Schattenreich zu ge« langen, wanderte Herkules zuerst nach dem Vorgebirge, das im Süden Griechenlands in das Meer hinausragt. Dort befand sich der (Eingang Zur Unterwelt. Herkules stieg in die tiefe, finstere höhle hinab und kam ö°r Pluto, den Gott der Unterwelt. Der erlaubte ihm, den Hund mit» Zunehmen, wenn er das könne, ohne Waffen zu gebrauchen. So ging Herkules, nur mit dem Panzer und der Löwenhaut bedeckt, dem Untier Zu Leibe. (Ein dumpfes, unheimliches Bellen empfing ihn; aber Hercules achtete nicht darauf, nahm die Köpfe des Hundes zwischen die ^eine, umschlang den hals mit den Armen, hielt den Nacken unbeweglich fest und schnürte ihn, bis das Tier allen Widerstand aufgab. Glücklich kam er mit seiner Beute auf die Oberwelt. Da entsetzte sich höllenhund über das ungewohnte Tageslicht, so daß er Geifer Ipte; davon wuchs der giftige (Eisenhut aus dem Boden hervor. Hercules aber trug Cerberus sofort vor (Eurqstheus. Der geriet wieder in ^wältigen Schrecken und fand nicht eher Ruhe, bis der Held das Wundertier in seine unterirdische Behausung zurückgebracht hatte. 13. Xeob des Herkules. Die lange harte Dienstzeit des Hercules war vollendet. Er verließ seinen Peiniger Lurystheus und führte Mfort ein freies Wanderleben, noch reich an Kämpfen und kühnen ~Qten. Einst kam er, von seiner Gattin begleitet, an einen reißenden irorn, wo der Zentaur N e \ \ u s wohnte. Dieser erbot sich, die Zrau J»f den Rücken zu nehmen und mit ihr über den Auß zu schwimmen. ward ihm leicht, da er unten ein Pferd mit vier Süßen, oben ein Mensch mit zwei Armen war. Rber als der Zentaur mit dem Weibe ?Qs andere Ufer erreicht hatte, wollte er sie entführen. Herkules hörte % Geschrei, spannte rasch seinen Bogen und schoß einen Pfeil über Strom, der dem Zentauren mitten durch die Brust drang. Dieser fühlte den Tod nahen. Um sich zu rächen, fing er das der Wunde Entströmende Blut in einer Schale auf, reichte sie der Gattin des her« Wes und sagte: „Wenn dein Mann dich vielleicht einmal nicht mehr jjeb hat, so bestreiche ihm mit dem Blute das Kleid, dann wird seine 7-^be zu dir wiederkehren." Das leichtgläubige Weib traute diesen dorten, nahm die Schale und sagte dem Herkules nichts. Wirklich

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 68

1918 - Leipzig : Voigtländer
vergelten. Und Alexander werden die Götter die Großmut lohnen, die er an meiner Mutter, meiner Gemahlin und meinen Kindern geübt hat. Ich reiche ihm hier durch dich meine Rechte." Der Soldat ergriff die schon erstarrende Hand, und Darms verschied. Gleich darauf kaw Alexander herbeigeritten. Er war sehr bewegt bei dem Anblick, breitete seinen Mantel über den königlichen Leichnam und ließ ihn mit großer Pracht bestatten. Der schändliche Mörder aber, den er bald darauf gefangen nahm, wurde hingerichtet. 28. Alexanders letzte Taten. 1. Mexander und Klitus. Alexander war jetzt Herr des ganzen großen perserreiches. (S. die rote Grenzlinie auf Karte I.) Er legte den persischen Königsschmuck an, umgab sich nach Art der persischen Könige mit einem glänzenden Hofstaate und forderte, daß man sich nach morgenländischer Sitte vor ihm niederwerfen sollte. Schmeichler priesen seine Taten über alle Maßen und machten ihn dadurch so übermütig, daß er sich sogar zu Grausamkeiten hinreißen ließ. (Einst, bei einem schwelgerischen Gelage wurde er über die größten Helden des Altertums erhoben und einem Gotte gleichgestellt. Sein Feldherr Kittus widersprach heftig diesen Lobeserhebungen. „Alexanders rief er vom lveine erhitzt, „Alexander hat seine Taten nicht allein verrichtet; das meiste haben seine Krieger getan. Größer als er war sein Vater Philippus." Man sah, wie Alexander über diese Heben von Zorn erglühte, und führte Klitus rasch hinweg. Aber bald kehrte dieser in den Saal zurück und wiederholte noch eifriger feine vorige Behauptung. Da riß Alexander, außer sich vor lvut, einem der Uttv stehenben die Lanze aus der hanb und durchbohrte denselben Mann, der ihm in der ersten Schlacht gegen die Perser das Leben gerettet hatte-Aisbalb ergriff ihn Reue und (Entsetzen über seine blutige Cat. Drei Tage lang wollte er tveber essen noch trinken, lag weinenb und seufzend auf seinem Lager und rief unaufhörlich: „Klitus, Klitus!" Nur all* mählich gelang es dem Zuspruch feiner Zreunbe, ihn zu beruhigen. 2. Mexander in Indien. Unersättliche Ruhmbegierde trieb Alexanber zu neuen Taten. Auch Inbien, das reiche Land des Ostens, wollte er seiner Herrschaft untertänig machen. Er führte sein Heer über den großen 3nbusström, von dem das Land seinen Hamen hat, eroberte viele Städte und besiegte mehrere inbische Könige, die mit einer Menge von Streitwagen und riesigen (Elefanten gege§ ihn in die Schlacht rückten. Keine (Befahr beugte seinen Mut: überaß

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 101

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 101 — 46. Die Zerstörung Jerusalems. Der verfall des römischen Reiches. 1. Die Zerstörung Jerusalems (70 n. Chr.). Nach Neros Tode kam ein guter Kaiser auf den Thron, De jpafiänus. Der war ein tüchtiger Feldherr gewesen und war bei Neros Tode in einem Kriege gegen die Juden begriffen. Das jüdische Volk hatte sich gegen die harte Herrschaft der Römer empört, und ein mörderischer Kampf war ausgebrochen, ctls nun Defpafianus Kaiser wurde, überliefe er die Fortführung des Krieges seinem Lohne Titus. Dieser erschien mit einem starken Heere in Palästina und belagerte Jerusalem. (Eine Zahllose Menge Volkes aus allen Teilen des Landes, anderthalb tttillion Menschen, hatten sich in dieser Stadt zusammengedrängt. Um so furchtbarer wurde das Elend, das jetzt über sie kam. wütende Parteikämpfe brachen unter den Juden selbst aus, und das Blut von Tausenden wurde durch ihre eignen Brüder vergossen. Bald fehlte es an Lebensrnitteln, denn die Römer hatten alle Zufuhr abgeschnitten. Da entstand eine entsetzliche Hungersnot. Für ein Matz Weizen oder Gerste gab man sein ganzes vermögen hin. Gierig verschluckte der hungrige die rohen Körner sogleich, damit nicht ein anderer sie ihm entreiße. Keine Bande des Blutes und der Freundschaft wurden mehr geachtet. Väter sahen ihre Kinder, Kinder ihre (Eltern verschmachten; ein Bruder erschlug den andern, um ihm einen Bissen Brotes zu nehmen. 3n die Häuser brachen bewaffnete Rotten ein und raubten die letzten Vorräte, wie bleiche Schatten schwankten die hungernden umher, das £eder der Schuhe, der Schilde, der Gürtel verschlingend. Mit dem Hunger wüteten die schlimmsten Seuchen; alle Häuser und Strafeen lagen voller Toten, oder die Leichen wurden über die Stadtmauer ge* Dorfen. (Endlich, nach langen heifeen Kämpfen drangen die Römer in die Stadt ein. Titus wollte den prächtigen Tempel schonen, aber sein Befehl wurde nicht beachtet; die erbitterten römischen Krieger warfen Seuer hinein, und in wenigen Stunden war das Gotteshaus in einen Sichenhausen verwandelt. Unzähiigemenschen fielen durch das Schwert, pudere wurden von den Mauern hinabgestürzt oder fanden ihren Tod ln den Flammen. Endlich ging die ganze Stadt in Feuer auf, und was n°ch an Mauern stehen geblieben war, wurde eingerissen und der (Erde 9leich gemacht (70 n. Chr.). Kein Stein blieb auf dem andern. Mehr Q*S eine Million Juden war in dem entsetzlichen Kampfe umgekommen, Qn hunderttausend wurden gefangen weggeführt. Der jüdische Staat

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 59

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 59 — leisteten die Männer den heiligen Schwur, für die Freiheit des Landes mit Gut und Blut einzutreten. 4. Wilhelm Tell. Unterdessen stieg der Übermut des Vogtes Geßler immer höher. Eines Tages ließ er in Uri den österreichischen Herzoghut auf eine Stange hängen und befahl, wer vorübergehe, solle dem Hute (Ehrerbietung erweisen, Rber Wilhelm Teil, so erzählt die Sage, ging mit seinem Knaben vorüber und beugte sich nicht. Sogleich führten ihn die Wächter gefangen zum Vogt. Der sprach: „wohlan, Teil, du bist ein guter Schütze, so schieße denn einen Rpfel vom Kopfe deines Söhnleins; fehlst du beim ersten Schuß, so kostet es dich das Leben." Teil bat flehentlich, ihm diesen Schuß zu erlassen. Umsonst, der Vogt drohte, ihn samt dem Knaben zu töten, wenn er nicht gehorche. Die Landsknechte banden das Kind, legten ihm den Rpfel auf den Kopf und führten den Schützen weit davon. Da holte Cell zwei Pfeile aus dem Köcher, legte einen auf den Bogen und schoß. Und wirklich, mitten durchbohrt flog der Rpfel dem Knaben vom Haupte. Rlles Volk jauchzte laut auf. Geßler aber ließ den Teil noch nicht ziehen, er fragte ihn, wozu er den zweiten Pfeil hervorgeholt hätte. Teil rief ihm vor Wut bebend zu: „Mit diesem Pfeil, fjerr Vogt, durchschoß ich (Euch, wenn ich mein liebes Kind getroffen hätte." Da ließ ihn Geßler binden und auf sein Schiff bringen, um ihn mit sich über den See nach Kiißnacht zu nehmen und einzukerkern, während der Fahrt aber erhob sich ein furchtbarer Sturm und drohte dem kleinen Schiffe verderben. „Nur Teil kann uns retten," rief der Fährmann dem Vogte zu. „So tut ihm die Fesseln ab, daß er das Fahrzeug lenke," sprach Geßler. Teil faßte das Ruder und trieb das Schiff gegen eine nackte Felsplatte, die etliche Schritt weit in den See hervortritt. Dann ergriff er rasch feine Rrmbrust, sprang hinaus auf die Platte und stieß mit kräftigem Fuße das Schiff in den See zurück. Nun eilte er über das Gebirge, um an dem Vogte Rache zu nehmen. Nachdem dieser glücklich gelandet war und durch die hohle Gasse bei Küßnacht nach seiner Burg reiten wollte, trat ihm Teil entgegen und schoß ihm den Pfeil ins herz. 5. Die Eidgenossen. Nicht lange danach befreite sich das Volk auch von den andern Landvögten. Rn einem festgesetzten Tage drangen unvermutet überall im Lande rüstige Männer in die Zwingburgen ein, eroberten sie und jagten die erschreckten Vögte und ihre Rnhangerüber die Grenzen. So wurde die Freiheit ohne weiteres Blutvergießen wieder errungen. Darauf schlossen die drei Waldstätten einen Bund
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