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53. Der preußische König Friedrich Wilhelm I.
1. Friedrich Wilhelm I. (1713—1740). Ruf den ersten
preußischen König Friedrich 1. folgte dessen Sohn Zricdrichwilhclm I. Seine Thronbesteigung führte eine gewaltige Umwandlung am preußischen Hose herbei. So prunkliebend der Vater gewesen war, so einfach und sparsam war der Sohn. Sofort entfernte er allen überflüssigen Aufwand und beschränkte die Hofhaltung auf das Notwendigste. Diele Hofbeamte wurden entlassen; von hundert Kammer Herren behielt er nur acht, wer bei Hofe blieb, mußte sich eine bedeutende Verringerung des Gehaltes gefallen lassen. Des Königs eigne Lebensweise war die eines schlichten Bürgers; seine Mahlzeiten bestanden aus Hausmannskost. Für höfische Bildung und feine Lebensart, wie sie seine (Eltern liebten, hatte er keinen Sinn. Derb und rauh, suchte er seine (Erholung in dem sogenannten Tabakskollegium, einer von ihm ausgesuchten Gesellschaft von Offizieren. Jeder der Anwesenden mußte rauchen ober doch eine pfeife im Munde haben. Dabei wurde über Politik und Solbatcn gesprochen, aber bei einem Kruge Bier auch mancher derbe Scherz gemacht, Am Hofe und im Lande verlangte der König Zucht und Sitte. (Er hatte ein unerschütterliches vertrauen zu (Bott. Jeden Tag hielt er Hausandacht, jeden Sonntag ging er mit den Seinen zur Kirche und verlangte das auch von seinen Beamten und Offizieren. Rls kerndeutscher Mann haßte er die Nachahmung französischen Wesens. Niemand in Berlin durfte nach französischer Mode gekleidet gehen. (Ruf unserm Bilde V mag wohl das in deutscher Tracht in die französisch aufgeputzte Gesellschaft tretende (Ehepaar dem strengen König bereits gehorcht haben.) Tief beklagte er, daß französische Sitte und Unsitte an so viele deutsche Höfe gedrungen war. 3n seinem Lande, gelobte er sich, sollten deutsche Zucht und deutsche Ehrbarkeit wieder zu (Ehren kommen. Und der König besaß die Festigkeit und Rücksichtslosigkeit, um seinem willen Geltung zu verschaffen.
2. Des Königs Landesverwaltung. Sobald der König die Hofhaltung nach seinem Sinne umgestaltet hatte, ging er an eine durchgreifende Umgestaltung der Landesverwaltung. (Er sah alles und kümmerte sich um alles. (Er sorgte für die Bauern und verteidigte ihre Hechte gegen die adligen Gutsbesitzer. (Er hatte ein herz für bic hanbwerker und bestimmte, wie bic Lehrlinge auszubilben und zu behanbeln seien. (Er ließ Fabriken bauen und verbot die (Einfuhr fretnber Ware, damit das Geld im Lande bleibe. Die Bürger Berlins
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_1. Friedrich
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Stunde hatte geschlagen. 3m dritten Jahre drangen unter Führung _es längeren Scipio die Hörner in die Stadt, erkämpften unter furcht* barem Blutvergießen eine Straße nach der andern, plünderten die Mauser und steckten sie in Brand. Da ward das einst so reiche mächtige Zum wüsten Schutthaufen und sein Gebiet zur römischen
40. Roms (Entartung.
1. Roms Weltherrschaft und Littenverlerbnis. Den
^oßen Kämpfen gegen Karthago, welche die Hörner zuerst über die Grenzen Italiens hinausgelockt hatten, folgte eine Bethe von Kriegen 9e9en andere Völker. Die römische Macht wurde immer weiter aus* gebreitet. Bald waren auch Mazedonien und Griechenland unter» j?°rfen, und Kleinasien so gut wie Spanien gehorchte dem gewaltigen qerrschervolfce. Doch waren die vielen Siege keineswegs Horns Glück.
alte Sitteneinfalt ging verloren. Ittit den Schaden, die aus den , len eroberten Landern nach Rom flössen, kehrten auch alle Sünden nb Laster dort ein. hatten die alten Feldherren, wie Cincinnatus, *enn die Kriegsarbeit ruhte, sich nicht gescheut, hinter dem Pfluge her-zugehen und selbst ihre Felder zu bestellen, so schwelgten jetzt ihre Nachkommen in grenzenloser Üppigkeit. Der Ackerbau verlor seine Rchtung wurde Sklaven überlassen- niemand wollte mehr arbeiten, jeder *Ur genießen. Neben dem größten Reichtum herrschte die drückendste j^mut; denn je mehr sich die Inhaber der hohen Ämter im Staate versicherten, Paläste bauten und herrliche Landgüter erwarben, desto ^ehr geriet das niedere Volk in Dürftigkeit und mußte allmählich )Qu|er und Kcker verkaufen, verarmt und verkommen, war der große Kaufen für Geld zu allem bereit, was herrschsüchtige Menschen von tqm verlangten.
2. Oie Sklavenkriege. Das römische Reich litt aber noch einem andern schweren Schaden, das war das Sklavenwesen.
r* ganzen ctltertum hat man es nicht für Unrecht gehalten, daß der stärkere den Schwächeren zu seinem Sklaven machte: der Sieger den eliegten, der Gläubiger den Schuldner. Besonders die Römer liebten Rch von Sklaven bedienen zu lassen. Selbst die große Zahl der Negsgesangnen, die ihnen in ihren unaufhörlichen Kämpfen in die j)anöe fielen, genügte ihnen nicht; sie ließen sogar von Sklaven» wiölern, besonders in Kleinasien, ganze Städte und Landschaften u$rauben. Da wurden glückliche Familien auseinandergerissen, der titer hierhin, die Mutter dorthin verkauft; mancher in seiner Heimat
Karthago
Provinz.^
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fiebere, ihre Söhne in die Schule schicken. Eines Tages trat er selbst die Schulstube, hörte eine Zeitlang zu und sah dann die schriftlichen Arbeiten der Schüler durch. Die gelobten mußten alle auf seine rechte, *e getadelten auf seine linke Seite treten. Da fand es sich, daß die iqulen meist die Söhne vornehmer (Eltern waren. Karl wandte sich ^ den fleißigen, aber armen Knaben und sagte: „Ich freue mich, liebe tnder, daß ihr so wacker seid; bleibt dabei und werdet immer voll-vmmener. Zu seiner Zeit soll euch mein Lohn nicht fehlen." Zornig ’Qj) er dann auf die trägen Knaben zu seiner Linken und rief: „Ihr ,rf ihr Söhne der vornehmen, die ihr des Wissens nicht not zu haben feinet, weil ihr reich seid, ihr faulen unnützen Buben, ich sage euch, *i (Bott! euer Rdel und eure zarten Gesichter gelten nichts bei mir; v°n mir habt ihr nichts (Butes zu hoffen, wenn ihr eure Faulheit nicht Urch eifrigen Fleiß wieder gut macht!"
. 3. Hände! und Landwirtschaft. Ruch für Handel und Der«
für Ackerbau und Landwirtschaft war der Kaiser ungemein tätig. r hatte den Plan, zur Hebung des Verkehrs den Rhein durch einen Qnal mit der Donau zu verbinden, ein Werk, das freilich zu jener ^ noch nicht glücken wollte. Um den Rcfterbau zu fördern, ließ Karl 0rfer anlegen, Wälder roden, Sümpfe trocknen und öde Strecken in Uchibare Gefilde umwandeln. 3n der Pflege der Landwirtschaft ln9 er selbst mit dem besten Beispiel voran. Ruf seinen Gütern Urschte die größte Ordnung. Der Rckerbau wurde dort nach seinen 9nen Anordnungen musterhaft betrieben; denn er selbst war ein jyr kundiger Landwirt. Er erteilte seinen Verwaltern die trefflichsten Urschriften über die Zucht der Haustiere und Bienen, über die Be* ce,tung von wein und Bier, von Honig und wachs, sowie über den e und (Obstbau, über die Gärtnerei und Fischerei. Die Verwalter ^Bten 3u Weihnachten ein genaues Verzeichnis von dem ganzen Gm ]U^ ^ Getreide, wein, Honig, Eiern, wolle usw. einreichen, je ^a^ms°nntag den Geldertrag abliefern und alle Rechnungen vor-e^en* *Üenn Karl seine Güter besuchte, was sehr oft geschah, so nahm ^ ® es ielbst in Rugenschein, ordnete Verbesserungen an und sah die * jungen nach, in die alles bis aufs kleinste, bis auf jedes verkaufte »^getragen sein mußte.
13. Karls des Großen Lebensweise und Tod.
^ l. Karls äußere Erscheinung. Karl war von starkem rperbau und hoher Gestalt. Er hatte eine gewölbte Stirn, große
!
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl_0rfer Karl Karl Karl Karls Karls Karl Karl
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25. Die Dienen.
Die Bienen sind unter allen Insekten, vielleicht unter allen Thieren
diejenigen, welche unsere Bewunderung am meisten verdienen. Sie ver-
dienen sie niht bloß wegen des großen Nutzens, welchen sie uns gewäh-
ren, sondern auch wegen ihrer sinnreichen Handlungen und häuslichen
Tugenden. Ihr Haushalt ist ein glänzendes Vorbild von gegenseitiger
Zuneigung, von Aufopferung für das gemeinsame Wohl, von Haß des
Müßigganges, von Gehorsam gegen den Fürsten, von Sparsamkeit, von
unaufhörlicher Aufmerksamkeit und Sorge für den Vortheil aller Glieder
der Familie.
In einem Bienenstöcke befinden sich drei Arten von Bienen;
zuerst die Arbeitsbienen, deren in großen Körben 18,000 und mehr
sein können. Diese sind fast das ganze Jahr hindurch mit Einsammeln
von Honig und Wachs, mit Bauen von Waben, mit Pflege der Nachkom-
menschaft, mit Reinigung des Stockes u. s. w. beschäftigt. Sie sind klei-
ner als die anderen, haben an den Hinterfüßen einen kleinen Behälter,
den sogenannten Korb, in welchem sie den Blumenstaub eintragen, und
haben einen Stachel, deffen sie sich zum Kampfe und Morde unter einander
so wie zum Angriff und zur Vertheidigung gegen Feinde bedienen. Der
Stich desselben ist darum so schmerzhaft und verursacht eine Geschwulst, weil
durch ihn ein ganz klein wenig Gift, das diese Bienen bei sich tragen,
in die Wunde gebracht wird. Die zweite Art von Bienen sind die Männ-
chen oder Drohnen, von denen man etwa 1000 in einem jährigen ,
Korbe zählt. Sie sind merklich größer, als die Arbeiter, haben einen dicken
Kopf, einen schwärzlichen, haarigen Körper und keinen Stachel. Sie arbei-
ten nichts und sind zu nichts nütze, als zur Vermehrung des Geschlechts.
Darum werden sie auch alle nach drei oder vier Monaten durch die Stiche
der Arbeiter getödtet. Von der dritten Art befindet sich in jedem Korbe
nur eine einzige Biene; man nennt sie die Königin, weil sie in diesem
Staate zu herrschen scheint und der Gegenstand der allgemeinen Verehrung
ist. Sie ist jedoch nichts anderes als eine Mutter, die in der Zeit ihrer
größten Fruchtbarkeit in zwanzig Tagen mehr als zehn Tausend Eier legen
kann. Sie ist dünner als die Drohnen und gleicht an Gestalt den Arbei-
tern ; aber ihr Hinterleib ist viel länger und wird von den Flügeln nur
zur Hälfte bedeckt. Sie wird überall von den Drohnen begleitet und von
den andern Bienen geliebr, versorgt und bewacht.
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das hinreichend war, sie zu ernähren. Dieses Grundstück durfte nicht verkauft werden, sondern vererbte sich stets vom Vater auf den ältesten Sohn. Daher konnte es in Sparta keine Reichen und Armen geben, und das Volk blieb frei von den üblen Folgen, welche übermäßiger Reichthum und drückende Armuth erzeugen. Aus demselben Grunde verbot Lykurgus auch den Besitz von Silber und Gold und führte eisernes Geld ein. Dieses war so groß und schwer, daß man zur Aufbewahrung von etwa 100 Thalern nach unserem Gelde einen großen Platz im Hause nöthig hatte und zum Fortbringen einen ganzen Wagen. Es ist natürlich, daß durch diese Einrichtung manche Verbrechen verhindert wurden; Diebstahl war kaum möglich. Aber auch der Handel wurde dadurch gelähmt und nach dem Auslande ganz verhindert. Ein solcher Verkehr mit andern Ländern sollte überhaupt nach Lykurgs Willen gar nicht bestehen, darum verordnete er, daß sich kein Fremder längere Zeit in Sparta aufhalten und kein Spartaner itvs Ausland reisen dürfe, damit nicht fremde Sitte und Ueppigkeit im Volke Eingang finde, denn bei den Spartanern sollte in allen Stücken die größte Einfachheit und Mäßigkeit herrschen.
4. /Die schwarze Suppe. — Der Schwelgerei wirkte Lykurgus am meisten durch Einführung der gemeinsamen Mahlzeiten entgegen, an denen alle Männer, auch die Könige, Theil nehmen mußten, immer fünfzehn an einem Tisch. Da gab es sehr einfache, derbe Kost. Das Hauptgericht war die schwarze Suppe, bestehend aus Schweinefleischbrühe, Blut und Essig. Ein König in Asien, der viel von dieser Suppe gehört hatte, trug Verlangen danach, sie zu kosten. Er ließ sich daher einen spartanischen Koch kommen, der sie ihm bereitete. Aber sie wollte ihm nicht schmecken. „Hab's mir gedacht", sagte der Koch, „unsere Suppe schmeckt nur denen gut, die sich tüchtig angestrengt und gehungert haben".
5. Lykurgs Edelmuth. — Man kann sich leicht denken, daß den vornehmen und reichen Spartanern diese Einrichtungen nicht behagten. Sie haßten daher den Lykurg und
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mehr und mehr die Hindernisse, welche sich ihnen entgegenstellten, und ihr Fleiß bei der Bebauung ihrer Felber fcmb allmählich guten Lohn. L>o kam es, daß die Einwanbernng aus Europa immer stärker rourbe und der Anbau des Landes sich weiter und weiter ausbehnte. In 150 Jahren betrug die Bevölkerung schon 3 Millionen Menschen, und manche neu gegründete Stadt wuchs durch die Betriebsamkeit ihrer Bewohner mit erstaunlicher Schnelligkeit zu hoher Blüte empor.
2. Stuf staub gegen die Engländer. — Das Land stanb von Anfang an unter der Herrschaft der Englänber, welche die meisten Nieberlassungen angelegt hatten. Und England be-fjanbelte die Ansiebler sehr milbe und verlangte von ihnen lange Zeit keine Abgaben; benn der starke Haubelsverkehr, den es mit ihnen unterhielt, brachte ihm reichen Gewinn. Nun hatte es aber zur Ausbreitung seiner Herrschaft einen großen Krieg mit Frankreich geführt, und biefer Krieg hatte ihm viel Gelb gekostet. Um seine Schnlben abzutragen, fing es daher an, auch den Nord-amerifaneru Steuern aufzulegen. Das verbroß die Norbamerifaner, und sie sprachen: „England zieht durch seinen Handel aus unserem Laube Vortheile genug; wir lassen uns von ihm keine Abgaben vorschreiben." Doch die Engländer behauten aus ihrer Forderung. Da standen die Nordamerikaner ans, um die englische Herrschaft abzuwerfen, und aus dem Aufstande wurde ein Krieg, der acht Jahre dauerte.
3. Washington O b er f e ldher r. — In diesem Kriege hatten die Nordamerikaner einen trefflichen Mann zum Heerführer, der hieß Washington. Er war der Sohn eines reichen Gutsbesitzers und hatte frühe feinen Vater verloren, aber durch einen tüchtigen Lehrer bte beste Erziehung erhalten. Dann hatte er als junger Mann mit Auszeichnung gegen die Franzosen gefochten, welche in Amerika Eroberungen zu machen suchten. Seine Reblich-feit war eben so groß, als seine Einsicht und Tapferfeit. Darum vertrauten sich seine Mitbürger mit Freuben seiner Führung an, als der Krieg mit England begann. Und Washington leitete biefen Krieg höchst ruhmvoll. Aus Leuten, welche bisher nur ihre Felber
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Extrahierte Personennamen: Washington
Extrahierte Ortsnamen: Europa England Frankreich Washington Amerika England Washington
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Verwaltung, Steuern. Das Volk hatte keinen Anteil mehr an der Gesetzgebung,, wie in früheren Zeiten. Die Fürsten erließen die Gesetze und ernannten in jeder Gemeinde die Beamten, welche das Volk oft hart behandelten. Die Rechtspflege war sehr mangelhaft; es dauerte oft viele Jahre, ehe das Gericht eine Streitigkeit endgültig schlichtete. (Welcher preußische König führte eine bessere Rechtspflege ein?) Das Volk mußte hohe Steuern bezahlen, sogar viele Lebensmittel waren mit drückenden Steuern belastet.
Bauern und Bürger. Am meisten war der Bauernstand gedrückt. Dieser war dem Gutsherrn erbunterthänig und mußte demselben umsonst Frondienste leisten. Die Gutsherrn hatten das Recht, die Leibeigenen bei Vergehen körperlich zu züchtigen oder einzusperren. Die Bauern mußten von dem Acker Abgaben an den Gutsherrn entrichten. Den Acker durften sie nicht einfriedigen zum Schutze gegen Jagdwild, und so wurde ihnen oft in einer Nacht die ganze Ernte zerstört. Daher kümmerte sich der Bauer nicht um die Verbesserung der Äcker. Er durfte kein eigenes Grundstück erwerben und seinen Sohn nicht in die Stadt schicken zur Erlernung eines Gewerbes. Er und seine Nachkommen blieben stets in ärmlichen Verhältnissen, und es war ihnen nicht möglich, zu Freiheit und Wohlstand zu gelangen. Die Bürger in den Städten waren durch mancherlei Mißstände in ihrem Erwerb gehemmt. Bäckereien und Mühlen durften nur auf bestimmten Grundstücken angelegt werden; jeder war verpflichtet, in einer bestimmten Mühle mahlen zu lassen. Die Handwerker durften nur in Städten wohnen, wo manche wegen der teuren Lebensmittel verarmten. Daher fehlte den Bürgern die Unternehmungslust. Fabriken und Manufakturen mußte die Regierung selbst anlegen, um Fleiß und Wohlstand zu fördern.
Heerwesen. Das Heer bestand zum Teil aus Landeskindern, welche aber nur der ärmeren Klasse angehörten, zum Teil auch aus angeworbenen Soldaten aus aller Herren Ländern. Bei den militärischen Übungen wurden die Soldaten noch immer mit grausamer Strenge behandelt. Die Soldaten durften sich gegen die Bürgerlichen manche Roheit ungestraft erlauben. Die Osfizierstellen wurden nur mit Adligen besetzt, ohne Rücksicht auf ihre Tüchtigkeit. Wer gemeiner Soldat war, blieb es sein ganzes Leben lang. Daher war der Soldatenstand von den übrigen Ständen streng geschieden und wurde von diesen mit Mißachtung angesehen. Manche Fürsten verkauften ganze Regimenter wie eine Ware an kriegführende Länder; so verhandelte der Landgraf von Hessen-Kassel einst 17 000 seiner Landeskinder an die Engländer.
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Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit fehlt. Die Genußsucht ist ins Grenzenlose gestiegen; allein für Wein, Bier und Branntwein wird jährlich in Deutschland weit mehr ausgegeben, als die Gesamtsumme aller Steuern beträgt. Bei dem Jagen nach Genuß und Vergnügen wurde es gewissenlosen Leuten leicht, die Arbeiter zur Unzufriedenheit und Begehrlichkeit aufzuhetzen, und es bildete sich vor einigen Jahrzehnten eine gottlose, kaiserlose und vaterlandslose Partei, (Ausführung!) Socialdemokratie genannt. Dieselbe will die christliche Religion und das Königtum beseitigen, alle Standesunterschiede aufheben und das jährliche Gesamteinkommen gleichmäßig verteilen. Bei Verfolgung dieser unerreichbaren Ziele würden die Socialdemokraten selbst kein Blutvergießen scheuen.
* Fürsorge für die Arbeiter. Die Unzufriedenheit und die Feindschaft gegen die bestehende Staats- und Gesellschaftsordnung nahm fortwährend zu und kam auch in wiederholten Angriffen auf das teure Leben des Heldenkaisers Wilhelm I. zum Ausbruch. In dieser schweren Zeit zeigte sich der Edelmut des Kaisers von der leuchtendsten Seite, indem er seine Fürsorge nun um so mehr als ein „Fürst der Armen" den untersten Klassen des Volkes zuwandte. Er veranlaßte eine Gesetzgebung, wie sie nie vorher unternommen wurde; im Jahre 1881 richtete er eine Botschaft an den Reichstag, in welcher derselbe zur Beratung eines Gesetzes über die Kranken- und Unfallversicherung der Arbeiter (Erklärung!) aufgefordert wurde, um dieselben vor unverdienter Not zu schützen. Auch war der Kaiser bestrebt, ein Gesetz über die Alters- und Jnvaliditäts-versichernng (Erklärung!) der arbeitenden Klassen zu erlassen, aber es war ihm nicht vergönnt, die Vollendung desselben zu erleben.
* Kaiser Wilhelms Heimgang. Kaiser Wilhelm I. erfreute sich einer unbegrenzten Liebe und Verehrung nicht nur von Seiten seiner Unterthanen, sondern weit über die Grenzen des deutschen Vaterlandes hinaus wurde sein Name mit Ehrfurcht und Hochachtung genannt. Seine letzten Lebenstage wurden durch die tödliche Krankheit feines einzigen Sohnes getrübt. Im hohen Alter von fast 91 Jahren schlug für ihn die Todesstunde. Eine Erkältung warf ihn aufs Krankenlager, und feine Kräfte begannen schnell zu schwinden. Noch aus seinem Sterbebette erledigte er wichtige Regierungsangelegenheiten. Auf die Bitte seiner Tochter, der Großherzogin von Baden, sich Ruhe zu gönnen, erwiderte er die denkwürdigen Worte: „Ich habe jetzt keine Zeit, müde zu sein." Die Kaiserin Augusta saß schmerzgebeugt an seinem Lager, seine Hand in der ihren haltend. Als der hohe Kranke aus tiefer Bewußtlosigkeit erwachte, trat der Oberhofprediger Kögel an sein Lager. Er sagte dem Kaiser, wie das ganze deutsche Volk für ihn bete und sprach dann die herrlichen Trostsprüche der Bibel: „Ob ich schon wanderte im finstern Thal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir."
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Wilhelms_Heimgang Wilhelms Wilhelm_I. Augusta
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§ 13. Friedrich Wilhelm I. von 1713—40. „Ich will das Königtum in
Preußen gleich einem Felsen von Erz bauen." a. Eigenschaften. Er war ganz
anders als sein Vater, haßte Pracht und Glanz von Jagend auf, liebte dagegen
Sparsamkeit, Mäßigkeit und strenge Ordnung. Die meisten der vielen Diener
seines Vaters entließ er. Viel Gold- und Silbergerät schickte er in die Münze. Die
prächtigen Wagen, Geschirre und Pferde wurden verkauft. Sein Vater liebte Künste
und Wissenschaften, er achtete sie wenig, doch gründete er viele Volksschulen. Er
ging seinem Volke als Muster und Beispiel in Ordnung, Sparsamkeit und Mäßig-
keit voran. Widerspruch duldete er nicht. „Räsonier er nicht!" so rief er und schwang
wohl gar seinen Krückstock. Einfach waren feine
Speise und Kleidung. Den König beseelte ein
wahrhaft frommer Sinn. Selten fehlte er des
Sonntags in der Kirche. Durch sein Beispiel
äußerten sich auch bald im ganzen Lande Mäßig-
keit, Arbeitsamkeit und frommer Sinn. Seine
Erholungen waren Jagd, Musik und das so-
genannte „Tabakskollegium".
b. Kriege hat Friedrich Wilhelm nur
wenige geführt. Wider seinen Willen wurde er
in den großen nordischenkrieg, der zwischen
Peter d. Gr. von Rußland und Karl Xii.
von Schweden von 1700—20 geführt wurde,
Fig. 15. Friedrich Wilhelm I. verwickelt. Er erhielt im Frieden zu Stock-
holm Vorpommern. Ferner half er in einem
Kriege gegen die Franzosen am Rheine dem Kaiser. Der versprach ihm für seine Hilfe
eine Entschädigung, hielt aber im Frieden nicht Wort. Da zeigte der König auf
seinen Sohn Friedrich und sprach: „Hier steht einer, der mich rächen wird!"
e. Wichtige Einrichtungen. Um den Wohlstand des Landes zu heben, brachte
er Ordnung in die Verwaltung der Einkünfte desselben. In den Provinzen
ordnete er die Kriegs- und Domainenkammern an (Regierungen), die dafür zu
sorgen hatten, daß die Domainen, Forsten, Zölle und Posten gehörig verwaltet
wurden. Über diesen stand die Oberrechenkammer, der alle Beamten ihre
Rechnungen abzuliefern hatten. Auch führte er die Accise ein. Den Ackerbau be-
förderte er. Unangebaute, wüstliegende Gegenden bevölkerte er, indem er, außer
andern Einwanderern, die durch den hartherzigen Bischof Firmian aus Salzburg
vertriebenen evangel. 20000 Salzburger besonders in das durch die Pest ent-
völkerte Littauen aufnahm. Er hat auch viele Bauten ausgeführt, so das große
Krankenhaus (Charitee) in Berlin. Potsdam, früher ein Fischerdorf, ließ er
zu einer Stadt ausbauen und machte sie zu feiner zweiten Residenz. Groß war
seine Gerechtigkeitsliebe. Jährlich durchreiste er seine Länder und sah überall
selbst nach. — Das Heer hielt er für die Hauptstütze des Staates. Er vermehrte es
auf 90 000 Mann und ließ es durch den alten Dessauer vortrefflich ausbilden. Das
Leibregiment, seine „lieben blauen Kinder", bestand aus 4000 „langen Kerls", auch
Potsdamer Riesen genannt. Der König hatte das, was er sich im Anfange seiner
Regierungszeit vorgenommen: das Königtum in Preußen gleich einem Felsen
vonerzzubauen, erreicht. Er starb den 31. Mai 1740. Ihm folgte sein Sohn
Friedrich Ii. oder der Große.
8 14. Friedrich Ii., der Große, von 1740—86. „Ich bin der erste Diener
meines Staates." a. Jugendzeit. Der Vater wollte ihn besonders zu einem
tüchtigen Soldaten erziehen. Schon sein Spielzeug bestand deshalb aus Waffen.
„Meine Wiege war schon von Waffen umgeben", sagte Friedrich später.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_I._von_1713—40 Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Peter_d Karl_Xii Karl Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Rheine Salzburg Berlin Potsdam
52
25. Die Dienen.
(Sir. 11, 1. 2. 3.)
Die Bienen sind unter allen Insekten, vielleicht unter allen Thieren
diejenigen,' welche unsere Bewunderung am meisten verdienen. Sie ver-
dienen sie nicht bloß wegen des großen Nutzens, welchen sie uns gewäh-
ren, sondern auch wegen ihrer sinnreichen Handlungen und häuslichen
Tugenden. Ihr Haushalt ist ein glänzendes Vorbild von gegenseitiger
Zuneigung, von Aufopferung für das gemeinsame Wohl, von Haß des
Müßigganges, von Gehorsam gegen den Fürsten, von Sparsamkeit, von
unaufhörlicher Aufmerksamkeit und Sorge für den Vortheil aller Glieder
der Familie.
In einem Bienenstöcke befinden sich drei Arten von Bienen;
zuerst die Arbeitsbienen, deren in großen Körben 18,000 und mehr
sein können. Diese sind fast das ganze Jahr hindurch mit Einsammeln
von Honig und Wachs, mit Bauen von Waben, mit Pflege der Nachkom-
menschaft, mit Reinigung des Stockes u. s. w. beschäftigt. Sie sind klei-
ner als die anderen, haben an den Hinterfüßen einen kleinen Behälter,
den sogenannten Korb, in welchem sie den Blumenstaub eintragen, und
haben einen Stachel, dessen sie sich zum Kampfe und Morde unter einander
so wie zum Angriff und zur Vertheidigung gegen Feinde bedienen. Der
Stich desselben ist darum so schmerzhaft und verursacht eine Geschwulst, weil
durch ihn ein ganz klein wenig Gift, das diese Bienen bei sich tragen,
in die Wunde gebracht wird. Die zweite Art von Bienen sind die Männ-
chen oder Drohnen, von denen man etwa 1000 in einem jährigen
Korbe zählt. Sie sind merklich größer, als die Arbeiter, haben einen dicken
Kopf, einen schwärzlichen, haarigen Körper und keinen Stachel. Sie arbei-
ten nichts und sind zu Nichts nütze, als zur Vermehrung des Geschlechts.
Darum werden sie auch alle nach drei oder vier Monaten durch die Stiche
der Arbeiter getödtet. Von der dritten Art befindet sich in jedem Korbe
nur eine einzige Biene; man nennt sie die Königin, weil sie in diesem
Staate zu herrschen scheint und der Gegenstand der allgemeinen Verehrung
ist. Sie ist jedoch nichts anderes als eine Mutter, die in der Zeit ihrer
größten Fruchtbarkeit in zwanzig Tagen mehr als zehn Tausend Eier legen
kann. Sie ist dünner als die Drohnen und gleicht an Gestalt den Arbei-
tern ; aber ihr Hinterleib ist viel länger und wird von den Flügeln nur
zur Hälfte bedeckt. Sie wird überall von den Drohnen begleitet und von
den andern Bienen geliebt, versorgt und bewacht.
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