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dem Propheten an, und in kurzer Zeit war ganz Arabien seiner Lehre und Herrschaft unterworfen. Selbst über die Grenzen des Landes trug er seine siegreichen Waffen. Er starb zu Medina und liegt da be* graben. Jedem Mohammedaner ist es zur Pflicht gemacht, wenigstens einmal in seinem Leben zum Grabe des Propheten zu wallfahrten Und dort zu beten.
5. Die Kalifen. Mohammeds Nachfolger, die Kalifen, Ahnten ihre Herrschaft bald über einen großen Teil Asiens und über die Nordküste von Afrika aus. Ruch Palästina mit Jerusalem fiel in lhre Gewalt. Die Araber drangen sogar in Europa ein. von Afrika her kamen sie über die Meerenge von Gibraltar und eroberten Spanien (711). Mehrere Jahrhunderte lang haben sie dort geherrscht. Aber sie suchten ihre Macht noch weiter auszubreiten. Mit einem gewaltigen Heere überschritten sie die Pyrenäen, und Frankreich, ja das ganze christliche Abendland schwebte in großer Gefahr, ihre Beute 3u werden. Da wurde ein fränkischer Held, Karl Martell, der Retter der Christenheit.
9. Die Hausmeier. Karl Iftarteh. Pippin der Kleine.
1. Die Hausmeier. Chlodwigs Nachkommen auf dem fränkischen Throne waren ihm gleich an Grausamkeit, aber nicht an Herrscherkraft. Ja, durch ihre Laster gerieten sie endlich in solche Erschlaffung, daß sie sich gar nicht mehr um die Regierung kümmerten, ttur bei der großen Heerschau, die jedes Frühjahr gehalten wurde, bekam das Volk seinen König zu sehen. Da fuhr er nach alter Sitte ®uf einem von Dchsen gezogenen Wagen nach der Versammlung, setzte sich auf den Thron und ließ sich von dem Volke das herkömmliche beschenk reichen. Die Regierung des Reiches überließ er ganz seinem obersten Beamten, der hausmeier genannt wurde.
2. Karl Ütartell. Manche dieser hausmeier waren sehr tüchtige Männer. Besonders ragte unter ihnen Karl Martell (der Hammer) hervor, so genannt, weil er wie ein Hammer alle Feinde niederschlug, äls die Araber von Spanien aus in Frankreich eindrangen, zog Karl
-"üt seinen Franken gegen sie aus und besiegte sie bei Cours und Poitiers in einer gewaltigen Schlacht (732). Zahllose Araber wurden getötet, die übrigen flohen nach Spanien zurück. Es war ein herrlicher ^ieg, von den wichtigsten Folgen. Wäre das Christenheer erlegen, wer «ann sagen, wie weit sich die Araber Europa unterworfen hätten, und
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Extrahierte Personennamen: Mohammeds Palästina Karl_Martell Karl Karl_Iftarteh Karl Pippin Chlodwigs Karl_Ütartell Karl Karl_Martell Karl Karl
-"üt Karl
Extrahierte Ortsnamen: Medina Mohammeds Asiens Afrika Jerusalem Europa Afrika Spanien Frankreich Chlodwigs Spanien Frankreich Poitiers Spanien Europa
Xxii, §. 11. Die Türkcnnoth und die Eroberung Constantinopels. 459
§. 11. Die Türkennoth und die Eroberung Constan-
tinopels.
Durch die Kirchenversammluugen des 15. Jahrhunderts war es
auf das Klärlichste dargethan, daß man in dem Papstreich die Wahr-
heit nicht wollte, daß man die Finsterniß lieber hatte als das Lickt.
So konnten denn- die Strafgerichte nicht ausbleiben. In der johan-
neischen Apokalypse waren sie mit erschreckenden Farben längst zuvor
geschildert und ihre Vorspiele und Anfänge hatte das gottlose Geschlecht
schon zu verschiedenen Zeiten zu fühlen bekommen. Eines der furcht-
barsten und einschneidendsten Streckmittel war das Hereinbrechen der
Könige des Ostens, die vom Eufrat, von der alten Reichsgrenze des
Römerreichs her, unter den grausamsten Verheerungen ihren Sieges-
zug hielten bis in die Mitte der Christenheit- Lange Zeit hatte es
geschienen, als sei diese schwere Zuchtruthe gänzlich außer Thätigkeit
gesetzt. Aber der Arm des Herrn war noch immer ausgereckt und
eben jetzt zu neuen Schlägen erhoben. Denn schon hatte der Herr
wider die verkehrte und zuchtlose Christenheit abermals jene antichrist-
liche Macht erweckt, welche seit Mohamed's Zeiten als Würg-
und Todesengel die faulen Glieder vom Leibe der Christenheit vollends
abgetrennt und vernichtet hatte und dem Ueberrest fortwährend ein
Dorn in der Seite blieb. Die Kraft der Araber, die einst vom
Indus bis zum Tajo herrschten, war freilich längst wieder zerbrochen.
Aber immer neue kräftigere Völker wußte der Herr von Zeit zu Zeit
zur Verschärfung der Plage auf den Schauplatz zu führen, Völker,
welche fast alle zu dem vielverzweigten asiatischen Völkerstamm der
Tu rk (Turkmanen) gehörten. Wir haben bereits die Seldschukken zur
Zeit der Kreuzzüge kennen gelernt (S. 396). Jetzt begegnen uns die
Osmanen, die ersten und einzigen, die berufen waren, von Asien her
Europa's Grenzen zu überschreiten und von dem alten Kaisersitze
vieltausendjähriger Cultur, von Constantinopel aus, die greulichen Ver-
heerungen roher und unbildsamer Barbaren bis in das Herz Europa's
zu tragen. Von Osman haben die Osmanen chre Benennung, von
einem türkischen Häuptling, der mit einer Schaar von Knechten von
den westlichen Grenzen Armeniens aufbrach (1298), um Streif- und
Eroberungszüge in die kleinasiatischen Länder hinein zu versuchen.
Es gelang ihm in unerwarteter Weise. Sein Sohn Orch an (1326)
stand schon als Sieger an den Ufern des Hellespont und des Bospo-
rus und schaute mit ländergierigen Blicken nach der europäischen
Küste hinüber. Dessen Sohn Mur ad (1359 — 89) konnte sogar
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Extrahierte Ortsnamen: Christenheit- Asien Constantinopel Armeniens Bospo-
Iv. §. 4. Cananiter inmitten Jsrael's.
35
der sie zur Ruhe bringt, ist das Vorspiel des rechten und wahren
Frievebringers Jesus. Auch der Name ist gleichlautend. Muß doch
auch das neutestamentliche Volk Gottes erst unter dem Zuchtmeister
Dioses gestanden, erst unter Furcht und Zittern die Gebote des Herrn
am Sinai gehört haben, erst tausendfach in der Wüste geprüft, geläutert
und gereinigt sein, ehe der rechte Josua es zur Ruhe bringen kann.
Ueberhaupt ist die Geschichte Israel ein vollständiger Abriß der zukünftigen,
nun auch schon zum größten Theil verlaufenen Geschichte der Kirche Christi.
Ja sie ist auch ein Spiegel für den Kreislauf jedes einzelnen Christen-
lebens; insonderheit der bisher besprochene Abschnitt der heiligen Ge-
schichte. Von der Taufe tm rothen Meere an, bis zur bewußten Bund-
schließung mit dem Herrn am Sinai, begleitet von dein mitfolgenden
Fels, welcher Christus ist, gespeist mit Himmelsbrod und getränkt mit
Lebenswasser, durch tausend Kämpfe und Gefahren hindurchgerettet,
schwer gezüchtiget für die wiederholten Ausbrüche der Sünde, neugebo-
ren in der Wüste, da das alte Geschlecht ausstarb und das neue her-
anwuchs, so kamen sie endlich, so kommt der müde Christenpilger nach
mühevoller Irrfahrt zu den Grenzen des heiligen Canaan, da sie ru-
hen sollten.
§. 4. Cananiter inmitten Jsrael's.
Wie sich wunderbar das Meer vor ihnen getheilt hatte beim
Auszug aus Aegypten, so theilte sich wunderbar der Strom vor
Israel beim Eingang in's Land Canaan. Derselbe Gott, der damals
ihnen eine Rettungslhür geöffnet vor ihren Feinden, öffnete ihnen jetzt
die verschlossene Eingangspforte in das Herz des verheißenen Lan-
des, stürzte die Mauern der Stadt Jericho, die als Schlüssel des
Gebirges Ephraim gelten konnte, und machte die Kinder Israel zu
Meistern dieser wichtigsten militärischen Position. Durch sie war die
feindliche Macht von vorn herein in zwei Hälften getrennt. Da ward
es ihnen leicht, erst nach Süden hin die fünf vereinigten Könige der
Amoriter im Thal Gibeon zu schlagen und steh das Gebirge Juda
zu unterwerfen; dann sich nach Norden kehrend auch die Macht des
gefürchteten Cananiterkönigs zu Hazor zu brechen und somit den
Norden wie den Süden des Landes sich zu öffnen. Aber man sieht
leicht, daß durch diese Feldzüge und Schlachten die Aufgabe des
Josua bei Weitem noch nicht gelöst war. Er sollte das ganze Ca-
naan, von der Meeresküste an bis an den Jordan, nicht bloß über-
wältigen, sondern auch einnehmen, die heidnischen Völker nicht bloß
schlagen und schwächen, sondern auch ausrotten. Bisher aber war
nur das Erste geschehen. Ausgerottet waren die Cananiter und
Amoriter noch keineswegs. Sie wohnten noch überall in ihren festen
Städten, besonders in den Niederungen des Landes. Die eigentliche
3'
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Extrahierte Personennamen: Cananiter Frievebringers_Jesus Josua Christus Christenpilger Cananiter Jordan
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Israel Christi Israel Jericho Israel Gibeon Juda
V. §. 3. Moabiter und Ammoniter.
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sogar gezwungen, die Beschneidung anzunehmen, und ganz dem jüdi-
schen Volke einverleibt. Aber dennoch gelang es ihnen, des alten
Isaac Verheißung wahr zu machen, das Joch ihrer Brüder von ihrem
Halse zu reißen und auch Herren, ja die Herren ihrer Brüder zu wer-
den. Denn der Her ödes, welcher zur Zeit Christi über die Juden
herrschte, war ein Cdomiter. Aber angebetet hat er den Heiland nicht,
auch keiner seines Samens. Das Höchste, wozu sich ein edomitischer
Fürst erhob, da das Reich Gottes mit Gewalt auf ihn eindrang, war
das halb spöttische, halb ernstgemeinte Wort: es fehlt nicht viel, so
überredest du mich, daß ich ein Christ würde (Apstg. 26, 28).
§.3. Moabiter und Ammoniter.
Auch die Moabiter und Ammoniter waren mit Israel nahe ver-
wandt. Sie waren Lot's Kinder, aber aus einer blutschänderischen
Verbindung entsprossen. Wie sich Lot bereits von Abraham abge-
wandt hatte nach Sodom hin, und sich auch nach Sodom's Unter-
gang nicht wieder zu ihm zurückwandte, so haben auch seine Nach-
kommen nie sich wieder an Israel angeschlossen, sondern ihre Ent-
fremdung hat sich mit der Zeit zu einer grimmigen Feindschaft ge-
steigert. Sie hatten ein schönes und reiches Land inne jenseit des
Jordan. Sie wurden daselbst reich und sammelten Schätze durch
Viehzucht, Handel und Landbau (4 Mos. 21). Ein Theil ihres Be-
sitzes war ihnen von den Amcritern abgenommen, nämlich das Land
zwischen Arnon und Jabok, wo der Fürst Sihon zu Hesbon sein
Reich aufrichtete. Als dieser von den Israeliten unter Mosis Füh-
rung erschlagen war, blieb das Land in den Händen Jsrael's, Rüben
und Gad ließen sich daselbst nieder. Das gab später den Ammo-
nitern einen Vorwand zum Kriege, wiewohl Jephtha ihre Ansprüche
bündig widerlegte (Nicht. 11, 12—28). Aber der äußere Vorwand
sollte nur die innere Feindschaft verdecken. Ohne von Israel ange-
griffen oder gereizt zu werden, ließen beide Völker, Moabiter wie
Ammoniter, nie ab, das Volk Gottes zu bedrängen und zu Plagen,
und nachdem sie von David für den Augenblick überwältigt und
eine zeitlang zinspflichtig geworden waren, rissen sie sich später immer
auf's Neue wieder los, und die blutigen Kriege hörten nie auf. Noch
über die Zerstörung Jerusalem's hinaus setzte sich diese Feindschaft
fort. Denn Trotz, Hochmuts) und Zorn wider Israel scheint, nach
den Propheten, der Grundtrieb gewesen zu sein, durch welchen ihr
Verhalten bestimmt wurde. Der Zorn und die Feindschaft galt aber
nicht sowohl dem Volk als dem Gott Jsrael's. Denn sie hatten sich
ganz dem wüsten Götzendienst^ der benachbarten Heidenvölker ange-
schlossen und ihre Götter Ca mos und Milcom waren nichts Ande-
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Extrahierte Personennamen: Abraham Abraham Jephtha David David
Extrahierte Ortsnamen: Christi Gottes Israel Sodom Israel Jordan Jabok Mosis Israel Gottes Israel
142 Xi. §. 2. Auflösung des Perserrelchs (331).
jedes Staates behielt er sich völlig freie und unumschränkte Verfü-
gung vor. Als Oberfeldherr des gesummten Griechenlands konnte er
nach eigner Wahl und Willkür Kriege beginnen und Frieden schlie-
ßen, und so viele Truppen aufbieten, als ihm nölhig schien, lind
nun, nachdem er an des abtrünnigen und schwer gestraften Th eb en's
Beispiel gezeigt, daß es nicht gerathen sei, sich ihm zu widersetzen,
hielt ihn nichts mehr in Europa zurück. Im Jahr 334 begann er
sein großes Unternehmen und fuhr an der Spitze seiner Truppen
nach Asien hinüber. Am Granicus entschied sich das Schicksal
Klein-Asiens, bei Jssus das Schicksal Syriens und Aegyptens, bei
Arbela oder Gaugamela das Schicksal der inneren Provinzen des
Perserreichs und des Perserkönigs selbst. Wie im Fluge („so daß
er die Erde nicht rührt", Dan. 8, 5) hatte Alexander die Lander
durcheilt und die in zwei Jahrhunderten aufgebaute und befestigte
persische Weltmacht gleich im ersten Zusammenstoß vollständig zer-
trümmert.
Die Ohnmacht und innere Auflösung des persischen Reichs ist
schon daraus ersichtlich, daß nachdem Alexander durch seinen per-
sönlichen Heldenmuth die erste Schlacht am Granicus gewonnen
hatte, er ein ganzes Jahr lang ungestört die Küstenstriche und darnach
das Innere von Klein-Asien durchziehen und sich unterwerfen konnte,
ohne durch neue persische Heere daran gehindert zu werden. Als er
das mühsam gesaiumelte zahlreiche Heer des Perserkönigs und ihn
selber am Jssus überwunden hatte, hinderte ihn wiederum Niemand,
Damascus wegzunehmen, an Tyrus den noch ausstehenden Rest altte-
stamentlicher Drohungen in Erfüllung zu bringen (Ez. 27. 28), in
Aegypten sich festzusetzen, Alexandrien zu bauen und bis in die Wüste
des Ammontempels vorzudringen. Er wollte vor allen Dingen sich
aller Küstenländer bemächtigen, um nicht in seinem Rücken durch per-
sische Flotten beunruhigt und gar von der Heimath abgeschnitten zu
werden. Erst nach dem abermaligen Verlauf zweier Jahre (331), als
er sich von den Meeresküsten gegen die Eufratländer wandte, trat ihm
Darius von Neuem und zum letzten Male, mit dem letzten Rest der
persischen Macht entgegen. Noch war es ein gewaltiges Heer von vie-
len Hunderttausenden, die aus den weiten Räumen des persischen Ge-
biets, zum Theil vom Indus und vom Jaxartes her, der kleinen Grie-
chenschaar von 47,000 Mann entgegentrat. Aber das ungeheure Per-
serheer war nichts als eine unbeholfene Masse, deren physische Ueber-
macht gegen den Geist, das Feuer und die lebendige Gewandtheit der
Griechenschaaren nicht Stand halten konnte. Auch diesmal floh der
Perserkönig, schon vor Beginn der Schlacht am Sieg verzweifelnd,
zuerst vom Schlachtfeld, während Alexander's persönlicher Muth
und Geistesgegenwart die Hauptentscheidung auch diesmal herbeigeführt
hatte. Betrachtet man diesen staunenswerthen, fast unglaublichen Ver-
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Extrahierte Personennamen: Jssus Alexander Alexander Alexander Alexander Darius_von_Neuem Darius Muth
Extrahierte Ortsnamen: Griechenlands Europa Asien Syriens Jssus Tyrus
160 Xii. §. 6. Kampf der Seleuciden wider das Lolk Gottes.
beiden Staaten wurde, und deshalb unsäglich viel von den immer-
währenden Kriegszügen und Verheerungen zu leiden hatte, und daß
es zuletzt in die Hände eines solchen heidnischen Königs fiel, der
aller Scheu vor dem Gotte Jsrael's und seinem Heiligthum Hohn
sprach und schwerere Leiden über das abtrünnige Volk verhängte, als
es je vorher ein assyrischer oder babylonischer König gethan hatte.
In früheren Zeiten, wenn die Gerichte herannahten, hatte der Herr
durch den Mund seiner Propheten lange vorher, ausführlich und wie-
derholt, dein Volke sie angekündigt. Jetzt war der Propheten Mund
verstummt. Aber in seiner unermüdlichen Treue und mit väterlichem
Erbarmen hatte der Herr auch diesmal Rath geschafft und schon 300
Jahre vorher dem alten wohlbewahrten Staatsmann Daniel die
ganze Geschichte des Krieges und der diplomatischen Verhandlungen
zwischen den beiden Reichen Syrien und Aegypten zu schauen gegeben,
und sie in den letzten Capiteln seines Buches niederlegen lassen, welche
ihres Gleichen in der ganzen heiligen Schrift nicht haben. Das wun-
dersame Gemälde nimmt dort seinen Ausgang von der ersten schweren
Verwicklung, in welche das ägyptische und seleucidische Reich mit ein-
ander geriethen, dadurch daß die Berenice, die Tochter des Pto-
lemäus Ii., die zur Sicherung des Friedens mit dem dritten seleuci-
dischen König Antiochus Ii. vermählt war, sammt ihrem Gemahl
und Kindern von der um ihretwillen verstoßenen Lao die e ermordet
wurde (247), Dan. 11, 6. Das bewog den Bruder der Ermordeten,
Ptolemäus Iii., zum Rachezug gegen den durch Laodice auf den
Seleucidenthron gesetzten Seleucus Ii. Auf diesem Zuge eroberte
der Aegypterkönig fast das ganze Seleucidenreich, von Jonien bis Bak-
trien, und machte ungeheure Beute (Dan. 11, 7 — 9). Die Söhne
des Seleucus Ii., nämlich Seleucus Iii. und nach dessen schnellem
Tode Antiochus Iii. der Große (224 — 187), suchten in wieder-
holten Kriegszügen wiederzugewinnen, was der Vater verloren hatte,
und dem letztern gelang es, durch Syrien und Palästina hindurch bis
an die Grenzen Aegyptens vorzudringen, bis der unwürdige Nachfol-
ger der drei großen Ptolemäer, der sorglose und leichtsinnige Ptole-
müuslv., sich endlich aufraffte und durch den Sieg bei Raphia217
das syrische und das jüdische Land dem Seleuciden wieder entriß (Dan.
11, 10—12). Aber dieser Ptolemäus war nicht der Mann dazu,
einen solchen Sieg zu benutzen. Es dauerte nicht lange, so wurde Pa-
lästina der ägyptischen Herrschaft von Neuem und für immer entrissen,
und wurde ein Theil des Seleucidenreichs (Dan. 11, 13—16).
§. 6. Kampf der Seleuciden wider das Volk Gottes.
Wäre Israel seiner Bestimmung treu den demüthigen Weg des
Gehorsams und der dankbaren Anhänglichkeit gegangen und hätte
treu zu Aegypten gehalten, von dessen Herrschern es so manche Be-
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Extrahierte Personennamen: Daniel Berenice
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Syrien Syrien Gottes Israel
150 Xi. §. 6. Die vier kleinen an Stelle des großen Horns.
biblische Geschichte und Weissagung nicht. Ihre politische Gestaltung
und die nimmer ruhenden Kämpfe, in denen sie ihre beste Kraft vol-
lends verzehrten, haben keinerlei unmittelbare Einwirkung auf die wei-
tere Anbahnung des Kommens des Reiches Jesu. Deshalb be-
schränkt sich auch unsere Geschichtsübersicht auf die Notiz, daß
Macedonien, mit schrecklichen Greueln befleckt, das Grab des eben
noch so hoch verehrten Königshauses, und Klein-Asien der
Schauplatz fortwährender Befehdungen und Zersplitterungen ward,
in denen die letzten treuen Anhänger der Königsfamilie zu Grunde
gingen und ländergierige Satrapen in schweren Schlachten als Opfer
ihres ungemessenen Ehrgeizes fielen.
Die Vertheilung des ungeheuren, von Alexander zusammener-
oberten Reichs wurde anfangs so bewerkstelligt, daß P er dice a s als
Reichsverweser und Vormund des jungen Alexander in Ba-
bylon seinen Sitz nahm und sämmtliche Provinzen des innern
Asien unter sich hatte. Nach seinem Tode fielen diese Länder an den
Seleucus lind von 312 an, dem Anfangsjahre der seleucidischen
Dynastie oder seleucidischen Aera, blieben diese Länder in der Hand
der Seleuciden. Das find die Könige gegen Mitternacht (Dan. 11).
Sie erlebten große Wechselfälle von Glück und Unglück, Macht und
Ohnmacht, allmalig rissen sich die östlichen Provinzen unter verschie-
denen Herrschern los, und im Jahre 64, als das Seleucidenreich völlig
zu Grunde ging, reichte es im Norde» des Libanon vom mittelländischen
Meer nur noch bis an den Eufrat (vormals bis an den Oxus und
Indus). Aegypten mit Libyen und Palästina war gleich bei der
ersten Vertheilung an die Ptolemäer gekommen, und das reiche,
wohlverwaltete, abgeschlossene Aegypten blieb mehrere Jahrhunderte
(bis 31 v. Ehr.) ungestört in den Händen der Ptolemäer. Das
sind die Könige gegen Mittag (Dan. 11).
Klein-Asien und Thracien waren anfangs getheilt unter die
drei Fürsten Eumenes, Antigonus und Lysimachus. Mehrere
Jahrzehende vergingen unter unablässigen Kämpfen zwischen ihnen selbst
und ihren Nachbarn. Zuerst fiel Eumenes, der treue Anhänger des
Königshauses und der uneigennützigste unter allen Nachfolgern A lex an-
der's, der einzige echte Grieche unter lauter Macedonierfürsten, schon
315. Vierzehn Jahr später fiel auch der kluge und gewandte Anti-
gonus, und jetzt wurde Lysimachus der einzige Erbe ihrer Länder.
Aber auch er freute sich des ruhigen Besitzes nicht lange; und das
kleinasiatische Reich war das erste unter den vier Alexanderreichen,
welches einer gänzlichen Zerstückelung anheimfiel.
In dem vierten Reiche, dem Stammland Macedonien, starb die
mit dem Fluch des freventlichen Königsmordes (Ausrottung der Fa-
milie Alexander's) beladene Dynastie des Antipater und seines
Sohnes Cassa »der schon 294 aus; und des Antigonus tapferer
Sohn, der glänzende, thatenreiche, aber unruhige Demetrius, stiftete
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander_zusammener- Alexander Alexander Alexander Palästina
Extrahierte Ortsnamen: Jesu Macedonien Libyen Macedonien
226 Xv. §. 2. Innere Bereitung der Völker für die Aufnahme des Christenthumö.
Heive blieb, sondern anch in allen seinen Regierungshandlungen, in
seinen Bauten und Festen, wie in seinen Grausamkeiten und Mord-
thaten stch als ein arger Heide zu erkennen gab. Den ganzen Macca-
bäerstamm hatte er ausgerottet, selbst seine eigne maccabäische Gemah-
lin sammt ihren Kindern entging dem Mordbeil nicht. Immer tiefer
watete der Fürchterliche in Blut und Greuel. Bon allen Seiten ängstet
ihn der Verdacht eines Verraths, einer Empörung, eines Nebenbuhlers.
Da erschreckt ihn die Nachricht, daß „ein König der Juden geboren
sei." Daß er das von Fremden erfahren muß, daß er erst Nachfrage
halten muß, wo das Königskind zu finden sei, daß er Mordanschläge
gegen den nengebornen Messias faßt und ausführt — das alles be-
kundet hinlänglich, daß sein Königthum nur das Zerrbild, ja der
vollendetste Gegensatz gegen das wahrhaftige Königthum in Israel, und
daß von dem mit israelitischen Formen umhüllten Heidenthum nur die
grimmigste Feindschaft und Verderben für die Kinder Gottes zu er-
warten sei. Aber all sein Griinin vermag nichts gegen den hülstosen
Knaben, um welchen stch die Engel schaaren. Während in Bethlehem
Rahel weint über ihre Kinder (Matth. 2, 17 f.), wird er selbst, Hero-
des, in ekelhafter Krankheit von Würmern und Läusen gefressen. Gottes
Sohn aber ist in Aegypten geborgen; und erst nach dem Tode des
Gottlosen wird er nach alter Weissagung (Matth. 2, 15) wieder aus
Aegypten gerufen in das jüdische Land. Da ist unterdeß das Reich
des Herodes getheilt. Sein Sohn Antipas herrscht in Galiläa
und Arche laus in Judäa. Aber Letzterer nicht lange. Bald wird
er von den Römern abgesetzt und heidnische Landpfleger treten an seine
Stelle. Er hatte mit seiner Grausamkeit die Veranlassung geben
müssen, daß das Jesuskind nicht in Jerusalem oder in Bethlehem er-
zogen wurde, sondern in Nazareth. Denn also lautete die Weissa-
gung von Alters her (Matth. 2, 24).
§. 2. Innere Bereitung der Völker für die Ausnahme
des Christenthums.
Fast noch wichtiger als die äußere ist die innere Bereitung der
Völker für die Aufnahme des Lebensfürsten, der jetzt in die Welt
gekommen war. Wir haben im Verlauf der orientalischen Geschichte
gesehen, daß jene alten Völker des innern Asiens die vom grauen
Alterthum her noch vorhandenen Ueberreste göttlicher Offenbarungen
immer mehr verkommen ließen rmd sie unter dem heidnischen Natur-
dienst ihrer falschen Gottheiten vergruben. Ihnen wurde zwar von
Zeit zu Zeit die Gnade zu Theil, daß von Jerusalem aus, von der
Offenbarungsstätte des Herrn Zebaoth, ihnen neue leuchtende Strah-
len der ewigen Wahrheit zugesandt wurden, und wir dürfen nicht
zweifeln, daß die eine geraume Zeit hindurch in ihrer Mitte sich im-
mer wiederholenden Wunderthaten göttlicher Allmacht, Gnade und
Gerechtigkeit Viele herumgeholt haben von den Wegen des Verderbens,
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1
Xv. §. 7. Gottes Gerichte über Rom und Jerusalem. 243
grausenhafter Blutarbeit bis auf den Grund zerstörte, also daß auch
kein Stein auf dem andern blieb.
Ehe Paulus den Osten des Weltreichs verließ, um, wie seine
Absicht war, Rom und Spanien zu besuchen, konnte er es in dem
Liebeseifer für seine Brüder nach dem Fleisch nichl unterlassen,
noch einen letzten Versuch in Jerusalem zu machen, ob er nicht durch
die mitgebrachte Schaar bekehrter Heiden und durch die Menge der
im Heidenland für Israel gesammelten Liebesgaben könnte sein Volk
zum Eifer reizen und in Christo selig machen. Er ward den Juden
in Jerusalem in hingebender Liebe wieder ganz ein Jude; allein Ketten
und Todesdrohungen empfingen ihn. Selbst in Ketten predigte er
noch von den Stufen seines Kerkers herab so gewaltig wie nur je eines
Apostels Mund gepredigt hat, aber das rasende Geschrei: Weg mit ihm!
schloß ihm den Mund (Apostg. 22). Noch wartete er nach dem Wil-
len Gottes als ein Gefangener länger als zwei Jahre vor den Tho-
ren der Stadt, in Cäsarea, ob nicht vielleicht dennoch ein Theil des
Volks sich besinnen und sich bekehren würde, predigte auch der jüdischen
Statthaltersfrau Drusilla (Apostg. 24) sammt ihrem Ehegemahl
und dem letzten jüdischen König Agrippa Ii. (Apostg. 26), ob
nicht bei ihnen und durch sie bei Anderen eine günstigere Wendung
eintreten würde. Aber nichts als starrer Tod, fleischliche Weichlichkeit
oder vornehme Geringschätzung trat ihm hier entgegen, ebenso wie un-
ter fast allen zerstreuten Judengemeinden, die er besucht hatte, wie noch
später auch in der großen Judengemeinde zu Rom (Apostg. 28, 17 ff.).
Das war der letzte Missionsversuch, den Gott unter seinem verkehrten
Volke machen ließ. Die dreiunddreißig Jahre des Zuwartens seit der
Ermordung des Messias waren verflossen. Fortan nahm Er seine
Geißel selber zur Hand. Auf den zuletzt in der Apostelgeschichte er-
wähnten Landpfleger Festus folgten Albinns und Florus. Beide
reizten durch Uebermuth und Erpressungen aller Art die Juden zum
Aufruhr. Als der Letztere den Tempelschatz in Jerusalem plündern wollte,
ward er nebst der ganzen römischen Besatzung durch die Zeloten aus der
Stadt und Umgegend verjagt. Der syrische Statthalter Cestius Gallus,
der dem Florus mit seinen Legionen zu Hülfe kam, hatte schon fast
Jerusalein erobert, als er in unbegreiflicher Verblendung plötzlich den
Rückzug antrat, den die in übermüthigem Jubel ihm nachsetzenden Juden
in eine wilde Flucht verwandelten. Das geschah, sagt der jüdische Geschichts-
schreiber Josephus: damit die frevelnde Stadt für ein schwereres Straf-
gericht aufbehalten bliebe. Wir fügen hinzu: damit der betenden Ch ri-
fle n gemeinde in Jerusalem Raum gegeben werde, um nach dem stillen
Pella zu entweichen. — Jetzt ward der tüchtigste römische Feldherr da-
maliger Zeit, Vespasianus, gesandt, um die Niederlage des Gallus
zu rächen. Unter schrecklichem Blutvergießen und Verheerungen er-
oberte er, von Norden her vordringend, das ganze Land und wollte
sich eben an die Belagerung von Jerusalem machen, als er, zum Kaiser
ausgerufen, nach Rom eilen mußte. Ein paar Jahre blieb wegen
der Thronstreitigkeiten und Bürgerkriege der Kampf der Römer wider
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Jerusalem Rom Spanien Jerusalem Heidenland Israel Christo Jerusalem Gottes Cäsarea Rom Jerusalem Jerusalem Gallus Jerusalem Rom
246 Xv. §. 8. Nachwirkungen des Strafgerichts über Jerusalem.
Und Israel? das zerschlagene, verstoßene, wie mit Geißel und
Scorpionen zerhauene Israel? — wird es sich denn nun nicht endlich
zerknirscht und aufgelöst in Reuethränen zu den Füßen seines Gottes
niedergeworsen und Gnade ersteht haben? Nichts weniger. Schon
hatten die hochmüthigen Rabbinen, die blinden Leiter und Verführer
des Volks, so viel ihrer sich aus dein Blutbad gerettet, sich einen
neuen Sammelplatz ersehen zu Jamnia, und ein neues Synedrium gebil-
det und die geistliche Leitung des elenden, aus tausend Wunden blutenden
Volksrestes wieder in die Hand genommen. Sie hatten sogleich alle
übermäßige Trauer verboten, ihren Zehnten wieder eingetrieben, ihre
Menschensatzungen verschärft und auf den bald erscheinenden Messias
und Rächer vertröstet. Und stehe, es erschien auch wirklich ein Messias
etwa siebzig Jahr nach der Zerstörung Jerusalem's. Er nannte sich
Bar Cochba (Sternensvhn) und konnte Feuer aus dem Munde speien
und andere Wunder thun; und erklärte, daß er alle Römer verülgen
und Israel zum Herrn der Welt machen werde. Da jauchzte das Volk
ihm zu, da begrüßten ihn die Rabbinen mit freudiger Anerkennung
und der angesehenste unter ihnen, Rabbi Akiba, erklärte sich selbst
zum Vorläufer und Elias, der vor dem Messias hergehen sollte. Chri-
sten und Heiden wurden im ganzen jüdischen Lande mit kannibalischer
Wuth hingeschlachtet, an den Römern wurde gräßliche Rache genom-
men für Jerusalem. Aber das Gaukelspiel des Bar Cochba dauerte
nicht lange. Die römischen Legionen eroberten Schritt für Schritt ganz
Palästina wieder, schlossen den falschen Messias sammt seinem Propheten
in der Stadt Bethar ein und ließen endlich beide unter schrecklichen
Qualen hinrichten. An der Stelle des alten Jerusalem ward eine
heidnische Stadt aufgebaut, Aelia Capitolina, die kein Jude betreten
durste. Jetzt erst wurde das Volk Israel vollständig auseinanderge-
trieben und aller äußere Halt und Zusammenhang ihm genommen.
Aber während die Masse des Volks auf's Neue die lange, schwere, noch
jetzt fortdauernde Gefangenschaft unter den Völkern heidnischer Abkunft
antrat und unter eine lange unabsehbare Reihe der schwersten Demü-
thigungen und Leiden gebeugt ward, hatten die Rabbinen sich mit un-
verwüstlicher Zähigkeit schon wieder in Liberias versammelt, richteten
später ihre weitberühmten hohen Schulen jenseits der Grenzen des Rö-
merreichs im Eukratlande auf, in Babylon, und arbeiteten rüstig an
ihrem babylonischen Thurm, am Talmud, der bis aus unsere Zeit
her der große Einigungspunkt aller zerstreuten Juden gewesen ist, und
ihrer aller Augen vom Worte Gottes weg auf die Menschensündlein
der Rabbinen lenkte. Sie haben im Eufratlande lange Zeit ein geord-
netes Gemeinwesen gehabt, viele Jahrhunderte hindurch unter einem
eignen Fürsten gestanden, sie haben ein Königreich gegründet im süd-
lichen Arabien, vielleicht auch kurze Zeit in der Krim, sie haben im
Mittelalter große Ehren und Würden erlangt in Spanien und viele
gelehrte Werke aufgespeichert, aber immer wieder hat der Herr ihnen
alle Werke ihrer Hände zerbrochen und sie aufgescheucht aus ihren Ber-
gungsorten, daß sie mit unruhiger Fußsohle alle Länder der ganzen
Welt durchwanderten, unter jedem Volk sich niederließen, jede Sprache
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Extrahierte Personennamen: Rabbi_Akiba Elias Aelia_Capitolina
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Israel Israel Israel Jerusalem Palästina Jerusalem Israel Liberias Eukratlande Spanien