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1. Geschichte der neuesten Revolution - S. 70

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
70 Versammlung in der Nacht vom 15.—16. Juni das Zeug- haus. Schon in der Abenddämmerung des 15. Juni hatte ein Zusammenstoß mit Blutvergießen begonnen, in- dem eine Kompagnie der Bürgerwehr im Kastanienwäldchen, nahe dem Zeughause, auf einen Arbcitertrupp Feuer gab. Das wurde das Signal zu den grauenvollen Auftritten dieser Nacht. Die Wuth des Volks entflammte sich bei dem Anblick des vergossenen Bluts auf das Aeußerste, die Massen wuchsen auf den Straßen und Platzen, und ein tobender Racheschrei durchbebte die Menge. Die im Dun- keln schleichenden Gestalten der demokratischen Wühler er- schienen plötzlich und feuerten das Volk zu einer entschei- denden That an. Man tauchte Tücher in das frische Blut der Getödteten, befestigte sie an Stangen und trug sie als Fahnen durch die Straßen, um die ganze Stadt zum Auf- stand aufzufordern. Ein solcher Trupp mit rothen Blut- fahnen zog über die Königsbrücke und rief die Republik aus. Allein dieser Ruf fand keinen Anklang und verhallte unter den Schrecknissen dieser Nacht. Vor den andrängen- dcn Massen zog sich die am Zeughause aufgestellte Bürger- wehr in voller Auflösung zurück und ließ dasselbe ohne Schutz. Gegen Io Uhr besetzten zwar der bewaffnete Handwerker- verein und das Studentencorps die Pforten des Zeughau- ses, aber der Andrang war schon so stark, daß die Thüren zu krachen anfingen. Mit wahnsinnigem Geschrei verlangte man den Abzug des Militärs. Gegen 11 Uhr kamen noch Schaaren mit Pechfackeln an, die sie aus den benachbarten Feuerwachen geholt. Endlich wichen die Thüren des Zeug- hauses vor den gewaltigen, mit Balken geführten Stößen, und in einem furchtbaren Knäuel wälzten sich die Massen in die innernräume desselben, dort eine allgemeine Waffenplünderung beginnend, wobei auch die überaus kostbare Sammlung al- ter historischer Waffen genommen und unter das Volk ver- theilt wurde. Die alten Kriegsfahnen und Trophäen Preu- ßens, die mit dem edelsten Blute seiner Kinder erbeutet wor- den waren, wurden von diesen wilden Rotten von den Wänden herabgerissen und mit Füßen getreten. Alle im Zeughause befindlichen Gewehre, Säbel, Büchsen, Pistolen wurden ge- raubt und fortgeschleppt, ingleichen große Mengen von Spitzkugeln, die hier in Kisten aufbewahrt lagen, und jene vortrefflichen Zündnadelgewehre, deren Gebrauch noch ein Geheimniß war. Bis gegen Mitternacht war die Plün- derung des Zeughauses fortgesetzt worden, als es plötzlich

2. Geschichte der neuesten Revolution - S. 66

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
66 — der die königliche Großmuth mit Undank vergalt und kurz nachher an der Spitze der Polen gegen die Deutschen in der Provinz Posen einen förmlichen Rassenkrieg führte. Adjutanten des Königs brachten schnell nach allen Seiten der Stadt hin die Freudenbotschaft von dem ver- willigten Abzug der Truppen, von denen nur wenige in den Kasernen Zurückbleiben sollten. Derselbe geschah übri- gens mit klingendem Spiel und sollte durch seine Haltung darthun, daß die Gewalt der Krone unversehrt stehen ge- blieben sei. An der Spitze der aus dem Schlosse abzieheü- den Soldaten und Batterien erschien der künftige Thronfol- ger, der Prinz von Preußen, zu Pferde mit einer Miene voll tiefen Ernstes, indem irr seinem Antlitz bald eine dunkle Röthe aufflammte, bald eine äußerste Blässe dasselbe ent- färbte. Hie und da fielen noch stürmische Scenen vor und jetzt wurde auch das erste dringende Wort von allgemeiner Volksbewaffnung gehört, für welche sich mehrere Redner unter stürmischem Zujauchzen des Volks erhoben. Indessen aber trug sich im Schlosse des Königs ein Schauspiel höchst ergreifender Art zu, zu welchem das launenhafte Volk wie von eirrem tückischen Rachegeiste getrieben wurde. Man brachte nämlich von allen Seiten die Leichen der im Kampfe Gefallerrcrr in feicrlicherr Zügen theils auf Bahren theils in offenen Wagen herbei und setzte sie sänrnrtlich im Schloß- hofe ab. Jeder Bahre folgte eine Schaar von Leidtragen- den aus dem Volke, die stumm und mit abgezogenen Hüten hinter derselben hergingen. Die Träger waren meistcntheilö die Kämpfer der Barrikade, an welcher der Tobte gefallen, und Manche trugen in der einen Hand noch die Waffe, mit der sie gefochten hatten. Die Leichen waren meistens mit Blumen, grünen Zweigen und Lorbeerkränzen geschmückt. Dabei fehlte es nicht an Ausrufen, die geeignet waren, die Gefallenen als Märtyrer für die Freiheit zu preisen und Haß gegen den König und die bewaffnete Macht in den Gcmüthern der Zuschauer zu erregen, als trüge der König und seine Regierung die Schuld von den blutigen Opfern, welche in dieser Schreckensnacht gefallen waren. End- lich brach die versammelte Volksmenge plötzlich ihr Schwei- gen und rief mit lauter gellender Stimme: „Der König soll kommen!" Und als der König nicht erschien, ließ sich derselbe Ruf von Neuem hören, so gewaltig und dröhnend, als wolle er das Schloß in seinen Grundvcsten erschüttern. Endlich macht man sogar Anstalt, die Leichen die grosse

3. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 255

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
255 brermädchen, und den Milchmann und die Gartenfrau auch. Und als es still schweigt, rauscht schon der Wind und die Tropfen fallen gegen die Fensterscheiben. Die Kleine aber wundert sich und spricht mit leuchtenden Augen: „Das hat mal schnell geholfen!" 2. T/as denrstth ige Kind. Melanchthon, Luthers Freund, hatte ein Töchterlein; die war ein gar holdseliges frommes Kind. Als sie aber einmal weggegangen, und über die Gebühr lange ausgeblieben war, fragte sie der Vater, was sie der Mutter nun wohl sagen wolle, wenn diese sie tüchtig ausschelte. „Nichts," entgcg- nete das Kind; und das machte dem Vater eine sonderliche Freude, denn böse Kinder wissen immer Viel zu sagen, wenn sie gescholten werden um ihres Ungehorsams willen. « 3. Die Verzeihung. Sophie, ein sechsjähriges Mädchen, saß einst vor der Hausthür und spielte. Sie hatte ihr ganzes kleines Kuchen- geschirr vor sich, backte und kochte nach Herzenslust und war so recht vergnügt. — Da kam ihr Bruder Anton, setzte sich lachend zu ihr und sprach: Nun, da du so schöne Kuchen ge- backen hast, will ich mich zu Gaste bitten! Hiermit griff er nach den Tellerchen und ließ zwei der schönsten zur Erde fallen. Jetzt nahm er auch die übrigen Schüsseln, schüttete alles, was daraus war, weg, und verdarb seiner guten Schwe- ster die ganze Freude. Sophiens Augen füllten sich mit Thränen, allein kein böses Wort entschlüpfte ihrem Munde. Sie sammelte die Scherben der zerbrochenen Teller, packte Alles zusammen und ging still ins Haus zurück. Anton lief auch fort, und kam erst zur Essenszeit wieder, weil er fürchtete, Sophie habe ihn seines Muthwillens wegen bei den Eltern verklagt. Aber auch dies hatte die gute Schwester nicht gethan; Anton bekam al|o keine Strafe. — Am Abend umarmte er sein Schwesterchen, weinte und sagte: Sophie, du bist doch besser als ich! Es war recht schlecht von mir, daß ich dein Spiel verdarb, und du hast nicht einmal darüber gescholten, sondern mir so gerne verziehen. Willst du mir einen Gefallen thun, so nimm von mir dies schöne Pennal, welches dir neulich so wohl gefiel. Thue es nur, dann erst bin ich wieder vollkom- men ruhig. — Sophie nahm das Geschenk an und sagte: Sei nur zufrieden, lieber Anton, ich bin ja nie böse mit dir l

4. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 60

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
60 der heiligen Orte der Weheruf ertönte: Rettet, ach rettet uns! Und wollt ihr noch säumen, ihr erkorncn Werkzeuge des Herrn?" Und nach ihm kam der Papst selbst nach Frankreich, wo zu Clermont eine unzählbare Menge von Menschen aus allen Ständen sich um ihn sammelte, und sprach: „Es ist unsere heiligste Pflicht, den Ungläubigen das heilige Land wieder zu entreißen. Jeder, der mitzieht, wird sich dadurch die ewige Seligkeit erkaufen. Wer aber ohne Grund daheim bleibt, bringt den ewigen Fluch über sich und seine Familie." Solches und noch vieles Andere redete der Papst, und alles Volk rief: „Gott will es! Gott will es!" Tausende drängten sich zum Zuge und hefteten ein rothes Kreuz auf ihre Schulter, wovon diese Züge den Namen der Kreuzzüge erhalten haben. Peter von Amiens führte den ersten derselben an; aber weil da keine Ordnung war, und die Mitziehenden sich die größten Ausschweifungen in fremder Herren Länder erlaub- ten, wurden sie unterwegs fast alle erschlagen. Erst nach der Ernte 1096 kam ein geordneter Kriegszug, 300000 Mann stark, unter dem frommen Herzog Gottfried von Bouillon zu Stande. Drei volle Jahre brachte er auf dem weiten Marsche zu, und sein Heer schmolz in den vie- len Kämpfen mit den Ungläubigen, von Hunger und Pest geplagt, bis auf 40000 zusammen. Mit unendlichem Ju- bel erblickten diese endlich die Thürme von Jerusalem. „Je- rusalem! Jerusalem!" riefen sie unwillkührlich und ein freu- diger Schauer durchbebte alle ihre Gebeine. Sie naheten sich der heiligen Stadt, erstürmten sie und — würgten Alles, was ihnen vorkam. Die Gassen flössen von Mcnschenblut. Die Unglücklichen meinten, Gott zu dienen, und befleckten ihre Hände mit Blutschulden. Das war die Finsterniß je- ner tief versunkenen Zeit. Mit bluttriefenden Händen wall- fahrteten sie zum Grabe Dessen, der für seine Feinde bat, und seinen Jünger strafte, als er für ihn das Schwert zog. Sie boten ihrem siegreichen Anführer die Königskrone des eroberten Reiches an, aber der fromme Gottfried sprach: „Nimmer werde ich eine goldene Krone da tragen, wo mein Heiland mit Dornen gekrönt ist." Auch litt er es nicht, daß man ihn König nannte. Sein Bruder Balduin.aber, der ihm folgte, nannte sich König von Jerusalem. Aber nicht lange sollte das neue Reich bestehen, denn Gott wollte zeigen, daß das Reich sei- nes Sohnes nicht von dieser Welt, und nicht an irgend

5. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 340

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
340 93. Segen wird zum Fluch. General Steenbok war der Anführer des schwedi- schen Heeres, das im Jahre 1713 die Stadt Altona ab- brannte. Das Unglück von der Stadt abzuwenden, wurden Abgeordnete an den General gesandt, an ihrer Spitze der lutherische Prediger Johannes Sasse. Dieser warf sich vor Steenbok auf die Kniee nieder und flehte um der Wunden Jesu willen um Erbarmung für die Stadt. „Um der Wun- den Jesu willen haben die Russen keines einzigen Schweden geschont," antwortete der General, und warf den Prediger etwas unsanft zurück. Aber dieser ließ sich nicht abweisen und suchte bei der letzten Unterredung des Generals erbit- tertes Gemüth sanfter zu stimmen. Alles Bitten und Flehen half aber Nichts, sondern Steenbok entschuldigte sich damit, daß er auf höhern Befehl handle. „Wenn dies ist," sagte nun Sasse mit festem Ton, „wenn Sie auf höhern Befehl die arme Stadt in Flammen setzen müssen, selbst unschuldig an dieser schrecklichen That: so nehmen Sie den Segen des Herrn, der einst unser Aller Richter sein wird, mit auf Ihr Gewissen!" Und somit segnete er den General zu der grauen- vollen Stunde mit den bekannten Worten ein: „Der Herr segne Dich und behüte Dich, der Herr lasse sein Antlitz über Dir leuchten und sei Dir gnädig, der Herr erhebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden! Amen." Steenbok zitterte und bebte bei diesem Segen und dennoch führte er sein schreckliches Vorhaben aus! Aber von Stund' an ging es ihm, wie dem General Tilly, da er im dreißig- jährigen Kriege mit unmenschlicher Grausamkeit Magdeburg verheert hatte; das Glück wich von dem Augenblick an von ihm, und das Ende des schwedischen Kriegs in Deutsch- land war, daß der General bei Tönningen die Waffen stre- cken und sich mit seiner ganzen Armee den Dänen gefangen geben mußte. Steenbok selbst endete einige Zeit darauf im Gefängniß, und auf dem Todtenbette sagte er dem Predi- ger, der ihm noch das Abendmahl reichte: „Kein Fluch von Denen, gegen die ich im Kriege gefochten habe, liegt so schwer auf meiner Seele, als dieser Segen des Predigers; er wird mich in meinem Todeökamvfe noch foltern, denn gräßlich war er für mich in seinen Folgen."
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