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1. Geschichte der neuesten Revolution - S. 86

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
86 bürg. Unterdessen war es auch gelungen, die Soldaten des badischen Heeres durch Schmeicheleien, Vorspiegelungen und Versprechungen aller Art zu verführen und zum Eid- bruch zu verleiten. Zuerst an der Schweizergrenze und in der Reichsfestung Rastadt brachen Empörungen der «Solda- ten gegen ihre Offiziere aus, die vor den verwilderten und betrunkenen Banden kaum ihr Leben retten konnten. Auf der Volksversammlung zu Offenburg kamen ganz unsinnige Beschlüsse zum Vorschein, welche auf einen völligen Umsturz der Staatsverfassung abzielten, und es wurde z. B. für das Heer freie Wahl der Offiziere verlangt. Dabei behaupteten die Führer der Bewegung immer noch, die Volkserhebung in Baden gelte nur der Einführung der Reichsverfassung, die doch von einem derselben ein „lumpiges Machwerk" genannt wurde. Wohl erkannte man in Karlsruhe die ganze Größe der Gefahr und sandte Botschaft um Botschaft an den Reichsverweser um militärische Hülfe, die aber nur langsam anrückte und dem bewaffneten Aufstand Zeit ließ, sich zu organisiren. Denn schon am Abend des 14. Mai rückten von Bruchsal her, wo man sie wegen pöbelhafter Erzesse hatte entfernen müssen, zwei Kompagnien des in voller Auflösung begriffenen Leibinfantcrieregiments in der Residenz ein, taumelnd vor Trunkenheit und das berüchtigte Heckerlicd singend. Um die Kaserne, in welche sie einzo- gen, sammelten sich starke Gruppen von sehr verdächtigem Aussehen: eine Menge Personen, den Karlsruhern un- bekannt, Herumtreiber von Profession, die von auswärts her gekommen waren, und die an dem eingebornen Pöbel eine Verstärkung erhielten. Diese hetzten die trunkenen und ermatteten Soldaten in allerlei Weise auf. Als der Oberst in der Kaserne erschien, um dein Tumult Einhalt zu thun, wurde er arg mißhandelt und konnte nur mit Mühe sein Leben retten. Selbst der Prinz Friedrich (zweiter Sohn des Großherzogs), der Major bei dem Regimente war und bei den Soldaten stets^für sehr beliebt gegolten hatte, entging nur durch einen Sprung aus dem Fenster der sichtbaren Lebensgefahr. Endlich wälzte sich der Troß, tobend und schreiend, und hier und da die Gewehre abfeuernd, nach dem Zeughaus, wo die militärischen Vorräthe des Landes gegen rebellische Soldaten in einem ausdauernden Kampfe nur noch von der Bürgerwehr vertheidigt wurden. Der Groß- herzog, nur noch von 40 treuen Dragonern unter der An- führung des Generals Hoffmann umgeben, floh in derselben

2. Geschichte der neuesten Revolution - S. 40

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
40 ten und Dörfern herbeieilten, um der bedrohten Hauptstadt und der aufs Aeußerste gefährdeten Gesellschaft beizustehen. Endlich am 26. Abends, am vierten Schlachttage, nachdem man die aufständischen Ltadttheile immer enger cingeschlos- sen und Straße für Straße, Haus für Haus genommen hatte, wurde der Aufruhr gänzlich besiegt, und die Rebellen, aus allen Stellungen geworfen, stoben nach allen Seiten in wilder Flucht auseinander. Die Zahl der Opfer auf beiden Seiten war beträchtlich, und die Gefammtzahl der Tod- ten und Verwundeten wurde mindestens auf 6000 angenom- men, 14,000 Empörer gefangen, fast alle Generale verwundet. Allein ein Sieg von weltgeschichtlicher Bedeutung war er- rungen über die finstern Gewalten des Abgrunds, ein Sieg der Ordnung und Bildung über eine neu hereinbrechende Barbarei, ein Sieg, der auch das Ausland beruhigte über das weitere Ausbreiten jenes Feuerstroms der „rothen Re- publik", der Alles zu verschlingen drohte! Uebrigens war durch die grauscnerregendcn Unthaten, welche von jenen An- hängern der „rochen Republik" verübt worden sind in dem 19. Jahrhundert, daö sich auf seine vorgeschrittene Gesit- tung so viel zu gute thut, und in der Hauptstadt eines Landes, welches sich rühmt an der Spitze der europäischen Bildung und Aufklärung zu stehen, der Greuel des Abfalls von Gott recht offenbar geworden für Alle, welche noch se- hen wollten. 5. Ludwig Wapokeon Wonaparte, Präsident der französischen Ae- pubkik (20. Dezember 1848.). Mit der Niederwerfung der Juniaufstände trat in Frank- reich eine Wendung zum Bessern ein. Der General Ca- vaignac wurde von der Nationalversammlung zum „Con- seilspräsidenten" ernannt und mit der Vollziehungsgcwalt beauftragt. Die gefangenen Empörer wurden zu Tausenden deportirt und büßten ihr Verbrechen meistens in dein mör- derischen Klima von Cayenne in Südamerika, die so zügel- los mißbrauchte Presse, daö Vcrcinsrecht wurde wieder be- schränkt und Paris in den Belagerungszustand erklärt. Die neue Verfassung, die siebente in 60 Jahren, wurde endlich am 4. November 1848 fertig. Nach ihr sollte Frankreich eine Republik bleiben, an ihrer Spitze ein ver- antwortlicher, auf vier Jahre und nicht zweimal hinter ein- ander wählbarer Präsident mit seinen Ministern und einer gesetzgebenden Versammlung von 750 Mitgliedern, die nach

3. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 267

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
267 die allerlei schöne Sachen, Uhren, silberne Löffel, Federmes- ser und dergleichen auf einem Tische aufstellten und Kinder wie alte Leute dazu herbeiriefen, daß sie einige Batzen geben sollten, so dürsten sie würfeln, um Etwas von den schönen Sachen zu gewinnen. Nur Wenige gewannen Etwas. Das lockte aber Viele herbei, die dann meistens ihr Geld umsonst verspielten. Fritz kam auch aus den Markt. Er sah die schönen Sachen auf dem Spieltische stehen, und sie gefielen ihm. Er blieb eine Weile stehen. Da rief das Weib, das dabei saß: „Komm Er auch her, junger Herr! ich will Ihm etwas Schönes zu gewinnen geben. Er darf nur einen Dreibätzner bezahlen." Fritz hatte von seinem Vater und einigen seiner Pathinnen Marktgeld bekommen, um sich Etwas zu kaufen, was er wollte. — Da kann ich etwas Schönes gewinnen, dachte er, und es kostet nicht viel. Es war ihm nicht recht wohl bei der Sache, aber er ließ sich reizen, gab einen Dreibätzner, nahm die Würfel und warf so Viel, daß er einen silbernen Löffel gewann. — Das Weib erschrak und — gab ihm den Löffel. — Auf einmal ward's ihm ganz angst und bang um's Herz. Du hast das Gebot dei- nes Vaters übertreten! — so rief's aus seinem Gewissen. — Da warf er den silbernen Löffel auf den Tisch, ließ sei- nen Dreibätzner liegen, und ging beschämt nach Hause. — Das hat dem kleinen Fritz einen tiefen Eindruck" für sein ganzes Leben gegeben. Was hätte er auch an dem silbernen Löffel gehabt? Er hätte seinem Vater nicht ins Gesicht se- hen dürfen vor Gewissensangst, wenn er ihn behalten hätte. So aber war's ihm wohl, denn er hatte sich selbst überwun- den (1 Joh. 3, 21. 22.). Mer? auf die Stimme, tief in dir; Sie ist des Menschen Kleinod hier! 18. Die kluge Maus. Eine Maus kam aus ihrem Loche und sah eine Falle. „Aha!" sagte sie, „da steht eine Falle! die klugen Menschen! da stellen sie mit drei Hölzchen einen schweren Ziegel aufrecht, und an eines der Hölzchen stecken sie ein Stückchen Speck. Das nennen sie dann eine Mausefalle. Ja, wenn wir Mäuschen nicht klüger wären! Wir wissen wohl: wenn man den Speck fressen will, klaps! fällt der Ziegel um, und schlägt den Näscher todt. Nein, nein, ich kenne eure List!" „Aber," fuhr das Mäuschen fort, „riechen darf man schon daran. Vom bloßen Riechen kann die Falle nicht zufallen.

4. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 125

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
125 mußte Moskau ihm seine Thore öffnen — aber welche Täu- schung wartete hier seiner! Hier hoffte er, daß sein ermat- tetes Heer ausruhen solle von den unerhörten Strapatzen, die es gehabt, daß es Schutz finden solle gegen die schreck- liche Kälte des herannahenden Winters — und siehe, kaum war er eingezogen in die unermeßliche Stadt, als die von allen Seiten aus den Häusern hervorbrechenden Flammen sie bald wie zu einem Feuermeere machten, denn die Russen hatten dies Opfer ihrem Vaterlande gebracht, und hatten selbst die Stadt angezündet, nachdem sie mit ihren Habselig- keiten geflohen waren. Jetzt war weder an ein Bleiben, noch an ein Vorgehen zu denken. Der Befehl zum Rück- züge wurde gegeben, aber welch ein Rückzug war das! Menschliche Worte vermögen das Elend nicht zu beschreiben, welches ihn begleitete. Gott und Menschen schienen einen Bund mit einander gemacht zu haben, das unglückliche Heer zu verderben. Gott schickte vom Himmel eine so furchtbare Fälle, daß die Soldaten zu Tausenden erfroren, die nirgends ein Obdach, nirgends Lebensmittel auf der schon vorher ver- wüsteten Straße fanden — und die Russen kamen nun von allen Seiten herbei und erschlugen, was von Kälte und Hunger verschont geblieben war. Vor Allem schrecklich war der Uebergang der Franzosen über die Berezyna; während diese über den Fluß setzten, schossen die russischen Kanonen zwischen sie, und wer von ihnen nicht getroffen wurde, mußte ertrinkm. Von den 500000 Menschen, welche Napoleon so stolz nach Rußland geführt, erreichten nur wenige Tausend die Grenze; Napoleon selbst war nach Frankreich zurückge- eilt, weil schon Unruhen ausgebrochen waren, denn die Fran- zosen wurden nun auch endlich seiner unerträglichen Herrsch- sucht müde, welcher er so viele Tausende ihrer Söhne in den unablässigen Kriegen schon geopfert hatte; er aber dachte nur daran, nicht ihre Leiden zu mindern, sondern neue Ent- würfe zur Wiederherstellung seiner Macht zu machen. Aber seine Stunde war gekommen; der Herr hatte ihn erhoben, die Völker zu züchtigen, nun sollte er gezüchtigt werden für seinen Uebermuth; auf daß alle Wett erkenne, daß nicht Na- poleon, sondern Gott der Herr sei. 8- 15. Die Befreiungskriege. Sieben Jahre lang hatten die Völker Deutschlands nun schon unter dem eisernen Joch der französischen Fremdherr- schaft seufzen müssen; sie hatten erkannt, wie es mit aller 4

5. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 300

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
300 Einst spottete ein Offizier darüber, daß Bauern bei einem Rittmeister zu Tische säßen. „Wie sollte ich nicht die ersten Wohlthäter meines Lebens dankbar achten?" war seine Antwort. „Ehe ich des Königs Rittmeister wurde, war ich ihr Kind." Der brave General von Ziethen hörte von diesem Vor- falle, und bat sich selbst nach einiger Zeit mit mehreren Vor- nehmen bei dem Rittmeister zu Gaste. Die Eltern des Letz- tem wünschten dies Mal selbst, nicht am Tische zu erschei- nen, weil sie sich verlegen fühlen würden. Als man sich setzen wollte, fragte der General: „Aber Kurzhagen, wo sind Ihre Eltern? Ich denke, Sie essen mit ihnen an einem Tische." Der Rittmeister lächelte und wußte nicht sogleich zu antworten. Da stand Ziethen auf und holte die Eltern selbst herbei, sie mußten sich rechts und links an seine Seite setzen, und er unterhielt sich mit ihnen auf's Freundlichste. Als man anfing Gesundheiten auszubringen, nahm er ein Glas, stand auf und sprach: „Meine Herren, es gilt dem Wohlergehen dieser braven Eltern eines verdienstvollen Sohnes, der es beweist, daß ein dankbarer Sohn mehr werth ist, als ein hochmüthiger Rittmeister!" Später fand der General Ge- legenheit, dem Könige von der kindlichen Achtung zu erzäh- len, welche der Rittmeister seinen Eltern erwies, und Frie- drich Ii. freute sich sehr darüber. Als Kurzhagen einst nach Berlin kam, wurde er zur königlichen Tafel gezogen. „Hör' Er, Rittmeister," fragte der König, um seine Gesinnung zu erforschen, „von welchem Hause stammt Er denn eigentlich? wer sind Seine Eltern?" „Ew. Majestät," antwortete Kurz- hagen ohne Verlegenheit, „ich stamme aus einer Bauern- hütte, und meine Eltern sind Bauersleute, mit denen ich das Glück theile, was ich Ew. Majestät verdanke." „So ist's recht!" sagte der König erfreut; „wer seine Eltern achtet, der ist ein ehrenwerther Mann; wer sie ge- ring schätzt, verdient nicht geboren zu sein." Ephes. 6, 2. Ehre Vater und Mutter, das ist das erste Gebot, das Verheißung hat. Pustkuchc».G,anzvw. 48. Die gute Mutter. Im Jahre 1796, als die französische Armee nach dem Rückzug aus Deutschland jenseit hinab am Rhein lag, sehnte sich eine Mutter in der Schweiz nach ihrem Kinde, das bei der Armee war und von dem sie lange Nichts erfahren hatte,

6. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 351

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
Georg-Eckermrutkut für internationale ' Zzi Schulbuchiorachung Braunschweig wackre Mann, der auf gar keinen D^nk M rechnen, und das Gute blos darum zu thun pflegte, weil cs gut ist, voll- kommen zufrieden war. Seine fünf Kinder sah er nach und nach alle im Dorfe versorgt, wahrend viel reichere Söhne und Töchter auswärts ihr Glück suchen mußten. Offenbar aber verdankten sie ihr gutes Fortkommen nicht allein ihrer guten Erziehung, sondern auch der Liebe, die sich ihr Vater erworben hatte. — „Nachbar Schmied," sagte zu ihm ein wohlhabender Bauer, dessen Sohn auf seine (des Gemeinschmieds Tochter) verfallen war, „was mein Bursche aus Liebe zu Eurer Tochter vor hat, das erlaub' ich aus Liebe zu Euch. " -- Kurz, Meister Hämmer- lein hatte das Glück, alle seine Kinder, und seinen jüngsten Sohn auf der Gemeinschmiede, sämmtlich in Einem Dorfe versorgt zu sehen. In seinem hohen Alter aber erlebte er noch .einen vorzüglich frohen Tag. Er hatte 50 Jahre mit seiner Käthe in der friedlichsten Ehe gelebt, und ließ sich, auf Zureden des Ortspfarrers, noch einmal vor dem Altare einsegnen. Bei dieser Gelegenheit stellte ihn dieser altz Muster eines gemeinnützigen Mannes auf, und rühmte seine bisher noch nicht genug belohnten Verdienste um das Dorf, Der Gutsherr, der eben zugegen war, richtete ihm und sei- ner Familie, die sich beinahe auf 20 Menschen belief, eine stattliche Mahlzeit in der Burg aus, und beehrte die Ge- sellschaft mit seiner eigenen Gegenwart. Als Meister Häm- merlein mit seiner alten Käthe nach Hause kam, fand er ein Ohm Wein und einen wohlgepolsterten Lehnstuhl, welche der menschenfreundliche Gutsherr während der Tafel dahin hatte bringen lassen; die Gemeinde schickte ihm das Drei- fache des ganzen Ertrags, den alle von ihm auf öffentlichen Plätzen gepflanzten Bäume jenes fruchtbare Jahr abgewor- fen hatten, und fast Niemand war, der ihm nicht von seiner eigenen Baarschaft ein Jubelhochzeit-Geschenk zugesandt hätte. Meister Hämmerlein war indeß mehr gerührt von der Liebe seines Gutsherrn und seiner Mitnachbarn, als von ihren Geschenken. Letztere kamen ihm ganz unerwartet, weil er Alles, was er gethan, für Schuldigkeit hielt. — Er lebte noch einige Jahre, und starb kurz nach seiner tteuen Gattin, in einem Alter von etlichen und achtzig Jahren, von allen Einwohnern herzlich beweint; und in vielen der- selben, besonders in seinen Kindern, lebt sein gemeinnütziger Gà bis heute noch fort. Seiner wird nimmer vergeben Mp sein Andenken bleibt im Segen.

7. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 43

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
43 und sie hatten von Neuem das Blut der Jünger Jesu Christi vergossen; da ging denn endlich nach 40 Jahren in schreck- liche Erfüllung, was der Herr dieser sündigen Stadt ge- weissagt hatte (Luc. 19, 43. 44.). Je mehr die Verblende- ten dem Evangelio widerstrebten, desto höher stieg auch das Verderben unter ihnen; eine namenlose Lasterhaftigkeit er- griff alle Stände, jedes Geschlecht und Alter; alle Bande der bürgerlichen Ordnung löseten sich; ein Geist der wilde- sten Empörung that sich überall hervor, der durch eine Menge von Betrügern, deren Jeder sich für den Messias ausgab, stets aufs Neue angefacht wurde. Das gab den Römern, welche Oberherren des Landes waren, eine willkommene Ver- anlassung zu den schrecklichsten Bedrückungen. Diese ver- mehrten nur den Ingrimm des Volkes; hell loderte überall die Flamme des Krieges auf. Vergebens hatten schon meh- rere Feldherrn mit Strömen von Blut den allgemeinen Auf- ruhr zu dämpfen gesucht; da endlich erschien der Römer Ti- tus vor den Mauern Jerusalems. Es war gerade Ostern, und fast drei Millionen Menschen waren zur Feier des Fe- stes versammelt. Diese Alle wurden in der Stadt einge- schlossen, denn der römische Feldherr ließ rings um sie her, wie der Herr vorhergesagt hatte, eine Wagenburg, und zu- letzt sogar eine förmliche Mauer aufführen, damit Niemand entrinnen möchte. Wiederholte Aufforderungen zur Über- gabe der Stadt, welche der menschenfreundliche Titus an die Belagerten ergehen ließ, wurden mit Hohn zurückgewie- sen. Es begann in der Stadt nun aber ein Elend, wie es menschliche Worte nicht auszusprechen vermögen; auf eine entsetzliche Weise wütheten darin der Krieg, der Hunger und die Pest. Gemeinsame Noth pstegt sonst auch die Her- zen der rohesten Menschen zu verbinden; hier führten die Partheien im blutgierigsten Hasse einen unmenschlichen Ver- nichtungskrieg gegen einander, nur darin unter sich einig, daß sie den Römern die Stadt nicht übergeben wollten; und wer auch nur einen Versuch zur Flucht machte, entging ihrer grausamen Rache nicht. Dabei durchzogen sie in räuberischen Haufen die Stadt, erbrachen die Häuser, raubten die vorhandenen Vorräthe; fanden sie Widerstand, oder keinen Vorrath, so stießen sie Väter und Mütter nie- der, spalteten das Haupt des lebenssatten Greises, wie des unmündigen Kindes, durchwühlten die Leichname der Getöbteten, und rissen die noch unverdaute Speise heraus, oder, erprobten zu ihrem unmenschlichen Vergnügen unter

8. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 65

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
65 Armen in die Schule getragen, woselbst er ziemlich streng gehaltenw, denn er sagt selbst: bin eines Vormittags in der Schule fünfzehn Mal nach einander gestrichen wor- den." Als er in sein vierzehntes Jahr ging, that ihn sein Vater auf die Schule zu Magdeburg, die vor allen berühmt war; schon ein Jahr darauf aber nach Eisenach, wo seiner Mutter Freundschaft war. Hier hat er vor den Thüren der Leute mit andern Knaben gesungen, wie schon zuvor in Magdeburg, um sich sein Brot zu verdienen; da aber eine fromme wohlhabende Frau, mit Namen Cotta, gar großes Gefallen an der herzlichen Andacht hatte, womit der Knabe sang, so nahm sie ihn an ihren Tisch. Nachdem er vier Jahre mit bestem Erfolg die Schule in Eisenach besucht, haben ihn seine Eltern 1501 nach Erfurt gebracht. Hier war eine damals weit berühmte Universität, und Luther machte hier solche Fortschritte in den Wissenschaften, daß sich Alle darüber verwunderten. ' Sie würden sich aber weniger darüber verwundert haben, wenn sie gewußt hätten, daß Lu- ther all' sein Tagewerk immer mit Gebet anfing, denn das war sein Wahlspruch: „Fleißig gebetet ist über die Hälfte stu- dirt." Hier in Erfurt ließ Gott ihn auch einen großen Fund thun, der ihm mehr war, als alle Schätze der Welt — es war die Bibel, die er sein Lebtag noch nicht gesehen hatte. Er fand sie in der großen Büchersammlung der Universität, und las nun so begierig und fleißig darin, daß er bald ein rechter Schriftgelehrter ward. Seine Eltern wollten aber lieber, daß er ein Rechtsgelehrter würde. Er geräth aber dar- über in einen großen Kampf, und zu derselben Zeit findet er seinen Freund Alerius, als er ihn eines Morgens besu- chen will, todt im Bette, von bösen Buben ermordet, und als er hinaus eilt ins Freie, kommt plötzlich ein heftiger Donnerschlag, der ihn betäubt zu Boden wirft. Da denkt er an Nichts, als an den Tod und das zukünftige Gericht, will um Alles seine Seele retten, und weil er wähnt, sie sei nirgends besser aufgehoben, als im Kloster, eilt er dahin und wird ein Augustinermönch. Da hat er sich nun fast zu Tode gemartert mit Beten, Fasten, Wachen, Frieren, Lesen und anderer Arbeit, aber Frieden hat er für seine Seele doch nicht dadurch gefunden, denn der wird durch kein menschlich Werk erlanget, sondern allein durch den Glauben. Das wußte Luther damals noch nicht, und ein alter Klo- sterbruder mußte erst darin sein Lehrer werden. Als näm- lich Luther einstmals vor großer Betrübniß über seine Sün- «inderfrennd. 9. Aufl. 5
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