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1. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 5

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
füllung gegangen sind, wie das durch ihn gegründete Reich auf Erden sich auszubreiten begonnen, und die Menschen durch ihn zur Gemeinschaft mit Gokt zurückgeführt sind. Beide Testamente verhalten sich zu einander, wie Verheißung und Erfüllung, wie Anfang und Vollendung, wie Dämme- rung und Tageslicht, wie Zucht und Gnade, wie Gesetz und Evangelium. Es ist euch bekannt, wie die Bücher sowohl des alten als des neuen Testamentes theils Geschichtsbücher sind, welche die Geschichte des Reiches Gottes, theils Lehrbü- cher, welche die von Gott geoffenbarte Lehre, theils pro- phetische Bücher, welche die Verheißungen des von Gott den Menschen zugedachten Heils enthalten. Ihr müßt hie- bei aber wohl beachten, daß in den Geschichtsbüchern auch Lehre und Weissagung, in den Lehrbüchern ebenfalls Weis- sagung nebst Geschichte, und in den prophetischen Büchern auch wieder Geschichte und Lehre häufig vorkommt; denn das Wort Gottes sondert nicht, wie die Menschen sondern, vielmehr sucht es immer auf allerlei Weise uns zur Erkenntniß des uns geschenkten Heils zu führen. Diese verschiedenen Bü- cher haben nicht von Anfang an sich in der Vereinigung be- funden, in welcher die Bibel sie jetzt zeigt; die Verfasser derselben lebten zu sehr verschiedenen Zeiten; die Sammlung und Zusammenstellung der biblischen Bücher ist aber eben so sehr unter der besondern Leitung Gottes geschehen, als ihre Abfassung, so daß wir ganz gewiß sein können, wir haben darin das wahrhaftige Wort Gottes. Man nennt diejenigen Bücher der Schrift, über deren göttlichen Ursprung die Kirche nie Zweifel gehabt hat, kanonische. Diese Benennung kommt her von dem griechischen Worte Kanon, welches so viel als Richtschnur heißt, und es soll dadurch angezeigt werden, daß die danach benannten Bücher die Richtschnur unsers Glaubens bilden sollen. Diejenigen Lehren daher, welche mit ihrem Inhalte nicht übereinstimmen, sollen wir nicht glauben und annehmen. In unseren Bibeln finden sich außer den kanonischen auch noch die sogenannten apokryphi- schen Bücher; das sind solche, deren göttlicher Ursprung verborgen oder unbekannt ist; diese sind wohl gut und nütz- lich zu lesen, aber man kann nach ihnen nicht entscheiden, ob eine Lehre wahr und göttlich sei. Was aber in einem jeden einzelnen von diesen, wie von den kanonischen Büchern beider Testamente steht, das sollt ihr jetzt hören.

2. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 21

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
21 übrigen heiligen Schriften gleich geachtet sind, weshalb sogar von einigen Christen gegenwärtiger Zeit eine Trennung der- selben von unsrer Bibel in Vorschlag gebracht und auch ausgeführt ist. Wenn nun auch hin und wieder einige Un- richtigkeiten in denselben vorkommen, so sind sie doch, wie schon Luther geurtheilt hat, gut und nützlich zu lesen, theils, weil sie über den Zustand des jüdischen Volks zwischen den letzten Propheten und der Erscheinung Jesu Christi uns wich- tige Aufschlüsse geben, theils, weil sie viele nachahmungs- würdige Crempel und gute Lehren enthalten. Das Buch Judith erzählt die Geschichte einer Jüdin, welche durch ihren Heldenmuth ihre Vaterstadt Bethulia be- sreiete, die von Holofernes, — angeblich ein Feldherr Ne- bucadnezars, — belagert wurde. Es stellt das gläubige Israel im Kriegsstande dar. Das Buch der Weisheit enthält nur eine Nachah- mung der Sprüche Salomos, aber es ist nicht von Salomo, sondern von einem unbekannten Verfasser, der nach der Sitte der damaligen Zeit Salomos Namen zur Empfehlung seiner Lehren gebrauchte. Das Buch lobt die himmlische Weisheit und zeigt, wie sie von den Gottlosen zu ihrem eignen Ver- derben verachtet wird, wie die Frommen, welche sie lieben, zwar um ihretwillen in dieser Welt viel leiden müssen, aber doch wahrhaft glücklich durch sie werden hier und dort. Das Buch Tobia erzählt die Geschichte eineö from- men Juden in der assyrischen Gefangenschaft, der seinen Glau- bensgenossen viel Gutes that, aber viele Trübsale zu erdul- den hatte, und blind wurde. Sein frommer Sohn, den der Vater mit einem wichtigen Auftrage in eine ferne Gegend schickt, erfährt auf der Reise den besondern Schutz Gottes, kehrt mit Glück und Segen und einem Mittel zurück, wo- durch sein Vater das Gesicht wieder erhält. Die unmuthige Erzählung stellt das gläubige Israel im Hausstande dar, und gibt die wichtige Lehre, daß, wer Gott vertraut, die Hilfe Gottes auch zur rechten Zeit und auf wunderbare Weise erfährt. Jefus, der Sohn Sirachs, hat die köstlichen Per- len seiner vielumfassenden Sinn-und Sittensprüche, Lehren und Betrachtungen, welche den Salomonischen an bewährter Weisheit nicht weit nachstehen, etwa 200 Jahr v. Chr. G. zusammengereihet, und sein Enkel hat den hebräischen Tert des Buches ins Griechische übersetzt. Das Buch Baruch enthält ein Sendschreiben von Kla-

3. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 26

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
26 liläa und zuletzt noch ein Mal in Jerusalem, wo er von ihnen Abschied nahm und sichtbar vor ihnen auffuhr gen Himmel mit der Versicherung, daß er bei ihnen sein werde alle Tage bis an der Welt Ende. Diese einzige, wunderbarste und glorreichste Geschichte Jesu Christi, welche die Hoffnung aller vergangenen und zukünftigen Zeiten bildet, ist verzeichnet von den Evange- listen Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Alle Vier berichten dieselbe in übereinstimmender Weise, je- doch so, daß ein Jeder derselben einen besondern Zweck ver- folgt und den Andern ergänzt; die in den Evangelien vor- kommenden Widersprüche sind daher nur scheinbar; und lie- fern einen nur um so stärkern Beweis von der Wahrheit der evangelischen Geschichte. Matthäus, der auch Levi hieß (Mark. 2, 14. Luk. 5, 27.), war einer der zwölf Jünger Jesu, früher ein Zöllner. (Matth. 9, 9.) Sein Evangelium ist wahrscheinlich das älteste unter den vieren und ursprüng- lich in hebräischer Sprache geschrieben. Er will durch seine Erzählung den Beweis liefern, daß der Mensch Jesus von Nazareth der göttliche Messias sei. Markus hieß auch Johannes (Apg. 12, 12. 25. 13, 13. 15, 37.) und war ein Schüler und Gehilfe des Petrus, der ihn deßwegen sei- nen Sohn nennt, (l Petr. 5, 13.) Aus dessen Mitihei- lungen und mit Benutzung des Evangeliums Matthäi hat er das Leben des Herrn in kurzen kräftigen Zügen, mit Hinweglassung der Jugendgeschichte, wahrscheinlich zu Rom für die dortigen Christen dargestellt. Lukas, von Antiochia in Syrien, seines Standes wahrscheinlich ein Arzt (Col. 4, 14.), war ein Gehilfe und Reisegefährte des Apostels Pau- lus (2 Tim. 4, 11. Apg. 16, 19. 29, 5. 6. 13.) und soll sein Evangelium 29 Jahre nach der Himmelfahrt dès Herrn in Macedonien geschrieben haben. Ec ist der genaue Forscher, der gebildete, planmäßige und überall ergänzende Geschichtsschreiber. Johannes ist der Lieblingsjünger und Verwandte Jesu, Sohn des Fischers Zebedäus und der Sa- lome, Bruder des Jakob^s, aus Galiläa gebürtig. Er soll die Mutter des Herrn, s» lange sie nach dessen Tode ge- lebt, nämlich 15 Jahre, zu Jerusalem verpflegt haben. Her- nach hielt er sich in Kleinasien auf, wo er den in der Of- fenbarung genannten sieben Gemeinden vorstand und größten- iheils zu Ephesus wohnte, Hon da wurde er unter dem römischen Kaiser Domitianus arf die benachbarte Insel Pat- mos verwiesen, wo er die Offerffarung empfing. Hierauf

4. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 28

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
28 stehliche Hand des Herrn; er wird ans einem Saulus ein Paulus. Er ist das auserwählte Rüstzeug, welches den Namen des Herrn zu den Heiden bringen soll; eine neue Zeit beginnt für das Reich Gottes; immer reicher und voll- ständiger entfaltet sich die Erfüllung der göttlichen Verhei- ßungen. Petrus bahnt dem großen Apostel der Heiden den Weg. Er, wie alle Apostel, den Sinn ihres Volkes thei- lend, scheut jede Berührung mit den abgöttischen Heiden. Ein Gesicht vom Herrn aber belehrt ihn, daß er ohne Be- denken zu dem Heiden Cornelius, der ihn auf göttlichen An- trieb zu sich fordern läßt, eingehen soll; er predigt ihm und seinem ganzen Hause Christum, und da auch diese Heiden das göttliche Siegel des Glaubens, die Gabe des heiligen Geistes, empfangen, zweifelt er, und bald auch die anderen Apostel und Gläubigen nicht mehr, daß auch die Heiden Theil haben sollen am Reiche Gottes, und fasten Beschlüsse, wie es in Zukunft mit den aus dem Heidenthum Uebertre- tenden ztl halten fei. Zu Antiochien aber in Syrien sam- melte sich die erste Christengemeinde, welche auch bekehrte Hei- den in ihrem Schooße hatte. Dem Paulus indeß war es vorbehalten, die Menge der Heiden ins Netz des Evange- liums zu ziehen. Er gesellte sich zu verschiedenen Zeilen mehrere Begleiter zu, als: Barnabas, Markus, Lukas, Ti- molheus, Titus, Silas, Apollo und Andere. In Begleitung Dieser hat er drei große Missionsreisen gemacht fast in alle Gegenden der damals bekannten Welt. Die erste (i. I. 45.) ging über Cypern nach Kleinasien hin, auf welcher die Vor- fälle in Lystra und Derbe besondere Beachtung verdienen (Apg. 13, 14.); die zweite (i. I. 53.) erweckt insbesondere unsere Theilnahme, weil sie dem von uns bewohnten Welt- theile das Licht des Evangeliums brachte, indem sie den Apo- stel über Kleinasien nach Europa führte, und zwar zunächst nach Macedonien; die Bekehrung einer Lydia, eines Kerker- meisters zu Philippi (Apg. 16.), die Aufnahme, welche der Apostel in Theffalonich, dann zu Athen und zu Korinth fand (Apg. 17, 18.), sind das Merkwürdigste von dieser Reise. Nachdem der Apostel ein und ein halbes Jahr in Korinth ge- wesen war, ging er über Ephesus nach Jerusalem zum Fest, trat von hier seine dritte Missionsreise (i. I. 57.) durch Kleinasien an und verweilte zwei Jahre lang in Ephesus (Apg. 18, 11 —Is. 20.), wo er Gelegenheit fand, seine Wirksamkeit auf die ganze umliegende Gegend auszudehnen. Ein Aufruhr vertrieb ihn jedoch; er ging im Frühling des

5. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 32

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
32 rend seines zweimaligen Aufenthalts in dieser Stadt war es dem Paulus aber doch gelungen, eine ansehnliche Ge- meinde hier zu sammeln. Die verführerischen Umgebungen nebst mehreren jüdischgesinnten Jrrlehrern, die in die Ge- meinde eindrangen, säeten lauter Unkraut unter derselben aus. Es entstanden Spaltungen und Partheiungen; der Eine schloß sich an diesen, der Andere an jenen Apostel und Lehrer an; die Judenchristen verachteten die Heidenchristen, diese mißbrauchten ihre Freiheit jenen zum Aergerniß; es ka- men einzelne Bergehen der Unzucht vor, wie sie unter den Heiden nicht erhört waren, ohne daß man sie strafte; man processirte vor den Nichterstühlen der Heiden; man nahm Antheil an ihrem Götzendienst; selbst in den kirchlichen Ver- sammlungen und bei den Liebeömahlen ereigneten sich Un- ordnungen aller Art, die nicht zu dulden waren; der Un- glaube zog sogar einzelne Grundlehren des Christenthums, wie die Lehre von der Auferstehung, in Zweifel. Der Apo- stel erhielt Nachricht von diesen betrübenden Vorgängen, als er in Ephesus lange Zeit verweilte; und von hier aus, kurz ehe er diese Stadt verlassen wollte (1 Kor. 16, 5.), etwa im Jahre 59 nach Chr. G., schrieb er unsern ersten Brief an die Korinther, in welchem ec mit väterlichem Ernste und Strenge alle die erwähnten Ungehörigkeiten rügt, und dadurch den Acker von Unkraut zu reinigen sucht, daß er zur Eintracht, Demuth und Selbstverleugnung, zur Keuschheit, zur weisen Beschränkung der christlichen Freiheit, zu guter Ordnung, zur Wohlanständigkeit, zur Liebe, als der besten der geistlichen Gaben, und zur Beständigkeit im rechten christ- lichen Glauben ermahnt. In Macedonten, wohin der Apo- stel vor. Ephesus gereiset war, erhielt er durch Titus Nach- richt von'rem Eindrücke, den sein Schreiben auf die Korin- ther gemacht hatte. Dieser war im Ganzen ein günstiger gewesen; die Günther hatten sich reuig gezeigt und die Rathschläge des Apfels meistens befolgt, aber die bösen Jrrlehrer, die nur das Ihre suchten, fuhren fort, den Apo- stel zu verkleinern und sein Amtsansehen zu beeinträchtigen. Da schrieb er seinen zweiten Brief an die Korinther. Hier tröstet er mit mildem freundlichen Herzen die Reuigen, aber mit heiligem unerschütterlichen Ernste, wiewohl in tief- ster Demuth, vertheidigt er gegen seine Verleumder und Wi- dersacher seine Rechtschaffenheit, wie die Würde seines ho- hen Amtes, weiset zur Besteigung seines guten Rechts auf seine Leiden und herrlichen Offenbarungen hin, und ermahnt

6. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 33

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
33 zur Mildthätigkeit, zur Beharrlichkeit in der Buße und im Glauben. Der Brief an die Galater, welchen der Apostel eben- falls, wie den ersten an die Korinther, etwa im Jahre 58, von Ephesus aus schrieb, ist ein würdiges Seitenstück zu dem Briefe an die Römer. Die Galater wohnten in Klein- asien und waren die Nachkommen eines Schwarms ausge- wanderter Gallier, welche etwa drittehalbhundert Jahre vor Chr. G. sich hier niedergelassen und mit griechischen Ein- wohnern vermischt hatten; ein einfaches, gmmüthiges, aber leicht bewegtes Völkchen, welches der Apostel auf seinen mehr- maligen Reisen durch Kleinasien öfter besucht, und welches ihn in höchster Liebe aufgenommen hatte. (Gal. 4, 14. 15.) Aber unbeständig, wie sie waren, hatten sie sich nur zu bald und zu sehr jenen jüdischen Jrrlehrern hingegeben, die wir schon in Korinth bemerkten, und die überall, und auch hier das Ansehen des großen Heidenapostels zu verkleinern und das jüdische Gesetz den Gläubigen wieder aufzubürden trach- teten. Der Apostel muß auch in diesem Briefe zuerst wie- der sein apostolisches Ansehen vertheidigen; dann aber bittet er mit Allem, was die brünstige Liebe zu erlöseten Seelen ihm nur eingibt, die Galater, sich nicht wieder unter das knechtische Joch des Gesetzes fangen zu lassen, weil durch kein Werk des Gesetzes, durch kein menschliches Verdienst . und Thun, sondern allein durch den lebendigen, in Liebe thätigen Glauben an Jesum Christum Gerechtigkeit und Se- ligkeit erlangt werde. Der Brief an die Epheser, welchen der Apostel etwa im Jahre 64 nach Chr. G. in Rom während seiner Gefan- genschaft schrieb, ist zunächst zwar an die Epheser, die Bewoh- ner einer großen, reichen Handelsstadt in Kleinasien, bei denen der Apostel so lange und unter so großen Trübsalen weilte (Apg. 19. 1 Cor. 15, 32.), gerichtet; er ist aber eigentlich ein Nmlaussschreiben, welches von mehreren apo- stolischen Gemeinden gelesen werden sollte. Diese werden von dem Apostel nachdrücklich an ihren vormaligen trostlosen Zustand als Heiden, dann an das große Heil, was ihnen im Evangelio geworden, erinnert, und endlich feierlich er- mahnt, die Einigkeit im Geiste, zu welcher sie durch ihren Einen allerheiligsten Glauben berufen seien, zu bewahren, und als Glieder Eines Leibes an Dem, der das Haupt ist, immerfort zu wachsen. Allerlei köstliche Ermahnungen an- K! n d e r f r e u n i>, 3. Auff. 3

7. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 34

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
34 derer Art, sonderlich an Eheleute, Eltern und Kinder, Her- ren und Knechte, und ein mächtiger Ausruf zum Kampfe für das Reich Goltes beschließen den Brief. Der Brief an die Philip per ist anzusehen als die Ansprache eines zärtlichen Vaters, der unter vieler Trüb- sal und großen Gefahren seinen guten Kindern aus der wei- ten Ferne ein Wort der Liebe und Ermahnung zuruft. Phi- lippi war eine der Hauptstädte von Maeedonien, und wie der Apostel hier das Evangelium gegründet, steht Apg. 16. Die Phtlipper hatten den Apostel sehr lieb, hatten ihm vor allen anderen Gemeinden sprechende Beweise dieser Liebe ge- geben (Phil. 4, Is.. 16.); und er nennt sie seine Freude und Krone. (Phil. 4, 1.) Sie hatten den innigsten Antheil an den Trübsalen genommen, welche er als Gefangener in Rom erdulden mußte, und einen Freund des Apostels, den Epa- phroditus, ihm gesandt, daß sie erführen, wie es ihm ginge. Dem gibt er bei seiner Rückkehr unsern Brief nun mit. Er erzählt den Philippern darin von seinen Leiden und Hoffnungen, er ermuntert sie zur Eintracht, zur Liebe und Demuth nach dem Vorbilde Christi, muß aber auch sie war- nen vor den Jrrlehrern, und schließt mtt Ermahnungen, Danksagungen und Grüßen. Der Brief an die Colosser. Die Stadt Colossä lag in der Landschaft Pyrygien von Kleinasien, deren Bewoh- ner sich von jeher durch eine besondere Neigung zur Schwär- merei auszeichneten. Die dortige Gemeinde war nicht von dem Apostel, sondern vornämlich durch einen gewissen Epa- phras gestiftet. (Col. 1, 7.) Auch in diese Gemeinde hatten verschiedene Jrrlehrer Eingang gefunden, welche theils die äußeren Gebräuche des jüdischen Gesetzes mit Aengstlichkeit beobachtet wissen wollten, theils allerlei schwärmerische Leh- ren aufbrachten, in welchen das Heil von strengen körper- lichen Uebungen und Entsagungen abhängig gemacht wurde. (K. 2, 8. 20—23.) Sie sind es hauptsächlich, vor wel- chen der Apostel in diesem Briefe warnt. Ec verweiset die Colosser dagegen auf Christum, als den Inbegriff aller Ge- heimnisse der Weisheit und Erkenntniß, als den Grund aller Vollkommenheit, neben welchem alle Menschenlehre und Men- schensatzung nur Wahn und Trug ist. Ec ermahnt, an ihm, als dem göttlichen Haupte, allein festzuhalten, allem Andern abzusterben, und das neue Leben in Christo durch treue Be- obachtung seiner klaren und offenbaren Gebote zu bewähren. Dieser Brief hat viel Aehnlichkeit mit dem an die Epheser,

8. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 35

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
35 und der Apostel hat ihn auch aus seiner Gefangenschaft in Nom geschrieben. Die beiden Briefe an die Thessalonicher sind von allen Briefen des Apostels die frühesten; sie sind beide bald nach einander von Korinth aus, etwa in den Jahren 54 und 55 n. Chr. G., geschrieben. Thessalonich war eine aru- fehnliche Handelsstadt in Macedonie». Auf seiner zweiten Missionsreise berührte der Apostel diesen Ort. Sein Evan- gelium fand hier die herrlichste Aufnahme; aber die darüber aufgebrachten Juden erregten einen Auflauf unter dem Pö- bel und Paulus mußte fliehen. (Apg. 17.) Er hatte nur kurze Zeit hler weilen können; und wie verlangte ihn nun, die kaum gebornen Kindleni mit der Milch des Evangeliums zu nähren und zu starken! Er hatte zwar bereits Kunde er- halten von ihrer Beständigkeit im Glauben und in der Liebe unter den Trübsalen, die sie umgaben (1 Thess. 3, 6.); er ist nun so froh des guten Anfangs und Fortgangs, den das Evangelium unter ihnen gehabt hat: aber Eines macht ihn besorgt. Als Menschen, welche den himmlischen Dingen sich ganz zugewandt hatten, schienen sie doch ihren irdischen Be- ruf in etwas zu vernachlässigen, und über Dinge grübeln zu wollen, die Gott sich zu wissen vorbehalten, namentlich über die Wiederkunft Christi, die sie für ganz nahe hielten. Der Apostel gibt ihnen den nöthigen Aufschluß über diese Lehre, besonders aber sucht er als ein weiser Ralhgeber ihre Gemüther auf die ihnen zunächst obliegenden Pflichten, die Wachsamkeit und die Treue in ihrem himmlischen und irdi- schen Berufe, in beiden Briefen hinzuweisen. Die beiden Briefe an den Timotheus unterscheiden sich dadurch von den anderen Briefen des Apostels, daß sie nicht an ganze Gemeinden, sondern an einen einzelnen Mann, geschrieben sind, Dieser war Timotheus, der fromme Sohn einer frommen Mutter und Großmutter (2 Tim. 1, 5.), der zärtlich geliebte und allezeit treu erfundene Gefährte und Gehilfe des Apostels (Apg. 16, 1—3.), der auch ihn nicht verließ, da er in Rom gefangen saß (Col. 1, 1. Phil. 1, 1.), und bei ihm beharret sein soll bis zum Tode. Seiner geist- lichen Fürsorge hatte er die Gemeinde zu Ephesus anver- traut, in der der Apostel so lange geweilt; da Timotheus aber noch sehr jung war, so wollte ec ihm durch sein Schrei- den theils das nöthige Ansehen und Vollmacht verschaffen, theils ihm aber aus dem Schatze seiner reichen Erfahrung auch eine Anleitung geben, wie er sein wichtiges Amt auf

9. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 37

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
37 ist, und zur ernsten Vorbereitung auf den zuversichtlich zu er- wartenden Tag des Herrn ermahnt werden sollen. Die drei Briefe des Johannes sind ein schönes Ver- mächtniß, welches der ebenfalls aus der evangelischen Ge- schichte uns genugsam bekannte (Joh. 1, 36. 37. Luc. 9, 49. 54. Matth. 20, 20. Marc. 3, 3. Matth. 17, 1. 26, 37. Joh. 18, 15. 19, 27. Apg. 3,4. 8, 14.) Lieblingsjünger des Herrn außer seinem Evangelium uns noch hinterlassen hat. Er hat sie in seinem hohen Alter von Ephesus aus, wo er seinen Wohnsitz aufgeschlagen, geschrieben, und zwar den ersten an mehrere Christengemeinden in Asien. Hoch und süß klingt hier die Stimme der Liebe, die Gott selber ist. Er, der Aelteste der Gemeinde, locket, leitet ab von der Welt, und hin zum Licht und Leben. Er warnt väterlich die Kindlein, zu bewahren die Salbung, die sie empfangen haben, und sich zu hüten vor dem Geiste des Widerchrists, der da läug- net Jesum Christ, in das Fleisch gekommen, denn wer den Sohn làugnet, hat auch den Vater nicht. Er warnt, sich zu hüten vor den Jrrlehrern, und zu bleiben in der Liebe Got- tes und in der brüderlichen Liebe. Der zweite Brief ist an eine edle Frau, Namens Kyria, die wahrscheinlich ein Amt bei der christlichen Gemeinde bekleidete, gerichtet, und der dritte an einen gewissen Gajus, beide auch voll des war- men Hauches inniger Liebe und zärtlicher Warnung vor den Verführern. Der Brief an die Hebräer, dessen Verfasser nicht ausdrücklich genannt ist, ist wahrscheinlich ein Werk des Apostels Paulus; man bat ihn aber auch Barnabas, Lukas, Apollos und anderen apostolischen Männern zugeschrieben. Wenn die Hebräer als die Empfänger des Briefes in der Ueberschrift genannt werden, so sind darunter Christen aus dem Judenthum zu verstehen, gleichviel ob sie in Palästina oder den Heidenländern wohnten. Wir haben schon öfter zu bemerken Gelegenheit gehabt, daß diese sehr geneigt wa- ren, das doch nun aufgehobene Judenthum mit seinen äußer- lich glänzenden Anstalten und Gebräuchen noch festzuhalten und zu überschätzen. Der Zweck des Briefes ist, zu zeigen, wie Christus, der wahre Mittler zwischen Gott und den Men- schen, höher sei, als alle himmlische Wesen und- göttliche Gesandte, mehr, als Mose und alle Priester und Propheten des alteir Testaments, wie er sei der göttliche Hohepriester des neuen Bundes, und aller Gottesdienst des alten Bun- des nur Vorbild feiner vollkommenen und ewigen Versöh-

10. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 39

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
39 wunderbaren Gesichten diese Offenbarung des endlichen Sie- ges der Wahrheit über alle Lüge, des Lichts über die Finster- niß, des Triumphes Jesu Christi über Juden - und Heiden- thum, über Well und Satan geworden; und würdig schließt dieses prophetische Buch die Sammlung der biblischen Bü- cher mit einer erhebenden Aussicht in die ewige Stadt Got- tes, welche den Gläubigen bereitet ist, und mit dem sehn- suchtsvollen Rufe: «Ja, Herr Jesu, komm!» Ii. Kurze Uebersicht über die Geschichte der christlichen Kirche. §. 1. Die apostolische Zeit. Seitdem die Sünde in die Welt gekommen war, hatte es Gott darauf angelegt, den armen Menschen auch wieder von der Sünde zu helfen, damit sie hier glücklich und dort selig würden. Zu diesem Zwecke hat er in den frühesten Zeilen eine Kirche gegründet, d. h. eine solche Anstalt, in welcher die Menschen unter seiner unmittelbaren Leitung für ein göttliches und seliges Leben erzogen werden sollten. Die erste Kirche war die jüdische. Diese war nur für Ein Volk bestimmt; sie sollte nur eine Vorbereitung für eine andere sein, nach der keine mehr kommen sollte. Diese ist die christ- liche Kirche. Sie ist von Dem gestiftet, auf welchen jene Kirche in allen ihren Führungen, Einrichtungen, Verhei- ßungen und Hoffnungen hat hindeuten müssen, von Jesu Christo, dem Sohne Gottes, in welchem Gott sichtbar auf Erden erschien, dem Heilande der Welt, der eine ewige Er- lösung von Sünde und Tod für die Menschen erfunden hat. Nachdem er durch sein Leben, Sterben und Auferstehen das große Werk unserer Versöhnung mit Gott vollbracht hatte, sandte er den heiligen Geist, welcher seine Jünger in den Stand setzte, in heiliger Weisheit und göttlicher Kraft das Evangelium zu verkündigen, und welcher nun anfing durch dieß Evangelium alle Menschen auf Erden zu berufen, zu sammeln, zu erleuchten, zu Christo zu führen, und die Be- kehrten bei ihm zu erhalten im rechten einigen Glauben..
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