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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 64

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
64 Dritte Periode. Von 1056 — 1273. Diesen politisch zerfahrenen Verhältnissen gegenüber überragte im 10. und 11. Jh. die islamische Kultur die christliche beträchtlich.1 Die Araber, in dieser Beziehung Erben der Griechen, pflegten besonders die exakten Wissenschaften. Der Perser Pirdösi schrieb das Schah-Name; Avicenna lehrte in Isfahan Aristotelische Philosophie. In der Baukunst schlossen sich die Völker des Islam vornehmlich der byzantinischen Bauweise an, entwickelten aber selbständig gewisse Bauglieder und Dekorätions-formen (Arabesken).2 • Buchara, Samarkand, Balch waren Hauptsitze einer reichentwickelten geistigen und materiellen Kultur, deren Hohe auch die gegen die Christen geübte Duldung bezeugt. b) Veranlassung. Als die rohen seldschukischen Horden sich Palästinas bemächtigten, wurden die dortigen Christen, die zur Kirche des Heiligen Grabes wandernden frommen Pilger wie die Kaufleute und Gewerbetreibenden, hart bedrängt. Klagen hierüber waren mehrfach im Abendlande laut geworden. Wichtiger war, daß Kaiser Alexios I. Komnenos, selbst von den Seldschuken bedroht und asiatischer Besitzungen beraubt, sich an Papst Urban Ii. wandte und um den Beistand des Abendlandes bat. Dieser ging um so eher darauf ein, als damit die Möglichkeit gegeben schien die Pläne Gregors Vii. zu verwirklichen und die griechische Kirche dem Papsttum zu unterwerfen. Nachdem diese Angelegenheit schon auf der Synode zu Piacenza behandelt war, wurde im Nov. 1095 zu Clermont der Aufruf des Papstes mit allgemeiner Begeisterung („Deus lo volt!“) aufgenommen und ein Kreuzzug beschlossen. 2. Verlauf der Kreuz züge. §&2, a) Der erste Kreuzzug 1096 — 99. Bevor die Rüstungen noch vollendet waren, brachen ungeregelte Scharen auf, von 1) Die Bedeutung der Araber für unsere Kultur geht u. a. auch aus der Meflge von arabischen Lehnwörtern hervor, wie Atlas, Musselin, Kattun, Damast, Matratze, Alkoven, Karaffe, Talisman, Amulett usw.; dazu kommen zahlreiche Ausdrücke der exakten Wissenschaften. Die sog. arabischen Ziffern' haben sie uns aus Indien gebracht. 2) Das berühmtest® arabische Bauwerk auf spanischem Boden ist die Alhambra in Granada (13. Jh.),

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 136

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
136 Fünfte Periode. Von 1517—1648. — Erster Abschnitt. Von 1517—1555. schlag, bis der Sieg Pescaras und Frundsbergs bei Pavia und die Gefangennahme Franz’ I. 1525 Karl eine großartige Stellung gab. Im Frieden von Madrid verzichtete Franz 1526 auf alle Ansprüche in Italien und Burgund, i- b) Der erste Speierer Reichstag 1526 und seine Folgen. Sogleich nach dem Madrider Frieden war Karl entschlossen gegen die Ketzerei in Deutschland vorzugehen. Hier hatten sich die Parteien zu dem katholischen Dessauer und dem evangelischen Gotha-Torgauer Bündnisse zusammen geschlossen; zu jenem gehörten Georg von Sachsen, Joachim I. von Brandenburg, Albrecht von Mainz, Erich und Heinrich von Braunschweig; zu diesem Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, später auch andre Reichsstände, darunter Magdeburg. Aber des Kaisers Absicht wurde sogleich vereitelt, da Franz I. einen neuen Krieg plante und es dem durch Karls große Stellung besorgt gemachten Papst Clemens Vii., einem Yetter Leos X., gelungen war, einen großen Bund gegen ihn zustande zu bringen; zugleich rückten die Türken unter Suleiman Ii. gegen Ungarn. So faßte 1526 der Reichstag zu Speier einen aufschiebenden Beschluß: bis zu einem allgemeinen Konzil sollte ein jeder Reichsstand also leben, regieren und sich halten, wie er solches vsesen Gott und kais. Maj. hoffet und vertrauet zu verantworten“. Wenn dieser Beschluß auch nicht die gesetzliche Grundlage der Entstehung deutscher Landeskirchen ist, so begann doch nun tatsächlich ihre Organisation. Die Territorialfürsten wurden die obersten Bischöfe ihrer Landeskirchen, es erhielt also ihre fürstliche Gewalt eine bedeutende Stärkung. Pfarrer und Superintendenten wurden vom Staate ernannt; die Kirchengüter wurden säkularisiert. Der an politischer Begabung und Frische des Geistes seine Standesgenossen überragende Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, Herzog Albrecht von Preußen, der 1525 mit Polen den ^ ertrag von Krakau schloß und das Ordensland säkularisierte1, waren die ersten größeren Fürsten, die die Reformation einführten. 1) Die katholisch bleibenden Ritter gingen nach Mergentheim a. d. Tauber. 1805 im Preßburger Frieden zum erblichen östeiteichischen Gut erklärt und 1809 von Napoleon aufgelöst, wurde der Orden 1834 als eine österreichische geistlich-militärische Einrichtung wiederhergestellt.

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 81

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Überwältigung des Kaisertums durch das Papsttum. 81 gleich der Guelfismus für Italien das Bestreben, das Land in eine Anzahl Stadtrepubliken aufzulösen, während der Ghibellinis-mus die Vereinigung der Kräfte Italiens unter einem Oberhaupt wollte. In diesem Sinne dauerte der Kampf zwischen Guelfen und Ghibellinen noch Jahrhunderte lang. 1237 schlug Friedrich die Lombarden bei Cortenuova (am \ Oglio). Als er seinen Sohn Enz io (Heinz) mtp3er’Erbin von Sardinien, über das der Papst die Lehnshoheit beanspruchte, vermählte und ihn zum Kö^~'Vt(Trf>är3fin^ brach der Kampf mit Gregor Ix., der dritte Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum, aus. Der Papst bannte mit leidenschaftlicher Heftigkeit den Kaiser, dem er unter ändern Verbrechen auch Ketzerei vorwarf. Aber der Bann hatte wenig Wirkung; Friedrich war im ganzen siegreich. Einen Augenblick nahm die Mongolengefahr alles Interesse für sich in Anspruch. Am Anfang des 13. Jh. hatte Temudschin (Dschingis Chan) vom oberen Amur aus ein großes Mongolenreich gegründet und China, Turan und Iran unter blutigen Greueln erobert; sein Nachfolger bemächtigte sich Bußlands. Nun überschwemmten die Mongolen Ungarn und drangen durch Polen gegen Deutschland vor, schlugen 1241 Herzog Heinrich d. Fr. von Niederschlesien bei Liegnitz, gingen aber trotzdem nach Osten zurück. In Bußland haben sie noch Jahrhunderte geherrscht. d) Letzte Jjhase des Kampfes Friedrichs Ii. mit dem Papsf- § 72. tum. Nach Gregors Tode wurde der genuesische Graf Sinibald Fiescovon Lavagna gewählt, als Kardinal ein Anhänger Friedrichs; aber „ein Papst kann nicht Ghibelline sein“; er nannte sich Inno-cenz Iv. Die Verhandlungen mit ihm führten anfangs zu einem "’Ve'rtrage^ scheiterten aber, als der Papst die Lombarden nicht im Stiche lassen wollte. Da floh Innocenz nach Lyon, berief dort-hin 1245 ein Konzil und belegte den Kaiser~wie<Ier mit dem Bann. Nun schärften sich die Gegensätze auf beiden Seiten zu fanatischer Wildheit. Der Papst ließ durch die Bettelmönche gegen Friedrich das Kreuz predigen; die ghibellinischen Capitani, wie Ezzelino da Romano, wüteten gegen die Guelfen. In Deutschland vermochte sich König Konrad gegen die Gegenkönige Heinrich Raspe, den Landgrafen von Thüringen (f 1247), und Brettschneider, Geschichtl. Hilfsbueh. Ii. 6

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 140

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
140 Fünfte Periode. Ton 1517 — 164s. — Erster Abschnitt. Von 1517 — 1555. Möglichkeit entgegenkommende Augsburgische Konfession vorge-legt. Obwohl Melanchthon bei den weiteren Verhandlungen in seiner Abneigung gegen die Zwinglianer sich bemühte mit der alten Kirche um jeden Preis zum Frieden zu gelangen und deshalb sogar bis zur Verleugnung der protestantischen Grundsätze ging, kam eine Verständigung nicht zustande. Im Reichstagsabschied blieb die Reformation verboten. 116. e) Der Schmalkaldische Bund und der Nürnberger Religionsfriede. Angesichts dieser Kriegserklärung gaben die Protestanten nun doch ihre Theorie vom leidenden Gehorsam auf; einer Abrede in Schmalkalden (am Südabhang des Thüringerwaldes) folgte (1531) der Abschluß des Schmalkaldischen Bundes, zu dessen Hauptleuten der Kurprinz von Sachsen Johann Friedrich und Philipp von Hessen bestellt wurden. Nach der Katastrophe in der Schweiz, wo die Unentschlossenheit der Reformierten ihre Niederlage bei Kappel (sw. von Zürich) durch die Urkantone und den Tod Zwinglis (11. Okt.) 1531 herbeigeführt hatte, schlossen sich auch die oberdeutschen Städte dieser großen Vereinigung an. Da jetzt auch die Türken zu einem neuen Angriffe rüsteten, sah sich der Kaiser 1532 zu dem Nürnberger Religionsfrieden gezwungen, in dem bis zu einem Konzil allen Reichsständen die Freiheit des Bekenntnisses zugestanden wurde. Nun waren in der Abwehr der Türkengefahr alle einig: vor dem deutschen Heere, dem stattlichsten, das Deutschland je aufgebracht hatte (etwa 80 000 Mann), zog sich Suleiman zurück. 117. f) Siegreicher Fortgang der Reformation (1532—46). a) Karls auswärtige Kriege. Während der Jahre 1532—44 war Karl V. mit Kriegen gegen die Türken, einem Zuge gegen einen Korsarenfürsten nach Tunis und neuen Kriegen gegen Frankreich beschäftigt. Der dritte Krieg mit Franz I. (1536 bis 38) endete mit dem Waffenstillstände zu Nizza, der vierte (1542—44) mit dem Frieden zu Cr§py (nw. von Laon), der an dem Besitzstände der beiden Herrscher nichts änderte. In beiden Kriegen war Franz mit Suleiman Ii. verbündet gewesen. ß) Reformierung Württembergs. Nach gewalttätigem Regiment war der wilde Herzog Ulrich von Württemberg (1519) vom Schwäbischen Bunde vertrieben worden, und Karl V. hatte

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 193

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Fünfte Periode. Von 1517 —1648. 193 1524—1525 Bauernkrieg. Die zwölf Artikel. Niederlage der thüringischen Bauern (Thomas Münzer) Lei Frankenhausen, der süddeutschen bei Königshofen. Luther in Verbindung mit den deutschen Fürsten. 1525 Einführung der Reformation in Preußen durch Her- zog Albrecht (Yertrag von Krakau). Erster Krieg Karls Y. mit Franz I. Schlacht bei Pavia (1525). Friede zu Madrid. 1526 Erster Reichstag zu Speier. Errichtung von Landes- kirchen. Philipp v. Hessen, Johann y. Sachsen. 1526 Niederlage und Tod Ludwigs Ii. bei Mohäcs gegen Suleiman Ii. Böhmen und ein kleiner Teil Ungarns an Ferdinand, Karls Y. Bruder. Zweiter Krieg Karls Y. mit Franz I. Plünderung Roms. „Damenfriede“ zu Cambrai (1529). 1529 Zweiter Reichstag zu Speier. Protestanten. Ergebnisloses Religionsgespräch Luthers mit Zwingli (geb. 1484 zu Wildhaus, Pfarrer in Glarus, später in Einsiedeln, 1519 in Zürich, *j* 1531 bei Kappel) zu Marburg. 1530 Reichstag zu Augsburg. Augsburgische Konfession. {(i, Istiftungdes Schmalkaldischen Bundes (Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen). 1532 Nürnberger Religionsfriede. Herzog Ulrich, in Württemberg wieder eingesetzt, führt die Reformation ein. 1534—1535 Die Wiedertäufer in Münster (Johann von Leiden). Münster wieder katholisch. Revolution des Jürgen Wullenwever in Lübeck. Dritter Krieg Karls Y. mit Franz I. Waffenstillstand zu Nizza. 1539 Einführung der Reformation im Herzogtum Sachsen (Heinrich) und in Brandenburg (Joachim Ii.). Brettschneider, Geschichtl. Hilfsbuch. Ii. 13

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 193

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Fünfte Periode. Von 1517 —1648. 193 1524—1525 Bauernkrieg. Die zwölf Artikel. Mederlage der thüringischen Bauern (Thomas Münzer) bei Frankenhausen, der süddeutschen bei Königshofen. Luther in Verbindung mit den deutschen Fürsten. 1525 Einführung der Reformation in Preußen durch Her- zog Albrecht (Vertrag von Krakau). Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Schlacht bei Pavia (1525). Friede zu Madrid. 1526 Erster Reichstag zu Speier. Errichtung von Landes- kirchen. Philipp v. Hessen, Johann v. Sachsen. 1526 Niederlage und Tod Ludwigs H. bei Mohäcs gegen Suleiman H. Böhmen und ein kleiner Teil Ungarns an Ferdinand, Karls V. Bruder. Zweiter Krieg Karls V. mit Franz I. Plünderung Roms. „Damenfriede“ zu Cambrai (1529). 1529 Zweiter Reichstag zu Speier. Protestanten. Ergebnisloses Religionsgespräch Luthers mit Zwingli (geb. 1484 zu Wildhaus, Pfarrer in Grlarus, später in Einsiedeln, 1519 in Zürich, f 1531 bei Kappel) zu Marburg. 1530 Reichstag zu Augsburg. «Augsburgische Konfession. Stiftung des Schmalkaldischen Bundes (Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen). 1532 Nürnberger Religionsfriede. Herzog Ulrich, in Württemberg wieder eingesetzt, führt die Reformation ein. 1534—1535 Die Wiedertäufer in Münster (Johann von Leiden). Münster wieder katholisch. Revolution des Jürgen Wullenwever in Lübeck. Dritter Krieg Karls V. mit Franz I. Waffenstillstand zu Nizza. 1539 Einführung der Reformation im Herzogtum Sachsen (Heinrich) und in Brandenburg (Joachim H.). Brettschneider, Hilfsbuch f. Seminare. Ii. 3. Aufl. 13

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 64

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
64 Dritte Periode. Von 1056—1273. Diesen politisch zerfahrenen Verhältnissen gegenüber überragte im 10. und 11. Jh. die islamische Kultur die christliche beträchtlich.1 Die Araber, in dieser Beziehung Erben der Griechen, pflegten besonders die exakten. Wissenschaften. Der Perser Firdusi schrieb das ^Schah-Nameh; Avicenna lehrte in Isfahan Aristotelische Philosophie. In der Baukunst schlossen sich die Völker des Islam vornehmlich der byzantinischen Bauweise an, entwickelten aber selbständig gewisse Bauglieder und Dekorationsformen (Arabesken).2 Buchara, Samarkand, Balch waren Haupt-sitze einer reichentwickelten geistigen und materiellen Kultur, deren Höhe auch die gegen die „Christen geübte Duldung bezeugt. b) Veranlassung. Als die rohen seldschukischen Horden sich Palästinas bemächtigten, wurden die dortigen Christen, die zur Kirche des Heiligen Grabes wandernden frommen Pilger wie die Kaufleute und Gewerbetreibenden, hart bedrängt. Klagen hierüber waren mehrfach im Abendlande laut geworden. Wichtiger war, daß Kaiser Alexios I. Komnenos, selbst von den Seldschuken bedroht und asiatischer Besitzungen beraubt, jich an Papst „Uxhaji.il.wandte und um den Beistand des Abendlandes bat. Dieser ging um so eher darauf ein, als damit die Möglichkeit gegeben schien die Pläne Gregors Vii. zu verwirklichen und die griechische Kirche dem Papsttum zu unterwerfen. Nachdem diese Angelegenheit schon auf der Synode zu Piacenza behandelt war, wurde im Nov. 1095 zu Clermont der Aufruf des Papstes mit allgemeiner Begeisterung („Deus lo volt!“) aufgenommen und ein Kreuzzug beschlossen. 2. Verlauf der Kreuzzüge, a) Der erste Kreuzzug 1096—99. Bevor die Rüstungen noch vollendet waren, brachen ungeregelte Scharen auf, von 1) Die Bedeutung der Araber für unsere Kultur geht u. a. auch aus der Menge von arabischen Lehnwörtern hervor, wie Atlas, Musselin, Kattun, Damast, Matratze, Alkoven, Karaffe, Talisman, Amulett usw ; dazu kommen zahlreiche Ausdrücke der exakten Wissenschaften. Die sog. arabischen Ziffern haben sie uns aus Indien gebracht. 2) Das berühmteste arabische Bauwerk auf spanischem Boden ist die Alhambra in Granada (13. Jh.).

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 136

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Fünfte Periode. Von 1517—1648. — Erster Abschnitt. Von 1517 — 1555. schlag, bis der Sieg Pescaras und Frundsbergs bei Pavia und die Gefangennahme Franz’ I. 1525 Karl eine großartige Stellung gab. Im Frieden von Madrid verzichtete Franz 1526 auf alle Ansprüche in Italien und Burgund. b) Der erste Speierer Reichstag 1526 und seine Folgen. Sogleich nach dem Madrider Frieden war Karl entschlossen gegen die Ketzerei in Deutschland vorzugehen. Hier hatten sich die Parteien zu dem katholischen Dessauer und dem evangelischen Gotha-Torgauer Bündnisse zusammengeschlossen; zu jenem gehörten Georg von Sachsen, Joachim L von Branden-burg, Albrecht von Mainz, Erich und Heinrich von Braunschweig; zu diesem Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, später auch andre Reichsstände, darunter Magdeburg. Aber des Kaisers Absicht wurde sogleich vereitelt, da Franz I. einen neuen Krieg plante und es dem durch Karls große Stellung besorgt gemachten Papst Clemens Vh., einem Vetter Leos X., gelungen war, einen großen Bund gegen ihn zustande zu bringen; zugleich rückten die Türken unter Suleiman H. gegen Ungarn. So faßte 1526 der Reichstag zu Speier einen aufschiebenden Beschluß: bis zu einem allgemeinen Konzil sollte ein jeder Leichsstand also leben, regieren und sich halten, wie er solches „gegen Gott und kais. Maj. hoffet und vertrauet zu verantworten.“ Wenn dieser Beschluß auch nicht die gesetzliche Grundlage der Entstehung deutscher Landeskirchen ist, so begann doch nun tatsächlich ihre Organisation. Die Territorialfürsten wurden die obersten Bischöfe ihrer Landeskirchen, es erhielt also ihre fürstliche Gewalt eine bedeutende Stärkung. Pfarrer und Superintendenten wurden vom Staate ernannt; die Kirchengüter wurden säkularisiert. Der an politischer Begabung und Frische des Geistes seine Standesgenossen überragende Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, Herzog Albrecht von Preußen, der 1525 mit Polen den Vertrag von Krakau schloß und das Ordensland säkularisierte1, waren die ersten größeren Fürsten, die die Reformation einführten. 1) Die katholisch bleibenden Ritter gingen nach Mergentheim a. d. Tauber. 1805 im Preßburger Frieden zum erblichen österreichischen Gut erklärt und 1809 von Napoleon aufgelöst, wurde der Orden 1834 als ein österreichisches geistlich - militärisches Institut reorganisiert.

9. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 140

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
116, 117. 140 Fünfte Periode. Von 1517 —1648. — Erster Abschnitt. Von 1617 — 1665. Möglichkeit entgegenkommende Augsburgische Konfession vorgelegt. Obwohl Melanchthon bei den weiteren Verhandlungen in seiner Abneigung gegen die Zwinglianer sich bemühte mit der alten Kirphe um jeden Preis zum Frieden zu gelangen und deshalb sogar bis zur Verleugnung des protestantischen Prinzips ging, kam eine Verständigung nicht zustande. Im Reichstagsabschied blieb die Reformation verboten. e) Der Schmalkaldische Bund und der Nürnberger Religionsfriede. Angesichts dieser Kriegserklärung gaben die Protestanten nun doch ihre Theorie vom leidenden Gehorsam auf; einer Abrede in Schmalkalden (am Südabhang des Thüringerwaldes) folgte (1531) der Abschluß des Schmalkaldischen Bundes, zu dessen Hauptleuten der Kurprinz von Sachsen Johann Friedrich und Philipp von Hessen bestellt wurden. Nach der Katastrophe in der Schweiz, wo die Unentschlossenheit der Reformierten ihre Niederlage bei Kappel (sw. von Zürich) durch die Urkantone und den Tod Zwinglis (11. Okt.) 1531 herbeigeführt hatte, schlossen sich auch die oberdeutschen Städte dieser großen Vereinigung an. Da jetzt auch die Türken zu einem neuen Angriffe rüsteten, sah sich der Kaiser 1532 zu dem Nürnberger Religionsfrieden gezwungen, in dem bis zu einem Konzil allen Reichsständen die Freiheit des Bekenntnisses zugestanden wurde. Nun waren in der Abwehr der Türkengefahr alle einig: vor dem deutschen Heere, dem stattlichsten, das Deutschland je aufgebracht hatte (etwa 80000 Mann), zog sich Suleiman zurück. f) Siegreicher Fortgang der Reformation (1532—46). «) Karls auswärtige Kriege. Während der Jahre 1532—44 war Karl V. mit Kriegen gegen die Türken, einem Zuge gegen einen Korsarenfürsten nach Tunis und neuen Kriegen gegen Frankreich beschäftigt. Der dritte Krieg mit Franz I. (1536 bis 38) endete mit dem Waffenstillstände zu Nizza, der vierte (1542 — 44) mit dem Frieden zu Crepy (nw. von Laon), der an dem Besitzstände der beiden Herrscher nichts änderte. In beiden Kriegen war Franz mit Suleiman H. verbündet gewesen. ß) Reformierung Württembergs. Nach gewalttätigem Regiment war der wilde Herzog Ulrich von Württemberg (1519) vom Schwäbischen Bunde vertrieben worden, und Karl V. hatte

10. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 81

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Überwältigung des Kaisertums durch das Papsttum. 81 gleich der Guelfismus für Italien das Bestreben, das Land in eine-Anzahl Stadtrepubliken aufzulösen, während der Ghibellinis-mus die Vereinigung der Kräfte Italiens unter einem Oberhaupt wollte. In diesem Sinne dauerte der Kampf zwischen Guelfen und Ghibellinen noch Jahrhunderte lang. 1237 schlug Friedrich die Lombarden bei Cortenuova (am Oglio). Als er seinen Sohn Enz io (Heinz) mit der Erbin von Sardinien, über das der Papst die Lehnshoheit beanspruchte, vermählte und ihn zum König von Sardinien ernannte, brach der Kampf mit Gregor Ix., der dritte Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum, aus. Der Papst bannte mit leidenschaftlicher Heftigkeit den Kaiser, dem er unter andern Verbrechen auch Ketzerei vorwarf. Aber der Bann hatte wenig Wirkung; Friedrich war im ganzen siegreich. Einen Augenblick nahm die Mongolengefahr alles Interesse für sich in Anspruch. Am Anfang des 13. Jh. hatte Temudschin (Dschingis Chan) vom oberen Amur aus ein großes Mongolenreich gegründet und China, Turan und Iran unter blutigen Greueln erobert; sein Nachfolger bemächtigte sich Rußlands. Nun überschwemmten die Mongolen Ungarn und drangen durch Polen gegen Deutschland vor, schlugen 1241 Herzog Heinrich d. Fr. von Niederschlesien bei Liegnitz, gingen aber trotzdem nach Osten zurück. In Kußland haben sie noch Jahrhunderte geherrscht. d) Letzte Phase des Kampfes Friedrichs Ii. mit dem Papst- § 72. tum. Nach Gregors Tode wurde der genuesische Graf Sinibald Fiesco von Lavagna gewählt, als Kardinal ein Anhänger Friedrichs; aber „ein Papst kann nicht Ghibelline sein“; er nannte sich Inno-cenz Iv. Die Verhandlungen mit ihm führten anfangs zu einem Vertrage, scheiterten aber, als der Papst die Lombarden nicht im Stiche lassen wollte. Da floh Innocenz nach Lyon, berief dorthin 1245 ein Konzil und belegte den Kaiser wieder mit dem Bann. Nun schärften sich die Gegensätze auf beiden Seiten zu fanatischer Wildheit. Der Papst ließ durch die Bettelmönche gegen Friedrich das Krem; predigen; die ghibellinischen Capitani, wie Ezzelino da Romano, wüteten gegen die Guelfen. In Deutschland vermochte sich König Konrad gegen die Gegenkönige Heinrich Raspe, den Landgrafen von Thüringen (f 1247), und Brettsohneider, Hilfsbnch f. Seminare. H. 3. Aufl. 6
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