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1. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 19

1888 - Leipzig : Engel
- 19 — Agrippa, welcher während seiner vierjährigen Regierung durch seine treue Anhänglichkeit an das Judenthum, durch seine Milde und Charakterfestigkeit die Liebe des Volkes sich erworben hatte, starb plötzlich zu Cäsarea im 54. Lebensjahre (44). Seinen Sohn Agrippa ü., der sich damals in Rom befand, ernannte Claudius nicht zum König, und so erhielt Judäa als römische Provinz wieder Landpfleger, welche, in Habgier und Blutdurst miteinander wetteifernd, durch ihre Bedrückung den Hass gegen die Römer immer mehr schürten und eine förmliche Anarchie heraufbeschworen. Unter dem Landpfleger Cum anus kam es dadurch, dass ein römischer Soldat eine unanständige Geberde gegen das Heiligthum sich erlaubte, am Pessachfeste (49) zu einem Tumult, und als Cu-manus Truppen anrücken liess, entstand ein so heftiges Gedränge, das an 20000 Juden den Tod fanden. Sein Nachfolger Felix, der sich mit Drusilla, einer der drei leichtsinnigen und sittenlosen Schwestern Agrippa’s vermählte, dachte an nichts anders als sich zu bereichern und setzte sich zu diesem Zwecke mit den Sicariern oder Dolchmännern in Verbindung; viele unschuldige Menschen, selbst den Hohenpriester liess er meuchlings ermorden. An Grausamkeit aber übertraf alle seine Vorgänger Gessius Plorus, unter dem die Empörung der Juden gegen die Römer endlich zum Ausbruch kam. § 5. Die Juden ausserhalb Judäas. Gleichwie Judäa hatte Aegypten und ganz besonders Alexandrien eine grosse Zahl jüdischer Bewohner, welche seit Jahrhunderten volles Bürgerrecht genossen. Durch den Wohlstand, welchen sie durch Handel, Schiffahrt und Betrieb verschiedener Handwerke sich erwarben, und durch die wissenschaftliche Bildung, in der sie bei aller Treue gegen die väterliche Religion den Griechen nicht nachstanden, erregten sie den Hass ihrer ägyptischen und griechischen Mitbürger, welcher durch judenfeindliche Schriftsteller, wie Apollonius Molo, den Lehrer Cicero’s, u. A. noch genährt wurde. Der wüthendste Judenfeind war der Grammatiker Apion, der die Juden und das Judenthum in der frechsten Weise angriff, und gegen den Flavius Josephus in einer besondern Verteidigungsschrift auftrat. Der lang genährte Hass der Alexandriner gegen die Juden brach unter Caligula durch das Erscheinen des Königs Agrippa in der ägyptischen Hauptstadt in helle Flammen aus. Die beutelustige Menge vertrieb die Juden aus den vier Stadttheilen Alexandriens, misshandelte sie, plünderte ihre Häuser, stürmte die Synagogen und stellte daselbst die Bilder des Kaisers auf. In dieser Noth schickten die Juden im Sommer (40) eine Gesandtschaft von B oder 5 Männern an den Kaiser nach Rom. Einer von diesen war Philo, der bedeutendste Vertreter der jüdisch-alexandrinischen Schule. In Alexandrien geboren, einer reichen und angesehenen Familie entsprossen, hatte er eine sehr sorgfältige Erziehung erhalten und sich mit vielem Eifer dem Studium der Philosophie und Literatur des Judenthums gewidmet. Mit den Schriften Plato’s innig vertraut, machte er sich dessen poetische Sprache so zu eigen, dass man zu sagen pflegte: Plato schrieb wie Philo oder Philo wie Plato. Mit seiner schwärmerischen Liebe zur Philosophie verband er eine unerschütterliche Anhänglichkeit an das Juden-

2. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 74

1888 - Leipzig : Engel
— 74 - wenigstens äusserlich, den Glauben, mehrere der Zurückgebliebenen verfielen dem Märtyrertode. Unter den Vertriebenen befand sich auch Estori Pharchi, der nach Palästina auswanderte und dort über die Topographie dieses sieben Jahre von ihm bereisten Landes ein schätzbares Buch „Kaphtor wa-Pherach“ schrieb, und A hr on Kohen aus Lünel, der Verfasser des religionsgesetzlichen Werkes „Orchot Chajim-. Auf allgemeinen Wunsch des Volkes, das sich so oft über die Juden beklagt hatte, sie aber doch nicht entbehren konnte, wurden die Vertriebenen, von denen die meisten sich nicht weit von den Grenzen Frankreichs entfernt hatten, unter günstigen Bedingungen von Ludwig X. 1315 zurückgerufen; die Zeit ihres Aufenthalts wurde vorläufig auf 12 Jahre festgesetzt. Sie erhielten ihre Synagogen und ihre Bücher mit Ausnahme des Talmud zurück, und der König gab ihnen das Versprechen, dass man sie zu Religionsdisputationen nicht mehr zwingen würde. Philpp V., der Lange, der Nachfolger Ludwig X., gewährte ihnen Privilegien und Freiheiten; es dauerte jedoch nicht lange, so erhoben die Geistlichen und das Volk neue Anklagen und Beschuldigungen gegen sie. Durch den Einfall Philipp V. einen neuen Kreuzzug zu unternehmen, wurde das rohe Volk gegen die Juden aufgestachelt. Um einen hellsehenden Hirtenjungen hatten sich im Jahre 1320 Horden von unbändigen Menschen, Hirten, Strassenräuber und Mörder, geschart, welche unter Anführung eines lasterhaften Geistlichen und eines Mönchs von Stadt zu Stadt zogen und sich mit dem Eufe: Taufe oder Tod! überall auf die Juden stürzten. Diese Verfolgung, Hirtenverfolgung (Geserat ha-Ro'im) genannt, erstreckte sich über das nördliche und südliche Frankreich, über Aragonien und Navarra; während eines Jahres wurden 120 jüdische Gemeinden zerstört und viele Tausende von Juden grausam getödtet. Kaum war diese Verfolgung überstanden, so kamen neue Leiden über die Juden Frankreichs, diesmal boten die Aussätzigen die Veranlassung. Die Aussätzigen in Guienne, aus Rache darüber, dass sie schlecht verpflegt wurden, vergifteten nämlich die Brunnen, und einer von ihnen beschuldigte auf der Tortur die Juden des Racheplans und der Giftbereitung. Auf Grund dieser falschen Anklage wurden im Juli 1321 über 5000 unschuldige Juden verhaftet, gefoltert und lebendig verbrannt. Trotzdem sich der König von der Falschheit der Beschuldigung später überzeugte, wurden die bereits gänzlich verarmten Juden zu einer Geldstrafe von 150000 Pfund verurtheilt. Sieben Jahre später, 1328, entlud sich ein neues Ungewitter über die Juden des damals unter französischer Herrschaft stehenden Königreichs Navarra. Entsetzlich war das Morden und Schlachten, weder Alter noch Geschlecht wurde verschont; in Estella, nächst Tndela und Pampelona die grösste Gemeinde Navarras, wurde die Judenstadt verbrannt und alle ihre Einwohner getödtet. An 6000—10000 Juden fanden diesmal den Tod. Dass das Jahr 1348 nicht spurlos auch an den Juden Frankreichs vorüberging, werden wir später sehen. Auch in der Zeit der Anarchie, welche seit dem Regierungsantritte der Valois herrschte, hatten die Juden, vom Volke gehasst und von den Fürsten bedrückt, viel zu leiden. Erst der spätere König Karl V. gestattete ihnen 1360.

3. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 78

1888 - Leipzig : Engel
— 78 - bald unterdrückt, desto schrecklicher brach sie 3 Monate später aus. Am 6. Juni steckte die durch Fernando Martinez entflammte Menge die Judenstadt in Sevilla m Brand und vernichtete die ganze, 7000 Familien zählende Gemeinde; 4000 wurden getödtet, die übrigen Hessen sich taufen. Von Sevilla wälzte sich die Verfolgung wie ein vernichtender Lavastrom über ganz Spanien. Am 20. Juni (17. Tammus) fand das Schlachten in Toledo statt, unter den Märtyrern fiel auch der Enkel Ascheri’s mit seiner Familie. Gleiches Schicksal erfuhren die Juden in Aragonien; in Valencia blieb von 5000 Juden nicht ein einziger übrig, die meisten nahmen das Christenthum an. Am 2. August begann das Morden in Palma, der Hauptstadt Mallorcas, wo sich eine ansehnliche Gemeinde befand; an 300 Personen fanden den Tod, gegen 800 retteten sich in das königliche Castell, die übrigen liessen sich taufen. Drei Tage später kam Barcelona an die Reihe; allerlei Gesindel, Matrosen, Arbeiter und Weiber, stürzten sich mit dem schrecklichen Eufe: Nieder mit den Juden! in die Jndenstadt; sie wurde ein Raub der Flammen und nicht ein einziger Jude blieb in Barcelona zurück. Man achtete weder Drohungen noch Bitten, übeiall überliess man sich dem Morde und dem Raube nach Herzenslust. So ^ ai en mit einem mal die blühendsten Gemeinden Spaniens vernichtet. Die spanischen Juden, welche ob des Glücks, das so lange Zeit ihnen gelächelt, hoch-müthig und gottvergessen geworden waren, hatten das Bittere der Verfolgung gekostet; Hunderttausende von ihnen waren, wenn auch nur zum Scheine, Christen geworden. Die Glaubensstarken suchten ihre Rettung in der Flucht. Unter denen, welche die liebgewonnene Heimat verliessen, befand sich R. Isaak den Scheschet (Riwasch). Geboren 1310, ein Schüler des R. Nissim (Ran), der, Arzt und Astronom, einen geschätzten Commentar zu den Halachot des Alfasi, religiöse Vorträge und Rechtsgutachten geschrieben, bekleidete er das Rabbinat zu Saragossa und war die bedeutendste rabbinische Autorität seiner Zeit; selbst aus Italien und Deutschland wurden rabbinische Fragen an ihn gerichtet. Seine Gutachten und Bescheide sind gesammelt und oft gedruckt. 1391 verliess er Spanien und begab sich nach Afrika, wo er, zum Oberrabbiner von Tlemcen und Algier ernannt, im hohen Alter (1406) starb. Sein Nachfolger in Algier war R. Simon den Zemach Duran (Raschbaz) (geb. 1361), ein eben- sowol mit dem Talmud als mit Mathematik und Medicin vertrauter Mann. Während des Gemetzels in Mallorca, seiner Heimat, verlor er sein bedeutendes Vermögen und war infolge seiner Mittellosigkeit gezwungen, als Rabbiner Gehalt zu beziehen, was bis dahin in den spanisch-jüdischen Gemeinden nicht üblich war. Bis zu seinem, im hohen Alter (1444) erfolgten Tode bekleidete er sein Amt und war schriftstellerisch thätig. Sein Sohn und Nachfolger Salomo Duran (st. 1467) trat mit Entschiedenheit gegen die Kabbala auf. Sowol von ihm als von seinem Vater und seinen beiden Söhnen, Zemach und Simon, sind Gutachtensammlungen vorhanden; die des Vaters ist unter dem Titel „Taschbez“ und die des Sohnes unter dem Titel „Taschbasch“ bekannt und sehr geschätzt. A on den traurigsten Folgen für die spanischen Juden waren die vielen Tausende, welche dem Judenthum treu ergeben, unter der Maske des Katholicis-mus in Spanien lebten. Von der christlichen Bevölkerung mit Argwohn be-

4. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 96

1888 - Leipzig : Engel
— 96 - Um die Juden zu demüthigen und von der Gesellschaft auszuschliessen, mussten sie gleich ihren Glaubensbrüdern in ändern Ländern eine bestimmte in die Augen fallende Kleidung oder andere in die Augen fallende Zeichen, die Männer einen Ring aus rothem oder gelben Tuch, einen gehörnten Hut, die Weiber Streifen am Schleier tragen. In manchen deutschen Städten wurde ihnen auch geboten, lange Bärte zu tragen, in ändern wieder, die Bärte alle vier Wochen zu kürzen. Eine andere Ausgeburt des mittelalterlichen Judenhasses war der Judeneid. Bereits der Schwabenspiegel bestimmte, dass der Jude bei Ablegung eines Lides auf einer Sauhaut, auf der Haut des Thieres stehen solle, welches zu essen ihm seine Religion verbietet, an manchen Orten musste er auf einem dreieckigen Schaukelstuhl oder auf einer in Lammblut getauchten Haut stehen. Der Eid wurde in der Synagoge auf der Thora geleistet. Die in Anwendung gebrachten verschiedenen Eidesformeln waren voll Verwünschungen und Verfluchungen, gegen die sich jedes menschliche Gefühl empören musste. Trotz der dicken Scheidewände, welche die Juden von den christlichen Einwohnern trennten, fühlten beide dennoch den tiefen Zug eines gegenseitigen Bedürfnisses. Die Juden waren gehasst und doch unentbehrlich, denn in ihren Händen lag der Handel, sie galten als die natürlichen Darlehnsgeber. Der Güterbesitz war ihnen versagt, der Landbau verleitet, vom Handwerk waren sie durch die Innungen und Zünfte ausgeschlossen, es blieb ihnen nichts anders übrig als Handel und Geldgeschäfte. Die von ihnen betriebenen Geldgeschäfte führten nothwendig zum Wucher wie sehr auch die Rabbiner auf Grund des Religionsgesetzes dagegen eiferten. Im 14. und 15. Jahrhundert schwankte der gesetzliche Zinsfuss zwischen 21 und 86 Prozent, und in manchen Städten war es den Juden gesetzlich gestattet, 100 bis 120 Procent zu nehmen. Dem so von den Fürsten und Kaisern genährten Wucher verdankte es der Jude im Mittelalter, dass ihm trotz allem nationalen Hasses und aller religiösen Unduldsamkeit überall der Aufenthalt gestattet wurde, ihm hatte er es aber auch zuzuschreiben, wenn von Zeit zu Zeit sich jener Hass in Wuthausbrüchen und Verfolgungen wieder Luft machte. Die Verfolgung, welche 1384 in Schwaben und Franken wüthete, trug ganz offen den Charakter der Beraubung; im darauf folgenden Jahre wurden die Juden in allen schwäbischen Bnndesstädten gefangen genommen und ihrer Forderungen beraubt; ähnliche Scenen wiederholten sich gar oft. Waren die weltlichen und geistlichen Fürsten den Juden verschuldet, so glaubten die Kaiser sich berechtigt, die Forderungen der Juden für null und nichtig zu erklären. So erliess Kaiser Wenzel 1390 eine Verordnung, dass sämmtliche Schuldforderungen der Juden an Christen erloschen und sämmtliche Pfänder der Christen auszuliefern seien. Kaiser Ruprecht, welcher diesen Erlass bestätigte, betrachtete das Vermögen der Juden als sein Eigenthum, über das er nach Willkür schalten und walten konnte; zur Eintreibung der Judensteuern bestellte er einige Juden und ernannte aus finanziellen Rücksichten den „jüdischen Meister Israel, einen gelehrten und redlichen Juden, zum obersten Hochmeister oder Oberrabbiner über alle Hochmeister und Juden und Jüdinnen in deutschen Landen“; er war mit der Ein-

5. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 21

1888 - Leipzig : Engel
— 21 — waren nicht mehr im Stande sie zu beruhigen, und das Signal zum Aufstande war gegeben. Zum Unglück für die Juden befehdeten sie sich auch untereinander. Sie zerfielen in eine Partei der Zeloten (Eiferer), die das Joch der Römer um jeden Preis abschütteln und die Freiheit wieder erkämpfen wollten, und in eine Friedenspartei, an deren Spitze der König Agrippa und seine Verwandten standen. Vergebens rieth Agrippa, von seiner wegen ihrer Schönheit berühmten Schwester Berenice unterstützt, sich den Römern zu unterwerfen und dem Landpfleger Florus noch kurze Zeit zu gehorchen; vergebens beschwor er die Menge unter Thränen, mit dem mächtigen Rom keinen Krieg anzufangen. Die Zelotenpartei gewann die Oberhand, Agrippa musste Jerusalem verlassen; der Empörung war nicht mehr Einhalt zu thun. In den Strassen Jerusalems wüthete sieben Tage ein erbitterter Kampf zwischen den Zeloten und den Friedlichgesinnten, in welchem letztere unterlagen; die Paläste gingen in Flammen auf und die römische Besatzung wurde niedergemacht. Mit Blitzesschnelle verbreitete sich der Aufstand, zugleich aber auch der Kampf zwischen Heiden und Juden, über das ganze Land. In Cäsarea wurde die ganze jüdische Bevölkerung, gegen 20000 Menschen, vernichtet, in Askalon, Ptolemais und ändern Städten wurden die Juden getödtet, in Alexandrien, wo der abtrünnige Tiberius Alexander, ein Neffe des Philosophen Philo, Statthalter war und den Mordbefehl ertheilt hatte, verloren 50000 ihr Leben. Nun durfte der syrische Statthalter Cestius Gallus nicht länger ruhig zusehen; er rückte mit einem Heere in Judäa ein, brannte Städte und Dörfer nieder und zog gegen Jerusalem, um durch Waffengewalt die Empörung zu unterdrücken. Die Zeloten-führer Simon bar Giora und Eleasar den Simon griffen ihn aber an, zersprengten seine Legionen, verfolgten sie, und Gallus musste sich mit grossem Verluste zurückziehen. Dieser Sieg hob ihren Muth sehr, sodass sie sich Vornahmen, der Macht des römischen Reiches Trotz zu bieten, und um den Krieg nachdrücklicher fortsetzen zu können, ernannten sie über die verschiedenen Landes-theile Statthalter und Befehlshaber. Eleasar und Johannes den Hananja, Joseph bar Gorion und Joseph den Simon erhielten wichtige Posten, der allerwichtigste aber, die Landschaft Galiläa, wurde dem Joseph den Matthias übertragen. Dieser Mann, als Geschichtschreiber unter dem Namen Flavius Josephus bekannt, geboren in Jerusalem 37 n. Chr., stammte aus einer angesehenen priester-lichen Familie. Schon als Knabe von 14 Jahren hatte er sich so tiefe Kenntnisse der Gesetzeskunde angeeignet, dass selbst die Priester und Aeltesten nach seinem Rathe verlangten. Im 16. Jahre ging er zu den Essäern über, kehrte aber nach drei Jahren zu den Pharisäern zurück; fortwährend an seiner weitern Ausbildung arbeitend, eignete er sich auch die Kenntniss mehrerer Sprachen an. Bei Ausbruch des Krieges war Josephus 29 Jahre alt, und da man ihn als tüchtig, entschlossen und besonnen kannte, wurde er zum Befehlshaber in Galiläa ernannt. Seiner eigenen Versicherung gemäss war er eifrig bemüht, seinem Vaterlande zu dienen. Er rief alle waffenfähigen Männer zur Vertheidigung auf, versah sie mit Waffen, organisirte sogar eine Reiterschar, befestigte die wichtigsten

6. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 13

1888 - Leipzig : Engel
— 13 — ihm verleumdet hatte, im Stratonsthurm hinrichten, ja seine eigene Mutter im Kerker umkommen. Von Gewissensbissen gefoltert, starb er nach einjährigei Regierung (105). Nach Aristobul’s Tode befreite Salome Alexandra die Brüder desselben, heirathete den ältesten, Alexander Jannai, und übergab ihm zugleich die Herrschaft. Während seiner 27jährigen Regierung hatte Jannai gegen äussere und innere Feinde zu kämpfen; er war unternehmend und kriegerisch, aber es fehlte ihm an Umsicht und Besonnenheit. Durch die Belagerung von Ptolemais wurde er in einen Krieg mit Ptolemäus Lathuros, König von Cypern, verwickelt, in dem er mehrere Schlachten und 30000 Mann verlor, sodass die Königin Kleopatra von Aegypten, das siegreiche Vordringen des ihr verhassten Sohnes fürchtend, ihm mit einem grossen Heere, das sie ihren beiden jüdischen Feldherren Chelkias und Ananias anvertraute, schleunig zu Hülfe kommen musste. Mit Kleopatra im Bunde eroberte er nach vielen Kämpfen mehrere Seestädte und Festungen. Kaum hatte er jedoch sieggekrönt seine Hauptstadt betreten, so brach der innere Kampf aus. Anfangs den Pharisäern, wenn auch nicht ganz ergeben, so doch wenigstens nicht abgeneigt, trat er nach neunjähriger Regierung oifen gegen sie auf, sodass er, der König und Hohepriester, am Hüttenfeste im Tempel mit Paradiesäpfeln beworfen und beschimpft wurde; es kam zu einem Tumulte, in dem 6000 Personen das Leben verloren. Sechs Jahre bekriegte er seine eigenen Unterthanen, von denen er 50,000 tödtete. Als er die Festung Bethome eroberte, nahm er auf Rath seiner sadducäischen Freunde 800 Pharisäer gefangen, führte sie mit sich nach Jerusalem, liess sie, während er mit unzüchtigen Weibern zechte, vor seinen Augen kreuzigen, und während sie noch mit dem Tode kämpften, ihre Weiber und Kinder umbringen. Alexander Jannai, von dem Volke seiner Grausamkeit und Ausschweifung wegen tief gehasst, starb während der Belagerung von Ragaba in voller Manneskraft im 50. Jahre seines Lebens und im 27. seiner Regierung (79). Sterbend empfahl er seiner Gemahlin die Aussöhnung mit den Pharisäern. „Fürchte Dich nicht vor den wahren Pharisäern“, rief er ihr zu, „auch nicht vor den wahren Sadducäern, wohl aber hüte Dich vor den Gefärbten, nämlich den Heuchlern beider Parteien, die Unthaten verüben wie Simri und Lolm verlangen wie Pinchas.“ Salome Alexandra bestieg nun als Königin den Thron und übertrug ihrem ältesten Sohne, dem schwachen, willenlosen Hyrkan, die Hohepriesterwürde. Mit ihrem Regierungsantritte gelangten die Pharisäer wieder zur Herrschaft. Simon den Schetach, ein naher Verwandter der Königin, ein Mann von unbeugsamer Strenge, und der aus Alexandrien zurückgerufene Juda den Tabbai wurden die Präsidenten des Synhedrions; als solche trafen sie mehrere zweckmässige Anordnungen: sie gründeten Schulen für die reifere Jugend und beförderten somit die Kenntniss des Gesetzes. Salome Alexandra, die einzige jüdische Königin, führte eine neunjährige glückliche Regierung, welche nur kurz vor ihrem in hohem Alter erfolgten Tode (70) durch innere Kämpfe getrübt wurde. Die von den Pharisäern verfolgten Sadducäer wandten sich nämlich an den jüngern Sohn der Königin, den herrschsüchtigen und thatendürstigen Aristobul,

7. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 91

1888 - Leipzig : Engel
— 91 — von Eschenbach genannt; es ist dies Süsskind von Trimberg, der um 1200 wahrscheinlich in Würzburg lebte, von dessen Leben jedoch nichts bekannt ist. § 2. Die gegen die Juden erhobenen Anklagen und Beschuldigungen: Tödtung von Christenkindern, Hostienschändung, Brunnen Vergiftung. Trotz der Kammerknechtschaft und des Judenschutzes, um den das Volk sich wenig kümmerte, waren die Juden recht- und schutzlos und häufigen Verfolgungen preisgegeben; die verschiedensten Verbrechen wurden ihnen zur Last gelegt, um nicht blos Einzelne, sondern oft ganze Gemeinden mit Todesstrafe heimzusuchen. Die boshafteste und zugleich lächerlichste Beschuldigung war die Tödtung von Christenkindern, um deren Blut zur Bereitung der Osterkuchen (Mazzot) zu gebrauchen. Wenn zumal in der Zeit des Pessachfestes ein Christenkind vermisst oder die Leiche eines Christenkindes, dessen Todesursache man nicht kannte, gefunden wurde, so fiel sofort der Verdacht der Tödtung auf die Juden; oft geschah es auch, dass man christliche Leichen verstümmelte und in die Häuser der Juden warf, um der Anklage mehr Wahrscheinlichkeit zu geben. Diese so-wol dem gesunden Menschenverstand als den jüdischen Keligionsgesetzen hohnsprechende Beschuldigung tauchte zuerst in Frankreich, in Bio is, auf. Der Graf Theobald von Blois schenkte der Anklage Glauben und liess sämmtliche Juden der Stadt lebendig verbrennen (26. Mai 1171). Bald darauf wurde in vielen Orten Deutschlands dieselbe Anklage gegen die Juden erhoben. Im Jahre 1181 brachen bei Wien drei Christenknaben, die auf dem Eise spielten, ein und ertranken. Christen beschworen, dass sie gesehen, wie die Juden die Knaben in ein Haus gelockt und geschlachtet hätten. Die Juden wurden angeklagt, 300 wurden verbrannt. Als das Eis aufging, fand man die todten Knaben unversehrt in der Donau. 1236 wurden in Fulda und Hagenau viele Juden erschlagen, weil sie Christenkinder getödtet und ihnen das Blut abgezapft hätten. Als die Juden beim Kaiser Friedrich H. darüber angeklagt wurden, sagte er, die Bosheit der Beschuldigung einsehend, den Anklägern: „Wenn die Kinder gestorben sind, so lasset sie begraben“. Sein Unglaube brachte das Volk gegen ihn auf, sodass er sich genöthigt sah, eine Untersuchung einleiten zu lassen, welche jedoch zu Gunsten der Juden ausfiel. 1283 wurden in Mainz und zwei Jahre später in München die Juden beschuldigt, ein Christenkind ermordet zu haben; in letztgenannter Stadt wartete der Pöbel den Ausgang der Untersuchung nicht ab, sondern mordete alle Juden, die er fand, alle übrigen hatten sich in die Synagoge geflüchtet. Das Volk zündete das Bethaus an und verbrannte darin 180 Personen. Diesen Wahn, dem in Erfurt, Kolmar, Krems, Magdeburg, Weissenburg, Paris, Bern, Würzburg, Posen, in Prag, Trient, Boppard, Budweis, Diessenhofen und vielen ändern Orten Tausende als Opfer fielen, vermochten weder päpstliche Bullen, wie sie schon Papst Innocenz Iv. 1247 erlassen, noch königliche Privilegien zu beseitigen, und obgleich seit 600 Jahren Kaiser und Päpste, spanische und polnische Könige, christliche Theologen wie Luther, Wagenseil und jüdische Ge-

8. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 98

1888 - Leipzig : Engel
- 98 — Es kam zu Gewalttätigkeiten, und die Menge, angefeuert durch die Aussicht auf Plünderung, brach in die Häuser der Juden ein. Man würgte ohne Schonung, und als die Mordlust vorüber war, zündete man die Häuser an. Nur wenigen Juden war es gelungen, dem Gemetzel zu entkommen, der grösste Theil hatte den Tod gefunden, auch der gelehrte Jakob Tarn aus Orleans fiel als Märtyrer. Die Nachricht von dem Gemetzel in London hatte sich schnell über das ganze Land verbreitet, und kaum hatte König Richard England verlassen, brachen auch in den Städten Lynn, Norwich, Stamford Tumulte aus, die in Raub und Mord gipfelten. In York, wo die Reichthümer zweier Juden den Neid des Volkes auf sich gezogen hatten, flüchteten sie in die Burg und vertheidigten sich unter der Anführung zweier heldenmüthiger Männer gegen die sie belagernden Bürger und Soldaten. Erst als sie sahen, dass sie sich nicht mehr halten konnten, fassten sie auf die Ermahnung eines greisen Rabbi den schrecklichen Entschluss, sich selbst zu tödten; sie übergaben ihre Habseligkeiten den Flammen, tödteten ihre Frauen und Kinder und dann sich selbst (März 1190). Einige Feiglinge, die sich durch die Taufe retten wollten, wurden von den Belagerern niedergemetzelt. Man hätte denken sollen, dass diese blutigen Verfolgungen die Juden ver-anlassten, England zu meiden; das war jedoch nicht der Fall. König Johann ohne Land behandelte sie anfangs freundlich: er erneuerte und bestätigte ihre Privilegien, freilich gegen eine Steuer von 4000 Mark, schützte sie vor Beleidigung und ernannte den talmudkundigen Jakob aus London zum Oberrabbiner sämmtlicher Gemeinden Englands. Bald jedoch zeigte er seine ganze Natur; er belegte die Juden mit Steuern, welche der Einziehung ihres gesammten Vermögens gleichkamen. Im Jahre 1210 forderte er von ihnen 60000 Mark, und als sie diese ungeheuere Summe nicht schnell genug zusammenbrachten, hielt man sie so lange gefangen, bis sie Zahlung leisteten. Einen Juden in Bristol, der die von ihm verlangten 10000 Mark nicht erlegen konnte oder wollte, liess er gefangen nehmen und ihm einen Zahn nach dem ändern ausreissen, bis er endlich zahlte. Nicht viel besser als unter Johann ging es den Juden während der langen Regierungszeit Heinrich’s Iii. Anfangs behandelte er sie rücksichtsvoll und nahm sie gegen die Unduldsamkeit der fanatischen Geistlichen in Schutz, später schlug aber auch er die Wege seines Vaters ein. Nicht zufrieden mit den hohen Judensteuern, benutzte er jede Gelegenheit zu Erpressungen: von seinem 50. Regierungsjahre bis zum dritten seines Nachfolgers, innerhalb 7 Jahren, wurden von den Juden 420000 Pfund Sterling eingezogen. Die Juden, welche durch diese Erpressungen gänzlich herabgekommen waren, sodass sie die Steuern nicht mehr zahlen konnten, waren dem Hasse des Volkes mehr als je ausgesetzt. Anklagen über Anklagen wurden gegen sie erhoben; bald hiess es, dass sie falsche Münzen verbreitet, bald dass sie Christenkinder getödtet oder Hostien geschändet hätten. Da Eduard I. den Nutzen nicht mehr bedeutend genug fand, um die Unzufriedenheit seines Volkes aufzuwiegeln, verbannte er im Jahre 1290 sämmtliche Juden aus seinem Lande: am 9. October 1290 verliessen 16000 Juden das Land, dessen Wohlstand sie

9. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 28

1888 - Leipzig : Engel
- 28 — §. 3. Kämpfe der Juden gegen Griechen und Römer. Bar Kochba. Während die jüdischen Gelehrten den Ausbau der Lehre und die Erstarkung des Judenthums beförderten, seufzte das jüdische Volk unter dem Drucke der römischen Herrschaft. Kaiser Domitian, der Bruder und Nachfolger des jung verstorbenen Titus, behandelte die Juden, mehr aber noch die Proselyten mit grausamer Strenge. Milder verfuhr mit, ihnen der ehrwürdige Nerva, der jedem den Uebertritt zum Judenthum gestattete und den jüdischen Fiscus aufhob. Schwere Zeiten kamen über sie unter der Regierung des Kaisers Trajan, als er im Jahre 107 gegen die Parther zog. Die Juden, welche im parthischen Reiche in grosser Anzahl und in gewisser politischer Selbständigkeit lebten, namentlich die der Stadt Nisibis, leisteten hartnäckigen Widerstand. Einige Jahre später standen die Juden in Cyrene gegen ihre alten Feinde, die Griechen, auf. Mit ihrem Anführer, der nach Einigen Lucas, nach Ändern Andreas hiess, an der Spitze, tödteten sie, wie berichtet wird, 220,000 Griechen. Dafür hatten die Juden in Alexandrien schwer zu büssen, sie wurden unter grausamen Martern getödtet. Aber auch die aufständischen Juden nahmen blutige Rache und richteten unter Römern und Griechen eine furchtbare Verheerung an. Mittlerweile brach eine Empörung der Juden auf der Insel Cypern aus; viele Einwohner wurden getödtet und Salamis, die Hauptstadt der Insel, zerstört. Da schickte Trajan ein Heer nach Cypern unter Anführung des Marcius Turbo, der nach schwerem Kampfe die Aufwiegler besiegte, die Juden von der Insel verbannte und ihnen verbot, sie je wieder zu betreten. Zur Bewältigung des Aufstandes in Aegypten wurde ebenfalls der grausame Turbo beordert , er richtete unter den Juden ein schreckliches Blutbad an und zerstörte auch die alte prachtvolle Synagoge in Alexandrien (117). Nach Trajan’s Tod bestieg Aelius Hadrian den Thron. Anfangs bewies er sich wohlwollend gegen die Juden. Er berief den grausamen Statthalter Lusius Quietus ab, fasste den Plan Jerusalem wieder aufzubauen und gab, zui grossen Freude der Juden, sogar die Erlaubniss, den Tempel wieder zu errichten. Als er aber auf Einflüsterungen der Samaritaner sein gegebenes Versprechen änderte, war die Erbitternng der getäuschten Juden so gross, dass es zur offenen Empörung gekommen wäre, wenn nicht der besonnene R. Josua, der nach dem Tode R. Gamliel’s den Vorsitz in dem nach Uscha verlegten Synhedrion führte, die kriegslustige Menge beschwichtigt hätte. Der niedergehaltene Aufstand brach jedoch 132 um so furchtbarer aus; zwölf Jahre hatten sie sich darauf vorbereitet. An der Spitze desselben stand ein kühner, unternehmender Mann, namens Simon bar Koseba, oder Bar Kochba (Sternensohn), wie er von dem für die Erhebung eifrig wirkenden R. Akiba mit Anwendung des Schriftverses: „Es ist ein Stern aufgegangen in Jacob“, genannt wurde. Nach dem Beispiele R. Akiba’s von vielen als Messias anerkannt, benutzte Bar Kochba die Abwesenheit des römischen Heeres und fasste den Entschluss, das unerträgliche römische Joch abzuschütteln und die Unabhängigkeit des Volkes zu erkämpfen. Aus allen Ländern strömten jüdische Krieger herbei, sodass Bar Kochba bald über ein Heer von 1 /2 Million verfügte. Einer solchen Macht konnte der damalige römische Statthalter, der tyrannische Ruf us, nicht lange Widerstand leisten: innerhalb

10. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 53

1888 - Leipzig : Engel
- 53 — Fünfter Abschnitt. Yom Erlöschen des Gaonats Ibis zur Vertreibung der Juden aus Spanien und Portugal (1038—1497). a) Die Juden in Spanien, Portugal und Frankreich. § 1. Allgemeine Betrachtungen über die äusseren Schicksale der Juden in diesem Zeiträume. Die Zeit vom 11. bis zum 16. Jahrhundert ist die traurigste im Leben der in christlichen Staaten sich befindenden Juden. Die jüdische Geschichte dieses Zeitraumes ist mit Blut beschrieben und nimmt sich aus wie ein riesenhaftes Bruchstück aus dem Tagebuche eines Henkers; sie ist, wie ein berühmter christlicher Schriftsteller sagt, die Geschichte der Schmach des menschlichen Geschlechts. Sie umfasst alles Ekelhafte und Grausame, was menschlicher Aberglaube, Vor-urtheil, Glaubenswuth und der Fanatismus der Priester, die Barbarei der Fürsten und des Pöbels jemals an Verbrechen verübten. Die Verfolgungen der Christen unter den römischen Kaisern waren nur Spielereien gegen die Verfolgungen der Juden im Mittelalter. Alle Schandtkaten der europäischen Völkergeschichte, alle Greuel der Religions- und Bürgerkriege findet man in der Geschichte der wehrlosen Juden. Ueberall wurden sie als Andersglaubende gehasst, wie Sklaven verachtet, zurückgestossen und auf das grausamste hingemetzelt. Umsonst sprach für sie die Stimme der Menschlichkeit und das hohe Gebot der Liebe aus Jesus Munde; umsonst waren in ihrer Mitte Talente, Tugenden, Wissenschaften und Reichthümer; was sie erfassten, schien den fanatischen Völkern glanzlos und durch sie entheiligt zu sein. Es war bei aller Reinheit der Sitten, bei aller Unterwürfigkeit unter die weltliche Macht schon das ein todeswürdiges Verbrechen, ein Jude zu sein. Schon der Name Jude brachte Tod und Elend über das unglückliche Haupt. An vorgeblichen Ursachen zu Verfolgungen konnte es niemals fehlen; denn wenn ein einziger Jude ein Verbrechen beging, sagte man immer, die Juden begingen es, eine Formel, die noch heute nicht ganz erloschen ist. Uebersieht man den fürchterlichen Druck, die blutigen Verfolgungen, den Hohn, die Schmach, die zahllosen Trübsale, unter welchen die Juden in diesem Zeiträume seufzten, und erwägt man dabei den Glaubensmuth und die Glaubens- kraft derselben, so wird man sich der Bewunderung und Achtung gegen sie nicht enthalten können. In verborgenen Winkeln und Höhlen, unter dem Schutze der verschwiegenen Nacht, in verschlossenen Kellern und dumpfen Höhlen verehrten sie den Gott ihrer Väter, immer bewies der Jude die unüberwindliche Kraft seines Glaubens und siegreich überstand er alle Gefahren. Nach menschlichem Urtheile müsste jeder, dem man diese Leiden und Verfolgungen vorausgesagt hätte, die Ueberzeugung hegen, mit dem Judenthume werde es auf Erden bald ein Ende nehmen. Das gemeinsame Unglück aber vereinigte die Leidensgenossen zur Bewahrung ihres Kleinods und musste auch Nichtjuden auf die Erhabenheit einer Religion aufmerksam machen, deren Bekenner mit solcher Opferfreudigkeit und Hingebung für ihre religiöse Ueberzeugung die grössten Leiden erduldeten.
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