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1. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 129

1888 - Leipzig : Engel
— 129 — 1510 verbrennen. In einer Berathung geistlicher und weltlicher Fürsten, welche 1516 in Frankfurt a. M. stattfand, wurde beschlossen, die Juden aus dem westlichen Deutschland zu vertreiben, nur der Machtspruch des Kaisers verhinderte die Ausführung dieses Beschlusses. Kaum war Kaiser Maximilian gestorben, so wurden die Juden aus Regensburg vertrieben und 4000 Grabdenkmäler des sehr alten jüdischen Friedhofs zerstört (1519). Der grosse deutsche Bauernkrieg im Jahre 1525 brachte über die Juden im Eisass und im Rheingau Mord und Plünderung; überall forderten die Bauern die Vertreibung derselben. Judenvertreibungen gehören im 17. Jahrhundert überhaupt noch nicht zu den Seltenheiten. Im Jahre 1553 erliess der Herzog Erich Ii. von Braunschweig ein Verbannungs-decret gegen die Juden seines Landes und im Jahre 1555 mussten die Juden die Pfalz räumen. Der verschwenderische Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg hatte den Juden Lippold als Leibarzt und Finanzminister. Nach dem Tode des Kurfürsten beschuldigte man diesen, seinen Herrn vergiftet zu haben; durch die Folter zu einem Geständniss gezwungen, liess Kurfürst Johann Georg ihn hinrichten und sämmtliche Juden aus den brandenburgischen Ländern vertreiben (1573). Lippold’s Unschuld ist erst in neuester Zeit aus den Acten erwiesen. Die Reformation hatte keinen Einfluss auf die Lage der Juden; sie wurden von den Protestanten nicht weniger gehasst als von den Katholiken. In der protestantischen freien Reichsstadt Frankfurt a. M, wo die Juden unter der Bot-mässigkeit des Magistrats standen und unter vielen Beschränkungen (Juden-stättigkeit) lebten, verlangten die Zünfte die Ausweisung derselben, und als der Magistrat sich diesem Verlangen widersetzte, griffen sie unter Anführung des Lebküchlers Vincenz Fettmilch, der sich selbst den „neuen Haman“ nannte, am 22. August 1614 die Judengasse an. Zwischen den Juden, welche sich in ihrer Gasse verbarrikadirt und bewaffnet hatten, und der wilden Menge kam es zu einem heftigen Kampfe, bei dem es auf beiden Seiten nicht nur Verwundete, sondern auch Todte gab. Zuletzt mussten die Juden vor der Ueberzalil der Gegner zurückweichen Vincenz Fettmilch drang nun mit seinen Gesellen in die Judenstadt, wo Alles geplündert und geraubt, auch viele gedruckte und handschriftliche hebräische Bücher verbrannt wurden. Mit der Plünderung noch nicht zufrieden, verlangte der Pöbel die sofortige Vertreibung der Juden: 1380 Juden verliessen am 23. August die Stadt. Erst nach achtzehn Monaten kehrten sie zurück. Nachdem Vincenz Fettmilch, die beiden ändern Rädelsführer, der Schreiner Gerngross und der Schneider Schopp, und mehrere Andere am 28. Februar 1616 auf dem Rossmarkte hingerichtet und das Haus Fettmilch’s bis auf den Grund niedergerissen war, hielten die Juden kraft kaiserlichen Befehls ihren feierlichen Einzug in die Stadt. Zum Andenken an die Rückkehr wurde der 20. Adar als Festtag (Purim Vinz) von ihnen eingesetzt. Die Vorgänge in Frankfurt wiederholten sich kaum 9 Monate später in Worms, der zweitgrössten Gemeinde Deutschlands. Am 20. April 1615 vertrieb der Pöbel, durch den Advocaten Chemnitz aufgestachelt, die Juden aus der Stadt; er plünderte ihre Häuser, verbrannte die Thorarollen und verwüstete selbst den Gottesacker, Unter den Vertriebenen befand sich auch der wormser Rabbiner 9

2. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 85

1888 - Leipzig : Engel
- 85 - Arzt und Gelehrter in hoher Achtung stand, nach Venedig, wo er nach sechs Jahren sein thatenreiches Leben beschloss (1508); in Padua wurde er bestattet. Sein Bibel-Commentar ist von Juden und Christen sehr geschätzt, oft gedruckt und zum Theil ins Lateinische übersetzt. Gleich Abravanel begaben sich viele der Verbannten nach Italien und nach den griechischen Inseln, viele suchten in Nordafrika und in der Türkei eine neue Heimat. Haarsträubend sind die Leiden, welche die Unglücklichen auf ihren Wanderungen zu dulden hatten. Tausende rafften Hunger und Pest weg, Tausende kamen durch grausame Menschen um oder tödteten aus Verzweiflung sich selbst. Gegen 12000, die in Castilien wohnten, wandten sich nach dem nahegelegenen Navarra, von wo aber schon 1498 alle Juden ebenfalls vertrieben wurden. Gleiches Schicksal ereilte in demselben Jahre die Juden der Provence. Etwa 120000 der spanischen Exulanten zogen nach Portugal. §. 16. Die Juden in Portugal. In Portugal, wo die Juden seit uralter Zeit wohnten und unter den Avest-gothen wie später unter den christlichen Königen gleiches Schicksal mit ihren spanischen Glaubensgenossen theilten, nimmt die Geschichte der Juden erst mit dem 12. Jahrhundert ihren Anfang. Hier lebte die Familie Jachia-Negro, deren Urahn Jachia Ibn Jaisch, ein weiser, tapferer und reicher Mann, bei dem ersten König von Portugal als Hausminister und Reiteranführer in grosser Gunst stand. In keinem Lande waren die inneren Verhältnisse der Juden so früh vom Staate geordnet als in Portugal. Schon der duldsame und strenggerechte König Affonso H3. (1248—1279), der die Juden gegen die fanatische Geistlichkeit in Schutz nahm, regelte das Rabbinatswesen. An der Spitze der portugiesischen Juden stand ein vom König ernannter Oberrabbiner, der die von der Gemeinde gewählten Local- und Provinzialrabbiner bestätigte, in Begleitung eines Oberrichters, eines Kanzlers, Secretärs und Executors alljährlich sämmtliche Gemeinden des Landes bereiste, die Verwaltung der Legate und Waisengelder beaufsichtigte und in die Rechenschaftsberichte der Gemeinden Einsicht nahm. Auch das Gemeinde- und Steuerwesen der Juden war durch das Gesetz geregelt. Sie wohnten in besondern Judengassen, deren es in Lissabon, der grössten jüdischen Gemeinde des Landes, mehrere gab; dieselben wurden allabendlich geschlossen und von zwei königlichen Wächtern bewacht. Sie beschäftigten sich mit Wein- und Landbau, betrieben die verschiedensten Handwerke und einen ausgebreiteten Handel mit Landsproducten und Waaren. Sie waren gesellschaftlich von den Christen getrennt und mussten viele sehr drückende Steuern zahlen, wie: Kopfsteuer, Rabbinatssteuer, Flottensteuer, d. h., sie mussten zu jedem neuen Schiffe, das der König ausrüstete, einen Anker und ein neues 60 Ellen langes Tau liefern, Personalsteuer, Steuer von Wein, Fischen, Geflügel und Getreide. Trotz dieser drückenden Steuern hatten die Juden Portugals allen Grund mit ihrer Lage zufrieden zu sein. Sie waren von den Königen geschützt und
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