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1. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 82

1888 - Leipzig : Engel
- 82 — Campanton, der „letzte Gaon von Castilien“, der eine unbedeutende Methodologie des Talmud (Darke ha-Talmud) verfasste und ein Alter von 103 Jahren erreichte, und nach dessen 1463 erfolgtem Tode sein Schüler Isaak Abo ab sein Amt übernahm. §. 15. Die Inquisition und die Vertreibung der Juden aus Spanien Don Isaak Abravanel. Die Juden, ganz besonders aber die Marannen oder Neu-Christen waren unter dem Nachfolger Juan’s ü., dem schwachen Heinrich Iv., dem Hasse des Volkes und den Hetzereien der Geistlichen mehr als früher ausgesetzt. Der Franciscanermönch Alfonso de Spina erhob alte und neue Beschuldigungen gegen die Juden und verfasste gegen sie das Buch „Fortalitium Fidei“ (Glaubensfestung), welches allen Judenfeinden nach ihm als willkommene Rüstkammer diente. Seine Verleumdungen verfehlten ihre Wirkungen nicht; auf die falsche Anklage, dass die Juden in der Charwoche Christenkinder getödtet hätten, fiel das fanatisirte Volk in verschiedenen Städten über sie her und mordete sie schonungslos. Noch schlimmer als den Juden erging es den Marannen, welche und zwar mit Recht für geheime Bekenner des Judenthums gehalten wurden, und über die sich, seitdem die bigote Isabella von Castilien den aragonischen Infanten Ferdinand den Katholischen geheirathet hatte, die schwarzen Wolken immer dichter zusammenzogen. Am 14. März J472 brach der Sturm gegen die Neu-Christen in Cordova los. Ein neuchristliches Mädchen hatte nämlich, während eine Prinzessin mit dem Marienbilde in Procession durch die Strassen zog, zufällig Wasser aus dem Fenster gegossen und den Baldachin bespritzt. Die wüthende Menge stürmte das Haus und es entstand ein hartnäckiger Kampf, in dem der Adel, mit den Neu-Christen meistens verschwägert, Partei für sie nahm. Die Neu-Christen wurden aufs grausamste gemordet und ihre Häuser geplündert und eingeäschert. Das Gemetzel wälzte sich von Stadt zu Stadt und wiederholte sich von Zeit zu Zeit. Da nahm das Königspaar den Vorschlag der Dominicaner an, in Spanien die Inquisition einzuführen, das Tribunal sollte die geheimen Juden bestrafen und das Vermögen derselben für den Staatsschatz einziehen. Nachdem Papst Sixtus Iv. im November 1478 die Erlaubniss zur Einführung des Glaubensgerichts ertheilt hatte, wurde dasselbe im Januar 1481 in Sevilla eröffnet und bald auch, ein besonderer Platz für die Scheiterhaufen, „el Quemadero“ (die Brandstätte) genannt, bestimmt. Am 6. Januar 1481 fand das erste „Auto-da-Fe“ (Glaubensact) mit 6 Neu-Christen statt. Trotz des energischen Widerstandes, welchen die Inquisition von Seiten der Bevölkerung in Aragonien, Navarra und Sicilien anfangs fand, wurde sie doch auch in diesen Ländern eingeführt und der blutdürstige Thomas de Tor-quemada zum Grossinquisitor ernannt, der auch sofort noch mehrere Tribunale in Cordova, Jaen, Villa-Real, in Toledo und Saragossa errichtete; der zum Inquisitionsrichter ernannte berüchtigte Pedro d’Arbues wurde von den Neu-

2. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 85

1888 - Leipzig : Engel
- 85 - Arzt und Gelehrter in hoher Achtung stand, nach Venedig, wo er nach sechs Jahren sein thatenreiches Leben beschloss (1508); in Padua wurde er bestattet. Sein Bibel-Commentar ist von Juden und Christen sehr geschätzt, oft gedruckt und zum Theil ins Lateinische übersetzt. Gleich Abravanel begaben sich viele der Verbannten nach Italien und nach den griechischen Inseln, viele suchten in Nordafrika und in der Türkei eine neue Heimat. Haarsträubend sind die Leiden, welche die Unglücklichen auf ihren Wanderungen zu dulden hatten. Tausende rafften Hunger und Pest weg, Tausende kamen durch grausame Menschen um oder tödteten aus Verzweiflung sich selbst. Gegen 12000, die in Castilien wohnten, wandten sich nach dem nahegelegenen Navarra, von wo aber schon 1498 alle Juden ebenfalls vertrieben wurden. Gleiches Schicksal ereilte in demselben Jahre die Juden der Provence. Etwa 120000 der spanischen Exulanten zogen nach Portugal. §. 16. Die Juden in Portugal. In Portugal, wo die Juden seit uralter Zeit wohnten und unter den Avest-gothen wie später unter den christlichen Königen gleiches Schicksal mit ihren spanischen Glaubensgenossen theilten, nimmt die Geschichte der Juden erst mit dem 12. Jahrhundert ihren Anfang. Hier lebte die Familie Jachia-Negro, deren Urahn Jachia Ibn Jaisch, ein weiser, tapferer und reicher Mann, bei dem ersten König von Portugal als Hausminister und Reiteranführer in grosser Gunst stand. In keinem Lande waren die inneren Verhältnisse der Juden so früh vom Staate geordnet als in Portugal. Schon der duldsame und strenggerechte König Affonso H3. (1248—1279), der die Juden gegen die fanatische Geistlichkeit in Schutz nahm, regelte das Rabbinatswesen. An der Spitze der portugiesischen Juden stand ein vom König ernannter Oberrabbiner, der die von der Gemeinde gewählten Local- und Provinzialrabbiner bestätigte, in Begleitung eines Oberrichters, eines Kanzlers, Secretärs und Executors alljährlich sämmtliche Gemeinden des Landes bereiste, die Verwaltung der Legate und Waisengelder beaufsichtigte und in die Rechenschaftsberichte der Gemeinden Einsicht nahm. Auch das Gemeinde- und Steuerwesen der Juden war durch das Gesetz geregelt. Sie wohnten in besondern Judengassen, deren es in Lissabon, der grössten jüdischen Gemeinde des Landes, mehrere gab; dieselben wurden allabendlich geschlossen und von zwei königlichen Wächtern bewacht. Sie beschäftigten sich mit Wein- und Landbau, betrieben die verschiedensten Handwerke und einen ausgebreiteten Handel mit Landsproducten und Waaren. Sie waren gesellschaftlich von den Christen getrennt und mussten viele sehr drückende Steuern zahlen, wie: Kopfsteuer, Rabbinatssteuer, Flottensteuer, d. h., sie mussten zu jedem neuen Schiffe, das der König ausrüstete, einen Anker und ein neues 60 Ellen langes Tau liefern, Personalsteuer, Steuer von Wein, Fischen, Geflügel und Getreide. Trotz dieser drückenden Steuern hatten die Juden Portugals allen Grund mit ihrer Lage zufrieden zu sein. Sie waren von den Königen geschützt und
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