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Abner aus Burgos oder Alfonso de Valladolid, der, ein tüchtiger Kenner des Talmud und in der jüdisch-arabischen Philosophie bewandert, mit den schwärzesten Anklagen gegen die jüdische Religion und die jüdischen Gebete auftrat und die Juden von Valladolid zu einer öffentlichen Religionsdisputation zwang. Grössere Gefahren drohten den Juden von einer ändern Seite. Gonzalo ilartinez, durch Joseph de Ecija an den Hof gezogen, liess nicht allein seinen frühem Tv ohlthäter und Samuel Ibn Wakar sammt ihren Familien in den Kerker werfen und zu Tode foltern, sondern hatte allen Juden ein trauriges Los zugedacht: er machte dem Könige den Vorschlag, den Juden ihre Reichthümer zu nehmen und sie aus Castilien zu verbannen. Diesem Ansinnen widersetzten sich im offenen Rathe die höchsten Würdenträger des Landes, namentlich der Erzbischof von Toledo, welcher geltend machte, dass die Juden immer Schutz bei den castilianischen Königen gefunden hätten und dem Staate nur zum Vortheile gereichten. Es dauerte nicht lange und Gonzalo Martinez stürzte von seiner Höhe: er wurde als Verräther zum Tode verurtheilt und verbrannt.
Unter dem unglücklichen D. Pedro, dem Sohn und Nachfolger D. Alfonso’s, strahlte den Juden Spaniens zum letzten mal die Sonne staatlichen Glücks. D. Pedro, der Grausame genannt, war den Juden sehr zugethan, wie er denn auch an ihnen während seiner stürmischen Regierungszeit (1350—1369) seine treuesten Anhänger fand. Nächst D. Abraham Ibn Zarzal, der sein Leibarzt war, stand bei ihm in besonderer Gunst Samuel Halewi Abulafia, sein Schatzmeister und Vertrauter, der durch seine Finanzoperationen zu der höchsten Stellung des Reiches stieg. Samuel verwendete seine grossen Reichthümer zum Wohle seiner Glaubensgenossen; er baute Synagogen in verschiedenen Gemeinden und 1357 eine besonders schöne in Toledo, welche noch heute als Kirche (del Transito) eine Zierde der Stadt bildet. Durch neidische und misgiinstige Glaubensgenossen beim Könige angeklagt, wurde er plötzlich gefangen genommen, und gab in Sevilla unter den Qualen der Tortur seinen Geist auf (1360). Seine Schätze — sie waren sein grösstes, wenn nicht sein einziges Verbrechen — und die Reichthümer seiner Verwandten wurden für den Staatsschatz eingezogen. Am Hofe D. Pedro’s verkehrte auch der erste jüdische Dichter in castilianischer Sprache: Santo oder Santob (Schemtob) de Carrion, der seine, nicht selten biblische und talmudische Sprüche enthaltenden Poesien „Lehren und Rathschläge“ dem Könige widmete.
In dem Bürgerkriege, der zwischen D. Pedro und seinem Bruder D. Heinrich de Trastamare viele Jahre mit Erbitterung geführt wurde, standen die Juden auf Seite des erstem und opferten für ihn Gut und Blut. Als Briviesca von dem D. Heinrich verbündeten Bertrand du Guesclin, dem gefürchtetsten Krieger seiner Zeit, angegriffen wurde, vertheidigten es die Juden heldenmüthig, aber sie unterlagen, und die ganze aus 200 Familien bestehende Gemeinde wurde niedergemetzelt. Ueberhaupt hatten die Juden in diesem Kriege, besonders von den fremden Soldtruppen, ausserordentlich zu leiden; viele Gemeinden in Castilien und Navarra wurden aufgerieben, in Toledo kamen gegen 10000 Personen durch Kriegsunglück und Hungersnoth um. Mit der Niederlage und dem Tode D. Pedro’a begann die Erniedrigung auch der Juden in Spanien.
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Heinrich de Trastamare, der als Heinrich ü. den castilianischen Thron bestieg, war den Juden nicht geradezu feindlich gesinnt; er schätzte sie, weil sie „ihrem Könige bis zum Tode Treue bewahrten und nicht zum Sieger überliefen“, und weil auch er ihr Geld und ihre Talente nicht entbehren konnte. Er hatte einen Obersteuerpächter in der Person des D. Joseph Pichon,^ und D. Samuel Abravanel bekleidete bei ihm ein anderes hohes Staatsamt; allein die jüdischen Grossen waren bei dem Volke so verhasst, dass die Cortes von Toro (1371) die Juden nicht allein von allen öffentlichen Aemtern ausschlossen, sondern sie auch in eigene Judenviertel verwiesen und sie verhielten, das entehrende
Abzeichen zu tragen.
Schmerzlicher noch als diese Erniedrigungen waren für sie die Religions-disputationen, zu denen sie von den Geistlichen mit Zustimmung des Königs gezwungen wurden. Solche fanden statt in Burgos in Gegenwart des Erzbischofs von Toledo, in Avila, wo die ganze jüdische Gemeinde sich in die Kirche begeben musste, und der arme, mit den christlichen Religionsquellen vertraute Moses Kohen Tordesillas gegen den Neophyten Johannes de Valladolid siegreich das Judenthum vertheidigte (1375). Den Hauptinhalt dieser und einer spätem mit einem Schüler Abner’s geführten Disputation schrieb Moses Kohen in einem besonderen Buche „Eser ha-Emuna“ (Glaubensrettung) nieder. Selbst der Cardinal Pedro de Luna, der nachmalige Papst Benedict Xhi., liess es sich nicht nehmen, in Pampelona 1375 öffentlich zu disputiren und zwar mit Schemtob den Isaak Schaprut aus Tudela, dem Verfasser der Schrift „Eben Bochan" (Prüfstein), in der er einen Juden und einen Christen über Gesetz, Prophetie und Evangelium sich unterhalten lässt.
§ 13. Die Verfolgung des Jahres 1391, ihre Veranlassung und ihre Folgen.
Juan I. folgte seinem Vater Heinrich Ii. im Jahre 1379. Während der Krönungsfeierlichkeiten liess ein jüdischer Gerichtshof den früher genannten bei den Christen sehr beliebten D. Joseph Pichon, der gegen seine jüdischen Feinde eine schwere Anklage erhoben hatte, als Angeber und „Malsin“ (Ver-räther, Denunciant) verurtheilen und enthaupten, denn nichts war bei den Juden von jeher mehr verpönt und wurde härter bestraft als Angeberei und Verrath, ja die spanischen Gemeinden hatten den Brauch, die Delatoren „aus der Welt zu schaffen“, seit uralten Zeiten. Der König, welcher ohne die Sache näher zu untersuchen das Todesurtheil Pichon’s bestätigt hatte, war über das rücksichtslose Verfahren sosehr aufgebracht, dass er die Vollstrecker des Urtheils hinrichten liess und den Juden die peinliche Gerichtsbarkeit für immer entzog. Noch mehr empört war das Volk, das nur auf eine passende Gelegenheit wartete, um an den Juden blutige Rache für die Hinrichtung Pichon’s zu nehmen, und diese Gelegenheit bot sich nur zu bald.
Kaum hatte Heinrich m. als elfjähriges Kind den Thron bestiegen, so wiegelte ein fanatischer Priester in Sevilla, Fernando Martinez, der Beichtvater der Königin Leonora, das Volk gegen die Juden auf. Durch das Einschreiten der Behörde wurde die am 15. März 1391 ausgebrochene Judenhetze
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bald unterdrückt, desto schrecklicher brach sie 3 Monate später aus. Am 6. Juni steckte die durch Fernando Martinez entflammte Menge die Judenstadt in Sevilla m Brand und vernichtete die ganze, 7000 Familien zählende Gemeinde; 4000 wurden getödtet, die übrigen Hessen sich taufen.
Von Sevilla wälzte sich die Verfolgung wie ein vernichtender Lavastrom über ganz Spanien. Am 20. Juni (17. Tammus) fand das Schlachten in Toledo statt, unter den Märtyrern fiel auch der Enkel Ascheri’s mit seiner Familie. Gleiches Schicksal erfuhren die Juden in Aragonien; in Valencia blieb von 5000 Juden nicht ein einziger übrig, die meisten nahmen das Christenthum an. Am 2. August begann das Morden in Palma, der Hauptstadt Mallorcas, wo sich eine ansehnliche Gemeinde befand; an 300 Personen fanden den Tod, gegen 800 retteten sich in das königliche Castell, die übrigen liessen sich taufen. Drei Tage später kam Barcelona an die Reihe; allerlei Gesindel, Matrosen, Arbeiter und Weiber, stürzten sich mit dem schrecklichen Eufe: Nieder mit den Juden! in die Jndenstadt; sie wurde ein Raub der Flammen und nicht ein einziger Jude blieb in Barcelona zurück. Man achtete weder Drohungen noch Bitten, übeiall überliess man sich dem Morde und dem Raube nach Herzenslust. So ^ ai en mit einem mal die blühendsten Gemeinden Spaniens vernichtet. Die spanischen Juden, welche ob des Glücks, das so lange Zeit ihnen gelächelt, hoch-müthig und gottvergessen geworden waren, hatten das Bittere der Verfolgung gekostet; Hunderttausende von ihnen waren, wenn auch nur zum Scheine, Christen geworden. Die Glaubensstarken suchten ihre Rettung in der Flucht.
Unter denen, welche die liebgewonnene Heimat verliessen, befand sich R. Isaak den Scheschet (Riwasch). Geboren 1310, ein Schüler des R. Nissim (Ran), der, Arzt und Astronom, einen geschätzten Commentar zu den Halachot des Alfasi, religiöse Vorträge und Rechtsgutachten geschrieben, bekleidete er das Rabbinat zu Saragossa und war die bedeutendste rabbinische Autorität seiner Zeit; selbst aus Italien und Deutschland wurden rabbinische Fragen an ihn gerichtet. Seine Gutachten und Bescheide sind gesammelt und oft gedruckt. 1391 verliess er Spanien und begab sich nach Afrika, wo er, zum Oberrabbiner von Tlemcen und Algier ernannt, im hohen Alter (1406) starb. Sein Nachfolger in Algier war R. Simon den Zemach Duran (Raschbaz) (geb. 1361), ein eben-
sowol mit dem Talmud als mit Mathematik und Medicin vertrauter Mann. Während
des Gemetzels in Mallorca, seiner Heimat, verlor er sein bedeutendes Vermögen und war infolge seiner Mittellosigkeit gezwungen, als Rabbiner Gehalt zu beziehen, was bis dahin in den spanisch-jüdischen Gemeinden nicht üblich war. Bis zu seinem, im hohen Alter (1444) erfolgten Tode bekleidete er sein Amt und war schriftstellerisch thätig. Sein Sohn und Nachfolger Salomo Duran (st. 1467) trat mit Entschiedenheit gegen die Kabbala auf. Sowol von ihm als von seinem Vater und seinen beiden Söhnen, Zemach und Simon, sind Gutachtensammlungen vorhanden; die des Vaters ist unter dem Titel „Taschbez“ und die des Sohnes
unter dem Titel „Taschbasch“ bekannt und sehr geschätzt.
A on den traurigsten Folgen für die spanischen Juden waren die vielen Tausende, welche dem Judenthum treu ergeben, unter der Maske des Katholicis-mus in Spanien lebten. Von der christlichen Bevölkerung mit Argwohn be-
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Campanton, der „letzte Gaon von Castilien“, der eine unbedeutende Methodologie des Talmud (Darke ha-Talmud) verfasste und ein Alter von 103 Jahren erreichte, und nach dessen 1463 erfolgtem Tode sein Schüler Isaak Abo ab sein Amt übernahm.
§. 15. Die Inquisition und die Vertreibung der Juden aus Spanien
Don Isaak Abravanel.
Die Juden, ganz besonders aber die Marannen oder Neu-Christen waren unter dem Nachfolger Juan’s ü., dem schwachen Heinrich Iv., dem Hasse des Volkes und den Hetzereien der Geistlichen mehr als früher ausgesetzt. Der Franciscanermönch Alfonso de Spina erhob alte und neue Beschuldigungen gegen die Juden und verfasste gegen sie das Buch „Fortalitium Fidei“ (Glaubensfestung), welches allen Judenfeinden nach ihm als willkommene Rüstkammer diente. Seine Verleumdungen verfehlten ihre Wirkungen nicht; auf die falsche Anklage, dass die Juden in der Charwoche Christenkinder getödtet hätten, fiel das fanatisirte Volk in verschiedenen Städten über sie her und mordete sie schonungslos.
Noch schlimmer als den Juden erging es den Marannen, welche und zwar mit Recht für geheime Bekenner des Judenthums gehalten wurden, und über die sich, seitdem die bigote Isabella von Castilien den aragonischen Infanten Ferdinand den Katholischen geheirathet hatte, die schwarzen Wolken immer dichter zusammenzogen. Am 14. März J472 brach der Sturm gegen die Neu-Christen in Cordova los. Ein neuchristliches Mädchen hatte nämlich, während eine Prinzessin mit dem Marienbilde in Procession durch die Strassen zog, zufällig Wasser aus dem Fenster gegossen und den Baldachin bespritzt. Die wüthende Menge stürmte das Haus und es entstand ein hartnäckiger Kampf, in dem der Adel, mit den Neu-Christen meistens verschwägert, Partei für sie nahm. Die Neu-Christen wurden aufs grausamste gemordet und ihre Häuser geplündert und eingeäschert. Das Gemetzel wälzte sich von Stadt zu Stadt und wiederholte sich von Zeit zu Zeit.
Da nahm das Königspaar den Vorschlag der Dominicaner an, in Spanien die Inquisition einzuführen, das Tribunal sollte die geheimen Juden bestrafen und das Vermögen derselben für den Staatsschatz einziehen. Nachdem Papst Sixtus Iv. im November 1478 die Erlaubniss zur Einführung des Glaubensgerichts ertheilt hatte, wurde dasselbe im Januar 1481 in Sevilla eröffnet und bald auch, ein besonderer Platz für die Scheiterhaufen, „el Quemadero“ (die Brandstätte) genannt, bestimmt. Am 6. Januar 1481 fand das erste „Auto-da-Fe“ (Glaubensact) mit 6 Neu-Christen statt.
Trotz des energischen Widerstandes, welchen die Inquisition von Seiten der Bevölkerung in Aragonien, Navarra und Sicilien anfangs fand, wurde sie doch auch in diesen Ländern eingeführt und der blutdürstige Thomas de Tor-quemada zum Grossinquisitor ernannt, der auch sofort noch mehrere Tribunale in Cordova, Jaen, Villa-Real, in Toledo und Saragossa errichtete; der zum Inquisitionsrichter ernannte berüchtigte Pedro d’Arbues wurde von den Neu-
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brannt. Dasselbe geschah in Ferrara, Mantua, Padua, Venedig und in ändern Städten Italiens. Seit dieser Zeit mussten alle hebräischen Schriften vor ihrer Veröffentlichung der Censur unterworfen werden; als Censoren wurden in Italien, Oesterreich, Russland und ändern Staaten meist getaufte Juden verwendet.
Ein wüthender Feind der Juden und Marannen war Paul Iv. Die Marannen in Ancona liess er theils verbrennen, theils nach Malta transportiren; gegen die Juden erliess er bald nach seinem Regierungsantritt harte Gesetze: sie sollten im Ghetto wohnen, nur eine Synagoge haben, keine liegenden Gründe besitzen und nur mit alten Kleidern handeln; er zwang sogar die Juden zu Frohndiensten bei der Ausbesserung der Mauern Roms.
Unaufhörlich eiferte Paul Iv. gegen den Talmud: in demselben Jahre 1559, in dem man mit Bewilligung der Inquisition und mit Hülfe des genannten Vittorio Eliano den Sohar in Mantua zum ersten mal druckte, wurden in Cremona, wo der aus Deutschland eingewanderte Joseph Ottolenghi den Talmud lehrte und rabbinische Schriften drucken liess, 12000 hebräische Bücher öffentlich verbrannt und 80 Centner in Prag confiscirter jüdischer Schriften zur Vernichtung nach Wien geschickt. Noch grausamer als Paul Iv. verfuhr Pius V. gegen die Juden: am 26. Februar 1569 erliess er das Gesetz, dass sämmtliche Juden des italienischen Kirchenstaates mit alleiniger Ausnahme der von Rom und Ancona, sowie die der französischen Städte Avignon und Venaissin, binnen 3 Monaten auswandern sollten. Die Verbannten, über 1000 Familien, suchten Schutz in Ferrara, Mantua, Mailand und besonders in der Türkei.
Unter den Verbannten befand sich auch der jüdische Geschichtschreiber Gedalja Ibn Jachia (st. 1587), der viel gelesen und an seiner, Geschichte und Legenden enthaltenden „Kette der Ueberlieferungen“ (Schalschelet ha-Kabbala) 40 Jahre gearbeitet hat. Bedeutender als Historiker ist Joseph Kohen, geb. in Avignon 1496. Er war Leibarzt des Dogen Andreas Doria und liess sich, nach der Vertreibung der Juden aus Genua, in Voltaggio, dann in Costeletto (Monferrat) nieder. Joseph Kohen schrieb in hebräischer Sprache die „Jahrbücher der Könige Frankreichs und des ottomanischen Reichs“, die allgemeine Geschichte mit der der Juden verknüpfend, und das Buch „Emek ha-Bacha“ (Thränenthal); dasselbe ist von M. Wiener ins Deutsche übersetzt.
§ 7. Asaria de’ Rossi, Leon Modena und andere Gelehrte Italiens.
Die bedeutendste Persönlichkeit des 16. Jahrhunderts, die neue Bahnen in der Wissenschaft einschlug, war Asaria de’ Rossi (min ha-Adomim), der Mai-monides seiner Zeit. Er wurde in Mantua c. 1515 geboren und führte ein unstetes Leben; er wohnte in Sabionetta, dann in Bologna, das er infolge der Ausweisung unter Pius V. verlassen musste, und liess sich dauernd in Ferrara nieder, wo er 1578 starb. Mit unermüdlichem Fleiss hatte er sich, freilich auf Kosten seiner Gesundheit, die jüdische und lateinische Literatur so zu eigen gemacht, dass er von den Gelehrten seiner Zeit, Juden und Christen, als ein Wunder der Gelehrsamkeit angestaunt wurde. Asaria de’ Rossi war der erste, welcher unbefangen und kritisch das Geschichtliche im Talmud prüfte und durch
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Extrahierte Ortsnamen: Ferrara Mantua Padua Venedig Italiens Italien Oesterreich Russland Ancona Malta Roms Mantua Cremona Deutschland Prag Wien Rom Ancona Ferrara Mantua Mailand Avignon Genua Voltaggio Costeletto Frankreichs Italiens Mantua Sabionetta Bologna Ferrara
ilirer Glaubenstreue nicht wankend machten, liess er von den zur Einschiffung nach Lissabon Zusammengeströmten Tausende mit Gewalt zur Taufe in die Kirche schleppen. Um der gewaltsamen Taufe zu entgehen, stürzten sich viele in Brunnen und Flüsse; nur wenigen gelang es nach Afrika zu entkommen. Dort-hin wandte sich ausser Abraham Zacuto auch der Arzt Abraham Saba, der Verfasser des Pentateuch-Commentars „Zeror ha-Mor“ (st. 1510); Isaak Karo, der den Pentateuch-Commentar „Toldot Jizchak“ schrieb, Oheim des berühmten Joseph Karo, schiffte sich nach der Türkei ein.
Nach dem Jahre 1497 gab es in Portugal keine öffentlichen Juden mehr, aber eine sehr grosse Anzahl geheimer Juden oder Neu-Christen, die, dem Judentum treu ergeben, christliche Ceremonien übten und unter dem Volkshasse schrecklich zu leiden hatten; am Osterfeste, den 19. und 20. April 1506, wurden in Lissabon 2000, nach Ändern 4000 derselben ermordet. Durch ihren Einfluss und ihren Reichthum wussten die Neu-Christen die Einführung der Inquisition in Portugal zwanzig Jahre lang zu hintertreiben, bis das Glaubensgericht auch liier seine rastlose Thätigkeit entfaltete; in Lissabon, Coimbra, Evora und ändern Städten des Landes wurden Hunderte von geheimen Juden und Jüdinnen verbrannt. Erst der brasilianische Prinz, der König D. Jose I, beschränkte die Wirksamkeit der Inquisition, nachdem Antonio Jose da Silva, der bedeutendste portugiesische Dramatiker, als geheimer Bekenner des Judenthums den 19. October 1739 den Feuertod erlitten hatte. Im Jahre 1766 wurde in Lissabon das letzte Auto-da-Fe abgehalten und 1821 das Glaubensgericht für immer aufgehoben. Seit dieser Zeit wohnen wieder Juden in Portugal; eine ansehnliche bremeinde mit mehreren Synagogen befindet sich in Lissabon; kleinere sind in Porto, Evora u. a. m.
b) Die Juden in Deutschland, England, Italien und dem übrigen Europa.
§ 1. Die Kreuzzüge, Leiden und Folgen.
Die Juden in Deutschland, welche längs des ganzen Rheins, an der Donau, vom Eisass bis nach Böhmen ansässig waren, befanden sich mehrere Jahrhunderte in einer verhältnissmässig glücklichen Lage. Sie genossen Handelsfreiheit, hatten ihre eigene Gerichtsbarkeit, das Hecht Grundbesitz zu erwerben, Waffen zu tragen und wurden durch die Obrigkeit geschützt.
Erst mit den Kreuzzügen brachen schreckliche Zeiten für sie an: der erste Kreuzzug brachte auch die erste allgemeine blutige Verfolgung. In ihrem religiösen Fanatismus wollten die Kreuzfahrer, bevor sie gegen die Ungläubigen im Morgenlande zogen, erst die Ungläubigen in der Heimat, nämlich die Juden, vernichten. Die Kreuzzügler stürzten sich überall wohin sie kamen mordend und plündernd auf die Juden. Zuerst wurden in Speier, am Sabbat 3. Mai 1096, eine Anzahl Juden erschlagen; die meisten fanden Schutz bei dem humanen Bischof Johann. Dann kam, 18. Mai, das Gemetzel in Worms, wo die Zahl der jüdischen Märtyrer sich auf 800 belief; um der Taufe zu entgehen, schlachteten
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Extrahierte Ortsnamen: Lissabon Afrika Portugal Lissabon Portugal Lissabon Coimbra Lissabon Portugal Lissabon Deutschland England Italien Europa Deutschland Rheins Donau Eisass Worms
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mit befördert, dessen Handel und Industrie sie mit zur Blüte gebracht hatten. Ihre Häuser wurden von ihren Verfolgern eingezogen, ihre Synagogen in Kirchen verwandelt, ihre reichen literarischen Schätze der Bibliothek zu Oxford einverleibt. Der König, der Erbe ihrer liegenden Güter, wollte sie in Frieden ziehen lassen, aber das Volk verfolgte sie bis zu ihrer Einschiffung mit den grausamsten Quälereien und viele von ihnen fanden den Tod in den Wellen.
Zur selben Zeit wurden auch die Juden der Gascogne, die zu England ge-
hörte, vertrieben.
§ 6. Die Juden in Italien.
In keinem Laude lebten die Juden während des Mittelalters glücklicher
als in Italien, dem Vaterlande der Hierarchie und des kanonischen Rechts. Es wurden auch wol in italienischen Staaten Anklagen wegen Christenkindertödtung und Hostienschändung vernommen; fanatische Geistliche wie Capistrano, Ber-nardin de Feltre u. A. wiegelten das Volk auch hier zu Mord und Plünderung der Juden auf, aber vor Verfolgungen und blutigen Scenen, wie sie in Deutschland, England und Spanien vorkamen, bewahrte sie theils das Sonderinteresse der verschiedenen italienischen Fürsten, theils der römische Geist der Milde und Duldung.
Der Aufenthalt der Juden in Italien reicht bis in die ältesten Zeiten zurück.
In Sicilien, namentlich in Palermo und Messina, befanden sich die Juden Jahrhunderte lang im Genuss aller bürgerlichen Rechte und die Besitznahme des Landes durch die Hohenstaufen änderte nichts an ihrer günstigen Lage. Dass sie im Jahre 1492 die Heimat verlassen mussten, geschah auf Befehl des ara-gonischen Königs, unter dessen Herrschaft auch Sicilien stand.
Die aus Sicilien Verbannten fanden eine Zuflucht in Neapel, das bereits im 6. Jahrhundert von den Juden gegen Belisar tapfer vertheidigt worden. Sie lebten hier in Wohlstand; ihr Reichthum zog ihnen auch das erste grosse Unglück zu, nämlich die Plünderung durch Karl Viii. von Frankreich (1494).
Salerno war ein alter gepriesener Sitz der Juden; mehrere jüdische Aerzte lehrten an der dortigen berühmten medicinischen Schule. Dort lebte auch der Spanier Salomo b. Abraham Parchon, der Freund Jehuda Halewi’s und Verfasser eines unter dem Titel „Machberet ha-Aruch“ erschienenen hebräischen Wörterbuchs.
Eine Pflanzstätte jüdischen Wissens war Apulien, von wo sie unter Karl V. vertrieben wurden. Weniger zahlreich von Juden bevölkert waren die Städte Nord- und Mittelitaliens. Mantua, Pisa, Lucca hatten nur kleine Gemeinden, und in Ferrara, Florenz u. a. wohnten sie nicht vor dem 11. Jahrhundert. Die älteste und bedeutendste Gemeinde Italiens war Rom, wo ihre Lage in den ersten Jahrhunderten des Mittelalters trotz päpstlicher Herrschaft eine günstige war; sie waren geehrt und hatten keinerlei besondere Abgaben, keine Judensteuer zu zahlen. Papst Alexander Iii. hatte einen Juden zum Finanzminister: R. Jechiel den Abraham de'i Mansi, Nefife des Nathan aus Rom, der das berühmte tal-mudische Wörterbuch „Aruch“ verfasste (1101). Als dieser Papst in Rom einzog, kamen ihm auch die Juden mit Fahnen und Thorarollen entgegen; von da.
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mische Abhandlung über die Glaubensartikel des Judenthums, welche, in spanischer Sprache geschrieben, von Joseph den Schemtob ins Hebräische übersetzt wurde.
§ 14. Vicente Ferrer und die Keligionsdisputation in Tortosa.
So lange Heinrich Iii. regierte, war die Lage der Juden eine erträgliche; er bestrafte Fernando Martinez, den Urheber des Gemetzels von 1391, gestattete den Juden den Erwerb von Ländereien und bediente sich jüdischer Leibärzte, wie des D. Meir Alguades, D. Moses Ibn Zarzal u. A. Kaum war aber der junge kränkliche König seinen Leiden erlegen, so begannen für sie wieder unglückselige Zeiten. Zu seinem Testamentsvollstrecker und zum Erzieher des kaum zweijährigen Thronfolgers D. Juan hatte der sterbende König den Judenfeind Paul de Burgos ernannt, und mit ihm gelangte der Klerus zu unumschränkter Gewalt. Ein Predigermönch aus Valencia, Vicente Ferrer, der im Kufe der Heiligkeit stand, zog, das Kreuz in der einen Hand, die Bibel in der ändern, von Gemeinde zu Gemeinde, und trieb die Juden in die Synagogen, wo sie seine Bekehrungspredigten mitanhören mussten. Die ihn begleitende bewaffnete
Mannschaft stand ihm in seiner Judenbekehrung hülfreich zur Seite. Um die
glaubensstarken Juden zu demiithigen und sie zur Annahme des Christen-
thums zu veranlassen, setzte er es bei der frommen Königin-Mutter durch, dass im Januar 1412 ein Gesetz erlassen wurde, wonach die Juden nur in Judengassen wohnen, keinerlei Handwerk treiben, keine ärztliche Praxis ausüben, überhaupt mit keinem Christen in geschäftliche Beziehung treten durften; lange Kleider von grobem Stoffe und das Judenabzeichen zu tragen, schärfte das Gesetz mit aller Strenge ein, ebenso wurde ihnen bei Verlust des Vermögens und der persönlichen Freiheit verboten, Spanien zu verlassen.
Mehr noch als die Bekehrungspredigten Vicente Ferrer’s bewirkten diese sie so erniedrigenden Gesetze. Aus Liebe zum Leben und zum Vermögen waren viele Juden in Castilien und Aragonien, wohin sich Ferrer ebenfalls
begeben hatte, schwach genug, ihren Glauben zu verleugnen. Durch Ferrer und dessen Erfolge ermuthigt, fasste der entsetzte Benedict Xiii., der von Spanien und Frankreich noch als Papst anerkannt wurde, die Bekehrung der Juden ernstlich ins Auge. Zu diesem Zwecke liess er mit Bewilligung des aragonischen Königs D. Fernando an die gelehrtesten Kabbiner Aragoniens Ende 1412 die Einladung ergehen, sich zu einer öffentlichen Disputation in Tortosa zu versammeln. Der Abtrünnige Josua Halorki oder Hieronymus de Santa Fe, der dem Papste als Leibarzt diente, war dazu ausersehen, seine frühem Glaubensgenossen öffentlich zu bekämpfen. Diesem Täufling gegenüber standen an 20 der angesehensten Männer Aragoniens, unter ihnen der Arzt und Dichter Don Vidal Benveniste aus Saragossa, Serachja Halewi Saladin, der Uebersetzer eines arabisch-philosophischen Werkes, Joseph Ibn J a c h i a u. a. m.
Die Disputation, die merkwürdigste die je gehalten wurde, fand in Gegenwart des Papstes, vieler Cardinäle und einer Menge von Zuhörern statt; sie dauerte von Februar 1413 bis November 1414, nahm 68 Sitzungen in Anspruch
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wnrden von ihnen im Staatsdienst verwendet. Der Oberrabbiner Don Juda war unter dem Könige Diniz Finanzminister, sein Sohn und Nachfolger D. Gedalja bekleidete das Amt eines Schatzmeisters bei der Königin-Mutter, und bei dem König D. Fernando stand sein Schatzmeister D. Juda sowie D. David Ibn Jachia-Negro, der spätere Oberrabbiner von Castilien (st. 1385), lange Zeit in grossem Ansehen. Dass die Juden Portugals von den durch Fernando Martinez 1391 in Spanien heraufbeschworenen Verfolgungen verschont blieben, hattei; sie dem damaligen Oberrabbiner Don Moses Navarro, der Leibarzt des Königs D. Juan I. war, zu danken; selbst für seine aus Spanien geflüchteten Glaubensgenossen erwirkte er königlichen Schutz. Auch der fanatische Vicente Ferrer durfte auf Ver^enden des Oberrabbiners D. Juda Ibn Jachia-Negro, der auch als Gelehrter und Dichter glänzte, Portugal nicht betreten.
Glücklicher noch als unter Juan I., der beinahe ein halbes Jahrhundert regierte, und unter seinem Sohne D. Duarte, dessen Leibarzt und Astronom D. Gedalja Ibn Jachia-Negro war, lebten die Juden unter dem „guten“ Affonso V.; sie waren den Christen fast ganz gleichgestellt und bekleideten öffentliche Aemter. Diese fieie Stellung übte aber auf ihr religiöses und sittliches Leben einen sehr ungünstigen Einfluss. Die Sabbate und Feste wurden nicht gefeiert, in den Synagogen herrschte die grösste Unordnung, die Reichen waren stolz und herzlos, es bildeten sich überhaupt Zustände ähnlich den Schilderungen, welche Salomo Alami in seinem 1415 verfassten Sendschreiben entwirft. Am meisten erregte der Reichthum der Juden und der von ihnen getriebene ungeheure Luxus den Neid und Hass der Bevölkerung, die besonders von der Mitte des 15. Jahrhunderts an in den Cortesversammlungen lauten Widerhall fanden.
Mit dem Tode des Königs Affonso V. nahm die Lage der portugiesischen Juden eine ungünstige Wendung. D. Juan Ii. verwendete wohl noch einzelne Juden im Staatsdienste und bediente sich jüdischer Leibärzte, von denen Joseph Vecinho durch die Verbesserung des Instruments zur Messung der Sternhöhe, das nautische Astrolabium, sich Verdienste fum die Schiffahrtskunde erwarb, er bot aber auch die Hand zur Verfolgung der aus Spanien eingewanderten Marannen. Gegen die vertriebenen spanischen Juden benahm er sich anfangs freundlich. Als eine Gesandtschaft von 30 Männern, mit dem greisen Rabbiner Isaak Aboab, der mit dem ältern gleichnamigen Verfasser des „Menorat ha-Maor“ (Leuchter), einer von Fürstenthal auch ins Deutsche übertragenen trefflichen Hauspostille, nicht verwechselt werden darf, an der Spitze, die Bitte ihm vortrug, ihren Glaubensgenossen den Eingang in Portugal zu bewilligen, gestattete er, zumeist aus Rücksicht auf den sich ihm bietenden materiellen Gewinn, einer grössern Anzahl spanischer Exulanten gegen eine bedeutende Steuer acht Monate in Portugal zu verweilen, auch machte er sich anheischig, sodann zu billigen Fahrpreisen für Schiffe zu sorgen und sie nach den von ihnen gewählten Orten bringen zu lassen. Etwa 120000 Juden kamen nach Portugal, aber wie bitter sahen sie sich getäuscht. Das von den Geistlichen fanatisirte Volk forderte ungestüm die schleunige Entfernung der Eingewanderten, von denen viele in die Gebirge flüchteten, wo sie theils verhungerten, theils ermordet wurden. Diejenigen, welche nach langem Harren endlich Schiffe zur Weiterreise erhielten, wurden von den
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Schiffsherren unmenschlich behandelt, und alle, welche nach Verlauf der achtmonatlichen Frist noch im Lande angetroffen wurden, geriethen in Sklaverei. Der König ging in seiner Grausamkeit so weit, dass er zu Anfang des Jahres 1493 den Zurückgebliebenen die Kinder im Alter von 2 bis 10 Jahren entreissen und sie nach den neuentdeckten St. Thomas-oder verlorenen Inseln bringen liess. Mit den jammernden Kindern und den trostlosen Eltern hatte niemand Erbarmen, die meisten dieser unglücklichen Kinder starben auf den Schiffen oder wurden bei ihrer Ankunft von den wilden Thieren zerrissen.
In einem Anfall von Geistesverwirrung fasste D. Juan den Entschluss, die seit Jahrhunderten in seinem Lande wohnenden Juden zur Annahme des Christenthums zu zwingen. Seinen Günstling, den 70jährigen in hohem Ansehen stehenden D. Joseph Ibn Jachia forderte er auf, mit der Verleugnung des Judenthums seinen Glaubensgenossen voranzugehen und verhiess ihm als Belohnung die Herrschaft der Stadt Braganza. Joseph jedoch ergriff mit seinen Söhnen die Flucht und landete nach langer Irrfahrt endlich in einem Hafen Castiliens. Hier zum Feuertode verurtheilt, erlangte er durch die Fürsprache des ihm befreundeten und von Juan ebenfalls verfolgten Herzogs von Braganza die Freiheit und setzte seine Reise fort. Mit D. Joseph Ibn Jachia, der nach vielen Leiden 1498 starb, wanderte auch D. David Ibn Jachia, der gelehrte Prediger der lissaboner Gemeinde und Verfasser mehrerer Schriften, aus; er starb 1504 in Konstantinopel.
Mit dem Regierungsantritt D. Manuel’s (1495) schöpften die Juden von neuem Hoffnung. Er schenkte ihnen die Freiheit und stellte sie betreff der Steuern mit, den übrigen Bewohnern des Landes gleich, auch trug er nicht Bedenken, einen Juden als seinen Astrologen und Chronisten anzustellen, es war dies Abraham Zacuto, der, in Castilien geboren, dem 1493 verstorbenen Isaak Abo ab nach Porto gefolgt war. Seine mathematischen und astronomischen Arbeiten haben Vasco da Gama und ändern Entdeckungsfahrern wichtige Dienste geleistet. Sein Hauptwerk ist ausser dem melireremale gedruckten Almanach perpetuum, das er für den Bischof von Salamanca ausgearbeitet hatte, die geschätzte jüdische Chronik „Juchasin“, welche er 1505 in Tunis schrieb, wo er etwa 1515 starb.
Das Glück, dessen sich die Juden unter Manuel zu erfreuen hatten, war nicht von langer Dauer. Um den langgehegten Plan, die ganze pyrenäische Halbinsel unter seinem Scepter zu vereinen, in Ausführung zu bringen, wollte er die älteste Tochter der spanischen Isabella heirathen; diese erklärte jedoch, nur dann in die Heirath willigen zu können, wenn er alle Juden aus seinem Lande vertriebe. Nach einer längern Berathung mit seinen Staatsräthen ging er auf diese Bedingung ein und erliess am 24. December (29. Kislew) 1496 den Befehl, dass bei Todesstrafe und Confiscation des Vermögens alle Juden innerhalb 10 Monate Portugal verlassen sollten. Er sicherte ihnen in dem Ver-bannungsedicte freien Abzug zu; diese Milde schlug aber bald in die empörendste Grausamkeit um. Da er die beabsichtigte gewaltsame Taufe nicht ausführen konnte, so liess er den Juden alle Kinder unter 14 Jahren am Pessachfeste 1498 entreissen, gewaltsam taufen und sie an Christen vertheilen. Als er merkte, dass alle Gewaltmassregeln, Schmeichelworte und Versprechungen die Juden in
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Extrahierte Personennamen: D._Juan Joseph_Ibn_Jachia Joseph Juan Braganza Joseph_Ibn_Jachia David_Ibn_Jachia David Abraham_Zacuto Abraham Isaak Isaak Manuel Isabella
Extrahierte Ortsnamen: Braganza Castiliens Konstantinopel Castilien Salamanca Tunis Portugal