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1. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 19

1888 - Leipzig : Engel
- 19 — Agrippa, welcher während seiner vierjährigen Regierung durch seine treue Anhänglichkeit an das Judenthum, durch seine Milde und Charakterfestigkeit die Liebe des Volkes sich erworben hatte, starb plötzlich zu Cäsarea im 54. Lebensjahre (44). Seinen Sohn Agrippa ü., der sich damals in Rom befand, ernannte Claudius nicht zum König, und so erhielt Judäa als römische Provinz wieder Landpfleger, welche, in Habgier und Blutdurst miteinander wetteifernd, durch ihre Bedrückung den Hass gegen die Römer immer mehr schürten und eine förmliche Anarchie heraufbeschworen. Unter dem Landpfleger Cum anus kam es dadurch, dass ein römischer Soldat eine unanständige Geberde gegen das Heiligthum sich erlaubte, am Pessachfeste (49) zu einem Tumult, und als Cu-manus Truppen anrücken liess, entstand ein so heftiges Gedränge, das an 20000 Juden den Tod fanden. Sein Nachfolger Felix, der sich mit Drusilla, einer der drei leichtsinnigen und sittenlosen Schwestern Agrippa’s vermählte, dachte an nichts anders als sich zu bereichern und setzte sich zu diesem Zwecke mit den Sicariern oder Dolchmännern in Verbindung; viele unschuldige Menschen, selbst den Hohenpriester liess er meuchlings ermorden. An Grausamkeit aber übertraf alle seine Vorgänger Gessius Plorus, unter dem die Empörung der Juden gegen die Römer endlich zum Ausbruch kam. § 5. Die Juden ausserhalb Judäas. Gleichwie Judäa hatte Aegypten und ganz besonders Alexandrien eine grosse Zahl jüdischer Bewohner, welche seit Jahrhunderten volles Bürgerrecht genossen. Durch den Wohlstand, welchen sie durch Handel, Schiffahrt und Betrieb verschiedener Handwerke sich erwarben, und durch die wissenschaftliche Bildung, in der sie bei aller Treue gegen die väterliche Religion den Griechen nicht nachstanden, erregten sie den Hass ihrer ägyptischen und griechischen Mitbürger, welcher durch judenfeindliche Schriftsteller, wie Apollonius Molo, den Lehrer Cicero’s, u. A. noch genährt wurde. Der wüthendste Judenfeind war der Grammatiker Apion, der die Juden und das Judenthum in der frechsten Weise angriff, und gegen den Flavius Josephus in einer besondern Verteidigungsschrift auftrat. Der lang genährte Hass der Alexandriner gegen die Juden brach unter Caligula durch das Erscheinen des Königs Agrippa in der ägyptischen Hauptstadt in helle Flammen aus. Die beutelustige Menge vertrieb die Juden aus den vier Stadttheilen Alexandriens, misshandelte sie, plünderte ihre Häuser, stürmte die Synagogen und stellte daselbst die Bilder des Kaisers auf. In dieser Noth schickten die Juden im Sommer (40) eine Gesandtschaft von B oder 5 Männern an den Kaiser nach Rom. Einer von diesen war Philo, der bedeutendste Vertreter der jüdisch-alexandrinischen Schule. In Alexandrien geboren, einer reichen und angesehenen Familie entsprossen, hatte er eine sehr sorgfältige Erziehung erhalten und sich mit vielem Eifer dem Studium der Philosophie und Literatur des Judenthums gewidmet. Mit den Schriften Plato’s innig vertraut, machte er sich dessen poetische Sprache so zu eigen, dass man zu sagen pflegte: Plato schrieb wie Philo oder Philo wie Plato. Mit seiner schwärmerischen Liebe zur Philosophie verband er eine unerschütterliche Anhänglichkeit an das Juden-

2. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 30

1888 - Leipzig : Engel
— 30 — grosser Feind der Gelehrten war, dass er sie gern wie ein Esel gebissen hätte, widmete sich nun im Alter von 40 Jahren dem Studium: er besuchte die Lehrhäuser des R. Elieser den Hyrkanos und des R. Nachum aus Gimso und wurde einer der gefeiertesten Gesetzeslehrer, sodass sich der Sage nach 12,000 Schüler um ihn scharten, und sein hartherziger Schwiegervater Kalba-Sabua so stolz auf ihn war, dass er ihm sein ganzes Vermögen vererben wollte. R. Akiba’s tiefer Geist zeigte sich in seinem Lehrsystem: er führte das Einzelne auf allgemeine Regeln zurück und verwendete zur Folgerung gesetzlicher Bestimmungen nicht blos die kleinen Bindewörtchen, sondern auch einzelne Buchstaben und Zeichen. Ein besonderes Verdienst erwarb er sich durch die systematische Vertheilung und Ordnung des halachischen Stoffes, „Mischna des R. Akiba“, wodurch das Studium wesentlich erleichtert wurde. R. Akiba, der sein Lehrhaus in B’ne-Brak hatte und thätigen Antheil an der Empörung unter Hadrian nahm, erlitt den Märtyrertod. Trotz des strengen Edictes stellte er selbst im Gefängniss die Zusammenkünfte mit seinen Schülern nicht ein. Unerschütterliche Glaubenstreue bewies er noch in der letzten Stunde. Auf Befehl des unmenschlichen Rufus liess man ihm mit eisernen Haken die Haut vom Leibe reissen, und dennoch verrichtete er mit der grössten Andacht das Sch’ma-Gebet, glücklich, wie er meinte, Gelegenheit gefunden zu haben, die Liebe zu Gott in so seltener Weise bekunden zu können. Mit dem letzten Worte „Echod“ (Gott ist einzig) hauchte er die Seele aus. Ihm ging in den Tod voran R. Ismael, der ein Sohn des Hohenpriesters Elisa, als Gefangener in Rom von R. Josua losgekauft, eine eigene Schule gründete und die bis dahin üblich gewesenen 7 Deutungsregeln in 13 zerlegte. Das Haupt R. Ismael’s, dessen Schönheit gerühmt ward, soll, wie es heisst, auf Verlangen der Kaiserstochter nach Rom geschickt worden sein. Die übrigen Märtyrer sind: R. Chanina den Teradion, Schwiegervater des R. Meir, der gegen das Verbot der Römer und gegen die Warnung des Jose den Kisma Öffentlich religiöse Vorträge hielt, weshalb man ihn, in eine Gesetzesrolle gehüllt, und, um die Todespein zu verlängern, mit feuchter Wolle umwickelt, verbrannte, seine Frau zum Tode verurtheilte und seine Tochter nach Rom in ein verrufenes Haus, brachte wo sie jedoch mit grösster Standhaftigkeit ihre Unschuld und Reinheit zu bewahren wusste, bis sie von ihrem Schwager R. Meir befreit wurde. Dem R. Chuzpit, der Dolmetscher im Synhedrion war, -wurde die Zunge ausgeschnitten, und R. Juda den Baba, der gegen das Verbot der Römer 7 Schülern R. Akiba’s die Ordination ertheilt hatte, sollen die Henker durch 300 Lanzenstiche wie ein Sieb durchlöchert haben. Von den übrigen Märtyrern, von R. Jeschebab, dem Schreiber, R. Eleasar den Schamua u. A. ist nichts als der Name bekannt. Den Tod dieser Männer, welche übrigens nicht alle einer und derselben Zeit angehören, beklagen wir noch jetzt am Versöhnungstage und am Gedenktage der Zerstörung Jerusalems. § 5. Die Schüler R. Akiba’s Nachdem durch Antoninus Pius, den Adoptivsohn Hadrian’s, die harten Gesetze, welche sein Vorgänger gegen die Juden erlassen hatte, zurückgenommen,

3. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 81

1888 - Leipzig : Engel
— 81 — und drehte sich hauptsächlich um die Frage, ob der Messias schon gekommen sei oder nicht. Dabei unterliess es Geronimo nicht, die scheusslichsten Anklagen gegen den Talmud zu erheben und zu behaupten, dass er gestatte, die Eltern zu schlagen, Gott zu lästern und Götzendienst zu treiben. Die Disputation endete, wie vorauszusehen war: Geronimo gab vor, üher die Juden gesiegt zu haben, aber die Juden wurden in ihrem Glauben nicht wankend gemacht und die erhofften Massentaufen fanden nicht statt. In seinem Unmuthe verbot der Papst, den Talmud und die jüdischen Religionsschriften zu studiren, und ordnete an, dass sämmtliche Juden gezwungen würden, dreimal des Jahres christliche Predigten anzuhören. Diese Befehle kamen jedoch nicht zur Ausführung. Wiederholt abgesetzt, verlor Benedict auch in Spanien seinen Einfluss, und auch Ferrer, dessen Schwärmerei vom Concil zu Constanz verdammt wurde, stieg bald ins Grab. Unter dem milden Papst Martin V. athmeten die Juden etwas freier auf. Nicht geringes Verdienst erwarben sich um diese Zeit mehrere Männer durch die von ihnen verfassten, das Judenthum vertheidigende Schriften. Unter diesen ist der bekannteste der Arzt Joseph Alb o (1380—1444), ein Schüler Chasdai Creskas’. Er schrieb in Soria das religionsphilosophische Werk „Ikkarim“ (Grundlehren), in dem er die von Maimuni aufgestellten 13 Glaubensartikel auf drei zurückführte, auf das Dasein Gottes, die göttliche Offenbarung und den Glauben an Lohn und Strafe. Das „Ikkarim“, das durch seine leichtfassliche und an-muthige Darstellung einen grossen Leserkreis gefunden hat, ist oft gedruckt und durch W. und L. Schlesinger ins Deutsche übersetzt. Auch der fruchtbare philosophische Schriftsteller und Prediger Joseph den Schemtob, der am Hofe des Königs Juan ü. von Castilien ein Staatsamt bekleidete, trat in mehreren Schriften gegen das Christenthum auf. In seinem Hauptwerke „Kebod Elohim“ (Ehre Gottes) zeigte er sich allerdings nicht wie sein Vater Schemtob den Schemtob als Feind der Philosophie, entscheidet sich aber doch für den Vorschlag des Salomo den Aderet, dass die philosophischen Schriften erst im reifem Alter gelesen werden sollen. Er starb 1460 als Märtyrer, sein Sohn Schemtob den Joseph schrieb einen geschätzten Commen-tar zum „More Nebuchim“. Zeitgenosse des Joseph den Schemtob war D. Abraham Benveniste, der, auf Wunsch der castilianischen Gemeinden im Jahre 1432 zum Hofrabbiner und Oberrichter vom Könige Juan ü. ernannt, den letzten Versuch machte, die zerrütteten Gemeindeverhältnisse und das infolge der Bedrückung gesunkene geistige Leben der spanischen Juden zu heben. Zu diesem Zwecke berief er im Mai 1432 nach der Hauptstadt Valladolid eine allgemeine Synode, bestehend aus Vertretern der Gemeinden, Gelehrten und sonst angesehenen Männern, welche Beschlüsse fassten über die Hebung des religiösen Unterrichts, über die Wahl der Richter (Dajanim), über das Vorgehen gegen die jüdischen Angeber und Verleumder, über die Regelung des Steuerwesens, die Erhaltung des Friedens im Schose der Gemeinden und auch Massregeln trafen zur Beseitigung des den Hass der Bevölkerung erregenden Luxus. Als Hof- oder Oberrabbiner folgte dem Don Abraham Benveniste, dessen Enkel sich durch Gelehrsamkeit und Wohlthätigkeit auszeichneten, R. Isaak 6

4. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 83

1888 - Leipzig : Engel
— 83 — Christen in Saragossa ermordet und von der Kirche heilig gesprochen. Nach wenigen Jahren loderten in ganz Spanien die Scheiterhaufen, auf welchen Tausende von Marannen ihren Geist aufgaben. Dass die fromme Isabella, um von dem geldgierigen Ferdinand ganz zu schweigen, mehr aus Ehrgeiz und Gier nach vergänglichen Gütern als aus Eifer für den Glauben die Errichtung und Befestigung des Glaubenstribunals betrieb, musste selbst der Papst Sixtus zugeben; die katholischen Majestäten brauchten Geld, darum verfolgten sie die Marannen und entzogen dem Lande die besten Kräfte. In dieser trüben Zeit stand bei dem katholischen Königspaar in hohem Ansehen der Mann, der die stattliche Reihe jüdischer Staatsmänner auf der pyrenäischen Halbinsel in würdiger Weise beschloss: Don Isaak Abravanel. Isaak Abravanel, geboren 1437 zu Lissabon, wo sein Vater D. Juda Schatzmeister des Infanten D. Fernando war, genoss eine sorgfältige Erziehung und bildete sich im Umgange des damaligen lissaboner Rabbiners und Bibel-Commentators Joseph Chajun. Der frühreife Isaak, der sich mit den jüdischen und arabischen Philosophen vertraut gemacht hatte, legte einen besondern Werth darauf, mit dem äussern Glanze, der sein Haus umgab, auch den Ruhm der Gelehrsamkeit zu vereinen und als Schriftsteller zu gelten. Schon in seiner Jugend fasste er sowol den Plan zu einem umfangreichen Commentar der heil. Schrift, als er auch mehrere Scliriftchen philosophischen und theologischen Inhalts verfasste. Grössern Ruhm als durch seine Jugendarbeiten erwarb sich Abravanel durch seine staatsmännische Thätigkeit. Der König Affonso Y. von Portugal schätzte den reichen, gebildeten und liebenswürdigen Mann so sehr, dass er ihn zu seinem Schatzmeister ernannte und ihm sein volles Vertrauen schenkte. Seiner Glaubensgenossen nahm sich Abravanel stets mit inniger Liebe an. Als nach der Eroberung der afrikanischen Hafenstadt Arzilla durch Affonso 250 Personen jüdischen Stammes als Sklaven und Sklavinnen verkauft worden waren, sammelte er 10000 Golddoublonen, um die Unglücklichen loszukaufen, und wendete sich mit der Bitte um milde Beiträge auch an den ihm befreundeten, sehr reichen Jechiel in Pisa, dem er auch seinen Freund Sezira empfahl, als dieser ein Gratulationsschreiben des Königs an den Papst überbringen sollte. Die glückliche Stellung Abravanel’s dauerte jedoch nur bis zum Tode Affonso’s (1481). Sein Sohn und Nachfolger Juan (Joao) ü., ein finsterer und herzloser Mann, liess seinen Verwandten, den Herzog von Braganza, tödten und schöpfte auch gegen Abravanel, der zu der Familie Braganza in freundschaftlichen Beziehungen stand, Verdacht. Zur rechten Zeit gewarnt, flüchtete er nach Castilien; sein zurückgelassenes Vermögen zog der König für den Staatsschatz ein. Frei von anderweitigen Geschäften widmete sich der verarmte Abravanel der literarischen Thätigkeit. Nach Vorträgen, die er in Toledo in einem Kreise lernbegieriger Männer gehalten, bearbeitete er die ersten Propheten und zwar verfasste er den Commentar zu den Büchern Josua, Richter und Samuel in der kurzen Zeit von November 1483 bis April 1484. Als er den Commentar zu den Büchern der Könige beginnen wollte, wurde er an den Hof des Königspaars Ferdinand und Isabella berufen und mit dem Amte eines königlichen Steuerpächters betraut, dem er mit aller Treue und Gewissenhaftigkeit acht Jahre Vorstand. In dieser

5. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 135

1888 - Leipzig : Engel
— 135 - besserung der änssern Verhältnisse Mendelssohn’s hatte Gumperz beigetragen: er empfahl ihn dem reichen berliner Seidenfabrikanten Bernhard, bei dem er 1750 als Hauslehrer eintrat. Der drückenden Noth enthoben, gab er sich nun mit erhöhtem Eifer den philosophischen Studien hin. Von der grössten Wichtigkeit für Mendelssohn war es, dass er durch Vermittelung des Doctor Gumperz 1754 mit L es sing bekannt wurde. Der junge Literat, der schon sein Lustspiel „Die Juden“ geschrieben hatte, zog den schüchternen Moses zu sich heran, und bald verband sie gemeinsames Streben zur innigsten Freundschaft. Es dauerte nicht lange, so wurde Mendelssohn durch Lessing auch zum Schriftsteller gemacht. Es war gegen Ende des Jahres 1754, als Lessing seinem Moses eine englische Abhandlung zu lesen gab. Er brachte sie ihm nach einiger Zeit wieder zurück, und als Lessing ihn fragte, wie sie ihm gefallen habe, meinte er, dass er so etwas auch wol machen könne. In der That überreichte ihm Mendelssohn nach einigen Wochen eine Arbeit zum Durchlesen. Es vergingen mehrere Monate, ohne dass Lessing der Arbeit Erwähnung that. Da kam eines Abends Lessing zu Mendelssohn und überreichte ihm ein Buch, das, wie er bemerkte, erst gestern die Presse verlassen hätte: es waren seine „Philosophischen Gespräche“, die Lessing ohne Wissen Mendelssohn’s zum Durck befördert hatte (1755). In demselben Jahre verband sich Mendelssohn und Lessing zu einem Streiche gegen die berliner Akademie, den sie in der gemeinschaftlich ausgearbeiteten Schrift: „Pope ein Metaphysiker“ auch ausführten. Kurz bevor Lessing Berlin verliess, machte Mendelssohn die Bekanntschaft des jungen talentvollen Buchhändlers Nicolai, durch den er für die schönen Wissenschaften gewonnen wurde. Mit besonderm Eifer verlegte er sich auf das Studium der Aesthetik, an deren Aufbau er den lebhaftesten Antheil nahm. Seine erste Arbeit auf diesem Gebiete waren die „Briefe über die Empfindungen“, welche wie seine übrigen ästhetischen Abhandlungen sich der vollen Würdigung Lessing’s, Herder’s, Schiller’s u. A. zu erfreuen hatten. Im September 1754 war aus dem Hauslehrer Mendelssohn ein Buchhalter in der Bernhard’schen Seidenwaarenfabrik geworden, aber die Liebe zu den Wissenschaften erkaltete auch jetzt nicht; als sich Nicolai 1756 zur Herausgabe der „Bibliothek schöner Wissenschaften und Künste“ entschloss, wurde Mendelssohn der fleissigste Mitarbeiter an dieser epochemachenden Zeitschrift. Sobald er sich zurückzog, ging sie ein und an ihre Stelle trat ein neues Unternehmen mit weit höhern Zielen: „Die Literaturbriefe“. Ohne Scheu und Rücksicht sollten alle neuen Erscheinungen der deutschen Literatur gemustert und kritisirt werden. Mendelssohn, der kaum geduldete Jude, hatte sogar den Muth, die Gedichte Friedrich des Grossen in bescheidener aber vernichtender Weise zu beurtheilen. Daraufhin wurden die Literaturbriefe verboten, Mendelssohn aber zur Verantwortung nach Sanssouci geladen. Mit einem witzigen Gleichniss zog er sich aus der ihm gelegten Schlinge, indem er dem König sagte: „Wer Verse macht, schiebt Kegel, und wer Kegel schiebt, er sei, wer er wolle, König oder Bauer, muss sich gefallen lassen, dass der Kegeljunge sagt, wie er schiebt.“ Das Jahr 1760 verlebte Mendelssohn in gemeinsamer Arbeit mit seinem besten Freunde Lessing, der sich aber bald nach Breslau zurückzog. Doppelt

6. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 97

1888 - Leipzig : Engel
— 97 — Sammlung der kaiserlichen Steuern beauftragt, von den Juden aber nie als Hochmeister anerkannt worden. Dem Kaiser Sigismund, der die Juden bei jeder Gelegenheit aussog, sie aber doch vor Verfolgungen schützte, folgte auf den Thron jener Albrecht ü., der als österreichischer Erzherzog die Juden seines Landes 1420 hatte ins Ge-fängniss werfen, und nachdem er einige Hundert auf einer Wiese bei Wien hatte verbrennen lassen (Nissan 1421), sie für immer aus Oesterreich verbannte. Unter denen, welche bei Wien den Märtyrertod erlitten, befand sich auch die Mutter des Israel Isserlein, der, ein Sohn des R. Petachia aus Marburg (Steiermark), neben Jakob Weil, Rabbiner in Nürnberg und Erfurt und Verfasser einer geschätzten Gutachtensammlung (st. 1430), als die bedeutendste rabbinische Autorität dieser Zeit galt. Er stand in Wiener-Neustadt einer Hochschule vor und fungirte auch als Vorbeter. Seine Gutachtensammlung „Terumat ha-Deschen“ und seine Bescheide wurden von Moses Isserles in den Noten zum Schulchan Aruch benutzt. Schüler Isserlein’s und Weil’s war Israel Bruna (aus Brünn), Rabbiner in Regensburg, von dem ebenfalls Gutachten vorhanden sind. Schwere Leiden brachte den deutschen Juden der fanatische Franziscaner-mönch Johann de Capistrano, welcher durch seine Predigten und Ermahnungen überall die Landesherren und Obrigkeiten gegen sie einzunehmen trachtete. Infolge seines Einflusses und einer Anklage wegen Hostienschändung wurden 1454 41 Juden in Breslau verbrannt und alle übrigen aus der Stadt verwiesen. Judenvertreibungen waren im 15. Jahrhundert an der Tagesordnung. So wurden sie vertrieben: 1424 aus Zürich und Freiburg im Breisgau, 1426 aus Köln, 1432 aus Sachsen, 1435 aus Speier, 1438 aus Mainz, 1439 aus Augsburg, 1450 aus Baiern, 1454 aus Brünn und Olmiitz, 1458 aus Erfurt, 1470 aus dem Erzstift Mainz, 1475 aus Bamberg, 1480 aus Glogau, 1489 aus Würzburg, 1490 aus Genf, 1492 aus Mecklenburg, 1493 aus Magdeburg, 1494 aus dem Thurgau, 1496 aus Steiermark, Kärnthen und Krain, 1498 aus Nürnberg und den würtem-bergischen Städten, 1499 aus Ulm. Am Schlüsse des 15. Jahrhunderts waren die Juden aus einem grossen Theile Deutschlands verbannt, sie zogen ruhelos von Ort zu Ort und fanden lange Zeit nirgends eine bleibende Stätte. § 5. Die Juden in England. In England, wo seit Wilhelm dem Eroberer sich viele Juden niedergelassen hatten, lebten sie in London und ändern grossen Städten in Ruhe und Wohlstand. Der erste und zweite Kreuzzug war für England ohne Bedeutung und daher auch für die Juden ohne Folgen. Erst der dritte Kreuzzug, in dem sich zum ersten male ein britischer König an die Spitze stellte, hatte für die Juden in England die traurigsten Folgen. Am Krönungstage des Königs Richard brach der Sturm los (3. September 1189). Indem man dem Volke vorgespiegelt hatte, dass die Juden Zauberer seien, duldete man nicht, dass sie der Krönung beiwohnten und die jüdischen Deputirten ihre Geschenke dem Könige überreichten. 7

7. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 47

1888 - Leipzig : Engel
- 47 — sorgen habe, die besitzlosen aber zur Strafe öffentlich ausgepeitscht werden sollten. Sein Nachfolger Theodat, der einen jüdischen Magiker hatte, zu dessen trügerischer Kunst er in der Noth seine Zuflucht nahm, behandelte die Juden ebenfallls mit Schonung. Kein Wunder, dass sie den Gothen mit Liebe zugethan waren und in den Tagen der Gefahr Beweise ihrer Anhänglichkeit lieferten. Als nämlich Justinian die ostgothische Herrschaft stürzen wollte und seinen berühmten Feldherrn Belisar mit einem Heere nach Italien sandte, verpflichteten sich die Juden in Neapel, die Stadt zu verproviantiren und in Gemeinschaft mit den Gothen zu vertheidigen. Sie kämpften mit Löwenmuth und hielten den ihrer Vertheidigung übergebenen Stadttheil auch dann noch, als bereits die ganze übrige Stadt durch List in Feindeshand gekommen war. Hire Tapferkeit hatte keinen Erfolg, sie unterlagen und fielen dem Fanatismus zum Opfer (536). Die Juden Italiens kamen nun unter die Botmässigkeit des grausamen Justinian, der ihnen nicht allein ihre frühem Rechte nahm und sie von allen Aemtern und Würden ausschloss, sondern sie auch in der Ausübung ihrer Religion beschränkte und ihnen den Unterricht ihrer Kinder im jüdischen Gesetze untersagte. Besser erging es ihnen unter den Longobarden, welche, Arianer, wie die Ostgothen sich duldsam zeigten. Auch nachdem die Longobarden zum Katholicismus übergetreten waren, wurden die Juden in ihren Rechten nicht beeinträchtigt, denn die Päpste damaliger Zeit, vor allen Gregor der Grosse (600), waren mild und gerecht gegen sie. Ein dauerndes Reich hatten die Westgothen in Spanien gegründet. Hier wohnten die Juden seit Jahrhunderten in grosser Anzahl und erfreuten sich allgemeiner Beliebtheit, sodass viele Christen ihre Feldfrüchte nicht von den Geistlichen, sondern von den Juden einsegnen Hessen, den Sabbat statt des Sonntags und das Pessachfest feierten. Unter den Westgothen lebten die Juden in glücklicher Ruhe; sie genossen bürgerliche und politische Gleichheit, völlige Religionsfreiheit und zeichneten sich durch Kenntnisse ebensowol wie durch Muth und Tapferkeit aus. Wesentlich anders gestaltete sich ihre Lage als der König Reccared auf der Kirchenversammlung zu Toledo das arianische mit dem katholischen Bekennt-niss vertauschte und die Geistlichkeit zur Herrschaft gelangte. Reccared verbot ihnen, Ehen mit Christen einzugehen, christliche Sklaven zu erwerben und öffentliche Aemter zu bekleiden (590). Die Unduldsamkeit artete bald in grausame Verfolgung aus und zwar unter Sisebut, der, ein Zeitgenosse des Kaisers Heraklius, den Befehl erliess, dass sämmtliche Juden des Reiches binnen Jahresfrist die Taufe nehmen oder auswandern sollten; die Zahl der mit Gewalt Getauften soll eine sehr grosse gewesen sein (612). Viele Juden entzogen sich der Verfolgung durch die Flucht über die Pyrenäen, wo ihnen unter dem Frankenkönige Dagobert, der die Juden seines Landes ebenfalls zur Annahme des Christenthums zwang, neue Leiden bereitet wurden; viele bekannten sich zum Schein zum Christenthum. Diese Zwangstäuflinge hörten nie auf, die jüdischen Gebräuche zu üben; aber unter den Königen Receswinth und Wamba(652—680) wurden auch diese Scheinchristen grausam verfolgt und alle diejenigen mit dem Tode bestraft, welche nach den jüdischen Gesetzen lebten. Die Könige Erwig

8. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 8

1888 - Leipzig : Engel
zum Abschluss eines für Jonathan günstigen Friedens sich geneigt zeigte. Er erneuerte das früher von Juda abgeschlossene Bündniss mit den Römern und wusste aus den syrischen Thronstreitigkeiten zwischen Alexander Balas und Demetrius Vortheile und neue Macht zu gewinnen. Treu stand er auf der Seite des Balas und unterstützte auch thatkräftig den Feldherrn Tryphon, welcher den noch jungen Sohn des Balas, Antonius Theos, zum König ausrief (145); aber Tryphon, der Vormund des jungen Königs, der sich des syrischen Thrones bemächtigen wollte, suchte den Freund desselben aus dem Wege zu räumen: er lud Jonathan nach Ptolemais ein, angeblich um ihm diese wichtige Meeresfestung abzutreten, und liess ihn, kaum dort angekommen, verhaften und, obgleich er das geforderte Lösegeld erhielt, sammt seinen Söhnen hinrichten. So endete der zweite hasmonäische Held, der 15 Jahre mit Klugheit, Geschick und Hingebung die Sache seines Volkes geführt hatte (143). Dem Jonathan, der zuerst auch die Würde eines Hohenpriesters bekleidete, folgte sein Bruder Simon. Diesem gelang es, Judäa vom syrischen Joche vollends zu befreien, die Hellenisten aus der Akra zu vertreiben und seinem Volke eine gesicherte, auch von Demetrius anerkannte Selbständigkeit zu verschaffen. Der Tag an dem Simon unter allgemeinem Volksjubel seinen Einzug in die Akra hielt (23. Jjar 141), wurde als ein jährlicher Freudentag eingesetzt. Seit der Zerstörung des ersten Tempels waren die Juden zum ersten male wieder ein freies und selbständiges Volk; Simon fing an, eine neue Zeitrechnung zu gebrauchen und Münzen zu prägen, von welchen sich noch einige bis auf den heutigen Tag erhalten haben. Das dankbare Volk übertrug Simon die erbliche Fürsten- und Hohepriesterwürde (140). Dieser Volksbeschluss wurde, wie es bei den Griechen Sitte war, in eherne Tafeln gegraben und in einer Urkunde im Tempel aufbewahrt. Es kamen für Simon mehrere Jahre der Ruhe, in welchen er die innern religiösen Angelegenheiten ordnete, Ackerbau und Handel förderte und das Heerwesen verbesserte. Indess war es auch ihm nicht beschieden, in Frieden sein Leben zu beschliessen. Sein Schwiegersohn Ptolemäus, von dem syrischen König Antiochus Sidetes durch Aussichten auf den Thron Judäa’s gewonnen, liess ihn und seine beiden Söhne während eines Mahles in der Festung Dok, unweit Jericho, meuchlings ermorden (135); nur sein Sohn Jochanan entging durch die Flucht glücklich dem Tode. § 6. Die Juden in Aegypten. Die beständigen Kriege, welche die syrischen und ägyptischen Machthaber auf dem Boden Judäas führten, wirkten auf Ansichten und Sitten des jüdischen Volkes und brachten ihm die Kenntniss der griechischen Sprache und Wissenschaft; besonders in Alexandrien, wo sich eine grosse und reiche Gemeinde gebildet hatte, entstanden unter den Juden ganz neue eigenthümliche Schriftwerke infolge der Verschmelzung mosaischer Wahrheiten mit griechischer Weltanschauung, wie sich schon in den Schriften zeigt, welche apokryphische d. h. zurückgelegte, ausgeschlossene Bücher genannt und unter den hl. Schriften nicht aufgenommen wurden. Durch die bereits früher erwähnte griechische

9. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 11

1888 - Leipzig : Engel
— 11 — Die Pharisäer oder Peruschim (Abgesonderte), auch wohl Chassidim genannt, sonderten sich durch ihre Frömmigkeit und die strenge Beobachtung der Gesetze über rein und unrein von allen Ändern ab. Sie hielten ebenso fest an der Thora wie an den mündlichen Ueberlieferungen, dem „mündlichen Gesetze“, dem sie dieselbe Heiligkeit wie dem „schriftlichen Gesetze“ zuerkannten. Sie hafteten weniger am Buchstaben, sondern deuteten und erklärten das Gesetz im Geiste der Ueberlieferung; Widersprüche im Gesetze suchten sie zu lösen, die Strenge in der Eechtslehre zu mildern und waren bestrebt, das Judenthum durch stete Entwickelung zu erhalten. Da der Partei der Pharisäer die meisten Gesetzeslehrer^ sowie die Mitglieder des Synhedrions angehörten, so gewannen sie einen überwiegenden Einfluss auf die Angelegenheiten des öffentlichen Gottesdienstes und eine bedeutende Herrschaft über die Herzen der Masse des jüdischen Volkes, um so mehr, als ihre streng-religiöse und hohe sittliche Lebensart, verbunden mit Milde und Wohlwollen gegen Jedermann, Achtung einflösste, und sie das was sie ändern zu thun auferlegten, mit grösstem Eifer selbst übten. Einzelne unter ihnen, die ihre selbstsüchtigen Interessen verfolgten und bei äusserer Frömmigkeit heimlich ein lasterhaftes Leben führten, sind von den Pharisäern selbst häufig und scharf getadelt und charakterisirt worden. Solcher heuchlerischer Pharisäer gab es nach dem Talmud 7 Arten: Schleicher, Kopfhänger, Augenverdreher u. a. m. Mit diesen entehrenden Benennungen darf keineswegs die ganze Partei belegt werden, wie das in späterer Zeit so oft geschah; die Pharisäer waren ihrem Principe nach die edelsten Vertreter und Erhalter des Judenthums. Den Pharisäern gegenüber standen die Sadducäer oder Zedukim, welche ihren Namen von Zadok, einem Schüler des Antigonos aus Socho, oder dem hohenpriesterlichen Geschlechte Zadok ableiteten. Sie hielten sich blos an das Wort der Schrift und verwarfen jede Ueberlieferung und Erläuterung des Gesetzes, sodass sie sich von den Pharisäern in der Beobachtung der Ceremonien merklich unterschieden. Sie leugneten den Glauben an eine Auferstehung nach dem Tode, die Vergeltung in einem Jenseits» den Glauben an Engel. Da sie lehrten, man müsse das Gute nur seinerselbstwillen thun und das Böse seiner Schlechtigkeit wegen meiden, so handhabten sie das Eecht mit grösster Strenge und fällten leicht Todesurtheile. Dieser Partei, obwohl nur gering an Zahl, waren die Eeichen und Staatsmänner zugethan; in ihrem Wesen stolz und hocli-müthig, konnten sie das Volk nie für sich gewinnen und ebensowenig wie später die ihnen geistverwandten Karäer sich lange behaupten. Die Essäer oder Essener*) bildeten eine Art Ordensgesellschaft und führten ein stilles beschauliches Leben. Sie hassten den Luxus, liebten die Ar- *) Die Etymologie dieses Wortes ist zweifelhaft. Einige meinen, es stamme von dem aramäischen asia, Arzt, ab, weil sie sich, wie Josephus erzählt, mit der Arzneikunde beschäftigten; daher sie auch wohl Therapeuten (Heilende) genannt wurden. Andere behaupten mit mehr Eecht, der Name Essäer stamme von Tdpi, fromm, her, und wieder Andere leiten ihn von dem hebräischen Worte Vus» d. i. der Bescheidene, ab. Endlich behaupten Einige, der Stifter hätte Essäus geheissen. Ihrer Ordensregel gemäss nahmen sie täglich ein Bad, daher sie auch Toble Schacharit, Morgentäufer, oder Banaim, Badende, genannt wurden.

10. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 13

1888 - Leipzig : Engel
— 13 — ihm verleumdet hatte, im Stratonsthurm hinrichten, ja seine eigene Mutter im Kerker umkommen. Von Gewissensbissen gefoltert, starb er nach einjährigei Regierung (105). Nach Aristobul’s Tode befreite Salome Alexandra die Brüder desselben, heirathete den ältesten, Alexander Jannai, und übergab ihm zugleich die Herrschaft. Während seiner 27jährigen Regierung hatte Jannai gegen äussere und innere Feinde zu kämpfen; er war unternehmend und kriegerisch, aber es fehlte ihm an Umsicht und Besonnenheit. Durch die Belagerung von Ptolemais wurde er in einen Krieg mit Ptolemäus Lathuros, König von Cypern, verwickelt, in dem er mehrere Schlachten und 30000 Mann verlor, sodass die Königin Kleopatra von Aegypten, das siegreiche Vordringen des ihr verhassten Sohnes fürchtend, ihm mit einem grossen Heere, das sie ihren beiden jüdischen Feldherren Chelkias und Ananias anvertraute, schleunig zu Hülfe kommen musste. Mit Kleopatra im Bunde eroberte er nach vielen Kämpfen mehrere Seestädte und Festungen. Kaum hatte er jedoch sieggekrönt seine Hauptstadt betreten, so brach der innere Kampf aus. Anfangs den Pharisäern, wenn auch nicht ganz ergeben, so doch wenigstens nicht abgeneigt, trat er nach neunjähriger Regierung oifen gegen sie auf, sodass er, der König und Hohepriester, am Hüttenfeste im Tempel mit Paradiesäpfeln beworfen und beschimpft wurde; es kam zu einem Tumulte, in dem 6000 Personen das Leben verloren. Sechs Jahre bekriegte er seine eigenen Unterthanen, von denen er 50,000 tödtete. Als er die Festung Bethome eroberte, nahm er auf Rath seiner sadducäischen Freunde 800 Pharisäer gefangen, führte sie mit sich nach Jerusalem, liess sie, während er mit unzüchtigen Weibern zechte, vor seinen Augen kreuzigen, und während sie noch mit dem Tode kämpften, ihre Weiber und Kinder umbringen. Alexander Jannai, von dem Volke seiner Grausamkeit und Ausschweifung wegen tief gehasst, starb während der Belagerung von Ragaba in voller Manneskraft im 50. Jahre seines Lebens und im 27. seiner Regierung (79). Sterbend empfahl er seiner Gemahlin die Aussöhnung mit den Pharisäern. „Fürchte Dich nicht vor den wahren Pharisäern“, rief er ihr zu, „auch nicht vor den wahren Sadducäern, wohl aber hüte Dich vor den Gefärbten, nämlich den Heuchlern beider Parteien, die Unthaten verüben wie Simri und Lolm verlangen wie Pinchas.“ Salome Alexandra bestieg nun als Königin den Thron und übertrug ihrem ältesten Sohne, dem schwachen, willenlosen Hyrkan, die Hohepriesterwürde. Mit ihrem Regierungsantritte gelangten die Pharisäer wieder zur Herrschaft. Simon den Schetach, ein naher Verwandter der Königin, ein Mann von unbeugsamer Strenge, und der aus Alexandrien zurückgerufene Juda den Tabbai wurden die Präsidenten des Synhedrions; als solche trafen sie mehrere zweckmässige Anordnungen: sie gründeten Schulen für die reifere Jugend und beförderten somit die Kenntniss des Gesetzes. Salome Alexandra, die einzige jüdische Königin, führte eine neunjährige glückliche Regierung, welche nur kurz vor ihrem in hohem Alter erfolgten Tode (70) durch innere Kämpfe getrübt wurde. Die von den Pharisäern verfolgten Sadducäer wandten sich nämlich an den jüngern Sohn der Königin, den herrschsüchtigen und thatendürstigen Aristobul,
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