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zum Vergnügen desselben köstliche Gastmähler und Spiele, um sich die Gunst seiner
Mitbürger zu erwerben. Bald war er auch der Liebling des Volks in dem
Grade, daß er es wagte, sich um das Amt eines Oberpriesters zu bewerben,
welches sonst nur den ältesten und verdienstvollsten Rathsherren ertheilt wurde.
Seine Mutter begleitete ihn am Tage der Wahl bis vor die Thüre, zwei-
felnd und weinend. „Mutter," rief er, „du siehst mich als Oberpriester, oder
als Verbannten wieder!" Er ging; und zum Erstaunen und Zittern der Raths-
herren wählte ihn das Volk zum Oberpricster.
Nach einem Jahre sollte er als Statthalter nach Spanien gehen; aber er
hatte 12 Millionen Thaler Schulden, so daß ihn seine Gläubiger nicht aus der
Stadt gehen lassen wollten. Da wußte er durch seine Gewandtheit den reichsten
Römer, Crassus, zu gewinnen, daß dieser für ihn gut sagte. Cäsar reis'te
ab, und nach kurzer Zeit bezahlte er von der Einnahme in dieser Statthalter-
schaft seine ungeheuern Schulden. Späterhin kehrte er nach Rom zurück und ver-
einigte sich mit Po mp ejus und Craffus zur Theilung der Herrschaft über das
römische Reich. Er nahm Gallien (Frankreich), Pompejus bekam Spanien,
und Crassus ging nach Syrien. Dieses nannte man das Triumvirat oder
die Dreimännerherrschaft.
In Gallien zeigte er eine unglaubliche Thätigkeit; nach und nach unterwarf
er sich alle Völker dieses Landes, und so bildete er sich ein tapferes Heer, wel-
ches ihm treu ergeben war. Mit Pompejus entzweite er sich endlich und brach
mit seinem Heere nach Nom auf, um ihn aus der Stadt zu vertreiben. Dieser
floh mit seinen Anhängern nach Griechenland, wurde aber hier von Cäsar
bei Pharsalus völlig besiegt.
Nachdem Cäsar seine Feinde zu Boden geworfen hatte, kehrte er nach Nom
zurück und hielt einen viertägigen Triuniph; er war nun Herr des ganzen römi-
schen Reiches. Die unermeßlichen Geldsummen, die er in seinen Kriegen erbeutet
hatte, wandte er an, das Volk zu belustigen. Jedem Soldaten seines Heeres
schenkte er 1000 Thaler und jedem Bürger Roms 20 Thaler. Außerdem ließ, er
Korn und Ol austheilen und Spiele zu Wasser und zu Lande anstellen. Aber
nach und nach war er so stolz geworden, daß die besseren Bürger sein Benehmen
nicht mehr ertragen konnten. Die Unzufriedenen machten eine Verschwörung gegen
sein Leben, an deren Spitze Brutus und Cassius standen. Der 15. März
des Jahres 44 v. Chr. ward zur Vollführung ihres blutigen Vorhabens festge-
stellt. Cäsar war gewarnt worden und hatte auf inständiges Bitten seiner Frau,
die in der Nacht zuvor durch furchtbare Träume geängstigt worden war, beschlos-
sen, an diesem Tage nicht in die Nathsversammlung zu gehen; aber er machte
sich doch auf den Weg. Auf der Straße steckte ihm ein warnender Freund einen
Brief zu, in welchem die ganze Verschwörung entdeckt war. Er konnte ihn aber
im Gedränge der Volksmenge nicht lesen. In der Versammlung wurde er von
den Verschworenen mit Dolchen überfallen und sank, aus 23 Wunden blutend,
von seinem Stuhle entseelt zu Boden — 44 v. Chr.
13 Qktavianus Augustus.
(Um Chr. Ged.)
Zum Haupterben hatte Cäsar seinen Verwandten ernannt, den Okta-
vianus, einen achtzehnjährigen Jüngling voll Heuchelei und Schlauheit.
Dieser schloß mit Antonius und Lepidus eine Verbindung, und es
entstand eine zweite Dreimänner-Herrschaft (Triumvirat). Sie ver-
theilten auch jetzt die Regierung der verschiedenen Länder unter sich.
Um nun im ungestörten Besitze der Oberherrschaft zu bleiben, kamen sie
überein, alle ihre Gegner zu vertilgen. Sie veranstalteten furchtbare
Hinrichtungen; die edelsten und reichsten Männer wurden ermordet.
Antonius, der in Kleinasien seinen Sitz nahm, drückte dort die Ein-
wohner mit ungeheuren Abgaben, und lebte als ein herzloser Verschwender.
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Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 8. Geschichte der Römer.
13
Armen durch prächtige Staatsbauten Brot und sorgte für Verbreitung der
Bildung. Seiner segensreichen Tätigkeit wurde er durch einen plötzlichen Tod
entrissen. Es bildete sich eine Verschwörung von Republikanern, zu deuen
Cassius und auch Cäsars geliebter Pflegesohn Brutus gehörten. Am
15. März 44 wurde Cäsar im Senat überfallen und von 23 Dolchstößen
durchbohrt. Als er Brutus unter seinen Mördern sah, rief er: „Auch Du,
mein Sohn Brutus!" und sank tot zu Boden.
6. Rom ein Kaiserreich. 1. Augnstus. Cäsars Ermordung rief in
Rom wiederum einen Bürgerkrieg hervor. Antonius und Lepidus, Freunde
Cäsars, verbanden sich mit dessen Großneffen Octavianus zum 2. Triumvirat.
Alle Feinde Cäsars wurden hingerichtet und das Heer, das Brutus und Cassius
zusammengebracht hatten, bei Philippi (Macédonien) gänzlich geschlagen (42).
Brutus und Cassius gaben sich selbst den Tod. — Antonius herrschte über
das Morgenland und Octavian über das Abendland. Der unbedeutende Lepidus
ward bald aller Gewalt beraubt. Antonius lebte meist am Hofe der buhle-
rischen Kleopatra und verschenkte römische Provinzen an deren Kinder. In
Rom war man über sein Treiben empört; Oktavian zog gegen ihn und schlug
ihn (31) in der Schlacht bei Actium (Westküste Griechenlands). Antonius
gab sich selbst den Tod, desgleichen Kleopatra. Octavian war nun Allein-
herrscher des weiten römischen Reiches. Erließ sich Cäsar nennen, woraus
Kaiser entstanden ist. Der Senat erteilte ihm den Ehrennamen Augnstus
(der Geweihte). Auch er ließ die republikanischen Einrichtungen znm Scheine
bestehen, doch herrschte er in Wirklichkeit allein. Augnstus gab dem Reiche
die langentbehrte Ruhe und Ordnung wieder, hob Ackerbau und Handel und
verschönerte Rom durch herrliche Bauwerke. Vor allem begünstigte er die
Wissenschaft und die Kunst, so daß sein Zeitalter das goldene der Literatur
genannt wird. Aber die Sittenverderbnis nahm in dem reichen Rom ungeheuer
zu. Selbst Augnstus erlebte in seiner eigenen Familie, durch seine 2. Ge-
mahlin Livia, eitel Herzeleid. Sie tötete des Augustus nächste Verwandte
durch Gift, um ihren eigenen Söhnen, Drusus (s. Real.-B. § 3, 1) und
Tib erius die Herrschaft zu sichern. — Während der Regierung des Augustus
wurde Christus geboren. 9 n. Chr. errangen die Germanen ihre Freiheit
(s. Real.-B. § 3, 3 u. 4).
2. Die Nachfolger des Augustus waren meist grausame Tyrannen, der schreck-
lichste Nero, der seine Mutter, seine Gemahlin und seinen Lehrer hinrichten ließ, Rom
in Brand steckte und die Schuld hiervon auf die Christen schob, die schrecklich verfolgt
wurden. In einem Aufstande gab sich der Unmensch selbst den Tod. — Das Heer er-
nannte den Vespasian zum Kaiser, unter dem Jerusalem zerstört wurde. (70 n. Chr.)
Ihm folgte sein edler Sohn Titus, zu dessen Zeit die Städte Herkulanum und
Pompeji durch einen Ausbruch des Vesuvs verschüttet wurden. Die meisten der fol-
genden Kaiser, namentlich Decius und Diocletian, verfolgten die Christen aufs
härteste, bis Kon st antin der Große das Christentum zur Staatsreligion erhob (323)
und sich selbst taufen ließ. Er herrschte von Konstantinopel aus über das Reich. —
Theodosius der Große teilte das Reich unter seine 2 Söhne (395) in ein west-
römisches und ein oströmisches Reich. — Wie das weströmische Reich von den Stürmen
der Völkerwanderung heimgesucht wurde und schließlich 476 seinen Untergang fand, siehe
Real.-B. 8 4 u. § 5.
Georg-Eckert-fnstitut
für internationals
Schulbuchforschung
Braunschweig
Schulbuchbibliothek
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Griechenlands Rom Rom Rom Jerusalem Pompeji Konstantinopel
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§ 8. Geschichte der Römer.
es sich über 7 Hügel erstreckte. Der letzte König, Tarquinius Superbus,
herrschte gewalttätig und grausam. Als sein Sahn an der edlen Lukretia
freche Schandtat verübte, vertrieb das Volk den König und seine Familie, und
Rom wurde Republik (510).
8. Nom eine Republik. 1. Mancherlei Kämpfe hatte die junge
Republik, an deren Spitze zwei jährlich gewählte Konsuln standen, zu bestehen.
Der vertriebene Tarquinius reizte den König Porsenna in Etrurien zu einem
Kriege gegen Rom. Die Römer wurden geschlagen; als aber das Heer Por-
sennas mit den Römern über die Tiberbrücke dringen wollte, da verteidigte
Horatius Cocles dieselbe, bis sie von den Römern abgebrochen war;
schwimmend kam er zu den Seinen. Mucius Sciivola schlich sich in das
etruskische Lager, um Porsenna zu erdolchen, traf aber den Schreiber desselben.
Als man ihm mit martervollem Tod drohte, streckte er seine Rechte in das Feuer
eines Kohlenbeckens. Er erschreckte den König dadurch, daß er ihm erzählte, noch viele
Römer hätten sich mit ihm verschworen, ihn zu töten, so daß Porsenna mit Rom Frie-
den schloß.
2. Innere Kämpfe. Die Bewohner Roms bestanden aus zwei Ständen,
dem Adel, dessen Glieder Patrizier hießen, und freien, aber einstußlosen
Plebejern. Aus dem Adel wurden die Konsuln, Priester und Senatoren
(Ratsherren) gewählt; er besaß die meisten Ländereien. Die meist ärmeren
Plebejer gerieten in Schulden bei den Patriziern, und diese machten ihre Schuldner
zu Sklaven oder mißhandelten sie. Die Plebejer waren mit ihrer Lage schon
lange unzufrieden.
Als daher einst ein verdienter plebejischer Kriegshauptmann dem Schuldturm ent-
floh, und das Volk blutige Male schwerer Mißhandlung an ihm sah, zog es auf den
heiligen Berg, um hier eine eigene Stadt zu gründen. Aber dem Menenius
Agrippa gelang es, die Plebejer zur Rückkehr zu bewegen, indem er ihnen das
Gleichnis von dem Magen und den Gliedern erzählte, die einander ebenso so notwendig
brauchten wie die Patrizier und Plebejer.
Dem Volke wurden 5 Tribunen gewährt, deren Einrede jeden Senats-
beschlnß für nichtig erklären konnte. — Die gewonnenen Rechte verteidigten
die Plebejer mit Zähigkeit. Als einst bei einer Hungersnot der Patrizier
Coriolan den Vorschlag machte, den Plebejern nur dann Getreide zu spenden,
wenn sie aus ihre Rechte verzichten wollten, da wurde er vor ein Volksgericht
geladen. Der stolze Römer aber ging lieber in die Verbannung, führte ein
feindliches Heer vor Rom und konnte nur durch die strafenden Worte seiner
Mutter Veturia zur Umkehr bewogen werden. — Später erlangten die Plebejer
geschriebene Gesetze (12 Tafeln). 367 setzten sie es durch, daß einer der beiden
Konsuln ein Plebejer sein sollte, und um 300 hatten sie völlige Gleichstellung
mit den Patriziern erreicht.
3. Einfall der Gallier. Während dieser Kämpfe im Innern hatten
die Römer doch ihre Herrschaft über einen großen Teil Mittelitaliens aus-
gedehnt. Da traf sie ein harter Schlag. Die Gallier drangen unter Brennus
durch Etrurien, das sie unterworfen hatten, auf Rom vor, schlugen die Römer
390 an der Allia und verbrannten die nicht verteidigte Stadt, nachdem sie
80 zurückgebliebene Senatoren erschlagen hatten. Die Burg Roms, das Ka-
pitol, wurde belagert und wäre erobert worden, wenn nicht die der Juno
geheiligten Gänse die Besatzung durch ihr Geschrei geweckt hätten. Gegen Zah-
lung von 1000 Pfund Goldes wurde Brennus zum Abzüge bewogen. Beim
Abwägen des Goldes warf Brennus noch sein Schwert in die Wagschale und
rief voll Übermut: „Wehe dem Besiegten!" Durch den herbeieilenden Diktator
Camillus wurde Brennus geschlagen.
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§ 8. Geschichte der Römer.
zahlen, alle Schiffe, bis auf 10, ausliefern und sollte hinfort keinen Krieg
mehr führen dürfen ohne Erlaubnis der Römer. — Hannibal, von den Römern
verfolgt, tötete sich durch Gift.
7. Der 3. panische Krieg. (149—146.) Karthago erholte sich all-
mählich wieder von seinen Niederlagen. Viele Römer fürchteten auch den so
sehr geschwächten Feind, unter ihnen Cato, der jede seiner Reden mit den
Worten schloß: „Ich bin der Meinung, Karthago müsse zerstört werden!" —
Es war daher den Römern ganz willkommen, daß die Karthager, durch die
benachbarten Numidier fortwährend gereizt, zu den Waffen griffen, um sich zu
verteidigen; denn hierdurch wurde der letzte Friede gebrochen. Die Römer
setzten nach Afrika hinüber, forderten von den Karthagern die Auslieferung
aller Schiffe und Waffen, und als dies geschehen war, sogar die Zerstörung
von Karthago selbst. Da verwandelte sich Karthago in eine Kriegswerkstätte.
Zwei Jahre widerstand die Stadt den Römern, dann erstürmte sie der jüngere
Scipio und zerstörte sie völlig (146). In demselben Jahre wurde auch
Macedonien und Griechenland von den Römern überwunden und Korinth
dabei zerstört.
8. In den nächsten Jahrzehnten unterwarfen die Römer den größten Teil der
damals bekannten Erde. Ungeheurer Reichtum strömte in Rvm zusammen; doch sam-
melte er sich nur in einigen Familien, deren Glieder vorzugsweise die höheren Staats-
ämter bekleideten, während das niedere Volk immer mehr verarmte. Wiederum brach
Streit aus, der sich bis zu Bürgerkriegen steigerte. (Marius [f. Real. B. §2.] und Sulla).
9 Julius Cäsar wuchs in dieser Zeit heran. Er gehörte einer alten
patrizischen Familie an und zeichnete sich durch eine die Herzen gewinnende
Anmut, durch Beredtsamkeit, Verstand und Willenskraft aus. Bald gelangte
er durch die Volksgunst, die er sich durch große Freigebigkeit erwarb, zu den
höchsten Staatsämtern, stürzte sich aber in Schulden. Diese deckte er aus dem
Gewinn seiner Statthalterschaft über Spanien. Nach Rom zurückgekehrt, ver-
band er sich (60) mit dem als Bezwinger Asiens geehrten Pompejus und
dem reichen Crassus zum ersten Triumvirate (Dreimännerbunde). Diese
3 Männer teilten sich in das Reich; dem Cäsar wurde die Statthalterschaft
über Gallien übertragen. Die Uneinigkeit der Gallier klug benutzend, eroberte
er das ganze Land (58—51) und drang als erster Römer über den Rhein
nach Germanien und über den Kanal nach Britannien vor. Inzwischen war
Crassus im Kampfe gegen die Parther gefallen und Pompejus war aus einem
Freunde ein Feind Cäsars geworden, weil er ihm seine Erfolge neidete. Auf
seinen Antrag forderte der Senat von Cäsar, er solle sein Heer entlassen und
nach Rvm zurückkehren. Als sich Cäsar weigerte, wurde er für einen Feind
des Vaterlands erklärt. Da überschritt er den Rubicon, den Grenzfluß seiner
Provinz, indem er rief: „Der Würfel ist gefallen!" Pompejus, der sich ge-
rühmt hatte, er werde Heere aus dem Boden stampfen, mußte mit seinen An-
hängern fliehen, wurde vom nacheilenden Cäsar bei Pharsalus in, Thessa-
lien geschlagen (48) und starb durch Meuchelmord bei seiner Landung in Ägypten.
Hier herrschten Thronstreitigkeiten, die Cäsar zu Gunsten der schönen Kleo-
patra entschied. Einen Aufstand in Kleinasien dämpfte er so rasch, daß er
darüber nach Rom berichten konnte: „Ich kam, sah und siegte!" In glück-
lichen Kämpfen in Afrika und Spanien schlug er seine Gegner völlig und
kehrte hochgeehrt nach Rom zurück, wo er ein 5otägiges Dankfest feierte, das
Volk durch Festspiele erfreute und an 22000 Tischen speiste. Man übertrug
ihm alle Regierungsgewalt; doch ließ er die republikanische Regierungs-
sorm zum Scheine bestehen. — Jetzt bewährte sich Cäsar auch als weiser
Regent; er stellte Ruhe und Ordnung her, verbesserte den Kalender, gab den
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 8. Geschichte der Römer.
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Armen durch prächtige Staatsbauten Brot und sorgte für Verbreitung der
Bildung. Seiner segensreichen Tätigkeit wurde er durch einen plötzlichen Tod
entrissen. Es bildete sich eine Verschwörung von Republikanern, zu denen
Cassius und auch Cäsars geliebter Pflegesohn Brutus gehörten. Am
15. März 44 wurde Cäsar im Senat überfallen und von 23 Dolchstößen
durchbohrt. Als er Brutus unter seinen Mördern sah, rief er: „Auch Du,
mein Sohn Brutus!" und sank tot zu Boden.
0. Nom ein Kaiserreich. 1. Äugn st ns. Cäsars Ermordung rief in
Rom wiederum einen Bürgerkrieg hervor. Antonius und Lepidus, Freunde
Cäsars, verbanden sich mit dessen Großneffen Octavianus zum 2. Triumvirat.
Alle Feinde Cäsars wurden hingerichtet und das Heer, das Brutus und Cassius
zusammengebracht hatten, bei Philippi (Makedonien) gänzlich geschlagen (42).
Brutus und Cassius gaben sich selbst den Tod. — Antonius herrschte über
das Morgenland und Octavian über das Abendland. Der unbedeutende Lepidus
ward bald aller Gewalt beraubt. Antonius lebte meist am Hofe der buhle-
rischen Kleopatra und verschenkte römische Provinzen an deren Kinder. In
Rom war man über sein Treiben empört; Oktavian zog gegen ihn und schlug
ihn (31) in der Schlacht bei Actium (Westküste Griechenlands). Antonius
gab sich selbst den Tod, desgleichen Kleopatra. Octavian war nun Allein-
herrscher des weiten römischen Reiches. Erließ sich Cäsar nennen, woraus
Kaiser entstanden ist. Der Senat erteilte ihm den Ehrennamen Augustus
(der Geweihte). Auch er ließ die republikanischen Einrichtungen zum Scheine
bestehen, doch herrschte er in Wirklichkeit allein. Augustus gab dem Reiche
die langentbehrte Ruhe und Ordnung wieder, hob Ackerbau und Handel und
verschönerte Rom durch herrliche Bauwerke. Bor allem begünstigte er die
Wissenschaft und die Kunst, so daß sein Zeitalter das goldene der Literatur
genannt wird. Aber die Sittenverderbnis nahm in dem reichen Rom ungeheuer
zu. Selbst Augustus erlebte in seiner eigenen Familie, durch seine 2. Ge-
mahlin Li via, eitel Herzeleid. Sie tötete des Augustus nächste Verwandte
durch Gift, um ihren eigenen Söhnen, Drusus (s. Real.-B. § 3, 1) und
Tiberius die Herrschaft zu sichern. — Während der Regierung des Augustus
wurde Christus geboren. 9 n. Chr. errangen die Germanen ihre Freiheit
(s. Real.-B. § 3, 3 u. 4).
2. Die Nachfolger des Augustus waren meist grausame Tyrannen, der schreck-
lichste Nero, der seine Mutter, seine Gemahlin und seinen Lehrer hinrichten ließ, Rom
in Brand steckte und die Schuld hiervon auf die Christen schob, die schrecklich verfolgt
wurden. In einem Aufstande gab sich der Unmensch selbst den Tod. — Das Heer er-
nannte den Vespasian zum Kaiser, unter dem Jerusalem zerstört wurde. (70 n. Chr.)
Ihm folgte sein edler Sohn Titus, zu dessen Zeit die Städte Herkulanum und
Pompeji durch einen Ausbruch des Vesuvs verschüttet wurden. Die meisten der fol-
genden Kaiser, namentlich Decius und Diocletian, verfolgten die Christen aufs
härteste, bis Konstantin der Große das Christentum zur Staatsreligion erhob (323)
und sich selbst taufen ließ. Er herrschte von Konstantinopel aus über das Reich. —
Theo dosius der Große teilte das Reich unter seine 2 Söhne (395) in ein west-
römisches und ein oströmisches Reich. — Wie das weströmische Reich von den Stürmen
der Völkerwanderung heimgesucht wurde und schließlich 476 seinen Untergang fand, siehe
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§ 8. Geschichte der Römer.
es sich über 7 Hügel erstreckte. Der letzte König, Tarquinius Superbus,
herrscht^ gewalttätig und grausam. Als sein Sahn au der edlen Lukretia
freche Schandtat verübte, vertrieb das Volk den König und seine Familie, und
Rom wurde Republik (5l0).
8. Nom eine Republik. 1. Mancherlei Kämpfe hatte die junge
Republik, au deren Spitze zwei jährlich gewählte Konsuln standen, zu bestehen.
Der vertriebene Tarquinius reizte den König Porsenna in Etrurien zu einem
Kriege gegen Rom. Die Römer wurden geschlagen; als aber das Heer Por-
sennas mit den Römern über die Tiberbrücke dringen wollte, da verteidigte
Horatius Cocles dieselbe, bis sie von den Römern abgebrochen war;
schwimmend kam er zu den Seinen. Mucius Scävola schlich sich in das
etruskische Lager, um Porsenna zu erdolchen, traf aber den Schreiber desselben.
Als man ihm mit martervollem Tod drohte, streckte er seine Reckte in das Feuer
eines Kohlenbeckens. Er erschreckte den König dadurch, daß er ihm erzählte, noch viele
Römer hätten sich mit ihm verschworen, ihn zu töten, so daß Porsenna mit Rom Frie-
den schloß.
2. Innere Kämpfe. Die Bewohner Roms bestanden aus zwei Ständen,
dem Adel, dessen Glieder Patrizier hießen, und freien, aber einflußlosen
Plebejern. Aus dem Adel wurden die Konsuln, Priester und Senatoren
(Ratsherren) gewählt; er besaß die meisten Ländereien. Die meist ärmeren
Plebejer gerieten in Schulden bei den Patriziern, und diese machten ihre Schuldner
zu Sklaven oder mißhandelten sie. Die Plebejer waren mit ihrer Lage schon
lange unzufrieden.
Als daher einst ein verdienter plebejischer Kriegshauptmann dem Schuldturm ent-
floh, und das Volk blutige Male schwerer Mißhandlung an ihm sah, zog es auf den
heiligen Berg, um hier eine eigene Stadt zu gründen. Aber dem Menenius
Ägrippa gelang es, die Plebejer zur Rückkehr zu bewegen, indem er ihnen das
Gleichnis von dem Magen und den Gliedern erzählte, die einander ebenso so notwendig
brauchten wie die Patrizier und Plebejer.
Dem Volke wurden 5 Tribunen gewährt, deren Einrede jeden Senats-
beschluß für nichtig erklären konnte. — Die gewonnenen Rechte verteidigten
die Plebejer mit Zähigkeit. Als einst bei einer Hungersnot der Patrizier
Coriolan den Vorschlag machte, den Plebejern nur dann Getreide zu spenden,
wenn sie aus ihre Rechte verzichten wollten, da wurde er vor ein Volksgcricht
geladen. Der stolze Römer aber ging lieber in die Verbannung, führte ein
feindliches Heer vor Rom und konnte nur durch die strafenden Worte seiner
Mutter Veturia zur Umkehr bewogen werden. — Später erlangten die Plebejer
geschriebene Gesetze (12 Tafeln). 367 setzten sie es durch, daß einer der beiden
Konsuln ein Plebejer sein sollte, und um 300 hatten sie völlige Gleichstellung
mit den Patriziern erreicht.
3. Einfall der Gallier. Während dieser Kämpfe im Innern hatten
die Römer doch ihre Herrschaft über einen großen Teil Mittelitaliens aus-
gedehnt. Da traf sie ein harter Schlag. Die Gallier drangen unter Brennus
durch Etrurien, das sie unterworfen hatten, aus Rom vor, schlugen die Römer
390 an der Allia und verbrannten die nicht verteidigte Stadt, nachdem sie
80 zurückgebliebene Senatoren erschlagen hatten. Die Burg Roms, das Ka-
pitol, wurde belagert und wäre erobert worden, wenn nicht die der Juno
geheiligten Gänse die Besatzung durch ihr Geschrei geweckt hätten. Gegen Zah-
lung von 1000 Pfund Goldes wurde Brennus zum Abzüge bewogen. Beim
Abwägen des Goldes warf Brennus noch sein Schwert in die Wagschale und
ries voll Übermut: „Wehe dem Besiegten!" Durch den herbeieilenden Diktator
Camillus wurde Brennus geschlagen.
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Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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§ 8. Geschichte der Römer.
zahlen, alle Schiffe, bis auf 10, ausliefern und sollte hinfort keinen Krieg
mehr führen dürfen ohne Erlaubnis der Römer. — Hannibal, von den Römern
verfolgt, tötete sich durch Gift.
7. Der 3. panische Krieg. (149—146.) Karthago erholte sich all-
mählich wieder von seinen Niederlagen. Viele Römer fürchteten auch den so
sehr geschwächten Feind, unter ihnen Cato, der jede seiner Reden mit den
Worten schloß: „Ich bin der Meinung, Karthago müsse zerstört werden!" —
Es war daher den Römern ganz willkommen, daß die Karthager, durch die
benachbarten Numidier fortwährend gereizt, zu den Waffen griffen, um sich zu
verteidigen; denn hierdurch wurde der letzte Friede gebrochen. Die Römer
fetzten nach Afrika hinüber, forderten von den Karthagern die Auslieferung
aller Schiffe und Waffen, und als dies geschehen war, sogar die Zerstörung
von Karthago selbst. Da verwandelte sich Karthago in eine Kriegswerkstätte.
Zwei Jahre widerstand die Stadt den Römern, dann erstürmte sie der jüngere
Scipio und zerstörte sie völlig (146). In demselben Jahre wurde auch
Macedonien und Griechenland von den Römern überwunden und Korinth
dabei zerstört.
8. In den nächsten Jahrzehnten unterwarfen die Römer den größten Teil der
damals bekannten Erde. Ungeheurer Reichtum strömte in Rom zusammen; doch sam-
melte er sich nur in einigen Familien, deren Glieder vorzugsweise die höheren Staats-
ämter bekleideten, während das niedere Volk immer mehr verarmte. Wiederum brach
Streit aus, der sich bis zu Bürgerkriegen steigerte. (Marius [f. Real. B. § 2.] und Sulla).
9 Julius Cäsar wuchs in dieser Zeit heran. Er gehörte einer alten
patrizischen Familie an und zeichnete sich durch eine die Herzen gewinnende
Anmut, durch Beredtsamkeit, Verstand und Willenskraft aus. Bald gelangte
er durch die Volksgunst, die er sich durch große Freigebigkeit erwarb, zu den
höchsten Staatsämtern, stürzte sich aber in Schulden. Diese deckte er aus dem
Gewinn seiner Statthalterschaft über Spanien. Nach Rom zurückgekehrt, ver-
band er sich (60) mit dem als Bezwinger Asiens geehrten Pompejus und
dem reichen Crassus zum ersten Triumvirate (Dreimännerbunde). Diese
3 Männer teilten sich in das Reich; dem Cäsar wurde die Statthalterschaft
über Gallien übertragen. Die Uneinigkeit der Gallier klug benutzend, eroberte
er das ganze Land (58—51) und drang als erster Römer über den Rhein
nach Germanien und über den Kanal nach Britannien vor. Inzwischen war
Crassus im Kampfe gegen die Parther gefallen und Pompejus war aus einem
Freunde ein Feind Cäsars geworden, weil er ihm seine Erfolge neidete. Auf
seinen Antrag forderte der Senat von Cäsar, er solle sein Heer entlassen und
nach Rom zurückkehren. Als sich Cäsar weigerte, wurde er für einen Feind
des Vaterlands erklärt. Da überschritt er den Rubicon, den Grenzfluß seiner
Provinz, indem er rief: „Der Würfel ist gefallen!" Pompejus, der sich ge-
rühmt hatte, er werde Heere aus dem Boden stampfen, mußte mit seinen An-
hängern fliehen, wurde vom nacheilenden Cäsar bei Pharsalus in, Thessa-
lien geschlagen (48) und starb durch Meuchelmord bei seiner Landung in Ägypten.
Hier herrschten Thronstreitigkeiten, die Cäsar zu Gunsten der schönen Kleo-
patra entschied. Einen Aufstand in Kleinasien dämpfte er so rasch, daß er
darüber nach Rom berichten konnte: „Ich kam, sah und siegte!" In glück-
lichen Kämvfen in Afrika und Spanien schlug er seine Gegner völlig und
kehrte hochgeehrt nach Rom zurück, wo er ein 5otägiges Danksest feierte, das
Volk durch Festspiele erfreute und an 22000 Tischen speiste. Man übertrug
ihm alle Regierungsgewalt; doch ließ er die republikanische Regierungs-
form zum Scheine bestehen. — Jetzt bewährte sich Cäsar auch als weiser
Regent; er stellte Ruhe und Ordnung her, verbesserte den Kalender, gab den
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Hannibal Cato Scipio Marius_[f Marius Sulla Julius_Cäsar Cäsar Cäsar Cäsars Cäsar Cäsar Cäsar Cäsar Cäsar Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Karthago Karthago Afrika Karthago Karthago Macedonien Griechenland Korinth Rom Spanien Rom Gallien Rhein Germanien Britannien Rom Kleinasien Rom Afrika Spanien Rom