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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 437

1873 - Essen : Bädeker
437 zum Vergnügen desselben köstliche Gastmähler und Spiele, um sich die Gunst seiner Mitbürger zu erwerben. Bald war er auch der Liebling des Volks in dem Grade, daß er es wagte, sich um das Amt eines Oberpriesters zu bewerben, welches sonst nur den ältesten und verdienstvollsten Rathsherren ertheilt wurde. Seine Mutter begleitete ihn am Tage der Wahl bis vor die Thüre, zwei- felnd und weinend. „Mutter," rief er, „du siehst mich als Oberpriester, oder als Verbannten wieder!" Er ging; und zum Erstaunen und Zittern der Raths- herren wählte ihn das Volk zum Oberpricster. Nach einem Jahre sollte er als Statthalter nach Spanien gehen; aber er hatte 12 Millionen Thaler Schulden, so daß ihn seine Gläubiger nicht aus der Stadt gehen lassen wollten. Da wußte er durch seine Gewandtheit den reichsten Römer, Crassus, zu gewinnen, daß dieser für ihn gut sagte. Cäsar reis'te ab, und nach kurzer Zeit bezahlte er von der Einnahme in dieser Statthalter- schaft seine ungeheuern Schulden. Späterhin kehrte er nach Rom zurück und ver- einigte sich mit Po mp ejus und Craffus zur Theilung der Herrschaft über das römische Reich. Er nahm Gallien (Frankreich), Pompejus bekam Spanien, und Crassus ging nach Syrien. Dieses nannte man das Triumvirat oder die Dreimännerherrschaft. In Gallien zeigte er eine unglaubliche Thätigkeit; nach und nach unterwarf er sich alle Völker dieses Landes, und so bildete er sich ein tapferes Heer, wel- ches ihm treu ergeben war. Mit Pompejus entzweite er sich endlich und brach mit seinem Heere nach Nom auf, um ihn aus der Stadt zu vertreiben. Dieser floh mit seinen Anhängern nach Griechenland, wurde aber hier von Cäsar bei Pharsalus völlig besiegt. Nachdem Cäsar seine Feinde zu Boden geworfen hatte, kehrte er nach Nom zurück und hielt einen viertägigen Triuniph; er war nun Herr des ganzen römi- schen Reiches. Die unermeßlichen Geldsummen, die er in seinen Kriegen erbeutet hatte, wandte er an, das Volk zu belustigen. Jedem Soldaten seines Heeres schenkte er 1000 Thaler und jedem Bürger Roms 20 Thaler. Außerdem ließ, er Korn und Ol austheilen und Spiele zu Wasser und zu Lande anstellen. Aber nach und nach war er so stolz geworden, daß die besseren Bürger sein Benehmen nicht mehr ertragen konnten. Die Unzufriedenen machten eine Verschwörung gegen sein Leben, an deren Spitze Brutus und Cassius standen. Der 15. März des Jahres 44 v. Chr. ward zur Vollführung ihres blutigen Vorhabens festge- stellt. Cäsar war gewarnt worden und hatte auf inständiges Bitten seiner Frau, die in der Nacht zuvor durch furchtbare Träume geängstigt worden war, beschlos- sen, an diesem Tage nicht in die Nathsversammlung zu gehen; aber er machte sich doch auf den Weg. Auf der Straße steckte ihm ein warnender Freund einen Brief zu, in welchem die ganze Verschwörung entdeckt war. Er konnte ihn aber im Gedränge der Volksmenge nicht lesen. In der Versammlung wurde er von den Verschworenen mit Dolchen überfallen und sank, aus 23 Wunden blutend, von seinem Stuhle entseelt zu Boden — 44 v. Chr. 13 Qktavianus Augustus. (Um Chr. Ged.) Zum Haupterben hatte Cäsar seinen Verwandten ernannt, den Okta- vianus, einen achtzehnjährigen Jüngling voll Heuchelei und Schlauheit. Dieser schloß mit Antonius und Lepidus eine Verbindung, und es entstand eine zweite Dreimänner-Herrschaft (Triumvirat). Sie ver- theilten auch jetzt die Regierung der verschiedenen Länder unter sich. Um nun im ungestörten Besitze der Oberherrschaft zu bleiben, kamen sie überein, alle ihre Gegner zu vertilgen. Sie veranstalteten furchtbare Hinrichtungen; die edelsten und reichsten Männer wurden ermordet. Antonius, der in Kleinasien seinen Sitz nahm, drückte dort die Ein- wohner mit ungeheuren Abgaben, und lebte als ein herzloser Verschwender.

2. Nr. 22 - S. 13

1904 - Breslau : Hirt
§ 8. Geschichte der Römer. 13 Armen durch prächtige Staatsbauten Brot und sorgte für Verbreitung der Bildung. Seiner segensreichen Tätigkeit wurde er durch einen plötzlichen Tod entrissen. Es bildete sich eine Verschwörung von Republikanern, zu deuen Cassius und auch Cäsars geliebter Pflegesohn Brutus gehörten. Am 15. März 44 wurde Cäsar im Senat überfallen und von 23 Dolchstößen durchbohrt. Als er Brutus unter seinen Mördern sah, rief er: „Auch Du, mein Sohn Brutus!" und sank tot zu Boden. 6. Rom ein Kaiserreich. 1. Augnstus. Cäsars Ermordung rief in Rom wiederum einen Bürgerkrieg hervor. Antonius und Lepidus, Freunde Cäsars, verbanden sich mit dessen Großneffen Octavianus zum 2. Triumvirat. Alle Feinde Cäsars wurden hingerichtet und das Heer, das Brutus und Cassius zusammengebracht hatten, bei Philippi (Macédonien) gänzlich geschlagen (42). Brutus und Cassius gaben sich selbst den Tod. — Antonius herrschte über das Morgenland und Octavian über das Abendland. Der unbedeutende Lepidus ward bald aller Gewalt beraubt. Antonius lebte meist am Hofe der buhle- rischen Kleopatra und verschenkte römische Provinzen an deren Kinder. In Rom war man über sein Treiben empört; Oktavian zog gegen ihn und schlug ihn (31) in der Schlacht bei Actium (Westküste Griechenlands). Antonius gab sich selbst den Tod, desgleichen Kleopatra. Octavian war nun Allein- herrscher des weiten römischen Reiches. Erließ sich Cäsar nennen, woraus Kaiser entstanden ist. Der Senat erteilte ihm den Ehrennamen Augnstus (der Geweihte). Auch er ließ die republikanischen Einrichtungen znm Scheine bestehen, doch herrschte er in Wirklichkeit allein. Augnstus gab dem Reiche die langentbehrte Ruhe und Ordnung wieder, hob Ackerbau und Handel und verschönerte Rom durch herrliche Bauwerke. Vor allem begünstigte er die Wissenschaft und die Kunst, so daß sein Zeitalter das goldene der Literatur genannt wird. Aber die Sittenverderbnis nahm in dem reichen Rom ungeheuer zu. Selbst Augnstus erlebte in seiner eigenen Familie, durch seine 2. Ge- mahlin Livia, eitel Herzeleid. Sie tötete des Augustus nächste Verwandte durch Gift, um ihren eigenen Söhnen, Drusus (s. Real.-B. § 3, 1) und Tib erius die Herrschaft zu sichern. — Während der Regierung des Augustus wurde Christus geboren. 9 n. Chr. errangen die Germanen ihre Freiheit (s. Real.-B. § 3, 3 u. 4). 2. Die Nachfolger des Augustus waren meist grausame Tyrannen, der schreck- lichste Nero, der seine Mutter, seine Gemahlin und seinen Lehrer hinrichten ließ, Rom in Brand steckte und die Schuld hiervon auf die Christen schob, die schrecklich verfolgt wurden. In einem Aufstande gab sich der Unmensch selbst den Tod. — Das Heer er- nannte den Vespasian zum Kaiser, unter dem Jerusalem zerstört wurde. (70 n. Chr.) Ihm folgte sein edler Sohn Titus, zu dessen Zeit die Städte Herkulanum und Pompeji durch einen Ausbruch des Vesuvs verschüttet wurden. Die meisten der fol- genden Kaiser, namentlich Decius und Diocletian, verfolgten die Christen aufs härteste, bis Kon st antin der Große das Christentum zur Staatsreligion erhob (323) und sich selbst taufen ließ. Er herrschte von Konstantinopel aus über das Reich. — Theodosius der Große teilte das Reich unter seine 2 Söhne (395) in ein west- römisches und ein oströmisches Reich. — Wie das weströmische Reich von den Stürmen der Völkerwanderung heimgesucht wurde und schließlich 476 seinen Untergang fand, siehe Real.-B. 8 4 u. § 5. Georg-Eckert-fnstitut für internationals Schulbuchforschung Braunschweig Schulbuchbibliothek

3. Nr. 22 - S. 10

1904 - Breslau : Hirt
10 § 8. Geschichte der Römer. es sich über 7 Hügel erstreckte. Der letzte König, Tarquinius Superbus, herrschte gewalttätig und grausam. Als sein Sahn an der edlen Lukretia freche Schandtat verübte, vertrieb das Volk den König und seine Familie, und Rom wurde Republik (510). 8. Nom eine Republik. 1. Mancherlei Kämpfe hatte die junge Republik, an deren Spitze zwei jährlich gewählte Konsuln standen, zu bestehen. Der vertriebene Tarquinius reizte den König Porsenna in Etrurien zu einem Kriege gegen Rom. Die Römer wurden geschlagen; als aber das Heer Por- sennas mit den Römern über die Tiberbrücke dringen wollte, da verteidigte Horatius Cocles dieselbe, bis sie von den Römern abgebrochen war; schwimmend kam er zu den Seinen. Mucius Sciivola schlich sich in das etruskische Lager, um Porsenna zu erdolchen, traf aber den Schreiber desselben. Als man ihm mit martervollem Tod drohte, streckte er seine Rechte in das Feuer eines Kohlenbeckens. Er erschreckte den König dadurch, daß er ihm erzählte, noch viele Römer hätten sich mit ihm verschworen, ihn zu töten, so daß Porsenna mit Rom Frie- den schloß. 2. Innere Kämpfe. Die Bewohner Roms bestanden aus zwei Ständen, dem Adel, dessen Glieder Patrizier hießen, und freien, aber einstußlosen Plebejern. Aus dem Adel wurden die Konsuln, Priester und Senatoren (Ratsherren) gewählt; er besaß die meisten Ländereien. Die meist ärmeren Plebejer gerieten in Schulden bei den Patriziern, und diese machten ihre Schuldner zu Sklaven oder mißhandelten sie. Die Plebejer waren mit ihrer Lage schon lange unzufrieden. Als daher einst ein verdienter plebejischer Kriegshauptmann dem Schuldturm ent- floh, und das Volk blutige Male schwerer Mißhandlung an ihm sah, zog es auf den heiligen Berg, um hier eine eigene Stadt zu gründen. Aber dem Menenius Agrippa gelang es, die Plebejer zur Rückkehr zu bewegen, indem er ihnen das Gleichnis von dem Magen und den Gliedern erzählte, die einander ebenso so notwendig brauchten wie die Patrizier und Plebejer. Dem Volke wurden 5 Tribunen gewährt, deren Einrede jeden Senats- beschlnß für nichtig erklären konnte. — Die gewonnenen Rechte verteidigten die Plebejer mit Zähigkeit. Als einst bei einer Hungersnot der Patrizier Coriolan den Vorschlag machte, den Plebejern nur dann Getreide zu spenden, wenn sie aus ihre Rechte verzichten wollten, da wurde er vor ein Volksgericht geladen. Der stolze Römer aber ging lieber in die Verbannung, führte ein feindliches Heer vor Rom und konnte nur durch die strafenden Worte seiner Mutter Veturia zur Umkehr bewogen werden. — Später erlangten die Plebejer geschriebene Gesetze (12 Tafeln). 367 setzten sie es durch, daß einer der beiden Konsuln ein Plebejer sein sollte, und um 300 hatten sie völlige Gleichstellung mit den Patriziern erreicht. 3. Einfall der Gallier. Während dieser Kämpfe im Innern hatten die Römer doch ihre Herrschaft über einen großen Teil Mittelitaliens aus- gedehnt. Da traf sie ein harter Schlag. Die Gallier drangen unter Brennus durch Etrurien, das sie unterworfen hatten, auf Rom vor, schlugen die Römer 390 an der Allia und verbrannten die nicht verteidigte Stadt, nachdem sie 80 zurückgebliebene Senatoren erschlagen hatten. Die Burg Roms, das Ka- pitol, wurde belagert und wäre erobert worden, wenn nicht die der Juno geheiligten Gänse die Besatzung durch ihr Geschrei geweckt hätten. Gegen Zah- lung von 1000 Pfund Goldes wurde Brennus zum Abzüge bewogen. Beim Abwägen des Goldes warf Brennus noch sein Schwert in die Wagschale und rief voll Übermut: „Wehe dem Besiegten!" Durch den herbeieilenden Diktator Camillus wurde Brennus geschlagen.

4. Nr. 22 - S. 12

1904 - Breslau : Hirt
12 § 8. Geschichte der Römer. zahlen, alle Schiffe, bis auf 10, ausliefern und sollte hinfort keinen Krieg mehr führen dürfen ohne Erlaubnis der Römer. — Hannibal, von den Römern verfolgt, tötete sich durch Gift. 7. Der 3. panische Krieg. (149—146.) Karthago erholte sich all- mählich wieder von seinen Niederlagen. Viele Römer fürchteten auch den so sehr geschwächten Feind, unter ihnen Cato, der jede seiner Reden mit den Worten schloß: „Ich bin der Meinung, Karthago müsse zerstört werden!" — Es war daher den Römern ganz willkommen, daß die Karthager, durch die benachbarten Numidier fortwährend gereizt, zu den Waffen griffen, um sich zu verteidigen; denn hierdurch wurde der letzte Friede gebrochen. Die Römer setzten nach Afrika hinüber, forderten von den Karthagern die Auslieferung aller Schiffe und Waffen, und als dies geschehen war, sogar die Zerstörung von Karthago selbst. Da verwandelte sich Karthago in eine Kriegswerkstätte. Zwei Jahre widerstand die Stadt den Römern, dann erstürmte sie der jüngere Scipio und zerstörte sie völlig (146). In demselben Jahre wurde auch Macedonien und Griechenland von den Römern überwunden und Korinth dabei zerstört. 8. In den nächsten Jahrzehnten unterwarfen die Römer den größten Teil der damals bekannten Erde. Ungeheurer Reichtum strömte in Rvm zusammen; doch sam- melte er sich nur in einigen Familien, deren Glieder vorzugsweise die höheren Staats- ämter bekleideten, während das niedere Volk immer mehr verarmte. Wiederum brach Streit aus, der sich bis zu Bürgerkriegen steigerte. (Marius [f. Real. B. §2.] und Sulla). 9 Julius Cäsar wuchs in dieser Zeit heran. Er gehörte einer alten patrizischen Familie an und zeichnete sich durch eine die Herzen gewinnende Anmut, durch Beredtsamkeit, Verstand und Willenskraft aus. Bald gelangte er durch die Volksgunst, die er sich durch große Freigebigkeit erwarb, zu den höchsten Staatsämtern, stürzte sich aber in Schulden. Diese deckte er aus dem Gewinn seiner Statthalterschaft über Spanien. Nach Rom zurückgekehrt, ver- band er sich (60) mit dem als Bezwinger Asiens geehrten Pompejus und dem reichen Crassus zum ersten Triumvirate (Dreimännerbunde). Diese 3 Männer teilten sich in das Reich; dem Cäsar wurde die Statthalterschaft über Gallien übertragen. Die Uneinigkeit der Gallier klug benutzend, eroberte er das ganze Land (58—51) und drang als erster Römer über den Rhein nach Germanien und über den Kanal nach Britannien vor. Inzwischen war Crassus im Kampfe gegen die Parther gefallen und Pompejus war aus einem Freunde ein Feind Cäsars geworden, weil er ihm seine Erfolge neidete. Auf seinen Antrag forderte der Senat von Cäsar, er solle sein Heer entlassen und nach Rvm zurückkehren. Als sich Cäsar weigerte, wurde er für einen Feind des Vaterlands erklärt. Da überschritt er den Rubicon, den Grenzfluß seiner Provinz, indem er rief: „Der Würfel ist gefallen!" Pompejus, der sich ge- rühmt hatte, er werde Heere aus dem Boden stampfen, mußte mit seinen An- hängern fliehen, wurde vom nacheilenden Cäsar bei Pharsalus in, Thessa- lien geschlagen (48) und starb durch Meuchelmord bei seiner Landung in Ägypten. Hier herrschten Thronstreitigkeiten, die Cäsar zu Gunsten der schönen Kleo- patra entschied. Einen Aufstand in Kleinasien dämpfte er so rasch, daß er darüber nach Rom berichten konnte: „Ich kam, sah und siegte!" In glück- lichen Kämpfen in Afrika und Spanien schlug er seine Gegner völlig und kehrte hochgeehrt nach Rom zurück, wo er ein 5otägiges Dankfest feierte, das Volk durch Festspiele erfreute und an 22000 Tischen speiste. Man übertrug ihm alle Regierungsgewalt; doch ließ er die republikanische Regierungs- sorm zum Scheine bestehen. — Jetzt bewährte sich Cäsar auch als weiser Regent; er stellte Ruhe und Ordnung her, verbesserte den Kalender, gab den

5. Nr. 23 - S. 13

1904 - Breslau : Hirt
§ 8. Geschichte der Römer. 13 Armen durch prächtige Staatsbauten Brot und sorgte für Verbreitung der Bildung. Seiner segensreichen Tätigkeit wurde er durch einen plötzlichen Tod entrissen. Es bildete sich eine Verschwörung von Republikanern, zu denen Cassius und auch Cäsars geliebter Pflegesohn Brutus gehörten. Am 15. März 44 wurde Cäsar im Senat überfallen und von 23 Dolchstößen durchbohrt. Als er Brutus unter seinen Mördern sah, rief er: „Auch Du, mein Sohn Brutus!" und sank tot zu Boden. 0. Nom ein Kaiserreich. 1. Äugn st ns. Cäsars Ermordung rief in Rom wiederum einen Bürgerkrieg hervor. Antonius und Lepidus, Freunde Cäsars, verbanden sich mit dessen Großneffen Octavianus zum 2. Triumvirat. Alle Feinde Cäsars wurden hingerichtet und das Heer, das Brutus und Cassius zusammengebracht hatten, bei Philippi (Makedonien) gänzlich geschlagen (42). Brutus und Cassius gaben sich selbst den Tod. — Antonius herrschte über das Morgenland und Octavian über das Abendland. Der unbedeutende Lepidus ward bald aller Gewalt beraubt. Antonius lebte meist am Hofe der buhle- rischen Kleopatra und verschenkte römische Provinzen an deren Kinder. In Rom war man über sein Treiben empört; Oktavian zog gegen ihn und schlug ihn (31) in der Schlacht bei Actium (Westküste Griechenlands). Antonius gab sich selbst den Tod, desgleichen Kleopatra. Octavian war nun Allein- herrscher des weiten römischen Reiches. Erließ sich Cäsar nennen, woraus Kaiser entstanden ist. Der Senat erteilte ihm den Ehrennamen Augustus (der Geweihte). Auch er ließ die republikanischen Einrichtungen zum Scheine bestehen, doch herrschte er in Wirklichkeit allein. Augustus gab dem Reiche die langentbehrte Ruhe und Ordnung wieder, hob Ackerbau und Handel und verschönerte Rom durch herrliche Bauwerke. Bor allem begünstigte er die Wissenschaft und die Kunst, so daß sein Zeitalter das goldene der Literatur genannt wird. Aber die Sittenverderbnis nahm in dem reichen Rom ungeheuer zu. Selbst Augustus erlebte in seiner eigenen Familie, durch seine 2. Ge- mahlin Li via, eitel Herzeleid. Sie tötete des Augustus nächste Verwandte durch Gift, um ihren eigenen Söhnen, Drusus (s. Real.-B. § 3, 1) und Tiberius die Herrschaft zu sichern. — Während der Regierung des Augustus wurde Christus geboren. 9 n. Chr. errangen die Germanen ihre Freiheit (s. Real.-B. § 3, 3 u. 4). 2. Die Nachfolger des Augustus waren meist grausame Tyrannen, der schreck- lichste Nero, der seine Mutter, seine Gemahlin und seinen Lehrer hinrichten ließ, Rom in Brand steckte und die Schuld hiervon auf die Christen schob, die schrecklich verfolgt wurden. In einem Aufstande gab sich der Unmensch selbst den Tod. — Das Heer er- nannte den Vespasian zum Kaiser, unter dem Jerusalem zerstört wurde. (70 n. Chr.) Ihm folgte sein edler Sohn Titus, zu dessen Zeit die Städte Herkulanum und Pompeji durch einen Ausbruch des Vesuvs verschüttet wurden. Die meisten der fol- genden Kaiser, namentlich Decius und Diocletian, verfolgten die Christen aufs härteste, bis Konstantin der Große das Christentum zur Staatsreligion erhob (323) und sich selbst taufen ließ. Er herrschte von Konstantinopel aus über das Reich. — Theo dosius der Große teilte das Reich unter seine 2 Söhne (395) in ein west- römisches und ein oströmisches Reich. — Wie das weströmische Reich von den Stürmen der Völkerwanderung heimgesucht wurde und schließlich 476 seinen Untergang fand, siehe Real.-B. 8 4 u. 8 5.

6. Nr. 23 - S. 10

1904 - Breslau : Hirt
10 § 8. Geschichte der Römer. es sich über 7 Hügel erstreckte. Der letzte König, Tarquinius Superbus, herrscht^ gewalttätig und grausam. Als sein Sahn au der edlen Lukretia freche Schandtat verübte, vertrieb das Volk den König und seine Familie, und Rom wurde Republik (5l0). 8. Nom eine Republik. 1. Mancherlei Kämpfe hatte die junge Republik, au deren Spitze zwei jährlich gewählte Konsuln standen, zu bestehen. Der vertriebene Tarquinius reizte den König Porsenna in Etrurien zu einem Kriege gegen Rom. Die Römer wurden geschlagen; als aber das Heer Por- sennas mit den Römern über die Tiberbrücke dringen wollte, da verteidigte Horatius Cocles dieselbe, bis sie von den Römern abgebrochen war; schwimmend kam er zu den Seinen. Mucius Scävola schlich sich in das etruskische Lager, um Porsenna zu erdolchen, traf aber den Schreiber desselben. Als man ihm mit martervollem Tod drohte, streckte er seine Reckte in das Feuer eines Kohlenbeckens. Er erschreckte den König dadurch, daß er ihm erzählte, noch viele Römer hätten sich mit ihm verschworen, ihn zu töten, so daß Porsenna mit Rom Frie- den schloß. 2. Innere Kämpfe. Die Bewohner Roms bestanden aus zwei Ständen, dem Adel, dessen Glieder Patrizier hießen, und freien, aber einflußlosen Plebejern. Aus dem Adel wurden die Konsuln, Priester und Senatoren (Ratsherren) gewählt; er besaß die meisten Ländereien. Die meist ärmeren Plebejer gerieten in Schulden bei den Patriziern, und diese machten ihre Schuldner zu Sklaven oder mißhandelten sie. Die Plebejer waren mit ihrer Lage schon lange unzufrieden. Als daher einst ein verdienter plebejischer Kriegshauptmann dem Schuldturm ent- floh, und das Volk blutige Male schwerer Mißhandlung an ihm sah, zog es auf den heiligen Berg, um hier eine eigene Stadt zu gründen. Aber dem Menenius Ägrippa gelang es, die Plebejer zur Rückkehr zu bewegen, indem er ihnen das Gleichnis von dem Magen und den Gliedern erzählte, die einander ebenso so notwendig brauchten wie die Patrizier und Plebejer. Dem Volke wurden 5 Tribunen gewährt, deren Einrede jeden Senats- beschluß für nichtig erklären konnte. — Die gewonnenen Rechte verteidigten die Plebejer mit Zähigkeit. Als einst bei einer Hungersnot der Patrizier Coriolan den Vorschlag machte, den Plebejern nur dann Getreide zu spenden, wenn sie aus ihre Rechte verzichten wollten, da wurde er vor ein Volksgcricht geladen. Der stolze Römer aber ging lieber in die Verbannung, führte ein feindliches Heer vor Rom und konnte nur durch die strafenden Worte seiner Mutter Veturia zur Umkehr bewogen werden. — Später erlangten die Plebejer geschriebene Gesetze (12 Tafeln). 367 setzten sie es durch, daß einer der beiden Konsuln ein Plebejer sein sollte, und um 300 hatten sie völlige Gleichstellung mit den Patriziern erreicht. 3. Einfall der Gallier. Während dieser Kämpfe im Innern hatten die Römer doch ihre Herrschaft über einen großen Teil Mittelitaliens aus- gedehnt. Da traf sie ein harter Schlag. Die Gallier drangen unter Brennus durch Etrurien, das sie unterworfen hatten, aus Rom vor, schlugen die Römer 390 an der Allia und verbrannten die nicht verteidigte Stadt, nachdem sie 80 zurückgebliebene Senatoren erschlagen hatten. Die Burg Roms, das Ka- pitol, wurde belagert und wäre erobert worden, wenn nicht die der Juno geheiligten Gänse die Besatzung durch ihr Geschrei geweckt hätten. Gegen Zah- lung von 1000 Pfund Goldes wurde Brennus zum Abzüge bewogen. Beim Abwägen des Goldes warf Brennus noch sein Schwert in die Wagschale und ries voll Übermut: „Wehe dem Besiegten!" Durch den herbeieilenden Diktator Camillus wurde Brennus geschlagen.

7. Nr. 23 - S. 12

1904 - Breslau : Hirt
12 § 8. Geschichte der Römer. zahlen, alle Schiffe, bis auf 10, ausliefern und sollte hinfort keinen Krieg mehr führen dürfen ohne Erlaubnis der Römer. — Hannibal, von den Römern verfolgt, tötete sich durch Gift. 7. Der 3. panische Krieg. (149—146.) Karthago erholte sich all- mählich wieder von seinen Niederlagen. Viele Römer fürchteten auch den so sehr geschwächten Feind, unter ihnen Cato, der jede seiner Reden mit den Worten schloß: „Ich bin der Meinung, Karthago müsse zerstört werden!" — Es war daher den Römern ganz willkommen, daß die Karthager, durch die benachbarten Numidier fortwährend gereizt, zu den Waffen griffen, um sich zu verteidigen; denn hierdurch wurde der letzte Friede gebrochen. Die Römer fetzten nach Afrika hinüber, forderten von den Karthagern die Auslieferung aller Schiffe und Waffen, und als dies geschehen war, sogar die Zerstörung von Karthago selbst. Da verwandelte sich Karthago in eine Kriegswerkstätte. Zwei Jahre widerstand die Stadt den Römern, dann erstürmte sie der jüngere Scipio und zerstörte sie völlig (146). In demselben Jahre wurde auch Macedonien und Griechenland von den Römern überwunden und Korinth dabei zerstört. 8. In den nächsten Jahrzehnten unterwarfen die Römer den größten Teil der damals bekannten Erde. Ungeheurer Reichtum strömte in Rom zusammen; doch sam- melte er sich nur in einigen Familien, deren Glieder vorzugsweise die höheren Staats- ämter bekleideten, während das niedere Volk immer mehr verarmte. Wiederum brach Streit aus, der sich bis zu Bürgerkriegen steigerte. (Marius [f. Real. B. § 2.] und Sulla). 9 Julius Cäsar wuchs in dieser Zeit heran. Er gehörte einer alten patrizischen Familie an und zeichnete sich durch eine die Herzen gewinnende Anmut, durch Beredtsamkeit, Verstand und Willenskraft aus. Bald gelangte er durch die Volksgunst, die er sich durch große Freigebigkeit erwarb, zu den höchsten Staatsämtern, stürzte sich aber in Schulden. Diese deckte er aus dem Gewinn seiner Statthalterschaft über Spanien. Nach Rom zurückgekehrt, ver- band er sich (60) mit dem als Bezwinger Asiens geehrten Pompejus und dem reichen Crassus zum ersten Triumvirate (Dreimännerbunde). Diese 3 Männer teilten sich in das Reich; dem Cäsar wurde die Statthalterschaft über Gallien übertragen. Die Uneinigkeit der Gallier klug benutzend, eroberte er das ganze Land (58—51) und drang als erster Römer über den Rhein nach Germanien und über den Kanal nach Britannien vor. Inzwischen war Crassus im Kampfe gegen die Parther gefallen und Pompejus war aus einem Freunde ein Feind Cäsars geworden, weil er ihm seine Erfolge neidete. Auf seinen Antrag forderte der Senat von Cäsar, er solle sein Heer entlassen und nach Rom zurückkehren. Als sich Cäsar weigerte, wurde er für einen Feind des Vaterlands erklärt. Da überschritt er den Rubicon, den Grenzfluß seiner Provinz, indem er rief: „Der Würfel ist gefallen!" Pompejus, der sich ge- rühmt hatte, er werde Heere aus dem Boden stampfen, mußte mit seinen An- hängern fliehen, wurde vom nacheilenden Cäsar bei Pharsalus in, Thessa- lien geschlagen (48) und starb durch Meuchelmord bei seiner Landung in Ägypten. Hier herrschten Thronstreitigkeiten, die Cäsar zu Gunsten der schönen Kleo- patra entschied. Einen Aufstand in Kleinasien dämpfte er so rasch, daß er darüber nach Rom berichten konnte: „Ich kam, sah und siegte!" In glück- lichen Kämvfen in Afrika und Spanien schlug er seine Gegner völlig und kehrte hochgeehrt nach Rom zurück, wo er ein 5otägiges Danksest feierte, das Volk durch Festspiele erfreute und an 22000 Tischen speiste. Man übertrug ihm alle Regierungsgewalt; doch ließ er die republikanische Regierungs- form zum Scheine bestehen. — Jetzt bewährte sich Cäsar auch als weiser Regent; er stellte Ruhe und Ordnung her, verbesserte den Kalender, gab den
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