Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Weltkunde - S. 95

1876 - Hannover : Helwing
95 Spartaner blieben ein rauhes Kriegervolk, dem das Gefühl für das Schöne, für Kunst und Wissenschaft fremd blieb. Sie führten wiederholt mit ihren Nachbarstaaten grausame Kriege und machten die Bewohner zu Sklaven. (Auswanderung der Messenier. Messina.) §. 11. Athen. Am südöstlichen Ende von Mittelgriechen- land lag die Landschaft Attika mit Athen. Sie ist eine reizende Halbinsel, deren schöne duftige Gebirge von trefflichen Ebenen und Thälern und von einzelnen silberhellen Backen unter- brochen sind. Edle Gewächse mancherlei, namentlich Waldungen von Oelbäumen. Hier lebte ein heiteres und geistreiches Volk (siehe jedoch Apostelgesch. Cap. 17), das es in menschlicher Kunst und Wissenschaft außerordentlich weit gebracht hat. Hierin kommt ihnen im ganzen kein Volk der Erde gleich, und die Menschheit lernt noch immer von den alten Athenern (Baukunst, Dichter, Redner, Philosophen, Geschichtsschreiber re.). Aber sie waren auch leichtsinnig, eitel, ehrgeizig und selbstsüchtig. In alter Zeit war in Athen eine drückende Adelsherrschast, gegen die häufige Empörungen entstanden, welche selbst durch die „mit Blut ge- schriebenen Gesetze" des Drakon (624 v. Chr.) nicht unterdrückt werden konnten. Da gab der weise Solon (594 v. Chr., Zeit- genosse Daniels) dem Volke eine neue Verfassung und zwar eine demokratische, deren wesentlichste Punkte folgende waren: 1. Die Volksversammlung hatte die höchste Gewalt; ihr zur Seite stand der Rath der Vierhundert und der Areopag oder das höchste Ge- richt. — 2. Die Erziehung war den Eltern überlassen; doch war der Vater verpflichtet, seine Kinder irgend ein Gewerbe lernen zu lassen, und der Staat sorgte für öffentliche Erziehungsanstalten (Turnen, Musik, Dichtungen, Redekunst re.). — 3. Die Bürger waren nach dem Vermögen in 4 Klassen getheilt; je größer das Vermögen, desto mehr Rechte und Pflichten. Nur unbescholtene Bürger konnten mit dem 20. Jahre in die Volksversammlung, mit dem 30. zu öffentlichen Aemtern gelangen. Es gab auch Sklaven in Athen, sie waren aber gesetzlich gegen allzuharte Behandlung gesichert. §. 13. Perserkriege, peloponnesischer Krieg, Hegemonien. Athen unterstützte um 500 v. Chr. die Griechen, welche in Klein- asien wohnten und von den Persern unterjocht waren, gegen die letztern. Der Perserkönig Darius Hystaspes schickte ein Land- und ein Seeheer gegen Athen; jenes wird unterweges geschlagen, dieses wird von den Wellen begraben. Ein neues Heer wird von Miltiades bei Marathon (490, nordöstlich v. Alben) geschlagen. 480 kam Terpes mit l1/2 Mill. Kriegern nach Griechenland, baute eine Schiffsbrücke über den Hellespont, besiegte nur mit

2. Weltkunde - S. 109

1876 - Hannover : Helwing
109 c. Die Franken. §. 29. Das Heranwachsen derselben. Wo wohnten zur Zeit der Völkerbündnisse die Franken? Chlodwig stiftete um 500 das Frankenreich. Er herrschte zuerst nur über einen Theil der Franken (zwischen Maas und Schelde), besiegte 486 die letzten Römer (Soissons), 496 die Alemannen, 507 die Westgothen, unter- warf mit Gewalt und List die übrigen Franken und beherrschte so ganz Gallien und die Rheinlande. An der Donau hatte sich aus Vermischung ein neuer Stamm gebildet, die Bayern, die um 550 in Abhängigkeit von den Franken kamen. Seine Söhne theilten das Reich und eroberten Thüringen (dessen nörd- licher Theil an Sachsen fällt) und Burgund. Noch ver- schiedene Theilungen und Wiedervereinigungen haben kein besonderes Interesse. Unter den letzten schwachen Königen (Merowingern) kam die ganze Macht allmählich in die Hände der Haus- hofmeister. Der major domus Karl Martell schlug 732 bei Poitiers (wo liegt das?) die Mauren. Pipin der Kleine stieß mit Zustimmung des Papstes den letzten Merowinger vom Thron und wurde selbst König. Er zog gegen die Longobarden, schenkte das eroberte Land dem Papste und gründete so den Kirchenstaat. So gründen die Franken eine feste Herr- schaft über die gesammten deutschen Stämme, mit Ausnahme der Sachsen und Friesen. An die Stelle der römischen Macht ist die germanische getreten. §. 30. Lehenswesen. In dem Frankenreiche verschwindet der letzte Rest altgermanischer Gemeinfreiheit, und durch Eroberungen rc. bildet sich die Lehensversassung, die nun dem deutschen Leben ein ganz anderes Gepräge gab. Die Könige beschenkten ihre Dienstmannen mit erobertem Lande für die geleisteten Kriegs- dienste (Eigenthum, Allod). Von dem, was der König für sich behielt, gingen manche Stücke wieder auf die Dienstleute als Lehen über. Dieses Verhältnis dehnte sich schon früh auch auf Aemter aus; aber erst nach und nach wurde die Erblichkeit fest- gestellt. Die Vasallen waren dem Lehensherrn in allen Dingen zu Dienste und Treue verpflichtet. Da die Lehensmannen von ihrem Lehen wieder kleine Stücke an andere als Lehen abgaben, so wurden sie dadurch wieder zu Lehensherren, und es enstand eine vielfach verzweigte Gliederung. Das ärmere Landvolk gerieth in Leibeigenschaft. Mancher Freie trat auch sein Allod ab, um es als Lehen gegen Schutz rc. wieder zu empfangen. Hofämter: Kämmerer (der den Schatz bewahrte), Marschall (der die Pferde unter Aufsicht hatte), Truchseß (der die Tafel besorgte), Schenk (der den Wein herbeischaffte und darreichte), major domus (der

3. Weltkunde - S. 163

1876 - Hannover : Helwing
163 Eigenschaft. — 1862 verjagte Griechenland seinen König Otto und berief den dänischen Prinzen Georg auf den Thron. — 1863 war ein neuer Polen- aufstand. — 1863 wurde die Republik Mexiko durch französische Waffen unterworfen. Napoleon Hi. machte ein Kaiserthum daraus, welches er dem österreichischen Erzherzog Maximilian verehrte (erschossen 1867). — 1861 bis 1865 wüthete in den vereinigten Staaten von Nordamerika ein Bür- gerkrieg, der die Aufhebung der Sklaverei herbeiführte. — 1866 verlor Oesterreich Venetien an Italien; im September 1870 wurde auch Rom dem Königreiche Italien einverleibt. (Ende der weltlichen Herrschaft des Papstes). — 1869 verließ die Königin Jsabella Spanien. §. 92. Deutschland unter dem Bunde. — 1. 1817 gab der König Max Joseph von Bayern seinem Lande eine ständische Bersassung mit zwei Kammern. Es war die erste Constitution in Deutschland. Noch in demselben Jahre folgten Baden und Württemberg und allmählich die übrigen Staaten nach. — Deutsch- land wurde durch eine lange Friedenszeit beglückt; Handel, Gewerbe, Landwirtschaft, Kunst, Wissenschaft und Schulen hoben sich unge- mein. Eine große Unzufriedenheit herrschte indes darüber, daß kein einiges starkes Deutschland hergestellt worden war, und daß die Männer, welchen Deutschlands Wohl am Herzen lag, vielfach Verfolgung und Kerker zu leiden hatten. Veranlassung hierzu waren die Schwärmereien, welche sich in die patriotischen Be- strebungen mischten, und der Einfluß des Minsters Metternich in Oesterreich. — 2. In Preußen regierte von 1797 bis 1840 Friedrich Wilhelm Iii. Unter seiner Regierung vernarbten die Wunden des Krieges wieder. 1817 rief er die Union ins Leben. Besonders Fürsorge wurde dem Schulwesen gewidmet. Durch die Einrichtung einer tüchtigen Verwaltung des Landes, durch Sorge für das Kriegswesen, für Handel und Verkehr hob sich Preußen sehr. 1823 wurde durch Errichtung der Provinzial- stände die spätere ständische Verfassung vorbereitet. Durch den von 1828—32 gegründeten Zollverein nahm ein frischer fröh- licher Verkehr zwischen den einzelnen Zollvereinsstaaten seinen Anfang, und Handel und Gewerbe begannen zu blüyen. Fried- rich Wilhelm Iv. (1840—1861) dehnte den Wirkungskreis der Provinzialstände aus durch Einberufung des vereinigten Land- tages. Er förderte namentlich Kunst und Wissenschaft, wie das kirchliche Leben, erwarb von seinen Verwandten die beiden hohen- zollernschen Fürstenthümer, von Oldenburg ein Stück Land am Jadebusen behuf Anlegung eines Kriegshafens für die neue Kriegs- flotte. Neuenburg trat er an die Schweiz ab. — 3. Als in Folge der Februarrevolution auch in Deutschland (z. B. in Berlin, Wien, Baden) Unruhen ausbrachen, beriefen die deutschen Fürsten Vertreter des deutschen Volkes (Nationalversammlung) nach Frank- furt a. M. Sie wählte den Erzherzog Johann von Oesterreich unter dem Titel „Reichsverweser" zum Oberhaupte Dentsch- 11*

4. Weltkunde - S. 135

1876 - Hannover : Helwing
135 §. 64. Der dreißigjährige Krieg, a. Veran- lassung. Die Spannung zwischen Protestanten und Katholiken dauerte noch immer fort. 1 Als Kaiser Matthias den streng katholischen, jesuitisch erzogenen Ferdinand Ii. zu seinem Nach- folger ernannte und durch Schließung einer protestantischen Kirche und Niederreißung einer andern, beide in Territorien geistlicher Stände in Böhmen, nach der Meinung der Protestanten den Maje- stätsbrief verletzte und die Verwaltung Böhmens an 10 Statt- halter, wovon 7 Katholiken, übertrug, entstand in Prag ein Aufruhr, 1618, bei dem die kaiserlichen Räthe aus dem Fenster geworfen wurden. — b. Hergang. 1. Der böhmisch-pfälzische Krieg (1618—24). Ferdinand Ii. (1619—37) war Kaiser geworden. Die Böhmen wollten ihn nicht als König haben und wählten das Haupt der Union, Friedrich von der Pfalz. Dieser wurde aber in der Schlacht am weißen Berge geschlagen, mußte fliehen, Böhmen wurde verwüstet und der Protestantismus ausgerottet. Friedrich erhielt nur von zwei Landsknechtsführern (Christian von Braunschweig und Ernst von Mans- feld) Hülse, diese wurden in der Pfalz von Tillh geschlagen, und das Kurfürstenthum Pfalz kam an Bayern. — 2. Der niedersächsisch-dänische Krieg (1624—30). Als Christian von Braunschweig und Ernst von Mansfeld erst in die Nieder- lande und dann in Niederdeutschland einfielen, theils um die Katholiken zu schädigen, theils um ihre Truppen zu ernähren, rückte Tillh nach Westfalen und schlug Christian in Westfalen. Bald nachher starb dieser. Als Tillh nun Norddeutschland be- drohte, stellte sich Christian Iv., König von Dänemark als Kriegö- oberster an die Spitze der Protestanten, wurde aber von Tillh bei Lutter am Barenberge in Braunschweig geschlagen. (1626). Albrecht von Wallenstein wurde kaiserlicher Obergeneral über ein von ihm selbst geworbenes Heer, schlug Mansfeld bei der Dessauer Brücke (1626) und verfolgte ihn bis Ungarn, wo Mansfeld starb. Tillh und Wallenstein eroberten Holstein, Wallenstein dann Schleswig und Jütland. Er verjagte die meck- lenburgischen Herzöge, eroberte Pommern, aber Stralsund widerstand ihm siegreich (Wallensteins Schwur). 1629 wurde mit Dänemark Frieden geschlossen, in welchem Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklenburg belehnt. Im Restitutions- edikt (Wiederherstellungsgesetz) befahl der Kaiser, der katholischen Kirche alle seit dem schmalkaldischen Kriege eingezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen Erpressungen und Grausam- keiten des Wallensteinschen Heeres bei Ausführung des Restitutions-

5. Weltkunde - S. 136

1876 - Hannover : Helwing
edikts bewogen den Kaiser, Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen Theil des Heeres zu entlassen. — 3. Der schwedische Krieg (1630—35). Da landete der fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der pommer- schen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade aus den Tag, da vor 100 Jahren die Protestanten dem Kaiser ihre Be- kenntnisschrift in Augsburg überreicht hatten. (Wann?) Gustav Adolf wollte die unterdrückten Protestanten schützen und seine Ver- wandten, die Herzoge von Mecklenburg, wieder einsetzen. Nach- dem er die.kaiserlichen aus Pommern vertrieben, rückte er nach Brandenburg vor, aber sein Schwager, der schwache Georg Wil- helm von Brandenburg, und der Kurfürst von Sachsen zauderten, sich Gustav Adolf rechtzeitig anzuschließen. So konnte er nicht hindern, daß Tilly Magdeburg zerstörte (Mai 1631). Bald darauf schlug ihn Gustav Adolf im September bei Leipzig oder Breitenfeld. Während nun die Sachsen Böhmen eroberten, zog Gustav Adolf im raschen Siegeslauf (mit Weimar, Sachsen, Braunschweig verbunden) durch Thüringen und Franken nach dem Rhein und dann nach Bayern, wo er am Zusammenfluß des Lech und der Donau Tilly schlug, der tödtlich verwundet wurde (1632). Während dieser Zeit hatte auf des Kaisers Bitten Wallen- stein wieder ein Heer geworben, dessen unumschränkter Oberherr er wurde. Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und wandte sich dann gegen Gustav Adolf. 11 Wochen standen beide sich ver- schanzt gegenüber bei Nürnberg. Der Sturm der Schweden und Weimaraner mislang. Schnell zog Wallenstein nach Sachsen. In der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 fiel Gustav Adolf, aber die Schlacht wurde gewonnen. Es wurde in Süd- deutschland weiter gekämpft (Bernhard von Weimar, Oxenstierna). Wallenstein wurde 1634 zu Eger in Böhmen ermordet. (Wes- halb?) Die Kaiserlichen und die Bayern siegten im August bei Nördlingen (wo?) über die Schweden. 1635 schlossen Sach' sen, Brandenburg und die meisten protestantischen Fürsten mit dem Kaiser Frieden. — 4. Der schwedisch-französische Krieg (1635—48). Die Franzosen mischten, wie bislang schon heimlich, so jetzt offen sich in die deutschen Angelegenheiten *), und beide, Schweden (Bannär und Torstenson) und Franzosen kämpften gegen die Kaiserlichen weiter; bald siegten diese, bald jene. Nach langen Verhandlungen (seit 1637 regierte Fer- dinand Iii. als Kaiser, zum Frieden geneigt) wurde endlich zu *) Weshalb - Es betraf die Verminderung der deutschen Macht und die Vergrößerung Frankreichs. Der Krieg wird nun zu einem rein po> litischeu.

6. Weltkunde - S. 146

1876 - Hannover : Helwing
146 besetzte Friedrich ohne Schwertstreich Schlesien. Als die Oester- reicher dasselbe wieder gewinnen wollten, besiegte sie Schwerin bei Mollwitz, westlich von Brieg, am 10. April 1741. Nach vergeblichen Friedensunterhandlungen und nach der Erhebung der Ungarn (s. No. 3) zog Friedrich nach Böhmen und siegte hier am 18. Mai 1742 bei Chotusitz und Czaslau. Im Frieden zu Breslau erhielt er nun Schlesien. Die glänzenden Er- folge Oesterreichs im Erbfolgekriege bewogen Friedrich, der um den Besitz von Schlesien besorgt war, zu dem zweiten schle- sischen Kriege (1744. 45.). Er zog durch Sachsen nach Böhmen und nahm Prag ein, wurde aber dann nach Schlesien zurückgedrängt. Hier schlug er die Oesterreicher am 4. Juni 1745 bei Hohensriedberg, verfolgte sie nach Böhmen und schlug sie dann abermals bei Sorr im östlichen Böhmen am 30. September 1745. Als sie dann mit den Sachsen in Fried- richs Länder einzufallen suchten, schlug sie der alte Dessauer am 15. December bei Kesselsdorf unweit Dresden. Noch in demselben Monate wurde der Friede zu Dresden geschlossen. Friedrich behielt Schlesien und erkannte Maria Theresias Ge- mahl als Kaiser an. — 3. Gleichzeitig mit den beiden schlesischen Kriegen fand der österreichische Erbfolgekrieg (1741 bis 1748) statt. Der Kurfürst Karl Albrecht von Bayern machte nämlich Ansprüche auf die Habsburgische Erbschaft. Gegen Oesterreich erhoben sich ferner Spanien, Frankreich, Sachsen rc. Franzosen, Bayern und Sachsen besetzten Oberösterreich und Böh- men, wo sich Karl Albrecht huldigen ließ. Karl Albrecht wurde unter dem Namen Karl Vii. in Frankfurt zum deutschen Kaiser gewählt. Maria Theresia suchte Hülfe bei den Ungarn; das österreichische Heer gewann alle Länder wieder und besetzte sogar Bayern; die pragmatische Armee (Engländer, Hessen, Hannover- aner) schlug die Franzosen bei Dettingen unweit Hanau (1743). Später eroberten die Franzosen und Bayern München wieder. Als im Januar 1745 Karl Vii. starb, schloß sein Sohn Maximilian Joseph mit Oesterreich Frieden, in welchem man gegenseitig auf alle Eroberungen verzichtete. Franz, Maria Theresia's Gemahl, wurde deutscher Kaiser (Habsburg- Lothringer Kaiser). Die Franzosen setzten den Krieg noch bis 1748 fort. — Bemerkung: 1744 fiel Ostfriesland an Preußen. §. 77a. Der siebenjährige Krieg. Maria Theresia konnte Schlesien nicht vergessen und verbündete sich mit Rußland (Elisabeth), Frankreich und Sachsen gegen Friedrich Ii. Dieser erlangte Kenntnis von dem heimlichen Vertrage und begann im Bunde mit England, das damals gerade wegen Grenzstreitigkeiten

7. Weltkunde - S. 149

1876 - Hannover : Helwing
149 wurde dieser Krieg, in welchem keine einzige Schlacht geschlagen ist, beendet, und Oesterreich bekam nur einen kleinen Theil von Bayern. (Bayerischer Erbfolgekrieg, vom Volke „Kartoffelnkrieg" genannt.) (Stiftung des deutschen Fürstenbundes.) — Friedrich regierte als Selbstherrscher; seine Gewalt war unumschränkt. Er sah sich aber als ersten Diener des Staates an und sorgte un- ermüdlich für dessen Wohl. Nach den Kriegen erließ er ver- armten Provinzen die Steuern und vertheilte Saatkorn. Die Verwaltung war s?hr sparsam. Von seiner Einnahme von 3.600000 Jc. verbrauchte er nur den 6. Theil. Er förderte Ackerbau, Gewerbe und Handel. (Viele Chausseen; Plauenscher, Finow- und Bromberger Canal; Bruchgegenden an Oder, Netze und Warthe trocken gelegt und urbar gemacht — 280 neue Dörfer; Kartoffelnbau; Zucker-, Porzellan- und Seidenfabriken; Bergbau.) Für die höheren Stellen im Staatsdienst und Heere bevorzugte er den Adel. (Heer — 200 000 Mann.) Er sorgte für „eine schleunige und gehörige Justiz ohne Ansehen der Person, ohne große Kosten und Ansehen", schaffte 1740 die Tortur ab und ließ ein neues Gesetzbuch (das allgemeine Landrecht) aus- arbeiten, welches freilich erst nach seinem Tode vollendet wurde. Er suchte die Volksschulen zu heben und zog bedeutende Gelehrte au seinen Hof und an die Universitäten. Er huldigte der da- maligen Äufklärung und hielt streng auf Sittlichkeit, hat aber leider das Christenthum nicht recht erkannt. Er gestattete Glau- bensfreiheit („In meinen Staaten kann jeder nach seiner Fa^on selig werden"). Er liebte Kunst (Sanssouci), Wissenschaft und französische Literatur; die deutsche Literatur achtete er gering (sie war freilich noch nicht zu ihrer späteren Höhe gediehen). Den ganzen Tag arbeitete er unermüdet und erholte sich durch Musik, Theater rc. Das Glück der Häuslichkeit hat er nicht kennen gelernt. Sein Alter war freudenleer. Er starb 1786 in Sans- souci, betrauert von ganz Deutschland und Europa. Weil er soviel ausgerichtet hatte, nannte man ihn Friedrich den Großen oder den Einzigen. §. 79. Friedrich Wilhelm ll. — Maria Theresia. 2l>ßeph H. — Friedrich der Große starb ohne Kinder. Ihm folgte sein Brudersohn Friedrich Wilhelm Ii. (1786—1797). In seine Regierungszeit hinein fällt Folgendes: 1. Die Vollendung des allgemeinen Landrechts. 2. Die 2. und 3. polnische Theilung, (1793—1795), wobei er Posen nebst Danzig und Thorn und dann die Provinz Warschau erhielt. 3. Der Krieg gegen die franz. Republik (1792—1795), den er gemeinschaftlich mit Oesterreich führte. Im Frieden von Basel verlor er das linke Rhein» User. — Maria Theresia starb wenige Jahre vor Friedrich Ii. (1780). Durch Gerechtigkeitsliebe, Wohlthätigkeit und Frömmigkeit war sie eine wahre Mutier ihres Volkes. Joseph Ii. war von 1765—1790 Kaiser; die Re- gierung Oesterreichs behielt aber seine Mutter bis zu ihrem Tode. Joseph

8. Weltkunde - S. II

1876 - Hannover : Helwing
für inierr ;i . Sc hulfifuof . Im "9 ¿Tp Sp* •öwiuüjuoit—» Soeben erschien: %]$& Braiirisch-i «Schuäbuchbiblii :k Hüttmann^ Köuigl. Seminarlehrer in Hannover. Methodisch geordnete Beispiele, Lehrsätze und Aufgaben für den Sprachunterricht in Elementar- und Fortbildungsschulen. Erster Theil. 8. Auflage, Vi und 80 Seiten in 8°. Preis ungebunden 50 J,. Zweiter Theil. 2. Auflage, Viii und 152 Seiten in 8°. Preis 1 Jl Die Hüttmann'schen Sprachbücher haben sich eines außerordentlichen Beifalls und einer großen Verbreitung zu erfreuen. Der erste Theil hat in 9 Jahren 8 Auflagen erlebt; der zweite Theil erscheint jetzt in zweiter. Beide Theile sind von den hohen Schulbehörden zur Einführung nicht nur genehmigt, sondern auch empfohlen. Beide Theile- bringen in dem Rahmen des Satzes eine methodisch geordnete Reihenfolge von Beispielen, Lehrsätzen und Aufgaben für den grammatikalischen Unterricht und verfolgen genau denselben Gang, so zwar, daß der zweite Theil den ersten erweitert, vertieft und abschließt. Doch bildet jeder Theil ein selbständiges Ganze. Während der erste Theil hauptsächlich für einfache Volksschulen und für die Mittel- klassen von gehobenen Volks-, von Mittel- und Töchterschulen bestimmt ist, bietet der zweite Theil für die oberen Klassen der genannten Schulen, wie für Fortbildungsanstalten, Gewerbe-, Ackerbau- und Handelsschulen, wie endlich für Präparandeninstitute ausreichendes Material. Auch in den Seminaren hat der 2. Theil eine Heimat gefunden und ist für diese An- stalten von hohen Schulbehörden empfohlen. Indem wir jetzt den 2. Theil des Hüttmann'schen Sprachbuches der Lehrerwelt in 2. Auflage übergeben, zweifeln wir nicht, daß das Buch auch ferner des Beifalls aller Sachkundigen sich erfreuen wird, um so mehr, als es ans der Praxis eines längst bewährten tüchtigen Teminarlehrers hervor- gegangen ist. Stade im Februar 1876. Stade, Fr. Schaumburg Ir. Schaumburg. Druck von G. Knauer's Buchdruckerei (Anton,Petzold) in Hoya.

9. Weltkunde - S. 114

1876 - Hannover : Helwing
114 §. 35 âarîà Ludwig derfromme (814 bis 840) erhält diesen Namen, weil er der Kirche besonders zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden von Corvey [tüo ?] und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil schwach und gutmüthig (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und freien Gerichts- barkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger, die ihr Lehen bereite als erblich ansehen, mehrmalige Theilung des Reichs unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Sohne kriegten die Söhne um die Erbschaft und theilten sie im Vertrage zu Verdun 843. 1. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Friesland; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten, vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, kel- tischen und lateinischen Sprache bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), darauf kam sie nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien und Frankreich verschwinden rühmlos. In D e u t s ch - land sind zu merken: Ludwig der Deutsche (843—876, unruhige Re- gierung wegen der Empörungen seiner Söhne und der Normannen- und S'a- veneinfälle, Einsetzung von Her zögen, Lothringen kommt zu Deutschland); nach seinem Tode anfangs Theilung, dann beherrscht Karl der Dicke 876—887 ganz Deutschland, bekommt auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich, vereinigt also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des Großen, wird aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen haben Frankreich und Italien theilweise an sich gerissen, auch später in Eng- land eine Herrschaft gegründet (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In Deutschland wird gewählt Arnulf von Kärnthen, Enkel von Ludwig dem Deutschen, er schlägt die Normannen in den Niederlanden (891), desgl. die Mähren, dann wird er zum römischen Kaiser gekrönt. Ihm folgt sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsten und tributpflichtig machen; auch werden die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben, Lothringen) fast selb- ständig. — Nach dem Aussterben der Karolinger wurde Deutschland ein Wahl reich, wenn auch oft die Krone lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählen Konrad I. von Franken zum König, unter dem Lothringen sich von Deutschland trennt. Sterbend empfiehlt er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu seinem Nachfolger. b. Die sächsischen Kaiser. §. 36. Heinrich I. 919—936 (aus dem Geschlecht der Ludolfin g er in Sachsen). 1. Er eint Deutschland. Er war auf einer Versammlung der Sachsen und Franken gewäblt zum deutschen König. (Die geistliche Salbung lehnte er ab; römischer Kaiser ist er nicht gewesen.) Durch Mrlve und Strenge brachte er die andern Herzöge zur Anerkennung (Schwaben, Bayern. Lotbringen — dieses wieder fest mit dem Reiche verbunden) ; Schonung der Stammeseigeuthümlichkeiten. — 2. Er macht Deutschland wehrhaft. Mit den Ungarn schloß er einen 9jährigen Waffen-

10. Weltkunde - S. 127

1876 - Hannover : Helwing
predigt, Armen- und Krankenpflege. 3. Dominikaner („schwarze Mönche"). Bekehrung der sog. Ketzer und Inquisition. 4. Ci- sterzienser („weiße Mönche"). Sie haben im Mittelalter besonders den Ackerbau gehoben. 5. Augustiner („braunes Gewand"), Bettelorden. — Rangordnung der Geistlichkeit: Papst, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äebte rc. §. 55. Fürsten, Adel und Ritter. Welche Bedeutung hatten im alten Deutschland: Edelinge, Herzöge, Könige? (§. 22.) — Erzähle vom Lehenswesen! (§. 30.) — Welche Stellung hat- ten die Grafen unter Karl dem Großen? (§. 34.) — Welche Fürsten hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§. 35.) — Wie stand Heinrich I. zu den Herzögen (§. 36). Wie Otto I.? (§. 37.) — Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen? (§. 38.) — Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen? (§. 39.) — Wie Friedrich I.? Mit welchen Vasallen hatte letzterer zu kämpfen? (§. 44.) — Welcher Kaiser wollte die Krone erblich machen? (§. 45.) — Was ist §. 46 und 47 von den Raub- rittern gesagt? — Welche Reichsstände gab es um 1300? (§. 49.) — Wie verhielt sich Rudolf von Habsburg gegen den Adel? (§. 50.) — Was sind Kurfürsten? (§. 51.) — Was ist der ewige Landfrieden? (§. 52.) Das Ritterthum. Die Kriege wurden im Mittelalter vom Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpf- ten die Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert). Als die sog. romantische Anschauung (tz. 33) sich mit dem Waffen- dienste vereinte, entstand das Ritterthum. Die Ritterwürde war nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel (ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzter aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete, in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein. — Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page die Anfangsgründe der ritterlichen Tugenden zu lernen; im 14. Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar wehrhaft gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete nun seinen Herrn zu Jagd, Fest, Waffenspiel und Schlacht; im 21. Jahre wurde er zum Ritter geschlagen. Er legte am Altare das Ge- lübde ab, die Wahrheit zu reden, das brecht zu behaupten, die Religion, Schwache, Wehrlose, Frauen, besonders Witwen und Waisen zu beschirmen. Dann übergab man ihm die goldenen Sporen und die Rüstung. Hierauf erhielt er den Ritterschlag (drei Schläge mit flachem Schwert zur Weihe) und das Wappen (Abzeichen auf Schild rc.). — Wohnung des Ritters: die Burg,
   bis 10 von 14 weiter»  »»
14 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 14 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 4
3 0
4 3
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 1
11 0
12 0
13 0
14 1
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 1
22 0
23 0
24 0
25 4
26 3
27 1
28 0
29 0
30 0
31 2
32 0
33 0
34 4
35 2
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 1
44 0
45 3
46 3
47 1
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 1
5 0
6 0
7 1
8 1
9 4
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 1
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 2
26 0
27 0
28 0
29 0
30 1
31 1
32 0
33 0
34 3
35 0
36 0
37 0
38 1
39 0
40 0
41 2
42 1
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 1
64 0
65 1
66 0
67 0
68 2
69 1
70 0
71 2
72 0
73 0
74 2
75 0
76 0
77 3
78 0
79 0
80 0
81 0
82 1
83 3
84 0
85 3
86 4
87 1
88 0
89 0
90 0
91 0
92 2
93 0
94 0
95 0
96 4
97 0
98 2
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 2
2 0
3 8
4 2
5 1
6 8
7 3
8 1
9 11
10 6
11 2
12 7
13 1
14 6
15 1
16 1
17 0
18 6
19 7
20 4
21 5
22 2
23 1
24 18
25 1
26 1
27 1
28 25
29 2
30 3
31 4
32 6
33 6
34 8
35 2
36 3
37 2
38 3
39 2
40 5
41 0
42 12
43 1
44 6
45 1
46 18
47 16
48 3
49 0
50 0
51 1
52 1
53 2
54 2
55 3
56 2
57 0
58 3
59 2
60 0
61 1
62 3
63 2
64 0
65 0
66 0
67 5
68 1
69 0
70 0
71 2
72 1
73 1
74 1
75 21
76 3
77 2
78 6
79 5
80 8
81 6
82 0
83 10
84 32
85 2
86 4
87 4
88 1
89 2
90 4
91 8
92 0
93 3
94 2
95 9
96 0
97 3
98 0
99 3
100 2
101 7
102 3
103 6
104 6
105 0
106 1
107 25
108 3
109 10
110 6
111 0
112 2
113 8
114 2
115 1
116 0
117 2
118 3
119 6
120 0
121 0
122 1
123 1
124 62
125 1
126 2
127 4
128 0
129 0
130 1
131 33
132 4
133 15
134 6
135 2
136 1
137 14
138 5
139 6
140 3
141 4
142 4
143 0
144 5
145 4
146 2
147 3
148 0
149 1
150 4
151 2
152 9
153 3
154 1
155 3
156 3
157 8
158 2
159 11
160 8
161 3
162 0
163 1
164 11
165 5
166 2
167 1
168 1
169 0
170 4
171 7
172 0
173 6
174 3
175 8
176 10
177 5
178 2
179 1
180 12
181 2
182 2
183 11
184 5
185 1
186 4
187 5
188 5
189 7
190 1
191 1
192 5
193 15
194 4
195 19
196 0
197 4
198 4
199 2