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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 34

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 34 — (auf der linken Seite der Elbe). Dann zog er gegen die Normannen, besiegte sie und nahm ihnm das Land Schleswig weg. 4. Die große Angarnschlacht (933). Nach diesem glücklichen Erfolge fühlte sich Heinrich stark genug, den Kampf mit den gefürchteten Ungarn aufzunehmen. Der neunjährige Waffenstillstand war zu Ende. Sogleich kamen ungarische Gesandte und forderten wieder den alten Zins. Aber Heinrich wies sie zurück. Ja man erzählt, er habe ihnen einen räudigen, an Schwanz und Ohren verstümmelten Hund reichen lassen, um die Übermütigen recht zu verhöhnen. Bald brachen nun die räuberischen Feinde in zahlloser Menge, gleich einem Heuschreckenschwarm, ins Land ein- Aber die Bauern konnten jetzt ihr Vieh und ihre sonstigen Habseligkeiten in die ummauerten Städte flüchten, wo die Ungarn nicht einzudringen vermochten. König Heinrich sammelte schnell seine mutigen Krieger und feuerte sie zur Schlacht an. „Gedenket des Elends," rief er, „das die wilden Feinde über euch gebracht haben; gedenket daran, wie sie eure Hütten verbrannt, eure Habe geraubt, eure Frauen und Kinder gemordet, eure Kirchen und Altäre zerstört haben. Krieger! der Tag der Vergeltung ist gekommen. Seid Männer und betet zu d e m dort oben, der Hilfe sendet in der Stunde der Not." Nicht weit von der Stadt Merseburg kam es zur Schlacht. Der König selbst führte seine Scharen zum Kampfe; vor ihm flatterte die Reichsfahne mit dem Bilde des Erzengels Michael. Als nun das wohlbewaffnete, stattliche Heer mutvoll gegen die Raubhorden losstürmte, da war der Sieg bald entschieden. So schnell sie konnten, ergriffen die geschlagenen Feinde die Flucht. Aber Heinrich war rasch hinter ihnen her; die Widerstand leisteten, ließ er niederhauen , die Gefangnen aber als Räuber und Mörder hängen. Das Lager der Ungarn mit allem Raube, den sie zusammengeschleppt hatten, fiel in die Hände der Deutschen. Da sank der fromme Heinrich mit seinem ganzen Heere auf die Kniee und dankte Gott für den herrlichen Sieg. Das deutsche Volk aber frohlockte; es pries seinen König als Retter und Schützer des Vaterlandes, und durch alle Lande verbreitete sich der Ruf von Heinrichs Tugend und Tapferkeit. Denn er war es, der Deutschland aus schwerer Bedrängnis wieder aufgerichtet und zu Macht und Ehren gebracht hatte. 5. Heinrichs Ende und seine Gemahlin Mathilde (936). Die Früchte dieses großen Sieges hat Heinrich nur wenige Jahre genossen. Als er im Schlöffe Memleben an der Unstrut sein Ende nahe fühlte,

2. Geschichtsbilder - S. 113

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 113 — fingen die Räuber und schlugen ihnen das Haupt ab. An einem Orte fingen sie deren 28. Sie führten dieselben nach Erfurt. König Rudolf saß selbst über sie zu Gericht; sie wurden von den Seinen zum Tode verurteilt, aus der Stadt geführt und enthauptet." Der Landmann baute wieder fröhlich seine Felder, die nicht mehr von den Hufen der wilden Streitrosse zertreten wurden; der Kaufmann zog sicher feines Weges an den hohen Burgen vorüber. 5. Rudolfs Tod. — Achtzehn Jahre lang hat Rudolf dem Deutschen Reiche vorgestanden. Er war heiter und frisch bis ins hohe Alter und freundlich gegen jedermann. Als er endlich, ein Greis von 73 Jahren, seinen Tod nahe fühlte, eilte er nach Speyer, um dort, an der Grabstätte der Kaiser, zu sterben. Doch er kam nur bis Germersheim, und seine Leiche wurde von da in den Dom zu Speier gebracht. Das deutsche Volk ehrte noch lange sein Andenken. (Sage: I. Kerner, Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe.) 41. Sigismund. 1. Die goldne Bulle. 1356. — Nach Kaiser Rudolf von Habsburg -wurden anderthalb Jahrhunderte lang die Kaiser bald aus dem habsburgischen, bald aus dem bayerischen (wittelsbachischen), bald aus dem luxemburgischen Hause gewählt. Einer der luxemburgischen Kaiser, Karl Iv., erließ ein wichtiges Reichsgesetz, welches die Kaiserwahl ordnete. Man nannte dieses Gesetz nach der goldenen Kapsel (Bulla), in welcher das Siegel der Schrift hing, die goldene Bulle. Darin wurde bestimmt, daß sieben Fürsten allein das Recht haben sollten, den Kaiser zu wählen, nämlich die drei Erzbifchöfe von Mainz, Köln, Trier und vier weltliche Fürsten: der Königvon Böhmen, der Pfalzgrafbeirhein, der Herzogvon Sachsen und der Markgrafvonbranden bürg. Diese sieben hießen daher Kurfürsten (d. h. Wahlfürsten) und waren von allen die angesehensten. Ihre Länder sollten ungeteilt bleiben. Jeder Kurfürst sollte in seinen Landen selbst der oberste Richter sein, nicht mehr wie bisher der Kaiser. Die Wahl des Kaisers sollte immer in Frankfurt a. M., die Krönung in Aachen stattfinden. 2. Sigismunds Kaiserwahl. — Nach Karls Iv. Tode erhielt fein zweiter Sohn, der sechsjährige Sigismund, das Kurfürstentum Brandenburg. Er heiratete eine Tochter des Königs von Ungarn, und nach dessen Tode ward er mit 19 Jahren König von Ungarn. Sein Bruder, der deutsche Kaiser, wurde von den Kurfürsten seines Amtes entsetzt. Zehn Jahre später ward Sigismund zum Kaiser gewählt. -Er verdankte es seinem Freunde, dem zollernschen Burggrafen Friedrich von Nürnberg, der ihm schon in Ungarn treu freigestanden und mit ihm an der Donau gegen die Türken gekämpft hatte. Andrä-Ernst, Geschichtsbilder. Ausg. B. 8

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 222

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 222 — Ungarn abgelaufen war, zuerst gegen die Slaven aus. Mitten im Winter rückte er über das Eis gegen ihre Hauptstadt Bren-nabor (jetzt Brandenburg) an der Havel heran und eroberte sie samt dem umliegenden Lande. Dann ging er auf die Normannen los, besiegte sie und nahm ihnen das Land Schleswig weg. 4. Die große Ungarnschlacht 933. — Jetzt gedachte Heinrich es auch mit den gefürchteten Ungarn aufzunehmen. Der neunjährige Wasfenstillstanb war zu Ende. Da kamen ungarische Gesanbte und sorberten wieder den alten Zins. Aber Heinrich wies sie zurück. Ja man erzählt, er habe ihnen einen räudigen, an Schwanz und Ohren verstümmelten Hnnb reichen lassen, um die Übermütigen recht zu verhöhnen. Alsbalb brachen nun die räuberischen Feinde in zahlloser Menge, gleich einem Heuschreckenschwarm, alles verheerend ins Laub ein. Aber es ging nicht mehr wie früher. Die Bauern konnten jetzt ihr Vieh und ihre sonstigen Habseligkeiten in die ummauerten Städte flüchten, wo die Ungarn nicht einzubringen vermochten. König Heinrich aber sammelte seine mutigen Krieger um sich und ermunterte sie zur Schlacht. „Ge-benfet des Elends", rief er, „das die wilden Feinde über euch gebracht; gedenket daran, wie sie eure Hütten verbrannt, eure Habe geraubt, eure Frauen und Kinder gemordet, eure Kirchen und Altäre zerstört haben. Krieger 1 der Tag der Vergeltung ist gekommen. Seid Männer und betet zu dem bort oben, der Hilfe fenbet in der Stunbe der Not". Und Gott sanbte Hilfe. Nicht weit von der Stadt Merseburg in Sachsen kam es zur Schlacht. Der König selbst führte feine Scharen zum Kampfe; vor ihm flatterte die große Reichsfahne mit dem Bilbe des Erzengels Michael. Und als nun das wohlbewaffnete, stattliche Heer mutvoll gegen die Raubhorden losstürmte, da war der Sieg 6alb entschieben. So schnell sie konnten, ergriffen die erschrockenen Feinde die Flucht. Aber Heinrich war rasch hinter ihnen her und ließ alle, welche Wiberstanb leisteten, niederhauen, die Gefangenen aber als Räuber und Mörber an den Bäumen aufknüpfen. Das Lager der Ungarn samt allem Raube, den sie bort zusammengeschleppt hatten, fiel in die Hänbe der Deutschen. Da sank der fromme Heinrich mit

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 248

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 248 — drangen die Eidgenossen sogleich ein und zersprengten und zermalmten das ganze stolze Heer der Feinde. So verteidigte die Schweiz ihre Unabhängigkeit gegen Österreichs Eroberungsversuche. Aber sie löste sich seitdem auch mehr und mehr vom deutschen Reiche und wurde endlich als eigener Freistaat ganz davon getrennt. .95. Kudmig der Kayer nvfo Friedrich der Schöne von Österreich. 1. Zwietracht im deutschen Reiche. — Es brachte dem deutschen Reiche keinen Vorteil, daß die Kaiserkrone nicht vom Vater auf den Sohn forterbte, sondern daß die Fürsten jedesmal den Kaiser wählten. Ja, hätten sie immer den Tüchtigsten auf den Thron erhoben; hätten sie stets Herrscher gefunden, wte Friedrich Barbarossa oder Rudolf von Habsburg! Aber solche suchten sie oft gar nicht, ein schwacher Kaiser war ihnen manchmal willkommener, als ein starker; denn je kraftloser der Kaiser, desto unabhängiger wurden die Fürsten, desto mehr konnten sie die eigene Macht ausdehnen und befestigen. Durch die zunehmende Fürstengewalt erlitt aber die Einheit und Macht des Reiches Abbruch, und das kaiserliche Ansehen wurde gemindert. Dazu kam, daß bei der Wahl des Kaisers nicht selten Uneinigkeit entstand. Es bildeten sich Parteien unter den Fürsten, und jede derselben wählte einen andern Kaiser. Dies führte zum Bürgerkriege und brachte das Reich in große Verwirrung. 2. Der fromme Schweppermann. — Ein solcher Bürgerkrieg erhob sich, als 23 Jahre nach dem Tode des Kaisers Rudolf von Habsburg ein Teil der deutschen Fürsten Rudolfs Enkel, Friedrich den Schönen von Österreich, ein anderer den Herzog Ludwig von Bayern als Kaiser wählte. Beide wurden gekrönt; keiner wollte nachgeben. Acht Jahre lang kämpften sie gegen einander um die Alleinherrschaft. Endlich kam es zu einer großen entscheidenden Schlacht. Ludwig siegte durch die Kriegskunst seines erfahrenen Feldhauptmannes Schwepper-mann, Friedrich der Schöne wurde sein Gefangener. Als nun

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 223

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 223 — seinem ganzen Heere auf die Kniee und dankte Gott für den Herr-lichen Sieg. Das deutsche Volk aber frohlockte und pries seinen König als Retter und Vater des Vaterlandes. Und durch aüe Lande verbreitete sich der Ruf von Heinrichs Tugend und Tapferkeit. Denn er war es, der Deutschland aus schwerer Bedrängnis wieder aufgerichtet und zu Macht und Ehren gebracht hatte. 86. Kaiser Otto der Große. 1. Ottos Krönung. — Auch Heinrichs Sohn, Otto, regierte ruhmvoll. Man nennt ihn den Großen, weil er durch tapfere Thaten des Reiches Ansehen und Größe gemehrt hat. In der Stadt Karls des Großen, in Aachen, ließ er sich krönen, nachdem ihn die deutschen Fürsten zu ihrem Oberhaupte erwählt hatten. Bei dem glänzenden Krönnngsfeste bedienten die Herzöge den neuen König: der eine sorgte für Wohnung und Bewirtung der Festgäfte, das war der Erzkämmerer; ein zweiter war der Erztruchseß, der setzte die Speisen auf den Königstisch; ein dritter, der Erzschenk, schenkte den Wein ein; ein vierter endlich verrichtete das Amt des Erzmarschalls, dem die Unterbringung der Rosse oblag. Wie bei diesem Feste der Glanz der Königswürde hervorstrahlte, so war nun auch Otto eifrig darauf bedacht, die königliche Macht zu vermehren. Wer von den stolzen Großen des Reiches dem Könige nicht gehorchen mochte, den demütigte er mit gewaltiger Hand. 2. Die Ungarnschlacht auf dem Lechfelde 955. — Siegreich kämpfte er gegen alle Feinde des Reiches. Den Slaven entriß er das ganze Land bis an die Oder und führte dort das Christentum ein. Gegen die Dänen drang er in Jütland vor und errichtete auch in ihrem Lande christliche Bischofssitze. Einen heißen Kampf hatte er wider die Ungarn zu bestehen. In unabsehlichen Scharen zogen die wilden Räuber abermals heran und prahlten: „Unsere Rosse werden die deutschen Flüsse und Seen austrinken und mit ihren Hufen die Städte zerstampfen. Stürzt nicht der Himmel auf uns herab, thut nicht die Erde sich auf, uns zu verschlingen — wer vermag uns zu besiegen?" Im Bayerlande auf dem

6. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 16

1900 - Leipzig : Hirt
16 Das Zeitalter der schsischen Kaiser. Raubgierig steht gerstet Der Ungarn wilder Schwrm, Da gilt's, ihr deutschen Fürsten, lim einen Eisenarm. Und ist, was ich gesprochen, Dir mehr als nicht'ger Schall, V Eberhard, dann werde Sein treuester Vasall!" Um einen Ihann, des !Ville Dem khnsten Volk gebot, Mit einem Wort, der Strkste Ist uuserm Deutschland not. Still wird's. Die Fürsten schweigen; Das (Dpfer war zu groß. Da ringt sich eine Thrne Vom Aug' des Kaisers los. V (Eberhard, mein Bruder, In Lieb' sind wir vereint, Doch meinen Thron, die Krone Vermach' ich meinem Feind. Doch, eh' die stille Thrne Dem Angesicht entrollt, Klang schlitternd durch das Zimmer: Wir schwren, was Ihr wollt!" Und wenn mein Aug' gebrochen, Und ich gestorben bin, Dann, Bruder, trag die Krone Dem Sachsenherzog hin! Da schlieen sich die Augen. Ein Lcheln berstiegt Das todesblasse Antlitz Der Kaiser hat gesiegt! 2. Das Zeitalter der schsischen Kaiser. Heinrich I. Konrad I. hatte sein Ziel, die knigliche Gewalt in vollem Umfange, wie Karl der Groe sie besessen, wiederherzustellen, nicht erreicht. König Heinrich migte im Hinblick auf den Mierfolg seines Vorgngers seine Ansprche. Seine Ansichten der die Verwaltung des Reiches und der das Verhltnis zwischen dem Könige und den Herzgen waren etwa folgende: Jeder Volksstamm ordnet seine Angelegenheiten selbstndig nach altem Recht und Herkommen. An der Spitze des Stammes steht im Frieden der Herzog, dem die Grafen und Herren des Landes zum Gehorsam verpflichtet sind. Der Herzog schlichtet auf seinen Landtagen die Streitigkeiten der Groen und schtzt die Grenzen gegen den ein-brechenden Feind. Wie aber die Herzge der die einzelnen Stmme ge-bieten, so waltet der allen Landen im Reiche der König, der hchste Richter und Heerfhrer des ganzen Volkes. Wie der goldene Reif die strahlenden Juwelen zur Krone verbindet, so fat die knigliche Gewalt alle deutschen Lnder zusammen. Das Reich war ein Bund der deutschen Stmme unter der Oberherrschaft des von ihnen er-whlten Knigs. Durch solche Migung erlangte Heinrich die Anerkennung der deutschen Stmme und konnte seine Streitmacht gegen die uern Feinde des Reiches wenden. Im Norden gewann er Schleswig von den Dnen zurck; im Westen gelang ihm die Wiedereroberung Lothringens; im Osten machte er die Slaven zwischen Elbe und Oder tributpflichtig. Seinen glorreichsten Sieg erfocht er gegen die Ungarn. Dieses Volk hatte sich daran gewhnt, jedes Jahr einen Raubeinfall in das

7. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 17

1900 - Leipzig : Hirt
17 deutsche Land zu machen. Die Saatfelder wurden verwstet, das Vieh fortgetrieben, die Huser eingeschert und jede wertvolle Habe mitgenommen. Kein Erbarmen zeigten diese Feinde gegen die unschuldigen Kinder, kein Erbarmen gegen wehrlose Greise. Frauen und Mdchen wurden gefangen unter Mihandlungen nach Ungarn gefhrt. Mit den deutschen Futruppen war gegen die Ungarn nichts auszurichten; denn diese waren gewandte Reiter, die mit ihren schnellen Rossen in die deutschen Schlachtreihen hinein-ritten und sie in Unordnung brachten. Nicht selten waren sie auch bereits mit ihrer Beute wieder abgezogen, ehe der deutsche Heerbann sich gesammelt hatte. Da traf es sich glcklich, da ein ungarischer Huptling gefangen wurde. Gegen dessen Auslieferung und einen jhrlichen Tribut erkaufte Heinrich von den Ungarn einen neunjhrigen Waffenstillstand. Diese Zeit benutzte er, um eine deutsche Reiterei zu bilden und einzuben. Mit dieser besiegte er die Ungarn im Jahre 933 an der Unstrnt so entscheidend, da sie 22 Jahre hindurch keinen grern Einfall in das deutsche Land mehr versucht haben. Heinrichs Regierung ist der Entwicklung des deutscheu Stdte-Wesens frderlich gewesen. Die Burgen, die Karl der Groe besonders in den Grenzgebieten errichtet hatte, die dann aber unter seinen schwachen Nachfolgern verfallen waren, lie er wieder herstellen und verlegte alle Gerichtstage und Versammlungen, die frher unter freiem Himmel gehalten worden waren, dahin. Nun siedelten sich auch Kaufleute und Handwerker um diese Burgen an, und es entstanden allmhlich neue Städte, wie Quedlinburg, Goslar, Duderstadt, Nordhausen. Er wird der Finkler oder Vogelsteller genannt. Es wird erzhlt, da er am Vogelherde sa, als Eberhard und die Franken ihm die Knigs-krne berbrachten. Noch heute zeigt man zu Quedlinburg die Stelle, wo dies geschehen sein soll, und nennt sie den Finkelherd. Dies alles beruht auf einer alten Sage unseres Volkes, die beglaubigte Geschichte wei davon nichts; aber sie meldet, da Heinrich andere Netze stellte als fr Finken und Lerchen, Netze, in denen die Feinde des deutschen Volkes ihren Untergang fanden. Heinrich hat von 919936 regiert. Er war eine kernhafte Gestalt, ein einfacher, derber Mann mit klarem Blick. Im Dome zu Quedlinburg liegt er begraben. Otto der Groe. Im Alter von 24 Jahren folgte Otto durch die Wahl der Frsteu seinem Vater auf dem Throne. Er war eine stattliche Erscheinung. Der Blick seiner groen Augen schreckte mehr ab, als er anzog. Dennoch war 1) Seme Frsorge fr die Nordmark Sachsen ist im 3. Teile im Zusammen-hange dargestellt. Dahmen, Leitfaden der Geschichte. Il 2

8. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 28

1900 - Leipzig : Hirt
28 Das Zeitaer der salischen Kaiser. Das Lehenswesen. Alles zum deutschen Reiche gehrige Land galt im Mittelalter als kaiserliches Lehen. Die Herzge, die Bischfe, die niedem Reichsfrsten trugen ihr Land vom Kaiser zu Lehen. Sie waren Lehensleute oder Vasallen des Kaisers. Die Reichsfrsten der-liehen wieder Teile ihres Gebietes an niedere Fürsten, Grafen und Ritter. Auch einzelne Burgen, Hfe und Wlder wurden als Lehen verliehen. Der Vasall hatte dem Lehensherrn Abgaben zu geben und Kriegsdienste zu leisten. Nach dem Tode des Vasallen fiel das Lehen an den Lehens-Herrn zurck, der es in der Regel an den Sohn des verstorbenen Vasallen wieder verlieh. Im Laufe der Zeit waren die Herzogtmer als erbliche Lehen angesehen worden. Die Herzge fhlten sich dadurch dem Kaiser gegen-ber in einer gewissen Unabhngigkeit. Wie einst Otto I. die Bischse zu weltlichen Landesfrsten ihrer Sprengel erhoben hatte, um in ihnen eine treue Gefolgschaft im Falle der Not gegen die Herzge zu haben, so erklrte jetzt Kaiser Konrad Ii. die niedern Reichslehen als erblich in der Familie der Belehnten. Diese waren dem Kaiser dafr um so treuer ergeben. Freilich behielt der Kaiser das Recht, unbotmigen Vasallen das Lehen zu nehmen. Die Belehnung geschah bei den Herzogtmern und grern Lehen durch berreichung einer Fahne, daher der Name Fahnenlehen. Heinrich Iii. Unter Heinrich Iii., Konrads Ii. Sohne, hat das deutsche Reich seine grte Ausdehnung erlangt. Die Lombardei und Burgund hatte er vom Vater berkommen: Ungarn wurde durch ihn tributpflichtig, allerdings nur fr kurze Zeit. Bhmen und Polen er-kannten die Oberhoheit des Reiches an. Die Herzogtmer Franken, Bayern, Schwaben und Krnten verwaltete er anfangs selbst, spter be-lehnte er mit Bayern, Schwaben und Krnten treu ergebene Männer. Die Niedern Fürsten und Ritter fochten damals ihre Streitigkeiten mit den Waffen aus, Beleidigungen rchten sie mit dem Schwerte. Durch diese fortdauernden Fehden verrohten die Ritter. Brger und Bauern litten unter den bestndigen Verwstungen der Lnder. In Burgund traten die Bischfe gegen diesen Unfug des Fehdewesens auf und verkndeten den sogenannten Gottesfrieden, die Treuga Dei. Danach durften Fehden nur von Montag bis Mittwoch in jeder Woche ausgefochten werden; an den Tagen, die durch das Leiden und den Tod des Heilandes geheiligt sind, muten die Waffen ruhen. Ferner muten sie gnzlich ruhen vom ersten Adventssonntage bis zum 6. Januar und vom Beginn der Fastenzeit bis zum Feste der heiligen Dreifaltigkeit. Wer gegen die Treuga Dei handelte, wurde durch den Bann aus der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen. In

9. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 40

1900 - Leipzig : Hirt
40 Das Zeitalter der Hohenstaufen. Waffendienst geboren und erzogen, ein ritterlicher Mann durch und durch, liebte er den Krieg, seine Gefahren und seinen Ruhm. In der freigebigsten Weise stattete er seinen jungen Vetter Friedrich, den Sohn Konrads Iii., aus. Zu den groen, vom Vater ererbten Be-sitzungen und Lehen in Schwaben und Franken erhielt dieser, gleichsam als Entgelt fr die Krone, das Herzogtum Schwaben und das Elsa. Ebenso erkannte der Kaiser die Rechtmigkeit der Ansprche Heinrichs des Lwen auf das Herzogtum Bayern an. Dadurch gewann er die Hilfe dieses mchtigen Mannes fr seine bevorstehenden Kmpfe in Italien. Kmpfe in Italien. Die Städte der Lombardei hatten die In-vestiturstreitigkeiten benutzt, um sich wichtige Rechte und Freiheiten anzu-eignen. Sie whlten ihre Konsuln, deren Stellung etwa mit derjenigen eines Brgermeisters zu vergleichen ist, und unterlieen es, die kaiserliche Genehmigung zu der Wahl einzuholen; sie ordneten eigenmchtig ihre Gerichtsbarkeit, prgten Mnzen und erhoben Zlle. Alles das waren Rechte, die nur dem Kaiser zukamen. Friedrich war willens, seine Rechte in Oberitalien mit allem Nachdruck zur Geltung zu bringen. Fnf Zge unternahm er zu diesem Zwecke nach Italien. Durch zweiundzwanzig Jahre erstrecken sich die Kmpfe. Die Stadt Mailand verteidigte am hartnckigsten ihre Freiheiten und wurde deshalb gnzlich zerstrt, so da ihre Brger auf Befehl des siegreichen Kaisers sich in vier offenen Flecken ansiedeln muten. Zu diesen Kmpfen mit den lombardischen Stdten kam ein Kampf mit dem Papste Alexander Iii., der auf der Seite der italienischen Städte stand. Im Jahre 1176 schlug die Stunde der Ent-scheidung. Der Kaiser hoffte auf Hilfe aus Deutschland und namentlich von Heinrich dem Lwen. Dieser hatte in frhern Kmpfen dem Kaiser nicht unwesentliche Dienste geleistet und war dafr mit dem Herzogtum Bayern belehnt worden. Aber Heinrich lie jetzt den Kaiser in der entscheidenden Stunde im Stich. So verlor Friedrich die Schlacht bei Legnano in der Nhe von Mailand. Alle Frchte der frhern Kmpfe waren dahin. Bei dem Friedensschlsse mute der Kaiser den lombardischen Stdten die er-worbenen Freiheiten zugestehen, dagegen erkannten die Städte die Ober-hoheit des deutschen Kaisers an. Auch zwischen dem Kaiser und dem Papste Alexander Iii. kam eine Vershnung zu stnde. Sobald der Kaiser nach Deutschland zurckgekehrt war. sprach er der Heinrich den Lwen die Reichsacht aus und erklrte ihn der Herzogtmer Sachsen und Bayern verlustig. Heinrich setzte sich zur Gegenwehr, mute sich aber unter-werfen. Seine Erbgter Braunschweig und Lneburg behielt er; aber auf drei Jahre mute er das Reich verlassen. Wie schwer Heinrich gegen den Kaiser auch gefehlt, groe Verdienste hat er sich um das Reich erworben. Er hielt Ruhe und Ordnung in

10. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 58

1900 - Leipzig : Hirt
58 Kaiser aus verschiedenen Husern. Die Not spterer Zeiten hat bewiesen, was das Reich an Rudolf von Habsburg besa. Er war ein klarer Kopf und ein khner Degen, ein Staats-mann und ein Feldherr zugleich; er war arbeitsam im kleinen wie im groen, aufmerksam aus das Einzelne und doch nicht kleinlich; unter dem (Sturm der Ereignisse verlor er die bersicht der das Ganze nie. Vom einfachen Grafen rasch zu wunderbarer Macht erhoben, blieb ihm der Stolz der Empor-kmmlinge fern. Auf der Hhe der Macht berhob er sich nicht; er blieb der einfache Mann wie vorher; deshalb hat sich sein Bild dem deutschen Volke tief eingeprgt. In seiner uern Erscheinung war er ein groer, starker Mann; sein Haupt war klein, sein Antlitz bleich. Auf seinem Grabsteine im Dome zu Speier sieht man seine Figur eingemeielt; an der Vorderseite des Straburger Mnsters steht sein Reiterstandbild. Adolf von Nassau. Schon ruhte Rudolf 10 Monate im Grabe, als die Fürsten dem Reiche einen neuen König gaben. Zwar hatte Albrecht, der einzige berlebende Sohn Rudolfs, nach Sitte und Herkommen die meiste Anwartschaft auf den erledigten Thron. Aber die sieben Wahlfrsten whlten nicht den mchtigen Herzog von sterreich, sondern den tapfern Grafen Adolf von Nasfan. Frher, als noch die gesamten deutschen Fürsten sich an der Knigswahl beteiligten, wurde meist ein mchtiger Herr gewhlt. Einem Starken wollten sie dienen, um von ihm mit starker Hand beschirmt zu werden. Seitdem aber das Wahl-recht in die Hnde von sieben Fürsten gelegt war, strebten diese danach, einen machtlosen König an die Spitze des Reiches zu stellen, damit sie um so ungehinderter in ihren Erblanden schalten und walten knnten. Adolf war ein ritterlicher Herr. Seine Tapferkeit hatte er in mancher Fehde erprobt. Er besa die krperlichen und geistigen Eigenschaften, die ein deutscher König haben mute; aber es fehlte ihm die Hausmacht, auf die er seine Politik htte sttzen knnen. Das Stammland seiner Familie entspricht etwa dem heutigen Regierungsbezirk Wiesbaden; Kaub am Rhein war seine gewhnliche Residenz. Vor seiner Wahl hat er den Kurfrsten viele Vor-rechte versprechen mssen, besonders eine Reihe von Rheinzllen. Diese Ver-sprechungen htte er nur unter groer Benachteiligung der Städte und des Handels halten knnen. Er zog es vor, sie nicht zu halten und verfeindete sich dadurch mit seinen Whlern. Als er sich nun auch noch mit dem Herzog Albrecht von sterreich entzweite, setzten ihn die nmlichen Fürsten, die ihn frher gewhlt hatten, ab und whlten ihren und feinen Gegner Albrecht zum Könige. Zwischen Adolf und Albrecht muten nun die Waffen entscheiden. In der heutigen bayrischen Rheinpfalz, am Hafenbhl, in der Nhe des Stdtchens Gllheim fand das entscheidende Treffen statt. Adolfs Stern ging unter. An des Knigs Seite kmpfte sein Sohn Ruprecht. Umsonst bat Adolf ihn, sein junges Leben zu schonen;' treu hielt der Sohn neben dem Vater aus. Nach tapferster Gegenwehr siel König Adolf selbst. Bei Gllheim bezeichnet ein Kreuz die Stelle, wo zwei Könige um die Herrschaft stritten.
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