Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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wurden Tag für Tag Menschen auf das Blutgerüst geschleppt, oft 50, 60 und mehr auf einmal, darunter viele verdienstvolle ausgezeichnete Männer. Durch solche Schandtaten wollten die grausamen Tyrannen die Freiheit des Landes sichern, wie sie sagten. Es war, als ob blinde Raserei ihre Sinne verwirrt hätte. Nicht einmal einen Gott im Himmel sollte es mehr geben. Das Christentum wurde förmlich abgeschafft. Man führte ein gemeines Weib auf einem Throne durch die Straßen von Paris und nannte es die Göttin der Vernunft. — Freilich sollte dieser tolle Rausch nicht lange währen. Die verbrecherischen Gewalthaber selbst und ihr Führer Robespierre wurden endlich von ihren früheren Genossen gestürzt und starben auf demselben Blutgerüste, wo so viele ihrer Opfer den Tod gefunden hatten.
58, Der General Bonaparte.
1. Die Revolutionskriege. Die Revolution brachte Frankreich nicht nur Unglück im Lande, sondern stürzte es auch in Krieg mit den meisten Ländern Europas. Es war natürlich, daß das traurige Schicksal König Ludwigs Xvi. die Teilnahme aller andern Fürsten erregte. Österreich, Preußen, das übrige Deutschland, England, Holland, Italien und andre Staaten verbündeten sich, das aufrührerische Frankreich zu züchtigen. In dieser Gefahr entfalteten die Franzosen eine staunenswerte Tapferkeit. Voll Freiheitstaumel eilten zahlreiche Heeresmassen in den Kampf und schützten nicht allein das eigne Land gegen die herandringenden Feinde, sondern eroberten bald auch die benachbarten Länder Belgien, Holland und das linksrheinische Deutschland. Diese raschen Fortschritte der Franzosen wurden hauptsächlich dadurch ermöglicht, daß unter den Verbündeten selbst Unfriede ausgebrochen war, namentlich zwischen Österreich und Preußen. Es kam endlich soweit, daß Preußen vom Kriege zurücktrat und für sich allein mit Frankreich Frieden schloß. Um so leichter siegten nun die Franzosen über die übrigen Feinde. Die glänzendsten Siege gewannen sie in Italien unter dem jungen General N a p o l e o n B o n a p a r t e.
2. Donapartes Siege in Italien. Dreier berühmte Kriegsheld, eines Advokaten Sohn, war zu Ajaccio auf der Insel Korsika geboren. Auf einer Kriegsschule in Frankreich wurde er zum Offizier gebildet. „Der wird es weit bringen, wenn die Umstände ihm günstig sind," sagte schon damals einer seiner Lehrer. Dies Wort ging rasch in Erfüllung. In die Armee eingetreten, tat Bonaparte sich durch Einsicht und Mut so hervor, daß er schon in seinem 26. Jahre General
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— 162 —
„Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn Menen/' bekannte er laut vor den Vertretern seines Volkes.
3. Die preußische Verfassung. Der edle König, der redlich das Beste seines Landes erstrebte, aber freilich auch von der Machtfülle seiner Königskrone nichts den Wüuschen seines Volkes opfern wollte, mußte den Schmerz erleben, daß dieses sich gegen ihn empörte. Die Mißverständnisse zwischen Fürsten und Völkern (s. Nr. 68, 2) waren immer schärfer geworden, nicht nur in Deutschland, sondern auch in andern Ländern, besonders in Frankreich. Da brach im Februar des Jahres 1848 in Paris eine neue Revolution aus, wobei der König Louis Philipp vertrieben und Frankreich zur Republik erklärt wurde. In Deutschland gab diese Pariser Februarrevolution sofort den Anstoß zu gewaltigen Bewegungen. Unzählige Wünsche und Forderungen wurden laut, verständige und törichte, berechtigte und verbrecherische. Stürmisch erschallte der alte Ruf nach Erweiterung der Volksfreiheit und Veränderungen der Staatsverfassung. Laut begehrte man von den deutschen Fürsten, den Bundestag abzuschaffen und das gespaltene Deutschland zu einem wohlgeordneten mächtigen Gesamtreiche zu einigen. An mehreren Orten durchbrach das Volk im Freiheitstaumel die Schranken der Ordnung, und es kam namentlich in den Hauptstädten zu gefährlichen Aufständen, so in Berlin, Dresden und Wien. Allein nirgends errangen die Aufrührer einen dauernden Sieg; allerorten wurden sie niedergeworfen, meist durch die Macht preußischer Waffen. Das Ergebnis dieser stürmischen Zeit war, daß fortan in den meisten deutschen Staaten den Bürgern Anteil an der Gesetzgebung des Staates gewährt wurde. Auch in Preußen wurde eine Verfassung nach langen mühevollen Beratungen vollendet (1850). Seitdem schwört jeder preußische König beim Regierungsantritt, daß er die Verfassung aufrecht erhalten und in Übereinstimmung mit ihr und den Gesetzen regieren werde.
4. Die Kaiserwahl. Aber nicht nur die einzelnen Staaten, sondern das ganze Deutschland, so wollte das deutsche Volk, sollte fortan nach einer Verfassung regiert werden. Um eine solche zu beraten, trat im Mai 1848 in Frankfurt a. M. eine große Nationalversammlung zusammen. Notwendig mußte das Reich, wenn es dauernd geordnet werden sollte, ein starkes Oberhaupt haben, das die Widerstrebenden zu unterwerfen und sich Gehorsam zu verschaffen die Macht hatte. Diese Anficht drang immer mehr in der Versammlung durch. Nach Vollendung des Verfassungswerkes beschloß sie, den
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von Elba nach Frankreich rückte der Prinz noch einmal ins Feld, und zum zweitenmal zog er in die französische Hauptstadt siegreich ein.
3. prin; Wilhelm bis zum Regierungsantritt. Von jetzt ab widmete sich Prinz Wilhelm ganz der Pflege des preußischen Militär-wesens, und mit freudigem Stolze schaute das Heer in dem ritterlichen Prinzen ein hohes Vorbild kriegerischer Tüchtigkeit. 1829 vermählte er sich mit der Prinzessin Augusia von Sachsen-Weimar, einer Fürstin von hoher geistiger Begabung und edelster vaterländischer Gesinnung. Zwei Kinder wurden ihnen geboren: Prinz Friedrich Wilhelm, am 18. Oktober 1831 (später Kaiser Friedrich Iii.), und Prinzessin Luise (später Großherzogin von Baden), am 3. Dezember 1838. Da Friedrich Wilhelm Iv. kinberlos war, so erhielt Prinz Wilhelm schon im Jahre 1840 als der mutmaßliche Thronfolger den Titel „Prinz von Preußen". Er verlangte ein festes, zielbewußtes Regiment, erklärte sich im Jahre 1848 zwar mit der dem Volke gegebnen Verfassung einverstanben, wollte aber jebe schwache Haltung der Regierung währenb der unruhigen Zeit vermieben wissen. Deshalb forberte er, daß der verberbliche Volksausstanb in Berlin mit Waffengewalt rücksichtslos niebergefchlagen würde. Die Wut der Volksverführer richtete sich nun gegen den Prinzen, und der König hielt es für geraten, ihn nach England zu schicken. Hier aus der Ferne lernte er die beutfchen Verhältnisse beutlicher überblicken, und die Bestimmung des preußischen Staates in der deutschen Einheitsfrage würde ihm klar. Als er wieber nach Preußen zurückgekehrt war, brach im Großherzogtum Baden und in Rheinbayern eine Revolution aus (1849); Der Prinz von Preußen erhielt den Befehl, den Aufstanb zu unterbrücken, und in wenigen Wochen hatte er die Empörer niedergeworfen und Ruhe und Ordnung wieder hergestellt. Durch feine echt deutsche Gesinnung, feine Aufrichtigkeit, Wahrheitsliebe und Entschiedenheit hatte der Prinz bald die Herzen des Volkes für sich gewonnen, und selbst feine Gegner zollten ihm die größte Achtung. Daher waren alle beutichgesinnten Männer voll freubiger Hoffnung, als der Prinz von Preußen währenb der schweren Krankheit des Königs die Regentschaft im Jahre 1858 übernahm.
7^. Kriege mit Dänemark und Österreich.
1. König Wilhelm von Preußen. Als Friedrich Wilhelm Iv. itn^ahre 1861 starb, bestieg König Wilhelm I. den preußischen Thron. Unter großer Pracht und Feierlichkeit setzte er sich am 18. Oktober 1861,
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General geworden war, auf die Schäden des preußischen Heerwesens mit solchem Verstände und solchem Freimute hingewiesen, daß der Prinz, nachdem er die Regierung übernommen hatte, ihn zu seinem Kriegsminister machte.
3. Noon als Kriegsminister. Damals war das preußische Heer lange nicht so zahlreich, als es nach der Größe des Staates hätte sein sollen. Man hatte Geld sparen wollen und viele dienstfähige junge Leute gar nicht Soldat werden lassen. Die es aber waren, blieben auch nach ihrer Entlassung aus der Linie als Landwehr-leute noch lange dienstpflichtig. Drohte Krieg, so wurden sie einberufen, und mußten Frau, Kinder und Geschäft im Stich lassen; jene vielen zum Dienst überhaupt nicht herangezognen Leute aber blieben daheim, auch wenn sie jünger und unverheiratet waren. Das war ungerecht gegen die gedienten Leute, und schädlich für die Sicherheit des Staates, denn dieser hatte im Kriege nicht soviel Soldaten, als er bei Ausbildung aller Wehrfähigen hätte haben können. Da sagte Noon : Wir müssen statt 40 000 Rekruten jährlich 60 000 ausbilden, und um das zu können, müssen wir um die Hälfte mehr Offiziere und Unteroffiziere anstellen. Wenn Krieg ausbricht, so müssen wir genug junge Leute ins Feld schicken können, damit wir die älteren, die Familienväter schonen. — Das war alles ganz unwiderleglich und ist heute jedermann selbstverständlich. Aber wie wir gesehen haben (Nr. 74, 1), widersprachen damals die Landtagsabgeordneten aufs heftigste. Es bedurfte der ganzen Unerschütterlichkeit des neuen Kriegsministers, nicht nur selbst festzuhalten an dem, was er für Preußens und Deutschlands Heil unerläßlich hielt, sondern auch den König Wilhelm im standhaften Ausharren zu stärken. „Eure Majestät haben zwei Wege aus dem Wirrfal des Augenblicks," sagte ihm Rodn einmal. „Der eine heißt Nachgeben, ganzes volles unbedingtes Nachgeben; Aufgeben der eignen gewissenhaften Überzeugung Der andere Ausweg heißt: Geltendmachung des gesetzlich berechtigten königlichen Willens!. ... Dieser Weg führt auf freilich anfangs rauhere Bahn, aber mit allem Glanz und aller Waffenherrlichkeit eines glorreichen Kampfes zu den beherrschenden Höhen des Lebens; es ist der Preußens Könige allein würdige Weg." — Erhoben durch so tapfere Worte, wußte der König seinem treuen Diener für solchen Freimut ausrichtigen Dank auf alle Zeiten. Fest entschlossen, standhaft zu bleiben, berief er bald Otto von Bismarck ins Ministerium, auch auf Roons wiederholten Rat. Bismarck war Roon schon seit langen Jahren in herzlicher
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3. Das zweite Kaiserreich. Nun war das Ziel seines Ehrgeizes erreicht. Um das unruhige Volk der Franzosen mit seiner Alleinherrschaft zu versöhnen, suchte er vornehmlich der Ruhmsucht dieser eiteln Nation Genüge zu tun. Überall nahm er an Kriegen teil, die er zum Teil mutwillig veranlaßte: gegen Rußland (Krimkrieg, 1853—55), gegen China (1855), gegen Österreich im Bunde mit Italien (1859; s. o.), gegen Mexiko (1865—67). Fast in allen diesen Feldzügen waren die Franzosen siegreich, freilich meist mit Hilfe von Verbündeten. Es schien eine Zeitlang wirklich, als ob Napoleon seine Herrschaft in Frankreich dauernd befestigen würde, zumal seine Regierung das Land gut verwaltete und es den meisten Bürgern gut ging. Allein sie ertrugen doch nicht den Verlust ihrer Freiheit. Immer mehr Feinde erhoben sich in Wort und Schrift gegen den Kaiser. Da wagte dieser den verzweifelten Versuch, durch eine große kriegerische Unternehmung seinen Thron zu befestigen, und bereitete sich zu einem Kriege mit dem zu Macht und Ehren aufgestiegnen Preußen vor. Darin befand er sich allerdings ganz in Übereinstimmung mit seinem ruhmbegierigen Volke.
7% Der französische Krieg (870—*87v
1. Anfang des Krieges. Den Kriegen von 1864 und 1866 sollten, so hoffte König Wilhelm, glückliche Friedensjahre folgen. Allein Preußens Emporsteigen hatte Neider und Feinde rege gemacht. Besonders das französische Volk begehrte laut „Rache für Sadowa", gleich als wäre durch Preußens Sieg bei Königgrätz der Ruhm der „großen Nation" verkürzt worden. Der Kaiser Napoleon rüstete in aller Stille zum Kriege, und als er fertig zu fein glaubte, fand er auch schnell den Vorwand, ihn anzufangen. Im Sommer 1870 wollten die Spanier den Prinzen Leopold von Hohenzollern, aus der Sigmaringer Linie, zu ihrem Köuige machen. Da tat mit einem Male die französische Regierung, als wenn Preußen seine Macht auch auf Spanien ausdehnen wollte. König Wilhelm hielt sich gerade im Bade Ems auf, als der französische Gesandte zu ihm kam mit dem Verlangen, er solle dem Prinzen die Annahme der spanischen Krone verbieten. Das tat der König zwar nicht, aber der Prinz trat freiwillig zurück. Trotzdem schrieen in Paris die aufgeregten Menfchenmaffen auf den Straßen: Krieg, Krieg! A das la Prusse! A Berlin 1" Nun mußte der Gesandte auf Befehl Napoleons von dem König verlangen (13. Juli), daß er den französischen Kaiser um Entschuldigung bitte. Da war des
12*
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konnten, was draußen in der Versammlung des Volkes vorging. Nun schritten die Bewerber einzeln vor dem Volke einher, und die Männer in dem Hause merkten sich, bei welchem der Vorübergehenden die Menge das stärkste Beifallsgeschrei erhob: dieser wurde in den Rat aufgenommen.
3. Spartanische Einrichtungen. Die Länd er eien verteilte Lykurgus gleichmäßig unter die Bürger. Jede spartanische Familie erhielt ein gleich großes Grundstück, das hinreichend war, sie zu ernähren. Dieses Grundstück durfte nicht verkauft werden, sondern vererbte sich vom Vater auf den ältesten Sohn. Daher konnte es in Sparta keine Reichen und Armen geben, und das Volk blieb frei von den Übeln, welche übermäßiger Reichtum und drückende Armut erzeugen. ■— Lykurgus verbot auch den Besitz von Silber und Gold und führte eisernes Geld ein. Dieses war so groß und schwer, daß man zur Aufbewahrung von wenigen hundert Mark nach unserm Gelde einen großen Platz im Hause nötig hatte und zum Fortbringen einen ganzen Wagen. Durch diese Einrichtung wurden manche Verbrechen verhindert: Diebstahl war kaum möglich. Aber auch der Handel wurde dadurch gelähmt und nach dem Auslande ganz verhindert. Ein solcher Verkehr mit andern Ländern sollte überhaupt nach Lykurgs Willen gar nicht bestehen; darum verordnete er, daß sich kein Fremder längere Zeit in Sparta aufhalten und kein Spartaner ins Ausland reisen dürfe, damit nicht fremde Sitte und Üppigkeit im Volke Eingang fänden; denn bei den Spartanern sollte in allen Stücken die größte Einfachheit und Mäßigkeit herrschen.
4. Die schwarze Suppe. Der Schwelgerei wirkte Lykurgus am meisten durch Einführung der gemeinsamen Mahlzeiten entgegen, an denen alle Männer, auch die Könige, teilnehmen mußten, immer fünfzehn an einem Tisch. Da gab es sehr einfache, derbe Kost. Das Hauptgericht war die schwarzesuppe, bestehend aus Schweinefleischbrühe, Blut und Essig. Ein König in Asien, der viel von dieser Suppe gehört hatte, trug Verlangen, sie zu kosten. Er ließ einen spartanischen Koch kommen, der sie ihm bereitete. Aber sie wollte ihm nicht schmecken. „Hab's mir gedacht," sagte der Koch, „unsere Suppe schmeckt nur denen gut, die sich im Eurotas gebadet, sich tüchtig angestrengt und gehungert haben."
5. Lykurgs Edelmut. Man kann sich leicht denken, daß den vornehmen und reichen Spartanern diese Einrichtungen nicht behagten. Sie haßten daher Lykurg und vertrieben ihn eines Tages unter wildem Geschrei und mit Steinwürsen vom Markte. Lykurgus floh einem
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fett und Ordnung in der Kirche wiederherzustellen. Er bewirkte, daß eine große Kirchenversammlung zu Konstanz (am Bodensee) zusammentrat. Diese war außerordentlich zahlreich besucht vou Bischöfen, Äbten und Priestern, wie auch von weltlichen Fürsten und Herren aus fast allen Ländern Europas. Eines Tages sollen sogar 115 000 Fremde und 30000 Pferde gezählt worden sein; die gewöhnliche Zahl der Anwesenden betrug 80 000. Das Konzil machte der Spaltung ein Ende, indem es einen neuen Papst einsetzte. Über Hns verhängte es eine strenge Strafe. Dieser war vor die Versammlung geladen worden, um sich wegeu seiner Lehre zu verantworten. Seine Meinungen wurden für ketzerisch erklärt; da er sich weigerte, zu widerrufen, wurde er zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Man zog ihm seine Priesterkleidung aus, ließ ihn hinaus vor die Stadt führen und dort verbrennen. Im folgenden Jahre starb an demselben Orte, wo Hus verbrannt worden war, auch sein Freund und Anhänger Hieronymus von Prag den Feuertod.
3. Der Hussitenkrieg. Das schreckliche Schicksal dieser beiden brachte ihre Anhänger in Böhmen, die sich Hussiten nannten, in furchtbare Aufregung. Sie gelobten einander, für Hussens Lehre Gut und Leben zu lasten. Voll Erbitterung erhoben sie sich gegen Geistliche und Mönche, und ergriffen selbst gegen den Kaiser die Waffen. So entstand der Hussitenkrieg, der 16 Jahre lang mit wilder Wut geführt wurde. Wiederholt zog der Kaiser mit Heeresmacht gegen die Hussiten; aber sie schlugen unter ihrem kühnen Anführer Zizka alle Angriffe siegreich zurück. Bald wagte kein Feind mehr, Böhmen zu betreten. Da fielen sie in die benachbarten Länder ein, plünderten und verbreiteten Schrecken weit umher. Allmählich jedoch wurden sie unter sich selbst uneinig, und damit war ihre Kraft gebrochen. Dem Kaiser gelang es, eine ihrer Parteien für sich zu gewinnen und durch sie die übrigen zu überwältigen. Airs den wilden Hussiten ging die friedliche Gemeinde der Böhmischen Brüder hervor, die unter mancher Bedrängnis ihre Lehre noch Jahrhunderte hindurch bewahrte.
29» Brandenburg und die Hohenzollern.
1. Die Mark Brandenburg. Während das Deutsche Reich unter schwachen Kaisern immer mehr sank, stieg einer der deutschen Staaten, die Mark Brandenburg, zu immer größerer Bedeutung empor. Dieser Staat, der einst für die Zukunft Deutschlands so wichtig werden sollte, ist aus kleinen Anfängen emporgewachsen.
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2. Peters Jugend. Schon als zehnjähriger Knabe kam er aus den Thron. Von diesem suchte seine ältere Stiefschwester ihn zu verdrängen. Von ihr aufgewiegelt, empörten sich mehrmals die Strelitzen, die kaiserliche Leibgarde. Einmal mußte der junge Zar vor den Empörern in einer Kirche Schutz suchen. Die Mörder fanden ihn mit seiner Mutter am Altare. Schon wollte einer ihm das Messer ins Herz stoßen, als ein andrer ihm zurief: „Halt Bruder! Nicht hier am Altare. Er wird uns ja doch nicht entgehen." In diesem Augenblicke erschien Reiterei und trieb die Strelitzen auseinander; Peter war gerettet. — Seine Erziehuug leitete ein Schweizer aus Genf mit Namen Lefort; dieser wußte dem Prinzen ein so fesselndes Bild von der Kultur der andern Länder zu entwerfen, daß Peters Streben sogleich darauf gerichtet war, das russische Volk aus die Bildungsstufe der andern Völker Europas zu heben. Aus seinen Spielkameraden, die nach ausländischen Regeln einexerziert wurden, schuf er sich den Stamm zu einem tüchtigen Offizierkorps. Mit ihrer Hilfe vermochte er jeden Aufstand und jede Verschwörung zu unterdrücken, als er, 17 Jahre alt, zur Negierung gelangte (1689).
3. peler in Holland und England. Um seine Kenntnis zu bereichern, entschloß sich Peter, die fremden Länder, von denen ihm Lefort erzählte, selbst zu sehen. Er rüstete daher eine Gesandtschaft von mehreren hundert Personen aus, die durch einen großen Teil von Europa reisen sollte. Er selbst begleitete sie nicht als Zar, sondern als einfaches Mitglied, um alles ganz ungestört erkunden zu können. Der Zug ging über Königsberg und Berlin nach Amsterdam. Dort erfüllte ihn das Seewesen mit freudiger Bewunderung. Am meisten lag ihm daran, das Schiffbauen zu lernen. Amsterdam gegenüber liegt das große Dorf Zaandam, wo zahllose Windmühlen stehen und starker Schiffbau getrieben wird. Dort machte er sich mit allen Arbeiten des Schiffbaues bekannt, legte selbst Hand ans Werk und ließ dann in Amsterdam unter seiner Aufsicht ein Kriegsschiff von sechzig Kanonen bauen, das er nach Archangel schickte mit Seeleuten, Offizieren, Wundärzten und Künstlern versehen. — Von Holland ging er nach England. Dort ließ der König ihm zum Vergnügen ein Seetreffen aufführen. „Wahrlich," rief Peter staunend aus, „wäre ich nicht als Zar von Rußland geboren, so möchte ich englischer Admiral sein!" Drei Monate blieb er in England. Dann begab er sich abermals nach Holland , und von hier reiste er über Dresden Änd Wien nach Rußland zurück.
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Extrahierte Personennamen: Peters Peter Peters Peter Peter
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— 198 —
Klagen, berechtigte und unberechtigte, und das Schlimmste war, daß von mancher Seite die ärmeren Klassen aufgereizt wurden, sich mit Gewalt, durch Umsturz der bestehenden Staatsordnung, zu helfen. Ja, verbrecherische Menschen faßten sogar den Plan, den greisen Kaiser zu ermorden! Obwohl ein solcher Mordversuch (2. Juni 1878) beinahe gelungen, und der schwer verwundete Kaiser monatelang ans Krankenlager gefesselt war, ließ sich der edle Monarch nicht verbittern. Sein eifrigstes Bemühen war fortan, die Ursachen berechtigter Klagen abzustellen und den meist unbemittelten Arbeitern bei Krankheit, Unfällen, Arbeitsunfähigkeit und im Alter das Recht auf Hilfe zu gewähren. „Wir halten es für Unsere kaiserliche Pflicht," rief er den versammelten Volksvertretern zu (1881), „dem Reichstage die Aufgabe von neuem ans Herz zu legen, und würden mit um so größerer Befriedigung auf alle Erfolge, mit denen Gott Unsere Regierung so sichtlich gesegnet hat, zurückblicken, wenn es Uns gelänge, dereinst das Bewußtsein mitzunehmen, dem Vaterlande neue und dauerhafte Bürgschaften seines innern Friedens und den Hilfsbedürftigen größere Sicherheit und Ergiebigkeit des Beistandes, auf den sie Anspruch haben, zu hinterlassen." Und Fürst Bismarck mahnte: „Geben Sie dem Arbeiter, so lange er gesund ist, Arbeit; wenn er krank ist, Pflege; wenn er alt ist, Versorgung!" — In dieser weisen Fürsorge für Notleidende ist das Deutsche Reich unter Führung Kaiser Wilhelms I. und seines großen Reichskanzlers allen andern Ländern vorausgeeilt.
87. Die ersten drei deutschen Kaiser.
1. Kaiser Wilhelm I. (—1888). Die bei der feierlichen Übernahme der deutschen Kaiserwürde ausgesprochenen Gelöbnisse und Hoffnungen hat Kaiser Wilhelm herrlich erfüllt. Der sieggekrönte Kriegshelb erwies sich nach dem glorreich beftanbenen Kampfe als nicht minber ruhmreich waltenber Friebensfürst. Kaiser Wilhelm erreichte ein so hohes Alter, wie es sehr selten einem Menschen zu teil wirb. Und boch ist er bis in dieses hohe Alter hinein, ja bis zum Tode nicht müde geworden, mit der unvergleichlichsten Pflichttreue den Geschäften seines hohen Berufes obzuliegen. Noch am Tage seines Tobes, als seine Tochter, die Großherzogin von Baden, ihn bat, sich zu schonen, erroiberte er ihr: „Ich habe keine Zeit, mübe zu sein." — Er starb am 9. März 1888, ein hochgesegneter Fürst von 91 Jahren, ein wahrhaft großer Herrscher, mit bemim Kriege wie
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Extrahierte Personennamen: Bismarck Wilhelms_I. Wilhelms_I. Wilhelm_I. Wilhelm Wilhelm
Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
11. Schützenfest (um das Jahr 1500). Frohe Volksfeste liebte der Deutsche, bis der Jammer des dreißigjährigen Krieges dem behaglichen Wohlstände und zugleich dem Frohsinn ein Ende machte. Zu den Hauptereignissen des Bürgerlichen Lebens gehörten die Schützenfeste. Zu großen derartigen Festen lud die eine Stadt oft viele andere ein; in kleinerem Umfange aber hielt fast jede für sich alljährlich ein Festschießen ab, wie es unser Bild darstellt. Vom Schießplätze in festlichem Znge unter dem Donner der neuerfundenen Böller heimkehrend, schreitet an der Spitze der Schützengilde stattlichen Schrittes der nette Schützenkönig. Ein Knabe trägt ihm die Armbrust samt dem Spanngerät, ein anderer die so wohlgetroffene Scheibe, ein dritter den errungenen Ehrenpreis, einen prächtigen Stlberbecher. Banner ttnb Halskette, die Zeichen der neuen Würde, trägt der König selbst. Grüßend schwingt er das Barett mit der geschlitzten Krempe gegen das befreundete ritterliche Ehepaar. Den Zug eröffnen die Stadtpfeifer; neben dem Baßhorn, der Zinke und der Trommel sehen wir den Beliebten Dudelsack. Hinter den Musikanten Belustigt die Zuschauer durch allerlei Sprünge der Pritschenmeister mit federgeschmücktem Spitzhute und mit Schellen an Ärmeln und Halsband. Auf dem Schießplätze hat er seine Holzpritsche oft unsanft auf Unbotmäßige oder allzu Ubermütige sausen lassen; niemand darf das dem spaßigen Hüter der ernsten Ordnung übel-nehnten. Später, Beim Wein, weiß er manch witziges Wort. Die andern Schützen mit den Gildenfahnen folgen ihrem Könige, und lustig dreht sich hinten das junge Volk im Tanze.
12. Deutsche Stadt im 16. Jahrhundert. Unser Bild zeigt im Hintergründe die romanische Hauptkirche der Stadt, den Dom. Rechts daneben erhebt sich ein Turm, wie ihn die Stadttore zu tragen pflegten. Die Wohnhäuser, zum Teil mit Erkern geziert, kehren der Straße ihre Giebel zu. Die Erker der Steingebäude tragen gotische Türmchen. Das Schnitzwerk der Holzhäuser wird oft durch lebhafte Farben hervorgehoben. — Üb er den freien Platz zieht ein schwerbeladener Lastwagen an einem kunstreichen, mehrarmigen Röhrbrtinnen vorüber, dessen Wasser sich in ein großes, mit einem „Gänsemännchen" geschmücktes Becken ergießt. Reisige mit langen Piken gebett dem Gefährt das Geleite; sie hctben auf der uu-sichern Lundftraße die teure Ladung geschützt. Links schreiten uns Vertreter des Alten entgegen: ein Patrizier in pelzverbrämtem Mantel und ein Mönch. Auf der rechten Seite dagegen, wo int offenen Laden ein Goldschmied seine Ware feilhält, steht der protestantische Prediger int Gespräche mit einem angesehenen Kaufherrn und dessen Gattin. Zwei Landsknechte mit Federbarett, geschlitztem Wams und Breiten Schuhen, auch ein kräftiger Handwerksmeister, dessen Wort gewiß in seiner Zunft etwas gilt, hören dem Buchführer zu, der ihnen vielleicht das neue Testament in deutscher Sprache anbietet oder einen schönen Holzschnitt Meister Dürers. An dem Geländer aber hinter ihm hängt das am meisten begehrte Bild; es stellt Luther dar, den Mann des Jahrhunderts.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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