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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 343

1868 - München : Lindauer
343 Bayern unter Maximilian Iy Joseph. Lands Hut (17. Mai 1800). Die Überweisung der Güter von drei Klöstern an dieselbe gestattete die Mehrung der Lehrer und ihrer Bezüge, die Berufung namhafter Gelehrten vom Auslande, die Verbesserung der Bibliothek, der verschiedenen Sammlungen für Naturkunde und anderer Lehrmittel, fand aber die gehoffte Anerkennung nicht, weil bei der Besetzung der Lehrstühle arge Mißgriffe gemacht wurden^"). Die Angelegenheiten des Unter- richts, welche seit 1782 der kurfürstliche geistliche Rath neben den geistlichen Angelegenheiten geleitet und überwacht hatte, wur- den nach Aufhebung dieses Nathes (16. Dezember 1802) einem unter die Leitung des Freiherrn von Fraunberg gestellten General-Schul- und Studien-Direktorium überwiesen, welches für die Verbesferung des deutschen Schulunterrichts, für die Mehrung der deutschen Schulen, für die Ermunterung der Geistlichen zur Thätigkeit für den Unterricht viel Zweckmäßiges verordnete. Nur der von demselben ausgegangene Lehrplan für die gelehrten Schulen erwies sich unbrauchbar, weil durch ihn die sogenannten Realien (Mathematik, Geschichte, Geographie u. dgl.), für welche eigene Fachlehrer angestellt wurden, zu sehr auf Kosten der alten Sprachen bedacht waren. § 107. Die Thätigkeit der bayerischen Regierung nach Innen wurde im Jahre 1805 neuerdings durch Kriegsunruhen gehemmt. Napoleon Bonaparte, vormals Cónsul der fran- zösischen Republik, hatte die seinem Leben bereiteten Nachstellungen dahm zu benutzen verstanden, daß man ihn (18. Mai 1804) zum Kaiser der Franzosen, und ein Jahr darnach (26. Mai 1805) zum Könige von Italien erhob. Schon vor und noch mehr nach dieser Erhebung verletzte er, besonders in Italien, die eingegangenen Friedensverträge, weshalb England, Ruß- land und Oesterreich eine neue, die dritte Coalition gegen Frankreich bildeten. Die Lage Bayerns ward bei dieser Gelegenheit aufs neue gefährdet. Oesterreich enthielt sich jeder Mittheilung über seine Absichten und jeder Annäherung gegen den bayerischen Kurfürsten, während Napoleon Vertrag und Bündniß anbieten ließ. Erst dann, als der Kurfürst in Wien das Gesuch stellte, neutral bleiben zu dürfen, brach

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 277

1868 - München : Lindauer
277 Bayern unter Maximilian Ii E manuel. Truppen, wollte nicht, was der Kurfürst von Sachsen, der Anführer der verbündeten Reichstruppen, wollte und jeder wei- gerte sich von dem andern Befehle anzunehmen. So erreichten die Franzosen einen Vortheil nach dem andern, bis der Kaiser den Markgrafen Ludwig von Baden, einen trefflichen Schüler Karls von Lothringen, aus dem inzwischen fortgesetzten Türken- kriege (1689 —1699) abberies und ihm das Kommando anr Rhein übertrug. Dieser Feldherr stellte 1693 das Gleichgewicht durch kluge Verthcidigung des Neckarstromes wieder her und verhinderte ein weiteres Vordringen der Franzosen. Bei den innern Zwistig- keiten, welche unter den deutschen Fürsten wegen der erst kürzlich (19. Dezember 1692) vom Kaiser gegründeten neunten Kur- würde, der hannoverschen, bestanden (die Kurfürsten von Mainz, Bayern, Sachsen und Brandenburg waren für die Errichtung dieser neunten Kur, Trier, Köln und Pfalz gegen dieselbe), war es ein Glück, daß Frankreich, zu gleicher Zeit im Kampfe gegen Holland, England, Spanien und Savoyen, nur einen kleinen Theil seiner Kraft auf den Krieg am Rheine verwenden konnte. In Folge der Ermüdung aller krieg- führenden Theile ward endlich (9. Mai 1697) ein Friedenscongreß zu Ryswick, einem Dorfe und Schloße bei Haag in Holland, versammelt, welcher die Entscheidung der Ansprüche des Hauses Orleans auf die Rheinpfalz dem Papste überließ. Dieser entschied für die Pfalz, jedoch mußte der Allodial-Erbschaft wegen eine Schadloshaltungssnmme von 300,000 Scudi bezahlt werden. Mitten in der großen Besorgniß, welche die fortwährenden Erfolge der Franzosen in den ersten Jahren dieses Krieges er- regten, hatte König Karl Ii von Spanien dem bayerischen Kurfürsten Maximilian Emanuel als Gemahl seiner nächsten Base, der Maria Antonia, die Statthalterschaft der Niederlande mit unumschränkter Gewalt und 75,000 Tha- lern monatlichen Gehaltes übergeben (1691). Max sah in der -Statthalterschaft die Brücke zum spanischen Thron, übernahm sie deshalb gerne und hielt (am 26. März 1692) unter großem Gepränge seinen Einzug in Brüssel, wo der bisherige Statt- halter, der Marquis von Gastanaga, den Befehlshaberstab in seine Hände niederlegte. Statt die neue Stellung zur Ver-

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 336

1868 - München : Lindauer
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich (24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank- reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von 12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge- schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster- reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo- leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld- zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm (27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800) Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800) und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz- Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in Bayern gestattete. Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor- dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 338

1868 - München : Lindauer
338 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester- reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig- ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß- Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89 Paragraphen bestehend) annahm. Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür als Ersatz: a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete; b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste, Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen, Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz- ergreifungspatent vorn 26. November 1802; e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl, Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen, biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen." Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."

6. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 8

1865 - Essen : Bädeker
- 8 — „Lieb Kind! du fitzest hier? Komm doch heraus und spiel bei mir!" — Den Knaben stört es nicht, zum Sonnenschein er spricht: „Erst laß mich fertig sein!" — Der Knabe schreibet weiter, da kommt ein lustig Vögelein, das picket an die Scheiben und schaut so schlau zu ihm herein. Es ruft: „Komm mit! der Wald ist grün, der Himmel blau, die Blumen blühn!" — Den Knaben stört cs nicht, zum Vogel kurz er spricht: „Erst laß mich fertig sein!" — Der Knabe schreibt und scheibet, da guckt der Apfelbaum her- ein und rauscht mit seinen Blättern und spricht: „Wer wird so fleißig sein? Schau meine Äpfel! diese Nacht hab ich für dich sie reif gemacht!"-------Den Knaben stört cs nicht, zum Apfelbaum er spricht: „Erst laß mich fertig sein!" Da endlich ist er fertig; schnell packt er seine Bücher ein und läuft hinaus zum Garten: Juchhe! Wie lacht der Sonnenschein! Das Bäumchen wirft ihm Äpfel zu, der Vogel singt und nickt ihm zu. Der Knabe springt vor Lust und jauchzt aus voller Brust; jetzt kann er lustig sein! — 10. Zwei Gespräche. Ich stand einmal des Morgens im Dorfe an dem Kreuzwege, wo der eine Weg gleich in die Schule führt, der andere aber links nach der Kirmeswiese. Es war schönes Wetter. Da hörte ich zwei Knaben.folgendes sprechen: „Guten Tag, Karl!" Guten Tag, Michel! „Wo gehst du hin, Karl?" — In die Schule, Michel. — „Ei wali In der Schule ist's garstig, da muß man lernen; draußen auf der Wiese sollst Du einmal sehen, da ist's jetzt hübsch! Komm, wir wollen dahin spielen gehen, Karl!" Am Abend, Michel; jetzt geh' ich lernen, ade! — „Meinetwegen, geh' Du arbeiten, Karl, ich geh' spielen; ade!" Zwanzig Jahre darnach stand ich in demselben Dorfe an der- selben Stelle. Es war ein böser, kalter Wintertag. Ein blasser, ärmlich gekleideter Mensch klopfte an der Thüre des Schulhauscs an. Der Lehrer, ein junger Mann, öffnete diese, und ich hörte nun die beiden Folgendes sprechen: „Guten Tag, lieber Herr!" — Guten Tag, lieber Mann! — „Ach Herr, erbarmet Euch mein!" — Was verlangt ihr denn von mir? — „Arbeit, Herr! Ich will Euch die Schulstube fegen, ich will Euch die Ofen heizen, oder andere Dienste der Art thun. Nehmt mich auf!" —

7. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 177

1865 - Essen : Bädeker
man niest, so hält man die Hand vor die Nase, und wendet das Gesicht von den Leuten ab, vor denen man steht. Die Nase soll man immer hübsch rein halten. Daher muß jedes Kind mit einem Taschen- tüchelchen versehen sein; denn mit den bloßen Fingern vor andern Leuten die Nase schneuzen, ist sehr unanständig. Erbsen, Bohnen u. s. w. in die Nase zu stecken, ist sehr gefährlich. Warum? 3. Vergleichung der Augen mit der Nase. Die Augen befinden sieh im Angesichte, die Nase auch. Die Augen sind mir sehr nützlich, indem ich ohne sie viele Arbeiten gar nicht ver- richten, und über manches Schöne mich nicht freuen könnte. Die Nase ist mir auch nützlich, indem ich durch sie athme, den angenehmen Duft der Blumen rieche, und auf viele Dinge aufmerksam gemacht werde, die meiner Gesundheit schädlich werden können, z. B.? — Ich habe zwei Augen, aber nur eine Nase. Mit den Augen kann ich sehen, aber mit der Nase kann ich riechen. Das reine Wasser- kanu ich sehen, aber nicht riechen. Die Nelke kann ich riechen, auch wenn ich sie nicht sehe. Die verdorbene Luft in einem Zimmer kann ich riechen; ich kann sie aber nicht sehen. Die Augen sind das Werk- zeug des Gesichtssinnes; aber die Nase ist das Werkzeug des Geruchs- sinnes. Mit dem Gesichtssinn kann ieh Dinge wahrnehmen, die ich mit dem Geruchssinn nicht wahrnehmen kann; dagegen kann ieh mit dem Geruchssinn Dinge wahrnehmen, die ich mit dem Gesichtssinn nicht wahrnehmen kann. Statt des Gesichtssinnes sagt man auch kurz: dal Gesicht, und statt des Geruchssinnes: der Geruch. Wie viel Sinne kennt ihr mm? — Wie heißen sie? — Nennt Dinar, die ihr mit dem Gesichte wahrnehmen könnti — Nun nennt Dinge, die ihr mit dem Geruch wahrnehmen könnt! — Nun solche, die ihr mit dem Gesicht und dem Geruch wahrnehmen könnt! — Nennt jetzt sichtbare Eigenschaften und Thätigkeiten! — Jetzt riechbare Eigenschaften und Thätigkeiten! 4. Der Mund. Die Lippen, die Kinnladen, die Zähne: die Schncidezähne, die Augem zähne, die Backenzähne, die Mundhöhle oder der Gaumen, die Zunge, der Schlund. Sprechen, reden, leise reden, laut reden, sanft, roh, hart reden, gern, ungern reden, verabreden, ausreden, bereden, sich unterreden, jemanden zu- reden, wahr reden, unwahr reden oder lügen, jemanden um etwas ansprechen, einem etwas vorsprechen, etwas nachsprechen, etwas sagen, einem etwak untersagen, plaudern, etwas ausplaudern, schwätzen, singen, pfeifen, lachen, lächeln, speien oder spucken, rufen, schreien, essen, sich satt essen, zu viel essen, geschwind, langsam essen, ordentlich, unordentlich essen, laut essen oder schmatzen, blasen, hauchen, saugen, schlürfen, schlucken. Das Sprechen, die Sprache, das Gespräch, der Sprecher u. s. w. Ich spreche zu Hause, auf der Straße und in der Schule. Du redest die Wahrheit, wenn du erwas so sagst, wie du es weißt. Er (sie, es) redet leise, wenn die Mutter krank ist. Wir müssen in der Sckule laut reden, damit es alle verstehen können. Ihr müßt sanft mit den Eltern und Lehrern reden. Sie (die unartigen Kinder) reden vst roh miteinander. U. s.w . Haesteri' Lesebuch für Mittel«, kathol. Dolkssch. 12

8. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 178

1865 - Essen : Bädeker
178 Der Mund befindet sich unter der Nase und über dem Kinn. Er besteht aus den Lippen, den Kinnladen, den Zähnen, der Zunge, dein Gaumen und dem Schlunde. Die Lippe über der Mundöffnung heißt die Oberlippe, die andere die Unterlippe. Da, wo zu beiden Seiten die Mundöffnung endet, befindeil sich die Mundwinkel, rechts der rechte, und links der linke Mundwinkel. Mit dem Munde können wir essen, trinken, sprechen u. s. w. Durch das Sprechen oder durch die Sprache können wir einander mittheilen, was wir wissen, denken, fühlen und wollen, ob wir froh oder traurig, gesund oder krank sind. Die Theile des Mundes, welche zum Sprechen dienen, heißen die Sp rech Werkzeuge. Wenn wir sprechen, bringen wir hörbare Laute oder Schälle hervor. Die Kraft, die Fähigkeit oder das Vermögen, daß wir hörbare Laute oder Schälle hervorbringen können, nennen wir unsere Stimme. Es giebt Menschen, welche nicht sprechen können; sie sind stumm. Der Stumme kann andern Menschen nicht gut mittheilen, was er denkt, fühlt und will. Er ist ein unglücklicher Mensch. Mit dem Munde können wir Brod, Fleisch, Milch, Zlicker, Essig und Salz erkennen und von einander unterscheiden, ohne daß wir diese Dinge sehen oder riccheil. Wir können das, indem wir sie schmecken. Das Schmecken geschieht mit der Zunge. Die Fähigkeit oder das Vermögen, das; wir mit der Zunge schmecken können, heißt der Sinn des Geschmacks oder kurz der Geschmack. Die Zmlge ist nicht selbst der Geschmack — sie ist nur das Werkzeug des Geschmackssinnes oder des Geschmacks. Das Fleisch, das Brod, der Zucker, der Essig u. s. w. haben auch einen Geschmack; sie schmecken gut oder süß oder sauer u. s. w. Das will aber nur sagen: Sie sind so beschaffen, oder sie haben die Eigenschaft, daß wir sie schmecken können. Wer kleine Verschiedenheiten dieser Eigenschaften durch seinen Geschmack genau unterscheiden kann, der hat einen feinen Geschmack, „eine feine Zunge"; wer daß aber nicht kann, der hat einen stumpfen Geschmack. Nennt Dinge, die einen silasen,— lauern,— bittern, — sahnigen, — heissenden Geschmack haben I — Nun nennt Dinge, die wir nicht schmecken können, die keinen Geschmack haben oder geschmacklos sindl 3. Die Ohren. Die Ohrmuscheln, die Ohrläppchen, die Ohrlöcher. Hören, etwas gern oder ungern hören, etwas vernehmen, rtwaö anhören oder nicht anhören, jemanden anhören oder nicht anhören, etwas recht oder genau hören, etwas schlecht oder ungenau hören, etwas verhören, je- manden erhören, horchen, etwas erhorchen, jemanden behorchen, lauschen. Das Hören, das Gehör, der Gehorsam, der Gehorsame,.der Ungehor- sam, der Ungehorsame u. s. w. Ich höre das Schlagen der Uhr. Du hörst den Gesang der Vögel gern. Er (sie, es) hört das Schreien der Kinder ungern. Wir hören den Unter- richt an. Ihr (die Unaufmerksamen) höret den Unterricht leider oft nicht an, und darum lernet ihr so wenig. Sic (die Mitleidigen) hören einen Unglücklichen gern an, wenn er ihnen seine Noth klagt. U. s. w.

9. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 202

1865 - Essen : Bädeker
202 sie aber nirgends findet, weder bei der Pathin, noch auf dem Wege, eilt sogleich Alles, was laufen kann, mit Schaufeln in den Wald, um die Kinder zu suchen. Da sieht man denn das Nothzeichen der Kleinen, das bekannte rothe Tuchlein, aus dem Schnee noch ein wenig hervor- stehen, und die Leute denken gleich, daß die kleinen Mädchen selber nicht weit davon sein können, und rufen und schreien. Die aber drinnen in ihrer dunklen Kammer hören das Rufen und antworten darauf, versuchen auch zugleich, sich mit den Händen heraus zu arbeiten. Das wäre aber unmöglich gewesen, wenn nicht die Männer draußen, welche die Stimme der Kinder gehört hatten, mit Schaufeln den großen Schneehaufen, der um die Mädchen her lag, hinweg gearbeitet hätten; denn der ganze Hohlweg war in der Nacht zugeschneit und zugeweht, und es war nur gut, daß die kleinen Tannenbäumlein das schwere Dach von Schnee so getragen hatten, sonst wären die armen Kinder erstickt. 19. Jakob und Anna. Jakob und Anna waren einmal allein zu Hause. Da sagte Jakob zu Anna: „Komm, wir wollen in dem Hause etwas Gutes zu essen aufsuchen, und cs uns recht wohl schmecken lassen!" Anna sprach: „Wenn du mich an einen Ort hinführen kannst, wo es niemand sieht, so will ich es mitthun." „Nun," sagte Jakob, „so komm mit in das Milchkämmerlein, dort wollen wir eine Schüssel voll fetten Rahm verzehren." Anna sprach: „Dort sieht cs der Nachbar, der auf der Gasse Holz spaltet." „So komm mit mir in die Küche," sagte Jakob; „in dem Küchenkasten steht ein Topf mit Honig. In diesen wollen wir unser Brod eintunken." Anna sprach: „Dort kann die Nachbarin hereinsehen, die an ihrem Fenster sitzt und spinnt." „So wollen wir drunten im Keller Äpfel essen," sagte Jakob. „Dort ist es stockfinster, dass uns gewiss niemand sieht." Anna sprach: „0, mein lieber Jakobv Meinet du denn wirklich, dass uns dort niemand sehe? Weisst du nichts von jenem Auge dort oben, dass die Mauern durchdringt, und ins Dunkle sieht?" — Jakob ’erschrak und sagte: „Du hast Recht, liebe Schwester! Gott sicht uns auch da, wo uns kein Menschenauge sehen kann. Wir wollen daher nirgend Böses thun." 20. Trauer und Freude des Schutzengels. Thust du Gottes Willen, bist du sündenrein, so freuet sich im Stillen dein Engelein. Thust du aber Sünden, sind sie noch so klein, nur Schmerz wird dann empfinden dein Engelein. Fühlst du wahre Reue, wird dir Gott verzeih» und jubeln dann aufs Neue dein Engelein.

10. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 6

1865 - Essen : Bädeker
6 1. Der angehende Schüler. Sonst war ich klein, jetzt bin ich groß, Lern' lesen, rechnen, schreiben, Sitz' nicht mehr auf der Mutter Schooß, Ich mag zu Haus nicht bleiben. Sobald zur Schul' das Glöcklein schlägt, So greif ich nach dem Buche, Der Griffel ist zurecht gelegt, Daß ich nicht lange suche. Und in der Schule merk' ich auf, Damit ich alles lerne. Drum hat mich auch, ich wette drauf, Mein Lehrer schon recht gerne. i' 2. Karl und Bertha. Bertha: O, lieber Bruder, bleib', doch hier, ich schenk auch meine Puppe Dir! Karl: Die Glocke ruft schon, Schwesterlein, ich muß gleich in der Schule sein. Bertha: Ach, was willst Du in der Schule machen? Karl: Da lern' ich lauter schöne Sachen und werd' ein gutes, frommes Kind. Bertha: Will mit Dir geh'n geschwind, geschwind. 3. Vom Bübleln, welches das Wasser fürchtet. Das Vüblein fürchtet das Wasser sehr und hat ein schmutzig Gesicht; das Bächlein sieht's und läuft ihm nach, das Vüblein gefällt ihm nicht. Das Vüblein schreit und läuft davon, das Bäch- lein hat's Leim Beine schon. Es zieht das Vüblein ganz hinein und wäscht und fegt es sauber und rein. 4. Der Faule. „Heute nach der Schule gehen, da so schönes Wetter ist? Nein! Wozu denn immer lernen, was man später doch vergißt. Doch die Zeit wird lang mir werden, und wie bring' ich sie herum? Spitz! komm her! Dich will ich lehren. Hund, du List doch viel zu dumm! And're Hund' in deinem Alter können dienen, Schildwach' stehn, können tanzen, apportiren, auf Befehl ins Wasser gehn. Ja, du denkst, cs geht so weiter, wie du's sonst getrieben hast. Nein, mein Spitz, jetzt heißt es lernen! Hier! Komm her! Und aufgepaßt! So — nun stell' dich in die Ecke — hoch! den Kopf zu mir ge- richt't — Pfötchen geben! — So! — noch einmal! Sonst giebt's Schläge! — Willst du nicht?
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