312
der Nachbarschaft einen bequemen Steinbruch. Das setzte sich Jahr-hunderte fort, bis endlich 1818 das Steinbrechen verboten wurde, weil die hessische Regierung daselbst eine alte Kultursttte vermutete. 1853 wurde dem Altertumsforscher Habel zum Zwecke der Ausgrabung die Rodung der Waldparzelle gestattet. Der ins Leben gerufene Saalburg-Verein" gab die Mittel zu den Ausgrabungen und zur teilweisen Rekon-struktion der Ruinen. Seit 1870 gab das preuische Kultusministerium weitere Untersttzung. Kaiser Wilhelm I., sowie Friedrich Iii. und seine kunstsinnige Gemahlin Viktoria, namentlich aber unser jetziger Kaiser zeigten fr die Arbeiten ein lebhaftes, frderndes Interesse, so da heute dank der Munifizenz Sr. Majestt, des weiland Kultusministers Studt und des Kommerzienrats Albert in Wiesbaden die Hauptteile des Lagers: die Wallmauer mit den Spitzgrben und Brcken, die portae, das praetorium mit den Randgebuden des dahinter belegenen ersten atriumhnlichen Hofes und den abschlieenden Gebuden (auf der Rckseite das sacellum Fahnenheiligtum) des zweiten kleineren Hofes, ferner das horreum und das demselben gegenberliegende quaestorium wieder aufgebaut sind. Whrend die porta praetoria nur ein Tor hatte, das bei Annherung des Feindes zugebaut zu werden pflegte, hatte die porta decumana zwei, von je einem viereckigen Turm flankierte gewlbte Toreingnge, von denen der eine als Ausgang, der andere als Eingang diente. Die beiden Trme sind durch einen nach der Auenseite mit Zinnen versehenen Gang miteinander verbunden. Vor dem Mittelpfeiler dieses Doppeltores erhebt sich auf antikem Fundamente eine von Kaiser Wilhelm Ii. gestiftete Bronzebildsule des Kaisers Antoninus Pius (138 bis 161), der sich um den Ausbau des Kastells sehr verdient gemacht hat. Oben an diesem Mittelpfeiler ist in groen Goldbuchstaben die Inschrift zu lesen: Guilelmus Ii. Friderici Iii. filius Guilelmi Magni nepos anno regni Xv in memoriam et honorem parentum castellum limitis Romani Saalaburgense restituit.
Besonders wertvoll ist das praetorium, dessen Aufbau auf den alten Fundamenten Kaiser Wilhelm Ii. 1897 befahl. Der Grundstein zu diesem Gebude wurde am 11. Oktober 1900 in Allerhchster Anwesenheit gelegt.
Die lateinische, von Professor Mommsen verfate und in eine Metallplatte eingravierte Stiftungsurkunde lautet: Castellum limitaneum Saalaburgense a Romanis imperatoribus conditum ad fines contra Germanos tutandos labente Romano imperio a Germanis excisum post sedecim saecula ad declaran-dam discidiorum vetustorum memoriam subsecuta populorum concordia ruderibus quae superfuerunt religise servatis quae interierunt ad form am antiquam instauratis museo antiquitatum limitanearum adiecto anno imperii decimo tertio in memoriam patris imperatoris Friderici Iii. restituit Guilelmus Ii., imperator Germanorum a. Mdcccc d. Oct. Xi.
2. Beschreibung des Koftes.
a) Umfang und Befestigung.
Man stellte durch die Ausgrabungen 3 Kastelle fest: ein kleines
ii
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T69: [Iii Ann Reg Urkunde Otto Chron Waitz Stumpf Urk Leg], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Habel Wilhelm_I. Wilhelm_I. Friedrich_Iii Friedrich Viktoria Studt Albert Wilhelm Guilelmi_Magni_nepos Wilhelm Mommsen Germanorum
128
Nennt mir den Thron, der fester steht
als Fels im Meer, vom Sturm umweht,
den nicht erschüttert Zwingherrnmacht,
weil ihn die Lieb' und Treu' bewacht!
Das ist Borussias Fürstenthron!
treu hält an ihm Borussias Sohn.
Nennt mir den Fürsten hehr und mild,
der jedes Preußen Brust erfüllt,
der gern der Seinen Flehen hört,
im Frevler noch den Menschen ehrt!
Das ist dein Fürst, Borussia,
mit Hüls' und Gnad' ist er dir nah!
Drum sage nicht: „Mein Vaterland
ist Havelland, ist Weserland.
ist, wo Thüringens Auen blüh'n,
ist, wo am Rhein die Felsen glüh'n."
Du stehst verwaist und wehrlos da,
wenn dich nicht schirmt Borussia.
Borussia, der Freiheit Herd,
das sei dir mehr als Heimat wert!
Ein Volk, das kühn den Feind bezwang,
die Fesseln brach, empor sich rang,
das nenne dein, das neune dein!
Mit Stolz kannst du dich seiner freu'n.
Borussia, das Heldenland,
wo Friedrich sich den Lorbeer wand,
und Friedrich Wilhelms kräft'ger Arm
verscheuchte des Erob'rers Schwarm,
das nenne dein, das nenne dein!
ihm laß uns Gut und Leben weih'n!
Borussia, dir schwören wir,
dich treu zu lieben für und für,
und du, der du mit starker Hand
geschützt Borussias Volk und Land,
sei gnädig uns, sei fort und fort
der Hohenzollern S-chirm und Hort! Stäb«.
312. Das Königreich Preußen.
1. Das Königreich Preußen liegt im nördlichen Deutschland
und grenzt im Norden an die Nordsee, Dänemark und die Ostsee, im
Osten an Rußland, im Süden an Österreich, die Königreiche Sachsen
und Baiern, das Großherzogtum Hessen und das Reichsland Elsaß-
Lothringen, im Westen an Luxemburg, Belgien und Holland. Seine Größe
beträgt 6400 Quadratmeilen, die Einwohnerzahl etwa 25 Millionen.
Die längste Ausdehnung hat der preußische Staat von Südwesten nach
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Deutschland Nordsee Dänemark Ostsee Sachsen Baiern Hessen Elsaß-
Lothringen Luxemburg Belgien Holland
195
wie Magdeburg und Havelberg; aber das Christentum konnte
unter dem rohen Volke noch nicht zu völligem -Liege gelangen.
Fast zwei Jahrhunderte später (1134) wurde Graf Albrecht
aus dem Hause Ballenstädt, wegen seiner Tapferkeit der Bär
genannt, vom deutschen Kaiser zum Markgrafen der Nordmark
gesetzt; der entriß den Wenden einen großen Teil ihres Ge-
bietes, eroberte ihre Stadt Brandenburg an der Havel und
nannte sich seitdem Markgraf von Brandenburg. Dazu
verlieh ihm der Kaiser die Würde eines Erzkämmerers des
deutschen Reiches. In dem neu gewonnenen Lande führte
Albrecht daß Christentum ein und verpflanzte viele deutsche An-
siedler dahin, durch welche der Ackerbau und die Gewerbthätig-
keit belebt, Dörfer und Städte angelegt und deutsche Sprache
und Gesittung verbreitet wurden. So wurde die Mark Branden-
burg ein christliches und deutsches Land.
Die Markgrafen von Brandenburg gelangten bald zu
großem Ansehen im Reich. Sie gehörten zu den sieben mäch-
tigsten deutschen Fürsten, welche allein das Recht erhielten, die
Kaiser zu wählen. Seitdem hießen sie auch Kurfürsten. In-
des hatte die Mark, nach dem Aussterben des Hauses Ballen-
städt, unter den baierischen und luxemburgischen Mark-
grafen (1324—1415), eine sehr trübe Zeit. Das Unwesen der
Raubritter nahm auf eine furchtbare Weise überhand und brachte
das arme Land in die äußerste Not. Nirgends herrschte Ruhe,
nirgends Sicherheit. Selbst die größeren Städte konnten sich
kaum vor den Überfällen der adeligen Räuber und Land-
beschädiger schützen. Da kam ein edles Fürstenhaus zur Re-
gierung, unter welchem die Mark Brandenburg sich aus ihrer
Zerrüttung wieder erhob und zu immer höherer Macht empor-
stieg. Das war das Geschlecht der Hohenzollern. Andrä.
248. Die Hohenzollern.
Die Hohenzollern sind vom südlichen Deutschland aus-
gegangen : in Schwaben, auf einem hohen Bergkegel, unfern des
Städtchens Hechingen, liegt ihr Stammschloß. Ein Zweig dieses
alten Grafenhauses erhielt unter den hohenstaufischen Kaisern die
Burggrafenwürde von Nürnberg. Und die Burggrafen erwarben
sich allmählich beträchtlichen Länderbesitz und leisteten den Kaisern
ausgezeichnete Dienste. Darum wurden sie in den Reichsfürsten-
stand erhoben. Und als nun unter Kaiser Sigismund die
Mark Brandenburg, welche zu seinen Erblanden gehörte,
eines starken Armes bedurfte, um die zerstörte Ordnung wieder
aufzurichten, da konnte der Kaiser keinen tüchtigeren Statthalter
für das Land finden, als den Burggrafen Friedrich Vi. von
Nürnberg. Er setzte ihn daher zum „vollmächtigen Verweser
13*
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Albrecht_daß_Christentum Albrecht Sigismund Friedrich_Vi Friedrich
196
und obersten Hauptmann" ein, der „mit Gottes Hülfe die Mark
aus ihrer jammervollen Lage erretten" sollte.
Friedrich war einer der trefflichsten Fürsten seiner Zeit.
Seine Gerechtigkeit und Leutseligkeit gewann ihm bald die
Herzen des Volkes in dem neuen Lande; seine Tapferkeit warf
die trotzigen Raubritter zuboden. Beim Kampfe gegen diese
Friedensstörer bediente er sich einer gewaltigen Donnerbüchse,
welche die Bauern die „faule Grete" nannten, weil sie schwer
vom Fleck zu bringen war. Die pflanzte er vor den Raub-
schlössern auf und zerschmetterte mit ihren Kugeln die starken
Mauern. So bezwang Friedrich die Widerspenstigen und ver-
schaffte dem Lande Ruhe und Sicherheit. Für diese Verdienste
verlieh ihm nun der Kaiser die Mark als erbliches Eigentum.
Dies geschah im Jahre 1415 auf der großen Kirchenversamm-
lung zu Kostnitz. Hier wurde Friedrich von Hohen-
z ollern feierlich zum Kurfürsten von Brandenburg
erhoben.
Mit diesem Friedrich I. beginnt die Reihe der Kurfürsten
aus dem hohenzollernschen Hause. Es regierten ihrer nach ein-
ander zwölf, und die Herrschertüchtizkeit war so hervorragend,
ihr landesväterliches Walten so gesegnet, daß mehrere von ihnen,
teils wegen ihrer Kraft, teils wegen ihrer Weisheit die ehren-
vollsten Beinamen erhielten. Unter dem fünften derselben, dem
Kurfürsten Joachim I., erwachte von neuem die Raublust des
Adels. Und da er diesem Unwesen streng entgegentrat, drohten
ihm die Raubritter: „Jochimke, Jochimke, hüte dy, fange wy dy,
so hange wy dy." Er aber ließ sich nicht einschüchtern, auch als
sie ihm wirklich nach dem Leben stellten; durch bewaffnete Reiter
ließ er vielmehr die Landbeschädiger aufgreifen und hinrichten.
Mit großem Eifer sorgte der kräftige Fürst für die Wohlfahrt
und Bildung seines Volkes. Der Kurfürst Johann Sigis-
mund erwarb durch Erbschaft das Herzogtum Cleve am Nieder-
rhein nebst Mark und Ravensberg in Westfalen, sowie im
Osten das Herzogtum Preußen. Andra.
249. Der große Kurfürst (1640—1688).
Auf Johann Sigismund folgte sein Sohn Georg
Wilhelm als Kurfürst von Brandenburg. Der war der
einzige unter den Hohenzollern, dem es an Herrscherkraft und
Einsicht fehlte, wie sie zumal eine schwere Zeit erforderte. So
geriet das Land durch den dreißigjährigen Krieg, der wäh-
rend seiner Regierung wütete, in tiefe Not und Zerrüttung.
Zum Glück folgte dem schwachen Vater ein ausgezeichneter Sohn.
Das war Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst,
welcher als der eigentliche Gründer der brandenburgischen
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_von_Hohen- Friedrich Friedrich_I. Joachim_I. Johann Johann_Sigismund Johann Georg
Wilhelm Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
200
er sich gefürchtet sah. Einem Juden, der sich einst ängstlich vor
ihm verbergen wollte, prügelte er aus offener Straße die Lehre
ein: „Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!" Am
besten gelaunt war er aber in seiner täglichen Abendgesellschaft,
dem sogenannten Tabakskollegium. Jeder rauchte da seine Pfeife,
und wer nicht rauchen mochte, mußte doch wenigstens auch eine
irdene Pfeife im Munde halten. Die Unterhaltung war ganz
frei; jeder konnte sagen, wie er's meinte; selbst einen derben
L-cherz nahm der König nicht übel. Das war seine einzige und
liebste Erholung, und der ernste und strenge Fürst war nie liebens-
würdiger, als abends bei der Pfeife Tabak in dieser Gesellschaft.
Sein größtes Vergnügen hatte aber der König an seinen
Loldaten, die er seine „lieben, blauen Kinder" nannte. Dabei
ging ihm nichts über große Leute, und sein 4000 Mann starkes
Leibregiment war unter dem Namen der „Potsdamer Riesen"
überall berühmt. Wo er einen solchen langen Menschen aufzu-
treiben wußte, da sparte er kein Geld; für einen einzigen soll er
einmal 9000 Thaler gegeben haben. In aller Herren Länder
sandte er seine Werber aus, die ihm Rekruten für sein Leib-
regiment mit Geld, List oder Gewalt herbeischaffen mußten. An
der Spitze des Heeres stand der Fürst Leopold von Dessau, den
man gewöhnlich den „alten Dessauer" nennt. Nach Halmhuber.
353. Friedrich der Große (1740—1786).
Seine Jugendjahre.
Der dritte in der Reihe der preußischen Könige ist Friedrich
Wilhelms I. Sohn, Friedrich Ii. der Große. Er war ge-
boren am 24. Januar 1712 und hatte eine schwere Jugendzeit;
denn sein Vater behandelte ihn äußerst strenge. Vor allem wollte
er ihn zu einem tüchtigen Soldaten heranbilden; schon sehr frühe
wurde der Prinz zu allen militärischen Übungen angehalten.
Aber das unaufhörliche Exerzieren gewährte Friedrichs lebhaftem
Geiste keine Befriedigung; er las lieber französische Bücher,
machte Gedichte und ergötzte sich mit Flötenspiel. Das war dem
derben Sinne des Vaters höchlich zuwider; er fürchtete, bei
solchen Neigungen werde aus seinem Sohne nimmermehr ein
rechter Kriegsmann werden. „Fritz," sagte er verdrießlich, „ist
ein Querpfeifer und Poet, er macht sich nichts aus den Soldaten
und wird mir meine ganze Arbeit verderben!"
Je mehr der Prinz heranwuchs, desto härter wurde die Be-
handlung, welche ihm widerfuhr. Da faßte der Jüngling den
verderblichen Entschluß, heimlich nach England zu entfliehen.
Aber die Sache wurde verraten und Friedrich in dem Augen-
blicke, wo er sein Vorhaben ausführen wollte, verhaftet. Der
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Leopold_von_Dessau Leopold Friedrich Friedrich Wilhelms_I. Friedrich_Ii Friedrich Friedrichs Friedrich Friedrich
201
König geriet in den heftigsten Zorn, ließ den Prinzen aus die
Festung Küstrin ins Gefängnis bringen und setzte ein Kriegs-
gericht' nieder, um ihn zum Tode zu verurteilen. Friedrichs
Freund, der Lieutenant Katte, welcher ihm bei dem Flucht-
versuche behülflich gewesen war. wurde an seinem Kerkerfenster
vorüber zum Blutgerüste geführt. Dieses furchtbare Geschick
machte auf des Kronprinzen Gemüt einen tiefen Eindruck. Er-
las eifrig in der Bibel und äußerte ernste Reue über sein Un-
recht. Den Vater bat er in einem Briefe demütig um Ver-
zeihung und versprach, ihm künftig ein gehorsamer Sohn zu sein.
Darauf wurde er der strengen Haft entlassen, mußte aber noch
längere Zeit in Küstrin bleiben und bei der Regierung arbeiten.
Das that er mit großem Fleiße und lernte die Geschäfte der
Staatsverwaltung gründlich kennen. Nun war der Vater voll-
ständig versöhnt; er setzte ihn als Oberst an die Spitze eines
Regiments und kaufte ihm das Lustschloß Rheiusberg.
Auf diesem freundlichen Schlosse verlebte der Prinz eine
glückliche Zeit. Hier konnte er sich nach Herzenslust mit den
Wissenschaften beschäftigen; hier las er mit Bewunderung die
Thaten der Helden aller Zeiten; hier versammelte er die geist-
vollsten Männer um sich, in deren Umgänge er Belehrung und
Erholung fand. Mit den berühmtesten Gelehrten trat er in
Briefwechsel. Den Vater stellte er dadurch zufrieden, daß er
seine Soldatenpflichten aufs beste erfüllte und ihm bei jeder
Gelegenheit seine kindliche Liebe zu erkennen gab. Mit Freude
entdeckte der König mehr und mehr die hohen Fähigkeiten des
Sohnes und den militärischen Geist, der in ihm wohnte.
„O mein Gott," rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zu-
frieden, da ich einen so würdigen Sohn und Nachfolger hinter-
3(nbvci.
354. Friedrich wird König.
Achtundzwanzig Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron feiner
Väter und zeigte gleich anfangs einen echt königlichen Sinn und
eine rechte Vaterliebe für seine Unterthanen. Eine Mißernte
hatte große Not über das Land gebracht. Da öffnete er die
Magazine, ließ das Getreide zu billigen Preisen an die Armen
verabfolgen und unterstützte sie mit Geld.
Das Heer wurde vermehrt und tüchtig geübt; die Offlziere
erhielten die gemessensten Befehle, die Soldaten zwar streng, aber
nicht unmenschlich zu behandeln. — Auch schaffte er sofort die
Folter ab, welche bis dahin noch zur Erpressung von Geständ-
nissen bei den Verbrechern angewendet worden war.
Da starb im Oktober des Jahres k 740 der deutsche Kaiser-
Karl Vi. und hinterließ seiner Tochter Maria Theresia das Reich.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia
207
hatte unterdessen angegriffen, war mit schweren^Verlusten mehr-
mals zurückgeschlagen werden und hielt die Schlacht für ver-
loren. Der feindliche General Daun hatte schon einen Boten
mit der Siegesnachricht nach Wien geschickt. Das war aber zu
früh, denn gegen Abend brach Zieten aus dem Busche, stürmte
die feste Stellung der Feinde, nahm ihnen ihre Kanonen und
trieb sie in der Nacht in die Flucht. Gegen Morgen erst fand
er den König und konnte ihm nun sagen: „Majestät, die^Schlacht
ist gewonnen." Seit dieser Zeit nannten ihn die Soldaten
„Zieten aus dem Busch."
3. Auch in der schlimmsten Lage verlor Zieten den Mut
nicht. Das lag aber hauptsächlich in dem frommen Gottvertrauen,
das ihn in der größten Not nie verließ. Einst standen die Sachen
des Königs sehr schlecht; rund um ihn lagerten die Feinde, und
seine Verteidigungsmittel waren nur gering. Da wollte er ver-
zweifeln; Zieten aber redete ihm zu und meinte, es würde noch
alles gut gehen. „Hat er denn vielleicht einen neuen Verbün-
deten gefunden?" fragte ihn spöttisch der König. „Nein," ant-
wortete Zieten, „ich rechne nur auf den alten dort oben, und der
verläßt uns nicht." Dabei zeigte er ernst gen Himmel. Und
bald besserte sich die Lage des Königs, und er sprach zu Zieten:
„Er hat doch recht gehabt, sein Verbündeter hat Wort gehalten."
Nach Lefrank.
360. Friedrich Wilhelm Ii. <1786-1797)
und die französische Revolution.
Nach dem Tode Friedrichs des Großen, der keine Kinder
hatte, wurde sein Neffe, Friedrich Wilhelm Ii., König von
Preußen. Der war ein milder und gütiger Herr, welcher die
Genüsse des Lebens mehr liebte, als die strenge, unablässige
Negententhätigkeit. Doch wurde unter seiner Regierung der
preußische Staat an Gebiet weit vergrößert. Hatte schon Fried-
rich der Große außer dem von Österreich an Preußen abge-
tretenen Schlesien auch die Provinz Westpreußen erworben,
welche er bei der ersten Teilung des ehemaligen Königreichs
Polen (1772) erhielt, so gewann Friedrich Wilhelm Ii. bei den
beiden letzten Teilungen Polens (1793 und 1795) weite Land-
striche an der Weichsel und Warthe, von denen die jetzige Provinz
Posen ein Teil ist. — Von wichtigen Folgen für ganz Deutsch-
land wurde ferner der Krieg, welchen der König von Preußen
verbündet mit dem deutschen Kaiser Franz Ii. gegen Frankreich
führte.
Im Jahre 1789 war nämlich in Frankreich eine furchtbare
Bewegung ausgebrochen, durch welche alle Staatseinrichtunzen
völlig verändert, der ganze französische Staat gleichsam umgekehrt
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Lefrank Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrichs Friedrich_Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm Franz_Ii Franz
Extrahierte Ortsnamen: Wien Königreichs
Polen Polens Frankreich Frankreich
198
Kriegsmann zu werden. Sogleich ließ er sich nun als Reiter
anwerben. Durch seine Tapferkeit brachte er es schnell zum
Offizier. Er trat in schwedische Dienste und wurde bald Oberst-
lieutenant. Der große Kurfürst erkannte den Wert des tapfern
Derfflinger und berief ihn als General-Wachtmeister in seine
Dienste. Hier fand er vielfach Gelegenheit, sich auszuzeichnen,
und so übertrug ihm endlich der große Kurfürst die höchste mili-
tärische Würde und ernannte ihn zum Generäl-Feldmarschall.
Bei seiner hohen Stellung fehlte es Derfflinger nicht an Neidern.
Einst befand sich an des Kurfürsten Tafel ein französischer Ge-
sandter. Dieser fragte in Derfflingers Gegenwart ganz laut, ob
es wahr sei, daß er einen General habe, der früher Schneider-
geselle gewesen sei. Da erhob sich Derfflinger, schlug an sein
Schwert und sprach: „Der Mann bin ich, und dieses hier ist
die Elle, mit welcher ich die Maulhelden der Länge und Breite
nach messe." Derfflinger überlebte den großen Kurfürsten und
starb in seinem 90. Lebensjahre.
251. Oer erste König in Preussen (1701—1713).
Als der grosse Kurfürst starb, war sein Land grösser
und berühmter als manches Königreich. Sein Sohn und
Nachfolger Friedrich Iii. wollte nun gern die königliche
Würde haben. König von Brandenburg konnte er nicht
werden, denn Brandenburg gehörte zum deutschen Reiche;
aber er besass auch das Herzogtum Preussen, welches nicht
zum deutschen Reiche gerechnet wurde. Da machte er
sich zum Könige in Preussen, und damit war der deutsche
Kaiser zufrieden. Bei der Krönung in Königsberg ging es
hoch und festlich her. Als Friedrich sich und seiner Ge-
mahlin die Königskrone aufsetzte, trug er einen Rock von
Scharlach, mit Gold und diamantenen Knöpfen besetzt,
darüber trug er den königlichen Purpurmantel. Auf präch-
tigen Kissen ruhte die goldene Krone und das goldene
Zepter, an dessen Spitze ein Diamant prangte, der die Erd-
kugel vorstellte. Aber der neue König, nun Friedrich I.
genannt, vergafs auch nicht, vor dem Könige aller Könige
die Kniee zu beugen; unter feierlichem Gottesdienste liess
er sich in der Kirche vom Bischöfe salben. Nach der
Krönung rief alles Volk: „Glück zu dem Könige! Glück
zu der Königin! Gott verleihe ihnen langes Leben!" Es
ging bei der Feierlichkeit auch nicht leer aus. Ein ganzer
gebratener' Ochse, der mit allerhand Wildbret und Geflügel
ausgestopft war, wurde dem Volke preisgegeben. Aus zwei
Adlern sprudelte roter und weisser Wein für jedermann.
Am Abend ergötzte man sich an der glänzend erleuchteten
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_I.
204
wie die Geschichte von dem Müller in Sanssouci (Sangßußi)
bezeugt. Seine Zeit teilte er sorgsam ein und nutzte sie aus.
„Nichts sieht dem Tode ähnlicher als Müßiggang!" sagte er.
Um 3 Uhr morgens stand er auf, las Berichte und bemerkte seine
Meinung am Rande, arbeitete mit den Ministern, schrieb Briefe,
gab Bittstellern Gehör und ging auf die Promenade. Bei der
Mittagstafel sprühten Geist und Heiterkeit. Nachmittags empsing
er Gelehrte und Künstler, las oder schrieb. Nach der Abendtafel
ergötzte er sich an der Musik, und erst Mitternacht endete sein
Arbeitstag. Im Mai unternahm er Reisen durchs Land, auf
denen er alles sah, hörte und ordnete. Am liebsten weilte er in
Sanssouci bei Potsdam, und am liebsten verkehrte er mit
gebildeten Franzosen.
Friedrichs letzte Jahre waren freudlos. Noch zweimal hat
er das Schwert gezogen, das erste Mal bei der Teilung
Polens 1772, von dem er Westpreußen erhielt, das zweite Mal
in dem baierischen Erbfolge- oder Kartoffelkriege, um der Er-
oberungslust des österreichischen Kaisers Josef Ii. zu wehren.
Friedrich der Große starb den 17. August 1 786, tief betrauert
in Palästen und Hütten. In der Garnisonkirche zu Potsdam
liegt er begraben. Nach Polack.
257. Der alte Fritz.
Friederikus Rex, der grosse Held,
kam siegreich aus dem Kriegesfeld;
und wenn er durch die Strassen ritt,
so liefen alle Kinder mit.
Sie stellten sich wohl auf die Zeh'n,
den lieben Vater Fritz zu seh'n.
Sie fassten ihn an Pferd und Rock;
doch Vater Fritz erhob den Stock
und sagte lächelnd: „Habet acht,
dass ihr mein Pferd nicht böse macht !'e
Doch einst ein wilder Knabenschwarm
den Kopf ihm machte gar zu warm;
da hat er böse drein geseh'n:
„Wollt ihr wohl gleich zur Schule gell nf
Da sprach ein dicker Bube: „Ach,
heut ist ja Mittwoch Nachmittag!“
Der ganze Chor fiel jubelnd ein:
„Der alte Fritz will König sein,
und weiss nicht mal, dass dieser Frist
des Mittwochs keine Schule istf
Der König stille vor sich lacht
und hat in seinem Sinn gedacht:
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Josef_Ii Friedrich August Fritz Fritz Fritz
218
Vertretern seines Volkes. Und dieses Bekenntnis hat er
treulich gehalten. Den Wissenschaften gewährte er
jegliche Unterstützung. Und was die Förderung der Künste
betrifft, so war er es, der ausser vielen anderen Bauwerken
die schönste und erhabenste deutsche Kirche, den Kölner
Dom, seiner Vollendung nahe führte und in Berlin seinem
Ahnherrn, Friedrich dem Grossen, das grossartigste Stand-
bild errichten liess, das die deutsche Bildhauerkunst hervor-
gebracht hat. Am 31. Januar 1850 gab er dem Lande eine
Verfassung, nach welcher es seitdem regiert wird. Während
seiner Regierung kaufte Preussen von Oldenburg einen Teil
des Jahdebusens und machte daraus einen Kriegshafen. Im
Jahre 1849 traten die Fürsten von Hohenzollern-Hechingen
und Sigmaringen gegen anderweitige Entschädigung ihre
Länder an Preussen ab. Als der König im Jahre 1857
schwer erkrankte, übertrug er die Regierungsgeschäfte sei-
nem ältesten Bruder Wilhelm, dem Prinzen von Preussen.
Nach Andrä.
371. Wilhelm (1861 bis jetzt).
Am 2. Januar 1861 starb der König Friedrich Wilhelm Iv.,
nachdem er seine drei letzten Lebensjahre in schwerer Krankheit
verbracht hatte. Ihm folgte, da er ohne Kinder war, sein Bruder,
der bisherige „Prinz von Preußen," als König Wilhelm 1. aus
dem Throne. Dieser ist der zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii.
und der unvergeßlichen Königin Luise und am 22. März 1797
geboren. Schon in seiner frühesten Jugend zeigte er große Liebe
zum Soldatenstande, und in den Befreiungskriegen nahm er an
mehreren Schlachten und Gefechten persönlichen Anteil. Wegen
seines mutigen Verhaltens im dichtesten Kugelregen erhielt er das
eiserne Kreuz. Im Jahre 1829 vermählte er sich mit der
Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar, einer Fürstin von hoher
geistiger Begabung und edelster vaterländischer Gesinnung. Der
einzige Sohn unseres Königs, der Kronprinz Friedrich
Wilhelm, geboren am 18. Oktober 1831, hat sich mit Viktoria,
der ältesten Tochter der Königin von England, vermählt; die
einzige Tochter, Prinzessin Luise, wurde die Gemahlin des Groß-
herzogs von Baden.
Das Ansehen, welches Preußen gegenwärtig in der ganzen
Welt genießt, die Macht, welche es entfaltet, die Größe und Aus-
dehnung unseres Vaterlandes, das alles haben wir vorzüglich der
weisen und kräftigen Regierung unseres jetzigen Königs zu ver-
danken. Gleich im Anfange derselben umgab er sich mit aus-
gezeichneten Männern, wie der Fürst Bismarck, die Generale
von Moltke und von Roon u. a., die ihn in dem Streben,
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Wilhelm Andrä Wilhelm Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv. Wilhelm Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Viktoria Luise Moltke
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Oldenburg Preussen Sachsen-Weimar England Baden