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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 312

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
312 der Nachbarschaft einen bequemen Steinbruch. Das setzte sich Jahr-hunderte fort, bis endlich 1818 das Steinbrechen verboten wurde, weil die hessische Regierung daselbst eine alte Kultursttte vermutete. 1853 wurde dem Altertumsforscher Habel zum Zwecke der Ausgrabung die Rodung der Waldparzelle gestattet. Der ins Leben gerufene Saalburg-Verein" gab die Mittel zu den Ausgrabungen und zur teilweisen Rekon-struktion der Ruinen. Seit 1870 gab das preuische Kultusministerium weitere Untersttzung. Kaiser Wilhelm I., sowie Friedrich Iii. und seine kunstsinnige Gemahlin Viktoria, namentlich aber unser jetziger Kaiser zeigten fr die Arbeiten ein lebhaftes, frderndes Interesse, so da heute dank der Munifizenz Sr. Majestt, des weiland Kultusministers Studt und des Kommerzienrats Albert in Wiesbaden die Hauptteile des Lagers: die Wallmauer mit den Spitzgrben und Brcken, die portae, das praetorium mit den Randgebuden des dahinter belegenen ersten atriumhnlichen Hofes und den abschlieenden Gebuden (auf der Rckseite das sacellum Fahnenheiligtum) des zweiten kleineren Hofes, ferner das horreum und das demselben gegenberliegende quaestorium wieder aufgebaut sind. Whrend die porta praetoria nur ein Tor hatte, das bei Annherung des Feindes zugebaut zu werden pflegte, hatte die porta decumana zwei, von je einem viereckigen Turm flankierte gewlbte Toreingnge, von denen der eine als Ausgang, der andere als Eingang diente. Die beiden Trme sind durch einen nach der Auenseite mit Zinnen versehenen Gang miteinander verbunden. Vor dem Mittelpfeiler dieses Doppeltores erhebt sich auf antikem Fundamente eine von Kaiser Wilhelm Ii. gestiftete Bronzebildsule des Kaisers Antoninus Pius (138 bis 161), der sich um den Ausbau des Kastells sehr verdient gemacht hat. Oben an diesem Mittelpfeiler ist in groen Goldbuchstaben die Inschrift zu lesen: Guilelmus Ii. Friderici Iii. filius Guilelmi Magni nepos anno regni Xv in memoriam et honorem parentum castellum limitis Romani Saalaburgense restituit. Besonders wertvoll ist das praetorium, dessen Aufbau auf den alten Fundamenten Kaiser Wilhelm Ii. 1897 befahl. Der Grundstein zu diesem Gebude wurde am 11. Oktober 1900 in Allerhchster Anwesenheit gelegt. Die lateinische, von Professor Mommsen verfate und in eine Metallplatte eingravierte Stiftungsurkunde lautet: Castellum limitaneum Saalaburgense a Romanis imperatoribus conditum ad fines contra Germanos tutandos labente Romano imperio a Germanis excisum post sedecim saecula ad declaran-dam discidiorum vetustorum memoriam subsecuta populorum concordia ruderibus quae superfuerunt religise servatis quae interierunt ad form am antiquam instauratis museo antiquitatum limitanearum adiecto anno imperii decimo tertio in memoriam patris imperatoris Friderici Iii. restituit Guilelmus Ii., imperator Germanorum a. Mdcccc d. Oct. Xi. 2. Beschreibung des Koftes. a) Umfang und Befestigung. Man stellte durch die Ausgrabungen 3 Kastelle fest: ein kleines ii

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 128

1881 - Danzig : Boenig
128 Nennt mir den Thron, der fester steht als Fels im Meer, vom Sturm umweht, den nicht erschüttert Zwingherrnmacht, weil ihn die Lieb' und Treu' bewacht! Das ist Borussias Fürstenthron! treu hält an ihm Borussias Sohn. Nennt mir den Fürsten hehr und mild, der jedes Preußen Brust erfüllt, der gern der Seinen Flehen hört, im Frevler noch den Menschen ehrt! Das ist dein Fürst, Borussia, mit Hüls' und Gnad' ist er dir nah! Drum sage nicht: „Mein Vaterland ist Havelland, ist Weserland. ist, wo Thüringens Auen blüh'n, ist, wo am Rhein die Felsen glüh'n." Du stehst verwaist und wehrlos da, wenn dich nicht schirmt Borussia. Borussia, der Freiheit Herd, das sei dir mehr als Heimat wert! Ein Volk, das kühn den Feind bezwang, die Fesseln brach, empor sich rang, das nenne dein, das neune dein! Mit Stolz kannst du dich seiner freu'n. Borussia, das Heldenland, wo Friedrich sich den Lorbeer wand, und Friedrich Wilhelms kräft'ger Arm verscheuchte des Erob'rers Schwarm, das nenne dein, das nenne dein! ihm laß uns Gut und Leben weih'n! Borussia, dir schwören wir, dich treu zu lieben für und für, und du, der du mit starker Hand geschützt Borussias Volk und Land, sei gnädig uns, sei fort und fort der Hohenzollern S-chirm und Hort! Stäb«. 312. Das Königreich Preußen. 1. Das Königreich Preußen liegt im nördlichen Deutschland und grenzt im Norden an die Nordsee, Dänemark und die Ostsee, im Osten an Rußland, im Süden an Österreich, die Königreiche Sachsen und Baiern, das Großherzogtum Hessen und das Reichsland Elsaß- Lothringen, im Westen an Luxemburg, Belgien und Holland. Seine Größe beträgt 6400 Quadratmeilen, die Einwohnerzahl etwa 25 Millionen. Die längste Ausdehnung hat der preußische Staat von Südwesten nach

3. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 195

1881 - Danzig : Boenig
195 wie Magdeburg und Havelberg; aber das Christentum konnte unter dem rohen Volke noch nicht zu völligem -Liege gelangen. Fast zwei Jahrhunderte später (1134) wurde Graf Albrecht aus dem Hause Ballenstädt, wegen seiner Tapferkeit der Bär genannt, vom deutschen Kaiser zum Markgrafen der Nordmark gesetzt; der entriß den Wenden einen großen Teil ihres Ge- bietes, eroberte ihre Stadt Brandenburg an der Havel und nannte sich seitdem Markgraf von Brandenburg. Dazu verlieh ihm der Kaiser die Würde eines Erzkämmerers des deutschen Reiches. In dem neu gewonnenen Lande führte Albrecht daß Christentum ein und verpflanzte viele deutsche An- siedler dahin, durch welche der Ackerbau und die Gewerbthätig- keit belebt, Dörfer und Städte angelegt und deutsche Sprache und Gesittung verbreitet wurden. So wurde die Mark Branden- burg ein christliches und deutsches Land. Die Markgrafen von Brandenburg gelangten bald zu großem Ansehen im Reich. Sie gehörten zu den sieben mäch- tigsten deutschen Fürsten, welche allein das Recht erhielten, die Kaiser zu wählen. Seitdem hießen sie auch Kurfürsten. In- des hatte die Mark, nach dem Aussterben des Hauses Ballen- städt, unter den baierischen und luxemburgischen Mark- grafen (1324—1415), eine sehr trübe Zeit. Das Unwesen der Raubritter nahm auf eine furchtbare Weise überhand und brachte das arme Land in die äußerste Not. Nirgends herrschte Ruhe, nirgends Sicherheit. Selbst die größeren Städte konnten sich kaum vor den Überfällen der adeligen Räuber und Land- beschädiger schützen. Da kam ein edles Fürstenhaus zur Re- gierung, unter welchem die Mark Brandenburg sich aus ihrer Zerrüttung wieder erhob und zu immer höherer Macht empor- stieg. Das war das Geschlecht der Hohenzollern. Andrä. 248. Die Hohenzollern. Die Hohenzollern sind vom südlichen Deutschland aus- gegangen : in Schwaben, auf einem hohen Bergkegel, unfern des Städtchens Hechingen, liegt ihr Stammschloß. Ein Zweig dieses alten Grafenhauses erhielt unter den hohenstaufischen Kaisern die Burggrafenwürde von Nürnberg. Und die Burggrafen erwarben sich allmählich beträchtlichen Länderbesitz und leisteten den Kaisern ausgezeichnete Dienste. Darum wurden sie in den Reichsfürsten- stand erhoben. Und als nun unter Kaiser Sigismund die Mark Brandenburg, welche zu seinen Erblanden gehörte, eines starken Armes bedurfte, um die zerstörte Ordnung wieder aufzurichten, da konnte der Kaiser keinen tüchtigeren Statthalter für das Land finden, als den Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg. Er setzte ihn daher zum „vollmächtigen Verweser 13*

4. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 196

1881 - Danzig : Boenig
196 und obersten Hauptmann" ein, der „mit Gottes Hülfe die Mark aus ihrer jammervollen Lage erretten" sollte. Friedrich war einer der trefflichsten Fürsten seiner Zeit. Seine Gerechtigkeit und Leutseligkeit gewann ihm bald die Herzen des Volkes in dem neuen Lande; seine Tapferkeit warf die trotzigen Raubritter zuboden. Beim Kampfe gegen diese Friedensstörer bediente er sich einer gewaltigen Donnerbüchse, welche die Bauern die „faule Grete" nannten, weil sie schwer vom Fleck zu bringen war. Die pflanzte er vor den Raub- schlössern auf und zerschmetterte mit ihren Kugeln die starken Mauern. So bezwang Friedrich die Widerspenstigen und ver- schaffte dem Lande Ruhe und Sicherheit. Für diese Verdienste verlieh ihm nun der Kaiser die Mark als erbliches Eigentum. Dies geschah im Jahre 1415 auf der großen Kirchenversamm- lung zu Kostnitz. Hier wurde Friedrich von Hohen- z ollern feierlich zum Kurfürsten von Brandenburg erhoben. Mit diesem Friedrich I. beginnt die Reihe der Kurfürsten aus dem hohenzollernschen Hause. Es regierten ihrer nach ein- ander zwölf, und die Herrschertüchtizkeit war so hervorragend, ihr landesväterliches Walten so gesegnet, daß mehrere von ihnen, teils wegen ihrer Kraft, teils wegen ihrer Weisheit die ehren- vollsten Beinamen erhielten. Unter dem fünften derselben, dem Kurfürsten Joachim I., erwachte von neuem die Raublust des Adels. Und da er diesem Unwesen streng entgegentrat, drohten ihm die Raubritter: „Jochimke, Jochimke, hüte dy, fange wy dy, so hange wy dy." Er aber ließ sich nicht einschüchtern, auch als sie ihm wirklich nach dem Leben stellten; durch bewaffnete Reiter ließ er vielmehr die Landbeschädiger aufgreifen und hinrichten. Mit großem Eifer sorgte der kräftige Fürst für die Wohlfahrt und Bildung seines Volkes. Der Kurfürst Johann Sigis- mund erwarb durch Erbschaft das Herzogtum Cleve am Nieder- rhein nebst Mark und Ravensberg in Westfalen, sowie im Osten das Herzogtum Preußen. Andra. 249. Der große Kurfürst (1640—1688). Auf Johann Sigismund folgte sein Sohn Georg Wilhelm als Kurfürst von Brandenburg. Der war der einzige unter den Hohenzollern, dem es an Herrscherkraft und Einsicht fehlte, wie sie zumal eine schwere Zeit erforderte. So geriet das Land durch den dreißigjährigen Krieg, der wäh- rend seiner Regierung wütete, in tiefe Not und Zerrüttung. Zum Glück folgte dem schwachen Vater ein ausgezeichneter Sohn. Das war Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, welcher als der eigentliche Gründer der brandenburgischen

5. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 200

1881 - Danzig : Boenig
200 er sich gefürchtet sah. Einem Juden, der sich einst ängstlich vor ihm verbergen wollte, prügelte er aus offener Straße die Lehre ein: „Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!" Am besten gelaunt war er aber in seiner täglichen Abendgesellschaft, dem sogenannten Tabakskollegium. Jeder rauchte da seine Pfeife, und wer nicht rauchen mochte, mußte doch wenigstens auch eine irdene Pfeife im Munde halten. Die Unterhaltung war ganz frei; jeder konnte sagen, wie er's meinte; selbst einen derben L-cherz nahm der König nicht übel. Das war seine einzige und liebste Erholung, und der ernste und strenge Fürst war nie liebens- würdiger, als abends bei der Pfeife Tabak in dieser Gesellschaft. Sein größtes Vergnügen hatte aber der König an seinen Loldaten, die er seine „lieben, blauen Kinder" nannte. Dabei ging ihm nichts über große Leute, und sein 4000 Mann starkes Leibregiment war unter dem Namen der „Potsdamer Riesen" überall berühmt. Wo er einen solchen langen Menschen aufzu- treiben wußte, da sparte er kein Geld; für einen einzigen soll er einmal 9000 Thaler gegeben haben. In aller Herren Länder sandte er seine Werber aus, die ihm Rekruten für sein Leib- regiment mit Geld, List oder Gewalt herbeischaffen mußten. An der Spitze des Heeres stand der Fürst Leopold von Dessau, den man gewöhnlich den „alten Dessauer" nennt. Nach Halmhuber. 353. Friedrich der Große (1740—1786). Seine Jugendjahre. Der dritte in der Reihe der preußischen Könige ist Friedrich Wilhelms I. Sohn, Friedrich Ii. der Große. Er war ge- boren am 24. Januar 1712 und hatte eine schwere Jugendzeit; denn sein Vater behandelte ihn äußerst strenge. Vor allem wollte er ihn zu einem tüchtigen Soldaten heranbilden; schon sehr frühe wurde der Prinz zu allen militärischen Übungen angehalten. Aber das unaufhörliche Exerzieren gewährte Friedrichs lebhaftem Geiste keine Befriedigung; er las lieber französische Bücher, machte Gedichte und ergötzte sich mit Flötenspiel. Das war dem derben Sinne des Vaters höchlich zuwider; er fürchtete, bei solchen Neigungen werde aus seinem Sohne nimmermehr ein rechter Kriegsmann werden. „Fritz," sagte er verdrießlich, „ist ein Querpfeifer und Poet, er macht sich nichts aus den Soldaten und wird mir meine ganze Arbeit verderben!" Je mehr der Prinz heranwuchs, desto härter wurde die Be- handlung, welche ihm widerfuhr. Da faßte der Jüngling den verderblichen Entschluß, heimlich nach England zu entfliehen. Aber die Sache wurde verraten und Friedrich in dem Augen- blicke, wo er sein Vorhaben ausführen wollte, verhaftet. Der

6. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 201

1881 - Danzig : Boenig
201 König geriet in den heftigsten Zorn, ließ den Prinzen aus die Festung Küstrin ins Gefängnis bringen und setzte ein Kriegs- gericht' nieder, um ihn zum Tode zu verurteilen. Friedrichs Freund, der Lieutenant Katte, welcher ihm bei dem Flucht- versuche behülflich gewesen war. wurde an seinem Kerkerfenster vorüber zum Blutgerüste geführt. Dieses furchtbare Geschick machte auf des Kronprinzen Gemüt einen tiefen Eindruck. Er- las eifrig in der Bibel und äußerte ernste Reue über sein Un- recht. Den Vater bat er in einem Briefe demütig um Ver- zeihung und versprach, ihm künftig ein gehorsamer Sohn zu sein. Darauf wurde er der strengen Haft entlassen, mußte aber noch längere Zeit in Küstrin bleiben und bei der Regierung arbeiten. Das that er mit großem Fleiße und lernte die Geschäfte der Staatsverwaltung gründlich kennen. Nun war der Vater voll- ständig versöhnt; er setzte ihn als Oberst an die Spitze eines Regiments und kaufte ihm das Lustschloß Rheiusberg. Auf diesem freundlichen Schlosse verlebte der Prinz eine glückliche Zeit. Hier konnte er sich nach Herzenslust mit den Wissenschaften beschäftigen; hier las er mit Bewunderung die Thaten der Helden aller Zeiten; hier versammelte er die geist- vollsten Männer um sich, in deren Umgänge er Belehrung und Erholung fand. Mit den berühmtesten Gelehrten trat er in Briefwechsel. Den Vater stellte er dadurch zufrieden, daß er seine Soldatenpflichten aufs beste erfüllte und ihm bei jeder Gelegenheit seine kindliche Liebe zu erkennen gab. Mit Freude entdeckte der König mehr und mehr die hohen Fähigkeiten des Sohnes und den militärischen Geist, der in ihm wohnte. „O mein Gott," rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zu- frieden, da ich einen so würdigen Sohn und Nachfolger hinter- 3(nbvci. 354. Friedrich wird König. Achtundzwanzig Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron feiner Väter und zeigte gleich anfangs einen echt königlichen Sinn und eine rechte Vaterliebe für seine Unterthanen. Eine Mißernte hatte große Not über das Land gebracht. Da öffnete er die Magazine, ließ das Getreide zu billigen Preisen an die Armen verabfolgen und unterstützte sie mit Geld. Das Heer wurde vermehrt und tüchtig geübt; die Offlziere erhielten die gemessensten Befehle, die Soldaten zwar streng, aber nicht unmenschlich zu behandeln. — Auch schaffte er sofort die Folter ab, welche bis dahin noch zur Erpressung von Geständ- nissen bei den Verbrechern angewendet worden war. Da starb im Oktober des Jahres k 740 der deutsche Kaiser- Karl Vi. und hinterließ seiner Tochter Maria Theresia das Reich.

7. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 207

1881 - Danzig : Boenig
207 hatte unterdessen angegriffen, war mit schweren^Verlusten mehr- mals zurückgeschlagen werden und hielt die Schlacht für ver- loren. Der feindliche General Daun hatte schon einen Boten mit der Siegesnachricht nach Wien geschickt. Das war aber zu früh, denn gegen Abend brach Zieten aus dem Busche, stürmte die feste Stellung der Feinde, nahm ihnen ihre Kanonen und trieb sie in der Nacht in die Flucht. Gegen Morgen erst fand er den König und konnte ihm nun sagen: „Majestät, die^Schlacht ist gewonnen." Seit dieser Zeit nannten ihn die Soldaten „Zieten aus dem Busch." 3. Auch in der schlimmsten Lage verlor Zieten den Mut nicht. Das lag aber hauptsächlich in dem frommen Gottvertrauen, das ihn in der größten Not nie verließ. Einst standen die Sachen des Königs sehr schlecht; rund um ihn lagerten die Feinde, und seine Verteidigungsmittel waren nur gering. Da wollte er ver- zweifeln; Zieten aber redete ihm zu und meinte, es würde noch alles gut gehen. „Hat er denn vielleicht einen neuen Verbün- deten gefunden?" fragte ihn spöttisch der König. „Nein," ant- wortete Zieten, „ich rechne nur auf den alten dort oben, und der verläßt uns nicht." Dabei zeigte er ernst gen Himmel. Und bald besserte sich die Lage des Königs, und er sprach zu Zieten: „Er hat doch recht gehabt, sein Verbündeter hat Wort gehalten." Nach Lefrank. 360. Friedrich Wilhelm Ii. <1786-1797) und die französische Revolution. Nach dem Tode Friedrichs des Großen, der keine Kinder hatte, wurde sein Neffe, Friedrich Wilhelm Ii., König von Preußen. Der war ein milder und gütiger Herr, welcher die Genüsse des Lebens mehr liebte, als die strenge, unablässige Negententhätigkeit. Doch wurde unter seiner Regierung der preußische Staat an Gebiet weit vergrößert. Hatte schon Fried- rich der Große außer dem von Österreich an Preußen abge- tretenen Schlesien auch die Provinz Westpreußen erworben, welche er bei der ersten Teilung des ehemaligen Königreichs Polen (1772) erhielt, so gewann Friedrich Wilhelm Ii. bei den beiden letzten Teilungen Polens (1793 und 1795) weite Land- striche an der Weichsel und Warthe, von denen die jetzige Provinz Posen ein Teil ist. — Von wichtigen Folgen für ganz Deutsch- land wurde ferner der Krieg, welchen der König von Preußen verbündet mit dem deutschen Kaiser Franz Ii. gegen Frankreich führte. Im Jahre 1789 war nämlich in Frankreich eine furchtbare Bewegung ausgebrochen, durch welche alle Staatseinrichtunzen völlig verändert, der ganze französische Staat gleichsam umgekehrt

8. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 198

1881 - Danzig : Boenig
198 Kriegsmann zu werden. Sogleich ließ er sich nun als Reiter anwerben. Durch seine Tapferkeit brachte er es schnell zum Offizier. Er trat in schwedische Dienste und wurde bald Oberst- lieutenant. Der große Kurfürst erkannte den Wert des tapfern Derfflinger und berief ihn als General-Wachtmeister in seine Dienste. Hier fand er vielfach Gelegenheit, sich auszuzeichnen, und so übertrug ihm endlich der große Kurfürst die höchste mili- tärische Würde und ernannte ihn zum Generäl-Feldmarschall. Bei seiner hohen Stellung fehlte es Derfflinger nicht an Neidern. Einst befand sich an des Kurfürsten Tafel ein französischer Ge- sandter. Dieser fragte in Derfflingers Gegenwart ganz laut, ob es wahr sei, daß er einen General habe, der früher Schneider- geselle gewesen sei. Da erhob sich Derfflinger, schlug an sein Schwert und sprach: „Der Mann bin ich, und dieses hier ist die Elle, mit welcher ich die Maulhelden der Länge und Breite nach messe." Derfflinger überlebte den großen Kurfürsten und starb in seinem 90. Lebensjahre. 251. Oer erste König in Preussen (1701—1713). Als der grosse Kurfürst starb, war sein Land grösser und berühmter als manches Königreich. Sein Sohn und Nachfolger Friedrich Iii. wollte nun gern die königliche Würde haben. König von Brandenburg konnte er nicht werden, denn Brandenburg gehörte zum deutschen Reiche; aber er besass auch das Herzogtum Preussen, welches nicht zum deutschen Reiche gerechnet wurde. Da machte er sich zum Könige in Preussen, und damit war der deutsche Kaiser zufrieden. Bei der Krönung in Königsberg ging es hoch und festlich her. Als Friedrich sich und seiner Ge- mahlin die Königskrone aufsetzte, trug er einen Rock von Scharlach, mit Gold und diamantenen Knöpfen besetzt, darüber trug er den königlichen Purpurmantel. Auf präch- tigen Kissen ruhte die goldene Krone und das goldene Zepter, an dessen Spitze ein Diamant prangte, der die Erd- kugel vorstellte. Aber der neue König, nun Friedrich I. genannt, vergafs auch nicht, vor dem Könige aller Könige die Kniee zu beugen; unter feierlichem Gottesdienste liess er sich in der Kirche vom Bischöfe salben. Nach der Krönung rief alles Volk: „Glück zu dem Könige! Glück zu der Königin! Gott verleihe ihnen langes Leben!" Es ging bei der Feierlichkeit auch nicht leer aus. Ein ganzer gebratener' Ochse, der mit allerhand Wildbret und Geflügel ausgestopft war, wurde dem Volke preisgegeben. Aus zwei Adlern sprudelte roter und weisser Wein für jedermann. Am Abend ergötzte man sich an der glänzend erleuchteten

9. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 204

1881 - Danzig : Boenig
204 wie die Geschichte von dem Müller in Sanssouci (Sangßußi) bezeugt. Seine Zeit teilte er sorgsam ein und nutzte sie aus. „Nichts sieht dem Tode ähnlicher als Müßiggang!" sagte er. Um 3 Uhr morgens stand er auf, las Berichte und bemerkte seine Meinung am Rande, arbeitete mit den Ministern, schrieb Briefe, gab Bittstellern Gehör und ging auf die Promenade. Bei der Mittagstafel sprühten Geist und Heiterkeit. Nachmittags empsing er Gelehrte und Künstler, las oder schrieb. Nach der Abendtafel ergötzte er sich an der Musik, und erst Mitternacht endete sein Arbeitstag. Im Mai unternahm er Reisen durchs Land, auf denen er alles sah, hörte und ordnete. Am liebsten weilte er in Sanssouci bei Potsdam, und am liebsten verkehrte er mit gebildeten Franzosen. Friedrichs letzte Jahre waren freudlos. Noch zweimal hat er das Schwert gezogen, das erste Mal bei der Teilung Polens 1772, von dem er Westpreußen erhielt, das zweite Mal in dem baierischen Erbfolge- oder Kartoffelkriege, um der Er- oberungslust des österreichischen Kaisers Josef Ii. zu wehren. Friedrich der Große starb den 17. August 1 786, tief betrauert in Palästen und Hütten. In der Garnisonkirche zu Potsdam liegt er begraben. Nach Polack. 257. Der alte Fritz. Friederikus Rex, der grosse Held, kam siegreich aus dem Kriegesfeld; und wenn er durch die Strassen ritt, so liefen alle Kinder mit. Sie stellten sich wohl auf die Zeh'n, den lieben Vater Fritz zu seh'n. Sie fassten ihn an Pferd und Rock; doch Vater Fritz erhob den Stock und sagte lächelnd: „Habet acht, dass ihr mein Pferd nicht böse macht !'e Doch einst ein wilder Knabenschwarm den Kopf ihm machte gar zu warm; da hat er böse drein geseh'n: „Wollt ihr wohl gleich zur Schule gell nf Da sprach ein dicker Bube: „Ach, heut ist ja Mittwoch Nachmittag!“ Der ganze Chor fiel jubelnd ein: „Der alte Fritz will König sein, und weiss nicht mal, dass dieser Frist des Mittwochs keine Schule istf Der König stille vor sich lacht und hat in seinem Sinn gedacht:

10. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 218

1881 - Danzig : Boenig
218 Vertretern seines Volkes. Und dieses Bekenntnis hat er treulich gehalten. Den Wissenschaften gewährte er jegliche Unterstützung. Und was die Förderung der Künste betrifft, so war er es, der ausser vielen anderen Bauwerken die schönste und erhabenste deutsche Kirche, den Kölner Dom, seiner Vollendung nahe führte und in Berlin seinem Ahnherrn, Friedrich dem Grossen, das grossartigste Stand- bild errichten liess, das die deutsche Bildhauerkunst hervor- gebracht hat. Am 31. Januar 1850 gab er dem Lande eine Verfassung, nach welcher es seitdem regiert wird. Während seiner Regierung kaufte Preussen von Oldenburg einen Teil des Jahdebusens und machte daraus einen Kriegshafen. Im Jahre 1849 traten die Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen gegen anderweitige Entschädigung ihre Länder an Preussen ab. Als der König im Jahre 1857 schwer erkrankte, übertrug er die Regierungsgeschäfte sei- nem ältesten Bruder Wilhelm, dem Prinzen von Preussen. Nach Andrä. 371. Wilhelm (1861 bis jetzt). Am 2. Januar 1861 starb der König Friedrich Wilhelm Iv., nachdem er seine drei letzten Lebensjahre in schwerer Krankheit verbracht hatte. Ihm folgte, da er ohne Kinder war, sein Bruder, der bisherige „Prinz von Preußen," als König Wilhelm 1. aus dem Throne. Dieser ist der zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der unvergeßlichen Königin Luise und am 22. März 1797 geboren. Schon in seiner frühesten Jugend zeigte er große Liebe zum Soldatenstande, und in den Befreiungskriegen nahm er an mehreren Schlachten und Gefechten persönlichen Anteil. Wegen seines mutigen Verhaltens im dichtesten Kugelregen erhielt er das eiserne Kreuz. Im Jahre 1829 vermählte er sich mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar, einer Fürstin von hoher geistiger Begabung und edelster vaterländischer Gesinnung. Der einzige Sohn unseres Königs, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, geboren am 18. Oktober 1831, hat sich mit Viktoria, der ältesten Tochter der Königin von England, vermählt; die einzige Tochter, Prinzessin Luise, wurde die Gemahlin des Groß- herzogs von Baden. Das Ansehen, welches Preußen gegenwärtig in der ganzen Welt genießt, die Macht, welche es entfaltet, die Größe und Aus- dehnung unseres Vaterlandes, das alles haben wir vorzüglich der weisen und kräftigen Regierung unseres jetzigen Königs zu ver- danken. Gleich im Anfange derselben umgab er sich mit aus- gezeichneten Männern, wie der Fürst Bismarck, die Generale von Moltke und von Roon u. a., die ihn in dem Streben,
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