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gefangen und ermordet wurde, fand Alexander todt in seinem Blute.
Er ließ ihn feierlich begraben und strafte seinen Mörder. Auch
Indien betrat der große Eroberer, unterwarf einige Völker und
würde noch weiter vorgedrungen sein, wenn ihn-nicht das bedenkliche
Murren seiner Soldaten von weiteren Kriegszügen abgehalten hätte.
Zwölf Altäre wurden an der Gränze seines Siegeszuges errichtet.
Durch diese glänzenden Erfolge übermüthig geworden, überließ
sich Alexander in Babylon, seiner Residenz, asiatischer Schwelgerei
und oft grausamem Despotismus, wie er ihn an seinem Retter
Klitus verübte, den er bei einem öffentlichen Gastmahle ermordete.
Seine üppige Lebensart trug nicht wenig zu seinem frühen Tode
bei, der ihn im 32. Lebensjahre zu Babylon überraschte. — Sein
Tod war das Lärmzeichen eines langwierigen Krieges zwischen seinen
Feldherren, von welchen sich jeder für den würdigsten hielt, ihm
nachzufolgen. Keiner konnte sich aber zum alleinigen Herricher des
großen Reiches emporschwingen. So zerfiel Alexanders Reich in
mehrere Staaten, unter denen Aegypten, Syrien und Macedonien
die bedeutendsten wurden.
Die Römer.
Die Römer haben sich durch die allmälige Eroberung
der ganzen damals bekannten Welt einen unvergänglichen Namen
erworben. Ihre Sprache, die lateinische, ist die Sprache der Kirche
geworden und ihren Gesetzen gehorchen die Völker der späteren
Zeilen.
Nach Troja's Eroberung lande'en Trojaner in Mittelitalien
und stifteten das lateinische Reich oder Latium. Aus den Nachkom-
men der Herrscher von Latium stammten die Brüder Nomulus und
Rem u s, welche an den Ufern der Tiber eine kleine Stadt von Lehm
erbauten und dieselbe Nom nannten. Dieses geschah im Jahre 753
vor Christus. Nomulus war der erste Herricher oder König über
das kleine Gebiet. Bald mehrte sich die Zahl der Häuser und Ein-
wohner und glücklich geführte Kriege mit den benachbarten Volks-
stämmen vergrößerten das Gebiet des neuen Königreichs. Si den
Könige herrschten nach einander über Rom und legten den Grund
zu dem nachmaligen römischen Weltreiche.
Der siebente König wurde im Jahre 510 aus Rom ver-
trieben. An seine Stelle traten zwei Consuln, welche jährlich ge-
wählt wurden. Die Zeit des römischen Freistaats, nahe an
500 Jahre, war eine Reihe ruhmwürdiger Ereignisse und S ege
für die Römer. Diese glücklichen Erfolge verdankten sie ihren Tu
genden, ihrer edlen Einfachheit, ihrer Mäßigkeit, ihrem Gehorsain
gegen das Gesetz und ihrer Liebe zum Vaterlande. Im Frieden
bebauten die vornehmsten Männer ihre Felder, und es geschah nicht
selten, daß Staatsmänner und Feldherrn vom Pfluge zu ihren
hohen Würden gerufen wurden. Ihr Körper war abgehärtet und
ertrug mit Leichtigkeit alle Beschwerden des Krieges. Ihre Kleidung
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Extrahierte Personennamen: Alexander_todt Alexander Alexander Alexander Alexanders Alexanders Christus Nomulus
Extrahierte Ortsnamen: Indien Syrien Macedonien Mittelitalien Latium Latium Rom Rom
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Hund bin, den du neulich in seiner Ermattung sich packen hießest. Ich bitte
dich, thue das nicht wieder. Jetzt lebe wohl; ich habe dir gern gedient!"
Tief beschämt ging der Europäer in sein Haus.
72. Peter von Szapar.
Vor 200 Jahren waren die Türken ein furchtbares Volk. Sie
hatten Ungarn beinahe ganz erobert; ein türkischer Pascha komman-
dirte in Ofen, ein anderer in Raab, und kein Jahr verging, ohne
daß die Türken Raubzüge nach Deutschland und in die Gegenden Un-
garns unternahmen, welche ihnen noch nicht untergeben waren. Raub,
Mord und Brand waren die Begleiter der wilden Schaaren, und
wenn sie einen Christen mit Marter und Tod verschonten, so geschah
eö nur, um denselben in die Sklaverei fortzuschleppen. Oft wurden
sie aber auch blutig heimgeschickt; die deutschen Oesterreicher ver-
leideten den Türken nach und nach ihre Raubzüge, und kamen den Un-
garn zu Hilfe, die sich noch für ihr Vaterland und ihren Glauben
gegen die Türken wehrten.
Einer der heldenmüthigen Ungarn war Peter von Szapar,
ein Jüngling von 20 Jahren; aber in einem Gefecht siel er ver-
wundet vom Pferde und in die Gefangenschaft eines türkischen Heer-
führers, des wilden Hansa Bey. Dieser Unmensch ließ dem ge-
fangenen Szapar zur Strafe, daß er so manchen Türken niederge-
hauen hatte, 100 Peitschenhiebe auf die Fußsohlen geben, und seine
Wunden ließ er nur schlecht verbinden, damit er mehr Schmerzen
leiden sollte. Nachdem er ihn genug geschimpft und gequält hatte,
schickte er ihn an den Großwessier nach Ofen. Dieser ließ den Sza-
par in ein unterirdisches Gefängniß werfen; dort war verschimmeltes
Brod seine Nahrung und verfaultes Stroh sein Lager. Als er seinen
Leiden bald unterlegen wäre, ließ ihn der Türke in eine bessere
Wohnung bringen und seine Wunden pflegen. Das geschah aber
nur, damit er ihn zur Sklavenarbeit brauchen oder von den Freunden
des Szapar ein größeres Lösegeld erpressen könnte. Als er hergestellt
war, mußte er dem Koche des Wessiers als Küchensklave dienen, und
Holz, Wasser u. s. w. in die Küche tragen; dabei erlitt er von dem
Koche die härteste Behandlung, Beschimpfungen und Schläge, und
bekam nur wenige und schlechte Nahrung. Einmal wurde er mit an-
deren gefangenen Christen an einen Pflug gespannt, und als er sich
widersetzen wollte, mit 50 Hieben auf die Fußsohlen gezwungen.
Seine Freunde wollten ihn loskaufen, aber sie konnten die Summe von
30,000 Gulden, welche der Wessier verlangte, nicht aufbringen, und
Szapar mußte noch länger in der Gefangenschaft schmachten. Endlich
gelang es seinem Freunde, dem Grafen Bathyani, einen vornehmen
türkischen Aga gefangen zu nehmen. Diesen wechselte Bathyani gegen
den Szapar aus und befreite ihn aus der Gefangenschaft. Er sah
einer Leiche mehr ähnlich als einem Menschen; aber nach und nach
erholte er sich wieder und nahm an Kräften zu, dann zog er wiedep
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größer und am 10. September ward durch eine neue Pulvermine der
Riß in der Stadtmauer so groß, daß mehrere Feinde auf einmal ein-
dringen konnten. Die abgematteten Vertheidiger und Einwohner er-
warteten am 11. angstvoll einen neuen Sturm.
Als aber eben die Noth am größten war, am Abend des 11.
Septembers, erschien der tapfere Polenkönig Johannes So-,
b ieöky mit 12,000 Reitern und 3000 Fußgängern auf der Höhe deö
Kahlenberges, und gab den Belagerten seine Ankunft durch drei
Kanonenschüsse und viele Raketen zu erkennen. Mit dem polnischen
Heere hatte sich auch eine beträchtliche Anzahl Reichstruppen vereinigt.
Am 12. September mit Tagesanbruch stieg das Heer von den Anhöhen
herab in die Ebene. Sobiesky siel wie ein Sturmwind mit seiner
leichten Reiterei über die Türken her und zwang sie nach einem unge-
heuren Verluste am Abend das Feld zu räumen. Die Türken flohen
in wildester Flucht davon. Sie ließen 20,000 Todte auf dem
Schlachtfelde und hatten während der Belagerung schon 30,000 Sol-
daten verloren. Das ganze reiche Lager siel in die Hände der Sie-
ger, die Kriegskasse mit 2,000,000 Thaler und 300 Kanonen. So-
biesky wurde bei seinem Einzug in die freudig bewegte Stadt als
Wiens Retter mit begeisterter Liebe begrüßt. Man drängte sich zu
ihm, um seine Hand, seine Stiefel, seinen Mantel zu küssen. Ueber
diesen Empfang schrieb er an seine Gemahlin: „Der wienerische
Statthalter, Graf von Stahremberg, kam mit vielem Volke hohen
und niederen Standes mir entgegen; Jedermann hat mich geherzt,
geküsset und seinen Erlöser genannt. Auf der Straße erhob sich ein
Jubelgeschrei: Es lebe der König! Als ich nach der Tafel wieder
hinaus in's Lager ritt, begleitete mich das gemeine Volk mit auf-
gehobenen Händen zum Thore hinaus. — Für diesen uns zugesandten
höchst vortrefflichen Sieg sei dem Höchsten Lob, Preis und Dank
gesagt in Ewigkeit." H e p p.
27. Prinz Eugen.
(Geb. 18. Oktober 1663, f 1736.)
Bei dem Entsätze Wien's unter Sobiesky zeichnete sich auch Prinz
Eugen aus, nachmals kaiserlicher General-Feldmarschall und der
größte Held seines Jahrhunderts, der noch setzt im Munde des
Volkes lebt. Er war zu Paris geboren, wo sein Vater Eugen
Moritz, aus dem Hause Savoyen, die Schweizergarde befehligte.
Seine kleine Statur und sein schwächlicher Körperbau schienen ihn
nicht für den Kriegsdienst zu eignen. Als Eugen den König Lud-
wig Xiv. von Frankreich um die Erlaubniß bat, in kaiserliche Dienste
zu treten, wurde er verächtlich entlassen. Leopold, der Kaiser, nahm
ihn wohlwollend auf und schickte ihn nach Raab in Ungarn. Hier
lernte Eugen den Dienst von unten auf und bewies in allen Ge-
fechten die größte Kaltblütigkeit. Nach dem Entsatz Wien's wurde
er Oberst eines Dragonerregiments, das lange Ziel seiner Wünsche.
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Moritz Eugen Eugen Leopold Leopold Raab Eugen Eugen
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