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gerte. Plündernd und mordend ergoss er sich über die eroberte
Stadt und schonte Niemanden, der mit Waffen ihm begegnete. Das
Elend erreichte die höchste Stufe, als plötzlich nach Falkenberg’s An-
ordnung am alten Ring in einem Bause dicht neben der Apotheke,
wo eine grosse Menge Pulver aufbewahrt war, Feuer ausbrach, das,
durch zerstreutes Pulver genährt, rasch um sich griff. In derselben
Stunde brannte es an mehreren Orten.
Das klägliche Bild der durch Schwert und Feuer verwüsteten
Stadt vermochte der Sieger Tilly nicht zu ertragen. Er durchritt die
Stadt nach allen Richtungen und zwang die Soldaten durch Ver-
sprechungen und Drohungen, abzulassen vom Morden und die Flamme
zu löschen. Dem Pater Silvius, einem geachteten Kloslergeistlichen,
um den sich das Volk, weil durch das weisse Gewand leicht bemerk-
bar, Schutz suchend schaarte, rief er französisch zu: «Mein Vater,
rette, befreie, enlreisse, soviel du kannst, dem Verderben.» Und er
selbst stieg ab vom Pferde und hob einen Knaben auf, der an der
Brust der entseelten Mutter lag, sprechend: «Das sei meine Beute!»
Thränen benetzten des greisen Kriegers Angesicht. Allein alle seine Be-
mühungen, die Stadt zu retten, scheiterten an dern Wahnsinne der Mag-
deburger. Das verzehrende Feuer hatte bereits alle Schranken durch-
brochen und nicht mehr konnte man es bewältigen. Das Traurigste
dabei war, dass die Ruinen nicht blos Jene begruben, die aus Furcht
vor dem Feinde ihre Wohnungen zu verlassen sich nicht getrauten,
sondern auch Jene, die in den Kellern und tiefsten Verstecken der
Häuser sich geflüchtet hatten; und wohin das Feuer nicht dringen
konnte, dorthin fand der Qualm Zutritt und die fürchterliche Hitze,
die selbst die Geschütze schmolz. In wenig Stunden fanden beinahe
25,000 Menschen ihren Tod, und die übrig gebliebenen 5000 suchten
des Siegers Schutz, der ihnen auch gewährt wurde.
Dass von den rohen und erbitterten Soldaten viele Gräuel in der re-
bellischen Stadt begangen worden sind, bleibt wahr. Unwahr und eine
Erfindung späterer Zeit aber ist es, dass Tilly das Morden und Brennen
gebilligt oder gar befohlen habe. Nach den hist, polit. Blättern.
26. Belagerung Wiens durch die Türken im Jahre 1683.
Die Türken, diese ehemals so mächtigen Feinde der Christen,
zogen im Jahre 1683 mit einer ungeheueren Heeresmacht durch Un-
garn und belagerten Wien. 200,000 Mann unter den Befehlen des
Großveziers Kara Mustapha umgaben in einem Umkreis von
sechs Stunden die Vormauer der Christenheit. Der Anzug dieser
Schaaren und die Einschließung der Stadt geschah mit solcher Eile,
daß der Kaiser Leopold I. nur mit Noth nach Linz ssüchten konnte.
Der tapfere Commandant zu Wien, Graf von Stahrem-
berg, vertheidigte die Stadt mit großem Heldenmuthe und wurde
von den Bürgern kräftig unterstützt. Alle Angriffe und Stürme der
Türken wurden zurückgeschlagen. Die Türken beschossen die Stadt
fürchterlich und sprengten einen Theil der Mauern durch Pulver-
minen. Dennoch kamen ste nicht in die Stadt, desto schrecklicher miß-
handelten sie das Land: 50,000 Kinder, 6000 Männer, 11,000
Weiber und 51,000 Jungfrauen schleppten sie aus Oesterreich als
Gefangene nach der Türket. Die Noth in der Stadt wurde immer
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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291
Widerhaken versehenen Wurfspieß, dem Fische in den Leib. Ein langes
Seil, das am Wurfspieße befestigt und an der Spitze der Schaluppe um
eine Rolle gewunden ist, können die, wahrhaft jetzt nicht säumenden
Schiffer kaum so geschwind nachgehen lassen, als das Thier nun in den
Grund eilt. Ist das Seil, das indeß meist über 600 Ellen mißt, nicht
lang genug, so befestigen sie daran noch ein anderes mit einem ausge-
höhlten und wohlverstopften Kürbis, den sie in's Wasser fallen lassen, und
geben nun genau auf dessen Bewegung acht, damit sie wissen, wo das
Ende des Seiles und der Walfisch sich befinden. Noch vor Verlauf einer
Viertelstunde kommt der Fisch wieder in die Höhe, um Luft zu schöpfen,
und er wird dann weiter durch Harpunen und Spieße so lange verfolgt,
bis er sich verblutet hat. Darnach ragt er wie eine kleine Insel hoch über
die Wasserfläche, und seine Jäger suchen eben deßhalb nun zunächst seinen
Luftschlauch zu durchstechen, damit er wieder um ein Beträchtliches sinke
und sie ihn bequemer besteigen können. Zu diesem Behufe werden Taue
um den Schweif geschlagen und es spannen alle Schaluppen sich vor, um
das Thier an die Seite des Hauptschiffes zu ziehen. Hier beginnt zuerst
die Zertheilung. Matrosen, die den Fisch besteigen, hauen mittelst eigens
dazu gefertigter scharfer Metzgerbeile vor Allem den Speck und die Oberkiefer
oder Barten ab, auch wohl noch den Unterkiefer, aus denen gewöhnlich
von selbst ein ganzes Faß des feinsten Thranes rinnt, der auch viel
theurer bezahlt wird als der, welcher erst durch Aussieben des Speckes ge-
wonnen wird.
Ist der Fisch genug zerhauen, so wird das Uebrige, der Rest, in
Stücken auf's Schiff gezogen. Ein Fisch ist genug Ladung für das ganze
Schiff. Sofort geht es daher nach einer der Küsten Spitzbergens, Grön-
lands, Islands oder Norwegens. Hier find Siedereien, wo man den
Speck sogleich ausläßt, den Thran in Fässer füllt und sogleich durch parat
liegende blose Transportschiffe, sammt den ungeheueren Gräten, Rippen
und Kiefern, die zu allerhand Geräthschaften verarbeitet werden, nach
Hause schickt. Der Jäger, so heißt das zum Fange bestimmte Schiff,
zieht, ist Alles gut gegangen und noch Zeit genug übrig, abermals zum
Kampfe aus und treibt sein großartiges, aber gefahrvolles Geschäft fort,
bis Kälte eintritt, das Eis mehr herunter in's Nordmeer dringt und er
nun ebenfalls, meist zuletzt noch mit einer Menge von Seehunden und»
Stockfischen beladen, den Weg nach der Heimath antreten muß, um
dort bis zum nächsten Frühjahrp voller Ruhe zu pflegen, sowie seinem
Herrn Rechnung von dem oft unglaublichen Gewinne abzulegen, den
er durch seinen kühnen Zug mqchre. Die kleineren Fische, gewöhnlich
aus der Stockfischgattung, sind gleich nach dem Fange ordnungsmäßig
entweder eingesalzen oder getrocknet und in Fässer oder Kisten gepackt
worden.
Mehr als sie aber wird von den Ausrüstern eines Walfischjägers ge-
schätzt, wenn letzterer das Glück hatte, und das fehlt selten, nebenbei auch
den einen oder anderen Potfisch zu sangen. Dieser Fisch, obschon bei-
läufig 40 Fuß lang, hat doch im Ganzen wenig Speck, aber in seinem
großen Hirnkasten, der fast die Hälfte des ganzen Körpers einnimmt, das
Walrath, ein helles öliges Mark, dessen aus einem einzigen Kopfe oft
mehr als zwanzig Tonnen gewonnen werden, und das präparirt, viel von
den Apothekern als erweichendes Mittel zu Salben und Pflastern, auch bef
Brustkrankhciten, Durchfall und Ruhr, sowie zur Verbesserung des Brenn-
stoffes der Wachskerzen gebraucht wird. Auch der noch kleinere Cachelot
macht viele Freude wegen des Ambra, der von ihm gewonnen swird, über
dessen Ursprung man aber bis jetzt noch nicht im Reinen ist. Gewöhnlich
19 *
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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374
Schutthaufen trotz der großen Hindernisse, welche ihnen die feind-
lichen Samariter in den Weg legten. Doch konnte das Volk nie
mehr zu dem Glanze und Ruhme gelangen, dessen es sich unter
David und Salomo erfreut hatte. Durch die Leiden der babylonisch-
assyrischen Gefangenschaft waren die Juden um so enger mit ihrem
Gott verbunden worden. Nachdem sie nun frei waren, suchten sie die
Religion und deren Ausübung mit großem Eifer aufrecht zu erhalten.
Leider entstanden aber hieraus mehrere religiöse Sekten, welche die
Kraft und Einheit des Volkes zerstörten. Dahin gehören die Pha-
risäer, welche auf das Aeußerliche der Religion ängstlich hielten,
den Sinn und Geist derselben aber vergaßen; die Sadducäer,
die das Gesetz Moses nur als Quelle der Religion anerkannten,
dabei aber die Unsterblichkeit der Seele läugneten und in Reichthum
und Sinnengenuß die Belohnung der Tugend sahen; die Essener,
welche sich in die Einsamkeit zurückzogen und in strengen Tugend-
übungen für ihr Seelenheil wirkten. Obschon diese Sekten sich
gegenseitig bekämpften und dadurch eine traurige Verwirrung her-
vorriefen, so gab es doch noch tapfere und hochherzige Männer in
Israel, welche ihr Vaterland mit Heldenmuth vertheidigten. Dahin
gehört die Familie der Makkab äer, welche lange das Volk gegen
auswärtige Eroberer beschützte. Zuletzt aber rief eine Thronstreitig-
keit unter Brüdern die mächtigen Römer in's Land, welche dasselbe
unter ihre Herrschaft brachten.
Phönizier.
Die Phönizier waren das erste und berühmteste Handels-
volk der alten Welt. Zu dieser Lebensart trieb sie schon die natür-
liche Beschaffenheit ihres Bodens. Ein schmaler, felsiger Küstenstrich,
gestattete er weder Ackerbau noch Viehzucht. Schon frühe beschäf-
tigten sie sich mit Fischfang an den Küsten des Mittelmeeres und
erbauten Schiffe von den Cedern des waldigen Libanons, mit wel-
chen sie als die ersten Seefahrer das ganze mittelländische Meer, ja
sogar die Küsten des heutigen Englands und Preußens des Handels
wegen besuchten. Bei ihren Seefahrten, die damals aus Mangel
des Compasses sehr gefährlich waren, richteten sie sich nach dem
Laufe der Gestirne. Auch zu Land trieben die Phönizier bedeuten-
den Handel mit Armenien, Babylonien, Persien, Arabien und
Aegypten in großen Gesellschaften von Kaufleuten, Karawanen ge-
nannt. Ihr Fleiß und ihr Nachdenken brachte sie auf verschie-
dene nützliche Erfindungen, welche ihren Handel noch mehr hoben.
So erfanden phönizische Schiffer bei Bereitung ihrer Mahlzeit das
Glas, ein phönizischer Schäfer entdeckte die herrliche und theuere
Purpurfarbe in der Purpurschnecke, der Phönizier Thaaut erfand
die Schreibkunst. Auch hatten sie zuerst geprägtes Geld. Des Han-
dels und der Gefahren auf dem Meere wegen legten sie überall an
den Küsten Kolonien oder Niederlassungen an, unter welchen Kar-
thago an der afrikanischen Nordküste die wichtigste geworden ist.
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Extrahierte Personennamen: David David
Extrahierte Ortsnamen: Israel Englands Armenien Babylonien Persien
376
die Sitte, einbalsamirte Leichname oder Mumien bei Mahlzeiten an
den Tisch zu setzen. — Den alten Aegyptern werden viele Erfindungen
zugeschrieben, als die Erfindung des Pfluges, der Weberei, der
Meßkunst, der Arznei- und Sternkunde. Sie berechneten schon das
Sonnenjahr. — Ausgezeichnet find die Aegypter in der Baukunst
gewesen, und jetzt noch erregen die Trümmer ihrer alten Baudenk-
mäler unser Erstaunen. Dahin gehören die Pyramiden, Obelisken,
das Labyrinth, die Tempel, Sphinre u. s. w.
Die Religion der alten Aegypter war Verehrung der für sie
nützlichen oder schädlichen Naturgegenstände und Naturkräfte. Da-
her verehrten sie das Gute oder Nützliche im Gotte Osiris (Sonne
und Nil) und in der Isis (Mond). Das Böse oder vielmehr das
Schädliche stellten sie in dem Niesen Typhon dar, der den Gluth-
wind bedeutet, welcher aus der südlichen Wüste wehete und dem
Lande Schaden brachte. Ebenso verehrten sie nützliche und schäd-
liche Thiere, wie das Krokodil, den Ichneumon, Ibis, die Katze,
den schwarzen an der Stirne weiß gefleckten Ochsen Apis. Diese
Thieranbetung ist offenbar eine der ärgsten Verirrungen, in welche
die von Gott abgefallenen Menschen gerathen konnten. Die Aegypter
glaubten auch an eine Seelenwanderung durch die Thierwett, weß-
balb sie wohl auch viele Thiere verehrten, und sie balsamirten ihre
Todten ein (Mumien), weil sie der Meinung waren, daß die
menschliche Seele nach ihrer Wanderschaft durch die Thierkörper
wiederum in den verlassenen menschlichen Leib zurückkehre. Darum
hielten sie auch eifrig auf ein feierliches Begräbniß. Ehe aber dieses
gestattet wurde, hielt man ein Todlengericht, das aus 40 Richtern
bestand und dem selbst die Könige unterworfen wurden. Nur wenn
das Leben des Verstorbenen unbescholten war, wurde die Leiche feier-
lich über den See Möns zum Begräbniß gefahren. — Kambyses,
der Sohn des Cyrus, brachte Aegypten 525 unter persische und
Al er ander der Große 332 unter macedonische Herrschaft. Zu-
letzt kam Aegypten an die Römer.
Griechen.
Griechenland, das den südöstlichen Theil von Europa
ausmacht, ist das Vaterland eines der gebildetsten Völker des Alter-
thums. Die älteste Geschichte dieses Volkes ist dunkel und sagenhaft.
Einwanderer aus Phöni; en und Aegypten lehrten das rohe, aber
bildungsreiche Volk die Buchstaben und den Ackerbau. Schon frühe
vereinten sich die Griechen oder Hellenen zu gemeinsamen Kriegs-
zügen. Die zehnjährige Belagerung und Zerstörung Troja's war
eine That des ganzen Volkes. Während des Kampfes vor Troja
entstanden in der Heimath Unruhen. Einzelne Volksstämme ver-
drängten einander aus ihren Wohnplätzen und schafften die könig-
liche Würde ab. Es entstanden eine Menge Freistaaten, unter
welchen Athen, Sparta und Theben die berühmtesten geworden
find. — Obschon die Griechen in Wissenschaften und Künsten als
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Personennamen: Cyrus
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Europa Sparta Theben
380
gefangen und ermordet wurde, fand Alexander todt in seinem Blute.
Er ließ ihn feierlich begraben und strafte seinen Mörder. Auch
Indien betrat der große Eroberer, unterwarf einige Völker und
würde noch weiter vorgedrungen sein, wenn ihn-nicht das bedenkliche
Murren seiner Soldaten von weiteren Kriegszügen abgehalten hätte.
Zwölf Altäre wurden an der Gränze seines Siegeszuges errichtet.
Durch diese glänzenden Erfolge übermüthig geworden, überließ
sich Alexander in Babylon, seiner Residenz, asiatischer Schwelgerei
und oft grausamem Despotismus, wie er ihn an seinem Retter
Klitus verübte, den er bei einem öffentlichen Gastmahle ermordete.
Seine üppige Lebensart trug nicht wenig zu seinem frühen Tode
bei, der ihn im 32. Lebensjahre zu Babylon überraschte. — Sein
Tod war das Lärmzeichen eines langwierigen Krieges zwischen seinen
Feldherren, von welchen sich jeder für den würdigsten hielt, ihm
nachzufolgen. Keiner konnte sich aber zum alleinigen Herricher des
großen Reiches emporschwingen. So zerfiel Alexanders Reich in
mehrere Staaten, unter denen Aegypten, Syrien und Macedonien
die bedeutendsten wurden.
Die Römer.
Die Römer haben sich durch die allmälige Eroberung
der ganzen damals bekannten Welt einen unvergänglichen Namen
erworben. Ihre Sprache, die lateinische, ist die Sprache der Kirche
geworden und ihren Gesetzen gehorchen die Völker der späteren
Zeilen.
Nach Troja's Eroberung lande'en Trojaner in Mittelitalien
und stifteten das lateinische Reich oder Latium. Aus den Nachkom-
men der Herrscher von Latium stammten die Brüder Nomulus und
Rem u s, welche an den Ufern der Tiber eine kleine Stadt von Lehm
erbauten und dieselbe Nom nannten. Dieses geschah im Jahre 753
vor Christus. Nomulus war der erste Herricher oder König über
das kleine Gebiet. Bald mehrte sich die Zahl der Häuser und Ein-
wohner und glücklich geführte Kriege mit den benachbarten Volks-
stämmen vergrößerten das Gebiet des neuen Königreichs. Si den
Könige herrschten nach einander über Rom und legten den Grund
zu dem nachmaligen römischen Weltreiche.
Der siebente König wurde im Jahre 510 aus Rom ver-
trieben. An seine Stelle traten zwei Consuln, welche jährlich ge-
wählt wurden. Die Zeit des römischen Freistaats, nahe an
500 Jahre, war eine Reihe ruhmwürdiger Ereignisse und S ege
für die Römer. Diese glücklichen Erfolge verdankten sie ihren Tu
genden, ihrer edlen Einfachheit, ihrer Mäßigkeit, ihrem Gehorsain
gegen das Gesetz und ihrer Liebe zum Vaterlande. Im Frieden
bebauten die vornehmsten Männer ihre Felder, und es geschah nicht
selten, daß Staatsmänner und Feldherrn vom Pfluge zu ihren
hohen Würden gerufen wurden. Ihr Körper war abgehärtet und
ertrug mit Leichtigkeit alle Beschwerden des Krieges. Ihre Kleidung
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander_todt Alexander Alexander Alexander Alexanders Alexanders Christus Nomulus
Extrahierte Ortsnamen: Indien Syrien Macedonien Mittelitalien Latium Latium Rom Rom
332
schen sanft. Da aber die Pflanzenkost auch ihre Nachtheile hat, be-
sonders Blähungen und Säure bereitet, so ist es wohl am zweckmäßig-
sten, wie dieses auch wirklich überall geschieht, unsere Mahlzeiten aus
dem Thier- und Pflanzenreich zugleich zu holen, jedoch in der Weise,
daß wir mehr Pflanzenkost als Fleischspeisen genießen. Milch, Butter,
Eier, Brod, Kartoffeln, Obst und Gemüse sind für Kinder und Er-
wachsene gesunde Nahrungsmittel. Frisches, warmes, teigartiges und
zähes Brod, fette Kuchen, seifichte, schlecht gekochte Kartoffeln sind
jedem Magen ungesund.
Unter den Getränken ist unstreitig das Wasser das natür-
lichste und gesündeste. Es verdünnt das Blut, stärkt und belebt
Nerven, Muskeln und Magen, reinigt und bewahrt vor Fäulniß und
Unverdaulichkeit. Alle übrigen Getränke sind dem Menschen über-
haupt unv dem Kinde insbesondere weniger zuträglich, oft sogar schäd-
lich. Branntwein ist ein wahres Gift. Er stumpft die Nerven
ab, macht den Menschen dumm und roh, verursacht Zittern der Glie-
der, Auszehrung, Wassersucht und meistens einen frühzeitigen Tod.
Die unglückliche Familie eines Branntweintrinkers ist sehr zu bekla-
gen. Armuth und häuslicher Unfriede ist meistens ihr trauriges Loos.
Merkwürdig sind die Worte eines Abgeordneten der Indianer an den
Präsidenten des nordamerikanischen Freistaates: „Wir bitten dich um
Pflüge und andere Werkzeuge und um einen Schmied, der sie aus-
bessern könne. Aber, Vater, Alles, was wir vornehmen, wird ohne
Nutzen sein, wenn du nicht verordnest, daß kein Mensch Branntwein
oder andere feurige Getränke dem Indianer reiche. Vater, der Ver-
kauf dieses Giftes ist in unseren Feldern verboten worden, aber nicht
in den Städten, wo manche unserer Jäger dafür nicht nur Pelzwerk,
sondern selbst ihre Schießgewehre und Kleider hingeben und nackt zu
ihren Familien zurückkehren. Es fehlt, Vater, deinen Kindern nicht
an Fleiß, allein vie Einfuhr dieses verderblichen Wassers macht, daß
sie arm sind. Wir haben auch nicht die Herrschaft über uns, die ihr
habt. Als unsere weißen Brüder zuerst in unser Land kamen, waren
unsere Vorfahren zahlreich und glücklich; allein seit dem Verkehr mit
dem weißen Volke und seit der Einfuhr jenes Giftes sind wir weniger
zahlreich und unglücklich geworden." Ueber das Branntweintrinken
und überhaupt über alles zu viel Trinken steht auf S. 45 ein sehr
ernstes und beherzigungswerthcs Wort.
M ä ß i g k e i t i m E sse n u n d T r i n ke n ist eine Hauptbedingung
der Gesundheit. Je mäßiger der Mensch, desto gesünder ist er, desto
älter wird er. — Ein König von Persien schickte dem Mahomed einen
gelehrten und erfahrenen Arzt, weil damals in Arabien ein geschickter
Arzt eine ungewöhnliche Erscheinung war. Als der Arzt sich etliche
Jahre da aufgehalten hatte, ging er eines Tages zu Mahomed, seinem
Herrn, und beschwerte sich, er sei noch zu keinem Kranken gerufen
worden, um Proben seiner Kunst abzulegen. Mahomed antwortete
ihm: „Die Leute in diesem Lande leben so, daß sie niemals essen, als
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
395
Kreuztod zur Versöhnung der Welt mit Gott erduldet hatte. Jeder
Ort dieses Landes war dem Christen heilig. Darum war es schon
frühe, besonders seit Konstantin zur christlichen Religion sich be-
kannte, Sitte, nach Palästina zu wallfahrten, um an den heiligen
Orten zu beten oder seine Sünden zu beweinen. Diese Wallfahrten
dauerten auch unter der arabischen Herrschaft fort. So blieb es bis
in's elfte Jahrhundert, wo die seldschukischen Türken die Araber un-
terjochten und Herren der heiligen Stadt wurden. Nun begann eine
harte Zeit für die Christen des Morgenlandes und die Wallfahrten
nach dem heiligen Grabe wurden lebensgefährlich. Man mißhan-
delte, beraubte und erschlug die Pilger, gestattete ihnen nur unter
Bezahlung einer hohen Geldsumme den Zutritt zu den heiligen Or-
ten und entehrte dieselben auf alle Weise.
Die erste Nachricht von dem großen Gräuel, den die Türken
an den heiligen Orten verübten, und von den abscheulichen Miß-
handlungen der Christen brachte ein frommer Pilger, Peter von
Amiens, nach Europa. Mit einem Briefe des Patriarchen zu
Jerusalem versehen, kam er nach Nom zum Papst Urban Ii. und
erzählte ihm in ergreifenden Worten die große Noth der Christen
im heiligen Lande. Urban gebot ihm, überall umherzureisen und zu
erzählen, was er im heiligen Lande gesehen und gehört habe. So
durchzog Peter im Pilgergewande, auf einem Esel sitzend, ganz Ita-
lien und Frankreich und schilderte mit Begeisterung und unter vielen
Thränen die Leiden der Christen in Palästina und erregte dadurch
eine große Bewegung unter dem Volke. Nun kam Urban im Jahre
1095 nach Clermont in Frankreich, wo sich auf seinen Ruf eine
große Anzahl Geistlicher, Ritter und Volks gesammelt, um einen
Kreuzzug zu veranlassen. Nachdem Peter von Amiens vor der un-
absehbaren Menge unter freiem Himmel die Leiden der Christen ge-
schildert hatte und alles Volk laut weinte, da erhob sich Urban und
sprach zur Versammlung: „Ich will sie nicht trocknen die Thränen
der Wehmuth. Lasset uns weinen, meine Brüder! Aber wehe uns,
wenn wir nichts als diese Thränen hätten, wenn wir den Gedanken
ertragen könnten, das Erbe des Herrn noch länger in den Händen
der Ruchlosen zu lassen. Jenes Land, das wir mit Recht das hei-
lige nennen; jener Hügel, wo Christus für unsere Sünden blutete;
jenes Grab, aus welchem er als Sieger des Todes erstand; jener
Berg des Friedens, von dem er hinauf gen Himmel fuhr; jene hei-
ligen Mauern, welche die Versammlung der Apostel umschlossen
und wo das kostbare Blut der seligen Märtyrer vergossen wurde:
sollen wir als Feige und'verworfene sie noch länger in den räuberi-
schen Händen eines ruchlosen Volkes lassen? Von Zion ging das
Wort des Herrn aus. Auf denn, ihr Bäche, die ihr von daher
fließet, kehret zu euerer Quelle zurück! — Soll sich denn Gott an-
dere Krieger erwecken? — Nein, o nein, ihr werdet aus euerer
Trägheit erwachen! Waffnet euch also wider den Feind des chriftli-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
398
rauhen Alp im Königreich Württemberg. Kaiser Heinrich Iv.
schenkte Friedrich von Hohenstaufen, dem Stammvater die-
ses Geschlechtes, das Herzogthum Schwaben, nachdem der zum
Gegenkaiser erhobene Herzog Rudolph desselben entsetzt worden
war. Einige Zeit darauf erhielten die Hohenstaufen auch das Her-
zoglhum Franken. Die mächtig gewordenen Hohenstaufen oder
Waiblinger (Schwaben und Franken) strebten nach der Kaiserkrone
und geriethen dadurch mit den Herzogen von Sachsen und Bayern
aus dem Geschlechte der Welfen in einen langjährigen Kampf.
Beide Namen bezeichnen von nun an für lange Zeit die sich be-
kämpfenden Anhänger des Papstes (Welfen) und die des Kaisers
(Waiblinger).
Der erste Hohenstaufe, der den kaiserlichen Thron bestieg, war
K o n r a d Ii!. Er nahm an dem zweiten Kreuzzuge Theil und
suchte die Macht seines Hauses durch Unterdrückung der Welfen
zu sichern. Während des Kampfes mit den Welfen belagerte
Konrad die welfische Stadt Weinsberg. Endlich mußte sich die
Stadt ergeben, und der Kaiser würde unter dem rebellischen
Adel ein schreckliches Blutbad angerichtet haben, hätte nicht die
Treue und Klugheit der Weiber zu'weinsberg ihn
überlistet. Diesen gestattete er, frei abzuziehen und ihre liebsten
Schätze mitzunehmen. Da nahmen die Weiber ihre Männer auf
die Schultern und zogen am Tage der Uebergabe, Welfs Gemah-
lin Zda voran, an dem staunenden Kaiser vorüber. Obschon das
kaiserliche Wort nicht so gedeutet werden konnte, so hielt doch
Konrad, was er versprochen, gerührt von solcher Weibertreue.
Konrads Nachfolger war sein Neffe Friedrich I., ein
kluger, tapferer, aber stolzer und herrschsüchtiger Mann. Er de-
müthigte die widerspenstigen lombardischen Städte und gab das
Herzogthum Bayern Otto von Wittelsbach, dem Ahn-
herrn der bayerischen Herrscher. Als die Kunde von Jerusalems
Uebergabe an die Türken in das Abendland drang, ergriff Fried-
r ch das Schwert zum heiligen Kampfe und unternahm mit den
Königen von England und Frankreich den dritten Kreuzzug. Fried-
rich ertrank in dem Flusse Seleph in Kleinasien, und die uneinigen
Franzosen und Engländer kehrten ohne Erfolg in ihre Heimath zurück.
Das Andenken dieses großen Kaisers lebt in den Sagen des deutschen
Volkes fort. Nach diesen sitzt er schlafend an einem steinernen
Tische in den Gewölben des Schlosses Kiffhäuser in Thürin-
gen und wird als Retter des Vaterlandes einst erwachen. — Der
letzte Hohenstaufe, der unglückliche Kon rad in, wollte sein väter-
liches Erbe Neapel und Sicilien sich erkämpfen, wurde aber ge-
fangen genommen und auf dem Marktplatz zu Neapel hingerichtet.
Das Faustrecht und die Städtebündnisse in Deutschland.
Das Faustrecht bezeichnet eine furchtbare Zeit in unserem
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Friedrich_von_Hohenstaufen Friedrich Rudolph Waiblinger Konrad Konrad Konrad Konrads Friedrich_I. Friedrich_I. Otto_von_Wittelsbach Otto Jerusalems
Uebergabe
Extrahierte Ortsnamen: Königreich_Württemberg Schwaben Sachsen Weinsberg Welfs_Gemah-
lin_Zda England Frankreich Kleinasien Neapel Sicilien Neapel Deutschland
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Wahrheit seiner Religion. Seine Anhänger mehrten sich und bald
hatte er ganz Arabien für sich gewonnen. Nun drang er mit seinen
begeisterten Arabern in die Besitzungen des griechischen Kaisers und
eroberte bedeutende Länderstrecken, deren Bewohner großentheils mit
Anerkennung seiner Oberherrschaft auch seine Religion annahmen.
Muhamed starb 632 und wurde zu Medina in einem Sarge von wei-
tem Marmor begraben. Muhameds Nachfolger, Kalifen genannt,
vergrößerten ihr Gebiet durch rasch auf einander folgende Siege.
So kam Palästina, Phönizien, Aegypten, Persien, sogar Spanien
unter die Botmäßigkeit der Muhamedaner. Die Araber haben
sich in Künsten und Wissenschaften Vortheilhaft ausgezeichnet. Die
Dichtkunst, Sternkunde, Medicin und andere Wissenschaften machten
durch sie große Fortschritte. Handel, Schifffahrt, Gewerbe blühten
unter ihrer Herrschaft, hörten aber unter der Herrschaft der Seld-
schuken oder Türken, welche dieses edle Volk unterjochten, wieder auf.
Ausbreitung des Christenthums in Deutschland.
Durch die Römer und später durch die Franken war das
Christenthum am Rhein und in den angränzenden Ländern verbreitet
worden. Zu Mainz, Köln, Bonn, Trier, Worms, Speyer und
Straßburg gab es Kirchen und Bischöfe. Aber über dem Innern
von Deutschland lag noch heidnische Finsterniß. Da kamen aus
England und Irland eifrige Glaubensboten und predigten mit Le-
bensgefahr die Religion Jesu. So Severin in Tyrol und
Steyermark, C o l u m b a n in Schwaben , Gallus, der Stif-
ter des Klosters St. Gallen, in der Schweiz, Kilian in
Franken und Thüringen, E m m e r a n und R u p r e ch t in Bayern,
W i l l i b r o r d in Friesland.
Der ausgezeichnetste Bekehrer der heidnischen Deutschen ist aber
Winfried, später Bonifaeius (Wohlthäter) genannt. Er war
684 zu Kirton in England geboren und für die Sache Christi schon
frühe mit großer Begeisterung erfüllt. Nachdem seine Bekehrungs-
versuche unter den Friesländern mißlungen waren, wendete er sich
zu den übrigen Deutschen. Papst Gregor Ii. gab ihm die Vollmacht
zur Bekehrung dieser Heiden. In der Gegend von Amöneburg in
Hessen predigte er nun das Evangelium und gewann bald die Her-
zen der Hessen für die neue Religion. Dann reiste er 723 wiederum
nach Nom, wo er zum Bischof geweiht wurde und den Namen B o-
nifacius erhielt. Hier versprach er dem Papste, die bekehrten
Deutschen in steter Einheit mit dem Oberhaupte der Kirche zu erhal-
ten und reiste mit ausgedehnten Vollmachten und Empfehlungen
des Papstes und mit einem Schutzbriefe Karl Martells abermals
nach Deutschland. Mit neuer Begeisterung predigte er das Christen-
thum und fällte bei Geismar in Hessen die alte Eiche, welche dem
Donar geweiht war, zum großen Entsetzen des umstehenden Heiden-
volkes, welches erwartete, der Gott werde den unerhörten Frevel
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Extrahierte Personennamen: Muhameds Severin Gallus Kilian Kilian Winfried Winfried Gregor_Ii Gregor Karl_Martells Karl
Extrahierte Ortsnamen: Medina Persien Spanien Deutschland Christenthum_am_Rhein Mainz Bonn Worms Speyer Deutschland England Irland Tyrol Schwaben Gallus Schweiz Bayern Friesland England Christi Amöneburg Hessen Hessen Deutschland Hessen
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Bestrafung seiner Feinde und wurde am Weihnachtsfeste im Jahre
800 nach gehaltenem Hochamte von Papst Leo mit der römischen
Kaiserkrone g e k r ö n t und vom jubelnden Volke zum römischen
Kaiser ausgerufen.
Karl der Große übte mitten im Kriege auch die Künste des Frie-
dens. Er hatte gerne Gelehrte um sich, wie Alkuin, und arbeitete
mit ihnen an der Verbesserung der deutschen Sprache, sammelte die
alten Heldenlieder und gab den Winden und Monaten deutsche Na-
men. Besonders sorgte er für die Schulen, die er bei den Kirchen
und Klöstern anlegen ließ, besuchte dieselben oft, ermunterte und
lobte die Fleißigen und drohte den Faulen mit den ernsten Worten:
„Bei Gott, euer Adel und eure hübschen Gesichter gelten nichts bei
mir. Von mir habt ihr nichts zu hoffen, wenn ihr eure Faulheit
nicht durch eifrigen Fleiß wieder gut macht!" Nicht weniger beküm-
merte sich Karl um einen sorgfältigen Anbau des Landes, und seine
eigenen Besitzungen dienten dem Acker- und Gartenbau als Muster.
Alle seine Einrichtungen hatten den wohlthätigsten Einfluß auf die
Sitten der Deutschen.
So sorgte der große Kaiser fürsicherheit und Ruhe nach innen
und außen und für die Vervollkommnung seines Volkes. Er starb
im 72. Jahre seines Lebens am 28. Januar 814 zu Aachen und
wurde in der Marienkirche daselbst begraben, sitzend auf einem gol-
denen Stuhl, den Scepter in der Hand, das Evangelienbuch auf
dem Schoose und die Pilgertasche auf der Hüfte. — Karl hatte eine
große, Ehrfurcht gebietende Gestalt; sein Auge war groß und feu-
rig , sein Angesicht freundlich-ernst, sein Benehmen würdevoll.
Seine Lebensweise war einfach; er genoß mäßig Speise und Trank
und kleidete sich in solche Kleider, welche seine Töchter gesponnen
und verfertigt hatten. Nur bei feierlichen Angelegenheiten erschien
er im kaiserlichen Schmucke.
Dem großen Karl folgte in der Negierung des Reichs sein
Sohn Ludwig der Fromme, ein gütiger, aber allzu schwacher
Regent, unter dem das Reich zu verfallen begann. Er theilte sein
großes Reich unter seine drei Söhne, so daß der älteste Lothar,
Italien und das nach ihm genannte Lothringen mit der Kaiserwürde
erhielt; Ludwig bekam Deutschland und Karl Frankreich.
Diese Theilung veranlaßte aber blutige Kriege unter den Brüdern,
in welchen der alte Vater oft schwer seine Unbesonnenheit büßen
mußte. Die schreckliche Brüderschlacht bei Fönten ay führte in
demselben Jahre den denkwürdigen Vertrag zu Verdun herbei,
wo die ebengenannte Theilung bestätigt wurde. Kurz vorher war
Ludwig der Fromme gestorben.
Deutsche Könige und Kaiser bis zu den Krenzzügen.
Seit dem Vertrage zu Verdun (843) erscheint Deutschland
zum erstenmale als ein eigenes Königreich. Ludwig der Deut-
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Extrahierte Ortsnamen: Aachen Marienkirche Italien Lothringen Deutschland Deutschland