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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 144

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
144 - Mglichkeit und der Ausdruck der hochgesteigerten Empfindung sind uer-licher Pathos, der nur fr den Augenblick packt und blendet. Nur wenige Knstler, die sich von diesen Ausschreitungen fern gehalten haben oder doch nicht vollstndig in ihren Bann geraten sind, verdienen genannt zu werden, so in Italien Stefano Maderna, dessen rhrendes Bild einer jugendlichen Mrtyrerin in der Kirche der hl. Cacilia in Rom von dauerndem Wert ist. Unter den franzfi-schen Bildhauern ragt besonders Puget hervor, der noch im 17. Jahrhundert lebte. Seine Werke beu trotz der bertreibung einen krstigen Eindruck ans. Nennenswert sind seine Atlanten am Hotel de Masken stcrendcr Krieger am Aeugljause zu Izerlin von Schlter. ^'ille in Tonlon, zu deren Darstellung er das Motiv der Bewegung den Lasttrgern ablciusd)te; das chzen dieser Kraftgestalten unter der Wud)t der Last, die ans ihren Schultern ruht, ist wirkungsvoll geschildert. Die Bsten Ludwigs Xiv., berhmter Gelehrter und groer' Staatsmnner gingen aus den Werksttten Rigands, Warins und Dejar-dins herbor. Der grte deutsche Kustler dieses Zeitabsd)nittes ist Andreas Schlter. Bei seinen Werken finden wir keinen leeren Pomp und inhsam angebrachten Glanz; berall herrsdjt eine Kraft, die das Ma der Wahrheit nie berschreitet. Die Masken sterben-der Krieger am Zeughause zu Berlin machen einen ergreifenden Ein-

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 226

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
' 3. Die Bildhauerkunst. Auch die Plastik kehrte zu den Muster-schopfnngen des Altertums zurck, und auch fr sie begann mit dem Zeitalter der Renaissance die Zeit der Wiedergeburt. Die Vertreter der Frhrenaissance sind Ghiberti, dessen berhmtes Werk die Brouze-tren mit anmutigen Reliefs am Baptisterinm zu Florenz sind, und Dona-tello, her Schpfer des jugendlichen David" und des hl. Georg". Michelangelo, der Meister dreier Knste, der vornehmste Ver-treter der Hochrenaissance, schuf die kraftvolle Statue des der die Waukelmtigkeit des Judenvolkes erzrnten Moses am Grabmale des Papstes Julius Ii. in der Basilika St. Pietro in Vincoli und die viel bewunderte Pieta in der Peterskirche. Deutschland tritt mit ein in diese allgemeine Bewegung auf dem Gebiete der Bildhauerkunst, und die Grabdenkmler und Sakra-mentshuscheu, die Altre, Kanzeln und Taufsteine, wie die verschiedenen Kirchengerte, die Deutschland in jener Zeit geschaffen hat, gehren zu den besten Kunsterzeugnissen der Renaissance. Adam Krasst schuf die ergreifenden Pafsiousbilder auf dem Wege zum St. Johanneskirch-Hofe und das prachtvolle Sakramentshuschen der St. Lorenz-kirche in seiner Vaterstadt Nrnberg. Sein Landsmann Peter Uon der siebenten Station Adam Kraffts.

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 273

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
. 273 Mnzverschlechterungen') und die fleiig betriebene Falschmnzerei hatte der Binnenhandel stark gelitten. Deutschland wurde wieder ein Ackerbauland wie im 13. Jahrhundert. Aus Modesucht, und weil das einheimische Handwerk nicht mehr ans der Hhe stand, wurden die inlndischen Waren nicht mehr geschtzt; man bevorzugte fremde, besonders franzsische und englische Stoffe, wofr groe Summen gezahlt wurden, die dem Vaterlande verloren gingen. Die reichen Handelsstdte Nrnberg, Augsburg und Regensburg siechten langsam dahin; in Augs-brg standen mehr als 2000 Wohnungen leer, und von 6000 Webern hatten nur noch 500 Beschftigung. Wenige Städte nur wie Leipzig und Frankfurt a. M. blieben auf der Hhe und beteiligten sich durch ihre Messen an dem Welthandel, der im brigen vollstndig in den Hnden der Auslnder lag. Am traurigsten sah es auf dem Lande ans. Wo frher blhende Drfer mit fruchtbaren Feldern und saftigen Wiesen waren, sand man jetzt Gestrpp und wst liegende Flchen. Die Wolfe hatten sich so sehr vermehrt, da sie heulend in die Drser eindrangen, und auch die Dors-Hunde rotteten sich wie wilde Raubtiere zusammen. Nach einem Berichte des schwedischen Feldherrn Bansr war alles Land zwischen Oder und Elbe derart verwstet, da daselbst weder Hunde noch Katzen, geschweige denn Menschen und Pserde sich aufhalten konnten. Die verwilderten Soldaten plnderten, qulten und schndeten die armen Bauern mit ausgesuchter Bosheit. Das allgemeine Elend war unsglich, und um den Hunger zu stillen, griffen die Leute zu Blttern, Gras, Wurzeln und dem Fleische halb verwester Tiere. Tausende sanken in ein frhes Grab, andere machten durch Selbstmord ihrem elenden Leben ein Ende. Viele verlieen bettelarm die Heimat, um anderswo mit Weib und Kind vielleicht einem noch schlimmeren Schicksale entgegen zu gehen. Weil es an Arbeitskrften mangelte, Vieh, Saatkorn und Geld fehlten und die Bauern wegen ihrer geringen Bildung den Acker nicht erfolgreich genug zu bestellen verstanden, konnte der Landwirtschast nicht aufgeholfen werden. Viele Bauersleute verloren infolge ihrer starken Verschuldung ihr Besitztum oder gerieten in vllige Leibeigenschaft, andere schlssen sich den nach dem Kriege entlassenen Soldaten an und wurden Diebe und Ruber.2) 1) Im Jahre 1623 galt ein guter Taler soviel als 20 solcher, die sich im Umlauf befanden. 2) Wacker; Lesebuch Nr. 189: Deutschland nach dem Dreiigjhrigen Kriege". Brockmann, Lehrbuch der Geschichte. Tl 18

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 76

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
76 wache nach Pavia abholen, wo schon bald unter dem Jubel und Frohlocken des Volkes die Hochzeit gefeiert wurde. Otto beschenkte seine Gemahlin aufs reichste. Ihren Besitzungen in Italien fgte er reiche Gter hinzu; doch trotz ihrer hohen Stellung und ihres Reichtums blieb Adelheid demtig und bescheiden und fand ihr Glck in den Werken der christlichen Nchstenliebe. Sie grndete Klster und gab zur Ausstattung der Kirchen die reichsten Spenden; gegen die Gutgesinnten war sie huldreich, gegen die Lasterhasten unerbittlich strenge, gegen die Dienerschaft beobachtete sie eine ernsthafte Milde. An der Tafel war sie mig, in der Kleidung sittsam, und bei den Lobeser-Hebungen, die ihr wegen ihrer hohen Stellung und Macht gespendet wur-den, blieb sie ohne Stolz und berhebung. Die Tchter ihres Wider-sachers Berengar nahm sie nach dessen Absetzung zu sich und bte an ihnen die aufrichtigste Feindesliebe. 4. Adelheid als Witwe und ihr Ende. Im Alter von 42 Iahren verlor Adelheid mich ihren zweiten Gemahl, den Kaiser Otto, und es schien eine Zeitlang, als ob die Tage der Trbsal abermals der sie her-einbrechen sollten; denn Theophano, die Gemahlin ihres Sohnes, des Kaisers Otto Ii., wute es fertig zu bringen, da sie den kaiserlichen Hos verlaffen mute. Sie ging nach Italien, kehrte aber fchon bald nach dem Tode ihrer Schwiegertochter nach Deutschland zurck und war von neuem unermdlich ttig in den Werken der christlichen Liebe. Nach dem Tode ihres Sohnes fhrte die schon betagte Witwe fr ihren Enkel Otto Hl., der noch minderjhrig war, mit der grten Pflichttreue die vormundschastliche Regierung. Die letzten Tage ihres Lebens verbrachte sie im Kloster Selz im Elsa, wo sie am 16. Dezember im Jahre 999 ihr wechselvolles, liebe-reiches Leben beschlo. Jahrhunderte lang ist sie fr Dichter und Snger der Gegenstand der Bewunderung und Begeisterung gewesen, in den ita-tischen Sagen wurde sie wie eine zweite Helena gefeiert, und der Abt Odilo von Cluuy hat der groen Kaiserin in einer ausfhrlicheren Lebens-befchreibung ein dauerndes Denkmal gesetzt.*) Die letzten schsischen Kaiser. 1. Otlo Ii. 973983. Im Alter von achtzehn Jahren folgte Otto Il seinem Vater in der Regierung. Wegen seiner Jugend glaubten die Westsranken, eine passende Gelegenheit zu haben, Lothringen wie- !) Wacker. Lesebuch Nr. 182: Adelheid, Gemahlin Ottos des Groen."

5. Die Alte Welt - S. 1

1871 - München : Lindauer
Urgeschichte her Menschheit oder Die Aenschen von ihrem Ursprünge Bis Mgrossen Wlkermdnng, 5412 ßis 2638 vor Ehristns *). § 1. Die Entstehung des Weltalls und der ersten Menschen; der Ungehorsam und seine Strafe. — Die Ansöreitnng des Wösen. Wach dem Berichte der Hl. Schrift schuf Gott im Anfange „Himmel und Erde", -d. i. eine geistige und körperliche Welt. In der körperlichen Welt rief Gott das Licht hervor, bildete das Firmament, schied das Wasser vom Lande, schuf Pflanzen und Thiere und endlich (5412 vor Christus 1 ein Menschenpaar, Adam und Eva, dem er ein anmutiges Hochland, Eden oder Paradies genannt, als Wohnplatz gab. *) Hier lebten die zwei ersten Menschen in kindlicher Unschuld, bis sie, bethört von der Schlange, von der verbotenen Frucht des Baumes der Erkenntniß aßen. Zur Strafe mußten die ersten Menschen das Paradies verlassen und ein Leben voll Mühe und Arbeit beginnen; im Schweiße ihres Angesichtes sollten sie und ihre Nachkommen ihr Brod essen, bis der Tod ihrem kummervollen Dasein auf Erden ein Ziel setzen würde. Das Böse, welches durch die Stammeltern in das Menschengeschlecht eingedrungen war, wucherte in diesem üppig fort. Schon Kain, Adams erstgeborner Sohn, erschlug aus Neid feiueuwruder, den frommen Abel, und die Nachkommen des Kain waren so irdisch und fleischlich gesinnt, daß sie ihrer sündhaften Richtung wegen von der hl. Schrift als „Kinder der Menschen" bezeichnet werden im Gegensatze zu den „Kindern Gottes", d. i. den Gutgesinnten unter den Nachkommen des Seth, welcher dem Adam bereits im vorgerückten Alter als Ersatz sür Abel geschenkt worden war.**) § 2. Zunehmende Entartung des Menschengeschlechtes; die Sündffut. Anrch den Umgang, den die Sethiten mit den Kainiten pflogen, namentlich aber durch die ehelichen Verbindungen, welche *) Der Verfasser ist hier und anderweitig, wo die Zeitbestimmungen den hl. Schriften des alten Testamentes entnommen werden mußten, den Angaben der Septuaginta gefolgt. **) Seth oder Scheth, d. i. der — für Abel — Gesetzte. Sattler, Abriß. 1

6. Die Alte Welt - S. 64

1871 - München : Lindauer
64 tiguug durch Geburt oder Wahl; B. die Herrschaft Weniger uttb zwar a) Aristokratie oder Regierung eiucs bevorrechteten Standes, b) Oligarchie oder Regierung einer bestimmten Anzahl von Familien; C. Bolksherrschaft und zwar a) Timo kratie, bei welcher der Anteil an der Regierung nach dem Vermögen und den daran geknüpften Leistungen an den Staat festgestellt ist, b) Demokratie, bei welcher die Gleichberechtigung aller Bürger zugestanden ist, c) Ochlokratie oder Pöbelherrschaft, eine Entartung der Demokratie. Der Lauf, den die meisten griechischen Staaten bald mit bald ohne Ueber-springnng einzelner Stufen durchgemacht habeu, war: Königtum, Aristokratie, Oligarchie, Tyrannis, Timokratie, Demokratie, Ochlokratie. Zweite Periode. $om Ende der Wanderungen bis zum Uufstande der Ionier in Pfeiltasten, 900 bis 500 vor Christus. Mach Beendigung der Wanderungen ragten unter den vielen Staaten Griechenlands sehr bald zwei so bedeutend hervor, daß ihre Geschichte die von ganz Griechenland wurde — Sparta und Athen, jenes als Repräsentant des dorischen, dieses als Repräsentant des jonischen Charakters. A. Sparta. § 4. Die älteste Verfassung dieses Staates. I>ie Dorier hatten sich bei der Eroberung Lakonieus (s. in § 2 die Wanderung der Dorier nach dem Peloponnes) in der Ebene des Flusses Europas und in dem offenen Sparta niedergelassen und nannten sich Spartaner oder Spart iahten. Sie betrachteten sich als Herren von ganz Lakonien und der in diesem Lande zahlreich zurückgebliebenen Achter, die in Hörige und Leibeigene zer-sielen. Die Hörigen wohnten auf dem Gebirge Tay'getus und um die offenen Ländereien der Spartiaten herum und wurden bald Lacedämo'uier, bald Perioden (Umwohner) genannt; die Leibeigenen wohnten auf den Ackerlosen der Spartiaten und hießen (nach der Seestadt Helos) Heloten. Da der Heraklide Aristode^mns unmittelbar nach der Ansied-lung der Dorier in Lakonien gestorben war, so wurde das Königtum seinen beiden Söhnen Enrristhenes und Pro^kles gemeinschaftlich übertragen mit der Bestimmung, daß stets ein Enrystheni'de und ein P rokli'de miteinander regieren sollten. Durch die Zwietracht der beiden Königshäuser, noch mehr aber durch die fortwährenden Kämpfe der Spartiaten gegen die Lacedämonier und H e-loten geriet der Staat in Verfall, bis ihm der Proklide Lyku^rgus durch eine weise Verfassung zu neuer Kraft verhalf. § 5. Aie Grundzüge der lykurgischen Werfassrmg. I>ie Verfassung, welche Lykurgus dem spartanischen Staate verlieh, war nicht durchweg neu; vielfach war durch sie nur altes Her-

7. Die Alte Welt - S. 51

1871 - München : Lindauer
51 schwarzen Stieres (Apis), von welchen jener in Theben, dieser in Memphis als Hauptgott verehrt wurde. Der Götterdienst bestand in der Opferung roter Stiere und Kälber, in feierlichen Umzügen (Prozessionen) und in Wallfahrten zu den sechs Nationalheiligtümern des ägyptischen Landes. Nach der Vorstellung der Ägyptier gelangten die abgeschiedenen Seelen, welche von Osiris im Todtengerichte als gerecht befunden wurden, in das Reich der Seligen, aus welchem sie nach Jahrtausenden auf die Erde zurückkehrten (daher die große Sorgfalt der Ägyptier, den Leib vor der Verwesung zu schützen), während die als schuldig erkannten Seelen zur Strafe und Reinigung durch alle Land- und Wasserthiere hindurchwandern mußten und erst nach 3000 Jahren „in den Menschenleib zurückkehren durften. — Die Bevölkerung Ägyptens war nicht nach Art der Hindu in streng abgeschlossene Kasten, wol aber in Klassen oder Körperschaften geschieden, die nach ihrer Beschäftigung benannt wurden. Vor allen Klassen erfreuten sich die der Priester und Krieger des höchsten Ansehens; sie allein hatten zur Verwaltung der Staatsämter Zutritt, sie allein hatten neben dem Könige Grundbesitz (der König ein Drittel, jede der beiden Klassen ebenfalls ein Drittel der gesamten ägyptischen Ländereien). Die angesehensten Priesterkollegien waren zu Memphis, Theben und Helio^polis. — Die Verfassung Ägyptens war absolut monarchisch und zwar von den ältesten Zeiten bis auf den Untergang des Reiches. In dem Augenblicke, wo ein Fürst den Tron bestieg, wurde er in die Priesterklasse ausgenommen und verklärte sich in den Augen des Volkes zur Gottheit. — Die Verwaltung lag in den Händen zahlreicher Beamten, die auf sechsunddreißig Kreise oder Nomen (10 in Ober-ägypten, 16 in Mittelägypten und 10 im Delta) verteilt waren. An der Spitze jedes Kreises stand ein Direktor, der unter sich die Amtleute der einzelnen Bezirke und neben diesen noch eine Anzahl Unterbeamte hatte. — Die Gerechtigkeitspflege war fast unabhängig vom^ Könige, indem die gewöhnliche Rechtsprechung durch Gerichtshöfe erfolgte, die aus der Priesterklasse gebildet und ergänzt wurden. — Die Gesetze Ägyptens, von welchen nur ein kleiner Teil auf uns gekommen ist, zeichnen sich durch Rücksicht auf Menschlichkeit und die Bedürfnisse gesellschaftlicher Ordnung aus. Ii. Die Karthager. Geographischer Abriß von dem Gebiete Karthagos. Das Gebiet von Karthago, von den Römern Afrika propria genannt, grenzte in der Blütezeit dieses Staates im N. an das M i tt elmeer, im O. an den Staat von Kh r e'ne, im S. an den See Trito'nis, im W. an Nnmidien und zerfiel in drei Teile: 1) Zengita^na (von dem Volke der Zaue^ken) oder der nördliche Teil mit den hervorragenden Städten U'tika und Kartha'go. Erstere wurde im 12. Jahrhunderte v.chr. von den Ty rern, letztere um 850 v. Chr. von der lyrischen Prinzessin E'lissar, bekannt unter dem Namen Dido, gegründet. 4*

8. Die Alte Welt - S. 93

1871 - München : Lindauer
93 Peripa'tos, d. i. Spa zier gang genannt wurde. Die peripatetische Schule vererbte ihr Lehrsystem auf die unmittelbare:: Nachfolger des Aristoteles, welche einzelne Lehrsätze ihres Meisters erläuterten und teilweise ergänzten. Dies geschah vorzugsweise von dem Lesbier Theophra'stus (geb. 370), welcher die aristotelischen Grundsätze durch Beispiele und Charakterzeichnungen zu veranschaulichen suchte. — Nachdem die Philosophie im peripatetischen Systeme ihren Höhepunkt erreicht hatte, sank sie wieder in jene Niederungen herab, aus denen sie Platon und Aristoteles erhoben hatten. Die beiden Systeme, durch welche und in welchen dieser Prozeß sich verlief, sind der Stoicismus und der Epikuräismus, Die Grundzüge zum Stoicismus, welcher in der für alles sorgenden Vorsehung das höchste Wesen, und in der Verachtung alles Sinnlichen die höchste Tugend erblickte, wurden von dem Philosophen Ze'no entworfen, welcher 362 in (Ei'tium auf Cypern geboren war. Derselbe hatte in seiner Jugend den Cyniker Krautes gehört, sich hierauf an Stilpo und D i odo'rus Kro'nos ans der megarischen Schule, und zuletzt an die Akademiker Xeno'fr ates und Po'lemo angeschlossen. Sein System bekam von der Gemäldehalle in Athen {pxoa, noixihj), in welcher er seine Vortrage hielt, den Namen Stoische Philosophie, die Anhänger seiner Lehre wurden die Stoiker, und er selbst zum Unterschiede von dem Philosophen Zeno, welcher aus der elektischen Schule hervorgegangen war, Ze'no Stc/'ikus genannt. Der Gründer des Epikuräismus war Epiku'r, der 342 auf der Insel Samos geboren war. Nach seiner Ansicht bestehen die Götter aus Atomen, d. h. unteilbaren Ur-stoffen, sind aber unsterblich, weil sie nur einen Scheinkörper haben; als höchsten Zweck des Lebens bezeichnete er die aus den reinen Genüssen der Seele hervorgehende, durch keinen schmerzhaften Zustand gestörte Zufriedenheit. Seine Schule bestand lange Zeit fort, verlor aber immer mehr die Achtung, weil die Anhänger dieses Systems sich dem sinnlichen Vergnügen zügellos ergaben. (Daher nennt man noch jetzt einen Menschen, der dem Sinnengenusse huldigt, einen Epikurä'er). Von den einzelnen Zweigen der mathematischen Wissenschaften wurden am frühesten die mathematische Geographie und die Astronomie ausgebildet (der Athener Meton führte 432 einen verbesserten Kalender ein). Die Arz u ei künde, lange Zeit von priesterlichen Geschlechtern (Asklepia^deu) geheim gehalten und nur von diesen in Anwendung gebracht, ward durch Hippo^krates (460—370) ins öffentliche Leben eingeführt und zur Wissenschaft erhoben. Die Kunst. Was die Römer für die Ausbildung des bürgerlichen Rechtes, das sind die Griechen für Die Ausbildung der Kun st geworden — ein Musterbild für alle Zeiten. 1) Die Baukunst der Griechen begann mit den eyklepischen Mauern der Akropolen, mit den Schatzhäusern der Gemeinden, den Palästen

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. VII

1889 - München : Lindauer
Vii dem bietet sich in den gemeinsamen Berhrungspunkten ein Ma dar fr die richtige Schtzung der Thatsachen, sowie ein Mittel fr lebendigeres Verstndnis des Besonderen." Ich kann mich dieser Ansicht Pregers nicht anschlieen. Wohl sind die Gesetze der alle deutschen Stmme umfassenden Entwicklung die gleichen, aber die nach diesen Gesetzen erfolgte Entwicklung der einzelnen deutschen Stmme ist weder gleichartig noch gleichzeitig. Wre dies der Fall und htte die Geschichte der Pfalz, Frankens, Schwabens und der brigen Territorien, die jetzt zu Bayern gehren, sehr viele, ja nur viele Berhrungspunkte, so wre die Ansicht Pregers eine berechtigte. Aber jenes und dieses mu entschieden in Ab-rede gestellt werden. Die Geschichte dieser Territorien steht zur Geschichte Altbayerns vielfach in gar keinem und ansnahms-weise in einem so losen Zusammenhange, da sich kein der-nnftiger Grund auffinden lt, die Geschichte derselben in die Geschichte Bayerns frmlich einzukeilen. Dazu kommt, da sich die Geschichte der Pfalz bei den vielen Teilungen, welche dort stattgefunden haben, an die Geschichte Bayerns hinsichtlich der Zeitrume, welche fr letztere aus inneren und ueren Grnden gewhlt werden mssen, nicht anschlieen kann, weil die Grnde fr die Feststellung der Zeitrume bei der Geschichte beider Lnder sehr verschieden sind. Wird dies nicht bercksichtigt, so hat entweder die Geschichte Bayerns, oder die Geschichte der Rhein Pfalz darunter zu leiden es wird geradezu uu-mglich, die eine und die andere Geschichte den Schlern lckenlos und leicht falich vorzufhren. Ein Verfahren dieser Art ist allenfalls bei einem Abrisse der b a y e r i s ch e n G e-schichte zulssig, weil es vorerst gengt, die Geschichte des Stammlandes genauer kennen zu lernen, nicht aber bei einem Lehrbuhe, welches allen Territorien des jetzigen Bayerns in gleicher Weise Rechnung zu tragen hat. Zu allem berflusse drfte es sich als sehr gleichgiltig erweisen, ob die neben der Geschichte Bayerns ein herlaufende Geschichte der Rheinpfalz und der brigen Territorien etliche Seiten frher oder spter gedruckt steht, die Hauptsache ist und bleibt, da die Geschichte der verschiedenen Territorien nicht auf Kosten der Deutlichkeit in unnatrlicher Weise verschmolzen ist.

10. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 41

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
41 denkend- Mensch an die Existenz der Begriffe glaube, dch diese also im Menschengeiste wohnten, Platon ging einen b^eutsamen Schritt weiter und lehrte, da die Begriff- nicht im M-nscheng-.st- sond-rn unabhngig davon vorhanden seien, und zwar als rem geistige Personen, die nach Art der christlichen Engel in -in-r Art Himmel em besonderes Dasein fhrten. Diese nannte er Ideen. Es gibt nun soviel 3been, als es Begriff- gibt; sie stehen alle unter der hchsten Nee, der Idee des Guten ober Gottes. Gott ist aber nicht klotz Herr der Ideenwelt, sondern auch der Weltbildner, berhaupt die Ursache aller Ursachen, und er steht auch fortwhrend zu unserer Welt in Beziehung, indem er allem die Existenz und die Erkennbarkeit verleiht. Der Mensch nach Platon. Der Mensch hat drei Seelen: den vovg oder die erkennende Seele, den Sv^iog oder die mutige Seele und die ircuhj/Lua oder die begehrliche Seele. Der vovg ist der Lenker des Wagens, der von den zwei Rossen ^6g und gezogen wird: der Svfig ist edel und fgsam, die imv[ua dagegen ist strrisch und reibt den Seelenwagen gar leicht zum Irdi,chen hm, also m einen irdischen Krper hinein, in dem die drei Seelen dann wie m emem Grabe leben: tf/ua xpvv\g. Die Seele hat also schon m der Ideenwelt gelebt (Prexistenz) und durchlebt viele ^orper wanderung), bis sie vollstndig gelutert m ?bejrei^ darf - In der irdischen Luterungszeit mutz die Seele darauf bedacht sein, die Ideenwelt, in der sie frher gelebt hat, mglichst wieder m sich aufzufrischen: die Wiedererinnerung ist das einzig wahre Wissen, und dieses Wissen beeinflut ohne weiteres auch das Handeln des Menschen, hat also ein tugendhaftes Leben zur unmittelbaren <yolge. 50. Aristoteles und die peripatetiker. Das Leben des Aristoteles (384-322) Aristoteles war geboren in Stageira auf der Chalkidike, weshalb er der ^tagirite hei . Mit 13 Iahren kam er nach Athen, wo er volle 20 3ahre mit ^latmi und der Akademie in Beziehung blieb bis zum Tode desp^on (34 ), zuerst als sein Schler, dann als sein Nebenbuhler. Nicht lange nach Piatons Tode wurde er von Philipp, dem Könige von Makedonien, mit der Erziehung des 13-jhrigen Alexander betraut. Als Alexander gegen das Perserreich aufbrach (334), zog Aristoteles zum zweitenmal nach Athen, wo er bis zum Tode Alexanders blieb. In dieser Zeit stellte er der Akademie ein eigenes philosophisches System entgegen, das er im Lykeion-Parke seinen Schlern vermittelte^ seine Lehre und Schule wurde die peripatetische genannt, sei es von den Laubgangen (6 nzqlnaxog) des Parkes, sei es, weil er lustwandelnd lehrte. Die Philosophie betrieb er als Hauptstudium? daneben gab er sich in ausgedehntem Matze auch anderen wissenschaftlichen Forschungen hin, bei denen ihn sein kniglicher Zgling ln wahrhaft frstlicher Weise untersttzte. Beim Tode Alexanders nutzte er, der ssia angeklagt, nach Chalkis auf Euboia flchten, wo er schon im folgenden Jahre 322 starb (in demselben Jahre wie Demosthenes).
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