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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 228

1881 - Danzig : Boenig
228 giebt's wie der Geist ihm just gebeut, spricht: „Lieber Gott, magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein. Amen. Viii. Belagerung von Paris und Ende des Kampfes. 1. Die Franzosen hatten nach der Schlacht bei Sedan keine Armee im Felde mehr. Aber mit dem siegreichen Feinde Frieden zu schließen, dazu war das Volk zu verblendet. Es suchte Hülfe in einer Revolution (Staatsumwälzung). Am 4. September- würde in Paris die Republik (Freistaat) ausgerufen, und eine aus Freiheitsmanneru gebildete sogenannte „Regierung der Nationalverteidigung" beschloß, den Kampf fortzusetzen. „Kein zollbreit Landes, kein Stein einer Festung" sollte ausge- liefert werden. König Wilhelm aber antwortete auf solchen Übermut mit dem Befehle an die Seinen: „Auf nach Paris!" Am 19. September waren die Heere des preußischen und sächsi- schen Kronprinzen bereits vor den Mauern der Hauptstadt an- gelangt. Allein ein weiter Kranz von mächtigen Festungswerken schützte dieselbe gegen feindliche Angriffe. Kaum war die deutsche Streitmacht zahlreich genug, die unermeßliche Stadt völlig zu umschließen. Nur eine monatelange Umlagernng konnte die Übergabe- herbeiführen. 2. Unterdes machten die Deutschen andere wichtige Er- oberungen. Eine ganze Reihe französischer Festungen wurde eingenommen. Von besonderer Bedeutung war die Übergabe von Straß bürg, das seit der Schlacht von Wörth von badischen und preußischen Truppen belagert worden war. Als diese herr- liche, ehemals deutsche Reichsfeste, welche vor 189 Jahren durch schmählichen Verrat und durch die Schwäche des zersplitterten Vaterlandes verloren worden war, am 28. September 1870 von dem einigen Deutschland wiedergewonnen wurde, da füllte sich manches Auge mit Freudenthränen, und alle deutschen Herzen sprachen: „Nun muß Straßburg unser bleiben auf immerdar!" Ein noch größerer Waffenerfolg war, vier Wochen später, die Üjbergäbe von Metz. Wohl hatte der Marschall Bazaine noch manchen Versuch gemacht, den eisernen Gürtel, mit welchem das deutsche Heer ihn umspannt hielt, zu sprengen; allein stets waren die ausbrechenden Franzosen zurückgeschlagen worden. Es gab keinen Ausweg mehr. Da, am 27. Oktober, streckte die französische Armee die Waffen: 180,000 Mann mit 3 Marschällen und 50 Generalen wurden kriegsgefangen, über 1400 Feld- und Festungsgeschütze erbeutet. Eni unerhörter Erfolg. König Wilhelm feierte „das große Ereignis, daß nun die beiden feindlichen Armeen, welche im Juli uns gegenübertraten, in Ge- fangenschaft sich befinden," dadurch, daß er die beiden Komman-

2. Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 190

1900 - Stuttgart : Daser
190 188. Mein Vaterland. fk. Th. Schneider.) 1. Von des Rheines Strand, wo die Rebe blüht, bis zur Weichsel, die gen Norden zieht; von der Alpe Rand, wo der Aar noch streift, bis zur Küste, wo die Möwe schweift: liegt ein schönes Land, ’s ist mein Heimatland, ’s ist mein liebes deutsches Vaterland. 2. Wo die Eiche kühn auf gen Himmel strebt, und die Treue tief im Herzen lebt; wo der Buche Grün um uns Tempel baut, und die Lieb’ aus jeder Hütte schaut: ach, dies schöne Land, ’s ist mein Heimatland, ’s ist mein liebes deutsches Vaterland. 3. Auf, du deutsches Land! wahre deutschen Mut, deutsche Treu und deutscher Liebe Glut! Wehre welschem Tand, Trug und Heuchelschein, laß sie fern von deinen Hütten sein; fern von dir, o Land, du mein Heimatland, du mein liebes deutsches Vaterland! 189. Der Schmarmild und seine Sewohner. (H. Kühner.) Der Schwarzwald stellt sich als eine zusammenhangende Berg- masse dar, woraus mehrere bedeutende Kuppen hervorragen. Den Namen führt er vom dunkelgrünen Nadelholz, womit Hänge und Kronen reichlich bewachsen sind. Der Hauptknoten, von welchem Äste nach allen Richtungen sich ausstrecken, ist in der Nähe der Kinzigquelle. Dieser Hauptknoten und alles südlich davon gelegene Gebirge heißt der Oberschwarzwald, alles nördliche heißt der untere. — Unter den Tälern des Schwarzwaldes ist das Murgtal das schönste und das der Dreisam das wildeste. Am Neckar hinab ver- lieren sich die Berge in hochgelegene Hügelstriche, und zwischen Neckar und Donau ändert sich bald der Name des Gebirges in den der Rauhen Alb. Aber gleich den an der andern Seite des Rheins gelegenen Vogesen fällt der Schwarzwald am kürzesten und steilsten ins Rheintal ab. Hier ist auch seine schönste Seite; denn es verwandelt sich schnell das waldige Gebirge in sauste Trauben- hügel, und an den Weizen- und Spelzgefilden stehen mächtige Nuß- und andere Obstbäume, ja Mandeln und süße Kastanien sieht man an den warmen unteren Abhängen der Berge, während im Schwarz-

3. Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 283

1900 - Stuttgart : Daser
288 einander gesprengt, und die Unordnung war unaussprechlich. Die kaiserlichen Kürassiere stellten sich in Schlachtordnung, allein die preußischen Kanonen brachten sie bald auseinander, worauf die preußische Kavallerie auf sie fiel und sie gänzlich aus dem Felde schlug. Viele Tausend von den kaiserlichen Truppen konnten zu keinem Schuß kommen, sie mußten mit dem Strom fort. Der stärkste Widerstand geschah in dem Dorfe Leuthen, das mit vielen kaiserlichen Truppen und Artillerie besetzt war. Hiezu kamen große Haufen Flüchtlinge, die alle Häuser, alle Gärten und alle Winkel des Orts anfüllten, und sich verzweifelt wehrten. Endlich aber mußten sie doch weichen. So erschrecklich aber auch die Unordnung bei der geschlagnen Armee war, so versuchten dennoch ihre besten Truppen noch einmal standzuhalten; allein die preußische Artillerie schlug sie bald in die Flucht, und die preußische Kavallerie, die auf allen Flügeln einhieb, machte immer Gefangene zu Tausenden. Nur die einbrechende Nacht rettete den Rest des Heeres vom gänz- lichen Untergange. Man machte auf dem Schlachtfelde 20 000 Ge- fangene, worunter 300 Offiziere waren, und eroberte 134 Kanonen nebst 59 Fahnen. Von den Österreichern waren 6500 tot oder- verwundet, und 6000 gingen nach der Schlacht zu den Siegern über. Der preußische Verlust war 2660 Tote und Verwundete. Zu der Geschichte dieses Tages gehören einige Züge, die die Stimmung der Preußen bezeichnen, und dem von allen Völkern und Zungen bewunderten Heldengeist der Griechen und Römer- nichts nachgeben. Der General Graf Kreit stieß auf einen preußischen Grenadier, dem beide Füße abgeschossen waren, der auf der Erde lag, und so in seinem Blute schwimmend ganz gelassen Tabak rauchte. Der erstaunte General rief ihm zu: „Kriegskamerad! wie ist es möglich, daß Ihr in Eurem schrecklichen Zustande noch ruhig Tabak rauchen könnt? Der Tod ist Euch ja nahe!" Der Grenadier- nahm seine Pfeife aus dem Munde und erwiderte kaltblütig: „Was ist daran gelegen! skerb' ich doch für meinen König!" Einem andern preußischen Grenadier wurde beim Aufmarsch ein Bein abgeschossen. Er raffte sich von der Erde auf, stützte sich auf sein Gewehr wie auf eine Krücke, und so schleppte er sich zu einem Standplatz, wo die Truppen vorbei mußten, von wo er mit lauter Stimme den Soldaten zurief: „Brüder! fechtet wie brave Preußen! Siegt, oder sterbt für euren König!"

4. Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 353

1900 - Stuttgart : Daser
353 der sogenannten Drohnenschlacht erstochen. Die übrigbleibenden Bienen zehren den Winter über mäßig von dem gesammelten Honig. Gransam ist die Sitte, das ganze Bienenvolk im Herbste mit unter- legtem brennendem Schwefel zu töten, um deren Honig und Wachs zu erlangen. Besitzt man aber nnr gewöhnliche Stroh-Bienenkörbe, so ist ein andres Verfahren kaum möglich. Aus den Dzierzon- Stöcken kann man dagegen die mit Honig gefüllten überflüssigen Waben herausheben, da ja alle einzeln beweglich in dem Stocke neben einander hangen. Im folgendeil Frühlinge lohnen die Bienen die Schonung ihres Lebens reichlich durch erneuerte fleißige Tätigkeit. 295. Die Rauchschwalbe. (H. Landois.) Können wir uns, was die Kunst des Fliegens betrifft, etwas Schöneres, Vollkommeneres vorstellen, als den Flug der Schwalbe? Mag sie nun durch die Straßen jagend dahinschießen oder hoch im kühlen Äther, der irdischen Schwere gleichsam entrückt, ihre Kreise beschreiben! Ob sie auf den nie versagenden Schwingen über die Wasserfläche hinwegschlüpft in übermütigem Spiele mit dem gefährlichen Element, oder in jähem Ansturm kühn und leicht über die höchsten Hindernisse den schlanken Leib hinaus- schwingt — immer bietet sie uns ein überraschendes, aber be- friedigendes Bild der höchsten Flugfertigkeit. Die pfeilschnelle Bewegung, die uns den Atem benehmen würde, läßt sie kalt- blütig ihre Umgebung mustern, jedes Hindernis meiden, jede Gefahr erkennen, jede Gelegenheit erfassen zu Spiel und Neckerei. Wo sich um uns herum alles drehen würde in wildem Wirbel, gewahrt sie die Mücke in schwebendem Fluge, die ruhende Fliege an steiler Wand. Mit starrer Verwunderung stehen wir auch vor der Vollkommenheit eines Auges, das solcher Leistungen fähig ist. Die Rauchschwalbe ist wie ihre Verwandten für das Luft- leben so zweckmäßig gebaut und eingerichtet wie kein andrer Vogel. Wenn sie im April bei uns angelangt sind, beginnt so- fort die Jagd auf fliegende kleine Insekten über Busch und Wiesen, über Acker und Fluß, oft genug, wenn des Winters Nachwehen nicht weichen wollen, mit recht wenig Erfolg und unter großen Entbehrungen. Dann sammeln sie sich in Menge über den Flüssen oder an geschützten Stellen, um in buntem Durcheinanderschwirren die spärliche Beute zu erhaschen. Den glatten, kurzen, aber am Grunde sehr breiten Schnabel geöffnet, schießen sie mit den sehr langen, schmalen und spitzen Schwingen I 23

5. Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 312

1900 - Stuttgart : Daser
312 8. Uber dreihundert — o blutige Schlacht, die „so viel Sättel hat ledig gemacht! Über dreihundert — o tapfere Schar, wo bei vier Mann ein Gefallener war! 9. Über dreihundert — o ritterlich' Tier', ohne den Reiter noch treu dem Panier! Wenn ihr die Tapfern von Gravelotte nennt, denkt auch der Rosse vom Leibregiment! 268. König Wilhelm an die Königin Augusta. Vendresse, 3. September 1870. Du kennst nun durch meine 3 Telegramme den ganzen Umfang des großen geschichtlichen Ereignisses, das sich zugetragen hat. Es ist wie ein Traum, selbst wenn man es Stunde für Stunde hat abrollen sehen. Wenn ich denke, daß nach einem großen, glücklichen Kriege ich während meiner Regierung nichts Ruhmreichres mehr erwarten konnte, und wenn ich nun diesen weltgeschichtlichen Akt erfolgt sehe, so beuge ich mich vor Gott, der allein mich, mein Heer und meine Mitverbündeten ausersehen hat, das Geschehene zu vollbringen, und uns zu Werkzeugen seines Willens bestellt hat. Nur in diesem Sinne vermag ich das Werk aufzufassen, um in Demut Gottes Führung und seine Gnade zu preisen. Nun folge ein Bild der Schlacht und deren Folgen in ge- drängter Kürze. Die Armee war am Abend des 31. und am 1. früh in den vorgeschriebnen Stellungen angelangt, rund um Sedan. Der Kamps begann trotz dichten Nebels schon früh am Morgen, und es entspann sich nach und nach ein sehr hitziges Gefecht, wobei in den Dörfern Haus für Haus genommen werden mußte, was fast den ganzen Tag dauerte. Als ich um 8 Uhr auf der Front vor Sedan ein- traf, begann die große Batterie gerade ihr Feuer gegen die Festungs- werke. Auf allen Punkten entspann sich nun ein gewaltiger Geschütz- kampf, der stundenlang dauerte, während dessen von unsrer Seite nach und nach Gebiet gewonnen wurde. Sehr tief eingeschnittene Schluchten mit Wäldern erschwerten das Vordringen der Infanterie und begünstigten die Verteidigung. Die Dörfer wurden genommen, und allmählich zog sich der Feuer- kreis immer enger um Sedan zusammen. Es war ein großartiger Anblick von unsrer Stellung auf einer Höhe hinter jener Batterie. Der heftige Widerstand des Feindes fing allmählich an nachzulassen,

6. Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 293

1900 - Stuttgart : Daser
293 das militärische Schauspiel mit seinem Glanz und seinem Schrecken war von mächtigem Eindrucke. Aber schon damals erfüllte alles die unbestimmte Erwartung eines furchtbaren Verhängnisses. Einen Monat hatte der endlose Durchzug gedauert, wie Heuschrecken hatten die Fremden von Kol- berg bis Breslau das Land aufgezehrt. Denn schon im Jahre 1811 war eine Mißernte gewesen, kaum hatten die Landleute Samen- haber erspart, den fraßen 1812 die frauzösischen Kriegspferde, sie fraßen den letzten Halm Heu, das letzte Bund Stroh. Und gröb- lich, wie die Tiere, verzehrten die Menschen. Vom Marschall bis zum gemeinen Franzosen waren sie nicht zu sättigen. Den fettesten Rahm tranken sie aus Krügen, auch der Gemeine bis zum Trommler hatte getobt, wenn er des Mittags nicht zwei Gänge erhielt, wie Wahnsinnige hatten sie gegessen. Aber schon damals ahnte das Volk, daß die Frevelhaften so nicht zurückkehren würden. Und die Franzosen sagten das selbst. Aber was jetzt zurückkehrte, das kam kläglicher, als einer im Volk geträumt hatte. Es war eine Herde armer Sünder, die ihren letzten Gang angetreten hatten; es waren wandelnde Leichen. Un- geordnete Haufen, aus allen Truppengattungen und Nationen zusammengesetzt, ohne Kommandoruf und Trommel, lautlos wie ein Totenzug nahten sie der Stadt. Alle waren unbewaffnet, keiner beritten, keiner in vollständiger Montur, die Bekleidung zerlumpt und unsauber, aus den Kleidungsstücken der Bauern und ihrer Frauen ergänzt. Was jeder gefunden, hatte er an Kopf und Schulter gehängt, um eine Hülle gegen die markzerstörende Kälte zu haben: alte Säcke, zerrissene Pferdedecken, Teppiche, Tücher, frisch abgezogne Häute von Katzen und Hunden; man sah Grena- diere in großen Schafpelzen, Kürassiere, die Weiberröcke als Mäntel trugen. Nur wenige hatten Helm und Tschako, jede Art Kopftracht, bunte und weiße Nachtmützen, wie sie der Bauer trug, tief in das Gesicht gezogen, ein Tuch oder ein Stück Pelz zum Schutz der Ohren darüber geknüpft, Tücher auch über den untern Teil des Gesichts. Und doch waren der Mehrzahl Ohren und Nasen erfroren und feuerrot; erloschen lagen die dunkeln Augen in ihren Höhlen. Selten trug einer Schuh oder Stiefel: glücklich war, wer in Filzsocken oder in weiten Pelzschuhen den elenden Marsch machen konnte; vielen waren die Füße mit Stroh umwickelt, mit Decken, Lappen, dem Fell der Tornister oder dem Filz von alten Hüten. Alle wankten auf Stöcke gestützt, lahm und hinkend. Auch die Garden unter- schieden sich von den übrigen wenig; ihre Mäntel waren verbrannt; nur die Bärenmützen gaben ihnen noch ein militärisches Ansehen. So schlichen sie daher, Offiziere und Soldaten durcheinander, mit gesenktem Haupt, in dumpfer Betäubung. Alle waren durch Hunger und Frost und unsägliches Elend zu Schreckensgestalten geworden.

7. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 111

1910 - Leutkirch : Bernklau
111 Ausgangspunkte der Neckardampfschiffahrt ist nach Stuttgart die erste Industrie- und Handelsstadt des Landes. Sie hat Papier-, Kon- serven-, Maschinen- und Metallwarenfabriken. Neckarsulm besttzt eine große Fahrradfabrik und eine Schiffswerft. 2. Die Landschaft links vom Neckar. Zwischen dem Ostrande des Schwarzwaldes und dem Neckar liegt eine Landschaft, die sich von Süden nach Norden hinzieht. Sie ist anfänglich recht schmal und einförmig, wird aber immer breiter und abwechslungsreicher. Ebenen und Hügel wechseln miteinander ab. Die Ebenen sind durchfurcht von tiefen Tälern, und das Hügel- land ist durch Büche und Flüßchen in zahlreiche Rücken und Kuppen zerschnitten. Die Landschaft gliedert sich in folgende Ebenen: die B a a r, das Obere Gäu, das Untere Gäu, die Ludwigs- burger Ebene, die Filder und das Zabergüu. Die ein- zelnen Teile des Hügellandes sind: der S ch ö n b u ch, die Stutt- garter und die Solitüder Berge, der Stromberg mit dem Michaelsberg und der Heuchelberg. Klima und Erzeugnisse. Das Klima ist verschieden. Ziemlich rauh ist es in der Baar und auf der Ebene zwischen Rottweil und Horb. Milder wird es im Obern und Untern Gäu, auf den Fildern und der Ludwigsburger Ebene, am mildesten im Enztal und im Zabergüu. Die Ebenen bestehen mit Ausnahme der Filder aus Muschelkalk, so genannt wegen der Seemuscheln, die in ihm ver- steinert sind. Der dem Muschelkalk aufgelagerte Lehm hat sich mit dem verwitterten Kalk zu einem fruchtbaren Boden verbunden; da- her sind die Ebenen reich an ergiebigem Ackerland. Getreide, Hopfen, Zuckerrüben und Obst gedeihen gleich gut. Namentlich erzeugen das Obere Gäu und noch mehr das Untere Gäu sehr viel Getreide, daneben Hopfen und Zuckerrüben. Wegen' seines Getreidereichtums nennt man das Untere Gäu auch das Strohgäu. Ebenso getreidereich ist die Filder, von der das weltbekannte Filderkraut kommt. Ein Haupt- erzeugnis der Ludwigsburger Ebene, aus deren Mitte der Asperg hervorragt, ist die Zichorie. Im Zabergüu wächst vortrefflicher Wein, viel Obst und Tabak. Das Hügelland, das aus Keuper besteht, trügt auf seinen Höhen zusammenhängende Wälder. Herrlich ist besonders die Waldes- pracht des Schönbuchs. Die Hänge des Hügellandes sind mit schönen Obstwäldern und Weinbergen und seine Täler mit saftigen Wiesen geschmückt. Der Keupersandstein, ein geschätzter Bau- und Werkstein, wird in vielen Brüchen abgebaut.

8. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 125

1910 - Leutkirch : Bernklau
125 üppigen Graswuchs. Die Viehzucht ist darum die Hauptbeschäftigung der Bewohner. Drunten an der Donau wird das Klima milder und die Fruchtbarkeit größer. Die größte Fruchtbarkeit zeigt die Niede- rung zwischen Regensburg und Passau. Hier ist die Kornkammer und zwischen Freisiug und Ingolstadt der Hopfengarten Bayerns. Siedlungen. Das Alpenvorland ist nur schwach besiedelt. Die bedeutendsten Städte sind Augsburg (100 000 Einwohner), eine alte, reiche Handelsstadt mit lebhafter Industrie, und München (550000 Einwohner), Bayerns Hauptstadt. München ist die höchst gelegene deutsche Residenz und eine hervorragende Pflege- stätte der Kunst und des Kunstgewerbes. Auch Münchens Handel und Industrie sind bedeutend. Weltberühmt sind die Münchner Biere. Passau ist der Stapel- platz für die Erzeugnisse des Bayrischen Waldes. 3. Die Oberpfälzische Hochebene und ihre Randgebirge. Die Oberpfalz. Nördlich von der Donau zwischen dem Böhmisch- Bayrischen Waldgebirge, dem Fichtelgebirge und dem Fränkischen Jura liegt die kleine, wellenförmige Oberpfülzische Hochebene. Sie wird von der Naab und dem Regen bewässert. Die Gegend an der untern Naab und an der Donau ist sehr fruchtbar. Im Norden dagegen werden die Bodenverhältnisse ungünstiger. Einen Teil des Geländes nennt man bezeichnenderweise die Stein- oder Kartoffel- pfalz. Die Hauptorte in der dünn besiedelten Oberpfalz sind Regens- burg mit herrlichem gotischen Dom und Amb erg mit Gewehrfabriken. Randgebirge. Am Ostrand der Oberpfalz zieht ans der Grenze zwischen Böhmen und Bayern das Böhmisch-Bayrische Wald- gebirge vom Fichtelgebirge zur Donau. Es verdient seinen Namen; denn auf ihm finden sich neben ausgedehnten Mooren noch große Strecken Urwald. Die spärliche Bevölkerung beschäftigt sich vor- wiegend mit der Verarbeitung des Holzes oder ist in Glashütten tätig. Das Fichtelgebirge im Norden der Oberpfalz ist mit großen Fichtenwäldern bedeckt, die ihm im Verein mit den sumpfigen Hoch- flächen ein düsteres Aussehen geben. Es ist verhältnismäßig gut bevölkert. Die meisten Bewohner leben von der Holzwarenindustrie, dem Flachsbau sowie der Leinwandweberei. Der Fränkische Jura ist die Fortsetzung der Schwäbischen Alb. Er ist niedriger und durchschnittlich fruchtbarer als diese, teilt aber mit ihr den Reichtum an Höhlen und die Wasserarmut. 4. Das Fränkische Stufenland. (Das Gebiet des obern und mittlern Mains.) Lage. Das Fränkische Stufenland liegt zu beiden Seiten des Mains und ist von dem Fränkischen Jura, dem Franken-

9. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 80

1910 - Leutkirch : Bernklau
80 zog am 14. September daselbst ein. Der Kaiser schlug sein Quartier im Kreml, der alten Zarenburg, auf. Seine Hoffnung, für sein abgemattetes, bereits stark gelichtetes Heer Nahrung und Winter- quartiere zu finden, sollte bitter getäuscht werden. Schon in der ersten Nacht züngelten lichte Flammen empor. Alle Löschversuche waren vergeblich. Bald glich die ganze unermeßliche Stadt einem wogenden Feuermeer, worin alle Hoffnungen der ruhebedürf- tigen Scharen untergingen. Von den Trümmern der größtenteils eingeäscherten Stadt aus suchte Napoleon mit Kaiser Alexander Frie- densverhandlungen anzuknüpfen. Diese wurden rundweg abge- schlagen. Nun blieb dem Stolzen nichts anderes übrig, als den Rück- zug anzutreten. Rückzug. Der Weg führte durch unwirtliche Landstriche, wo Lebensmittel und Rastplätze fehlten. Zu dem Mangel an Nahrung und den beständigen Angriffen der das Heer umschwärmenden Kosaken gesellten sich die Beschwerden eines frühen und sehr strengen Winters. Zu Tausenden erlagen Tag um Tag die Unglücklichen. An der B e r e- s i n a erreichte das Elend seinen Höhepunkt. Zwar erkämpften die Truppen Napoleons mit heldenmütiger Tapferkeit den Übergang. In Eile wurden zwei Brücken geschlagen. Aber unaufhörlich fielen die russi- schen Kartätschen in die dichten Haufen der sich auf die Brücken Stürzen- den. Ein greuelvolles Gedränge entstand. Hunderte wurden von den Füßen der eigenen Kameraden niedergetreten, von den Hufen der Rosse und den Rädern der Kanonen zermalmt. Zahllose ver- sanken in den Fluten des Stromes. Napoleon ließ sein Heer im Stich, floh auf einem Bauernschlitten über die Schneefelder und traf in aller Stille in Paris ein. Der Rest des Heeres, in ungeordnete, waffenlose Haufen aufgelöst, setzte die Flucht nach der Grenze fort. Kaum 40 000 Mann von der großen Armee erreichten den heimat- lichen Boden. 12. Die Freiheitskriege. 1813—1815. Der schreckliche Untergang der großen Armee in Rußland weckte in Deutschland neuen Mut. Man hielt die Zeit für gekommen, das Fremdenjoch abzuschütteln. Beginn. Der König von Preußen schloß ein Bünd- nis mit Rußland, dem bald auch Schweden beitrat. Er rief sein Volk zu den Waffen und erklärte an Frankreich den Krieg. Eine ge- waltige Begeisterung erfaßte das ganze Volk. Wer konnte, griff zu den Waffen; wer diese nicht zu führen vermochte, brachte freudig Opfer an Geld und Gut.

10. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 105

1910 - Leutkirch : Bernklau
105 warmen und Mineralquellen, um die berühmte Badeorte ent- standen sind, so W i l d b a d an der Enz, L i e b e n z e l l an der Nagold und T e i n a ch an der Teinach. Sie ziehen jährlich Tausende von Fremden ins Land. Auch wegen der reinen, stärkenden Wald- luft kommen viele in den Schwarzwald. Ein Luftkurort ersten Ranges ist F r e u d e n st a d t am Fuße des Kniebis. Viel besucht ist auch Herrenalb an der Alb. Klima und Erzeugnisse sind nach der Höhenlage sehr verschieden. In den geschützten Tälein der Westseite ist das Klinra so milde, daß sogar Wein, Nüsse, Mandeln und eßbare Kastanien zur Reife kommen. Die Talwände prangen im Schmuck üppiger Laub- waldungen. Die mittelhohen Rücken und die obern Lehnen sind mit dichten, düstern Nadelholzwaldnngen bedeckt. Höher hinauf werden die Waldbestände immer lückenhafter. Auf den höchsten Höhen hören die Waldungen ganz auf. Nur hie und da streckt eine Legföhre ihren Wipfel über die weitausgebreiteten, am Boden aufliegenden Äste empor. Den stellenweise schwammigen Boden bedecken hier vielfach niedriges Buschwerk und Heidekräuter. Nur ein kleiner Teil der Hochfläche ist Ackerland und bringt Roggen, Haber und Kartoffeln her- vor. Die Ernte beginnt zwei bis drei Wochen später als in den angrenzenden Ebenen. Die Winter sind schneereich und langewährend. In manchen Jahren schmilzt der Schnee erst Mitte Mai und stellt sich schon im September wieder ein. Der Ackerbau ist also wenig lohnend. Auch die Viehzucht ist nicht so bedeutend, daß sie die Bevölkerrmg ernähren könnte. Einen besondern Reichtum des Schwarzwaldes bilden seine herrlichen Tannen- wälder. Viele Bewohner finden ihren Unterhalt durch Holzfällen, Harzreißen, Kienrnßbrennen und Einsammeln von Waldbeeren. Unter den Industriezweigen des Schwarzwaldes steht die Verfertigung von Uhren obenan. Der Mittelpunkt dieser Industrie ist Schramberg an der Schiltach (10 000 Einwohner). Besiedelung und Bevölkerung. Der Schwarzwald ist nicht stark bevölkert. Größere Ortschaften und Städte finden sich meist nur in den Tälern. Die größte Stadt des Württembergischen Schwarzwaldes ist das schon genannte S ch r a m b e r g , wo sich neben Uhren- noch Strohhut- und Porzellansabriken finden. In der Nähe aus der Hochebene liegt Heilt genbronn mit Kinder- rettungsanstalt, Taubstummen-und Blindenschule. Alpirsbach im obern Kinzig- tal wird wegen seiner romanischen Klosterkirche viel besucht. Im Nagoldtale liegen Nagold mit Tuchwebereien, Calw mit Wolldeckenfabriken und Maschinen- strickereien und Hirsau mit herrlicher Klosterruine. Das ehemals sehr berühmte Kloster wurde von den Franzosen im Jahre 1692 zerstört. N e u e it b ü r g im Enztal besitzt Sichel- und Sensenfabriken.
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