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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 187

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
187 Nach dem Frieden zu Tilsit rief König Friedrich Wilhelm seinen frheren Minister zurck. Als Stein den Brief des Knigs erhielt, lag er krank danieder ; aber die Nachricht des Knigs half besser als Arzt und Apotheke. Bedlngnngs-los stellte er seine Dienste zur Verfgung. Als die Knigin Luise Hierbon hrte, schrieb sie freudig erregt an ihren Vater: Stein kommt, und mit ihm kehrt meine Hoffnung wieder." Was in der Zeit der Wiedergeburt zum Wohle des Landes geschah, ist grtenteils dem Rate und dem Einflsse Steins zu verdanken: Die Zahlung der franzsischen Kriegsschuld, die Aufhebung der Erbunter-tnigkeit der Bauern. d ie S t d te ord nuug und die Umgestaltung der Staatsverwaltung. Leider mute Stein bald nach Osterreich und daun nach Rußland flchten. Er hatte nmlich in einem Briese erklrt. Preußen msse sich in Gemeinschaft mit sterreich erheben, um das verhate franzsische Joch abzn-schtteln. Dieser Brief wurde von einem franzsischen Marschall aufgefangen und Napoleon bergeben- Stein verlor seine Gter und sollte auf Napoleons Befehl verhaftet werden. Erst 1813 kehrte er nach Preußen zurck und wirkte mit an der einmtigen Erhebung des Volkes. Whrend der Freiheitskriege trat er an die Spitze des Verwa lt nnc,sra te s, der die wiedergewonnenen deutschen Lnder vorlufig in seine Obhut nahm. Nachdem er am Wiener Kongre teilgenommen hatte, zog er sich von der beraus anstrengenden Arbeit zurck, um den Rest seines Lebens in grerer Ruhe auf Schlo Kappenberg (im Regierungsbezirk Mnster gelegen), das ihm der König fr seine groen und treuen Dienste geschenkt hatte, zu verbringen. In dieser Zeit wohlver-dient er. Mue beschftigte er sich mit geschichtlichen Studien, und auf seine Veranlassung entstand die Gesellschaft fr ltere deutsche Geschichte, die eine Sammlung deutscher Geschichtsquellen, die Monumenta Germaniae histonca, veranstaltete. Im Jahre 1831 starb der edle Mann, ans den schon bei Lebzeiten die Worte paten: Des Rechtes Grund-Stein, Dem Unrecht ein Eck-Stein, Der Deutschen Edel-Stein. In Wetter an der Ruhr, seinem Lieblingsaufenthalte, wurde unter per-fnlicher Teilnahme des Kaisers Wilhelm I.. seiner hohen Gemahlin Angusta. des damaligen Kronprinzen Friedrich Wilhelm und vieler hochgestellten Männer im Jahre 1872 sein Denkmal enthllt. Drei Jahre spter wurde dem verdienstvollen Manne auch in der Reichshauptstadt ein Standbild errichtet. 2. General Scharnhorst. Gerhard David Scharnhorst wurde 1756 zu Bordenau (bei Wunstorr) in Hannover als Sohn eines Bauern geboren. Schon frhzeitig zeigte der Knabe eine besondere Vorliebe fr das Soldatenwesen. Auf der Kriegsschule des Grafen von S chaum bur g-Lipp e zu Wilhelm st ein im Cteinhuder Meer erhielt der junge Scharnhorst eine vortreffliche Ausbildung. Er machte groe Fortschritte in allen Fchern, und nach seinem Eintritte in hannoversche Militrdienste wurde er schon frhzeitig Lehrer an der Kriegsschule zu Hannover.

2. Die Alte Welt - S. 107

1871 - München : Lindauer
b) Ägypten unter den 'ptosmaern ober Caßi'ben, 323—30 oor Christus. Ägypten hatte unter allen aus der Monarchie Alexanders des Großen hervorgegangenen Reichen den längsten Bestand. Dies bewirkten vornehmlich fünf Dinge: 1) die abgeschlossene Lage des Landes und dessen Wol st and, 2) die gesetzlich geordnete Erbfolge, 3) das Aufblühen Alerandri'as zum Mittelpunkte des Welthandels und der Weltbildung, 4) die lange Regierung der drei ersten Könige und endlich 5) der Umstand, daß Ägypten fast gar nicht von den leidenschaftlich geführten Kämpfen der Diado'chen betroffen wurde. Ptolemä'us Lahi, welcher auch Sötßr, d. i. Retter zugenannt wurde, weil er Rhodus vor der Emu ahme durch Demetrius Poliormes rettete, regierte von 323—284. Er vergrößerte die Stadt Alexandria (das Museum sollte teils zur Wohnung der griechischen Gelehrten, teils zum öffentlichen Unterrichte und zur Unterbringung der von Demetrius Phale^ns gegründeten Bibliothek dienen) und verband sie durch einen Damm mit der Insel Ph a'ros, sicherte sich den Besitz der wegen ihres Schiffbauholzes wichtigen Insel Eyperu, gewann 321 Palästina und Cölesyrien, die erst unter Ptolemaus Iv wieder verloren gingen, und führte eine jüdische Kolonie nach Alexandria. Sein Sohn Ptolemaus Ii, 284—246, der wegen Vermählung mit seiner Schwester Arffnotz den Beinamen Philadelphia erhielt *), vollendete den vom ägyptischen Könige Nechao^ begonnenen und von dem persischen Könige Dari'ns Hysta'spis fortgeführten Kanal zwischen dem Nil und dem roten Meere und gründete am letzteren die für den Handel nach Arabien und Indien wichtige Stadt Berenice und den trefflichen Hasen My'os Ho'mos (Mäusebucht). Seine Regierung, welche zugleich die Blütezeit der alexandr mischen Gelehrsamkeit ist, verewigt die unter dem Namen „Septuaginta" bekannte erste Übersetzung der heiligen Schrist aus der hebräischen und chaldä'ischen Ursprache in die griechische (hellenistische) Sprache^). Sein Sohn Ptolemaus Iii, 246—221, welcher Eue'rgetes, d. i. Wol-t h ater zugenannt wurde,. weil er die früher von den Persern geraubten Heiligtümer nach Ägypten zurückbrachte, gab seinem Reiche emo solche Erweiterung, daß es im Osten bis jenseits des Euphrat (aus tue Hochebene von Iran), im Süden nach Äthiopien hinein, im Westen ms Thrazien reichte (ihm gehörten in Afrika: Ägypten, Kyrena'ika und ein Teil Äthiopiens, in Asien: der größte Teil des syrischen Küstenlandes, die meisten Häsen an der Sud-uud Westküste Kleinasiens und die Insel Cypern, in Europa: mehrere Städte Thraziens und die Kyklanden-Inseln). Er starb an Gift, welches ihm sein eigener Sohn m k*X^ti?cre fe^en *n diesem Beinamen eine sarkastische Bezeichnung seines ^ruderhasies, weil nämlich durck ihn einer seiner Halbbrüder, Ptolemäus Keraunus, Tron und Heimat einbüßte, zwei andere Halbbrüder sogar ihr Leben verloren, und ein vierter von ihm bekriegt wurde.

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 117

1889 - München : Lindauer
117 gegen Napoleon sich erhob, stellte sich Ludwig freiwillig als General-Kommandant an die Spitze der Landesbewaffnung und ermunterte die deutschen Krieger durch Wort und Lied zum Kampfe gegen Frankreichs bermacht. Nach dem Verluste von Salzburg und Tirol, den er ver-geblich bei Kaiser Franz abzuwenden suchte, nahm er seinen Sitz in Wrz brg und widmete seine Zeit dem Studium der Alten, der Geschichte und den schnen Knsten. Seine ersten Sorgen wendete König Ludwig I der Ordnung der Finanzen und der Sicherung des Staats-haushaltes zu. Durch Sparsamkeit in allen Zweigen der Verwaltung, durch Aufhebung unntiger Stellen und mter, durch Beschrnkung berflssiger Ausgaben wurde es ihm mglich groe Unternehmungen auszufhren, ohne da der Wohlstand des Landes litt. Aus Dankbarkeit traten die zwei Kammern der Stndeversammlung tm Jahre 1834 dem Gesetze der eine stndige Ci villi st e des Knigs einstimmig bei. Fr die innere Verwaltung des Landes und fr die Rechtspflege traf Ludwig eine Reihe wohlthtiger Ein> richtungen, wie die Einfhrung der in der Rheinprovinz schon bestehenden Landrte in den sieben lteren Kreisen, die nderung des kniglichen Titels nach den mit Bayern vereinigten Landen und die darauf gegrndete neue Landes-einteilung mit historischen Benennungen (Oberbayern, Niederbayern, Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken mit Aschaffenburg, Pfalz, Oberpfalz und Regensburg, Schwaben und Neuburg). Groe Vernderungen nahm Ludwig auch in dem Militr-Wesen vor. Er verordnete, da die fr die Armee bestimmten Mittel zweckmig verwaltet und alle dadurch erzielten Erspar-nisse auf die Hebung der bayerischen Wehrkraft, insonderheit auf die militrische Sicherung des Landes durch die Festuugs-bauten zu Ingolstadt, durch Verstrkung der Werke an der Bundesfestung Landau und durch Herstellung der zweiten Bundesfestung Germersheim verwendet wurden. Mit den auswrtigen Mchten wute Ludwig die freundlichsten Beziehungen zu unterhalten. Als Kenner und Verehrer des griechischen Altertums nahm er regen Anteil an der Erhebung Griechenlands gegen die brutale Herrschaft der Trkei und untersttzte die Sache der Griechen durch Wort

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. uncounted

1889 - München : Lindauer
Im Verlage der 3. Lilldauerschen Buchhandlung (Schpping) sind ferner erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Sattler. M. V., Professor, Grundri der deutschen Geschichte nebst einer Zpecialgeschichte Bayerns. 5. Aufl. 27 Bogen. Ausgabe mit 4 Karten. Preis M. 3.60. Dieser Grundri, welcher laut Ministerialerla vom 18. Sept. 1869 (Ministerialblatt fr Kirchen- und Schulangelegenheiten Nr. 23) wegen seiner vorzglichen Brauchbarkeit fr die katholischen Prparandenschulen besonders empfohlen wurde, ist laut Ministerialentschlieung (Ministerial-blatt fr Kirchen- und Schulangelegenheiten Nr. 24) auch zum Gebrauch in den Lateinschulen genehmigt worden. Sattler, M. V., Professor, Abri der Kirchengeschichte fr die Katholische Jugend und fr alle gebildete Christen. 1884. 116 S. Preis Jl 1.80. Repertorium der Pdagogik, 41. Band. Seite 281. Die Thatsache, da die in den Mittelschulen im Gebrauch stehenden kirchengeschichtlichen Lehrbcher vieles zu wnschen brig lassen, indem die einen zu breitspurig und umfangreich, die anderen zu kurz und lckenhaft sind, lie den Verfaffer, der Professor am Ludwigsgymnasium in Mnchen ist, den Versuch wagen, einen zweckentsprechenden Abri der Kirchen-geschichte herzustellen. Dieser Versuch hat ein ebenso gutes, als fr den Unterricht verwendbares Buch hervorgebracht. Sattler wei in feinen Dar-stellungen so recht den Herzenston zu treffen, den wir leider an so vielen reli-gisen Lehrbchern vermisseu. Zu der heiligen Sache mu eben das rechte Wort kommen; dann bringt sie doppelte Wirkung hervor. Ernst, gefhlvoll, mit dem Frohmut himmlicher Zuverficht fhrt uns der gelehrte Autor durch die Jahrhunderte hindurch, von der Stiftung der Kirche angefangen, in sieben Zeitrumen bis aus die Gegenwart und zeigt uns die Freuden- und Leidenstage der Kirche. Wir halten das Buch nicht nur fr den Unter-richt, sondern auch fr die Hand eines jeden Christen geeignet, der sich interessiert fr die Geschichte und Schicksale der Schpfung des ewigen Gottessohnes. Sattler, M. V., Professor, nsmg ans der kirchenqeschichte. 1886. 62 S. Preis Jl .60. Die Augsburger Postzeitung 1886 Nr. 26 schreibt: Der Verfasser, dessen im gleichen Verlage erschienenen Abri der Kirchengeschichte" laut Ministerial-Beschlu in das Verzeichnis der gebilligten Lehrmittel aufgenommen, in vielen Mittelschulen eingefhrt, und mit ober-hirtlicher Gutheiung versehen ist, fhrt im vorliegenden Werkchen auf deu engen Raum von 61 Seiten zusammengedrngt, die wichtigsten Thatsachen in chronologischer Reihenfolge auf, welche den Inhalt der Kirchengeschichte bildeten. Es drfte daher dieser Auszug aus der Kirchengeschichte" be-sonders denjenigen eine willkommene Gabe sein, welchen an Mittelschulen das Studium der Kirchengeschichte obliegt und Sattler's Abri der Kirchengeschichte" als Lehrbuch zugewiesen ist. Auerdem aber hat die vorliegende Broschre auch fr diejenigen Laien praktischen Wert, welche sich fr die Streitfragen der Gegenwart aus kirchenpolitischem Gebiete und deren Zu-sammenh'ang mit der geschichtlichen Entwicklung der Kirche berhaupt inter-essieren, da dieselbe ihrem Gedchtnis in bersichtlicher Weise zu Hilfe kommt.

5. Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 246

1900 - Stuttgart : Daser
246 bald die ganze Gegend. Von nah und fern strömten ihm nun Scharen zu, die teils in den Wehen der Zeit bei ihm Trost und Belehrung suchten, teils sich ihm bleibend als Schüler anschlossen. Er baute für sie in verschiedenen Gegenden Italiens zwölf Klöster, die sofort von den Gläubigen in der allgemeinen Bedrängnis als Zu- fluchtsstätten und erwünschte Er- ziehungshäuser ihrer Kinder benutzt wurden. Der Heilige begab sich später nach Monte Cassino, wo er ebenfalls ein Kloster gründete und 543 starb, schon während seines Lebens als Heiliger und Wunder- täter verehrt. Seine Einrichtungen verbreiteten sich bald über alle Gegenden des Abendlandes, während im Morgenlande meistens die Begel des heiligen Basilius befolgt wurde. Auch für Jungfrauen entwarf Benedikt eine ähnliche Regel und gründete selbst für sie ein Kloster, dessen Leitung seine Schwester, die heilige Scholastika, übernahm. Zahlreich war auch auf dieser Seite die Nachahmung und kaum minder groß der dadurch gestiftete Segen. In jener Zeit waren nämlich vor allem die Klöster die Zufluchtsstätten der Unglücklichen, die Pflanzstätten des christ- lichen Glaubens, die Sammelpunkte geistlicher wie weltlicher Wissenschaft und Bildung. Inmitten der beständigen Kriege und Gewalttätigkeiten der Zeit bargen besorgte Eltern dort ihre unmündigen Kinder, suchten Jünglinge, Jungfrauen und wehrlose Frauen Sicherheit gegen Verfolger, fanden Unglück- liche aller Art Trost und stets bereite Hilfe. Namentlich benutzten die Missionare dieselben, um unter den Neubekehrten den heiligen Glauben und milde Sitten zu befestigen und allerlei nützliche Künste und Wissenschaften zu verbreiten. Dort waren auch die ersten Schulen, in denen Kinder in den einzelnen Kenntnissen unterrichtet, junge Geistliche herange- bildet , verschiedne friedliche Beschäftigungen und Arbeiten gelehrt wurden Unter den fleißigen Händen der Mönche ver- wandelten sich Einöden in fruchtbare Felder, und finstre Wälder in freundliche, bewohnte Gegenden. Während der Stürme der Völkerwandrung und noch lange nachher fanden Wissenschaft und Kunst fast allein in den Klöstern Aufnahme und Pflege. Hohenzollern hat in Beuron eine weltbekannte Erzabtei der Benediktiner und in Habstal eine Benediktinerinnen-Abtei.

6. Lehrbuch der Geschichte des deutschen Volkes für die oberen Klassen katholischer höherer Mädchenschulen - S. 70

1903 - Paderborn : Schöningh
— 70 — § 47. Deutschland öis zum 30jährigen Kriege. 1. Ferdinand I. (1556—1564) erhielt durch Milde und Nachgiebigkeit den Frieden zwischen Katholiken und Protestanten. In Österreich und Bayern sowie am Rhein begannen die Jesuiten, mit Eifer und Erfolg für die Erhaltung und Belebung des katholischen Glaubens zu wirten. (Der selige Canisius.) Nach einem unglücklichen Kriege mit den Türken mußte Ferdinand den größten Teil Ungarns abtreten und noch obendrein Tribut zahlen. Sein Sohn 2. Maximilian Ii. (1564—1576) hatte in seiner Jugend eine solche Hinneigung zum Protestantismus gezeigt, daß man lange Zeit seinen Übertritt erwartete. Auch als Kaiser duldete er die Anhänger der Augsburgischen Konfession in seinen Erblanden, wo sie bald sehr zahlreich wurden. Der Sultan Soliman Ii. unternahm 1566 noch einmal einen Zug gegen Wien, starb aber im Lager vor Szigeth, welches der Graf Zriny heldenmütig verteidigte. (Körners „Zriny".) Die Türken zogen wieder zurück, der Kaiser mußte aber auch fernerhin Tribut zahlen. 3. Rudolf Ii, der Sohn und Nachfolger Maximilians (1576—1612), war ein Freund der Künste und Wissenschaften; vor allem beschäftigte er sich mit der Astronomie und Chemie. (Tycho de Brahe und Kepler.) Wie viele Fürsten seiner Zeit, gab er sich auch mit der abergläubischen Sterndeuterei und Goldmacherei ab (Astrologie und Alchimie). Seine Neigung zur Grübelei und Einsamkeit artete zuletzt in Menschenscheu aus. Das Reich geriet in tiefe Zerrüttung. Der Religionshader brach wieder offen aus. Mehrere protestantische Fürsten schlossen die Union 1608, an deren Spitze der reformierte Kurfürst Friedrich Iv. von der Pfalz stand. Auf katholischer Seite entstand ein Jahr später die Liga unter dem Herzoge Maximilian von Bayern. Am trübseligsten sah es in den österreichischen Erblanden aus, welche fortwährend von den Türken bedroht wurden. Deshalb zwang der Erzherzog Matthias seinen kaiserlichen Bruder zur Abtretung Österreichs und Ungarns. Um wenigstens Böhmen zu behaupten, gewährte Rudolf durch den Majestätsbrief 1609 den protestantischen Ständen und ihren Untertanen in Böhmen freie Religionsübung. 4. Matthias (1612-1619). Unter seiner Regierung ging die Feindschaft der beiden Religionsparteien in offenen Krieg über. § 48. per 30jährige Krieg, 1618—1648. Ursachen. Der Gegensatz zwischen Katholiken und Protestanten hatte schon in der letzten Hälfte des 16. Jahrhunderts mehrfach innere Kriege in Deutschland erregt, die sich jedoch stets auf kleine Schauplätze

7. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 338

1854 - Münster : Aschendorff
338 kommen. Beim Könige des Himmels, ich werde euch strafen, wie ihr es verdient." Karl der Große war ein eifriger Beförderer des Christen- thums. Neue Bisthümer, Kirchen und Klöster ließ er gründen. Die Klöster förderten innerhalb ihrer stillen Mauern nicht nur den Unterricht der Jugend, sondern sorgten auch für Arme und Kranke, und nahmen Reisende gastfreundlich auf; denn Gasthöfe gab es in damaliger Zeit nur wenige. Auch beschäftigten sich die Mönche damit, die guten, alten Schriften der Griechen und Römer abzuschreiben — denn damals war die Kunst, Bücher zu drucken, noch nicht erfunden; — sie schrieben die Geschichten der Lander und Völker und die Thaten der Heiligen auf, oder sie rodeten die Wälder aus und mach- ten den Boden urbar — kurz die Klöster wurden auf man- cherlei Weise nützlich und waren ein wahrer Segen des Landes. Dem Könige Karl war sehr daran gelegen, das Aeußere des Gottesdienstes zu verschönern und den Kirchengesang zu ver- bessern. Er ließ Sänger und Orgelspieler aus Italien kom- men; denn seine Franken hatten eine gar rauhe Stimme, so daß ihr Gesang fast dem Gebrülle wilder Thiere glich. Auch liebte Karl seine Muttersprache; er arbeitete selbst mit den Ge- lehrten seines Hofes an einer deutschen Sprachlehre und ließ auch eine Sammlung altdeutscher Heldenlieder veranstalten. Uns ist leider von diesen Bestrebungen des großen Kaisers nichts überkommen, als die deutschen Namen, die er den Winden (Himmelsgegenden) und den Monaten gab. Karl war ein echt deutscher Mann, von starkem Körperbau und schlanker Gestalt. Er hatte eine hohe, klare Stirn und überaus große lebendige Augen, die dem Freunde und Hülfe- bittenden freundlich, dem Feinde aber furchtbar leuchteten. In früher Jugend übte er nach Frankenart seine Körperkraft und wurde der beste Fechter und beste Schwimmer. Ein Haupt- vergnügen war die Jagd, und wenn er seinem Hofe ein Fest bereiten wollte, wurde eine Treibjagd angestellt. Alles seßte sich zu Pferde, und nun ging cs unter dem Klange der Hör- ner und dem Gebelle unzähliger Hunde in lärmendem Jubel hinaus in die Weite der Wälder, wo die Blüthe der jungen Edelmänner sich dann durch Muth und Geschicklichkeit einander zu übertreffen suchte. Karl, mitten unter ihnen, bestand man- chen heißen Kampf mit wilden Ebern, Bären und Auerochsen. Im Essen und Trinken war er sehr nüchtern. Speisete er mit den Seinigen allein, so kamen nur vier Schüsseln auf den Tisch. Ein Wildpretbratcn, am Spieße vom Jäger zur Tafel gebracht, war seine Lieblingsspeise. Sein Schlaf war nur kurz. Selbst des Nachts stand er mehrmals von seinem La^cr auf, nahm Schreibtafel und Griffel, um sich in der während seiner Ju-

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 188

1859 - Essen : Bädeker
188 glücklichern Menschen zu machen suchte. Rohe, unwissende Menschen waren ihm zuwider. Er ließ daher eine Menge Schulen anlegen, vor allem eine Hofschule für die Kinder seiner Edelleute und Hof- bedienten, erschien auch mehrmals unvermuthet selbst mitten unter den Schülern, um mit eigenen Augen zu sehen, wie es bei dem Unterricht herging. Einst fand er Lei einem solchen Schulbesuch, daß die Söhne der Edelleute und Vornehmen den Bürgerkindern an Fleiß und Fort- schritten weit nachstanden. Diese mußten sich zu seiner Rechten, jene aber zu seiner Linken stellen. Dann sagte er zu den armen, aber fleißigen Kindern: „Ich danke euch, meine Kinder, ihr habet ganz meinen Wünschen entsprochen, euch zur Ehre und zum bleibenden Gewinn." Zürnend wandte er sich hierauf an die vornehmen, aber trägen Kinder mit den drohenden Worten: „Ihr aber, ihr Söhne der Edelen, ihr feinen Püppchen, die Ihr euch der Trägheit und dem Müssiggange überließet und meinen Befehlen ungehorsam gewesen seid, trotzet nur nicht auf Stand und Reichthum eurer Eltern, denn mistet, Nichtswürdige haben vor mir weder Rang noch Ehre. Und werdet ihr nicht fleißige Schüler, so soll keiner von euch mir wieder vor meine Augen kommen. Beim Könige des Himmels, ich werde euch strafen, wie ihr es verdient." — Karl der Große war ein eifriger Beförderer des Christenthums. Neue Bisthümer, Kirchen und Klöster ließ er gründen. Die Klöster förderten innerhalb ihrer stillen Mauern nicht nur den Unter- richt der Jugend, sondern sorgten auch für Arme und Kranke, und nahmen Reisende gastfreundlich auf; denn Gasthöfe gab cs in damaliger Zeit nur wenige. Auch beschäftigten sich die Mönche damit, die guten alten Schriften der Griechen und Römer abzuschreiben — denn damals war die Kunst, Bücher zu drucken, noch nicht erfunden; — sie schrieben die Geschichten der Länder und Völker und die Thaten der Heiligen auf, oder sie rotteten die Wälder aus und machten den Boden urbar —kurz die Klöster wurden auf mancherlei Weise nützlich und waren ein wahrer Segen des Landes. — Dem Könige Karl war sehr daran gelegen, das Äußere des Gottesdienstes zu verschönern und den Kirchengesang zu verbessern. Er ließ Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen; denn seine Franken hatten eine gar rauhe Stimme, so daß ihr Gesang fast dem Gebrülle wilder Thiere glich. — Auch liebte Karl seine Muttersprache; er arbeitete selbst mit den Gelehrten seines Hofes an einer deutschen Grammatik und ließ auch eine Sammlung altdeutscher Heldenlieder veranstalten. Uns ist leider von diesen Bestrebungen des großen Kaisers nichts überkommen, als die deutschen Namen, die er den Winden (Himmelsgegenden) und den Monaten gab. Karl war ein ächt deutscher Mann, von starkem Körperbau und schlanker Gestalt. Er hatte eine hohe, klare Stirn und überaus große lebendige Augen, die dem Freunde und Hülfebittenden freundlich, dem Feinde aber furchtbar leuchteten. In früher Jugend übte er nach

9. Theil 2, Abth. 2 - S. 69

1822 - München : Lentner
— Gy — / vdlkerte er durch Alemannen, die unter seine gütige Herr- schaft flohen. Pavia und viele andere Städte ließ er prächtig bauen. Auch war er auf die in seinem Reiche noch blühenden Wissenschaften und Künste mehr stolz, als auf seine Waffen. Dieses zeigte er, da er dem Chlodwig Musikanten, und dem Vurgunderkbnige Gon- debald Wasseruhren und Leute sandte, die sie aufzuzie- hen wußten. Sein Canzler, der Senator Cassiodo» rus, war der gelehrteste Mann seiner Zeit. — Daß eine so einsichtsvolle und nachdrückliche Regierung 33 Jahr re währte, mußte dem durch so lange Leiden entkräfteten Lande gewiß zum Segen gereichen. Ackerbau, Handel und Gewerbe, die vorher fast erstorben gelegen, blüh- ten nun fröhlich wieder auf, und die allgemeine Si- cherheit war so groß, daß man im Sprichworte sagte, man könne in Italien unbesorgt seinen Geldbeutel auf dem Felde liegen lassen. Er selbst war allenthalben ge- genwärtig, fragte nach allem, antwortete auf alles. that alles selbst. In Zeiten feindlicher Bedrohungen zog er nach Verona, wo fein Pallast noch zu sehen ist; außerdem war sein gewöhnlicher Aufenthalt Ravenna, sein Lieb- liugsort ein Garten, den er in den Erhvhlungsstunden mir eigenen Händen bearbeitete. Dieß ist die kurze Geschichte eines Königs, der, ob- gleich nach Römischem und Griechischem Sprachgebrauchs ein Barbar, dem gesunkenen Italien noch eine schöne Abendröthe schenkte, und dem nicht das Erobern allein, sondern auch das Erhalten, nicht das Herrschen, sondern das Regieren und Ordnen, nicht das Umstürzen, sondern das Beruhigen am Herzen lag. Schade, daß bey zu- nehmendem Alter sich das Herz dieses Mannes verhärtete, und wir ihn noch kurz vor seinem Ende aus Mißtrauen und Regenteneifersucht hart und ungerecht sehen müssen. Nicht nur trat er als Feind und Verfolger der von dem Orientalischen Kaiser begünstigten katholischen Kirche auf, sondern verfuhr auch gegen den Römischen Senator Al-

10. Theil 2, Abth. 3 - S. 29

1824 - München : Lentner
29 bloß Geistliche, außerhalb derselben Weltliche in den da- mahlö höheren Wissenschaften Unterricht genossen. Hier lehrte man Grammatik, Rhetorik und Dialektik als er- sten (Trivium), dann Arithmetik, Musik, Astronomie und Geometrie als zweyten und letzten Cursus (Quadrivium). Solche hohe Schulen gab es zu Lyon, zu Tour, zu Metz und zu Fulda. Einst hieß Earl die Knaben seiner Hochschule versam- meln und sich ihre Arbeiten vorzeigen, wo denn die Schü- ler aus niederem Stande über die Maßen gut, die vom Adel aber ungemein schlecht bestanden. Da stellte Earl jene zu seiner Rechten, diese zur Linken, und sprach zu den ersteren: „Habt vielen Dank meine Söhne, daß ihr meinen Willen und euren Nutzen nach Möglichkeit zu er- reichen gesucht habt. Fahrt nur fort in eurem Fleiße, ich will euch dann herrliche Bisthümer und Klöster ge- den." Darauf wendete er sein strafendes Antlitz zur Lin- ken, und mit Flammenblicken der Schüler Gewissen rüh- rend, donnerte er sie mit den schrecklichen Worten an: „Ihr Junker, Söhne der Ersten nach mir, ihr Weichlin- ge und glatte Gesichter! habt, auf eure Herkunft und eure Güter pochend, meinen Befehl und eure Verherrlichung dem Wohlleben, dem Spiele, dem Müßiggänge oder eit- ler Kurzweil hintangesetzt! Aber," setzte er, indem er das erhabene Haupt mit der unbezwungenen Rechte zum Himmel aufhob, mit seinem gewöhnlichen Schwure hinzu, „beym Könige des Himmels! ich achte euren Adel und eure Schönheit gar geringe, mögens andere bewundern. Und dieses sollt ihr wissen: wenn ihr nicht bald eure bisherige Faulheit durch muntern Fleiß gut machet, so werdet ihr von Carln nie ein guteö Wort hören!" Unter den Künsten liebte Carl besonders die Bau- kunst; und seine Bauten waren so zahlreich als prächtig.
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