Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
— 80 -
Yin. Urtheil.
i
<*Osltcr. Hier siehst Du zwei verschiedene Handschriften
liegen: welche von beiden ist wol die schönste? Siehe sie
recht an, und dann, sage mir Dein Urtheil darüber.
Ä. Ich soll Dir mein Urtheil sagen; aber ich weiß jci nicht,
was ein Urtheil ist. V. Wenn ich zu Dir gesagt hätte:
Sage mir Deine Meinung darüber, — so würdest Dn
mich verstanden haben : aber das Wort Urtheil ist Dir noch
fremd, ob Du gleich Urtheile sprichst, so oft Du den Mund
aufthust. K. Ich? — Urtheile? V. Allerdings. 5)ast Du in
Deinem Leben wol eine Zitrone gesehsn? K. Ja, mehr als
Eine. V. Weißt Du noch, wie sie aussahen ? K. Ich weiß
es noch recht gut. V. Du hast also eine Vorstellung von
der Zitrone. — Hast Du auch wol semals gelbe Blumen,
gelbe Bänder und Tücher gesehen? K. Oft habe ich der-
gleichen gesehen. V. Hast Du auch rothe und blaue Blu-
men gesehen? K. Auch solche sehr oft. V. Sehen die ^ro-
then, gelben und blauen Blumen ganz einerlei aus? K.
Nein, nicht einerlei. Gelb sicht anders ans, als roth;
und roth anders, als blau. V. Du hast also eine Vor-
stellung von diesen verschiedenen Farben. Nun denk» ein-
mal an die Zitrone, erinnere Dich auch der gelben, rotbcn
und blauen Blumen, und sage mir: Welcher von diesen
dreien Blumen waren die Zitronen am ähnlichsten? Sl Den
gelben. V. Worin bestand die Aehnlichkeit? K. Die Blume
sah gelb aus, und die Zitrone sah auch gelb ans. V.
Siehe, Du verbindest also die Vorstellung von der gel-
den Farbe mit der Vorstellung von der Zitrone, denkst
und sprichst: Die Zitrone ist gelb. Und diese Verbindung
nennet man ein Urtheil. Sah die Zitrone nicht auch blau
ans? K. Nein, blau sah sie nicht ans. V. Indem Dn
dieses sagst, denkst Dn an die Zitrone und auch an die
blaue Farbe: und weil Dn diese beiden Vorstellungen nicht
mit einander verbinden kannst, so sprichst Du: Die Zitrone
sah nicht blau, aus. Auch das ist ein Urtheil; aber ein
verneinendes, weil Dn ans meine Frage: „Sah die Zitrone
blau ans?" —.antwortetest: Nein, blau sah sie nicht
ans. — Ich sagte vorhin: Du sprächst Urtheile aus, so
oft
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
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293
sind, weil man 10 bis 14 Tage mit ihnen durch brennende
und wasserlose Sandwüsten reisen kann, ohne daß man
nöthig hat, sie zu tränken, und die mit einer Last von
1200 Pfund in einem Tage 12 Meilen zurücklegen. —
Natürlicher Weise sind die Menschen in den heißen Län-
dern nicht so stark und nicht so thätig, wie in den ge-
mäßigten Himmelsstrichen, und darum hat Gott den Bo-
den in diesen Ländern so fruchtbar gemacht, daß er bei-
nahe ohne alle Bearbeitung die schönsten Früchte in dem
größten Ueberflnsse hervorbringt. Die Natur ist dort in
beständigem Wachsthums, die Bäume werden nie kahl und
die Felder nie leer, sondern Blüthen und Früchte, Saa-
ten und Ernten folgen ununterbrochen auf einander. Da
die Bewohner dieser Länder wegen der großen Hitze keine
schwere Kleidung tragen können, so hat Gott dafür ge-
sorgt, daß die Seidenraupe ihnen durch ihr feines Gewebe
die leichteste Kleidung verschafft.
Ganz anders sind dagegen die Produkte der kalten
Länder. Hier kann der Boden nicht anders, als höchst
unfruchtbar sein, weil der Winter in diesen Ländern nur
für wenige Wochen aufhört, und die in den langen Som-
mcrtagcn unglaublich schnell emporgewachscncn' Pflanzen
von der Kälte gctödtet werden, ehe sic noch zur gehörigen
Reife gelangt sind. Das Pflanzenreich liefert also in diesen
Ländern den Menschen fast gar keine Nahrung. Aber was
ihnen hier abgeht, wird ihnen reichlich durch eine außer-
ordentliche Menge von Fischen und wilden Thieren ersetzt.
Indem sie btcfc" zu erjagen suchen, kommt ihr Blut in
Wallung, und wird in beständiger Wärme erhalten und
die dicken Pelze des erjagten Wildes schützen sie gegen die
erstarrende Kälte. Aber ihren größten Reichthum machen
die Rennthiere aus, denn von ihnen erhalten sie alles,
was wir von unserm Rindvieh, unsern Pferden und Scha-
fen erhalten, und sie sehen fast alle ihre Bedürfnisse durch
diese Thiere befriedigt, ohne daß sie nöthig haben, für die
Erhaltung derselben die geringste Sorge zu tragen. Die
ganze Nahrung des Nennthiers besteht nämlich in Baum-
blättern und Moos, und diese sucht es sich selbst, sogar
im härtesten Winter, indem es das Moos mit seinem
Geweihe und mit dem Hufe unter dem Schnee hervor zu
kratzen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
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352
Noch andere Völker auf der Erde, welche gesittete
Völker genannt werden und wozu auch wrr gehören,
beschäftigen sich, außer der Viehzucht, auch mit dem
Ackcrbaue, und verstehen allerlei Künste und Hand-
werke. Sie wohnen in festen und künstlichen Häusern
gesellschaftlich bei einander in Städten, Dörfern und Fle-
cken. Unter ihnen gibt es verschiedene Stände, nemlich
Fürsten, Edelleute, Bürger, Bauern, und verschiedene
Berufs arten und Gewerbe, indem einige den Acker
bauen, andere ein Handwerk oder eine Kunst treiben,
noch andere sich mit dem Handel oder den Wissenschaften
beschäftigen. Gesittete Völker leben nach bestimmten G e-
setzen, d. h. sie haben unter sich ausgemacht, was jeder
thun und nicht thun darf, und wer unter ihnen wohnen
will, muß versprechen, sich diese Gesetze gefallen zu lassen
und sie zu befolgen. Damit dieses von Allen, auch von
den Unverständlgen und Bösartigen geschehen möge, so
wählen sie unter sich einige verständige und rechtschaffene
Männer, und geben ihnen den Auftrag, darauf zu sehen,
daß jeder den Gesetzen gehorsam sei, und den Ungehor-
samen zu strafen, wenn sie nicht ans Erinnerungen ach-
ten. Diese Personen werden die Obrigkeit, und eine
solche große gesellschaftliche Verbindung wird eine b ü r-
gerliehe Gesellschaft oder ein Staat genannt. In
manchem Staate hat nur Einer das Recht, Gesetze zu
geben und die Obrigkeit zu wählen. Dieser heißt dann
der Regent oder Monarch, oder er wird Kaiser, Kö-
nig, Fürst oder Herzog genannt. Die Länder, welche
unter seiner Herrschaft stehen, machen sein Reich oder
seinen Staat'ans. — Ein Staat, in welchem mehrere
Personen die höchste Gewalt gemeinschaftlich haben, wird
ein Freistaat oder eine Republik genannt.
Ihr kennt doch die Himmelsgegenden ? Die vorzüglichsten
sind Norden (oder Mitternacht), Süden (oder Mittag),
Westen
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
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354
Auf- oder Niedergang, oder des Mittags um 12 Uhr,
oder bei einer Reife in einem Walde, oder in der Stadt,
oder auf dem Dorfe aus der Lage der Kirchen, oder mit
dem Kompasse in der Hand jebc Weltgegcnd bestimme»
können. Versucht es einmal gleich hier in der Stube!
E u r o. p a.
1. Portugal, ein kleines, meistenthcils fruchtbares,
aber wenig angebautes Land, in welchem viel Wein, Oehl
und Reis wächst. Auch an Südfrüchten, d. h. an Pome-
ranzen, Citronen und Feigen, ist kein Mangel.- Man fin-
det in Portugal weit mehr Esel und Maulesel, als Pfer-
de. Wie man bei uns auf Pferden reitet, so reitet man
in Portugal auf Mauleseln. Dies Land liegt uns unter
allen andern in Europa am westlichsten. Dre Hauptstadt
des Landes heißt Lissabon. Die Einwohner Portugals
werden Portugiesen genannt.
2. Spanien liegt für uns vor Portugal und ist ein
großes, zum Theil sehr fruchtbares Land, in welchem die
feinste Schafwolle, gute Seide, sehr viel Wein (besonders
Mallaga) und Oehl (Oliven- oder Baumöhl), und Baum-
wolle gewonnen wird. Die Spanischen Pferde, Esel und
Maulesel sind vortrefflich. Die Hauptstadt dieses Landes
und Residenz (Wohnort) dcs Königs von Spanien heißt
Madrid. Aus Spanien kommt man über die Pyre-
näen, ein Gebirge, nach
3. Frankreich. Dies große, fruchtbare Land ist reich
an Wein, Getreide, Oehl, Obst und edlen Früchten. Wir
merken uns die Hauptstadt dieses Landes: Paris, in
welcher mehr als eine halbe Million Menschen wohnen,
und die Städte: Toulon, Bordeaur, Marseille *). Die Ein-
wohner Frankreichs werden Franzosen genannt. Von
Frankreich kommen wir, wenn wir östlich ziehen, nach
4. Deutschland, welches an 11,000 Quadratmei-
len groß ist. (Unter einer Quadratmeile versteht man
ein Stuck Land, welches eine Meile lang und eine Meile
breit ist.) Es ist über 100 Meilen lang und über hundert
Meilen breit, und wir müßten also, wenn wir täglich
____________ 4 Mei-
*) lies: Bordoh, Marsellje.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt]]
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Portugal Portugal Europa Lissabon Spanien Portugal Spanien Madrid Spanien Frankreich Paris Toulon Marseille Frankreichs Frankreich Deutschland
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T- 357 —
häufig. — Die Hauptstadt des Lundes, und Residenzstadt
des Königs heißt Stockt) o tm.
Jo. Großbrittanien (oder England, Schott-
land) und Irland, besteht aus zwei großen Inseln,
zusammen so groß, als halb Deutschland. In England
baut man vortreffliche Gerste, und daher ist auch das Eng-
lische Bier das beste. Die Viehzucht ist in diesem Lande
sehr hoch getrieben, besonders die Schaf- und Pferdezucht,
daher die Englische Wolle, nächst der Spanischen, die beste
ist, und die Englischen Schafe für die besten in Europa
gehalten werden. Das Englische Leder ist berühmt. Sehr-
reich ist England an Steinkohlen, und das beste Zinn ist
das Englische. — Der König von England wohnt in
London, einer der größten Städte in der Welt, m wel-
cher mehr als eine Million Menschen wohnen. Wer diese
ungeheure Stadt nach ihrer ganzen Länge, durchwandert,
hat einen Weg von beinahe anderthalb Meilen zu machen.
Sie enthält 8000 große und kleine Straßen, 34 Markt-
plätze, und beinahe 500 Kirchen und Kapellen. Beständig
kommen auf dem Flusse, an welchem London liegt, auf
der Themse, Schiffe ans alten Theilen der Erde an,
und mall rechnet, daß jährlich mehr als 13000 Schiffe
aus- und einlaufen, denn die Engländer treiben unter allen
Europäern den größten Handel und sind durch ihre großen
,Flotten die Herren auf den mehrsten Meeren der Welt.
Auch haben es die Engländer in Fabrikwaaren sehr weit
gebracht, so daß, Englische Messer, Schceren, Tuche,
Kattune, Porzcllain und Uhren für die besten gelten.
11. Das e u r o p ä i s ch e R u ß l ñ n d ist das größte Land
in Europa. Es ist 7 mal größer als Deutschland; aber das
ganze russische Reich ist 2 mal so groß als Europa,
indem Per größere Theil dieses Reichs zu Asien gehört. Es
ist von verschiedener Beschaffenheit. Im äußersten Nordcll
findet man nur Gesträuche, Beeren, Marienglas, Pelz-
thiere in großer Menge, Fische und Federvieh. In einem
andern Theile des Landes bringt der Boden doch Gerste
und einige Gartenfrüchte hervor, und die mittlern Gegen-
den haben Ackerbau, Obst und gllte Viebzncht, wilde Pferde
und ungeheure Waldungen. Noch weiter gegen Mittag
bringt das Land Wein, Obst, Lorbeerbäume und Getreide,
wor-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Ortsnamen: England Irland Deutschland England Europa England England London London Kattune Europa Deutschland Europa Marienglas
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358
worunter auch der Reis ist, in Menge hervor. In diesen
Gegenden sind die Esel und Kameele die gewöhnlichen
Lastthiere, die Büffelochsen ziehen den Pflug, und die
Pferde werden erlegt und gegessen. Viele Bewohner dieses
ftuchtbarcn Landstrichs in Asien, wissen nichts von Häu-
sern, sondern wohnen beständig in schlechten Hütten oder
in Zelten, und ziehen mit ihren Hecrden aus einer Gegend
in die andere. Viele schlagen in Felsen, Höhlen oder Erd-
hütten ihre Wohnungen auf. Diese Bewohner Rußlands
heißen Tataren. Die Hauptstadt Rußlauds und Resi-
denz des mächtigen russischen Kaisers heißt Petersburg.
Eine andere sehr große Stadt dieses Landes heißt Mos-
kau, die 1812, von den Russen selbst angezündet wurde,
als die Franzosen eben einmarschirt waren. Nach diesem
Opfer wurde Deutschland, ja der größte Theil von Europa,
Mit der Freiheit von der Vorsehung beschenkt. Die mchr-
sten Russen sind Christen, besonders griechischer Konfession.
12. Die Türkei ist ein sehr fruchtbares und warmes
Land und daher reich an vortrefflichen Produkten, be-
sonders an Reis, Wein, Südfrüchten, Baumwolle, Seide,
Tabak; an Rindvieh, Schafen, Pferden, Eseln und Sal-
peter. Das türkische Garn ist berühmt. Aus der Seide
machen die Türken prächtige Stoffe und Tapeten. Der
Mais oder das türkische Korn ist auch bei uns bekannt.
Aus Ziegenfellen macht man in der Türkei den schönsten
Korduan und Saffian. Die Hauptstadt des Landes heißt
Konstantinopel. Sie ist die Residenz des türkischen
Kaisers, welcher auch Großsultan oder Großherr genannt
wird, und die größte Stadt in Europa, aber nicht die
schönste; denn sie hat fast lauter hölzerne Häuser, und
krumme, schmutzige Straßen. Die europäische Türkei ist
nicht so groß, als Deutschland; aber es gehören zu die-
sem Reiche große Länder in Asien und Afrika, so daß das
ganze Reich 4 mal größer ist, als Deutschland. Die Tür-
ken haben die Mahomedanische Religion. Mahomed lebte
im 7ten Jahrhundert und gab sich für einen Propheten
aus. Er setzte seine Religion aus der heidnischen, christ-
lichen und jüdischen zujammen.
13. Ungarn ist zum Theil ein sehr gebirgiges.und
waldiges Land, zum Theil aber auch äußerst fruchtbar,
und
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Petersburg Deutschland Europa Konstantinopel Europa Deutschland Asien Afrika Deutschland
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359
und besonders sehr reich an Gold, an Wein, in einigen
Gegenden auch an Getreide, Safran, Honig, Obst, schö-
nem Rindviehe und schönen Pferden, an Stein- und
Quellsalzc, und fast allen andern Mineralien. In dem
Sande einiger Ungarischer Flüsse werden Goldkörner ge-
funden. Auch hier bedient man sich des Büffels beim
Ackerbaue. An Fischen hat das Land Ueberfluß. Die
vornehmsten Städte Ungarns heißen Presburg und
Ofen. Mitten durch das Land strömt die Donau.
14. Böhmen, ein gebirgiges und waldiges, aber doch
im Ganzen sehr fruchtbares Land. Am reichsten ist es an
Getreide, Edelsteinen, Holz, Eisen und Zinn. Die Böh-
men sind sehr betriebsam und geschickt, besonders im
Leinwcben und Spihenklöppeln, in der Verfertigung de6
Glases, im Bergbau und in der Musik. Die Elbe
durchströmt das Land. Das Riesengebirge trennt es von
dem benachbarten Schlesien. Die Hauptstadt Böhmens
heißt Prag.
Mähren ist auf allen Seiten von Gebirgen einge-
schlossen, hat aber dennoch Getreide, Safran und Süß-
holz; Flachs und Hanf wird in Menge gewonnen. Die
zahlreichen Bergwerke liefern Vitriol, Alaun, Schwefel,
Eisen, Blei, Silber und Steinkohlen. Die beiden vor-
nehmsten Städte heißen Brünn und Olmütz.
Böhmen, Mähren und Ungarn, ein Theil von
Italien, Gallizien und ein Stück von Deutsch-
land gehören dem östreichischen Kaiser, der im ganzen
ein Land beherrscht, das so groß als Deutschland ist,
15. Preußen ist größtentheils ein ebenes und frucht-
bares Land, voll schöner Wiesen und Viehweiden. Seine
Hauptprodukte sind: Getreide, Flachs, Hanf, Vieh aller
Art, Wildpret, auch Bären, Wölfe, Elenthiere, sehr viele
Fische, holzreiche Waldungen, Bernstein, Eisen, Blei und
Steinkohlen. Die Weichsel strömt durch das Land. In
einem Theile Preußens gibt cs vortreffliche Pferde und
Ochsen. Die größten Städte dieses Landes heißen: K ö-
n i g s b e r g, Elbing. An den Preußischen Küsten (Mee-
res-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Bernstein
Extrahierte Ortsnamen: Donau Ungarn Italien Gallizien Deutschland Elbing
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ich Dir nun sage, daß ein Mispel mehr iß, als ein Malter:
so wirst Du auch wissen, ob ein Mispel mehr ist, als ein
Scheffel, wenn ich es Dir gleich nicht sage. Nicht so?
K. Ja, wenn ein Mispel mehr ist, als ein Malter: so
muß er auch mehr, als ein Scheffel sein. V. Nun siche,
daß ein Malter mehr ist, als ein Scheffel, wußtest Du
schon. Daß ein Mispel mehr ist, als ein Malter, sagte
ich Dir: daß ein Mispel mehr ist, als ein Scheffel, wußtest
Du zwar noch nicht, ich sagte es Dir auch nicht; aber
Du schlossest es aus dem, was Du wußtest.
X. Angenehm. Unangenehm. Gleichgültig.
Äknd. Ach lieber Vater, da lag hier ein Buch auf dem
Tische und da las ich darinnen. Da redeten zwei Perso-
nen mit einander und da sagte die eine: das ist gleich-
gültig: und da verstand ich cs nicht, und da dachte ich
gleich: ich muß meinen lieben Vater fragen. V. Du hast
ganz recht gedacht, und ich will es Dir sogleich erklären.
Zuvor aber muß ich Dich an Etwas erinnern. Menu
man erzählt, so muß man nicht alle Sätze der Rede mit
und da, anfangen, wie Du jetzt thatest. Besser »bürde
es geklungen haben, wenn Du so erzählt hättest: Als ich
das Buch aufschlug, so las ich darin ein Gespräch zweier
Personen, wovon die Eine sagte: Das ist gleichgültig.
Weil ich nun das nicht verstand, so nahm ich mir vor,
meinen Vater um Erklärung zu bitten. Hast Du mich
wol verstanden? K. Ja, lieber Vater, ich werde mir das
merken und künftig nicht mehr so oft sprechen: und da.-
V. Nun will ich Dir auch sagen, was Gleichgültig heißt.
Isis nicht wahr: Manche Dinge machen Dir Lust, sind Dir
lieb oder angenehm, und manche andere Dinge machen
Dir Unlust, sind Dir nicht lieb, sondern unangenehm?
Z. B. Wenn Du die Nachricht bekämst, daß Dein Freund
Wilhelm krank und in Gefahr zu sterben wäre? K. Das
wäre mir sehr unangenehm. N. Wenn er aber heute zu
Dir kommt und mit Dir spielt? K. Ei, das ist mir lieb!
V. Und wenn er nun zu Dir kommt, willst Du lieber,
F 2 daß
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
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292
sie sind von so verschiedener Art, daß man sie unter gewisse
Abtheilungen (Klassen) bringen muß, um sie zu übersehen,
und sie von einander unterscheiden zu können. Diese Abthei-
lungen werden Reiche der Natur genannt, und ihrer
sind drei: Das Thierreich, das Pflanzenreich und
das Mineralreich. Diejenigen Länder, in welchen ge-
sittete Völker wohnen, haben manche Produkte, besonders
aus dem Pflanzenreiche im Ueberflusse, weil ihre Bewoh-
ner das Land sehr sorgfältig bebauen. Dagegen fehlt es
manchen Ländern gerade an diesen Produkten, weil sie
einen unfruchtbaren Boden haben, oder schlecht angebaut
sind; aber sie haben wiederum andere Produkte im Uebcr-
flusse, welche die Natur selbst hervorbringt, z. B. Metalle,
Holz oder Salz. Dadurch sind die Menschen auf den
Gedanken gekommen, die überflüssigen Produkte ihres
Landes nach solchen Ländern hinzubringen, wo es an diesen
Produkten fehlt, sie da zu verkaufen, und sich für das ge-
löste Geld die ihnen fehlenden Produkte einzukaufen. So
ist der Handel entstanden, wobei die Waaren entweder
zu Laude, vermittelst der Wagen und Lastthiere, oder auf
den Flüssen und auf dem Meere, vermittelst der Schiffe,
aus einem Lande in das andere gebracht werden.
Weise und gütig hat es Gott so eingerichtet, daß jedes
Land, oder wenigstens jeder große Erdstrich, das heißt:
jeder beträchtliche Theil der Erde, gerade diejenigen Pro-
dukte hat, welche für die Bewohner desselben, nach Maß-
gabe der Witterung (desklimas), die nothwendigsten und
wohlthätigsten sind. So bringen z. B. diejenigen Länder,
welche eme heiße Luft, und keinen Winter haben, die
kräftigsten, saftreichsten und kühlendsten Früchte hervor,
z. B. Kokosnüsse, Muskatnüsse, Oliven, Pisang, Dat-
teln, Orangen, Melonen und Ananas. Auch findet man
in diesen Ländern die größten und stärksten Lastthiere, wel-
che alle Beschwerlichkeiten der heißen Witterung ertragen
können, ohne dadurch zu verderben, z. B. die Elephan-
ten, welche 14 bis 15 Fuß hoch, mehr als 16 Fuß lang
und 50 Centner schwer werden, und sich bei dieser Größe
und Schwere dennoch so leicht bewegen, daß sie täglich 14
bis 15 Meilen zurücklegen; die Kameele, diese vortreff-
lichen Lastthiere, welche in heißen Ländern unentbehrlich
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
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Kirschen ähneln, und die Bohne enthalten; der Thee-
baum, dessen geröstete Blatter Thee genannt und sehr
Heuer bezahlt werden; der Gewürznelken- und der
Muskatnuß-Baum; der Lorbeerbaum und der
Zimmtbaum, dessen Rinde ein sehr starkes Gewürz ist.
Um ihres schönen Holzes willen sind folgende ausländische
Bäume merkwürdig: Der Mahagoni-Baum in Ame-
rika, dessen braunrothes Holz eine treffliche Politur an-
nimmt und überaus dauerhaft ist; das Ebenholz, dessen
schwarzes Holz einen schönen Glanz hat, wenn cs polirt
ist; der Brasilien-Holzbaum, aus dessen Holze man
eine schöne Farbe bereitet; der Buchs-Baum, dessen
Holz zu Flöten, Kämmen, Zahnstochern und feinen Ge-
räthschaften verarbeitet wird ; der P la tane n -Baum,
welcher auch bei uns jetzt häufig gepflanzt wird. —
Eben so merkwürdig sind noch einige andere ausländische
Bäume, welche besonders zur Ernährung der Menschen
dienen und überaus fruchtrcich sind, z. B. der Feigen-
baum, der nie zu blühen scheint und doch so viel Fruchte
trägt, indem die Blütbenknospe schon die Frucht ist und
die feinen Staubfäden inwendig sitzen. Die Olive, oder
der Oelbaum, dessen Früchte vorzüglich zur Bereitung des
Baumöls benutzt werden; die Palmen, herrliche Baume,
von welchen einige über 100 Ellen hoch werden, und weder
Aestc noch Zweige, sondern bloß am Gipfel einen starken
Büschel Blätter haben. Die Kokos-Palme trägt
Nüsse von der Größe eines Kinderkopfs, in welchen ein
Milchsaft enthalten ist, der als ein erquickendes Getränk
genossen i )ird und verhärtet ein schönes Ocl gibt. Die Fa-
sern, womit die Schale der Nuß umgeben ist, werden
zu Stricken verarbeitet; aus den großen Blättern dieses
Baumes macht man Körbe und Hute, und gebraucht sie
zum Decken der Häuser, weil sie sehr dick und fest sind.
Die Dattelpalme bat auch schöne Früchte, ans deren
Kernen ein Mehl gemacht wird. Aus dem Mark der
Sagopalme wird auch ein nahrhaftes Mehl gemacht. —
Der Brod ha um hat eine melonenförmige Frucht, die
geröstet wie Wcizcnbrod schmeckt. Diese Bäume tragen
beständig so reichliche Früchte, daß drei Bäume einen
Menschen das ganze Jahr hindurch ernähren.
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