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1. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 68

1828 - Soest : Nasse
das andere Dein und das dritte Deinem Bruder. Ich menge sie unter einander und nun zeige mir Leins. K. Dies hier. V. Woran kennst Du es aber? sic sind ja alle drei roth. K. Meines war das längste. V. Gut, also war hier die Länge Dein Kennzeichen. Ferner, hier sind zweierlei Fleckchen Zeug. Sie sind beide blau, und sind auch von jeder Art große und kleine. Die zur rechten Hand liegen, sind von Wolle, und die zur linken Hand liegen, sind von Seide. Siehe sie beide recht an, und greif sie an, und merke Dir Etwas, woran Du die wollenen von den seidenen unter- scheiden kannst. — K. Nun habe ich mir Etwas gemerkt. V. Gut; ich will sie unter? einander mengen, und nun lies mir ein seidenes und ein wollenes heraus. 5k. Hier ist ein seide- nes, und da ein wollenes. V. Woran kennst Du sie denn ? K. Die wollenen sind rauh, und die seidenen glatt. V. Recht wohl. Das siehest Du, und wenn Du es auch nicht sähest, so konntest Du es fühlen. Das ist ein gutes 'Kennzeichen. Noch etwas. Hier stehen drei Gläser. In dem einen ist Wein; in dem andern Essig; in dem dritten Wasser. Es ist ein Glas so groß und so voll, als das andere; der Wein sieht roth aus; der Essig roth und das Wasser auch. Woran wolltest Drt nun wol sehen, in ,welchem Glase der Wein, in welchem der Essig, und in welchem das Wasser ist? K. Ich müßte sic kosten. V. Weißt Dn denn, wie Wein und wie Essig schmeckt? K. Ja, das weiß ich recht wohl. V. Nun, das wäre ein Kenn- zeichen, nämlich der Geschmack. Aber, gesetzt nun, Du dürftest sic nicht kosten, und wolltest doch gern wissen, was in jedem Glase wäre; woran würdest Du es sonst merken können? K. Wenn ich es nicht kosten dürfte, so weiß ichs nicht. V. Ich will Dir noch ein Kennzeichen sagen, den Geruch. Wein hat einen andern Geruch als Essig; und Wasser hat, wenn cs rein ist, gar keinen Ge- ruch. — Kennest Du deinen Bruder Karl? 5t. Ja, den kenne ich recht gut. V. Woran kennst Du ihn denn? K. An seinem Gesichte. V. Recht! also, wenn gleich fünfzig andere Knaben da ständen, so würdest Du von allen Fnns- zigen keinen einzigen für Deinen Bruder Karl ansehen: denn kein einziger würde gerade ein solches Gesicht ha- den, als er; und Du hast Dir in seinem Gesichte Kenn-

2. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 148

1828 - Soest : Nasse
148 Bruder erfährt seine Neue und Besserung, und seinen Aufenthalt zu Ed in bürg, in Schottland. Voll Freude schreibt er ihm auf das zärtlichste, er möchte in aller Eile zu ihm nach London kommen, und Übermacht ihm das Reisegeld. Der ältere Bruder erscheint. So- gleich umarmt ihn der jüngere auf das zärtlichste und erklärt unter Freudenthränen: „Mein Bruder! Durch . das Testament, was Du hier sichest, hat mich unser Vater zum einzigen Erben seines ganzen Vermögens eingesetzt. Allein er hat gewiß nur den ungerathenen Sohn, der Du damals warst, enterben wollen, und nicht den gebesserten Menschen, der Du fetzt bist. Hier gebe ich Dir also den Theil, der Dir gebührt." Gute Kinder sind der Schmuck ihrer Eltern., Cornelia, die Tochter des großen Scipio, und Ge- mahlin des Consuls Scmpronius, zweier berühmter Römer vor Christi Geburt, war einmal in Gesellschaft Römischer Damen, welche mit Edelsteinen, goldnem Schmuck und Putz ein großes Gepränge machten. Man bat die Cornelia, doch auch von den ihrigen etwas zu zeigen; und die Römerin ließ so gleich ihre Kinder kommen, welche sie in allen Tugenden zum Ruhme des Vaterlandes sorgfältigst erzogen hatte. Sie zeigte sie ihnen mit den Worten : „Da sehet ihr meinen Putz, meine Pracht, meine Kleinodien und besten Kostbarkeiten!" — Gewiß, gute Kinder sind der Stolz ihrer Eltern! Im Herbste ihres Lebens blühen dann den glücklichen Eltern die schönsten Blumen, — wohl- gerathene, allgemein geschätzte Kinder: aber böse Kinder sind die Schande und das Verderben der Eltern. r>? Das Vogelnest. An einem dichten Busche hatte Em Vögelchen sein Nest gebaut, Und froh sang ihm sein lieber Gatte , Manch Liedchen, eh' der Tag noch graut. Bald

3. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 165

1828 - Soest : Nasse
- 165 - Der größte Thor. Ein leichtsinniger Fürst hatte unter seinen Räthen einen, mit dem er sehr vertrant umging, und von dem er sich Manches sagen ließ, das ein anderer nicht zu sagen wagen durfte. Einst sprach er zu ihm, er möchte gern wissen, wer der größte Thor wäre, und gab ihm darauf einen Stock, mit dem Befehle, ihn demjeni- gen zu geben, den er dafür hielte. — Der Rath nahm den Stock und behielt ihn lange, ohne ihn abzugeben. — Etliche Jahre nachher ward der Fürst krank. Sein Rath besuchte ihn. Da ihm der Fürst sagte, daß er ihn bald verlassen müßte, so fragte er: „Und wohin willst Du denn?" — In eine andere Welt, antwor- tete der Fürst. — „Und wann willst Du wieder- kommen? Etwa innerhalb vier Wochen?" — Rein!—„Innerhalb eines Jahres?" — Nein! „Wenn dann?" — Niemals! — „Und womit hast Du Dich auf eine so weite Reise und zu Dei- nem Aufenthalte an dem Orte, wohin Du rei- sest, versorget?" — Mit nichts! — „Wie, mit gar nichts?" — versetzte der Rath: — „Da, nimm meinen Stock!' Bist Du im Begriff, auf ewig wegzureisen, und hast keine Anstalt gemacht, noch dafür gesorget, wie Du in der andern Welt, von der Du niemals zurück kommen wirst, glücklich und vergnügt leben könnest? — Da! nimm hin meinen Stab; denn einer sol- 'chen Thorheit macht sich kein Verständiger schuldig. Du bist der größte Thor, den ich kenne! Ich habe keinen größer» gefunden, als Dich!" — * ; * * Herr! lehre Du uns bedenken, daß wir ster- den müssen, auf daß wir klug werden! Masrü

4. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 168

1828 - Soest : Nasse
166 digt, die sie aber gleich ihrer Obrigkeit überlieferte, um auch dies Geld zur Erbauung eines Kothens für sie auf- zubewahren ; sie sagte aber dabei: „Weil der liebe Gott mich durch gute Menschen so reichlich segnet, so bitte ich, mir einen halben Gulden von dem Gelde zu besserer Pflege meiner armen kranken Eltern zu geben; ich will cs immer Ehrlich anzeigen, wenn ich zu ihrer Pflege etwas brauchen werbe." Verehrungswürdige, fromme Seele! Wie oft wohnt die größte Tugend in armseligen Hütten! Der Ostinclische Wilde. F. alter katholischer Geistlicher, der sich aus eige- nen» Berufe nach Ostindien unter die Wilden begeben hatte, sie besser und glücklicher zu machen, erzählte folgende Geschichte : Einst gegen Abend kehrte ich mit, meinen Hausge- nossen von einem Spatziergange zurück, und wir hörten an der Oessnung des Waldes Klagetöne; gingen ihnen nach und fanden unter einem Baume einen W ilden, der alt und entkräftet auf sein Ende zu warten schien. Anfangs wollte er nicht mit uns reden. Ach! sagte er endlich, heute Morgen, als der Himmel roth wurde, machte ich mich au f uucl h ofi te nach meiner Heim a th zu kominen. Nun h ab' ich mich verirrt; cs wird dunkel, ich bin müde, nun muss ich liier liegen bleiben, liier werden Schlangen oder wilde Thiere oder meine Feinde mich in der Nacht um- bringen. Ach, mein armes Weib und meine K i i» der! Uns jammerte seiner. Ich bat ihn, mitzugeben. Aber Du kennest mich nicht. „Ich brauche Dich nicht zu kennen," sagte ich, „komm!" und wir führten ihn in meine Hütte. Nachdem er die nöthige Stärkung zu sich genommen hatte, bereitete ich ihm ein Lager, dicht an meinem Bette, so dass wir nur eine dünne leinene Wand , zwischen

5. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 80

1828 - Soest : Nasse
— 80 - Yin. Urtheil. i <*Osltcr. Hier siehst Du zwei verschiedene Handschriften liegen: welche von beiden ist wol die schönste? Siehe sie recht an, und dann, sage mir Dein Urtheil darüber. Ä. Ich soll Dir mein Urtheil sagen; aber ich weiß jci nicht, was ein Urtheil ist. V. Wenn ich zu Dir gesagt hätte: Sage mir Deine Meinung darüber, — so würdest Dn mich verstanden haben : aber das Wort Urtheil ist Dir noch fremd, ob Du gleich Urtheile sprichst, so oft Du den Mund aufthust. K. Ich? — Urtheile? V. Allerdings. 5)ast Du in Deinem Leben wol eine Zitrone gesehsn? K. Ja, mehr als Eine. V. Weißt Du noch, wie sie aussahen ? K. Ich weiß es noch recht gut. V. Du hast also eine Vorstellung von der Zitrone. — Hast Du auch wol semals gelbe Blumen, gelbe Bänder und Tücher gesehen? K. Oft habe ich der- gleichen gesehen. V. Hast Du auch rothe und blaue Blu- men gesehen? K. Auch solche sehr oft. V. Sehen die ^ro- then, gelben und blauen Blumen ganz einerlei aus? K. Nein, nicht einerlei. Gelb sicht anders ans, als roth; und roth anders, als blau. V. Du hast also eine Vor- stellung von diesen verschiedenen Farben. Nun denk» ein- mal an die Zitrone, erinnere Dich auch der gelben, rotbcn und blauen Blumen, und sage mir: Welcher von diesen dreien Blumen waren die Zitronen am ähnlichsten? Sl Den gelben. V. Worin bestand die Aehnlichkeit? K. Die Blume sah gelb aus, und die Zitrone sah auch gelb ans. V. Siehe, Du verbindest also die Vorstellung von der gel- den Farbe mit der Vorstellung von der Zitrone, denkst und sprichst: Die Zitrone ist gelb. Und diese Verbindung nennet man ein Urtheil. Sah die Zitrone nicht auch blau ans? K. Nein, blau sah sie nicht ans. V. Indem Dn dieses sagst, denkst Dn an die Zitrone und auch an die blaue Farbe: und weil Dn diese beiden Vorstellungen nicht mit einander verbinden kannst, so sprichst Du: Die Zitrone sah nicht blau, aus. Auch das ist ein Urtheil; aber ein verneinendes, weil Dn ans meine Frage: „Sah die Zitrone blau ans?" —.antwortetest: Nein, blau sah sie nicht ans. — Ich sagte vorhin: Du sprächst Urtheile aus, so oft

6. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 183

1828 - Soest : Nasse
183 fest zu schlafen schien. Kunz hatte Mitleiden mit ihm, und aus Besorgniß, daß er erfrieren möchte, näherte er sich ihm, uin ihn aus dem Schlafe zu wecken. Aber so viel er ihn auch rüttelte, so erwachte er doch nicht. Den kannst Du lange rütteln, rief Klaus lachend, er wird nicht auf- wachen, er ist betrunken; laß den Kerl liegen, und komm, es ist kalt. Nein, antwortete Kunz, so unbarmherzig kaun ich nicht sein ! Wie leicht könnte der arme Mensch erfrieren! und mag er immerhin betrunken sein, er ist ein Mensch, und zwar ein hilfsbedürftiger Mensch; ich will thun, was ich kann, um ihm das Leben zu retten. Nun, so mache, was Du willst, rief Klaus unwillig, ich mag nicht länger hier stehen und frieren; und damit ging er weiter. Kunz bedeckte nun eiligst den Schlafenden mit Schnee, weil er gehört hatte, daß der Schnee wärme, und lief dann so schnell als möglich nach dem nächsten Dorfe, nm einen Wagen zu holen. Glücklicher Weise fand er auch gleich einen menschenfreundlichen Bauer, der eben aus der Stadt gefahren kam, und mit dessen Hilfe er den halbtodten Fremden sehr bald ins Leben brachte. Fröhlich wanderte er nun nach Hause. Ein guter Denkspruch ist ein Freund in der Noth. 33alentin, ein junger Bauer, der gute Sohn eines bösen Vaters, hatte noch bei Lebzeiten desselben den äußerst verschuldeten und vernachlässigten Ackerhof übernommen, um seiner Mutter ein ruhiges Alter zu verschaffen. Der arme Valentin hatte eine große Last auf sich geladen. Mit Kummer erwachte er am Morgen, mit Sorgen leg'te er sich Abends zur Ruhe. Er hatte nicht einmal so viel Geld, nm Korn zur Aussaat zu kaufen, oder die Bestellung sei- nes Ackers zu bezahlen. Zwar hatte ein Nachbar aus Mitteiden sich erboten, ihm einen Theil seines Ackers bis zur Besäung zu bestellen; aber woher sollte der arme Va- lentin das Geld nehmen, um Saatkorn zu kaufen? Er sann 4i

7. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 186

1828 - Soest : Nasse
186 wuschen sich die Hände und das Gesicht und spulten den ' Mund mit frischem Wasser aus. Nun kamen sie wieder zum Vater, und Hannchcn fragte ungeduldig: Atachst Du uns nun ein Fest? — Da ist's! rief der Vater und warf jedem Kinde eine Kappe über den Kopf. Vor den Augen, der Nase und dem Munde war ein Gitter von Drath, und der ganze übrige Kopf war mit einem Tuche bedeckt. ' Merkt ihr etwas? sprach Bernhard zu den andern Kindern, der Vater schneidet gewiß Honig. Nichtig! sagte der Vater, gefällt Euch dieser Spaß? O ja! o ja! riefen alle lind folgten dem Vater, der nun auch eine Kappe über den Kopf nahm und jedem Kinde etwas zu tragen gab. Bernhard trug eine Pfanne voll Kohlen, die glühend waren; Karl ein Büschel Wer- muth; von den Mädchen jedes ein langes Messer; der Vater selbst trug eine Gölte, und die Mutter folgte mit einem Siebe und einem, paar Schüsseln nach. Jetzt kam der ganze Zug tut Garten an, und nun ging das Fest recht an. Der Vater machte das Hans auf, in dem die Bienen waren, und trug jeden Stock von seinem Platze weg! dann nahm er ein Büschel Wermuth, das er auf die Kohlen gelegt hatte, und ließ den Rauch davon in den Stock ziehen. Da zogen sich die Bienen zurück, und der Vater schnitt nun erst Wachs heraus, welches er in das Sieb legte, dann auch große Stücke Honig. Das war eine Freude! Nun trug man den Honig in die Stube; die Kinder folgten, und die Mutter hotte Sem- meln, auf welche sie Honig für die Kinder streichen wollte. Auch der Vater ging fort und sagte: Kinder, nun mache ich Euch noch ein Fest, ich lasse für Euch Honig auf Semmeln streichen; aber nasche mir niemand! Kein Kind naschte, außer — Hannchen. Diese war lüstern, schlich sich an den Tisch, nahm ein Stück Honig ails der Schüssel und steckte cs in den Mund. Auf ein- mal schrie sie aber so schrecklich auf, daß cs durch das ganze Haus schallte. Die Brüder und die Schwestern traten ängstlich um sie und fragten: Was fehlt Dir, Hannchen? Vater und Mutter liefen herbei und fragten: Was fehlt Dir? Aber Hannchen hielt den Mund auf und schrie, als w mn sic am Spieße stäke. Die Mutter sah in den Mund,

8. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 275

1828 - Soest : Nasse
275 schlag, Flüsse, Kopf- und Zahnschmerzen, und besonders schimme Augen. Am wenigsten dürfen sic dann einen Hut oder eine Mütze aufsetzen, wenn sie einen ausgeschlagenen Kopf haben. Dicke Halstücher, besonders wenn sie fest zugeschnürt werden, sind schädlich, und cs ist sehr heilsam, mit bloßem Halse zu gehen. Der Unterleib muß vorzüglich warm gehalten werden. Durchfälle, Koliken und Rhur können von Erkältung des Unterleibes entstehen. Auch die Füße vertragen mehr Wärme. Nur ein gesunder und abge- härteter Mensch darf barfuß gehen. Die »engen, spitzigen Schuhe gehören zu den schädlichen Kleidungsstücken. Sie verderben die Füße, machen die Gelenke der Zehen steif und erzeugen die schmerzhaften Hühneraugen, woran viele im Alter für die Eitelkeit ihrer Jugend büßen müssen. Hütet Euch, Kleider zu tragen, welche kranke Men- schen getragen haben; denn viele Krankheiten sind an- steckend, und Mancher, der sonst sehr gesund war, wurde krank, und mußte wol gar früh sterben, weil er die Kleider eines Schwindsüchtigen getragen hatte. 12. Von der Lust. Es kommt viel darauf an, daß die Luft, welche wir cinathmcn, frisch, rein und trocken sei; denn sonst kann sic uns nicht stärken, nicht frisch und fröhlich ma- chen. Reine und trockne Luft muntert auf zur Arbeit, vermehrt den Hunger, macht, daß uns die Speisen wohl bekommen, und gibt einen ruhigen, sanften Schlaf. Nicht wahr, Tlr ist ängstlich und peinlich zu Muthe, wenn Du mit vielen Menschen in einer kleinen Stube lange bei- sammen sein mußt, und weder Fenster noch Thüren ge- öffnet werden? — Schlechte, vcrdorbne und unreine Luft schwächt den Menschen, macht ihn träge und ver- drießlich, und zieht ihm, wenn er lange' darin lebt, allerlei Krankheiten, besonders Fieber, zu. Frische und reine Luft ist also dem Menschen eben so nothwendig, wie Speise und Trank, und wie dem Fische das frische Wasser. Habt Ihr nicht gesehen, daß Psianzen S 2 in

9. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 276

1828 - Soest : Nasse
276 in der besten Erde, und Thiere bei dem besten Futter, ohne frische Luft, verderben ? Wie könnte der Mensch ohne frische Luft gedeihen und leben, gesund und froh sein? Wie sehr freuet Ihr Euch, wenn Ihr lange in der Stube habt sitzen müssen, und nun auf einmal vor's Thor in die frische Luft kommet! Nicht wahr, da ist Euch noch einmal so wohl, als in der dunstigen Stube. Wollet Ihr wissen, wodurch die Luft verdirbt? Das sollt Ihr hören. Aber merkt es Euch auch! — Wenn in einer kleinen Stube viel Menschen bei einander sind, und besonders darin bei einander schlafen, so verdirbt die Luft. Was ist nun da zu thun? Man muß Morgens, und be- sonders des Mittags die Fenster und Thüren auf einige Minuten öffnen, und die frische Luft von aufiem herein lassen. Aber thun das wol alle Menschen? Ist es Winter, oder Herbst, so sagen die Meisten, es wäre sa Schade, wenn man die schöne Wärme wollte zum Fenster hinaus gehen lassen! Und im Sommer haben sie wieder andere Einwendungen. Aber ist es nicht besser, ein wenig zu frieren, und dabei gesund sein, als warm zu sitzen und dabei kränklich, schwach und verdrießlich zu werden? Noch schlimmer ist es, wenn in der Stube, aüsier den Ausdünstungen der Menschen, auch noch der Dainpf von Oel-Lampen, Talglichtern oder Lichtschnuppcn, oder vom Bügeln und vom Plätten der Wäsche, oder vom Woll- kämmen und von brennenden Holzkohlen die Luft verderbet. Dann können die Menschen nicht nur krank werden, sondern sogar ersticken. Ein Windofen ist ein guter Luftreiniger. Wer in einer Stube schläft, in welcher frische Wäsche zum. Trocknen aufgehängt ist, setzt sich in die größte Ge- fahr, plötzlich an einem Schlagsiusse zu sterben, oder wenigstens unerträgliche Kopfschmerzen und heftigen Schwindel zu bekommen. Eben so schädlich sind die Ausdünstungen stark riechen- der Blumen, und frisch mit Kalk übertünchter, oder mit Farben angemalter Wände. In einer ordentlichen und reinlichen Wohnstube sicht man keine Spinngewebe, nur wenig Fliegen, keinen Staub, kein Stroh und keinen Unrath, also z. B. keine Aepfelschaalen, oder Knochen. Die Fenster sind hell . und

10. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 137

1828 - Soest : Nasse
137 Lebenögeschichte des jungen Allwill. 2»^er junge Allwill hatte wohlhabende Eltern und wurde von ihnen ihrem Stande gemäß erzogen. Sie suchten ihm aber früh fronnne Gesinnungen einzuflößen und sagten ihm besonders sehr oft, daß er sich allein auf Gott, und nicht auf irdische Güter verlassen müsse. Der junge Allwill merkte sich das, obgleich er damals noch nicht einsehen konnte, warum ihm fcute Eltern gerade diese Ermahnung so oft wiederholten. Es entstand ein Krieg, wo Allwills Eltern so unglücklich waren, daß ihnen ihr Haus abgebrannt und fast alles, was sie hatten, weggenommen wurde. Sie gcricthen da- durch in die traurigsten Umstände und behlelten nur so viel übrig, um äußerst nothdürftig davon zu leben. Der junge Allwill mußte nun einen schlechten Rock anziehen, und mit geringer Kost vorlieb nehmen, auch außer der Schulzeit seinen Eltern arbeiten helfen. Manche von sei- ncn Mitschülern verachteten ihn wegen seiner Armuth und schlechten Kleidung. Dies schmerzte ihn freilich; allein er dachte an die Rede seiner Eltern, man müsse sich nicht auf irdische Güter, sondern allein auf Gott verlassen, welcher es immer gut mit uns meine und alle unsere Schicksale zu unserm Besten lenke. Nun wurde auf ein- mal sein Herz ganz leicht, und er fühlte in dem Gedanken eine himmlische Beruhigung. Er zog vergnügt seinen schlechten Rock an, ertrug die Verachtung seiner Mit- schüler und nahm gern mit geringer Kost vorlieb. Als er schon ein alter Mann war, sagte er oft, er danke Gott für die Unglücksfälle, die er ihm schon in seiner Ju- gend habe tragen lassen; denn die Arbeit und geringe Kost hätten seinen Körper gesund und stark gemacht; durch die Verachtung seiner Mitschüler habe er schon früh gelernt, Beleidigungen zu ertragen, ohne auf Rache zu denken; ja dadurch und wegen seiner schlechten Klcidmrg, sei sein Stolz, der ihn würde unglücklich gemacht haben, ver- scheucht worden : er müsse also die unendliche Weisheit Got- tes anbeten und bekennen, daß sic ihn nicht ohne Ursache in seiner Jugend habe arm und dürftig werden lassen.
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